Liveticker zu Griechenland: +++ 10:05 Könnte sich Athen selbst Euros drucken? +++
Ja. Technisch könnte sich Athen seine Euros tatsächlich einfach selbst drucken, denn die griechische Nationalbank hat eine eigene Druckerei. Dort werden Zehn-Euro-Scheine hergestellt. 2014 waren es 94 Millionen Stück. Allerdings darf die Bank of Greece nicht einfach die Notenpresse anwerfen, wie sie will: Wer wie viele Scheine von welcher Sorte druckt, legt der EZB-Rat fest. Auf diese Weise teilen sich die Euroländer die Produktion des gemeinsamen Geldes.
+++ 9:42 Athener Börse bleibt bis Montag geschlossen +++
+++ 9:32 Weidmann gegen weitere Notkredite +++
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann spricht sich gegen kurzfristige Liquiditätshilfen für Griechenland aus, die nicht von einem neuen Hilfspaket gedeckt sind. Bei der Bundesbank-Konferenz in Frankfurt sagt er: "Das Eurosystem sollte die Liquiditätszufuhr nicht erhöhen und die Kapitalverkehrskontrollen sollten nicht aufgehoben werden, ehe sich alle Parteien auf ein angemessenes Hilfsprogramm geeinigt haben und die Solvenz sowohl der griechischen Regierung als auch des griechischen Bankensystems gesichert ist." Sollten kurzfristigere Hilfen für notwendig gehalten werden, müssten diese aus den Staatshaushalten geleistet werden.
+++ 9:22 Weidmann: "Brückenfinanzierung nicht von der EZB" - jetzt live bei n-tv +++
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann stemmt sich gegen Begehrlichkeiten nach weiteren Finanzhilfen der Europäischen Zentralbank (EZB) für das taumelnde Griechenland. "Die Zweifel an der Solvenz der griechischen Banken sind legitim und nehmen jeden Tag zu", sagt Weidmann bei einer Tagung der Bundesbank in Frankfurt. "Es muss klar sein, dass die Verantwortung für die weiteren Entwicklungen in Griechenland und für jedwede Entscheidung zu finanziellen Transfers bei der griechischen Regierung und den Partnerländern liegt - und nicht beim EZB-Rat."
+++ 9:19 Draghi: "Diesmal ist es wirklich schwierig" +++
Ein Redakteur der Tageszeitung "Il Sole 24Ore" durfte gestern EZB-Präsident Mario Draghi auf seinem Flug von Rom nach Brüssel begleiten. Er fragte ihn, ob er auf dem Weg sei, die Akte Griechenland zu schließen. Draghis Antwort: "Ich weiß nicht, diesmal ist es wirklich schwierig". Angeblich war dem Italiener die Anspannung anzumerken. Auf die Frage, ob Russland Griechenland zur Hilfe kommen werde, antwortete er: "Ich glaube nicht, die haben selber kein Geld."
+++ 9:10 "Popstar" und "Poster-Boy" Tsipras +++
Alle Augen sind auf Griechenlands linken Premier Alexis Tsipras gerichtet. Er "zieht wie ein Popstar", sagen manche. Seine Anhänger brauchen nur noch das entsprechende Accessoire:
+++ 8:42 Analyse: "Grexit-Wahrscheinlichkeit bei 70 Prozent" +++
Laut Commerzbank liegt die Wahrscheinlichkeit eines Grexit "bei fast 70 Prozent". Kommt der Grexit, wird er die Gemeinschaftswährung nach Ansicht des leitenden Anlagestrategen Chris-Oliver Schickentanznur aber stärken. Er "könnte sich als reinigendes Gewitter" erweisen, sagt Schickentanz der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Der Kapitalmarkt erhielte das Signal, dass die Dauerkrise der Eurozone ausgestanden ist und die Währungsgemeinschaft sich als robust erwiesen hat." Bereits in den vergangenen Tagen, in denen das Szenario eines Ausscheidens Griechenlands aus der Eurozone konkreter geworden sei, habe sich der Eurokurs stabilisiert.
+++ 8:26 Luxemburgs Finanzminister: "In 48 Stunden wissen wir mehr" +++
Griechenland muss nach Ansicht des luxemburgischen Finanzministers Pierre Gramegna dringend seine Reformvorschläge vorlegen. Man sei sehr enttäuscht gewesen, dass die Vorschläge nicht auf dem Tisch gelegen hätten, so Gramegna im ZDF. Die Frage, ob es am Sonntag für Griechenland Hilfe geben werde, beantwortet er mit: "Das werden wir schon in den nächsten 48 Stunden wissen, wenn wir die Vorschläge von Griechenland kennen werden." Wenn diese nicht glaubhaft, und wie in der Vergangenheit nicht präzise seien, könne man nicht erwarten, dass die andere Seite viel Verständnis habe.
+++ 8:09 Ryanair-Chef: "Griechen haben einen Haufen Irrer gewählt" +++
Das Drama um Griechenland zerrt an den Nerven. Offenbar auch an denen von Ryanair-Chef Michael O'Leary:
Die Fluggesellschaft spricht derzeit mit der griechischen Regierung darüber, griechische Passagiere in den nächsten zwei Wochen kostenlos auf inländischen Routen fliegen zu lassen - weil die Menschen nicht mit Kreditkarten zahlen können. Die irische Fluggesellschaft ist nach den Worten von O'Leary einer der größten Investoren im Land und eines der wenigen europäischen Unternehmen, die in Hellas stark wachsen.
+++ 7:58 Tsipras und die "westliche Ordnung" +++
Der langjährige CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok hat eine klare Haltung zum griechischen Regierungschef: "Tsipras kann mit der westlichen Ordnung nichts anfangen. Ich fürchte, es wird kein Programm von ihm geben", sagte er in der ARD zum Griechen-Drama. Außerdem: "Wer kurz vor Schluss die Verhandlungen abbricht, ein Referendum fordert und dafür ein 'Nein' empfiehlt, dem muss man die Frage stellen, ob er überhaupt eine Lösung will, die ihn im Euro hält." Griechenland hat einen Antrag auf neue finanzielle Hilfen aus Europa gestellt. Das pleitebedrohte Land muss den Euro-Finanzministern bis Mitternacht eine detaillierte Liste mit Reform- und Sparvorschlägen übermitteln.
+++ 7:45 Geldautomaten können nur noch bis Montag gefüllt werden +++
Die Geldautomaten der griechischen Banken können der Chefin des griechischen Bankenverbandes, Louka Katseli, zufolge noch bis Montag gefüllt werden. Kunden können derzeit maximal 60 Euro am Tag abheben.
+++ 7:34 Jeder vierte Grieche kämpft gegen Armut +++
Nach Erhebungen des griechischen Statistikamts Elstat waren 2013 rund vier Millionen Griechen, das sind rund 25 Prozent der Bevölkerung, von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Die Armutsgrenze liegt dabei bei 4068 Euro pro Person und Jahr.
+++ 7:07 Griechenland droht in Rezession zurückzufallen +++
Laut jüngsten Daten des griechischen Statistikamts Elstat droht Griechenland erneut in eine Rezession abzugleiten. Im Mai schrumpfte das Handelsdefizit um gut 24 Prozent zum Jahr zuvor. Hintergrund sind drastisch sinkende Importe. Die Exporte stagnierten nahezu. Analysten gehen davon aus, dass Griechenland selbst dann in eine schwere Rezession zurückfallen wird, wenn ein Grexit vermieden wird.
+++ 6:25 Rund 2200 deutsche Rentner in Griechenland +++
In Griechenland beziehen derzeit rund 2200 Deutsche eine Rente. Die jüngsten Rentenzahlungen wurden Ende Juni laut Bundessozialministerium ohne Probleme und pünktlich über die Bundesbank an die griechischen Banken überwiesen. Probleme bei der Auszahlung ließen sich bisher nicht verlässlich beurteilen. Insgesamt wurden Ende Juni rund 92.000 Rentenzahlungen nach Griechenland geleistet. Überwiegend handele es sich um Zahlungen an Griechen, die in Deutschland einen Rentenanspruch erarbeitet haben und diesen auf ihr griechisches Konto überwiesen bekommen. "Klar ist, dass alle Menschen in Griechenland vor den gleichen Schwierigkeiten stehen, Bargeld zu bekommen."
+++ 6:10 Countdown bis Mitternacht: Warten auf Reformvorschläge +++
Griechenland muss den Euro-Finanzministern bis spätestens heute um Mitternacht eine Liste mit Reform- und Sparvorschlägen übermitteln. Nur wenn die Vorschläge zustimmungsfähig sind, will der EU-Sondergipfel am Sonntag den Weg für ein weiteres Hilfspaket ebnen.
+++ 6:00 IWF-Chefin Lagarde fordert erneut Umschuldung +++
Neben Spar- und Reformmaßnahmen sei dieser Schritt notwendig für die Wiederherstellung der Schuldentragfähigkeit Griechenlands, sagt Lagarde bei einer Veranstaltung am Washingtoner Politikinstitut Brookings. In einem vergangene Woche veröffentlichten Bericht hatten die IWF-Experten geraten, den Zeitraum für die Rückzahlung der von den Euro-Partnern an Athen vergebenen Kredite zu verdoppeln.
+++ 5:10 DIW: "'Grexit' wäre schlechteste Option" +++
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat vor einem Scheitern der Verhandlungen im Schuldenstreit mit Griechenland und einem Euro-Ausstieg Athens gewarnt. "Der 'Grexit' ist die absolut schlechteste Option für alle", sagt DIW-Präsident Marcel Fratzscher. "Der würde Griechenland in eine fünf bis zehn Jahre dauernde Depression stürzen. Und die deutschen Steuerzahler würden deutlich mehr Geld abschreiben müssen."
+++ 1:10 Insider: Mehreren griechischen Banken droht Schließung +++
Selbst bei einer Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland könnte Insidern zufolge ein Umbruch in der Bankenbranche des Eurostaates anstehen. Mehrere große Institute müssten wohl geschlossen werden und mit stärkeren fusionieren, sagen mit den Überlegungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Einer der Insider sagte, am Ende könnten von den vier großen Geldhäusern National Bank of Greece, Eurobank, Piraeus und Alpha Bank noch zwei bestehen bleiben. Einem zweiten Insider zufolge sind zwar Fusionen von Banken notwendig. Ein Umbau der Branche könne aber über eine längere Zeit hinweg erfolgen.
+++ 0:07 Griechische Banken bleiben die gesamte Woche geschlossen +++
Die griechischen Banken bleiben wegen der Finanzkrise bis zum 13. Juli geschlossen. Griechische Kunden dürften bis dahin auch weiterhin nur 60 Euro pro Tag abheben, teilt das Finanzministerium am Mittwoch mit. Die griechische Regierung will damit verhindern, dass die Banken zusammenbrechen, weil zu viele Kunden gleichzeitig ihre Konten räumen könnten. Die geltenden Kapitalverkehrskontrollen waren am 29. Juni in Kraft getreten und sollten ursprünglich am Mittwochabend auslaufen.