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Deutsche Außenpolitik: Annalena Baerbock droht die Bruchlandung !

Die Ampelkoalition startet mit ersten Konflikten in ihre Außenpolitik: Ministerin Annalena Baerbock will andere Akzente als Kanzler Olaf Scholz setzen.
Der Streit ist vorprogrammiert.


Die Aufwärmphase fällt aus.
Annalena Baerbock ist kaum eine Woche Außenministerin, schon ist sie durch Europa gereist.
In Liverpool trifft sie erstmals ihre Amtskollegen der G7-Staaten, führt Gespräche in Paris und Brüssel, muss in Warschau eine Belehrung des polnischen Außenministers über sich ergehen lassen.
Ein straffes Programm, kaum Verschnaufpausen, sie startet von null auf hundert.

Baerbock bringt bei ihren Antrittsbesuchen sichtlich Schwung und Gestaltungswillen mit.
Aber sie wird auch mit der Realität des außenpolitischen Tagesgeschäfts konfrontiert.
Und die Realität erfordert vor allem eines: Krisenbewältigung. Corona, Klima, Ukraine, China.
Baerbock will als Chefdiplomatin versuchen, sich mit einer "wertebasierten Außenpolitik" zu profilieren.
Doch bereits bei ihren Antrittsbesuchen wird deutlich, dass dieser Weg steinig werden wird.

Denn bislang stehen in den internationalen Beziehungen kaum Werte im Mittelpunkt des politischen Handelns, sondern Interessen.
Anzeichen, dass sich daran etwas ändern wird, gibt es kaum.
Für einen Paradigmenwechsel im Sinne der Grünen bräuchte es eine große nationale und internationale Geschlossenheit in der Frage.
Die findet sich aber weder innerhalb der Europäischen Union noch in der Ampelkoalition in Deutschland.

Im Gegenteil: Kanzler Olaf Scholz lässt Baerbock bereits bei einigen politischen Fragen im Regen stehen.
Die Außenministerin könnte an ihren eigenen Ambitionen scheitern – und an der politischen Wirklichkeit.

Interessen oder Werte?
Am Anfang steht jedoch zunächst die Euphorie: Baerbock hat ihre Antrittsbesuche akribisch vorbereitet, Bilder und Inszenierung stehen anfangs mehr im Fokus als politische Inhalte.
Es geht um ein erstes Abtasten auf der großen internationalen Bühne, ein Kennenlernen in bilateralen Gesprächen mit den wichtigsten internationalen Partnern.
Und die möchten natürlich wissen, was sie von der künftigen Bundesregierung und von Baerbock selbst zu erwarten haben.

Klar: Viele internationale Partner haben einen Wunschzettel, sehen den Regierungswechsel in Deutschland als Chance, um etwas in ihrem politischen Sinne zu bewegen.
Doch die Mindesterwartungen an die neue Bundesregierung besteht darin, dass Deutschland grob den Weg weitergeht, den es mit Angela Merkel als Kanzlerin in den vergangenen 16 Jahren gegangen ist.

Für diese Kontinuität steht Scholz.
Baerbock hingegen nicht.
Die Außenministerin spricht sich beispielsweise für ein Ende der Nordseepipeline Nord Stream 2 aus, zumindest könne das Projekt in der jetzigen Form nicht genehmigt werden, erklärte sie am Wochenende.
Außerdem hat sich die Außenministerin für einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in China ausgesprochen.
Scholz dagegen hält sich bei diesen Themen zurück, versuchte in den vergangenen Tagen, keine Antworten auf kritische Fragen zu geben.
Der SPD-Kanzler scheint Merkels Politik der leisen Töne fortsetzen zu wollen – mit großer Rücksicht auf deutsche Interessen.

Baerbock hat gleich mehrere große Probleme

Das könnte zum Problem für die Ampelkoalition werden, denn der Koalitionsvertrag lässt besonders bei den außenpolitischen Fragen viele Interpretationsspielräume offen.
Wie eine "wertebasierte Außenpolitik" umgesetzt werden könnte, dazu gibt es unterschiedliche Lesarten.

Besonders die folgenden drei Punkte könnten für Baerbock kritisch werden:

1. Kanzleramt bestimmt die Außenpolitik
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich zog in der vergangenen Woche die Wut der Grünen auf sich, als er behauptete, die Außenpolitik würde vom Kanzleramt gesteuert werden.
Mützenich sagte etwas, was man zu einem Koalitionspartner nicht sagen sollte – zumal die Grünen ohnehin nach dem Verlust des Verkehrsministeriums an die FDP mit der Ressortverteilung haderten.
Trotzdem lag der SPD-Politiker mit seiner Äußerung nicht unbedingt daneben.

Baerbock vertritt zwar als Außenministerin die Politik der Bundesregierung im Ausland.
Aber Außen- und Innenpolitik sind eng verflochten und außenpolitisches Handeln muss eng mit vielen anderen Ministerien koordiniert werden – mit dem Wirtschafts-, dem Verteidigungs- und, angesichts der Corona-Pandemie, vor allem auch mit dem Gesundheitsministerium.
Letztlich hat Baerbock als Außenministerin nur begrenzte Gestaltungsspielräume.

Scholz hat das letzte Wort – die Richtlinienkompetenz.
Der Kanzler und der Koalitionsvertrag geben Baerbock den politischen Rahmen vor, in dem sie sich im Amt bewegen kann.
Respektiert sie diesen Rahmen nicht, droht Streit – vor allem mit der SPD.

Es bleibt abzuwarten, wie viel Beinfreiheit Scholz seiner Außenministerin lässt, aber in einigen Fragen hat der Kanzler auch keine Wahl: Wenn im Europäischen Rat von den Staats- und Regierungschefs Entscheidungen getroffen werden – beispielsweise über Corona-Hilfen oder Sanktionen gegen Russland – verhandelt Scholz, nicht Baerbock.
Kanzler und Außenministerin können lediglich gemeinsam einen außenpolitischen Fahrplan ausarbeiten – das hat Scholz bereits angekündigt.
Erkennbar ist da schon jetzt: Baerbock kommunizierte bei ihren Antrittsbesuchen ihre klaren Positionen zu Russland und der Klimakrise.

Dennoch sind die Machtzentren das Kanzleramt und der Bundestag, und eben nicht das Auswärtige Amt.

2. Die Mär von der "wertebasierten Außenpolitik"
Das Ziel einer "wertebasierten Außenpolitik" hat es in den Koalitionsvertrag geschafft, vor allem auf Bestreben von Grünen und FDP.
Damit möchte Baerbock ihre politische Agenda beschreiben, sich als Ministerin ein Profil geben.
Doch am Ende bleiben die Ampelparteien in der Frage nach einem außenpolitischen Kurs vor allem eines: inhaltlich unkonkret.

SPD, Grüne und FDP haben sich auf wenig inhaltliche Punkte gegenüber den Staaten geeinigt, die die eigenen demokratischen Werte nicht vertreten oder die allgemeinen Menschenrechtsbestimmungen nicht einhalten.
Lediglich deutsche Entwicklungshilfe soll an derartige Maßstäbe geknüpft werden.

Für eine "wertebasierte Außenpolitik" müssten die Interessen der deutschen Wirtschaft deutlich an Bedeutung verlieren.
Das ist im Exportland Deutschland unwahrscheinlich.
Auch bräuchte es eine gemeinsame EU-Politik in der Frage, doch auch die gibt es nicht.
In Migrationsfragen finden die EU-Staaten keine Einigung, Länder wie Portugal, Griechenland oder Ungarn verhindern eine härtere Politik gegenüber China – Peking hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten in die Wirtschaft einiger EU-Staaten eingekauft, diese Länder sind nun abhängig von der Volksrepublik.
Die USA dagegen vertreten ohnehin eine interessengeleitete Außenpolitik – mit dem obersten Ziel, die führende Weltmacht zu bleiben.

Folglich droht der Begriff der "wertebasierten Außenpolitik" zur Worthülse zu werden, wenn sie auf die internationale Wirklichkeit einer globalisierten Welt trifft.

3. Beziehungen zu Russland und China
Der Preis für einen Paradigmenwechsel in der deutschen Außenpolitik nach Baerbocks Vorstellungen könnte für Deutschland hoch werden.
Und die Ampelkoalition lässt bislang völlig offen, ob sie bereit ist, den Preis für diese internationalen Konflikte zu zahlen.

So ist auch Deutschland wirtschaftlich von China abhängig, deutsche Unternehmen haben in der Volksrepublik große Absatzmärkte erschlossen, viele Produktionsketten beider Länder sind eng verflochten.
Energiepolitisch ist die Bundesrepublik dagegen von Russland abhängig – besonders vom russischen Gas.

Klar ist, dass Deutschland seine China-Politik in der jetzigen Legislatur neu justieren muss.
Das liegt in erster Linie am autoritären Regime in Peking, das auf der internationalen Bühne immer aggressiver als ideologischer Gegner zu den westlichen Demokratien auftritt.
Doch die Volksrepublik hat die Erfahrung gemacht, dass, selbst wenn europäische Länder Menschenrechtsfragen offen ansprechen, es wirtschaftspolitisch trotzdem weiterläuft wie bisher.
Das sind ihre Lehren aus den Merkel-Jahren, die Kanzlerin gilt in China als "Freundin des chinesischen Volkes".

Auch Baerbocks angestrebte Politik aus "Dialog und Härte" löst in der Volksrepublik keine große Panik aus.
Solange "Härte" aus dem gegenseitigen Austausch von verbalen Spitzen und einem möglichen diplomatischen Olympiaboykott besteht, wird das China kaum auf dem Weg zur Supermacht bremsen.
Damit kann das Regime leben.

Keine konkreten Antworten auf zentrale Fragen
Neben den wertepolitischen Worthülsen im Koalitionsvertrag haben weder die Ampelkoalition noch Baerbock skizziert, wie sie sich deutsche Außenpolitik in diesen kritischen Themenfeldern konkret vorstellen.

Dabei geht es um folgende Fragen:

Sollte Deutschland an der Seite der USA einen Handelskrieg gegen China führen und damit Schaden für die eigene Wirtschaft in Kauf nehmen?
Dabei weiß die aktuelle Bundesregierung nicht einmal, wie sie die eigenen Projekte finanzieren soll.
Sollte die Bundesrepublik die Ukraine stärker bewaffnen oder gar den Nato-Beitritt des Landes anstreben?
Das wäre in einer Zeit, in der knapp 100.000 russische Soldaten an der Grenze zur Ukraine stehen, mit großen Risiken verbunden.
Sollte Nord Stream 2 doch noch aufgegeben werden?
Die Pipeline wurde schon fertiggestellt und vor allem das SPD-geführte Mecklenburg-Vorpommern und dessen Ministerpräsidentin Manuela Schwesig setzen sich für einen Start der Pipeline ein.
Wie agiert Deutschland, wenn es gegenüber Russland oder China weiterhin keine gemeinsame Haltung in der EU gibt?

Auf diese Fragen gibt es bislang keine Antworten aus der Bundesregierung – weder von Scholz noch von Baerbock.
Es scheitert oft dort, wo es konkret werden müsste, auch weil sich die Ampelparteien untereinander uneinig sind.
Scholz möchte den Kurs von Merkel fortsetzen, Nord Stream 2 in Betrieb nehmen, die Olympischen Winterspiele nicht boykottieren, Gesprächskanäle offen halten.

Konflikte zwischen Scholz und Baerbock
Das Kanzler-Verständnis von einer "wertebasierten Außenpolitik" erscheint klar: Heikle Themen gegenüber Russland und China ansprechen und darauf setzen, dass sich langsam etwas verbessert – auch wenn das in der Vergangenheit in den Beziehungen zu China und Russland mit dieser Strategie kaum passiert ist.

Baerbock dagegen kennt ihre politische Richtung, aber noch nicht das passende Fahrzeug.
Die Prognose: In der Außenpolitik wird es Konflikte mit Scholz geben.
Das ist aus Baerbocks Perspektive auch nicht unerwünscht, denn schließlich will sie sich inhaltlich vom Kanzler absetzen, um im Amt nicht ähnlich unterzugehen wie ihr Vorgänger Heiko Maas.
Ihr bleibt in jedem Fall die Klimapolitik.
Die könnte für sie eine Chance sein, international Druck zu machen und sich als Klimaaußenministerin zu inszenieren.

Für die Grünen-Politikerin zeichnet sich ein sensibler Balanceakt ab und die außenpolitischen Realitäten geben ihr nicht viele Möglichkeiten.
Ob nun China oder Russland: Keine dieser Mächte wird sich schneller in eine Richtung bewegen, weil eine deutsche Außenministerin Druck macht – auch in klimapolitischen Fragen nicht.
Baerbocks Hebel sind dabei begrenzt, sie droht auf Granit zu beißen – und in der Bevölkerung zu enttäuschen, weil sie an ihrem Idealismus gemessen wird.

"Europäische Außenpolitik ist für mich nicht die Summe des kleinsten gemeinsamen Nenners", sagte Baerbock am Montag beim EU-Außenministertreffen in Brüssel.
Doch in der Vergangenheit war die EU-Außenpolitik in wichtigen Fragen eben genau das.
Dass sich das nun ändern wird, ist unwahrscheinlich.

Fest steht: Wenn Scholz ihr keinen Gestaltungsraum gibt und die EU-Partner sich nicht auf gemeinsame politische Instrumente für eine wertegeleitete Politik einigen können, hat Baerbock keine Chance.
Sie kann notfalls zwar den Aufstand in der Bundesregierung proben.
Die Frage aber, ob sie eine erfolgreiche Außenministerin werden wird, liegt vor allem in den Händen anderer.


 
Attacke auf die Ampel: Union wirft der Bundesregierung illegalen Milliarden-Trick vor !

60 Milliarden Euro will die neue Bundesregierung in den seit 2010 bestehenden Energie-und Klimafonds stecken.
Das ist ein Topf, aus dem beispielsweise Einrichtungen der Elektro-Mobilität wie Ladesäulen, aber auch Dämmungsmaßnahmen an Häusern gefördert werden.
Für die Überweisung in den Fonds soll am Donnerstag ein Nachtragshaushalt im Bundestag beschlossen werden.
Und schon gibt es Krach: Die Unionsfraktion zweifelt die Verfassungsmäßigkeit des Nachtragshaushalts an und will diesen in Karlsruhe überprüfen lassen.

Man werde dazu eine Normenkontrollklage anstrengen, kündigten Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt am Dienstag an.
Die Ampel-Regierung wolle für die Corona-Bekämpfung gedachte Kreditermächtigungen „umlabeln“ und als allgemeine Finanzreserve für Ampel-Vorhaben nutzen, sagte Brinkhaus.
„Das ist höchst bedenklich, wir werden das verfassungsrechtlich überprüfen.“

CSU wirft der Ampel-Koalition „Finanzakrobatik“ vor
Dobrindt sagte: „Wer Finanzpolitik durch Finanzakrobatik ersetzt, der bewegt sich sehr schnell außerhalb des Rechtsrahmens.“
Eine Normenkontrollklage sei notwendig, um überprüfen zu lassen, „ob hier nicht ganz bewusst ein Umgehungstatbestand vorherrscht“.
Die Ampel habe sich in ihrem Koalitionsvertrag verpflichtet, die Schuldenbremse 2023 wieder einzuhalten.
Es müsse kontrolliert werden, ob nun versucht werde, dies zu umgehen.

Die neue Regierung aus SPD, Grünen und FDP will den Energie- und Klimafonds um rund 60 Milliarden Euro aufstocken - und zwar mit Mitteln, die als Kredite bereits genehmigt waren, in diesem Jahr aber nicht mehr gebraucht werden.
Das hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Montag angekündigt.
Die Union ist der Auffassung, das Geld hätte nur für Anti-Corona-Maßnahmen ausgegeben werden dürfen.

Vorwurf der heimlichen Schuldenmacherei
Dobrindt sagte, man müsse die Regierung daran erinnern, „dass gutes Regieren mit Haushaltsklarheit und -wahrheit beginnt“.
Diese Prinzipien sollten nicht gleich im allerersten Schritt über Bord geworfen werden.
Es sei grundfalsch zu versuchen, das Einhalten der Schuldenbremse ab 2023 durch vorgezogene Schulden zu erkaufen.
Solche „Finanztricks“ würden international erkannt.
„Wenn diese Finanzjonglierereien in Deutschland in Europa Nachahmer finden, dann gefährdet das in ganz Europa die Finanzstabilität und natürlich den Stabilitäts- und Wachstumspakt.“

Mit einer abstrakten Normenkontrollklage kann ein Antragsteller unabhängig von einem konkreten Rechtsstreit und von eigener Betroffenheit die Verfassungsmäßigkeit einer Rechtsnorm überprüfen lassen.
Der Antrag kann nur von der Bundesregierung, einer Landesregierung oder einem Viertel der Mitglieder des Bundestages gestellt werden.


 
Justiz nach belarussischer Art: Oppositionspolitiker Tichanowski soll 18 Jahre ins Straflager !

Der Ehemann der belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, Sergej Tichanowski (43), ist in seiner Heimat zu 18 Jahren Haft verurteilt worden.
Der Oppositionspolitiker müsse wegen „Vorbereitung und Organisation von Massenaufständen“ unter besonders harten Haftbedingungen ins Straflager, meldete die staatliche belarussische Nachrichtenagentur Belta am Dienstag unter Berufung auf das Gericht der Stadt Gomel.

Tichanowskaja hatte das Urteil gegen ihren Mann, das im Gefängnis unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlesen wurde, bereits zuvor als „rechtswidrig“ bezeichnet.
Sie kündigte an, auf Sergej warten zu wollen.

Auch fünf weitere Männer wurden zu vielen Jahren Freiheitsentzug verurteilt.
So muss etwa der Oppositionspolitiker Nikolaj Statkewitsch für 14 Jahre ins Straflager.
Belarussische Gerichte stehen in der Kritik, politisch motivierte Urteile gegen Oppositionelle und Andersdenkende zu fällen.

Tichanowski, der als Blogger bekannt geworden war, wollte ursprünglich bei der Präsidentenwahl im August 2020 gegen Machthaber Alexander Lukaschenko kandidieren, wurde dann aber festgenommen.
An seiner Stelle kandidierte seine Frau Swetlana, die viele als die wahre Siegerin der Wahl ansehen und die mittlerweile ins EU-Land Litauen geflohen ist.

Erneut zum Sieger ausrufen ließ sich damals hingegen der oft als „letzter Diktator Europas“ kritisierte Lukaschenko, was der Westen nach Berichten über massive Fälschungen aber nicht anerkennt.

Ungeachtet internationaler Proteste wurden in Belarus in den vergangenen Monaten bereits mehrere prominente Oppositionelle verurteilt.
So erhielt etwa Maria Kolesnikowa, die lange als Kulturmanagerin in Stuttgart arbeitete, elf Jahre Lagerhaft.
Der Oppositionspolitiker Viktor Babariko wurde zu 14 Jahren verurteilt.


 
Ukraine-Konflikt: EU droht Russland mit "nie dagewesenen Maßnahmen" !

Angesichts massiver Truppenverlegungen wächst die Sorge vor einem russischen Einmarsch in die Ukraine.
Die EU droht dem Kreml nun mit beispiellosen Konsequenzen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen droht Russland für den Fall einer weiteren Zuspitzung des Ukraine-Konflikts mit bislang beispiellosen, schwerwiegenden Folgen.
Die Europäische Union könne auf jede weitere Aggression mit einer Verschärfung oder Ausweitung bereits bestehender Sanktionen reagieren, sagte von der Leyen am Mittwoch im EU-Parlament in Straßburg.
"Und natürlich sind wir bereit, zusätzliche, nie dagewesenen Maßnahmen mit ernsten Konsequenzen für Russland zu ergreifen."

Parallel unterstrich Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin an Russland gerichtet, dass jegliche Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine "einen hohen Preis" haben werde.
Und Italiens Ministerpräsident Mario Draghi forderte in Rom, dass die EU auf ihrem Gipfel in Brüssel am Donnerstag einstimmig ihre "Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine erneuern" müsse.

Die Ukraine wirft Russland vor, rund 100.000 Soldaten in Vorbereitung einer möglichen Militäroffensive zusammenzuziehen.
Sie befürchtet, dass der seit Jahren schwelende Konflikt im Osten der Ukraine zu einem offenen Krieg mit Russland werden könnte.
Vom EU-Gipfel am Donnerstag soll nach Angaben deutscher Regierungsvertreter ein klares Signal zur Unterstützung der Ukraine ausgehen.
Es werde eine deutliche Ansage an Moskau geben, die Ukraine nicht anzugreifen und wieder auf einen Dialogkurs zu gehen, hieß es am Dienstag in Berlin.


 
Nach Tiergarten-Urteil: Die Geduld mit Putin muss ein Ende haben - und zwar jetzt !

Russland hat einen Mord in Berlin in Auftrag gegeben.
Das hat ein Gericht nun offiziell festgestellt.
Für die Außenpolitik muss dieses deutliche Urteil endlich Konsequenzen haben: Wladimir Putin versteht nur eine klare Sprache.

Seit Jahren überzieht Russlands Präsident Wladimir Putin Europa mit Krieg, Terror und feindlichen Destabilisierungsversuchen.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass seine Geheimdienste nicht nur für den Berliner Auftragsmord, sondern auch für eine Vielzahl weiterer Verbrechen verantwortlich sind.
In Großbritannien vergifteten sie ihre ehemaligen Agenten Alexander Litwinenko und Sergej Skripal (und brachten beim Mordversuch Unbeteiligte um und verletzten Polizisten schwer).
In Tschechien jagten sie ein Munitionslager in die Luft und töteten dabei mehrere Menschen.
In Montenegro versuchten sie, einen Putsch zu orchestrieren.

Nun hat ein Berliner Gericht in einem wegweisenden Urteil festgestellt: Die Bluttat im Kleinen Tiergarten war ein kaltblütiger Mord.
Die Bundesanwaltschaft macht offizielle russische Stellen dafür verantwortlich.
Und das sind nur einige der skandalösesten Vorfälle.

Recht und Gesetz scheren ihn nicht
Putin demonstriert seit mehr als zehn Jahren, dass ihn Recht und Gesetz nicht scheren, geschweige denn der Frieden in den Nachbarländern und der Welt.
Eiskalt verfolgt er sein Ziel: den Machterhalt für sich und seine korrupte Elite.
Die Staatskasse wird von seinen Verbündeten geplündert, während es den Bürgern an vielem mangelt.

Um der Unzufriedenheit Herr zu werden, sperrt er Oppositionelle ein und verfolgt Großmachtfantasien im Ausland, überzieht seine vermeintlichen Gegner mit Terror und Krieg: Mit einem blutigen Gemetzel in Tschetschenien begann seine Herrschaft, es folgten Angriffskriege auf Georgien und die Ukraine.
Noch immer hält Russland Teile der Nachbarstaaten de facto besetzt.

Begleitet werden seine Kriege von Destabilisierungsversuchen in der ganzen Welt.
Wahlen im Westen versucht er heimtückisch zu manipulieren, seine Söldner und Bomben unterstützen die schlimmsten Völkermörder wie den syrischen Diktator Assad.

Zu lange hat Deutschland gezögert
Es ist Zeit, dem Einhalt zu gebieten. Lange, viel zu lange hat Deutschland gezögert und auf gute Geschäfte mit dem russischen Präsidenten gesetzt.
"Wandel durch Handel" lautete die Strategie.
Komme man Putin nur genug entgegen, dann werde sich seine plötzliche Friedfertigkeit immerhin für ihn auszahlen, so lautete die Annahme.
Doch diese Rechnung wurde ohne den Ex-KGB-Agenten gemacht.
Er versteht nur die Sprache der Stärke.

Die seichten europäischen Sanktionen gegen das Regime in Moskau müssen als gescheitert gelten.
Gerade lässt der russische Machthaber seine Truppen an der Grenze zur Ukraine auffahren und erwägt offenbar eine Invasion.
Deutschland ist jetzt gefordert zu handeln, um die Verbündeten im Osten nicht im Stich zu lassen, die seit Jahren versuchen, mit ihren begrenzten Möglichkeiten Russland entgegenzutreten.

Klar muss Deutschland dabei seine Partner in der EU und der Nato einbeziehen, doch eines ist ein Mythos: dass Sanktionen nur auf europäischer Ebene durchgesetzt werden können und Deutschland nur mit Einverständnis aller seiner Partner tätig werden könne, wie die Große Koalition nicht müde wurde zu betonen.
Denn es geht auch anders: Ob Litauen, Polen, Tschechien: Sie alle sehen sich in ihrer Sicherheit derart bedroht, dass sie schon mehrfach den Alleingang gewagt haben.

Zeit für harte Sanktionen
Es wird nun Zeit für harte Sanktionen.
Das bedeutet: Die Herrscherclique im Kreml und ihre Unterstützer dürfen keine wirtschaftlichen Vorteile mehr aus ihren persönlichen Beziehungen im Westen ziehen.
Konten müssen eingefroren, Vermögen eingezogen, Reisemöglichkeiten konsequent beschnitten werden.
Die Kreml-Hausbank VEB muss sich auf schwere Zeiten gefasst machen.
Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 muss vorerst beendet werden.
Die staatlichen russischen Energiekonzerne dürfen über das notwendige Maß hinaus keine Partner mehr sein, und das gilt auch für ihre deutschen Vertreter.

Außerdem muss der Handlungsspielraum für feindliche Geheimdienstoperationen in Europa beschnitten werden.
Als Basen für ihre Mordkomplotte und Sabotageakte dienen ihnen Russlands diplomatische Vertretungen.
Die USA schlossen selbst unter Putin-Freund Donald Trump ein Konsulat in San Francisco.
Ähnliches muss auch in Deutschland zur Debatte stehen.
Russlands Spione müssen endlich das Land verlassen.

Die Invasion der Ukraine muss verhindert werden
Und dann wäre da noch der internationale Zahlungsverkehr "Swift".
Russland davon abzuschneiden, wäre der härteste Schlag.
Noch kann diese oft als "nukleare Option" bezeichnete Karte nicht ausgespielt werden.
Immerhin muss noch die Invasion der Ukraine verhindert werden.
Sollten russische Truppen aber erneut die Grenzen eines Nachbarlandes überschreiten, muss Moskau finanziell isoliert werden, während zugleich die militärische Abschreckung gestärkt wird.

Erst wenn Russland wieder bereit ist, nach internationalen Regeln zu spielen, dürfen die Sanktionen aufgehoben werden.
Das bedeutet auch: Wenn die Ostukraine und die Krim wieder innerhalb der Grenzen der Ukraine liegen.

Deutschland muss seine Russland-Politik anpassen, und zwar schnell.
Andernfalls wird Putins gefährlicher Einfluss in Europa noch größer.
Die Geduld muss ein Ende haben.
Am besten heute.


 
Baerbock: Russische Diplomaten in Berlin zu "unerwünschten Personen" erklärt !

Als Konsequenz aus dem Berliner Tiergartenmord-Urteil gegen einen Russen erklärt die Bundesregierung zwei Mitarbeiter der russischen Botschaft in Deutschland zu "unerwünschten Personen".

Das sei dem russischen Botschafter Netschajew bei einem Gespräch im Auswärtigen Amt erklärt worden, sagt Außenministerin Baerbock.


 
Kreml-Kritiker weiterhin in Haft: Nawalny-Tochter nimmt Preis entgegen !

Für seinen Kampf gegen Korruption in Russlands Staatsapparat zeichnet das EU-Parlament Alexej Nawalny mit dem Sacharow-Preis aus.
Doch der Kreml-Kritiker sitzt noch immer im Gefängnis.
An seiner Stelle erscheint daher Tochter Daria in Brüssel.
Moskau dürfte die Verleihung sauer aufstoßen.

Die Tochter von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat stellvertretend für ihren inhaftierten Vater den Sacharow-Preis für Demokratie und Menschenrechte im Europaparlament entgegengenommen.
"Obwohl es toll ist hierherzukommen, ist es wahrscheinlich auch genau so, wie der schlimmste Alptraum von meiner Familie und mir aussieht", sagte Daria Nawalnaja in Straßburg.
Wenn sie im Namen ihres Vaters Reden halte, bedeute dies, dass er weiterhin im Gefängnis sitze.

Zugleich verwies sie auf das Schicksal politischer Aktivisten, denen große Preise verliehen wurden.
"Wo sind die Preisträger des letzten Jahres - die belarussische Opposition - jetzt?
Größtenteils im Gefängnis."
Auch der Friedensnobelpreisträger und chinesische Dissident Lui Xiaobo sei im Gefängnis gestorben.

EU-Parlamentspräsident David Sassoli würdigte bei der Verleihung der mit 50.000 Euro dotierten Auszeichnung "die Entschlossenheit, mit der Alexej Nawalny für die Menschenrechte und Grundfreiheiten kämpft".

Der 45-jährige Oppositionelle Nawalny ist einer der größten Widersacher von Russlands Staatschef Wladimir Putin.
Er sitzt seit Anfang des Jahres in Russland in Haft und wurde im Februar wegen angeblicher Verstöße gegen Bewährungsauflagen zu mehr als zwei Jahren Lagerhaft verurteilt.
Das EU-Parlament fordert seine sofortige Freilassung.

Die Vergabe des renommierten Sacharow-Preises an Nawalny dürfte vom Kreml als Affront aufgefasst werden.
Die Beziehungen zwischen Russland und den westlichen Staaten sind derzeit wegen des Aufmarsches von russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine besonders angespannt.

Das EU-Parlament verleiht den Sacharow-Preis an Menschen, die sich "in besonderer Weise für die Menschenrechte" und für Demokratie eingesetzt haben.
Der Preis ist nach dem verstorbenen russischen Dissidenten und Physiker Andrej Sacharow benannt.


 
Lira-Absturz wird zum Schrecken ohne Ende !

Der türkische Präsident bleibt seiner Politik treu: Während im Westen die Zinswende eingeleitet wird, senkt die türkische Zentralbank den Leitzins weiter.
Allein die Sorge deswegen hatte die Lira am Donnerstag abstürzen lassen.

Die türkische Lira kommt nicht zur Ruhe.
Am Donnerstag erreichte die Währung erneut ein Rekordtief – die Abwärtsspirale bleibt ungebrochen.
Denn die Befürchtung vieler Experten hat sich bewahrheitet: Die türkische Notenbank hat am Mittag erneut den Leitzins gesenkt, von aktuell 15 auf 14 Prozent.

Allein die Sorge, dass dies geschehen könnte, hatte die Lira am Morgen bereits abstürzen lassen.
Noch vor dem Zinsentscheid erreichte die türkische Währung ein neues Rekordtief.
Für einen US-Dollar mussten am Donnerstag erstmals mehr als 15 Lira gezahlt werden, für einen Euro waren erstmalig mehr als 17 Lira fällig.
Nach dem Zinsentscheid rutschte der Kurs noch weiter auf 15,50 Lira pro Dollar ab.

All das widerspricht deutlich den Überzeugungen der internationalen Ökonomen.
Die Menschen in der Türkei leiden seit Monaten unter einer hohen Inflation, die Teuerungsrate hat mittlerweile 21 Prozent überschritten.
Es bräuchte laut Experten klar eine Zinserhöhung, doch das wird nicht geschehen.
Mit einer Wende in der Währungspolitik wie im Westen ist in der Türkei nicht zu rechnen.

Erdoğan stellt sich gegen ökonomischen Konsens
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat in den vergangenen Monaten einen hohen Druck auf die Notenbank ausgeübt und mehrere Chefs der Finanzinstitution ausgetauscht.
Auch sein Finanzminister konnte sich nicht in seiner Position halten.
Im Dezember ersetzte Erdoğan den bisherigen Minister Lütfi Elvan nach nur einem Jahr durch seinen Stellvertreter.

Erdoğan vertritt die Ansicht, dass hohe Zinsen zur Inflation führen würden und setzt daher auf weitere Zinssenkungen.
Damit steht er konträr zum wirtschaftswissenschaftlichen Konsens weltweit, der steigende Zinsen als effektives Mittel gegen die Inflation ansieht.

Immer mehr Türken verlieren daher auch das Vertrauen in Erdoğans politische Fähigkeiten.
Einst treue Anhänger wenden sich nun gegen den früher sehr beliebten Präsidenten, andere halten weiterhin zu ihm – das berichten zwei junge Türken im Gespräch.

Erdoğan sucht neue Partner im Osten
Der türkische Präsident scheint sich nicht nur in ökonomischen Fragen von den westlichen Vorstellungen abzuwenden.
Laut Medienberichten sucht Erdoğan verstärkt Kontakte mit anderen Handlungspartnern, bevorzugt islamisch geprägten Ländern wie Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate, mit denen die Türkei lange Zeit ein geradezu verfeindetes Verhältnis führte.

Auch die Bindungen zu China und Afrika wachsen, während die Geschäfte mit Europa zurückgehen.
Vor zwanzig Jahren schloss die Türkei noch zwei Drittel ihrer Geschäfte mit europäischen Partnern ab, heute sind es nur noch 48 Prozent.

Doch die Abwertung bietet auch Chancen: Der günstige Lirakurs macht es zumindest für die Textilindustrie wieder interessant, in der Türkei zu fertigen.
So könnten etwa laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" die Konzerne Benetton und Hugo Boss einen Teil ihrer Produktion in die Türkei verlegen.

Der Westen kündigt die Zinswende an
Die Türken bezahlen solche neuen Partnerschaften aber bitterlich.
Die Lebenskosten sind besonders in den Städten rasant gestiegen, während die Gehälter kaum wachsen.

Manche Grundnahrungsmittel wie etwa Rapsöl haben sich im Preis mehr als verdoppelt.
Auch die Preise für Brot und Fleisch sind deutlich angezogen.
Gleichzeitig liegt der Mindestlohn mittlerweile bei weniger als umgerechnet 200 Euro im Monat, viele Studenten finden keine Unterkunft mehr.
In Istanbul kam es daher in den vergangenen Wochen zu mehreren Demonstrationen.

In den westlichen Ländern stieg die Inflation in der Corona-Krise ebenfalls stark an.
In Deutschland erreichte die Teuerungsrate fast sechs Prozent, in den USA fast sieben.
Hier lenken die Zentralbanken nun um.
Am Mittwochabend verkündete die US-amerikanische Notenbank Fed die Zinswende für das kommende Jahr.

Die aktuelle Rhetorik des türkischen Präsidenten und der verstärkte Fokus in den Osten dürften aber bei den Türken wenig Hoffnung wecken, dass das Land am Bosporus einen ähnlichen Weg einschlagen wird.


 
Sorge vor Angriff auf Ukraine: EU droht Russland mit "massiven Konsequenzen" !

Russland zieht an der Grenze zur Ukraine Truppen zusammen.
Die EU verabschiedet nun eine deutliche Erklärung.
Entscheidungen zu Nord Stream 2 sollen laut Bundeskanzler Scholz aber nicht betroffen sein.

Die bereits bestehenden Wirtschaftssanktionen der Europäischen Union gegen Russland werden wegen des andauernden Ukraine-Konflikts um weitere sechs Monate verlängert.
Darauf einigten sich die EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel, wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in der Nacht zum Freitag mitteilte.

Die EU hatte die Handels- und Investitionsbeschränkungen trotz Milliardenverlusten für heimische Unternehmen 2014 verhängt und zuletzt im Juli bis zum 31. Januar des kommenden Jahres verlängert.
Sie werden nun bis Ende Juli nächsten Jahres gelten.

Zudem drohten die EU-Vertreter Russland für den Fall eines Angriffs auf die Ukraine geschlossen mit Vergeltung.
In einer entsprechenden Erklärung heißt es, Russland müsse dringend die Spannungen entschärfen, die durch den Aufmarsch von Truppen an der Grenze zur Ukraine und aggressive Rhetorik entstanden seien.
Jede weitere militärische Aggression werde "massive Konsequenzen und hohe Kosten" zur Folge haben.
Als Beispiel wurden mit Partnern abgestimmte Sanktionen genannt.
Die EU unterstütze uneingeschränkt die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine.

Betriebsverbot für Nord Stream 2
Um welche Sanktionen es sich handeln könnte, ließen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die anderen Staats- und Regierungschefs offen.
Diskutiert werden nach Angaben von Diplomaten Sanktionen gegen Staatsunternehmen und Oligarchen aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin.
Zudem gelten ein Betriebsverbot für die von Russland nach Deutschland führende Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 und ein Ausschluss Russland aus dem Zahlungsverkehrssystem Swift als Optionen.

Vor allem letzteres könnte weitgehende Konsequenzen haben, da Swift weltweit für mehr als 11.000 Finanzinstitute Nachrichten und Finanztransaktionen über gesicherte Netze abwickelt.
Wenn Banken Swift nicht mehr nutzen können, kann dies fatale Folgen für ihr Geschäft haben, weil sie damit quasi vom globalen Finanzsystem ausgeschlossen werden.

Scholz: Entscheidung über Nord Stream 2 "ganz unpolitisch"
Scholz hat sich jedoch dagegen ausgesprochen, die Betriebserlaubnis für Nord Stream 2 mit den Bemühungen um eine Deeskalation in der Ukraine-Krise zu verknüpfen.
"Es handelt sich im Hinblick auf Nord Stream 2 um ein privatwirtschaftliches Vorhaben", sagte er in der Nacht zu Freitag.

Für die Inbetriebnahme sei nun noch in einem Teilaspekt die Übereinstimmung mit europäischem Recht zu klären.
"Darüber entscheidet ganz unpolitisch eine Behörde in Deutschland", betonte der SPD-Politiker.
Dies sei "eine andere Frage" als die aktuellen Bemühungen darum, eine Verletzung der ukrainischen Grenzen zu verhindern.

Scholz bezeichnete die Unverletzbarkeit der Grenzen in Europa als "eine der ganz wichtigen Grundlagen des Friedens".
Man werde "alles dafür tun, dass es bei dieser Unverletzbarkeit tatsächlich bleibt".
Um einen Krieg zu vermeiden, sicherten sich Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beim EU-Gipfel Unterstützung für Vermittlungsbemühungen. In der Erklärung heißt es dazu, man ermutige zu diplomatischen Bemühungen, um die vollständige Umsetzung des Minsker Abkommens von 2015 zu erreichen - insbesondere im sogenannten Normandie-Format. Abschreckung und Dialog lautet demnach das Motto der Stunde.

Im "Normandie-Format" versuchen Deutschland und Frankreich seit Jahren, zwischen der Ukraine und Russland zu vermitteln.
Zuletzt gab es allerdings kaum noch Fortschritte.
Beide Seiten werfen sich vor, Absprachen nicht einzuhalten.
In der belarussischen Hauptstadt Minsk war ein Plan ausgehandelt worden, um den Konflikt beizulegen.
Russland hatte sich 2014 die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt.
Bis heute unterstützt es Separatisten im Osten der Ukraine.

Einmarsch mit rund 100.000 Soldaten befürchtet
Für große Besorgnis sorgen derzeit vor allem Erkenntnisse, wonach Russland in Gebieten unweit der Ukraine Zehntausende Soldaten zusammengezogen hat.
Nach Angaben aus Nato-Kreisen waren es zuletzt bereits zwischen 75.000 und 100.000.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Rande eines Treffens mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, man sehe keine Anzeichen dafür, dass der militärische Aufbau aufhöre oder sich verlangsame.
"Das Gegenteil ist der Fall: Es geht weiter."

Bereits am Vormittag hatte der EU-Gipfel über die wieder besorgniserregende Corona-Lage beraten.
Weitreichende Beschlüsse gab es nicht.
Das Reisen in Europa könnte wegen der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante aber wieder komplizierter werden.
Der Gipfel schloss weitere nationale Auflagen der Mitgliedstaaten wie eine Testpflicht auch für Geimpfte nicht aus.
Es wurde lediglich vereinbart, dass Beschränkungen das Funktionieren des Binnenmarkts nicht untergraben und die Bewegungsfreiheit innerhalb der und in die EU nicht "unverhältnismäßig" behindern sollten.

Grundsätzlich liegen Reisebestimmungen in der Kompetenz der einzelnen EU-Staaten. Staaten wie Italien und Griechenland haben die Testpflicht auch für geimpfte Einreisende verschärft.
Zunächst keine Einigung erzielten Scholz und die anderen Staats- und Regierungschefs trotz stundenlanger Diskussion mit Blick auf die dramatisch gestiegenen Energiepreise.


 
Kurz-Affäre: Verdächtige Geldflüsse entdeckt !

Ermittlung im Finanzministerium .....

Seine Zeit als Kanzler in Österreich und auch als Politiker ist vorbei: Die Korruptionsermittlungen gegen Sebastian Kurz gehen jedoch weiter.
Jetzt sind bei einer internen Untersuchung Ungereimtheiten bei einer Zahlung an eine Meinungsforscherin im Finanzministerium entdeckt worden.

Im Zuge der Korruptions-Affäre um Österreichs ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz sind bei einer internen Untersuchung im Finanzministerium Unregelmäßigkeiten entdeckt worden.
Unter anderem seien nicht nachvollziehbare Zahlungen an eine Meinungsforscherin von mehr als 120.000 Euro zu Tage gekommen, teilte das Ministerium nun in Wien mit.
Der neue Finanzminister Magnus Brunner sprach von einem "Strukturversagen".

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen den 35-Jährigen und mehrere Vertraute wegen des Verdachts der Falschaussage in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss und der Untreue.
Dabei steht unter anderem der Verdacht im Raum, dass manipulierte Umfragen mit Steuergeld finanziert wurden, um Kurz den Weg an die Spitze seiner konservativen Partei ÖVP und ins Kanzleramt zu ebnen.
Das Projekt soll im Finanzministerium abgewickelt worden sein.
Konkret sollen dafür mehr als eine Million Euro an Steuergeldern ausgegeben worden sein.

Kurz und Ex-Finanzminister Gernot Blümel beteuerten vor ihren Rücktritten mehrfach ihre Unschuld.
Im Finanzministerium gab es nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine Revision.
"Das Bild ist nicht wirklich ein besonders rosiges", sagte nun der Leiter der internen Untersuchung, Hannes Schuh.
Die Meinungsforscherin sei vom Ministerium mit einer Studie für knapp 35.000 Euro beauftragt worden.
Aus nicht nachvollziehbaren Gründen habe sie jedoch fast 156.000 Euro erhalten.

Zeitungsinserate ebenso verdächtig
Außerdem bemängelte die Untersuchung Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Zeitungsinseraten.
Die Staatsanwaltschaft sieht einen Zusammenhang zwischen Annoncen des Ministeriums und den Veröffentlichungen der geschönten Umfragen in einer Boulevardzeitung.
Laut Staatsanwaltschaft wurden - mitunter manipulierte - Umfrageergebnisse im redaktionellen Teil einer Tageszeitung veröffentlicht sowie in anderen Medien, die zur selben Unternehmensgruppe gehören.
Es besteht der Verdacht, dass Amtsträger im Gegenzug Geld aus der Kasse des Finanzministeriums an das Medienunternehmen zahlten, und zwar im Rahmen von Medien- und Anzeigen-Kooperationen.
"Die Zahlungen für diese Kooperationen waren - nach der Verdachtslage - im Wesentlichen verdeckte Gegenleistungen", erklärt die Staatsanwaltschaft.

Im Mai hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Kurz eingeleitet - und sein politischer Stern begann zu sinken.
Vorläufiger Tiefpunkt waren Hausdurchsuchungen im Bundeskanzleramt und in der ÖVP-Zentrale im Oktober, nach denen Kurz Anfang Dezember als Regierungschef zurücktrat.


 
AfD-Politiker Hilse droht Aufhebung der Immunität wegen Widerstand gegen Polizisten !

Karsten Hilse war selbst Polizist, bevor er für die AfD in den Bundestag einzog.
Auf einem Corona-Protest in Berlin leistete er Widerstand gegen seine Ex-Kollegen.
Nun drohen ihm Konsequenzen.


Dem AfD-Bundestagsabgeordneten Karsten Hilse droht die Aufhebung der Immunität.
Die Staatsanwaltschaft Berlin bestätigte der "taz" am Freitag, dass sie ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte gegen den Politiker führe und beim Bundestag beantragt habe, Strafverfolgung gegen den Abgeordneten zu genehmigen.

Hilse, selbst Polizist, soll bei einer Demonstration der sogenannten "Querdenken"-Bewegung im November 2020 Widerstand gegen Polizeibeamte geleistet haben.
Es geht dem Zeitungsbericht zufolge um einen Vorfall am Rande einer Demonstration zur Abstimmung über das Infektionsschutzgesetz am 18. November 2020.

Hilse selbst habe zu der Protestaktion mobilisiert.
Am selben Tag waren rechte Aktivisten von anderen AfD-Abgeordneten in den Bundestag eingelassen worden und hatten unter anderem den damaligen Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) beschimpft.

Inszenierter Widerstand?
Von der kurzzeitigen Festnahme Hilses existieren auch Videos, die von AfDlern zum Teil weit verbreitet wurden.
Die Bundestagspolizei vermerkte in einem internen Dokument laut Medienberichten, Beamte hätten Hilse auf die fehlende Maske angesprochen, der aber habe sich "unkooperativ" verhalten, sich als Abgeordneter ausgewiesen, dann seinen Begleiter zum Filmen aufgefordert – und gezielt Widerstand geleistet, als die Kamera lief.

Hilse stammt aus Sachsen, bei der Wahl im September errang er mit 33,4 Prozent erneut das Direktmandat im Wahlkreis Bautzen I.
Er mobilisiert stark gegen die Corona-Maßnahmen, setzte darauf auch in seinem Wahlkampf.
Im Bundestag nimmt er nun in der Regel auf der Tribüne Platz, weil er ablehnt, ein Impf- oder Test-Zertifikat für den Zutritt zum Plenarsaal vorzuzeigen.

Die Bundestagsverwaltung erklärte auf "taz"-Anfrage, dass sie zu Immunitätsangelegenheiten keine öffentlichen Erklärungen abgebe.
Ermittlungsverfahren gegen Bundestagsabgeordnete können nur geführt werden, wenn im Bundestag die Immunität aufgehoben wird.


 
Polen verärgert USA mit neuem Mediengesetz !

Mit einer kurzfristigen Gesetzesänderung bringt Polen einen seiner engsten Verbündeten gegen sich auf.
Die Neuregelung sieht vor, dass außereuropäische Investoren sich mit maximal 49 Prozent an inländischen Medienunternehmen beteiligen dürfen.
Für den US-Medienkonzern Discovery ist das ein Problem.

Das polnische Parlament hat ein umstrittenes Mediengesetz unerwartet rasch verabschiedet und damit die USA und den US-Medienkonzern Discovery gegen sich aufgebracht.
Die Abgeordneten beschlossen eine kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzte Gesetzesänderung, wonach außereuropäische Investoren sich mit maximal 49 Prozent an polnischen Medienunternehmen beteiligen dürfen.
Discovery betreibt in Polen den regierungskritischen Nachrichtensender TVN24 und sieht sich deswegen von der Gesetzesänderung besonders betroffen.

Präsident Andrzej Duda kündigte an, er werde nun entscheiden, ob er das Gesetz unterzeichnet und damit in Kraft treten lässt.
Er hatte früher Skepsis an dem Gesetzesvorhaben erkennen lassen.
Der Geschäftsträger der USA in Warschau, Bix Aliu, forderte Duda auf, Meinungsfreiheit und die Freiheit wirtschaftlicher Betätigung zu schützen.
Die USA seien äußerst enttäuscht über die Verabschiedung des Gesetzes.
Die USA sind in der NATO einer der engsten Verbündeten Polens, auch in politischen Konflikten unter anderem mit Russland.

Die polnische Discovery-Tochter bezeichnete die Parlamentsentscheidung als "beispiellosen Angriff auf die freien Medien".
Sie werde ihr Geschäft in Polen verteidigen.
Der US-Mutterkonzern erklärte, der Schritt müsse jedes Unternehmen alarmieren, das in Polen investiere.
Oppositionspolitiker kritisierten das kurzfristige Vorgehen der Regierungskoalition um die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) als Verstoß gegen Gesetze und demokratische Standards.

Das Gesetzesvorhaben war bereits in der Vergangenheit auf Kritik der EU-Kommission gestoßen, die Polen wiederholt Verstöße gegen EU-Standards vorgeworfen hat.
Die PiS, deren führende Köpfe Parteichef Jaroslaw Kaczynski und Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sind, hatte das Gesetz wiederholt als Schutz gegen Einflüsse aus Russland oder China verteidigt.

Die PiS-Abgeordnete Joanna Lichocka erklärte, die nun verabschiedete Gesetzesänderung sei konform mit EU-Recht und entspräche ähnlichen Vorschriften in anderen europäischen Ländern.
Die Obergrenze für Beteiligungen nicht-europäischer Investoren an Medien in Polen sei bereits seit langem geltendes Recht.
Die nun beschlossene Veränderung schließe lediglich Schlupflöcher, mit denen die Regelung umgangen werden könne.
Der US-Konzern Discovery hält seine Anteile an dem polnischen Sender TVN24 nicht unmittelbar, sondern über eine in den Niederlanden ansässige Tochtergesellschaft.


 
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