NEWS aus Politik und Soziales - In und Ausland !

Alexej Nawalny: Neue Ermittlungen - Russische Behörden gehen massiv gegen den Kremlgegner vor !

Im Juni wurde Organisationen Nawalny als extremistisch eingestuft, nun wird deswegen gegen den Kremlgegner ermittelt.
Auch zahlreiche seiner Unterstützer stehen im Fokus der Behörden.

Auch nach der Parlamentswahl gehen Russlands Behörden weiter gegen den in einem Straflager inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny vor.
Gegen den 45-Jährigen seien neue Ermittlungen wegen Gründung und Teilhabe an einer extremistischen Gemeinschaft eingeleitet worden, teilte Russlands Ermittlungsbehörde am Dienstag mit.

Auch gegen mehrere bekannte Unterstützer Nawalnys wird demnach ermittelt –darunter die Juristin Ljubow Sobol sowie die im Ausland lebenden Oppositionellen Iwan Schdanow und Leonid Wolkow.

Im Juni hatte ein russisches Gericht – ungeachtet der internationalen Kritik – den Anti-Korruptions-Fonds und andere Organisationen Nawalnys als extremistisch eingestuft und damit verboten.
Kritiker beklagten, dass Unterstützer des Oppositionellen damit politisch ausgeschaltet werden sollten.

Nawalnys Pressesprecherin: "Hier ist die Antwort"
Nawalny, der im vergangenen Jahr nur knapp einen Giftanschlag überlebte, ist wegen eines anderen Strafbestandes bereits seit Anfang des Jahres in einem Straflager rund 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert.
Ein entsprechendes Urteil vom Februar steht als politisch motiviert in der Kritik.
Die Anwälte des Kremlkritikers berechneten damals, dass er im Sommer 2023 freikommen könnte.
Nun befürchten seine Unterstützer jedoch, dass Nawalny deutlich länger in Haft bleiben könnte.

Nawalnys Pressesprecherin Kira Jarmysch schrieb am Dienstag auf Twitter mit Blick auf die Dumawahl vor mehr als einer Woche: "Alle haben gefragt, ob der Druck nach den Wahlen nachlassen wird.
Nun, hier ist die Antwort."
Es sei bereits das vierte Strafverfahren gegen Nawalny, das seit seiner Inhaftierung eröffnet worden sei.


 
LIVE: Statement der Union zur Fraktionssitzung !


Kein "Anspruch" aufs Kanzleramt: Laschet und Söder rudern zurück


Quelle: ntv Nachrichten
 
Kölner Politikerin in der Türkei festgesetzt: Haftbefehl wegen Terror und Propaganda !

Die ehemalige Landtagsabgeordnete und Kölner Stadträtin Hamide Akbayir darf nicht aus der Türkei ausreisen – obwohl sie allein die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt.
Ein Verein stellt sich gegen die "türkische Geiselpolitik".

Sie saß für die Linke im Landtag in Düsseldorf und im Kölner Stadtrat – nun sitzt die Politikerin Hamide Akbayir offenbar in der Türkei fest.
Das berichtet der Verein "Stimmen der Solidarität – Mahnwache Köln e.V.".

Akbayir sei im Juni in die Türkei gereist, um Verwandte zu besuchen.
Bereits am Tag nach ihrer Einreise sei ein Haftbefehl gegen sie erlassen worden, am 2. September sei sie dann im Osten des Landes festgenommen und von der Staatsanwaltschaft Ankara per Video verhört worden.
Ihr sei "Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation und Propaganda" vorgeworfen worden.

Kölner Politikerin darf seit Anfang September nicht ausreisen
Ein Richter habe dann entschieden, dass die Kölnerin nicht nach Deutschland ausreisen dürfe und sich regelmäßig bei der Polizei melden müsse.
Ein Einspruch gegen diese Entscheidung sei am 24. September abgelehnt worden.

Verfasst wurde die Pressemitteilung des Vereins unter anderem von der grünen Landtagsabgeordneten Berivan Aymaz sowie dem Investigativjournalisten Günter Wallraff.
Sie wie auch Politiker aus SPD und Linken protestieren darin gegen die Festsetzung von Akbayir, diese verstoße gegen internationales Recht.

Sie zeigen sich zudem besorgt darüber, dass in der Türkei seit Jahren immer wieder Kölnerinnen und Kölner sowie andere Deutsche "als Geiseln" festgehalten würden und das Land diese als Faustpfand für Verhandlungen mit Deutschland einsetze.

Erst kürzlich war die Kölnerin Gönül Örs zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt worden, sie durfte allerdings ausreisen.
Ihre Mutter Hozan Cane war 2018 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden, sie durfte das Land im Juli verlassen.


 
Brexit-Folgen: Paris attackiert London im Streit um Fischerei-Lizenzen !

In den Brexit-Verhandlungen haben Frankreich und Großbritannien um die Vergabe von Fanglizenzen gerungen.
Anträge von nur zwölf französische Booten haben die Briten nun genehmigt.
Kritik daran kommt nun aus Paris.

Im Fischerei-Streit zwischen London und Paris hat die französische Meeresministerin Annick Girardin Großbritannien wegen des Nichterteilens von Fischerei-Lizenzen heftig kritisiert.
Von 87 noch offenen Anträgen hätten die Briten nur zwölf nach einer Mitteilung vom Abend positiv beschieden, sagte Girardin am Dienstagabend in Paris.
Von 175 für französische Fischer zum Fischen in britischen Gewässern beantragten Lizenzen seien damit insgesamt erst 100 erteilt worden.

"Dies ist eine erneute Weigerung der Briten, die Bedingungen des Brexit-Abkommens trotz aller gemeinsamen Bemühungen umzusetzen", sagte die Ministerin.

Am Mittwoch werde sie mit den Akteuren der Branche zusammenkommen, um eine passende Antwort zu entwickeln.
"Ich habe nur ein einziges Ziel: die endgültigen Lizenzen für unsere Fischer zu erhalten, wie es das Abkommen vorsieht.
Die französische Fischerei darf nicht von den Briten zu politischen Zwecken als Geisel genommen werden."

Vereinbarung im Brexit-Vertrag
Im Brexit-Abkommen war das Erteilen von Lizenzen für europäische Fischer in einer Zone von sechs bis zwölf Seemeilen vor der britischen Küste vereinbart worden.
Zwischen Frankreich und Großbritannien gibt es seit längerem Streit um die Umsetzung, auch im Bereich der Kanalinseln Jersey und Guernsey.
Vor einigen Monaten war der Konflikt eskaliert, so dass kurzzeitig sogar Militärschiffe ausrückten.

Von der britischen Regierung hieß es am Mittwoch, man werde mit der EU-Kommission und den französischen Behörden zusammenarbeiten, und "weitere Nachweise für die ausstehenden Lizenzanträge berücksichtigen".
Das bisherige Vorgehen sei "vollständig im Rahmen" des zwischen London und Brüssel geschlossenen Brexit-Handelsvertrags.


 
So radikal ist die neue AfD-Fraktion !

83 AfD-Politiker wurden in den Bundestag gewählt.
Darunter sind Rechtsextreme, suspendierte Polizisten, verurteilte Hooligans und Corona-Leugner.
Die Partei steht vor einer Zerreißprobe.

An diesem Mittwochmittag kommt die neue Fraktion der AfD erstmals im Parlament zusammen.
83 Sitze wird sie im neuen Bundestag einnehmen.
Sie wird über Vorstand und Vorsitzende abstimmen, Alice Weidel und Tino Chrupalla stehen als Duo zur Wahl.
Die Doppelspitze ist aber umstritten, vorab wurden bereits heftige Kämpfe in der Sitzung befürchtet.
Und die neue Führung ist in der Fraktion nur ein Streitpunkt von vielen.

Tief verlaufen die Gräben in der AfD zwischen einem rechtsextremistischen und einem vergleichsweise gemäßigten Lager, das sich lieber an Bürgerliche wenden will.
Das Duo Weidel/Chrupalla gilt als Unterstützer der Extremen, Protest gegen ihre Kandidatur als ein möglicher, vielleicht letzter Widerstand des gemäßigteren Teils der Partei.
In Zukunft dürfte dieses Lager noch weniger zu sagen haben.
Schon die letzte Fraktion galt als radikal und weit rechts, in dieser Legislatur wird die AfD noch weiter nach außen rücken.

Viele neue Gesichter aus Ost und West ziehen ein, die als Extremisten gelten.
Alte Größen der rechten Szene behalten ihren Platz.

Eine Auswahl.

Hannes Gnauck
Hannes Gnauck wird vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) als Extremist eingestuft.
Das berichtete der RBB im Juli, die Bundeswehr bestätigte den Bericht.
Nach "Hinweisen auf mangelnde Verfassungstreue" wurde der Fall demnach erst auf Stufe Orange gesetzt, dann auf Stufe Rot – möglicherweise gab es neue Erkenntnisse gegen den Politiker aus der Uckermark.
Seitdem herrscht für den seit 2014 verpflichteten Soldaten Uniformverbot – auch die Kaserne darf er seit 2020 nicht mehr betreten.

Für massive Kritik sorgte Gnauck unter anderem, als er bei einer Kreistagsdebatte vor einer "gesellschaftszersetzenden Asylmaschinerie" und einer "höllischen Symbiose aus Wirtschaftseliten, radikaler Linker und Erfüllungsgehilfen der Migrationslobby" warnte.
Im Interview mit der "MOZ" bekräftigte er später, dass er weiterhin zu seinen Aussagen stehe.

Über die Brandenburger Landesliste wird Gnauck neu in den Bundestag einziehen.
Noch laufen aber Ermittlungen gegen ihn.
Denn bei der Bundestagswahl am Sonntag postete Gnauck einen ausgefüllten Wahlzettel in den sozialen Medien.
Die Erststimme war bei ihm gesetzt, die Zweitstimme bei der AfD.
Der Kreiswahlleiter erstattete Anzeige wegen Verletzung des Wahlgeheimnisses.
Gnauck bestreitet, dass es sein Wahlzettel war.

Christina Baum
Christina Baum gilt als große Unterstützerin von Björn Höcke im Westen.
Höcke ist der Kopf des rechtsextremen "Flügels" in der AfD, der sich offiziell aufgelöst hat.
Auch mit der rechtsextremen Identitären Bewegung sympathisiert Baum offen.
Laut Medienberichten taucht ihr Name in einem Verfassungsschutzgutachten mehrfach auf.
Der Grund: Baum verbreitet Verschwörungserzählungen.
Einer Studie des Göttinger Instituts für Demokratieforschung zufolge warnte sie beispielsweise vor einer "immer stärkeren Zurückdrängung des deutschen Bevölkerungsanteils" und einem "schleichenden Genozid".

Besonders häufig nimmt die Zahnärztin auch die LGBTQI-Gemeinde in den Fokus.
Sie spricht von "Homo-Propaganda" und dem "Zurschaustellen sexueller Obszönitäten", Demonstrationen zum Christopher-Street-Day will sie verbieten lassen.
Im Landtag von Baden-Württemberg saß Baum bereits, nun zieht sie über die Landesliste für die AfD erstmals in den Bundestag ein.

Steffen Janich
Er bewarb eine von den Behörden untersagte Demonstration gegen die Corona-Politik und trat als Versammlungsleiter auf – seither ist Steffen Janich vom Polizeidienst suspendiert.
Wie die Polizeidirektion Dresden auf Anfrage am Dienstag mitteilte, hält die Suspendierung weiter an.
Den 50-jährigen Janich, der auch gelernter Klempner ist, muss das nicht schmerzen.
Für die AfD zieht er jetzt als neues Gesicht in den Bundestag ein.
Er holte mit 33 Prozent der Stimmen das Direktmandat im Wahlkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Janich gilt unter Kollegen bereits jetzt als Garant für skurrile Auftritte im Bundestag.
Einen Vorgeschmack lieferte er auf dem Bundesparteitag der AfD 2020 – dort erschien er mit Deutschland-Pin am Jackett und einer gehäkelten Corona-Maske im Gesicht.
"Steffen Janich wird ein Fest", twitterte Marcus Pretzell, Ehemann von Ex-AfD-Chefin Frauke Petry, mit Blick auf Janichs Einzug ins Parlament.

Thomas Seitz
Ein Fest speziell für Corona-Leugner waren Thomas Seitz' Auftritte im Parlament schon in dieser Legislatur.
Der 53-Jährige trat im November mit einer löchrigen, orangefarbenen Corona-Maske im Plenarsaal ans Rednerpult.
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth rügte ihn und reichte ihm eine FFP2-Maske, Seitz setzte sie erst nach einigem Hin und Her auf und klagte über den "Maulkorb".

Kurz danach infizierte sich Seitz mit Corona, rang nach eigener Aussage vier Wochen lang auf der Intensivstation um sein Leben.
Doch auch danach zeigte er sich wenig einsichtig.
In einem Interview mit der "Lahrer Zeitung" behauptete er zu wissen, dass er sich im Nahverkehr infiziert habe, "obwohl ich eine Maske trug".

Bis 2017 war Seitz Staatsanwalt in Freiburg, wurde dann aber wegen rassistischer und verfassungsfeindlicher Posts auf seinen Social-Media-Profilen entlassen.
Unter anderem schrieb er dort über "Quotenn****", "Gesinnungsjustiz", warnte vor einer "Invasion" durch Flüchtlinge und postete das Foto eines Korans in einer Toilette.
Im September 2018 wurde Seitz auf Lebenszeit aus dem Staatsdienst entlassen.
Das Gericht urteilte, dass er gegen die Gebote der Verfassungstreue und Mäßigung Staatsbediensteter verstoßen habe.

Jetzt geht Seitz für die AfD erneut in den Bundestag: In Baden-Württemberg reichte das AfD-Ergebnis knapp für seinen Einzug über die Landesliste.

Sebastian Münzenmaier
Der Pfälzer sitzt bereits seit 2017 im Bundestag und ist seit zwei Jahren stellvertretender Fraktionsvorsitzender.
2018 wurde er wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung rechtskräftig verurteilt.
Der Grund: Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Münzenmaier 2012 zu einer Gruppe der Ultra- und Hooliganszene des 1. FC Kaiserslautern gehörte, die Anhänger des 1. FSV Mainz 05 angriff und mit Knüppeln sowie Dachlatten verprügelte.

Ob Münzenmaier selbst zuschlug, blieb unklar.
Nachgewiesen wurde, dass er vor der Attacke als Lotse fungierte und ortsunkundige Hooligans zum Stadion führte.
Münzenmaier ging in Berufung – und wurde erneut verurteilt.
Er musste eine Geldstrafe von 16.200 Euro in 90 Tagessätzen zahlen.

Anfang September trat Matthias Joa, AfD-Abgeordneter im rheinland-pfälzischen Landtag, unter anderem aus Protest gegen Münzenmaier zurück.
"Im AfD-Landesvorstand haben wir mittlerweile Personen sitzen, die definitiv nichts in einer demokratischen Partei zu suchen haben", schrieb er in einem Brief, in dem er Münzenmaier namentlich nannte und den er auch an ihn adressierte.

Stefan Keuter
2013 trat Stefan Keuter der AfD bei, 2017 zog der gelernte Bankkaufmann aus Essen in den Bundestag ein.
2018 machte er Schlagzeilen, weil er Nazi-Fotos auf WhatsApp teile, wie das Recherchenetzwerk Correctiv und der Stern aufdeckten.
Darunter ein Foto von Adolf Hitler mit gehobenem Arm und der Sprechblase "Hallo Wien!", ein Badezimmer gekachelt in Schwarz-Rot mit Hakenkreuz sowie das Bild eines Stahlhelmsoldaten am Maschinengewehr, versehen mit der Aufschrift: "Das schnellste deutsche Asylverfahren, lehnt bis zu 1.400 Anträge in der Minute ab!"
Keuter erwiderte auf die Vorwürfe, ihm seien die Bilder nicht "erinnerlich".
Später behauptete er, er habe die Fotos bloß archivieren wollen.

Ein AfD-Mitglied belastete Keuter nach dem Foto-Eklat schwer und berichtete, Keuter würde auch im Bundestag schon mal mit "Heil Hitler" grüßen, die Hacken zusammenschlagen oder sich am Telefon mit "Reichskanzlei Hitler" melden.
Die Gedenkstätte Lindenstraße erstattete 2019 in Potsdam Strafanzeige gegen Keuter – wegen Volksverhetzung.
Er soll bei einem Besuch dort die Euthanasie in der NS-Zeit gerechtfertigt haben.

Robert Farle
Robert Farle ist ein besonderes Kuriosum im künftigen Bundestag: Vor seinem Aufstieg in der AfD durchlief er schon einmal eine Jahrzehnte andauernde Parteikarriere – und zwar in der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), also dem westdeutschen Ableger der SED.
Dort galt er laut Weggefährten als "150-prozentiger Genosse", der keinen Deut von der stalinistischen Parteilinie abwich und andere das auch spüren ließ.

Besonders pikant: Die Funktionäre der DKP wurden über ein von der Stasi abgeschirmtes Tarnfirmengeflecht aus der DDR finanziert.
Wie Recherchen ergaben, ging auch Farle im Westen höchstwahrscheinlich einer Scheinbeschäftigung nach.
Als die DDR dann zusammenbrach und die Zahlungen ausblieben, standen die meisten Funktionäre vor dem Nichts.
Farle aber gründete im SED-Patenbezirk ein Steuerbüro – und machte so seine kommunistischen Kontakte im Osten zu Geld.

Heute gilt er in der AfD als gewiefter Redner, dem man seinen langen Kampf gegen die Bundesrepublik und für die Weltrevolution gerne verzeiht.
Als parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt hatte er beim politischen Gegner den Ruf eines Demagogen.
Das zumindest hat sich seit seinen Tagen bei den Stalinisten nicht geändert.
Seine Rhetorik sicherte ihm den erstmaligen Einzug per Direktmandat – mit nur 202 Stimmen Vorsprung.

Stephan Brandner
Der thüringische Politiker ist eng mit Björn Höcke verbunden.
Zwischen die beiden passe "kein Blatt", sagt Brandner selbst.
Schon 2017 zog Brandner in den Bundestag ein, dort gilt er als Stellvertreter Höckes in Berlin.
Trotz Widerstands aus den anderen Parteien wurde der Rechtsaußen Vorsitzender im mächtigen Rechtsausschuss – bis Brandner nach dem Angriff auf die Synagoge in Halle mit mehreren Tweets, einer davon gegen den jüdischen Publizisten Michel Friedman, Empörung auslöste.

Die Abgeordneten aus den anderen Parteien im Ausschuss setzten Brandner als Ausschussvorsitzenden ab – ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des Bundestags.
Nur einen Monat später wurde er auf dem Parteitag der AfD zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Partei gewählt.
Nun zieht Brandner über den ersten Platz auf der Thüringer Landesliste wieder in den Bundestag ein.
Sein Ziel ist bekannt: höhere Ämter in der Fraktion erlangen.

Karsten Hilse
Schon 2017 zog Karsten Hilse über das Direktmandat für den sächsischen Wahlkreis "Bautzen I" in den Bundestag ein.
Seither ist der Polizist nach eigener Aussage vom Dienst freigestellt.
Stattdessen ist er nun umweltpolitischer Sprecher der Fraktion – und leugnet, wie die gesamte AfD, den Einfluss des Menschen auf den Klimawandel.

In Reden im Bundestag wettert er gegen "Klimahysterie", Greta Thunbergs Auftritte in der Öffentlichkeit bezeichnete er als "Kindesmissbrauch".

Hilses Interessen beschränken sich allerdings nicht aufs Klima, Corona ist sein zweites Steckenpferd.
Im Mai 2020 rief er als Polizist und Bundestagsabgeordneter in einem offenen Brief an Polizisten dazu auf, nicht gegen Demonstranten auf Corona-Demos vorzugehen.

Bei einer Demonstration in Berlin wurde Hilse im November 2020 von der Berliner Polizei festgenommen.
Ein Video der Festnahme wurde von der AfD und Unterstützern in den sozialen Medien verbreitet.
Die Bundespolizei notierte Medienberichten zufolge in einem internen Bericht, Hilse habe einen Begleiter zum Filmen aufgefordert – und erst danach Widerstand geleistet.

Mit 33,4 Prozent der Stimmen setzte Hilse sich in seinem Kreis bei dieser Wahl erneut gegen den CDU-Kandidaten durch.
In der neuen Fraktion will er umweltpolitischer Sprecher bleiben.


 
Illegale Wahlkampffinanzierung: Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy zu einem Jahr Haft ohne Bewährung verurteilt - DIESER Grund wäre in Deutschland immer noch straffrei !

Frankreichs Justiz scheut sich nicht vor drastischen Strafen gegen frühere Top-Politiker: Der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy ist im Prozess um illegale Wahlkampffinanzierung zu einem Jahr Haft ohne Bewährung verurteilt worden.
Das Gericht in Paris sah es am Donnerstag als erwiesen an, dass die Kosten im Wahlkampf 2012 auf illegale Weise abgerechnet wurden.

Sarkozy ist der erste ehemalige Präsident Frankreichs, der wegen Vergehen während seiner Amtszeit verurteilt wurde - nun in dieser Affäre und das erste Mal bereits im März 2021 wegen Bestechung.

Sarkozy, der bei der Urteilsverkündung nicht anwesend war, geht nach Angaben seines Anwalts in Berufung.
Die Haftstrafe ist höher als von der Staatsanwaltschaft gefordert, die sich für sechs Monate Haft ohne Bewährung ausgesprochen hatte.
Nach Angaben des Gerichts wird die Haftstrafe so umgewandelt, dass der 66-Jährige nicht ins Gefängnis muss.
Üblich sind das Tragen einer Fußfessel oder gemeinnützige Arbeit.

Bemerkenswert ist aus deutscher Sicht die Begründung: Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der Wahlkampf Sarkozys 2012 mehr als 40 Millionen Euro gekostet, etwa doppelt so viel wie erlaubt.
In Frankreich sind nämlich die maximalen Ausgaben für den Wahlkampf gedeckelt, um die Chancengleichheit zwischen Kandidaten sicherzustellen.
Die Obergrenze betrug für das Jahr 22.5 Millionen Euro.
Eine entsprechende Regelung in Deutschland gibt es nicht: Gedeckelt sind hier staatliche Zuwendungen zu den Parteien.
Für Parteispenden, die auch in den Wahlkampf fließen können, gibt es aber weiterhin keine Obergrenze.
Für Spendeneinnahmen erhalten die Parteien sogar noch einen staatlichen Zuschuss.
Verlangt wird lediglich, dass Großspenden ab 10.000 Euro veröffentlicht werden.

Sarkozy habe „bewusst darauf verzichtet, die Kosten unter Kontrolle zu halten“, sagte die Vorsitzende Richterin Caroline Viguier.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatte der konservative Politiker einen Wahlkampf nach US-Vorbild mit einer Veranstaltung pro Tag führen wollen.
Er unterlag am Ende dem Sozialisten François Hollande.

Wahlkampfkosten durch falsche Rechnungen verschleiert
Eine Eventfirma namens Bygmalion hatte die Kosten durch falsche Rechnungen verschleiert.
Sarkozy bestritt die Vorwürfe und warf der Firma vor, sich an dem Wahlkampf bereichert zu haben.
Die Anschuldigungen gegen ihn hatte er als „Märchen“ bezeichnet.
Er räumte ein, dass es falsche Rechnungen gegeben habe, aber das Geld sei nicht in seinen Wahlkampf geflossen.

Der Chef der konservativen Republikaner, Christian Jacob, äußerte auf Twitter seine Unterstützung für Sarkozy.
Die Entscheidung der Justiz werde „viele Menschen schockieren“, schrieb er.
Grünen-Chef Julien Bayou begrüßte hingegen die Entscheidung der Richter.
„Es ist eine Ehre für die Republik, dass sie über ihre Machthaber richten kann“, sagte er.

13 Mitangeklagte Sarkokys zu Haftstrafen verurteilt
Außer Sarkozy gab es 13 weitere Angeklagte, die ebenfalls zu Haftstrafen zwischen zwei und dreieinhalb Jahren verurteilt wurden.
Dazu zählen frühere Parteiverantwortliche und Vertreter von Bygmalion.
Die höchste Strafe erhielt Sarkozys ehemaliger Vize-Wahlkampfmanager Jérôme Lavrilleux mit dreieinhalb Jahren Haft, davon eines auf Bewährung.
Lavrilleux war der einzige, der sich zu dem betrügerischen System bekannt hatte.

Sarkozy war bereits im März wegen Bestechung und illegaler Einflussnahme auf die Justiz zu drei Jahren Haft verurteilt worden; davon setzte das Gericht zwei zur Bewährung aus.
Sarkozy hatte angekündigt, gegen dieses Urteil durch alle Instanzen zu gehen - notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg.

Auch Sarkozys erster Wahlkampf 2007 ist ein Fall für die Justiz.
Die Finanzstaatsanwaltschaft ermittelt, ob illegal Geld aus Libyen in den Wahlkampf geflossen ist.


 
Skandalabgeordneter Dieter Dehm (Linke) nicht mehr im Bundestag !

Er bespitzelte Biermann und beschäftigte einen Ex-Terroristen ....

Einer der skandalträchtigsten Bundestagsabgeordneten ist künftig nicht mehr Mitglied des Parlaments: Der Absturz der Linkspartei unter die Fünf-Prozent-Hürde lässt Dieter Dehm ohne Mandat dastehen.

Einen "zwielichtigen Freund" hat Wolf Biermann einst seinen westdeutschen Manager genannt, "der mich im Auftrage meiner treuen Feinde hintergangen hatte".
Der Grund war so einfach, wie der Vertrauensbruch groß: Dieter Dehm, der bis vor wenigen Tagen dem Bundestag als Abgeordneter der Linksfraktion angehörte, soll den Liedermacher und DDR-Dissidenten nach seiner Ausbürgerung im Westen für die Stasi ausspioniert haben, was er immer bestritten hat, aber Akten nahelegen.

Dehms Nach-Wende-Karriere in der Partei tat das allerdings keinen Abbruch, auch wenn er zum Schluss nicht mehr auf einem der aussichtsreichsten Listenplätze landete.
Dafür hatte sich Dehm über die Jahre auch innerparteilich zu sehr ins Abseits gestellt.

Er entging dem Parteiausschluss
Immer wieder erschien der Altlinke, der 1998 nach den Stasi-Enthüllungen die SPD verließ, inmitten einer sich zumindest langsam modernisierenden Partei wie ein Relikt des Kalten Kriegs.
Kreml-Nähe, Antiamerikanismus, Sympathien für Diktatoren und Terroristen, Verschwörungstheorien – das gibt es auch weiterhin in der Linken, selten aber treten sie so offen zutage wie bei Dehm.
So offen, dass sogar ein Parteiausschlussverfahren zur Debatte stand.

Den mittlerweile berüchtigten Verschwörungsideologen Ken Jebsen unterstützte er entgegen eines Beschlusses des Parteivorstands, für Xavier Naidoo sprang er ebenfalls in die Bresche.
Dessen Kritiker, die ihm Antisemitismus und eine Nähe zu Reichsbürgern vorwarfen, seien eine "antideutsche Shitstorm-SA".

Es war nicht das einzige Mal, dass sich der Abgeordnete sehr zum Leidwesen seiner eigenen Partei im Ton vergriff.
Unter anderem verglich er Joachim Gauck und Christian Wulff, die beide für das Amt des Bundespräsidenten zur Wahl standen, mit Hitler und Stalin.
Außenminister Heiko Maas nannte er einen "gut gestylten Nato-Strichjungen".

Für Entsetzen sorgte auch immer wieder seine Sympathie für (ehemalige) Terroristen: Den wegen neunfachen Mordes verurteilten RAF-Terroristen Christian Klar beschäftigte er nach seiner Haft für sein Bundestagsbüro – das kam erst raus, als Klar nach mehreren Jahren einen Hausausweis beantragte.
Ein Betätigungsverbot der Hisbollah in Deutschland lehnte Dehm ab.
Stolz bekundete er Solidarität mit der PKK und ergriff immer wieder Partei für angebliche Opfer des vermeintlichen US-amerikanischen Imperialismus: Syrien, Russland, Belarus.

Impftermin im russischen Staatsfernsehen
Folgerichtig nannte er auch seine Biografie, die 2019 erschien: "Meine schönsten Skandale".
Dabei konnte sie damals noch gar keine vollständige Auflistung enthalten.
Ein Jahr später nämlich veröffentlichte der Liedermacher auf einer Partei-Homepage ein verschwörungstheoretisches Lied über die Covid-Pandemie, von dem sich die Partei schnellstens zu distanzieren versuchte.
In diesem Jahr reiste er auf Staatskosten nach Russland und ließ sich dort medienwirksam im russischen Staatsfernsehen mit "Sputnik V" impfen.
Kurz vor der Wahl machte er Wahlwerbung mit dem von Rechten gefeierten Kabarettisten Uwe Steimle.

Durch all die kleinen und großen Diskussionen um seine Person machte sich Dehm auch in seiner Partei nicht beliebter.
Als es um die Besetzung der niedersächsischen Landesliste für die Bundestagswahl ging, landete er nur noch auf Platz 5, der von Beginn an kein zwangsläufiges Mandat versprach.
Damit verpasste er den Wiedereinzug – ein enormer politischer Rückschlag für Dehm, der einst stellvertretender Vorsitzender der PDS war und Landesvorsitzender der Linken in Niedersachsen.
Da half auch die prominente Fürsprache der ihrerseits in Ungnade gefallenen Sahra Wagenknecht nicht mehr.

Ein "eigenständiger Kopf" sei er, ein "provokanter Redner", lobte Wagenknecht.
Sie habe ihn "sehr schätzen gelernt" und sie "hoffe sehr", dass sie auch in der neuen Fraktion gemeinsam mit ihm arbeiten könne.
Das verhinderte nun der Absturz der Linken in der Wählergunst – vielleicht war es absehbar.
Wagenknechts Wahlwerbung für Dehm wurde bei YouTube nur 449 Mal aufgerufen, ein zweites Video ebenfalls nur etwas mehr als 1.000 Mal.

Wer trotz all seiner Skandale übrigens trotzdem noch nie von Dehm gehört hat, hat zumindest vermutlich mal eines seiner Lieder gehört: Für die Klaus-Lage-Band schrieb er in den Achtzigerjahren die Songs "Tausend Mal berührt (Zoom!)" und den Schimanski Titeltrack "Faust auf Faust".
Allein von seinen Tantiemen muss der Liedermacher, der früher unter dem Namen "Lerryn" auftrat, nun allerdings nicht leben: Nach vielen Jahren im deutschen Bundestag steht ihm eine Altersversorgung in Höhe von mehreren Tausend Euro zu.
Mit seinen Musikproduktionen hat er Medienberichten zufolge allerdings bereits Millionen verdient.


 
"Nein Danke, Herr Premierminister": Polnische Lkw-Fahrer wollen Großbritannien nicht retten !

Großbritannien sucht weiterhin nach einer Lösung für seine Lieferengpässe.
Die Idee: polnische Lkw-Fahrer für wenige Monate zurückholen.
Doch die lehnen ab – für Boris Johnson könnte es ungemütlich werden.


Geschlossene Tankstellen, teils leere Regale in den Supermärkten und immer mehr Verbände warnen vor noch mehr Versorgungslücken: Großbritannien kämpft mit massiven Lieferengpässen, die mittlerweile tief in den gesellschaftlichen Alltag einschneiden.

Mittlerweile warnt sogar ein Ärzte-Verband, dass die Benzinversorgung so knapp sei, dass Ärzte bald nicht mehr zu ihren Patienten kommen könnten.
Die Regierung überlegt daher, die Armee einzusetzen, um den Mangel an Lkw-Fahrern vorübergehend auszugleichen – das kann allerdings nur eine kurzzeitige Lösung sein.
In Großbritannien fehlen fast 100.000 Lkw-Fahrer.

Das ist teils in der Pandemie, aber auch teils im Brexit begründet.
Wegen der Corona-Pandemie wurden etliche Fahrstunden und -prüfungen verschoben.
Zudem wanderten aufgrund des Brexits etwa 20.000 vor allem osteuropäische Fachkräfte ab – und die wollen nicht zurückkommen.

"Kein Fahrer will für drei Monate umziehen"
Am Sonntag hatte die britische Regierung von Premierminister Boris Johnson angesichts anhaltender Versorgungsengpässe angekündigt, 5.000 bis zum 24. Dezember gültige Visa für ausländische Lkw-Fahrer auszustellen.
Sie sollen vor allem Benzin zu Tankstellen transportieren.

Doch polnische Lkw-Fahrer winken bei dem Angebot ab, für drei Monate in Großbritannien beim Kampf gegen Engpässe bei Versorgungen auszuhelfen.
"Nein Danke, Herr Premierminister, ich werde diese Gelegenheit nicht wahrnehmen", sagt Jakub Pajka hinter dem Steuerrad seines roten Lasters auf einem Parkplatz außerhalb von Warschau.

"Kein Fahrer will nur für drei Monate umziehen, nur damit den Briten die Vorbereitung auf die Weihnachtsfeiertage erleichtert wird."
Der 35-Jährige hatte seinen Job im Vereinigten Königreich wegen des Brexits aufgegeben.

Das Geld sei es nicht wert
Das zusätzliche Geld könne die Mühen des Umzugs, die Bedrohung durch Migranten, die versuchen, den Ärmelkanal auf der Ladefläche eines Lastwagens zu überqueren, oder die Trennung von seiner Familie nicht wettmachen, sagt Pajka.
"Das Geld, das man im Vereinigten Königreich verdienen kann, entschädigt einen Fahrer nicht für all die gefährlichen Dinge, die ihm dort passieren."

Ähnlich äußert sich Jacek Rembikowski, ein 60 Jahre alter Trucker auf einem anderen Parkplatz.
Sieben Jahre hat er in Großbritannien gearbeitet, bevor er wegen des Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union nach Polen zurückkehrte.
Damals sei unklar gewesen, wie die Fahrer behandelt würden und ob sie nach dem Brexit noch gebraucht würden, erklärt Rembikowski.


 
Bundesanwaltschaft ermittelt: Türkischer Spion in Düsseldorfer Hotel ?

Ein rätselhafter Vorfall sorgt vor zwei Wochen für Aufsehen: In einem Düsseldorfer Hotel werden Waffen gefunden, in einem Großeinsatz wird ein Mann festgenommen.
Nun stellt sich heraus: Der 40-Jährige soll dem türkischen Geheimdienst angehören, die Bundesanwaltschaft ermittelt.

Ein vor zwei Wochen in einem Düsseldorfer Hotel festgenommener Türke steht im Verdacht, Anhänger der sogenannten Gülen-Bewegung in Deutschland ausgespäht zu haben.
Gegen den 40-Jährigen ermittelt nun die Bundesanwaltschaft, wie die Karlsruher Behörde mitteilte.
Es gebe "zureichende tatsächliche Anhaltspunkte" dafür, dass der Mann Informationen über Personen aus dem Raum Köln gesammelt habe, um sie an den türkischen Nachrichtendienst MIT zu übermitteln.

Der Mann war am 17. September in einem Großeinsatz festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft.
Bisher hatte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft in dem Fall ermittelt, wegen des Verdachts der Verabredung zu einem Verbrechen.
Nach ihren Angaben hatten Einsatzkräfte Schriftstücke entdeckt, die auf eine Gefährdung bestimmter Personen hätten schließen lassen.
Die Betroffenen seien von der Polizei kontaktiert und gewarnt worden.

Zeitweise hatten auch mögliche Anschlagspläne im Raum gestanden.
Zu solchen Vorwürfen teilte die Bundesanwaltschaft nichts mit.
"Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen besteht ein Anfangsverdacht der geheimdienstlichen Agententätigkeit", hieß es.
Ermittelt wird außerdem wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.
Den Angaben zufolge soll der Mann 200 Schuss scharfe Munition besessen haben.
Der "Spiegel" hatte vor einer Woche berichtet, dass auf der Liste Namen von Anhängern der Gülen-Bewegung gestanden hätten, ergänzt mit persönlichen Informationen.
Laut "Bild"-Zeitung war bei dem Festgenommenen zudem ein verdächtig hoher Geldbetrag auf dem Konto eingegangen.

Der Mann soll ein Hotelgast gewesen sein.
Laut Bundesanwaltschaft hatte ein Mitarbeiter bei ihm eine Waffe entdeckt und die Polizei verständigt.
Diese hatte das Gebäude räumen lassen und es über Stunden mit mehreren Spezialeinsatzkommandos durchkämmt, weil eine "akute Gefahrenlage" zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte.
Die Waffe hatte sich später als Schreckschusswaffe entpuppt.
Auch ein verdächtiger Koffer stellte sich als harmlos heraus.
Wegen des Großeinsatzes hatten rund 550 Gäste das Hotel verlassen müssen.
Die umliegenden Straßen wurden weiträumig abgesperrt.
Das Hotel hatte erst am Montagmorgen wieder öffnen können.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft der Gülen-Bewegung vor, für einen Putschversuch 2016 verantwortlich zu sein.
Der islamische Geistliche Fethullah Gülen, nach dem die Bewegung benannt wird, bestreitet dies vehement.


 
Erste Gespräche von Union und SPD über mögliche Koalitionen: Heute beginnt der Machtpoker ums Kanzleramt !

Wird aus dem Tag der Deutschen Einheit ein Tag der großen Einigkeit?
Wahrscheinlich nicht rein zufällig schalten sich SPD und Union eine Woche nach der Bundestagswahl am Feiertag der Deutschen in die Pokerrunde um eine künftige Bundesregierung ein.

Am Nachmittag wollen die Sozialdemokraten zuerst etwa zwei Sunden lang mit der FDP über eine mögliche Ampelkoalition unter einem Bundeskanzler Olaf Scholz diskutieren.

Danach ist ein ebenso langes Treffen mit den Grünen geplant.
Am Abend wollen CDU und CSU dann mit der FDP erstmals Chancen für ein Jamaika-Bündnis zusammen mit den Grünen ausloten.

Ein unionsgeführtes Bündnis mit Grünen und FDP gilt als einzige Chance für den gescheiterten Unions-Kandidaten Armin Laschet (CDU), doch noch Kanzler zu werden, ist vermutlich seine letzte Chance, seine politische Zukunft zu sichern!

Allerdings stehen die Chancen dafür denkbar schlecht – bei den potenziellen Koalitionspartnern wie auch beim Wähler.
In einer Insa-Umfrage hat die SPD eine Woche nach der Bundestagswahl ihren Vorsprung vor der Union sogar auf 28 Prozent ausgebaut (+2,3%), die Union kommt im „Sonntagstrend“ der Bild am Sonntag nur noch auf 21 Prozent (-3,1%).

Doch nicht nur öffentlich, sondern auch innerparteilich gerät Laschet nach der historischen Niederlage der Union immer stärker unter Druck.
Mehrere CDU-Politiker fordern eine personelle Neuaufstellung.
„Dafür muss es einen Bundesparteitag geben, spätestens im Januar“, forderte Parteivize Jens Spahn.
„Dass im Wahlkampf Fehler passiert sind und unser Spitzenkandidat nicht richtig gezogen hat, kann niemand leugnen.
Allein das hat viele Prozente gekostet.“

FDP zweifelt an Regierungsfähigkeit von CDU und CSU
Grüne und FDP signalisieren der konfus wirkenden Union ganz offen, dass sie daran zweifeln, mit der Union derzeit eine stabile Koalition bilden zu können.
CDU und CSU müssten klären, ob sie wirklich eine Regierung führen wollten, machte FDP-Chef Christian Lindner in der „Bild am Sonntag“ den eigentlichen Wunsch-Koalitionspartnern Dampf.
„Ich sehe im Moment nicht, dass man die Union für sondierungsfähig halten könnte, geschweige denn für regierungsfähig“, brachte auch Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt die desolate Lage der Union gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe auf den Punkt.

Sollten SPD, Grüne und FDP sich tatsächlich zur von den Deutschen gewünschten Ampel-Koalition zusammenraufen, sind die Tage für Laschet wohl endgültig gezählt.
Für Politikwissenschaftlerin Sabine Kropp von der Freien Universität Berlin ist es „schwer vorstellbar“, dass Laschet als Oppositionsführer im Bundestag einen personellen und inhaltlichen Aufbruch der Union verkörpern könne.

Laschet ein Parteichef auf Abruf?
Laschets ehemaliger Rivale im Rennen um den CDU-Chefposten, Norbert Röttgen, sieht Laschet längst als Parteichef auf Abruf.
Allerdings reiche es beim derzeitigen Zustand der Union für CDU und CSU nicht, „nur eine Person auszuwechseln“, sagte Röttgen im Tagesspiegel.
Laschet schon jetzt zu stürzen, das wagt – vorerst – noch niemand.


 
Erste Sondierungen: SPD und FDP wollen Merkel-Jahre hinter sich lassen !

Etwa zwei Stunden sprechen die Spitzen von SPD und FDP über eine mögliche gemeinsame Koalition.
Im Anschluss zeigen sich beide Seiten zufrieden.
Zu tief in die Karten schauen lassen sie sich aber nicht.
Sicher ist aber: Sie sehen "großen Veränderungsbedarf" nach 16 Jahren Merkel.

SPD und FDP haben ihre ersten Sondierungen über eine mögliche Regierungsbildung nach der Bundestagswahl als konstruktiv bezeichnet.
Man sei sich bewusst, dass es nach 16 Jahren der Kanzlerschaft von Angela Merkel großen Veränderungsbedarf gebe, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil nach gut zweistündigen Beratungen in Berlin.

Es sei global etwa über Klimaschutz, Digitales, Staatsmodernisierung und außenpolitische Fragen geredet worden.
"Es war konstruktiv und sehr sachlich", so Klingbeil.

FDP-Generalsekretär Volker Wissing sagte, in einem konstruktiven Miteinander seien ernste Themen besprochen worden.
Klar sei, dass inhaltliche Positionen "in wesentlichen Punkten" auseinander lägen.
Er bekräftigte den Anspruch seiner Partei, eine "Reformregierung" zu bilden.
Eine abschließende Bewertung zum weiteren Vorgehen wolle die FDP vornehmen, wenn alle bilateralen Gespräche geführt seien.

Die SPD-Delegation wollte im Anschluss auch erstmals direkt mit den Grünen zusammenkommen.
In den vergangenen Tagen hatte es bereits zwei Gespräche von Grünen und FDP gegeben.
Rechnerisch möglich wären nach dem Wahlergebnis sowohl eine Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP als auch ein Jamaika-Bündnis unter Führung der CDU/CSU.
In beiden Fällen würden Grüne und FDP als Regierungspartner gebraucht.
Die SPD war bei der Bundestagswahl stärkste Kraft geworden.

CDU- und CSU-Spitzen treffen sich
Derweil kamen die Spitzen von CDU und CSU mit den Sondierern ihrer Parteien zu Vorbesprechungen vor dem Treffen mit der FDP zusammen.
Während Unionskanzlerkandidat und CDU-Chef Armin Laschet bereits um 15.30 Uhr an der CDU-Zentrale ankam, trafen Söder und andere führende Politiker erst pünktlich um 16 Uhr ein.

Begrüßt wurde Söder von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak.
"Es freut mich, sie zu sehen", sagte Söder zu den wartenden Journalisten.
Stellungnahmen gab es keine - es war vor dem Gespräch mit FDP-Chef Christian Lindner und anderen Politikern der Liberalen Vertraulichkeit vereinbart worden.
Die Gespräche von Union und FDP sollen gegen 18.30 Uhr beginnen.
Gegen 21 Uhr sind Statements geplant.


 
"Pandora Papers": Neue Steueroasen-Recherche belastet Politiker und Superstars !

Ein riesiges Datenleck zeigt, wie Superreiche weltweit Geld über Briefkastenfirmen beiseite schaffen.
Darunter: Amtierende Staats- und Regierungschefs, Minister sowie Prominente.

Zahlreiche Minister, Staats- und Regierungschefs sollen Geld in Steueroasen bunkern.
Das berichten Medien des Internationalen Konsortium für Investigative Journalistinnen und Journalisten (ICIJ).
In Deutschland gehören unter anderem "Tagesschau", NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung dazu.
11,9 Millionen vertrauliche Dokumente wurden dem Netzwerk zugespielt.

In den Daten finden sich die Namen von Kriminellen und Oligarchen sowie von 330 Politikern und Amtsträgern aus 91 Ländern.
Darunter: 35 amtierende und ehemalige Staats- und Regierungschefs.
An der Auswertung der sogenannten "Pandora Papers" waren rund 600 Journalisten in 117 Ländern beteiligt.

Babiš, Blair, Abdullah II. und Putin-Vertraute werden genannt
Der tschechische Premierminister Andrej Babiš soll sich den Berichten zufolge hinter Briefkastenfirmen verborgen haben, als er sich für mehr als 15 Millionen Euro ein Landschloss in Südfrankreich kaufte.

Mehrere engste Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin werden in den Papieren als Begünstigte von Briefkastenfirmen genannt.
Abdullah II., König von Jordanien, soll demnach über Steueroasen 14 Immobilien in Großbritannien und den USA erstanden haben.

Die Familie des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair taucht ebenfalls in den Dokumenten auf.
Demnach sollen die Blairs 2017 eine Londoner Immobilie im Wert von mehr als sieben Millionen Euro erworben haben.
Auf Nachfrage des Recherchenetzwerks erklärte Blairs Frau Cherie Blair, dass ihr Mann nicht in den Kauf eingebunden war.
Auch die amtierenden Präsidenten der Ukraine, von Kenia und Ecuador werden in dem riesigen Datensatz genannt.

Auch Claudia Schiffer und Pep Guardiola tauchen im Datensatz auf
Neben den Politikern finden sich zahlreiche Multimillionäre in den Papieren, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
Darunter: das deutsche Supermodel Claudia Schiffer, Fußballtrainer Pep Guardiola, Ex-Beatle Ringo Starr und Popstars wie Shakira und Julio Iglesias.

Guardiola teilte demnach mit, seine Bank habe die Briefkastenfirma ohne sein Wissen gegründet.
Die anderen Promis verweisen laut "Süddeutscher Zeitung" darauf, dass sie sich an Gesetze und Vorschriften gehalten haben.
Das Recherchenetzwerk weist darauf hin, dass Geschäfte in Steueroasen an sich nicht verboten sind.


 
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