Gesundheitsrelevante Themen in und Ausland !

Zähneputzen am Abend wichtiger als am Morgen !

Berlin. Dass man zweimal am Tag Zähne putzen soll, dürfte jeder wissen.
Aber wann sollte das am besten passieren?
Wichtig ist das Zähneputzen vor dem Schlafengehen, sagt Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer.

Denn durch den verminderten Speichelfluss in der Nacht sind die Schutzfunktionen vermindert und die Mundhöhle anfälliger für die Besiedelung von Bakterien, erläutert er.
Wann man das zweite Mal putzt, bleibt im Prinzip jedem selbst überlassen - Hauptsache, es erfolgt gründlich und die Zahnzwischenräume werden einmal täglich mit gereinigt.

"Für das allgemeine Wohlgefühl macht es natürlich morgens Sinn", sagt der Zahnarzt.
Grundsätzlich spreche auch nichts dagegen, öfter als die empfohlenen zweimal täglich zur Zahnbürste zu greifen - sofern man nicht mit zu viel Druck putzt.
"Sonst schädigt man den Zahnschmelz oder sogar den Zahnhalteapparat."


 
Lust auf Alkohol und Tabak ungebrochen laut Jahrbuch Sucht !

Berlin - Die Lust auf Zigaretten, Bier, Wein und Schnaps ist in Deutschland ungebrochen: Statistisch gesehen lässt sich jeder Bundesbürger rund 137 Liter alkoholische Getränke im Jahr schmecken - und raucht rund 1000 Zigaretten.
Das geht aus dem neuen Jahrbuch Sucht hervor, das in Berlin vorgestellt wurde.

Damit ist die Alkoholmenge nach den jüngsten Zahlen im Vergleich zum Jahr davor lediglich um 0,2 Prozent zurückgegangen.
Beim Zigarettenkonsum verzeichneten die Autoren sogar einen Anstieg um rund zwei Prozent.


 
Juckende Bläschen, Fieber: So gefährlich sind Windpocken wirklich – auch für Erwachsene !

Rote Knötchen, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, Verkrustungen – und das an 50 bis mehrere 100 Stellen am Körper auf einmal: Das sind die Windpocken.
Oft kommen noch Fieber und Abgeschlagenheit hinzu.
Windpocken gelten als Kinderkrankheit, können aber auch Erwachsene treffen.

Vier bis sechs Tage gilt man als „hochansteckend“
Betroffene sind vier bis sechs Tage lang hochansteckend, erklärt Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt aus Düsseldorf.
„Bis das letzte Bläschen abgetrocknet ist, sollten sie zu Hause bleiben.“
Eine Ausnahme gilt nur für einen Arztbesuch in dieser Zeit.
Eltern, die die Windpocken-Symptome bei ihrem Kind bemerken, sollten allerdings vorher in der Praxis anrufen – denn dann kann dort dafür gesorgt werden, dass sich niemand ansteckt.

Bei Windpocken lassen sich nur die Symptome behandeln.
Eine spezielle Tinktur, die auf die betroffenen Stellen getupft wird, lindert den Juckreiz.
„Die Kinder sollen nicht kratzen, denn es kommt sehr leicht zur Narbenbildung“, warnt Kahl.

Weniger Windpockenfälle dank Impfung
Insgesamt sind die Windpocken seltener geworden, sagt Kahl, der auch Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ist.
Denn seit dem Jahr 2004 empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut, Kinder im Alter zwischen 11 und 14 Monaten gegen Windpocken impfen zu lassen.

Mindestens vier Wochen später sollte eine zweite Impfung folgen.
Die Kosten übernehmen die Krankenkassen.
Die Impfung sei gut verträglich, sagt Kahl.
Es könne wie bei jeder Impfung zwar zu Fieber sowie zu Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle kommen – das sei aber selten.

Wer einmal Windpocken hatte, ist immun
Wer in seiner Kindheit keine Windpocken hatte und auch nicht geimpft ist, sollte das nachholen, rät Kahl.
Wer einmal Windpocken hatte, ist zwar ein Leben lang immun.
Jedoch können Viren in den Nervenbahnen des Rückenmarks oder im Gehirn bleiben und wieder aktiv werden, wenn das Immunsystem geschwächt ist – dann bekommt man eine Gürtelrose.


 
Warum die tägliche Flasche Wein gut für die Gesundheit ist !

Wer gern ein Gläschen Wein zu sich nimmt oder auch drei oder vier, wird diese Nachricht mit großer Freude und tiefer Genugtuung hören: Die tägliche Flasche Wein schadet der Gesundheit nicht!

Dies behauptet zumindest der finnische Wissenschaftler und Arzt Dr. Kari Poikolainen, der sich seit vielen Jahre mit der Erforschung von Alkohol und den gesundheitlichen Folgen beschäftigt und deshalb auch lange für die Weltgesundheits-Organisation als Berater in diesem Bereich tätig war.

Ausführlich legt er seine steile und sicherlich streitbare These in dem Buch “Perfect Drinking and Its Enemies” dar und behauptet, dass die WHO die Grenzwerte für Alkoholkonsum einfach zu niedrig angesetzt hat.
Denn nach seinen Erkenntnissen ist Trinken erst dann schädlich, wenn man umgerechnet mehr als einen Liter Wein trinkt. (Poikolainen hat für die Messung des Alkoholkonsums ein eigenes System entwickelt.
Er misst dabei in generischen Einheiten, die jeweils etwa der Füllmenge eines großen Glases Wein entsprechen).
Weniger zu trinken – also etwa nur die besagte Flasche Wein - sei dagegen unbedenklich.

Folgerichtig ist sich Poikolainen auch mit seinen Kollegen darin einig, dass es gesünder ist, moderat Alkohol (wiederum bis zu einer Flasche Wein) zu trinken als abstinent zu leben.
Dies war zuvor bereits in mehreren Studien nachgewiesen worden.

Der finnische Experte weist dabei auf die Korrelation von Abstinenz und geringerer Lebenserwartung hin.
Vor allem für Herz und Gefäße sei Alkohol gut.
Weil er das Blut verflüssige, können damit Blutgerinnsel verhindert werden.
Wer zu den Mahlzeiten Wein trinke, verhindert die Bildung des Proteins Fibrinogen, das Thrombosen begünstigt.

Die Frage, was moderater Alkoholgenuss ist, und welchen Einfluss er auf die Gesundheit ausübt, wird unter Forschern seit langem heftig diskutiert.

Im Gegensatz zu Poikolainen unterstreichen viele wissenschaftliche Untersuchungen die Risiken, die langer, übermäßiger Alkoholkonsum mit sich bringt.

Allein in Deutschland gibt es etwa 1,8 Millionen Alkoholabhängige.
Deren Anzahl ist laut Suchtbericht des Münchner Instituts für Suchtforschung innerhalb weniger Jahre stark angestiegen.
Weitere 1,6 Millionen trinken sehr viel, gelten aber noch nicht als süchtig.


 
Schlaganfall: So schalten Sie Risikofaktoren aus !

Der Schlaganfall ist – nach Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen – die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.
Viele Betroffene überleben zwar den Schlaganfall, müssen aber mit Behinderungen und Beeinträchtigungen leben.
Ein Schlaganfall ist ein Hauptgrund für Pflegebedürftigkeit im Erwachsenenalter.

Herr Prof. Limmroth, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin Köln-Merheim erläutert Entstehung und Behandlungsmöglichkeiten eines Schlaganfalls.

Herr Prof. Limmroth, kommt ein Schlaganfall immer aus heiterem Himmel?
Häufig treten Symptome des Schlaganfalls ohne Vorankündigung auf: Seh- oder Sprachstörungen, schnell auftretende Lähmungen einer Gesichts- oder Körperhälfte, vereinzelt auch heftigste Kopfschmerzen.
Wenn diese Krankheitszeichen auftreten, sollten Sie einen Schlaganfall als Ursache in Betracht ziehen und sofort den Rettungsdienst rufen.
Der Verdacht auf Schlaganfall ist immer ein Notfall.

Wie entsteht ein Schlaganfall?
Bei rund 80 Prozent der Schlaganfälle ist die Durchblutung des Gehirns gestört, beispielsweise durch eine Gefäßverengung, ein Blutgerinnsel oder eine Gefäßerkrankung.
Etwa 20 Prozent sind auf eine Hirnblutung zurückzuführen.
Unser Gehirn benötigt viel Energie.
Damit es funktioniert, ist es auf die die ständige Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen über das Blut angewiesen.
Wenn Sauerstoff und Nährstoffe fehlen, wird die Gehirnsubstanz geschädigt und Zellen sterben ab.
Dies führt dann zu den oben beschriebenen Symptomen.
Deshalb ist schnelles Handeln wichtig: je schneller die Blutzufuhr wieder funktioniert, umso weniger Hirnzellen sterben ab.

Ist ein Schlaganfall ein unvermeidliches Ereignis?
Der Weg zu einem Schlaganfall verläuft meist in drei Phasen.
Anfangs gibt es Gefäßverengungen, die aber noch keine Auswirkungen zeigen.
Anschließend kommt es bei manchen Patienten zu leichten Durchblutungsstörungen mit vorübergehenden Beschwerden (TIA).
Diese meist nur wenige Minuten andauernden Ausfallerscheinungen sind kleine Schlaganfälle und häufig Vorboten eines richtigen Schlaganfalls.
Sie müssen ebenso dringend abgeklärt werden.
Das dritte Stadium ist dann ein großer Schlaganfall.

Gibt es Risikofaktoren, kann ich mich vor einem Schlaganfall schützen?
Einige Risikofaktoren wie Alter – die meisten Schlaganfälle treten jenseits des 60. Lebensjahrs auf –, Geschlecht oder genetisch bedingte Ursachen lassen sich nicht vermeiden.
Allerdings gibt es auch andere Risikofaktoren.
Bei einer internationalen Studie in 22 Ländern wurden 10 Risikofaktoren ausgemacht, die für rund 90 Prozent der Schlaganfälle verantwortlich sind.
Eine gesunde Lebensweise ist der beste Schutz vor einem Schlaganfall.

Welche Faktoren sind dies im Einzelnen?
Zu den Haupt-Risikofaktoren gehören Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht (insbesondere Bauchfett), ungesunde Ernährung, zu wenig körperliche Bewegung, Diabetes und zu viel Alkohol.
Etwa ein Drittel der Schlaganfälle ist auf zu hohen Blutdruck zurückzuführen, etwa ein Fünftel auf Rauchen.
Bei vielen Patientinnen und Patienten liegen direkt mehrere Risikofaktoren vor: wer sich ungesund ernährt und wenig bewegt, hat auch häufig Übergewicht und hohen Blutdruck:

Muss ich nun also täglich joggen und muss auf Alkohol und leckeres Essen verzichten?
Überprüfen Sie, welche Risikofaktoren bei Ihnen vorliegen und verändern Sie die Dinge, die einfach zu ändern sind.
Sie müssen nicht gleich zum Marathonläufer und zum Asket werden.
Aber nutzen Sie statt des Fahrstuhls die Treppe, gehen Sie zu Fuß zum Einkaufen, steigen Sie auf dem Weg zur Arbeit eine Station früher aus der Bahn und gehen die Reststrecke zu Fuß.
Wichtig ist, dass Sie sich regelmäßig bewegen.
Essen Sie mehr Obst und Gemüse, probieren Sie statt der salzigen, fettigen Snacks beim Fernsehen frisches Obst oder Gemüsechips und greifen Sie häufiger zu Mineralwasser statt zum Bier.
Hören Sie ganz auf zu rauchen.
Wenn Sie sich klar machen, dass Sie mit relativen Kleinigkeiten das Risiko eines Schlaganfalls deutlich verringern können, sollte die Umstellung leicht fallen.


 
Mehrheit zufrieden mit Wartezeit bis zum Arzttermin !

Berlin - Knapp zwei von drei Patienten in Deutschland sind einer Umfrage zufolge zufrieden mit der Dauer bis zu einem vereinbarten Arzttermin.
61 Prozent sind damit vollkommen oder sehr zufrieden, elf Prozent der Befragten dagegen unglücklich mit der langen Wartezeit, wie eine Forsa-Umfrage ergab.

Insbesondere jüngeren Menschen geht es demnach nicht schnell genug: Bei den unter 30-Jährigen sind 22 Prozent nicht zufrieden.


 
Wie gefährlich ist elektromagnetische Strahlung wirklich ?

Sendemasten, Handys, WLAN-Router – elektromagnetische Strahlung umgibt uns täglich.
Über Gesundheits-Risiken wird heftig gestritten.

Berlin. "Möglicherweise krebserregend".
2011 verhängte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dieses Urteil über die sogenannte Handystrahlung – elektromagnetische Wellen, die von Mobiltelefonen ausgehen.
Neben WLAN-Routern, Hochspannungsmasten und vielen weiteren Quellen gesellten sich Handystrahlen damit zu den angeblichen Verursachern des Phänomens "Elektrosmog".
Doch was ist das überhaupt?
Ist er wirklich gefährlich oder nur Ergebnis einer Verschwörungstheorie?
Experten sind sich uneinig, Studien liefern bislang kaum aussagekräftige Ergebnisse.

Was ist Elektrosmog?
Das Wort Smog, bestehend aus smoke und fog (Rauch und Nebel), bezeichnet gemeinhin eine Luftverschmutzung durch Emissionen.
Verursacher der "Elektro-Verschmutzung" sollen elek*tromagnetische Wellen sein.
Doch dieser Begriff erschließt ein weites Feld: Röntgenstrahlen, Radiowellen, Wechselstrom und Radar gehören zum elek*tromagnetischen Spektrum.
Ebenso das sichtbare Licht, egal ob von Kerzen, Hochleistungsscheinwerfern oder der Sonne produziert.
Der "Smog" soll allerdings nicht von ionisierender Strahlung ausgehen, etwa Röntgen- oder Gammastrahlung, die erwiesenermaßen genug Energie besitzt, um DNA-Moleküle zu zerstören.
Es geht vielmehr um die nichtionisierende Strahlung: Mikrowellen von WLAN, Mobilfunk, Bluetooth und Wellen von Stromkabeln, elektrischen Geräten oder Hochspannungsleitungen.

Was sind die Befürchtungen?
Obwohl es kaum belastbare Erkenntnisse zu Elektrosmog gibt, ist die Sorge, die aus unzähligen Internetforen und Blogs spricht, groß.
Menschen suchen nach Zusammenhängen zwischen Mobilfunkmasten und plötzlich auftretenden Krankheiten, nach Verteilungsmustern bestimmter Symptome, nach Erklärungen für Burn-out oder Schlafstörungen.
Sie tauschen sich darüber aus, ob Pflanzen elektromagnetische Strahlung abschirmen können (nein), ob sie das Grundstück neben einer Transformatorstation besser nicht kaufen sollen (kommt drauf an), ob Batterien in Armbanduhren gefährlich strahlen (nein).
Sie lassen sich strahlenabsorbierende Tapeten, Kleidung und Wandfarbe andrehen.
Die verhärteten Fronten zwischen Wissenschaftlern, die "Elektrosmog" für gefährlich halten und denen, die das Gerede darüber als Unsinn verurteilen, tun ihr Übriges.

Warum es kaum Erkenntnisse gibt
"Die bestehenden wissenschaftlichen Unsicherheiten über die biologischen Wirkungen der elektromagnetischen Felder des Mobilfunks werden oft als Beweis der Schädlichkeit interpretiert", schreibt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und mogelt sich damit an eindeutigen Aussagen vorbei.

Hunderte Studien, von Tierversuchen über statistische Erhebungen von Fallzahlen bestimmter Krankheiten bis hin zu Befragungen von Krebspatienten, haben sich bereits mit den potenziellen Risiken und Gefahren durch die nichtionisierende elektromagnetische Strahlung befasst – und kamen zu den unterschiedlichsten Ergebnissen, die wiederum auf unterschiedlichste Weise interpretiert wurden.

Das Problem: Mal sind die Fallzahlen zu niedrig, um Aussagekraft zu haben, mal lassen sich andere Faktoren als Ursachen nicht ausschließen.

Was sich belegen lässt
Tatsächlich bewiesen sind bislang nur thermische Effekte, wie man sie spürt, wenn man lange Zeit mit dem Handy am Ohr telefoniert hat.
Da der Körper seinen Wärmehaushalt normalerweise gut ausgleichen kann, ist die Gefahr schädlicher Effekte hier gering.
Lediglich Augen, Gehirn und Hoden gelten als besonders wärmeempfindlich: "Mit Auswirkungen auf die Gesundheit ist dann zu rechnen, wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten werden und die Wärmeregulierung des Körpers gestört ist", heißt es beim BfS.
"Soweit sind die Erkenntnisse durch reproduzierbare Experimente belegt", sagt Metin Tolan, Professor für Experimentelle Physik an der Technischen Universität Dortmund.
Besagte Schwellenwerte orientieren sich daher an möglichen Gefahren durch Wärmestrahlung.

Wenn aber die These vom schädlichen Elektrosmog stimmen sollte, würden schon wesentlich geringere Strahlungsmengen, die längst nicht zur spürbaren Erwärmung einzelner Körperteile führen, ein Gefahrenpotenzial darstellen.
Die Datenlage jedoch ist dürftig.
Als zuverlässig gilt eine recht aktuelle Erkenntnis aus dem Tierversuch: Handystrahlung kann demnach zwar nicht die Entstehung eines Hirntumors, aber das Wachstum eines bereits bestehenden Tumors fördern.
Das zumindest ergab ein Experiment des Biologen Prof. Alexander Lerchl von der Jacobs University Bremen, der sich zuvor stets als Gegner derartiger Zusammenhänge positioniert hatte.
Ebenfalls anerkannt ist eine epidemiologische Studie, die ein erhöhtes Leukämierisiko bei Kindern, welche in unmittelbarer Nähe von Hochspannungsleitungen leben, nahelegt – allerdings mit einer nur sehr geringen Fallzahl.
Die EU-Kommission lässt zu diesem Thema verlautbaren, dass ein Zusammenhang "weder erklärt noch bekräftigt" werden könne.

Worüber Experten streiten
"Sie können nur nachweisen, ob etwas eine Wirkung hat – nicht, ob etwas keine Wirkung hat", sagt Metin Tolan.
"Letzte Sicherheit, ob die Strahlung Krebs verursacht, kann Ihnen keiner geben".
Wie auch andere Gegner der "Elektrosmog-Theorien" weist er auf "das seit 20 Jahren weltweit laufende Massenexperiment" hin: Es gibt heute mehr Handys als Menschen und die Geräte werden exzessiv genutzt.
"Müsste da nicht ein signifikanter Anstieg bestimmter Krankheiten zu verzeichnen sein, der nicht auf die Überalterung oder neuzeitliche Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen ist?", fragt der Physiker.
"Wäre das Handy ein so gigantischer Krankheitsbeschleuniger, dann würde man das heute schon sehen."

Wilfried Kühling, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) und dort im Bundesarbeitskreis Immissionsschutz, ist hingegen überzeugt, dass sich ein solcher Zusammenhang längst offenbart hat.
Es gebe eine Fülle von Untersuchungen, die auf Risiken und Gefahren hinweisen würden, deren "Kausalität lediglich im wissenschaftlichen Sinne nicht hinreichend erklärbar" sei.
"Der Mensch ist ein bioelektrisches Wesen", sagt Kühling.
Elektromagnetische Strahlung beeinflusse Hirnströme, zelluläre Prozesse und die Immunabwehr.
Die letzte Klarheit zwischen Ursache und Wirkung, wie sie für einen wissenschaftlichen Beweis vonnöten wäre, sei jedoch mit der "heute angewendeten Sichtweise" nicht zu erbringen.
"Da kommen mehrere Faktoren wie Strahlung, Lärm, Schadstoffe zusammen und haben gemeinsam möglicherweise krank machende Wirkung.

Was Verbraucher über Belastungswerte wissen müssen
Das Maß für die Energieaufnahme im Körper nennt sich "spezifische Absorptionsrate" – kurz SAR.
Das Bundesinstitut für Strahlenschutz (BfS) hat die SAR-Werte von mittlerweile über 2500 Smartphones, Tablets und anderen elektronischen Mobilgeräten erfasst.
Geordnet nach Modell, sind die einzelnen Werte im Internet unter zu finden.
Auf Anraten der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) sollte der SAR-Wert nicht mehr als zwei Watt pro Kilogramm betragen.
Nach Herstellerangaben unterschreiten alle heute im Handel befindlichen Handys diesen Wert.
Neuere Smartphones haben zudem den Vorteil, dass der Verbindungsaufbau über die Standards UMTS und LTE strahlungsärmer ist als bei dem älteren GSM-Standard.
Bei WLAN ist die Sendeleistung meist noch niedriger.
Wer auf eine geringere Strahlenbelastung achten möchte, dem empfiehlt das BfS, per Headset zu telefonieren und Smartphones, Tablets und Co. immer in dem vom Hersteller angegebenen Abstand zu halten.


 
Krebserregend? So achtet man beim Grillen auf die Gesundheit !

Kaum ist der Rost heiß, warnen die Ersten vor Krebsrisiken.
Wir erklären, wie man mit gutem Gewissen die Grillsaison genießen kann.

Berlin. Es brutzelt wieder. Je wärmer es wird, desto mehr leidenschaftliche Würstchendreher sind in Gärten und Parks anzutreffen.
Doch schon warnen die Ersten: Ein Kilo dunkel geröstetes Fleisch enthält so viele Schadstoffe wie 600 Zigaretten.
Stimmt das?
Und lässt sich das vermeiden?
Zumindest in einer Hinsicht sind sich Gesundheitsexperten und Grillmeister einig: Aufs Grillen verzichten muss keiner.

Ist Gegrilltes krebserregend?
Leckeres von Fleisch bis Gemüse wird beim Grillen in einem heißen Luftstrom gegart.
Ab etwa 140 Grad verbinden sich Aminosäuren und verschiedene Zucker proteinreicher Lebensmittel zu einem herzhaft-süßlichen Bratengeschmack – Fleisch, Wurst und Co. bräunen appetitlich und nehmen das rauchige Grillaroma auf.
Doch wie so oft, wenn es lecker schmeckt, ist es meist auch ungesund, es bilden sich Schadstoffe.
"Hauptsächlich handelt es sich hierbei um heterozyklische aromatische Amine (HAA) oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und sogenannte Nitrosamine", erklärt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Bei Tierversuchen wirkten diese Stoffe in hohen Dosen krebserregend.
Auch beim Menschen ist diese Wirkung laut Gahl nicht auszuschließen.
"PAK entstehen durch das Verbrennen von Fett, also dort, wo es qualmt", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin, "mit dem Rauch schlagen sich die Verbrennungsprodukte auf der Oberfläche des gegrillten Fleischs nieder".
HAA bilden sich beim scharfen Anbraten oder Grillen.
"Je dunkler die Fleisch-, Fisch- oder Gemüseoberfläche, desto höher ist der Gehalt von HAA im Lebensmittel", sagt Gahl.
Krebserregende Nitrosamine können entstehen, wenn verarbeitetes Fleisch auf den Grill gelegt wird.
"Gepökelte Fleisch- und Wurstwaren wie roher und gekochter Schinken, Frühstücksspeck, Kasseler sowie Würste mit Nitritpökelsalz, zum Beispiel Fleischwurst, Bockwürste oder Wiener Würstchen gehören deshalb nicht auf den Rost", erklärt Gahl.

So ungesund wie 600 Zigaretten?
Die Botschaft geistert schon lange durch zahllose Gesundheitsforen: Ein Kilogramm gegrilltes Fleisch kann so viel Benz(a)pyren – der bekannteste Vertreter unter den PAK – enthalten wie 600 Zigaretten.
"In Gegrilltem können tatsächlich die gleichen Schadstoffe vorkommen wie in Zigaretten, dennoch ist es nicht sinnvoll, das Krebsrisiko zu vergleichen", sagt Sabine Rohrmann, Krebsepidemiologin an der Universität Zürich und ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).

Zum einen enthielten Zigaretten noch zahlreiche andere Komponenten, die zudem über die Lunge und nicht über den Magen oder den Darm aufgenommen würden.
Zum anderen "verzehrt ein Mensch ja üblicherweise kein ganzes Kilo Fleisch", so Rohrmann, "und ein Steak, das eine so hohe Konzentration Benz(a)pyren enthält, müsste schon tiefschwarz gegrillt sein".
Ihr Resümee: "Wer nicht jeden Tag grillt, muss sich in der Regel nicht sorgen" – wenn er einige Maßnahmen ergreift, um das Risiko dabei niedrig zu halten.

Wie lässt es sich gesund grillen?
Bei jedem Schritt des Grillprozesses lassen sich einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, die weder den Spaß am Grillen noch den Geschmack verderben.
Beim Entfachen des Feuers sollten nur Briketts oder Holzkohle unterm Rost liegen.
"Harzreiche Hölzer und Kiefernzapfen sind ebenso wenig wie Altpapier oder behandeltes Holz zu empfehlen", sagt Antje Gahl.
Ungeduldige werfen das erste Würstchen oft schon nach wenigen Minuten auf den Grill und riskieren damit, dass das Fleisch schnell verbrennt und mehr ungesunde Dämpfe aufnimmt als nötig.
"Die Kohle muss gut durchglühen, bis sich darauf ein weißer Aschebelag gebildet hat.
Das dauert etwa 30 bis 40 Minuten, dann hat der Grill die richtige Temperatur", so Gahl.

Und auch dann sollte der Rost nicht wahllos belegt werden.
"Das Grillgut wird nicht direkt über der Glut positioniert, so kann kein Fett hineintropfen", erklärt Ebbo Christ, Geschäftsführer der German Barbecue Association, die in diesem Jahr zum 21. Mal die Deutschen Grillmeisterschaften ausrichtet.
Auf keinen Fall sollte das Gegrillte mit Bier abgelöscht werden, "auch dabei entstehen PAK", warnt Gahl.
Wer nicht aufgepasst und Schwarzgestreiftes auf dem Teller hat, sollte die dunklen Stellen komplett abschneiden.
Gahl: "Abkratzen reicht nicht aus.
Das Gleiche gilt für dunkel gegrilltes Gemüse, Fisch, Obst oder Tofu".

Was raten Ernährungsexperten?
Auf das einzigartige Aroma von über Holzkohle Gegrilltem wollen viele Fans nicht verzichten.
Trotzdem – "Sofern kein Fett auf die Heizstangen tropft, stellen Gas-oder Elektrogrills eine gute Alternative dar", gibt Ökotrophologin Antje Gahl zu bedenken.
Auch mageres Grillgut minimiert das Risiko von tropfendem Fett.
"Zum Beispiel Schweinekamm oder Geflügelschnitzel"
Bei stärkehaltigen Lebensmitteln wie Kartoffeln und Brot gilt: "Werden sie lange oder zu heiß gegrillt, kann Acrylamid entstehen", erklärt Gahl – ein weiterer potenziell krebserregender Stoff.
Bei Fettigem oder Mariniertem rät die Ernährungsexpertin zu einer Aluminiumschale: "Zwar ist dann mit einem Übergang von Aluminium in das Grillgut zu rechnen.
In Abwägung der Risiken, ist das vertretbar."

Was rät der Grillprofi?
"Das Grillgut in eine Schale auf den Rost zu stellen hilft wenig, dann wird nicht gegrillt, sondern gebraten oder gekocht", wendet Grillexperte Ebbo Christ ein.
Sein Rat: Eine mit Wasser befüllte Keramik- oder Stahlschale unter den Grillrost stellen, "sie fängt die Säfte auf und verhindert so das Aufflammen".
Die Schale wird dabei nicht in die Glut, sondern daneben gestellt.
Zudem sollte nie mit Marinade Eingeriebenes auf den Grill legen.
"Die Gewürze und Kräuter vertragen die große Hitze nicht.
Sie werden bitter und verlieren ihr Aroma. Der enthaltene Zucker karamellisiert auf dem Grill", so Christ. Besser: Marinade vor dem Brutzeln abtupfen, Kräuter und Gewürze erst nach dem Grillen verwenden.


 
Neue Zeckenkarte: In diesen Gebieten droht FSME !

Das Risiko, sich mit der gefährlichen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu infizieren, ist im Süden Deutschlands nach wie vor am größten.
Das geht aus der aktuellen Karte der Risikogebiete des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor.
Demnach besteht im Süden Deutschlands, vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und im südöstlichen Thüringen die Gefahr, sich mit der durch Zecken übertragenen FSME anzustecken.

Der neuen Karte zufolge ist auch in diesem Jahr eine weitere FSME-Region dazugekommen.
Aktuell sind laut RKI aktuell 146 Kreise betroffen.

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Dachau: neues FSME-Risikogebiet in Bayern
In Bayern kommt der Landkreis (LK) Dachau als neues Risikogebiet hinzu, der an bereits bestehende Risikogebiete angrenzt.
Einzelne betroffene Regionen befinden sich zudem in Mittelhessen (LK Marburg-Biedenkopf), im Saarland (Saar-PfalzKreis), in Rheinland-Pfalz (LK Birkenfeld) - seit 2014 mit dem LK Vogtlandkreis auch in Sachsen.
Somit sind aktuell 146 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert.

In den letzten Jahren weiteten sich die FSME-Risikogebiete überwiegend in direkter Nachbarschaft zu den beschriebenen süddeutschen Gebieten aus.
Zudem wurden in den letzten Jahren in fast allen Bundesländern vereinzelt FSME-Fälle beobachtet.

Experten empfehlen Menschen, die in solchen Regionen leben, arbeiten oder Ferien machen und Kontakt zu Zecken haben könnten, eine Schutzimpfung gegen FSME.
Die FSME ist eine virusbedingte Hirnhautentzündung und kann durch einen Zeckenstich übertragen werden.
Im schlimmsten Fall endet die Krankheit tödlich.

220 FSME-Fälle im letzten Jahr
2015 wurden in Deutschland insgesamt 220 Fälle bekannt.
Das ist 17 Prozent weniger als im Vorjahr, in dem 265 Fälle gemeldet wurden, was unter anderem mit einer höheren Impfrate zu tun haben könnte.
Allerdings schwanken die Zahlen von Jahr zu Jahr.
Die mit Abstand meisten Erkrankungen wurden aus Bayern und Baden-Württemberg gemeldet.

Impfung kann schützen
Die Impfung besteht aus drei Teilen: Nach der ersten Immunisierung spritzt der Arzt nach ein bis drei Monaten eine zweite Dosis.
Die dritte folgt je nach Impfstoff entweder fünf bis zwölf oder neun bis zwölf Monate später.
Eine Auffrischung wird alle drei bis fünf Jahre empfohlen.

Für Kinder ist laut RKI eine Impfung bis zum Alter von drei Jahren wenig sinnvoll, da die FSME in diesem Alter meist mild verläuft.
Auch bleibende Schäden treten nur selten auf.
Auf eine Impfung reagieren dagegen fünfzehn Prozent der Kinder mit Fieber, so das RKI.

Auch vor Reisen ins Ausland, etwa nach Tschechien oder Österreich, kann eine FSME-Impfung ratsam sein.
Doch den besten Schutz vor einem Zeckenstich bietet noch immer lange, am besten helle, Kleidung.
Zudem sollten Sie sich nach dem Aufenthalt im Freien gründlich nach Zecken absuchen.

Wetter beeinflusst die Zecken-Aktivität
Die bisher meisten FSME-Fälle wurden bislang 2006 gemeldet - damals waren es 546 Erkrankungen.
Für die starken Schwankungen ist laut RKI unter anderem das Wetter verantwortlich.
Es beeinflusst sowohl die Aktivität der Zecken als auch das Freizeitverhalten der Menschen und damit das Risiko, mit den Blutsaugern in Kontakt zu kommen.
Laut RKI können auch in Gebieten, die nicht als Risikoregionen ausgewiesen seien, sporadisch Infektion auftreten.

Zecken mögen es warm und feucht
Gewöhnlich werden Zecken bei Temperaturen ab etwa fünf bis sieben Grad Celsius aktiv.
Besonders gerne mögen sie warmes, feuchtes Frühlingswetter.
In der Regel halten die achtbeinigen Blutsauger von November bis Ende Februar Winterruhe.
Allerdings beobachten Experten, dass sie wegen des Klimawandels und milder Winter ihre Aktivitäten ausweiten.
Durch einen Zeckenstich kann neben der FSME auch Borreliose übertragen werden.
Eine wirksame Impfung gegen Borreliose gibt es bisher nicht.


 
Immer mehr Menschen infizieren sich: Hepatitis-E-Viren im Schweinemett !

Hepatitis E ist eigentlich eine in Deutschland seltene Tropenkrankheit.
Doch laut Robert-Koch-Institut infizieren sich immer mehr Menschen mit dem Erreger, obwohl sie nicht verreist sind.
Die Krankheit verläuft dabei oft chronisch.
Als Ursache vermuten die Experten infiziertes Schweinefleisch.

Für die Sendung "odysso - Wissen im SWR" hat die Redaktion Experten zu dem Thema befragt.
Bis zum Jahr 2009 zählten RKI und Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) konstant niedrige Infektionszahlen zwischen 40 und 130 Fällen pro Jahr.
Seitdem ist die Zahl der mit Hepatitis E Infizierten rasant angestiegen, auf 670 im Jahr 2014 und 1246 im Jahr 2015.

Schweinefleisch, Leber und Mett als Infektionsquelle
Während sich Betroffene in der Vergangenheit meist auf Reisen angesteckt haben, gehen Experten des BfR inzwischen davon aus, dass sich die meisten Hepatitis-E-Patienten innerhalb Deutschlands infizieren.
Als mögliche Ursachen nennen die Fachleute den direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder den Verzehr von Lebensmitteln, die von infizierten Tiere, meist Schweinen, gewonnen wurden.
Daneben kämen Bluttransfusionen und direkte Virusübertragungen durch Erkrankte als Infektionsquelle in Betracht.

"Wir gehen davon aus, dass ein Risiko der Virusübertragung besteht, wenn Schweinefleisch, Innereien und vor allem Leber roh verzehrt wird", sagte Professor Reimar Johne vom BfR gegenüber dem SWR.
"Und auch für Mett und kurz gereifte Rohwurst besteht ein Risiko", so der Experte.

Jeder Sechste infiziert sich irgendwann mit Hepatitis E
Für Gesunde ist Hepatitis E in der Regel kein Problem, oft verläuft die Krankheit ohne Symptome.
Laut BfR infiziert sich sogar jeder Sechste im Laufe seines Lebens mit Hepatitis E.
Bei Schwangeren und Menschen mit Vorschädigungen der Leber kann es allerdings zu schweren Verläufen mit Gelenk- und Muskelschmerzen sowie der typischen Gelbfärbung der Haut kommen.
Bei immungeschwächten Patienten kommen auch chronische Infektionen vor, die zu einer Leberzirrhose führen können.
Vereinzelt gab es auch Todesfälle.

Drei Prozent der Schweine sind zum Schlachtzeitpunkt akut infiziert
Auch Verbraucherschützer von "foodwatch" sind inzwischen alarmiert.
Rund drei von hundert Schweinen seien zum Schlachtzeitpunkt akut mit Hepatitis E infiziert und kämen unbemerkt in den Handel.
"Der Kontakt mit diesen Schweinen, aber auch der Verzehr von daraus erzeugten Mett- und Rohwürsten stellt daher ein ernstes Infektionsrisiko dar", so die Verbraucherschutzorganisation.

Foodwatch fordert daher von der Bundesregierung, Forschungsprojekte zu initiieren, um Hepatitis E flächendeckend in deutschen Ställen nachweisen und bekämpfen zu können.

Die Sendung "odysso - Wissen im SWR" läuft am 12.05. um 22 Uhr im Südwestdeutschen Rundfunk.


 
Jeder vierte Fall bestätigt: Immer mehr Patienten beklagen Behandlungsfehler !

Die Beschwerden von Patienten über mögliche Behandlungsfehler von Medizinern nimmt immer mehr zu.
Das hat der Medizinische Dienst des Kassen-Spitzenverbands (MDS) bekannt gegeben.

2015 wurden 14.828 solcher Vorwürfe von den gesetzlichen Krankenkassen geprüft - im Jahr davor waren es noch 14.663. 4064-mal - und damit in jedem vierten Fall - bestätigten die Gutachter den Verdacht der Patienten.
2014 wurden 3796 Behandlungsfehler bestätigt.

Knapp ein Drittel (32 Prozent) aller Patientenbeschwerden bezogen sich demnach auf die Fachbereiche Orthopädie und Unfallchirurgie.
Jeweils elf Prozent betrafen die Innere Medizin und Allgemeinmedizin sowie die Allgemeinchirurgie.
Weitere neun Prozent die Zahnmedizin, sieben Prozent die Frauenheilkunde und fünf Prozent die Pflege.

Vorsicht bei der Interpretation angemahnt
Der Medizinische Dienst der Kassen mahnte bei der Interpretation der Zahlen zur Vorsicht.
"Eine hohe Zahl an Vorwürfen lässt jedoch nicht auf eine hohe Zahl an tatsächlichen Behandlungsfehlern schließen", erklärte Astrid Zobel vom Prüfdienst in Bayern.

Ohnehin geht der MDS von einer hohen Dunkelziffer aus, weil Fehler einerseits nicht erkannt werden oder Patienten dem Verdacht gar nicht nachgehen.

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Schlichtungsstellen melden weniger Bestätigungen
Zudem wenden sich viele Patienten direkt an die Schlichtungsstellen der Ärztekammern.
Die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern hatten im vergangenen Jahr in rund 2130 Fällen einen Behandlungsfehler bestätigt und damit weniger als im Jahr davor.

Die Zunahme der Patientenbeschwerden über mögliche Ärztefehler führt der stellvertretende MDS-Geschäftsführer Stefan Gronemeyer auch auf das neue Patientenrechtegesetz zurück.
Das Gesetz stärkt den Anspruch gesetzlich Versicherter auf Unterstützung durch die Kassen bei Behandlungsfehlern und räumt ihnen mehr Möglichkeiten zur Durchsetzung von Schadenersatzforderungen ein.

MDS fordert Meldepflicht
"Seit Inkrafttreten des Patientenrechtegesetzes vor drei Jahren gibt es einen anhaltenden Aufwärtstrend", erklärte Gronemeyer.
Die Zahl der Vorwürfe und damit die Nachfrage nach Sachverständigengutachten sei wieder leicht gestiegen.
Zugleich hält er die Sicherheitskultur in Deutschland noch immer für "unterentwickelt".
Nötig seien ein offenerer Umgang mit Fehlern und eine gezielte Strategie zur Fehlervermeidung.
Dazu müsse auch über die Einführung einer Meldepflicht für Behandlungsfehler diskutiert werden.

Rund die Hälfte der vom MDS erfassten Fehler wurden verursacht, indem eine notwendige medizinische Maßnahme entweder gar nicht oder zu spät ergriffen wurde.
In der anderen Hälfte der Fälle wurde eine Behandlung mangelhaft umgesetzt oder es wurde eine wenig sinnvolle Maßnahme vorgenommen, wie Max Skorning, Leiter Patientensicherheit beim MDS, erklärte.

Nach wie vor liegt die Beweislast bei Behandlungsfehlern grundsätzlich beim Patienten.
Lediglich bei groben Behandlungsfehlern müssen die behandelnden Ärzte nachweisen, dass der Fehler nicht die Ursache des Schadens war.


 
Erste sexuelle Übertragung von Zika-Virus in Deutschland !

Berlin - Erstmals ist eine sexuelle Übertragung des Zika-Virus in Deutschland bekannt geworden.
Es sei angesichts der Jahreszeit und der geografischen Lage auszuschließen, dass Mücken das Virus übertragen hätten, teilte das Robert Koch-Institut mit.

Betroffen ist ein demnach ein Paar, das ungeschützten Sex hatte.
Der Mann hatte sich den Angaben zufolge Anfang April in Puerto Rico aufgehalten und mit Zika angesteckt.
Nach seiner Rückkehr übertrug er das Virus auf seine Partnerin, die daraufhin ebenfalls erkrankte.


 
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