Die Germanwings-Katastrophe: und alles weitere dazu !

Germanwings-Pilot Andreas L. führte ein Glückstagebuch !

Medienberichten zufolge soll Germanwings-Todespilot Andreas L. in einer psychischen Behandlung ein Glückstagebuch geführt haben.

Wie Spiegel Online berichtet, habe L. sich im Januar 2015 diesen Jahres wegen Depressionen in psychische Behandlung begeben.
Den Zeitpunkt dementierte die Staatsanwaltschaft, zum Glückstagebuch selbst wollte sie nichts sagen.

Dem Spiegel-Bericht zufolge soll L. seine Gemütszustände in dem Tagebuch mit Worten und Smileys wiedergegeben und dokumentiert haben.
An einer Stelle in seinem Tagebuch soll er vermerkt haben: „Im Großen und Ganzen ist alles okay.“

Medikamente gegen Schlafstörung
Aus dem Tagebuch gehe außerdem hervor, dass sich der 27-jährige Todespilot Psychopharmaka unter anderem gegen Schlafstörungen von seinem Psychiater verschreiben ließ.
Der behandelnde Arzt verlangte dem Bericht zufolge zudem von L., dass er dies mit der Flugmedizin-Abteilung seines Arbeitgebers abklären sollte.

Wenige Wochen vor dem Absturz der Germanwings-Maschine im März hatte der Co-Pilot bis zu vier Psychopharmaka konsumiert.
Bei einer Hausdurchsuchung im Anschluss an den Absturz fanden Ermittler neben dem Antidepressivum „Mirtazapin“ auch drei weitere Medikament gegen Depressionen.


 
Germanwings-Absturz: Anwälte planen Millionenklage !

Düsseldorf – Mehr als sechs Monate nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen mit 150 Toten trafen sich Samstag 120 Hinterbliebene mit einer Gruppe von Anwälten in Düsseldorf, um sich über die Chancen einer gemeinsamen Millionenklage in den USA zu informieren.

Sie sind unzufrieden mit dem pauschalen Schmerzensgeld, das ihnen die Airline bisher angeboten hat.
Nach dem Germanwings-Absturz in Frankreich hat die Lufthansa den Angehörigen pro Passagier 50.000 Euro Soforthilfe bezahlt.
Außerdem sollen die nächsten Angehörigen jeweils 10.000 Euro Schmerzensgeld erhalten.

Dazu kommen ein sogenanntes vererbbares Schmerzensgeld von 25.000 Euro pro Passagier – es soll für die Todesangst entschädigen, die die Passagiere in den letzten Minuten an Bord erlitten haben - und individuelle Schadensersatzzahlungen.
Wie es heißt, haben die Opferanwälte Elmar Giemulla (64) und Christof Wellens (52) einen Weg gefunden, wie sie die Ansprüche in den USA durchsetzen könnten.

Bereits im Sommer wurde vom Mönchengladbacher Anwalt Wellens (52) die US-Top-Kanzlei Podhurst Orseck in Miami als Partner eingeschaltet, um eine Klage in den USA vorzubereiten, wie dieser uns bestätigte.
Die Juristen aus Florida haben für ihre Mandanten schon Schadenersatzansprüche in Millionenhöhe durchgesetzt.

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Auch Elmar Giemulla nahm sich amerikanische Partner.
Vor einigen Wochen hatte Wellens bereits durchblicken lassen, wie die Strategie aussehen könnte.

Da Co-Pilot Andreas L. (†27), der die Maschine zerschellen ließ, in den USA ausgebildet worden sei, sei eine Klage möglich. „
Die Ausbildungsakten zählen für uns als relevantes Beweismittel“, hatte Wellens erklärt.

Auch die Angehörigen erhöhen den Druck auf den Germanwings-Mutterkonzern Lufthansa, gründeten inzwischen die Opfervereinigung „Familien 4U9525“.


 
Hier trauert Angela Merkel in Haltern um die toten Schüler !

Haltern am See – Sieben Monate nach dem Germanwings-Absturz in Frankreich ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem Gespräch mit Hinterbliebenen nach Haltern gekommen.

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Sie hat sich am Dienstag mit Schülern und Angehörigen in dem Gymnasium getroffen, das um 16 Schüler und zwei Lehrerinnen trauert.
Sie löst damit ein Versprechen ein, das sie den Familien nach dem Flugzeugabsturz bei einer Trauerfeier in Köln gegeben hatte.

Hinter verschlossenen Türen hat Merkel mit Schülern und Hinterbliebenen gesprochen und sich in das Kondolenzbuch der Schule eingetragen.
Anschließend richtete sie auf dem Schulhof, wo inzwischen eine stählerne Gedenktafel an die Toten erinnert, einige Worte an alle Schüler.

Den Besuch der Kanzlerin wertet der Schulleiter als wichtige Geste der Unterstützung.
„Das Geschehen ist nach wie vor äußerst brutal und grausam.
Es hat für die Eltern nichts von seiner Fürchterlichkeit verloren“, sagte Ulrich Wessel vor dem Besuch der CDU-Politikerin Angela Merkel in der Kleinstadt am Rande des Münsterlandes.
Ihr Kommen sei ein weiterer Schritt, eine würdige Erinnerungskultur zu schaffen.

Am 24. März 2015 war Flug 4U9525 in den französischen Alpen zerschellt.
Der Co-Pilot hatte die Maschine nach Überzeugung der Ermittler absichtlich auf Crashkurs gesteuert.
Zu den 150 Toten gehörte auch die Gruppe aus Haltern, die zu einem Austausch in Spanien war.


 
Germanwings-Helfer mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet !

Paris. Die Solidarität der Menschen hat den Minister berührt. Nun hat Frank-Walter Steinmeier die französischen Helfer ausgezeichnet.

Die Bundesrepublik hat französische Helfer ausgezeichnet, die nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine im März dieses Jahres als erste am Unglücksort waren oder später die Angehörigen der Opfer betreut haben.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) überreichte die Auszeichnung am Freitag in Paris an sechs Verantwortliche aus der Unglücksregion in den französischen Alpen.
„Ihre Wärme, Ihre Solidarität und Ihre Brüderlichkeit haben uns tief berührt“, sagte der SPD-Politiker auf Französisch.

Das Flugzeug der Flugnummer 4U9525 war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf an einer Felswand in den Alpen zerschellt, alle 150 Menschen an Bord starben.
Die Ermittler halten es für erwiesen, dass der Copilot die Maschine absichtlich auf Crashkurs steuerte.

Helfer sind zu Länderspiel eingeladen
„Ich habe gesehen, mit welchem Mut, mit welcher Energie die französischen Einsatzkräfte unterwegs waren, um den Unfallort zu sichern und Leichen zu bergen“, betonte Steinmeier.
Die Einwohner halfen etwa beim Empfang von Angehörigen der Opfer und boten auch Helfern private Übernachtungsmöglichkeiten.

Als Dankeschön für ihren Einsatz waren 1000 Helfer am Abend zum Freundschaftsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Franzosen im Stade de France in Paris eingeladen, das auch Steinmeier besuchen wollte.
Der SPD-Politiker vereinbarte mit seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius bei dieser Gelegenheit, dass die Krisenzentren der Außenministerien in Berlin und Paris künftig enger zusammenarbeiten sollen.


 
Jugendliche trauern gemeinsam um Germanwings-Opfer !

Ruhrgebiet. Nach dem Germanwings-Absturz im März versuchen Jugendliche aus Haltern, in einer Trauergruppe den Tod von Geschwistern und Freunden zu verarbeiten.

Was ist schlimmer: Wenn jemand langsam stirbt und man sieht ihn leiden?
Oder wenn jemand plötzlich tot ist, und keiner konnte sich verabschieden?
René mag die Frage nicht, niemand mag sie in der Trauergruppe, und doch stellen die Jugendlichen sie selbst, immer wieder: „Es kommt“, sagt der 17-jährige René schließlich, „ja immer auf das Gleiche raus.“

Ein lieber Mensch ist gestorben.
Bei René die Mama, bei Carla (16) die Schwester, bei Julius (17) und Leonie (15) der kleine Bruder, bei Linda (20) der Vater, neulich erst.
„Man hatte Zeit, sich damit zu befassen“, sagt sie, „aber man weiß nie, wie es ist, wenn er wirklich tot ist.“ J
anik (19) hatte keine Zeit: Seine Schwester und seine Kusine starben beim Absturz der Germanwings-Maschine.
Sie waren Schülerinnen des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern, das seit dem 24. März um 18 Menschen trauert.

René aus Bochum, Carla aus Bottrop, Julius und Leonie aus Mülheim, Linda aus Gelsenkirchen, auch Anna und Helena sind seither Janiks „Verbündete“, „Leidensgenossen“, sagt er auch.
In der gemeinsamen Trauergruppe kann er „frei reden, das sind Leute, die’s verstehen“.
Keiner hat ja gelernt, mit dem Tod umzugehen, eins aber hat Janik gewusst: „Du kannst nicht tatenlos in der Stille zuhause sitzen, da wirst du gelähmt.“

„Trauer ist anstrengend“, sagt René
Zu seinem Glück war „Lavia“ da, das Institut für Familientrauerbegleitung aus Gelsenkirchen, gleich am ersten Tag.
Da stand Mechthild Schroeter-Rupieper, die sich seit Jahren mit Trauer von Kindern und Jugendlichen beschäftigt, auf dem Schulhof in Haltern, ging in die Klassen – und gründete drei Trauergruppen im Ort.
Zu denen sie auch andere Jugendliche einlud, auf dass sie sich gegenseitig helfen: „Man muss“, weiß René,
„Trauer trainieren.
Das ist anstrengend, aber du musst dich überwinden.“

An diesem Abend sitzen sie wieder zusammen, es gibt Pizza, es gibt Gelächter, und jeder beschreibt, wie der Mensch war, um den sie weinen.
Es liegen Wie-Wörter auf dem Tisch, „gib mal das ,neugierig’!“, ruft Janik, „das liegt neben dem ,fröhlich’.“
Das Neugierige, sagt der 19-Jährige, „gibt es nicht mehr bei uns im Haus“.
Auch niemanden, der abends in jedes Zimmer ein „Gute Nacht!“ ruft, keinen, der mit seiner Fürsorge manchmal nervt, und überhaupt kein Mädchen mehr: „Wir sind“, seufzt Janik, „nur noch Jungs.“

Ob man das sagen darf, dass die Schwester auch mal nervig war?
„Nur weil er tot ist, ist er doch jetzt nicht heilig“, sagt Julius über seinen kleinen Bruder.
Und man müsse auch nicht täglich zum Friedhof.
Janik geht nicht gern, es liegen in Haltern die Gräber anderer Schüler in der Nähe, immer sind Leute da.
„Ich möchte lieber für mich sein“, sagt der Wirtschaftsstudent leise.
Darfst du, sagen die anderen.
Der Schwester, glauben sie, „wäre das egal“.
Ja, sagt Janik dankbar, „Hauptsache, ich denke an sie“.

Sie sind reifer geworden, seit sie trauern, „erwachsener“, sagen sie selbst.
Entspannter auch, sagt Carla: „Ich reg mich nicht mehr über Kleinigkeiten auf.
Über Stau.“
Dafür hat sie andere Ängste: Abends im Bett fragt sie sich oft, „wem hast du nicht gute Nacht gesagt“?
Janik geht jetzt häufiger zu seiner Oma: „Ich bin dankbar für jedes Essen von ihr, selbst wenn es Graupensuppe ist.“
Das ist so ein Moment, in dem sie laut lachen müssen.

Dann wieder geht es ganz ernsthaft um dieses Gefühl: „Du willst nach Hause, aber auch wieder nicht, weil die Traurigkeit dir schon entgegenkommt.“
Sie kennen das alle.
„Es geht vorbei“, sagt Carla.
Janik kommt die Trauer vor „wie eine Krankheit, die einen plötzlich befällt“.
Die Therapie? „
Sprechen hilft.
Das hätte ich ohne die Gruppe sicher nicht getan.“
Anna geht genau deshalb gern nach Haltern.
„Weil die Trauer dort noch lebendig ist.“
Niemand, der sagt, nun sei es aber mal gut mit den Tränen.

Stattdessen überall Menschen, die verstehen: „Die Halterner müssen nicht erklären, warum sie traurig sind.
Die können auf der Straße weinen.“
Ist Trauer anderswo also – einsamer?
„Wenn sowas passiert“, denkt René, „geht die ganze Welt ab.
Aber niemand denkt daran, wie viele Menschen jeden Tag sterben, wie viele Kinder darunter leiden.“

Halterner dürfen überall weinen
Janik sollte neulich seinen Wunschzettel schreiben.
Aber „was ich mir wünsche, kann ich nicht kriegen: dass das alles nicht passiert wäre“.
Und was soll er den Eltern schenken, „die wollen nur ihr Kind zurück“.
Heiligabend ist auch wieder „Monatstag“, genau neun Monate ist der Flugzeugabsturz dann her.
Carla aber, die ihre Schwester verlor, sagt: „Alle denken, mir geht’s nur am Jahrestag schlecht.
Dabei hab’ ich das ganze Jahr so Tage.“
Im nächsten sicher auch; wie soll man da eigentlich „Frohes Neues“ wünschen?

Als der Terror nach Frankreich kam, saß Janik gebannt vor dem Fernseher.
„Ich fühle mit, wenn sowas passiert.“
Er sagt, er habe „das Leben schätzen gelernt“, auch wenn er nun einen Extra-Rucksack durch dieses Leben trägt.
Dass aber die anderen ihm helfen zu tragen.


 
„Jeden Morgen der erste Gedanke“ - Der Germanwings-Absturz !

Köln. Nach dem Germanwings-Absturz wollten viele nicht mehr fliegen.
Heute ist die Katastrophe für die meisten abgehakt – „zum Selbstschutz“.

Terroranschläge, Flüchtlingsdrama, Griechenlandkrise...
In der Erinnerung der Unbeteiligten liegt der Absturz der Germanwings-Maschine vom 24. März dieses Jahres schon wieder lange zurück.
Nicht so für die direkt Betroffenen.
„Jeden Morgen ist der gewaltsame Tod unserer Kinder unser erster Gedanke.
Jeden Abend unser letzter.“
Das schrieben Angehörige der Opfer im Juli in einem offenen Brief.

Bei dem Absturz war ein Airbus auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf an einem Berg in den französischen Alpen zerschellt.
Alle 150 Menschen an Bord starben.
Die Staatsanwaltschaft kam zu dem Schluss, dass der Copilot die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht hatte.
Er war psychisch krank und fluguntauglich, was er seinem Arbeitgeber jedoch verschwieg.

Die Angehörigen sind noch im ersten Trauerjahr, und das ist ganz besonders hart.
„Was die meisten mittlerweile hinter sich haben dürften, ist der erste Schock und das Erschrecken darüber, dass der geliebte Mensch nicht mehr da ist“, sagt die Psychologin Prof. Rita Rosner, eine Expertin für Trauerbewältigung.

Es wird nicht weniger geflogen
Das „emotionale Anerkennen“ des Verlustes dauert dagegen deutlich länger.
„Viele Trauernde haben auch nach einem Dreivierteljahr noch das Gefühl: Die geliebte Person ist noch da, sie kann jeden Moment um die Ecke kommen, sie schaut mir gerade über die Schulter.“
Vor allem an Weihnachten, Geburtstagen oder am Jahrestag des Unglücks seien diese Gefühle sehr intensiv.
Nach einem guten Jahr trete dann für viele eine Besserung ein.

Wer keines der Opfer persönlich gekannt hat, hakt ein solches Unglück dagegen schnell wieder ab.
„Das braucht man zum Selbstschutz“, erklärt Rosner.
„Deshalb muss man sich nicht schlecht fühlen.“

Viele haben unmittelbar nach dem Absturz gesagt: „Mich bringt so schnell nichts mehr in ein Flugzeug!“
Aber das sagt man eben so.
Fakt ist: Es wird nicht weniger geflogen.
In keiner Statistik sei ein Knick nachweisbar, bestätigt der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft.

Zum Flugbegleiter in sechs Wochen
In den Cockpits deutscher Flugzeuge hat sich dagegen durchaus etwas geändert: Dort müssen jetzt immer mindestens zwei Personen anwesend sein, denn der Copilot der Germanwings-Maschine hatte den Toilettengang des Flugkapitäns dafür genutzt, die Tür zu verriegeln.
Die Pilotengewerkschaft Cockpit hält die neue Regelung für Unsinn: „Wir wissen alle, dass das nichts bringt“, sagt Sprecher Jörg Handwerg.
Um Flugbegleiter zu werden, reiche eine sechswöchige Ausbildung.
Wer es also darauf anlege, könne doch recht einfach ins Cockpit gelangen.

Eine von Psychologen oft geäußerte Sorge nach dem Absturz war, dass die Vorbehalte gegenüber psychisch Kranken zunehmen könnten – der Copilot litt schließlich an Depressionen.
Die Befürchtung war, dass nun weniger depressive Menschen den Mut finden würden, zum Arzt zu gehen.
Eine Untersuchung des Psychologen Georg Schomerus von der Universität Greifswald, die kürzlich im Fachjournal „World Psychiatry“ veröffentlicht wurde, scheint dies allerdings zu widerlegen.

Leute verallgemeinern weniger
Schomerus kommt zu dem Schluss: Während psychisch Kranke nach den Attentaten auf die Politiker Oskar Lafontaine und Wolfgang Schäuble 1990 in der Bevölkerung deutlich kritischer gesehen wurden, lässt sich nach dem Absturz kein vergleichbarer Effekt feststellen.

Zu erklären sei dies wohl damit, dass die Gesellschaft psychischen Erkrankungen heute differenzierter gegenüberstehe als noch in den 90er Jahren.
„Offenbar führt ein einzelnes extremes Ereignis heute nicht mehr dazu, dass sich die Haltung gegenüber der ganzen Gruppe von Menschen mit psychischen Krankheiten verschlechtert“, meint Schomerus.
„Die Leute verallgemeinern weniger, und das ist in meinen Augen ein großer Fortschritt.“


 
Opferanwalt: Klage nach Germanwings-Absturz noch im Februar !

Berlin. Die Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes warten auf Entschädigung. In den USA könnte es schon bald zu einem Prozess kommen.

Am 24. März jährt sich der absichtlich herbeigeführte Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen.
Doch noch vor diesem Jahrestag soll Bewegung um die Forderung der Angehörigen der Opfer nach Entschädigung kommen – und zwar in den USA.
„Bis Anfang Februar soll die Klageschrift fertig sein.
Die Anklage-Erhebung könnte dann schon Mitte Februar erfolgen“, sagte Opferanwalt Elmar Giemulla.
Die US-Justiz müsste dann entscheiden, ob die Klage zugelassen wird.

Zuvor hatten die Mandanten des Professors der Rechtswissenschaften die Beauftragung erteilt, eine Klage in den USA einzureichen.
Dass Giemulla und die von ihm vertretenen 39 Familien den Weg in die Vereinigten Staaten gehen, hat mehrere Gründe.

Darum wird in den USA geklagt
Der Lufthansa-Konzern hatte den direkten Angehörigen des Absturzes 25.000 Euro Entschädigung angeboten, was die Familien jedoch ablehnten.
Als Begründung war mehrfach zu hören, dass der Fall des Co-Piloten Andreas Lubitz, der das Flugzeug auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den Alpen bewusst abstürzen ließ, nicht mit einem normalen Autounfall zu vergleichen sei.
Elmar Giemulla verweist auf die Tochter eines Unfallopfers, die nach einem Verkehrsunfall 50.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen bekam.

Der Angehörigen-Anwalt betont immer wieder, dass es jedoch nicht nur um höhere Entschädigungen gehe.
Die Verlagerung des Falles auf das US-amerikanische Justizsystem scheint für die Familien auch einen schnelleren Erfolg zu versprechen.
Elmar Giemulle berichtete, nach der Ankündigung einer Klage in den USA im vergangenen Jahr, dass sowohl die von ihm beauftragten Anwälte wie auch die amerikanische Gegenseite weit mehr Erfahrung in Schmerzensgeld - und Schadenersatzfällen habe als die deutschen Kollegen.
Während ein erstes Treffen der amerikanischen Anwälte positive verlief, berichtet Giemulla, dass eine zweite Zusammenkunft keine Aussicht auf eine außergerichtliche Einigung erwarten ließ.
Und so wird nun eine Klage angestrebt.

Warum durfte Andreas Lubitz überhaupt fliegen?
Bei der Klage in den USA soll es im Kern darum gehen, zu prüfen, warum der Co-Pilot Andreas Lubitz überhaupt am 24. März im Cockpit der Germanwings-Maschine sitzen konnte.
Aufschluss darüber könnte auch seine Ausbildung geben, die er zum Teil im US-Bundesstaat Arizona absolviert hatte.
Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA hatte im Jahr 2010 Zweifel an Lubitz’ Gesundheitszustand angemeldet, dies geht aus Dokumenten hervor, die die FAA online veröffentlichte.
Erst nach einem nachgereichten Schreiben eines Arztes von Lubitz erhielt der damalige Lufthansa-Flugschüler einen Pilotenschein für die USA.

Eine telefonische Anfrage an Eurowings sowie eine schriftliche Anfrage bei einem Lufthansa-Anwalt blieben bis zum Abend unbeantwortet.
Rainer Büsken, der im vergangenen Jahr Lufthansa juristisch beraten hatte, hatte jedoch in einem „Spiege“l-Interview im Juli des vergangenen Jahres den Angehörigen der Opfer davon abgeraten, in den USA zu klagen.
Büsken vertrat die Meinung, dass die US-Gerichte für den Fall nicht zuständig seien und so nur unnötige Anwaltskosten auf die Mandanten zu kämen.


 
Nach Germanwings-Katastrophe: Koalition will mehr Piloten-Kontrollen !

Berlin - Als Konsequenz aus der Germanwings-Katastrophe im März 2015 will die Koalition bei Flugzeugpiloten unangemeldete Kontrollen auf Alkohol, Drogen und Medikamente einführen.
Dazu streben Union und SPD eine Änderung des Luftverkehrsgesetzes an.

Die CDU/CSU-Fraktion bestätigte entsprechende Informationen der Süddeutschen Zeitung.
Der verkehrspolitische Sprecher der Union, Ulrich Lange, sagte, es solle möglich gemacht werden, stichprobenartig Alkohol- und Drogenkontrollen bei Piloten durchzuführen.

Zudem soll eine flugmedizinische Datenbank eingerichtet werden.


 
Verschwörungstheoretiker erschweren Germanwings-Ermittlungen !

Düsseldorf. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zum Germanwings-Absturz werden noch dauern.
Verschwörungstheoretiker erschweren den Ermittlern die Arbeit.

Elf Monate ist es her, dass Germanwings 4 U9525 am 24. März 2015 an der französischen Mittelmeerküste vom Radar verschwand und in die Seealpen stürzte.
Vor allem die Angehörigen der 150 Todesopfer warten ungeduldig auf die Ergebnisse der Ursachensuche.
Doch das wird noch dauern.
Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Ermittlungen zur Unglücksursache noch längere Zeit in Anspruch nehmen.
Der bearbeitende Staatsanwalt Christoph Kumpa sagte, wichtige Teile der Akten der französischen Ermittler würden gerade erst übersetzt.

Zudem muss sich der Staatsanwalt mit einer ungewöhnlich hohen Zahl von Strafanzeigen und auch mit sonderbaren Hinweisen beschäftigen, die offenbar teils weltverschwörerischen Charakter haben.
„Ich werde überschüttet“, sagte Kumpa.
Dennoch werde jedem mehr oder weniger ernst zu nehmenden Hinweis nachgegangen.

Germanwings-Copilot Lubitz war für Absturz verantwortlich
Bei dem Absturz des Airbus A 320, der auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf waren 150 Menschen ums Leben gekommen, darunter 16 Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrerinnen des Joseph König-Gymnasiums in Haltern.
Nach dem Stand der Ermittlungen hatte sich der 27-jährige Copilot Andreas Lubitz im Cockpit eingeschlossen, nachdem der Flugkapitän zur Toilette gegangen war, und die Maschine in Selbstmordabsicht in den französischen Seealpen aufprallen lassen.
Es gebe zu dieser Annahme derzeit „keine abweichenden Erkenntnisse“, sagt Kumpa.

Neben der Staatsanwaltschaft in Marseille sind die Düsseldorfer Ermittlungsbehörden verantwortlich eingeschaltet.
Kumpa führt dabei ein so genannten Todesermittlungsverfahren, weil gegen den möglicherweise schuldigen Copiloten wegen Todes nicht mehr ermittelt werden kann und Ermittlungsverfahren bei Todesfällen vorgeschrieben sind, wenn ein Fremdverschulden eine Rolle spielt.

Germanwings auch wegen Zivilverfahren unter Druck
Die französischen Akten mit zahlreichen eingescannten Dossiers waren im Herbst letzten Jahres von der Düsseldorfer Behörde formell angefordert worden und im Dezember am Rhein eingetroffen.

Parallel zu den strafrechtlichen Ermittlungen laufen die Verfahren zu zivilrechtlichen Entschädigungsansprüchen von Angehörigen der Todesopfer.
Opfer-Anwälte wollen in den USA klagen.
Germanwings ist eine Lufthansa-Tochter.
Der Lufthansa-Konzern bietet den direkten Angehörigen 25 000 Euro je Opfer an, was diese als zu niedrig ablehnen.
Es geht dabei aber auch einen Teil der Schuldfrage: Gab es schon früh Zweifel am psychischen Gesundheitszustand von Lubitz von Seiten der amerikanischen Luftfahrtbehörde, die die deutschen Airlines nicht berücksichtigt haben?
Das soll unter anderem geklärt werden.


 
Germanwings-Absturz: Klage gegen US-Flugschule der Lufthansa geplant !

Düsseldorf - Die millionenschwere Zivilklage von Hinterbliebenen des Germanwings-Absturzes wird sich gegen die Flugschule der Lufthansa in Arizona/USA richten.
Das hat der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Christof Wellens mitgeteilt, der einen großen Teil der Betroffenen vertritt.

Die Klage werde voraussichtlich noch vor dem Jahrestag des Absturzes in diesem Monat bei einem Gericht in Phoenix eingereicht.
In der Flugschule sei auch Kopilot Andreas Lubitz ausgebildet worden, der den Ermittlern zufolge die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht hat.


 
Germanwings-Tragödie: Neue Details - Pilot schickte Notruf-Mail an Psychiater !

Vor fast genau einem Jahr ließ Pilot Andreas L. am 24. März 2015 Germanwings-Flug

4U9525 an einem Bergmassiv in den französischen Alpen zerschellen – mit 150 Menschen an Bord.

E-Mail an den Psychiater aufgetaucht
Nun wird seine letzte E-Mail öffentlich, in der L. nur wenige Tage zuvor seinen Psychiater um Hilfe bat, über immer schlimmer werdende Sehstörungen und schlaflose Nächte klagte.

„Ich bräuchte dringend Hilfe dabei Schlaf zu finden, den Stress zu reduzieren und für den Moment mit den Augen so umgehen zu können“, zitierte „Bild“ die E-Mail des Piloten an den Psychiater aus den 6000 Seiten dicken Ermittlungsakten der französischen Staatsanwaltschaft.
Von Unruhe und Ängsten „weiter blind zu werden“ gequält, schrieb L. am 10. März, dass er die Dosis des ihm verordneten Antidepressivums erhöht habe, dies aber nicht helfe.
Im Gegenteil: „Mit der höheren Dosis bin ich eher unruhiger und habe manchmal auch etwas Panik in Bezug auf die Augen.“

Deshalb finde er nachts kaum Schlaf, so der 27-Jährige weiter.
„Das maximale Schlafpensum liegt bei 2 Stunden pro Nacht (wird mittlerweile aber selten erreicht).“
L. schlug vor, das Medikament zu wechseln, „um dann zur Ruhe zu kommen und (hoffentlich) Schlaf zu finden“.
„Wenn die Augen nicht wären, wäre alles gut“, schließt der 27-Jährige.

Schlafmittel und Antidepressiva nachgewiesen
Schlafmittel und Antidepressiva wurden laut toxikologischem Gutachten auch in Haaren und Körpergewebe von L.s sterblichen Überresten nachgewiesen.
Laut den Ermittlungsakten hatte der Pilot in den Monaten vorm Absturz 41 Ärzte aufgesucht.
Viele bescheinigten eine ernsthafte psychische Erkrankung, nahmen aber offenbar keinen Kontakt zu Andreas L.s Arbeitgeber auf.

So gab ein HNO-Arzt nach dem Absturz im Polizeiverhör an, wie unsicher und angespannt er den Piloten bereits Ende Dezember 2014 erlebt hatte: „Ich dachte, Gott, lass diesen Mann kein Flugzeug steuern“, so der Arzt.

L.s Hausärztin überwies den Piloten laut „Bild“ im Februar 2015 an einen Psychiater, am 2. März riet ihm die Neurologische Klinik der Uniklink Düsseldorf, baldmöglich eine Psychotherapie wiederaufzunehmen.
Am 10. März überwies die Hausärztin ihn an eine psychiatrische Tagesklinik.
Am gleichen Tag mailte Andreas L. seinen letzten Hilferuf an Psychiater Dr. Robert S. aus Montabaur.

Dieser hatte L. zuletzt im Januar für eine Flugdienstuntauglichkeitsversicherung eine Bescheinigung ausgestellt, dass er gesund sei.
Laut „Bild“ ohne erneute Untersuchung.
Kurz darauf begann der Pilot im Internet nach Möglichkeiten zu suchen, sich das Leben zu nehmen.
Am 13. März wollen die französischen Ermittler ihren Abschlussbericht zur German-wings-Katastrophe vorlegen.


 
Germanwings-Absturz: Experten informieren Angehörige !

Knapp ein Jahr nach dem Germanwings-Absturz über den französischen Alpen präsentieren Pariser Luftfahrexperten die Ergebnisse ihrer Untersuchungen.
Vor der Veröffentlichung des Abschlussberichts in Frankreich wollte die Untersuchungsbehörde BEA am Samstag zunächst die Angehörigen der deutschen Opfer in Bonn hinter verschlossenen Türen über den Inhalt unterrichten.
Die Öffentlichkeit soll dann bei einer Pressekonferenz am Sonntag in Paris informiert werden.

Ein Zwischenbericht war zu dem Schluss gekommen, dass sich der Copilot Andreas Lubitz (27) allein im Cockpit der Unglücksmaschine eingeschlossen hatte und absichtlich auf einen Bergabhang zugesteuert war.
Bei dem Unglück kamen alle 150 Menschen an Bord ums Leben.
Der Flug war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf.

Einige Familien der Opfer hatten zuvor darum gebeten, sich bei der Vorstellung des Berichts durch ihre Anwälte vertreten zu lassen.
Die BEA lehnte dies am Freitag mit der Begründung ab, bei solchen Vorab-Treffen mit den Angehörigen lasse man grundsätzlich keine Anwälte zu und habe das auch noch nie getan.
Grund dafür sei, dass die von der BEA durchgeführte Sicherheitsuntersuchung unabhängig von der juristischen Aufarbeitung des Falls sei.
Die Behörde äußere sich nicht zu Schuldfragen, sondern sei dazu da, Unfälle im Hinblick auf generelle Konsequenzen für die Luftfahrtsicherheit aufzuarbeiten.
Die französische Staatsanwaltschaft startete eine separate Untersuchung.


 
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