Die Germanwings-Katastrophe: und alles weitere dazu !

Abschlussbericht: Experten fordern regelmäßige Psychologen-Besuche für Piloten !

Paris. Der Copilot war psychisch nicht fähig, Flugzeuge zu führen, heißt es im Germanwings-Abschlussbericht.
Daraus ergeben sich Forderungen.

Für Frankreichs Flugunfall-Untersuchungsbehörde BEA gibt es keinen Raum für Zweifel: Allein der psychologisch labile Copilot Andreas Lubitz war am 24. März 2015 für den Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen verantwortlich, bei der 150 Menschen ums Leben
Demnach versetzte Lubitz den Airbus A 320 der Lufthansatochter auf ihrem Linienflug von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich in den Sinkflug und steuerte sie gegen eine Felswand.
Den Flugkapitän hatte er zuvor aus dem Cockpit ausgesperrt.

Angesicht dieser „einwandfrei feststehenden“ Absturzursache forderten die französischen Ermittler, rasche Konsequenzen zu ziehen.
Ihre Empfehlung an die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) und an die EU-Mitgliedstaaten: Piloten sollten künftig regelmäßigen Untersuchungen unterzogen werden, um über ihren physischen Zustand hinaus zu prüfen, ob sie auch „psychologisch und psychiatrisch“ in der Lage sind, ein Flugzeug zu führen.
Bei Lubitz war das nicht der Fall.
So machte die BEA publik, dass ein Arzt nur zwei Wochen vor dem tragischen Unglück bei dem 27-Jährigen eine Psychose diagnostiziert und seine Einweisung in eine psychiatrische Klinik empfohlen hat.

BEA fordert Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht
Wie der am Sonntag im Pariser Vorort Le Bourget vorgelegte Abschlussbericht der BEA außerdem bestätigt, hatte Lubitz ab Dezember 2014 mehrere Ärzte konsultiert, weil er unter Depressionen litt.
Wiederholt ließ er sich Schlafmittel und Antidepressiva verschreiben.
Seinen Arbeitgeber hingegen informierte Lubitz nicht über seine gesundheitlichen Probleme.
Auch keiner der Mediziner, die ihn betreut haben, verständigte die Behörden oder Germanwings.
Für BEA-Chefermittler Arnaud Desjardin Grund genug, eine Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht zu fordern.
Gerade weil diese von Land zu Land unterschiedlich geregelt seien, müssten Gesundheitsdienstleister weltweit dazu angehalten werden, die Flugbehörden zu informieren, wenn die Gesundheit eines Piloten zu einer Gefahr für die Öffentlichkeit zu werden droht.

Von einer Änderung der Bestimmungen für die Verriegelung der seit einigen Jahren verstärkten Cockpittüren hingegen rät die BEA ab.
Die Türen seien dazu da, das Eindringen von Unbefugten in das Cockpit zu verhindern.
Angesichts der terroristischen Bedrohung hält BEA-Chef Rémi Jouty diese Sicherheitsmaßnahme weiterhin für angemessen.
Viele Fluglinien hätten inzwischen jedoch intern eine Regelung eingeführt, nach der stets eine zweite Person im Cockpit sein muss.
Jouty begrüßte das, plädierte jedoch nicht dafür, die ständige Anwesenheit von zwei Mitgliedern der Bordbesatzung im Cockpit zur Vorschrift zu erheben.

Opfer-Anwalt wertet Bericht als Beweis für Mängel bei der Pilotenauswahl
Der Anwalt der Angehörigen der Opfer wertete den Bericht gestern als Beweis für deutliche Mängel bei der Auswahl, der Einstellung und der Überwachung von Andreas Lubitz.
„Der Lufthansa-Konzern hat einen psychisch krankhaft vorbelasteten Pilotenanwärter eingestellt und ausgebildet, ein Fehler mit schrecklichen Folgen“, erklärte Rechtsanwalt Christof Wellens.
Zudem sei der Copilot trotz einer eingeschränkten Flugerlaubnis wegen einer Vorerkrankung nicht mehr psychiatrisch untersucht worden.
Tatsächlich soll Lubitz laut Informationen des „Spiegels“ bereits während seiner Ausbildung unter Depressionen gelitten haben.
Angeblich jedoch sah ein Psychiater des flugmedizinischen Dienstes der Lufthansa diese Depressionen im Juli 2009 für überwunden an.

Die BEA hatte die Aufgabe, Hergang und Ursachen des Absturzes so exakt wie möglich zu rekonstruieren und gegebenenfalls notwendige Verbesserungen der die Flugsicherheit regelnden Vorschriften in Europa vorzuschlagen.
Schuldzuweisungen oder die juristische Aufarbeitung hingegen fallen nicht in ihren Aufgabenbereich.
Sollten jedoch die zuständige Staatsanwaltschaft in Nizza oder die Hinterbliebenen der Opfer einen Prozess anstrengen, werden die Schlussfolgerungen der BEA-Experten im Mittelpunkt stehen.
Und diese lauten: Weder technisches Versagen, Witterungsverhältnisse noch eine Verkettung unglücklicher Umstände haben zu dem Absturz der Maschine geführt, sondern die Lebensmüdigkeit des geistig kranken Copiloten.
Die Frage zu stellen, wie ein solcher Mann überhaupt in das Cockpit des Airbus von Germanwings gelangen konnte, ist dabei nicht die Angelegenheit der BEA.


 
Weitere Leichenteile von Germanwings-Unfall werden beigesetzt !

Le Vernet - In einem Gemeinschaftsgrab im französischen Le Vernet sollen weitere Leichenteile von Opfern der Germanwings-Katastrophe vor fast einem Jahr beigesetzt werden.
Die Überreste seien im Zuge der abschließenden Arbeiten an der Absturzstelle geborgen wurden, teilte der Germanwings-Mutterkonzern Lufthansa den Angehörigen mit.

Nach dem der dpa vorliegenden Schreiben soll die Nachbestattung übermorgen erfolgen.
Insgesamt handele es sich um einige wenige menschliche Überreste.


 
Germanwings-Tragödie: So bewegend spricht diese Mutter über den Tod ihrer Tochter (15) !

Vor einem Jahr stand die Zeit still.
Die Germanwings-Tragödie zerteilte das Leben vieler Familien in ein Davor und ein Danach.
Ihr geliebtes Kind, ihre Schwester, ihr Enkel - sie kamen nie mehr nach Hause.

Co-Pilot Andreas Lubitz riss sie in den Tod.
150 Menschen kostete die Katastrophe in den französischen Alpen.

In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht Elenas Mutter Annette Bleß (52) - Lehrerin in Marl für Französisch und Latein - über ihren Umgang mit dem Tod ihrer Tochter und ihre Hoffnung.

Frage: Wie haben Sie von Elenas Tod erfahren?

Antwort: Es war kurz vor den Osterferien.
Ich sitze in einer Französisch-Stunde und wir schauen einen Film.
Es war „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, einer meiner Lieblingsfilme mit wunderschönen Chorpassagen.
Jedenfalls war die Klasse, die sonst sehr unruhig war, völlig fasziniert.
Es war eine ganz besondere, himmlische Stimmung: Ich weiß noch genau, wie ich das gedacht habe.
Im Rückblick wusste ich dann: Das war der Absturz.
Danach hatte ich noch eine Stunde.
Ich hatte vergessen, mein Handy abzuschalten und es nur auf Lautlos gestellt, als das WhatsApp-Gebrumme losging.
Nach der Pause habe ich dann nur die Nummer einer anderen Mutter gesehen und gedacht, dass es um eine Verspätung geht.
Ich habe noch von der Schule aus zurückgerufen.
Und dann erfuhr ich von der Katastrophe.

Bei Ihnen im Wohnzimmer steht ein großes Porträtfoto von Elena mit einer Kerze und einem Zweig davor.
Wie gedenken Sie ihrer sonst?

Das Bild stand auch bei der Beerdigung in der Kirche.
Es ist wenige Tage vor ihrem Tod im Badeort Sitges gemacht worden.
Wir haben es von ihr über WhatsApp bekommen.
Ein anderes Bild aus Ihren letzten Tagen steht auf dem Wohnzimmertisch.

Haben Sie ihr Zimmer so gelassen?

Ja.
Wir denken natürlich nicht nur in ihrem Zimmer an sie.
Eigentlich ist der Gedanke unterschwellig immer da.
Er wird natürlich, wenn man arbeitet oder sich mit anderen unterhält, überlagert, aber grundsätzlich ist das schon so.
Wir gehen auch jeden Tag zum Friedhof.
Das machen auch fast alle betroffenen Eltern so.

Wurden persönliche Gegenstände gefunden?

Wir haben einiges zurückbekommen, ihren Pass zum Beispiel und ihr Portemonnaie, das beschädigt war und sehr stark nach Kerosin roch und immer noch riecht.
Auch Kleidungsstücke, die noch halbwegs in Ordnung waren, wurden zurückgegeben.
Online gab es davon Fotos, die die Angehörigen durchsehen konnten.

Da haben wir etwa zehn Teile, die Elena gehörten, wiedergefunden.
Sie liegen jetzt oben in ihrem Zimmer.
Es waren auch Handys gefunden worden, die man erst jetzt zuordnen konnte.
Vor wenigen Tagen haben wir erfahren, dass Elenas Handy leider nicht dabei war.
Vielleicht wird aber ja doch noch etwas gefunden.
Nach der Schneeschmelze tritt vielleicht noch etwas zutage.

Sie haben zusammen mit Ihrem Mann schon einen Monat nach der Katastrophe eine Stiftung gegründet und sie nach ihrer Tochter benannt.

Die Stiftung unterstützt Schulen bei Schüleraustausch-Programmen und Schüler bei Berufspraktika im Ausland.
Stiftungskapital ist das Geld von der Lufthansa, das kurz nach dem Absturz allen Angehörigen gezahlt wurde.
Wir fanden es vernünftig, dass die Lufthansa zahlt, aber wir wollten es nicht für uns als persönlichen Vorteil haben.

Wir wollten etwas tun, um an Elena zu erinnern.
Und wir wollten auch gerne etwas Positives zur Fortführung von Austauschprogrammen machen nach diesem schrecklichen.
Wir haben auch schon die ersten Schüler unterstützen können.

Haben die Eltern in Haltern Kontakt untereinander?

Wir treffen uns regelmäßig.
Es gibt einen monatlichen Stammtisch.
Alle sechs bis acht Wochen gibt es außerdem einen Gesprächskreis, der von den beiden Kirchen in Haltern organisiert wird.
Es geht immer um ein bestimmtes Thema.
Vor Weihnachten war das zum Beispiel: Wie feiern wir Weihnachten ohne unsere Kinder?
Auch bundesweit gibt es Angehörigentreffen, die von der Stiftung Notfallseelsorge organisiert werden.

Elena ist tot.
Wie gehen Sie mit diesem unsagbaren Verlust um?

Die christliche Hoffnung gibt uns Halt.
Unser größter Wunsch ist sicherlich, dass wir sie wiedersehen.
Das ist das, was uns sehr viel Kraft gibt.
Das können Sie auch gerne schreiben, weil ich denke, dass es wichtig ist, dass man auch so etwas vermittelt, dass nämlich der Glaube auch eine Quelle der Kraft ist.

Und wie geht es den anderen Eltern?

Sehr unterschiedlich.
Es war so, dass viele lange Zeit gar nicht arbeiten konnten.
Es ist jedenfalls nicht so, dass die Trauer jetzt schon erträglicher geworden wäre.
Es ist nach wie vor sehr schwer und gerade jetzt zum Jahrestag hin ist es besonders belastend, weil man immer daran denkt, was man vor einem Jahr noch gemeinsam gemacht hat.
Das ist sehr deprimierend, wenn man sich das vor Augen führt.

Wir haben ja relativ schnell wieder gearbeitet.
Uns hat das geholfen.
Aber das ist bei jedem anders.
Das hängt auch von der Arbeit ab.
Es hilft, wenn man mit Menschen zu tun hat, die einen vielleicht wieder mehr ablenken und die Katastrophe dann zumindest zeitweise überlagern.

Bei der Trauerfeier im Kölner Dom im April vergangenen Jahres brannten 150 Kerzen, darunter war auch eine für den Copiloten.

Das hat viele sehr geärgert.
Es waren 149 Opfer. Eine Frau war schwanger.
Wir haben uns dann gesagt: Insofern passt das auch wieder mit den 150 - auch wenn es nicht so gemeint war.
Man kann es vielleicht auch so sehen, dass der Copilot Opfer seiner Krankheit geworden ist.
Und seine Eltern haben auch ihren Sohn verloren.

Das muss für sie auch entsetzlich sein.
Es war ja eine ganz normale Familie.
Am Ende war es uns egal, wie viele Kerzen dort brannten.


 
Schüler gedenken der Opfer des Germanwings-Absturzes !

Haltern. In Haltern am See wird heute noch einmal an den Germanwings-Absturz vor gut einem Jahr erinnert.
In zwei Gottesdiensten wird der damals getöteten 16 Schüler und 2 Lehrerinnen gedacht.
Der eigentliche Jahrestag der Katastrophe, der 24. März, lag in den Osterferien, in Haltern gab es nur eine kurze Zeremonie zur Erinnerung.
Die Gedenkfeiern wurden auf den ersten Schultag nach den Ferien gelegt.
Teilnehmen wird auch Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne).
In der Marien-Kirche sollen sich die Jahrgänge 5 bis 7 versammeln.
Die höheren Klassen gehen in die Sixtus-Kirche.

Die Schüler und die beiden Lehrerinnen des Joseph-Königs-Gymnasium waren auf dem Rückweg von einem Schüleraustausch in Spanien an Bord der Maschine, die in den französischen Alpen zerschellte.
Ermittlungen haben ergeben, dass der psychisch kranke Copilot das Flugzeug vorsätzlich abstürzen ließ, als der Pilot nicht im Cockpit war.


 
Eltern von Andreas Lubitz schalten Traueranzeige !

Über ein Jahr haben sich die Eltern von Andreas Lubitz, der im März 2015 als Kopilot eine Maschine der Germanwings zum Absturz brachte und 149 Menschen mit sich in den Tod riss, nicht in der Öffentlichkeit geäußert.
In der "Westerwälder Zeitung" schalteten sie jetzt eine Traueranzeige.

Darin erinnern sie an den Sohn, der an Depressionen litt, und danken allen, die "uns in einem Jahr voller Erschrecken und Angst, Nichtbegreifens, Ruhelosigkeit, Sprachlosigkeit, Verzweiflung und nicht bewältigter Trauer beigestanden und geholfen haben".

Seine Eltern und sein Bruder richteten ihren Dank zudem an die Menschen, die ihnen geholfen hätten, "unseren so sehr großen Verlust zu tragen und alles, was über uns hereinstürzte, auszuhalten".
Weiter schrieben die Eltern aus dem rheinland-pfälzischen Montabaur: "DANKE an alle in der Stadt Montabaur für den Zusammenhalt und den geschützten Raum, den Ihr für uns geschaffen habt!"

Später heißt es im Text: "DANKE für jede geschriebene Zeile, jedes tröstende Wort, jeden Besuch, jede liebevolle oder stumme Umarmung, jede Blume an seinem Grab.
Wir haben einen liebenswerten und wertvollen Menschen verloren."

Gedenken am Jahrestag
Die Eltern von Andreas Lubitz leben nach der Tragödie abgeschirmt von der Öffentlichkeit und haben laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" keinen Kontakt zu den Angehörigen der Opfer.

Zum Jahrestag des Airbus-Absturzes hatten am 24. März in der nahe der Absturzstelle gelegenen Gemeinde Le Vernet hunderte Hinterbliebene ihrer getöteten Angehörigen gedacht.
Bei der Trauerzeremonie waren die Namen der Opfer verlesen worden, derjenige von Lubitz nicht.
In der Anzeige von Lubitz' Familie wurden die Opfer des Germanwings-Flugs und ihre Angehörigen nicht adressiert.


 
Germanwings-Absturz: Angehörige kritisieren Traueranzeige !

Montabaur - Beim Germanwings-Absturz haben auch die Eltern des Co-Piloten Andreas L. ihren Sohn verloren.
Sie trauerten nun öffentlich - und handelten sich damit die Kritik der Angehörigen der Opfer ein.

Bislang hatten sich die Eltern des Co-Piloten der Germanwings-Maschine, Andreas L. aus Montabaur (Rheinland-Pfalz), in der Öffentlichkeit zurück gehalten.
Nun veröffentlichten sie eine Traueranzeige für ihren Sohn in der Westerwälder Zeitung, wie die Bild berichtet.
"Wir möchten uns bei allen bedanken, die uns in einem Jahr voller Erschrecken und Angst, Nichtbegreifens, Ruhelosigkeit, Sprachlosigkeit, Verzweiflung und nicht bewältigter Trauer beigestanden und geholfen haben, unseren so sehr großen Verlust zu tragen und alles, was über uns hereinstürzte, auszuhalten", ist darin zu lesen.

Ihr Sohn ist für den Absturz des Flugzeuges verantwortlich: Er hatte die Germanwings-Maschine am 24. März 2015 auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen an einem Berghang zerschellen lassen und so 149 Menschen, darunter eine Schulklasse, in den Tod gerissen.
Erst kürzlich hatten mehr als 600 Hinterbliebene den Opfern der Katastrophe gedacht.

"Wut nicht in Worte fassen": Angehörige kritisieren die Traueranzeige
In erster Linie bedanken sich die Eltern bei den Menschen, die ihnen im vergangenen Jahr beigestanden haben.
"Danke an alle in der Stadt Montabaur für den Zusammenhalt und den geschützten Raum, den ihr für uns geschaffen habt."
Für die Eltern des Co-Piloten ist es nicht einfach, um ihren Sohn zu trauern.
Bei der Trauerfeier zum Jahrestag des Absturzes wurden die 149 Namen der Getöteten laut vorgelesen - doch der Name "Andreas L." war nicht dabei.
Auch vom Kreis der Angehörigen der Opfer ihres Sohnes sind sie ausgeschlossen.

Die Angehörigen der Opfer kritisierten die veröffentlichte Traueranzeige, denn: Die 149 Menschen, die bei der Katastrophe ums Leben kamen, werden nicht erwähnt.
Der Anwalt, der die 39 Opfer-Familien vertritt, sagte zur Bild im Namen der Angehörigen: "Wir können unser ermordetes Kind nur noch am Grab besuchen, in der Danksagung der Familie L. wird ihr Sohn als wertvoller Mensch beschrieben.
Man kann unsere Wut derzeit nicht in Worte fassen."

Ein Vater allerdings, dessen Sohn bei der Germanwings-Katastrophe ums Leben kam, äußerte auch teilweise Verständnis: "Ich kann die Trauer der Eltern verstehen, sie haben ihren Sohn verloren.
Aber mit dieser Danksagung in die Öffentlichkeit zu gehen, in der mit keinem Wort die 149 Menschen erwähnt werden, die dieser Mensch ermordet hat – mir fehlen die Worte über diese Ignoranz und Pietätlosigkeit."


 
Hinterbliebene von Germanwings-Opfern reichen Klage in den USA ein !

Phoenix - Hinterbliebene der Opfer des Germanwings-Absturzes in Frankreich haben Klage gegen eine US-Flugschule vor einem Gericht in Phoenix eingereicht.
Das teilte die Anwaltskanzlei Kreindler & Kreindler in New York mit.

Die Flugschule ist eine Einrichtung der Lufthansa Flight Training GmbH.
Die Hinterbliebenen von 80 Opfern des Absturzes der Germanwings-Maschine wollen in den USA die Flugschule haftbar machen, an der Copilot Andreas Lubitz ausgebildet worden war.

Der Copilot hatte den Absturz den Ermittlungen zufolge bewusst herbeigeführt.
Es geht um Schadenersatz in Millionenhöhe.


 
Bundestag berät über neue Piloten-Kontrollen nach Germanwings-Absturz !

Berlin - Gut ein Jahr nach der Germanwings-Katastrophe will der Bundestag heute strengere Kontrollen für Piloten beschließen.
Danach sollen Fluggesellschaften künftig untersuchen, ob ein Pilot bei Dienstantritt unter dem Einfluss von Medikamenten, Alkohol oder anderen psychoaktiven Substanzen steht, wenn ein entsprechender Verdacht besteht.

Daneben sind Zufallskontrollen geplant.
Die Germanwings-Maschine war im März 2015 in den französischen Alpen zerschellt.
Alle 150 Menschen an Bord starben.


 
Frau spielte Schwester von Germanwings-Opfer - Anklage !

Berlin. Eine Frau aus NRW hat sich als Schwester eines Germanwings-Opfers ausgegeben.
Nun muss die 35-Jährige deshalb in Köln vor Gericht.

Es ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten, was sich eine 35-jährige Frau aus Beverungen (Nordrhein-Westfalen) erlaubt haben soll.
Die zweifache Mutter soll der Lufthansa 2015 vorgegaukelt haben, sie sei eine Angehörige eines der Opfer der Germanwings-Katastrophe – und sich dann auf Kosten der Fluggesellschaft nach Südfrankreich fliegen lassen haben.
Business-Class.
Und das gleich zweimal.
Deshalb muss sie sich nun vor Gericht verantworten.
Die Staatsanwaltschaft Köln hat Anklage wegen Betrugs gegen die Frau erhoben.

Die Lufthansa prüfte damals nach dem Absturz der Maschine aus Pietät keine Daten und flog die (vermeintlichen) Angehörigen der Opfer ohne bürokratische Hürden zur Unglücksstelle, bezahlte Unterbringung und Verpflegung. Im Fall der Beschuldigten sollen die Reisen insgesamt 15.600 Euro gekostet haben – 4600 Euro für die erste Reise, satte 11.000 für die zweite, weil die Beschuldigte mit ihren Kindern und einem Begleiter unterwegs gewesen sein soll, wie ein Sprecher des Kölner Amtsgerichts dem „Westfalen-Blatt“ sagte.

Trauer-Tattoo lässt Betrug auffliegen
So dreist der mutmaßliche Betrug, so skurril war die Art und Weise, wie er aufflog.
Die Beschuldigte hatte sich den Namen Anke, die Flugnummer der verunglückten Germanwings-Maschine, die Zeit des Absturzes und die Koordinaten des Unglücksorts in den Nacken tätowieren lassen.
Angeblich war das einem anderen Passagier auf einer ihrer Reisen aber komisch vorgekommen – schließlich soll die Frau zuvor behauptet haben, ihre verunglückte Schwester sei Stefanie, nicht Anke.
Später, so das „Westfalen-Blatt“ weiter, soll auch der Tätowierer Anzeige erstattet haben.
Er soll der Angeklagten aus Mitleid einen Teil des Preises für das Tattoo erlassen haben.

Der Germanwings-Flug 9525 war am 24. März 2015 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf von Co-Pilot Andreas Lubitz zum Absturz gebracht worden.
150 Menschen kamen dabei ums Leben.


 
Angehöriger zeigt Ärztin des Copiloten Andreas L. an !

Berlin/Düsseldorf - Der 24. März 2015 ist als trauriges Datum in die Geschichte der deutschen Luftfahrt eingegangen.
Damals brachte der Copilot Andreas L. eine Germanwings-Maschine absichtlich zum Absturz.
Alle 150 Insassen der Maschine kamen dabei ums Leben.

Ein Angehöriger von zwei Todesopfern – er verlor bei dem Unglück seine Tochter und seinen 18 Monate alten Enkel – hat nun Anzeige gegen die Hausärztin des psychisch kranken Copiloten erstattet.
So berichtet die Zeitung „Die Welt“.

Anzeige wegen verschwiegener Diagnose
Nach Informationen der „Welt“ wirft der Mann der Ärztin vor, weder den Arbeitgeber des Copiloten, die Lufthansa, noch das Luftfahrtbundesamt (LBA) über die von ihr diagnostizierten seelischen Störungen informiert zu haben.

Die ärztliche Schweigepflicht gelte in einem solchen Fall nicht mehr, argumentierte der Mann in seiner Strafanzeige, die der „Welt“ nach eigenen Angaben vorliegt.

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf bestätigte den Eingang der Anzeige.
Seit dem Absturz sind bislang zahlreiche weitere Anzeigen dort eingegangen.


 
Germanwings-Absturz: Eltern des Piloten werden angezeigt !

Düsseldorf - Ein Hinterbliebener von Opfern des Germanwings-Absturzes hat nach Informationen der "Bild"-Zeitung Strafanzeige gegen die Eltern und die Freundin des Copiloten Andreas Lubitz erstattet.

Eltern und Freundin hätten von zahlreichen Arztbesuchen des psychisch kranken Lubitz gewusst, ihn zu den Medizinern begleitet, aber nicht vom Fliegen abgehalten, heißt es dem Bericht vom Dienstag zufolge in der Anzeige.

Der Düsseldorfer Staatsanwalt Christoph Kumpa sagte dem Blatt, die Vorwürfe würden "im Rahmen unseres Todesermittlungsverfahrens geprüft".
Bei dem Hinterbliebenen handelt es sich laut "Bild" um den Unternehmer Klaus Radner.
Der 61-Jährige hatte bereits Strafanzeige gegen die Hausärztin von Lubitz erstattet.
Bei dem Germanwings-Absturz am 24. März 2015 hatte Radner seine Tochter, seinen 18 Monate alten Enkel und dessen Vater verloren.

Lubitz hatte die Maschine des Lufthansa-Tochterunternehmens Germanwings an einem Berghang in den französischen Alpen zerschellen lassen und 149 Menschen mit sich in den Tod gerissen.
Er hatte jahrelang unter Depressionen gelitten und deswegen auch Ärzte aufgesucht.

Zu seiner Anzeige gegen die Elternund die Freundin von Lubitz sagte Radner der "Bild"-Zeitung: "Ich möchte, wenn es Menschen gibt, die Fehler gemacht haben, dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden."

Der Anwalt des 61-Jährigen bezeichnete die Anzeige als "einzige Möglichkeit, dass in diese Richtung ermittelt wird".
Im vorliegenden Fall komme der Straftatbestand der Beihilfe zur fahrlässigen Tötung in Betracht.


 
"Grundfertigkeiten nicht beherrscht": Germanwings-Pilot Andreas Lubitz rasselte bei Flugtest durch !

Pilot Andreas Lubitz soll seine Flugausbildung nur mit Mühe und Not geschafft und große Defizite bei Grundfertigkeiten aufgewiesen haben, wie die Anwälte der Opfer-Angehörigen der Germanwings-Katastrophe vom März 2015 erklärten.

Bei einem Testflug sei er zudem durchgefallen.
Lubitz, damals Co-Pilot auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf, brachte den Ermittlern zufolge die Maschine gezielt in den französischen Alpen zum Absturz.
Er und alle übrigen 149 Menschen an Bord kamen ums Leben.

Die Anwälte bezogen sich bei ihren Angaben auf Befragungen, die die US-Bundespolizei FBI mit den Fluglehrern von Lubitz durchgeführt hatte.

Schwächen hätten Warnsignal sein müssen
Dessen Schwächen in der Flugschule hätten ein weiteres Warnsignal für die Ausbilder und seinen Arbeitgeber Lufthansa sein und sie zu einer genaueren Untersuchung des jungen Piloten animieren müssen, sagten die Anwälte.
Dann wären möglicherweise seinen psychischen Probleme entdeckt worden.

Das FBI führte die Befragungen bereits in der Woche nach dem Unglück durch.
Abschriften davon wurden aber erst kürzlich freigegeben und von den Anwälten der Angehörigen, Kriendler & Kriendler, an die Nachrichtenagentur AP weitergegeben.
Die Kanzlei vertritt die Angehörigen bei einer Klage gegen die Flugschule in Arizona.

Ausbilder: "Kein Spitzenpilot"
Einer von Lubitz' Ausbildern, Jürgen Theerkorn, sagte demnach dem FBI, Lubitz sei "kein Spitzenpilot" gewesen und sei bei einer Prüfung durchgefallen, weil ihm das Lage- und Situationsbewusstsein gefehlt habe.

Das bedeutet in der Luftfahrt, dass ein Pilot sich in einer Aufgabe verliert und nicht mehr merkt, was sonst noch um ihn herum passiert.

Gute Ergebnisse in Tests
Auch Ausbilder Scott Nickell sagte den Ermittlern, Lubitz habe Probleme damit gehabt, gleichzeitig seine Aufmerksamkeit auf die Instrumente und auf die Außenwelt zu konzentrieren.
Gleichzeitig habe er aber in Tests auch gute Ergebnisse erzielt, weshalb er seine Ausbildung habe fortsetzen können.

Laut dem Leiter des Airline Training Centers in Arizona, Matthias Kippenberg, fiel Lubitz bei einem seiner fünf Testflüge der Ausbildung durch sowie bei einer von 67 Trainingseinheiten.
Das sei aber an sich kein Ausschlusskriterium.
Schüler bekämen die Möglichkeit, ihre Testflüge zu wiederholen, sagte Kippenberg.
Letztlich kämen nur ein bis zwei Prozent von ihnen nicht durch.


 
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