NEWS aus Politik und Soziales - In und Ausland !

Der politische Aschermittwoch in Corona-Zeiten !


Bierzelt, Maßkrug, Verbalattacken: Normalerweise nutzen Politiker:innen aller Parteien den politischen Aschermittwoch für scharfzüngige Frontalangriffe gegen die Konkurrenz, unterstützt durch das eigene Publikum im Saal.
In Corona-Zeiten finden die Veranstaltungen allerdings nur digital statt, ohne direkten Kontakt zwischen Redner:innen und Publikum.
Aber nicht nur die Form des traditionellen Polit-Spektakels stand rund sieben Monate vor der Bundestagswahl im Zeichen der Corona-Pandemie - auch die Inhalte.


Quelle: tagesschau
 
Palmer warnt Merkel vor "sterbenden Innenstädten" !

Die Innenstädte sind wegen des Lockdowns seit Wochen leergefegt.
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer bereitet das große Sorge – er richtet deshalb einen dringlichen Appell an Kanzlerin Merkel.

Drei Oberbürgermeister aus Baden-Württemberg wenden sich in einem dringenden Appell erneut an Kanzlerin Angela Merkel (CDU), den Einzelhandel in den Stadtzentren möglichst bald mit guten Hygienekonzepten wieder öffnen zu lassen.
In einem Schreiben, das auch an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) adressiert ist, schlagen sie zudem Schnellteststationen an den Zugängen zur Innenstadt vor.
Außerdem plädieren die Verfasser für eine höhere Mehrwertsteuer für den Online-Handel.
"Das Sterben der Innenstädte ist in vollem Gange"

"Wir wenden uns mit großer Sorge um unsere Innenstädte an Sie.
Der im letzten November begonnene und im Dezember verschärfte Lockdown für Gastronomie, Kultur und Handel treibt immer mehr Betriebe in die Insolvenz", heißt es zu Beginn des Schreibens, das von Boris Palmer (Grüne) aus Tübingen, Richard Arnold (CDU) aus Schwäbisch Gmünd und Matthias Klopfer (SPD) aus Schorndorf unterzeichnet ist und t-online vorliegt.

"Uns erreichen verzweifelte Berichte von Gewerbetreibenden und Kulturschaffenden.
Einige von ihnen wenden sich bereits an die Gerichte.
Die versprochenen Finanzhilfen kommen zu spät und sind in vielen Fällen nicht existenzsichernd", steht in dem Schreiben. "
Das Sterben der Innenstädte ist in vollem Gange."

Die Stadtzentren seien ein wichtiger Teil des Gemeinwesens, argumentierten die Bürgermeister. "Wo ein Markt ist, kommen die
Menschen seit Jahrhunderten zusammen.
Sie betreiben dabei nicht nur Handel, sie tauschen sich aus, begegnen sich, schaffen Bürgersinn und Verantwortung für das Ganze", schreiben Palmer, Arnold und Klopfer.

Konkrete Vorschläge für Öffnungen
Die drei Stadtoberhäupter schlagen vor, dass Städte mit einer Inzidenz unter 35 sofort den Anfang machen dürfen und Innenstadtbezirke komplett öffnen können, wenn ein negativer Schnelltest vorgewiesen werde.
"Konkret heißt das: Die Stadt errichtet Schnellteststationen an den Zugängen zur Innenstadt.
Einlass in Geschäfte, Restaurants und Kultureinrichtungen erhält nur, wer den an der Teststation ausgegebenen personalisierten Badge als Nachweis für einen negativen Test sichtbar mit sich führt", steht in dem am Dienstag verfassten Brief.
Andernfalls drohten "Leerstände und öde Schlafstädte."

Es ist nicht der erste Mahnbrief, den Boris Palmer verfasst hat.
Mitte Januar wandte sich Tübingens Oberbürgermeister mit einem dringenden Appell an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
In dem Brief betonte er: "Die verspätete Auszahlung der Hilfen ist dabei ein Ärgernis, aber vermutlich für die meisten Betriebe auszuhalten.
Richtig eng wird es allerdings für einige Branchen, die saisonale Waren anbieten, und für größere Mittelständler."


 
Diäten für Abgeordnete im Bundestag sinken erstmals !

Durch die Corona-Krise sinken die Löhne, an diese sind Diätenerhöhungen gekoppelt.
Nun müssen die Diäten der 709 Bundestagsabgeordneten ab 1. Juli erstmals gesenkt werden.

Die Diäten der 709 Bundestagsabgeordneten müssen laut einem Zeitungsbericht zum 1. Juli erstmals gesenkt werden.
Grund dafür sei der Konjunktureinbruch wegen der Corona-Krise im vergangenen Jahr, der zu sinkenden Löhnen führte, berichtete die "Bild"-Zeitung.

Demnach fiel nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes der Nominallohnindex, an dem sich die Diätenentwicklung orientiert, in 2020 um 0,6 Prozent.
Dementsprechend müssten die Diäten zur Jahresmitte von derzeit 10.083,47 Euro brutto im Monat um 60,50 Euro auf 10.022,97 Euro gesenkt werden.

Im vergangenen Jahr war der Bundestag von dem üblichen Verfahren abgewichen und hatte eine Nullrunde beschlossen.
Im Gesetz hieß es jedoch, dass die Anpassung der Diäten zum 1. Juli 2021 wieder entsprechend des Nominallohnindex ausgeführt werden soll, was sich "auch negativ auf die Abgeordnetenentschädigung" auswirken könne.


 
"Bankräuber" für Kim Jong Un: USA klagen nordkoreanische Hacker an !

Informationen stehlen, Millionen erbeuten, Vergeltung erreichen: Nordkorea setzt nach Angaben des US-Geheimdienstes eine ganze Hacker-Armee ein.
Drei Agenten sind in den USA wegen der Organisation von Angriffen angeklagt.
Kim Jong Uns Hacker interessieren sich weniger für Daten, sondern vor allem für Geld.

Das US-Justizministerium hat drei Agenten des nordkoreanischen Geheimdienstes der Organisation mehrerer Cyberangriffe beschuldigt.
Die drei Männer hätten die Computer von Unternehmen attackiert und dabei versucht, Kryptowährungen sowie reale Währungen im Wert von insgesamt 1,3 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) zu stehlen, erklärte das US-Justizministerium.
Zudem sollen sie virtuelle Systeme entwickelt haben, um Sanktionen gegen Nordkorea zu umgehen und im Geheimen Geldmittel zu beschaffen.

Die drei Agenten steuerten ihre Cyberangriffe demnach von Standorten in Nordkorea, Russland und China.
Gegen einen der drei Geheimdienstmitarbeiter, Park Jin Hyok, hatte die US-Justiz bereits im Jahr 2018 Anklage vor einem Bundesgericht in Los Angeles erhoben.
Er wurde beschuldigt, im Jahr 2014 einen Hackerangriff auf Sony Pictures Entertainment ausgeführt zu haben.
Der Vorfall lenkte auch erstmals größere Aufmerksamkeit auf das Hacker-Potenzial Nordkoreas.
Bei dem Angriff auf das Filmstudio ging es um Vergeltung für den Satire-Film "The Interview", in dem Kim der Lächerlichkeit preisgegeben wurde.

Land in Geldnot
Nordkorea hat nach Erkenntnissen von Geheimdiensten inzwischen Tausende Hacker im Einsatz, um sich in Institutionen, Unternehmen und bei Wissenschaftlern in Südkorea und weltweit einzuhacken.
Der im Justizministerium für Angelegenheiten der Nationalen Sicherheit verantwortliche John Demers machte deutlich, dass illegale Hacker-Aktivitäten aus Nordkorea andere Ziele verfolgten als solche aus Russland, China oder dem Iran, die es unter anderem auf den Diebstahl von geistigem Eigentum absähen.
"Was wir fast ausschließlich in Nordkorea sehen, ist der Versuch, durch illegale Cyberaktivitäten Geld zu beschaffen", sagte Demers.
"Nordkoreas Agenten, die Tastaturen statt Waffen verwenden und digitale Geldbörsen mit Kryptowährung statt Säcken voller Bargeld stehlen, sind zu den weltweit führenden Bankräubern geworden", sagte Demers.
Nordkorea gehöre zu den "raffiniertesten nationalstaatlichen Cyber-Akteuren der Welt".

Das Land brauche angesichts der Sanktionen und der wirtschaftlichen Lage Geld.
Nordkorea ist wegen seines Atomprogramms international isoliert.
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatte bei Militärparaden im Oktober und Januar neue Raketentypen vorgeführt und die Absicht geäußert, das Atomwaffenarsenal seines Landes auszubauen.
Ein interner Bericht der Vereinten Nationen hatte kürzlich festgestellt, dass Nordkorea auch sein Atomwaffenprogramm unter anderem mit Hacker-Aktivitäten finanziert.
Diese sollen direkt vom nordkoreanischen Geheimdienst ausgeführt werden.

Pjöngjang steht auch im Verdacht, 2017 umgerechnet 67 Millionen Euro der Zentralbank von Bangladesch und rund 50 Millionen Euro der taiwanischen Bank Far Eastern International gestohlen zu haben.
Auch für die weltweite Erpresser-Cyber-Attacke WannaCry im Jahr 2017 wurde das Land verantwortlich gemacht.
Nordkorea bestreitet alle Vorwürfe zu den Cyber-Attacken.


 
Neue Sanktionen gegen Russland: EU plant Reiseverbote für Putin-Vertraute !

Die EU geht davon aus, dass der russische Staat hinter dem Mordanschlag auf Nawalny steht.
Weil der Kremlkritiker nun aus politischen Gründen verurteilt worden sei, bereitet die Staatengemeinschaft Sanktionen gegen Russland vor.
Die sollen das Umfeld von Präsident Putin treffen.

In der EU zeichnet sich angesichts der jüngsten Entwicklungen im Fall Nawalny eine klare Unterstützung für neue Russland-Sanktionen ab.
Wie Diplomaten nach Beratungen in Brüssel berichteten, ist derzeit kein Widerstand einzelner Staaten gegen weitere Strafmaßnahmen ersichtlich.
Die EU-Außenminister werden demnach vermutlich bei einem Treffen an diesem Montag den Auswärtigen Dienst auffordern, eine Liste mit Personen und Organisationen vorzulegen, die mit Einreiseverboten und Vermögenssperren belegt werden können.

Im Idealfall könnten die Sanktionen dann in den nächsten Wochen in Kraft treten, hieß es.
Gründe für die Sanktionsvorbereitungen sind die Verurteilung des Kremlkritikers Alexej Nawalny zur Verbüßung einer früheren Strafe von dreieinhalb Jahren Haft und das oft brutale Vorgehen der russischen Behörden gegen Proteste von Anhängern Nawalnys.
Nach Auffassung der Mitgliedstaaten ist das Urteil politisch motiviert und steht im Widerspruch zu den internationalen Menschenrechtsverpflichtungen Russlands.

Nawalny war Anfang Februar in Russland verurteilt worden, weil er aus Sicht der Richterin mehrfach gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren von 2014 wegen Betrugs und Veruntreuung von Geldern verstoßen hat.
Der Oppositionspolitiker hatte sich im Januar zur Rückkehr in seine Heimat entschieden, obwohl er dort im vergangenen August Opfer eines Anschlags mit dem als Chemiewaffe verbotenen Nervengift Nowitschok geworden war.
Er war dann bei seiner Ankunft festgenommen worden.

Russland verweist auf neue Verfassung
Wegen des Anschlags auf Nawalny, der danach in Deutschland behandelt wurde, hatte die EU bereits im vergangenen Jahr Einreise- und Vermögenssperren gegen mutmaßliche Verantwortliche aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin verhängt.
In Brüssel wird davon ausgegangen, dass staatliche Stellen in Russland hinter dem Attentat stehen.
Die neuen EU-Sanktionen könnten zum Beispiel Verantwortliche aus dem russischen Justizapparat treffen.
Dass Oligarchen und andere vermögende Unterstützer von Putin ins Visier genommen werden, gilt hingegen als unwahrscheinlich, weil manche EU-Staaten fürchten, dass Strafmaßnahmen gegen sie einer Überprüfung durch den Europäischen Gerichtshof nicht standhalten könnten.

Der Kreml wies Forderungen nach einer Freilassung Nawalnys erneut als "unrechtmäßig" zurück.
Ein entsprechender Aufruf des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte sei "ein sehr ernsthafter Versuch der Einmischung in innerrussische Justizangelegenheiten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.
Die Beziehungen zwischen der Union und Russland hatten sich Anfang Februar weiter eingetrübt, als während eines Moskau-Besuchs des EU-Außenbeauftragten Josep Borell ein deutscher, ein polnischer und ein schwedischer Diplomat ausgewiesen wurden.

Der Gerichtshof in Straßburg hatte Russland am Mittwoch aufgefordert, Nawalny unverzüglich freizulassen.
Das Gericht gab damit einem Antrag Nawalnys auf einstweilige Maßnahmen statt und verwies darauf, dass diese verbindlich seien.
Russland wiederum beruft sich auf seine neue Verfassung, die nationale Interessen über internationales Recht stellt.


 
Georgiens Regierungschef tritt nach Streit zurück !

Nachdem ein Gericht die Festnahme des Oppositionschefs verfügt hat, heizt sich die politische Krise in Georgien weiter an.
Ministerpräsident Gacharia war zunehmend unter Druck geraten – und tritt nun zurück.


Im Streit um die geplante Festnahme eines Oppositionsführers ist Georgiens Ministerpräsident Giorgi Gacharia zurückgetreten.
Die von einem Gericht verfügte Festnahme von Oppositionschef Nika Melia drohe die politische Krise in dem Land anzuheizen, erklärte Gacharia am Donnerstag.
Sollte der Oppositionelle tatsächlich festgenommen werden, bringe dies "die Gesundheit und das Leben unserer Bürger" in Gefahr.

Krise seit Oktober
Ein Gericht hatte am Mittwoch angeordnet, Melia in Untersuchungshaft zu nehmen.
Ihm wird Anstiftung zur Gewalt bei regierungskritischen Protesten im Jahr 2019 vorgeworfen.
Der Chef der größten Oppositionspartei UNM weist die Vorwürfe zurück.

Georgien befindet sich seit der Parlamentswahl im Oktober in einer politischen Krise.
Laut Wahlbehörde siegte die Regierungspartei Georgischer Traum, die Opposition spricht dagegen von Wahlbetrug.
Am Mittwoch hatten sich angesichts der erwarteten Gerichtsentscheidung über Melia die Anführer nahezu aller Oppositionsparteien am Sitz der UNM in Tiflis versammelt und Widerstand gegen Melias Festnahme durch die Polizei angekündigt.


 
Linke fordert: Merkel und Minister sollen ihre Bezüge kürzen !

Die Diäten der Bundestagsabgeordneten werden wegen der Corona-Krise vermutlich sinken.
Das sei richtig, sagt Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch und fordert: Auch die Bundesregierung sollte Abstriche machen.

Nicht nur die Bundestagsabgeordneten, sondern auch die Minister und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sollten nach Ansicht der Linken wegen der Corona-Krise weniger verdienen.
Es sei richtig, dass die Diäten der Abgeordneten sinken, sagte Fraktionschef Dietmar Bartsch der Deutschen Presse-Agentur. "Daran sollte sich die Bundesregierung orientieren und ihre Bezüge entsprechend kürzen", forderte er.

Anders als die Bezüge der Bundesminister sind die Diäten der Abgeordneten automatisch an die Lohnentwicklung gekoppelt.
Sie müssen sich ab 1. Juli auf niedrigere Bezüge einstellen, weil die Arbeitnehmer in Deutschland im vergangenen Jahr weniger verdient haben.
Orientiert man sich an den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts zur Lohnentwicklung, müssten sie ab Jahresmitte rund 60,50 Euro weniger im Monat bekommen, also rund 10.022,97 Euro statt wie bisher 10.083,47 Euro.

Bartsch: "Zurückhaltung ist geboten"
"Die Löhne fallen und die Menschen leiden unter der Krise", sagte Bartsch.
"Da ist Zurückhaltung und Bescheidenheit geboten.
Alles andere wäre ein katastrophales Signal an die Bürger."
Sollten Minister und Staatssekretäre in diesem Jahr sogar eine Gehaltserhöhung bekommen, wäre das absurd.

Die Bundeskanzlerin bezieht nach Angaben des Bundes der Steuerzahler rund 20.165 Euro monatliches Amtsgehalt.
Hinzu kommt eine steuerfreie Dienstaufwandsentschädigung von rund 12.271 Euro im Jahr.
Die Bundesminister verdienen demnach rund 16.426 Euro im Monat.
Auch ihnen stehe eine jährliche steuerfreie Pauschale in Höhe von etwa 3.681 Euro zu.


 
"Polizei sah Gefährdung": Lauterbach muss Dienst in Impfzentrum absagen !

Wegen seiner prominenten Auftritte in der Corona-Krise erhält Karl Lauterbach zahlreiche Drohungen.
Jetzt musste er einen Impfdienst absagen – die Sicherheitsbehörden hätten eine Warnung ausgesprochen.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat seinen geplanten Dienst in einem Leverkusener Impfzentrum abgesagt.
"Leider hat es schon im Vorfeld so viele angekündigte Proteste gegen das Leverkusener Impfzentrum gegeben, dass ich den Start erst einmal absagen muss.
Polizei und Sicherheitsbehörden sahen Gefährdung", twitterte Lauterbach am Freitag.
Der Politiker hatte vorher angekündigt, sich "wie alle Mitglieder des Impfzentrums" auch selbst mit dem Vakzin von Astrazeneca impfen zu lassen.


"Da ich weder die großartigen KollegInnen noch den Betrieb des Zentrums gefährden will, nehme ich mich zurück.
Es ist allerdings schade, wie stark der Einfluss radikaler Minderheiten auf unser Handeln jetzt wächst", schrieb Lauterbach am Freitag bei Twitter.

Zahlreiche Nutzer sprachen Lauterbach in kürzester Zeit Anteilnahme und Solidarität aus.
"Schockierend", kommentierten viele.
Das sei ein "fassungslos machendes, klassisches Beispiel dafür, wie eine radikale Minderheit der klaren Mehrheit ihren Willen aufdrängt", kommentierte ein Nutzer.

Erst vor Kurzem hatte Lauterbach öffentlich gemacht, dass er sich mit einer Welle von Morddrohungen und rechtsextremer Hetze konfrontiert sieht.
Er sprach von einer "Hasswelle im Internet", die schwer zu ertragen sei.
Immer wieder gebe es Aufrufe zur Gewalt.
"Meine Büroschreibtische sind voll von Anzeigen und Ermittlungsverfahren."


 
Trierer Ordnungsdezernent tritt wegen vorzeitiger Impfung zurück !

Der Trierer Ordnungsdezernent Thomas Schmitt tritt wegen seiner Erstimpfung zurück, zu der er nicht berechtigt war.
Auf der Homepage der Stadt räumt Schmitt seinen Fehler ein.

Er habe am 15. Januar wieder einmal das Impfzentrum der Moselstadt besucht, um den Mitarbeitern dort zu danken.
Am Ende der Öffnungszeit seien noch fünf Dosen einer angebrochenen Ampulle übrig gewesen.

Eine davon habe er bekommen, nachdem alle Mitarbeiter des Zentrums und auch die Kräfte einer nahen Rettungswache bereits geimpft worden seien oder schon in der Vergangenheit ihre Impfung erhalten hätten.
"Dies war ein großer Fehler, wie mir schon beim Nachhauseweg klar wurde", schreibt er.

Die zweite Impfung habe er von sich aus schon vor drei Wochen abgesagt.
"Jeder hätte die Impfung bekommen dürfen, aber nicht ich", betont der Kommunalpolitiker.

"Auch ein Verfallenlassen der Dosis wäre verantwortbarer gewesen, denn den Schaden, den ich verursacht habe, sehe ich in der Glaubwürdigkeit."


 
Digitale Sicherheitskonferenz: Bidens Balsam beeindruckt Merkel kaum !

Mit seiner Rede bei der Münchener Sicherheitskonferenz sendet US-Präsident Biden ein klares Signal: Trump ist Geschichte, jetzt soll alles wieder gut werden zwischen den Vereinigten Staaten und Europa.
Merkel wird davon nicht gerade mitgerissen.

Bei der Münchener Sicherheitskonferenz hat US-Präsident Joe Biden die Europäer derartig leidenschaftlich hofiert, dass es wohl Standing Ovations für ihn gegeben hätte, wenn die ganze Veranstaltung nicht coronabedingt virtuell abgelaufen wäre.
So sprach Biden von einem Monitor herab in einen leeren Saal im Hotel Bayerischer Hof und lediglich das fast selige Strahlen des Gastgebers und früheren Botschafters in Washington, Wolfgang Ischinger, zeugte davon, dass Bidens Botschaft angekommen war.
Gleich nach dem US-Präsidenten sprachen Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron - sie machten deutlich, wie sie sich die Zusammenarbeit vorstellten.
Von Enthusiasmus war bei beiden, insbesondere aber bei Merkel, wenig zu spüren.

"Amerika ist zurück", lautete Bidens Botschaft, so wie er es schon vor zwei Jahren bei seinem Besuch der Konferenz versprochen hatte.
Das hat er zwar schon öfter gesagt, doch sein Auftritt ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte.
"Von Rom bis Riga" wolle er mit den Ländern in Europa zusammenarbeiten, sagte Biden, er wolle dabei helfen, dass die Europäische Union stark und wohlhabend bleibe.
Man wolle nun nicht zurück-, sondern gemeinsam nach vorne schauen. Worte wie Balsam auf europäische Seelen.

Allein die Tatsache, dass Biden als US-Präsident sich nach München zuschalten ließ, hatte Symbolik.
Das hatte noch keiner seiner Vorgänger getan.
Er selbst ist Stammgast auf dem Treffen.
Erstmals war er 1974 als junger Senator da, dann dreimal als Vizepräsident, schließlich vor zwei Jahren als "privater Bürger", der versprach, dass die Trump-induzierte Eiszeit vorübergehen werde und das Amerika zurückkommen werde.
"Ich habe Wort gehalten", sagte Biden nun.

2019 war es auf der Sicherheitskonferenz hoch hergegangen.
Während Trumps Vize Mike Pence mehr oder weniger unverblümt Gefolgschaft und Gehorsam eingefordert hatte, äußerte Merkel in einer vielbeachteten Rede außergewöhnlich deutliche Kritik an Trump.
Im vergangenen Jahr sagte der damalige US-Außenminister Mike Pompeo, wenn Amerika gewinne, gewinne auch der Westen - zuvor hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die USA mit China und Russland auf eine Stufe gestellt, indem er diesen Ländern nationalen Egoismus vorwarf.
Es knirschte im transatlantischen Gebälk.

Eiszeit erstmal vorbei
Die letzte verbliebenen Eiszapfen darin dürfte Biden nun mit seinen warmen Worten zum Schmelzen gebracht haben.
In Deutschland wird man mit Genugtuung vernommen haben, dass er noch einmal darauf hinwies, dass er den Abzug der US-Truppen aus hiesigen Basen vorerst gestoppt hat.
Besonders die baltischen Staaten, aber auch andere Länder des früheren Ostblocks dürften sich über sein klares Bekenntnis zum Beistandsartikel der NATO gefreut haben.
"Wir werden uns an Artikel 5 halten", sagte Biden.
"Ein Angriff auf einen, ist ein Angriff auf alle."
In der Ära Trump waren Zweifel daran aufgekommen.
Hätten die USA da wirklich reagiert, wenn Putin in Litauen oder Estland einmarschiert wäre?

Bidens Worte waren der Kontrapunkt zu Trumps "America First"-Rhetorik.
"Die letzten vier Jahre waren hart, aber Europa und die USA müssen wieder mit Selbstbewusstsein und gegenseitigem Vertrauen führen."
Dabei machte er aber auch deutlich, dass man nun nicht einfach die Zeit zurückdrehen kann.
"Wir stehen an einem Wendepunkt", sagte Biden.
Es gebe neue Krisen.

Gegen Russland und China müsse man zusammenstehen, forderte der Präsident, sei es in der Ukraine-Frage oder bei unfairen Handelspraktiken.
Auch beim Kampf gegen die Corona-Pandemie und beim Klimawandel warb der US-Präsident für internationale, gemeinsame Anstrengungen.
Vielsagend war, dass Biden heiße Eisen wie den Streit um die Pipeline Nord Stream 2 oder auch das umstrittene Zwei-Prozent-Ziel der NATO gar nicht erst erwähnte.
Auch zu einer möglichen Rückkehr zum Atom-Deal mit dem Iran sagte er nichts.

Stattdessen hielt Biden ein grundsätzliches Plädoyer für die Demokratie selbst.
Die werde in Europa und den USA angegriffen.
"Wenn wir jetzt mit unseren demokratischen Partnern zusammenarbeiten, weiß ich, dass wir gegenüber jeder Herausforderung und jedem Herausforderer bestehen können", sagte er.
Noch eine Schippe drauf legte er ganz zum Schluss, indem er die gerade geglückte Mars-Mission der NASA anführte, an der auch europäische Staaten beteiligt seien.
"So etwas können wir schaffen", rief er.
"Amerika ist wieder da und lassen Sie uns zusammenkommen und unseren Enkeln zeigen, dass Demokratie funktioniert und es nichts gibt, was wir nicht schaffen können."

Merkel zeigt sich ungerührt
Das saß, und man hätte erwarten können, dass Merkel und Macron in ihren anschließenden Beiträgen freudestrahlend die rhetorische Umarmung erwidert hätten.
Aber Merkel zeigte sich unbeeindruckt von den großen Worten Bidens.
Dessen "Amerika ist wieder da" schien bei ihr zu verhallen - denn für Merkel war Amerika natürlich nie weg, sondern in Person von Trump vielmehr dauerpräsent.
Große Worte vermied sie und hielt sich strikt an die Themen.
Im Sitzen vor einer blauen Wand klapperte sie diese fast geschäftsmäßig ab, versprach etwa, dass Deutschland weiter anstrebe, zwei Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung auszugeben, und forderte, dass auch die tatsächlichen Beiträge berücksichtigt werden sollten.
So sei man ja bereits seit 18 Jahren in Afghanistan mit dabei.
"Deutschland ist bereit, länger in Afghanistan zu bleiben", sagte sie.
Sie begrüßte ausdrücklich, dass Biden nun Trumps Abzugspläne aus dem Bürgerkriegsland überprüft.

Sie forderte, wie auch nach ihr Macron, dass sich die transatlantischen Partner stärker um Afrika kümmern sollten.
So regte sie etwa eine UN-Mission an, um Staaten in der Sahelzone im Kampf gegen Islamisten zu helfen.
Macron sprach sich dafür aus, jetzt Afrika mit Impfstoff auszuhelfen, damit die Länder sich nicht an China und Russland wenden.
Auch um Libyen und Syrien müsse man sich kümmern, ebenso Berg-Karabach.
Macron bekräftigte zudem seine Forderung, dass Europa sich militärisch weniger abhängig von den USA machen sollte.

Der Kontrast der Reden Bidens und Merkels war deutlich.
Während der Amerikaner die großen Linien zeichnete, schien Merkel sich aus dem Maschinenraum der Politik zu melden und wies mit einer gewissen Vehemenz auf die konkreten Sachfragen hin.
Auch sie bekannte sich zu den gemeinsamen Werten und zu einem engen Verhältnis mit den Amerikanern.
Bei ihr klang es aber weniger leidenschaftlich, eher pflichtschuldig: "Deutschland steht für ein neues Kapitel der transatlantischen Partnerschaft bereit."
Bei aller Freude über die neue Regierung in Washington klang bei ihr auch Enttäuschung über die vergangenen vier Jahre mit.
Bidens Leidenschaft begegnete sie jedenfalls kühl: Im Deutschen gebe es ein Sprichwort, sagte sie.
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."


 
US-Präsident distanziert sich von Vorgänger: Biden will Putin nicht zu G7-Treffen einladen !

Der amerikanische Präsident Joe Biden hat deutlich gemacht, dass er Russland nicht am G7-Tisch sehen will.
Sein Vorgänger Donald Trump hatte Präsident Putin noch einladen wollen.

Russland ist unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden nicht im Kreis der G7-Staaten erwünscht: Biden machte am Freitag deutlich, dass er die Pläne seines Vorgängers Donald Trump nicht weiter verfolgen werde, Moskau zum nächsten G7-Gipfel einzuladen.
"Ich glaube nicht, dass wir neue Einladungen an Russland aussprechen oder neue Einladungen an Russland wiederholen werden", sagte Bidens Sprecherin Jen Psaki vor Reportern an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One.

"Offensichtlich würde eine Einladung in Partnerschaft mit unseren G7-Partnern erfolgen", betonte Psaki.
Trump hatte im vergangenen Jahr erklärt, er wolle den russischen Staatschef Wladimir Putin zu dem ursprünglich für Juni 2020 geplanten Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industriestaaten einladen.
Der Gipfel wurde wegen der Corona-Pandemie vertagt.

Russland war nach seiner Annexion der Krim-Halbinsel im Jahr 2014 aus der Staatengruppe ausgeschlossen worden, womit die G8 zur G7 geschrumpft war.
Neben den USA und Deutschland gehören der G7-Gruppe Frankreich, Italien, Großbritannien, Kanada und Japan an.


 
Disziplinarverfahren gegen Wiegand und Landräte eingeleitet !

Halle - Wegen der öffentlich gewordenen Unregelmäßigkeiten in der Impfreihenfolge hat das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt Disziplinarverfahren gegen Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) sowie zwei Landräte eingeleitet.
Neben Wiegand seien der Landrat des Saalekreises, Hartmut Handschak (parteilos), und der Landrat des Landkreises Wittenberg, Jürgen Dannenberg (Linke), betroffen, teilte das Landesverwaltungsamt am Freitag in Halle mit.
Alle drei Politiker hatten eingeräumt, gegen Corona geimpft zu sein, obwohl sie noch nicht an der Reihe waren.
Bislang haben Menschen ab 80, medizinisches sowie Pflegepersonal Priorität, weil der Impfstoff rar ist.

"Die Einleitung dieser Disziplinarverfahren stellt keine Vorverurteilung dar, sondern hat zum Ziel, das dienstrechtlich relevante Verhalten der Hauptverwaltungsbeamten in einem geordneten Verfahren zu prüfen", teilte das Landesverwaltungsamt mit.
Es ist die zuständige Kommunalaufsichtsbehörde.
Zuvor hatte die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet.
Das Disziplinargesetz sieht laut einer Behördensprecherin Folgen von einem Verweis bis zur Entfernung aus dem Dienst vor.

Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte der "Mitteldeutschen Zeitung" (Sonnabend-Ausgabe), sie begrüße die Disziplinarverfahren.
Zum Verhalten der drei Politiker sagte sie: "Das befeuert eine Vertrauenskrise in die gesamte Politik."
Den Verfehlungen müsse nachgegangen werden, "weil wir sonst alle verlieren.
Denn das ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die sagen: Politik macht für uns Regeln und Verbote - aber die Politiker halten sich selbst nicht daran."

Das Landesverwaltungsamt sprach von einem komplexen Verfahren, zunächst müsse das Ergebnis der Verwaltungsermittlungen abgewartet und tagesaktuelle neue Erkenntnisse berücksichtigt werden.
Den Landräten und dem Oberbürgermeister werde vorgeworfen, selbst entgegen der Prioritätenreihenfolge der Corona-Impfverordnung geimpft worden zu sein und damit beamtenrechtliche Pflichten verletzt zu haben.

Die Landräte Dannenberg und Handschak hatten wie Wiegand eingeräumt, mit übrig gebliebenen Dosen geimpft worden zu sein.
Dannenberg äußerte Bedauern über diese Entscheidung, Handschak sagte in der vergangenen Woche der "Mitteldeutschen Zeitung", aus der heutigen Situation würde er das nicht mehr annehmen.
Wiegand hingegen verteidigte seine Impfung.
Sie wäre andernfalls weggeworfen worden.

Wiegand soll zudem den Stadträten der Stadt Halle ein entsprechendes Impfangebot unterbreitet haben, hieß es in der Mitteilung des Landesverwaltungsamts.
In seiner Funktion als Leiter der Katastrophenschutzstabes und als Oberbürgermeister der Stadt Halle solle er für Einrichtung und Anwendung des in der Stadt angewandten Ad-hoc-Verfahrens verantwortlich sein.
Damit sollten laut Wiegands Darstellung Impfreste verteilt worden sein, die andernfalls weggeworfen worden wären.
Es soll so in mindestens 585 Fällen zu Impfungen gekommen sein, die gegen die Impfprioritäten verstießen.
Weiter werde OB Wiegand vorgeworfen, mit wahrheitswidrigen Aussagen dazu beamtenrechtliche Pflichten verletzt zu haben.

Zudem forderte das Landesverwaltungsamt die Stadt Halle und den Landkreis Wittenberg auf, disziplinarrechtliche Maßnahmen gegen betroffene Beamte ihrer jeweiligen Gebietskörperschaft zu prüfen.


 
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