Liveticker zu Griechenland: +++ 8:57 Valls: "Umschuldung darf kein Tabuthema sein" +++
Europa dürfe einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion auf keinen Fall riskieren - weder aus wirtschaftlichen Gründen, noch aus politischen Gründen, appelliert Frankreichs Premier Manuel Valls an die europäischen Partner. Umschuldung für Griechenland dürfe "kein Tabuthema" sein. Der erste Austritt eines Eurolandes aus der Währungsunion hätte Auswirkungen "auf das Wachstum und die globale Wirtschaft". "Europa steht auf dem Spiel", warnt Valls.
+++ 8:38 Kunst in der Krise - Wut-Graffitis in Athen +++
Wieder eine neue Verhandlungsrunde im Schuldenstreit mit Griechenland, aber eine Lösung ist weiterhin nicht in Sicht. Wie tief der Frust sitzt, zeigen die Wut-Graffitis in den Straßen Athens: Sind es am Ende die Künstler, die der EU vor Augen führen, dass der "Verband der Sterne" mehr ist als eine Wirtschaftsgemeinschaft? CNN hat Eindrücke gesammelt:
+++ 8:22 Tsakalotos in Brüssel erwartet +++
Der neue griechische Finanzminister Evklides Tsakalotos, der vor dem EU-Gipfel am Mittag seine Ressortkollegen der Eurozone in Brüssel trifft, will die Verhandlungen mit den Gläubigern Griechenlands fortsetzen. Die Griechen hätten bei dem Referendum allerdings deutlich gemacht, dass sie "Besseres verdient haben" und eine "nicht-lebensfähige Lösung nicht akzeptieren" könnten, schickt der oberste Kassenwart mit leeren Kassen voraus. Die Verhandlungen werden nicht leichter.
+++ 8:03 Börsianer bibbern weiter +++
Börsianer warten heute auf frische Impulse vom Euro-Finanzministertreffen und vom Sondergipfel der Staats- und Regierungschef. Die EZB agierte am Vorabend nach dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche: Zwar fließen die ELA-Hilfen in unveränderter Höhe an die griechischen Banken weiter, die Anforderungen an die dafür zu hinterlegenden "Collaterals" wurde aber erhöht. Ein Händler beschwichtigt: "Die EZB lässt die Banken zumindest solange nicht absaufen, solange es wenigstens eine hauchdünne Chance auf eine politische Lösung gibt."
+++ 7:47 London schickt zusätzliches Personal in Konsulate +++
Die britische Regierung warnt vor einer Verschärfung von Versorgungsengpässen in Griechenland. Die Briten müssen "wachsam" sein und die Lage genau beobachten, sagt Finanzminister George Osborne. Es sei zusätzliches Personal in die britische Botschaft in Athen geschickt worden, "um vorbereitet zu sein, auf was auch immer geschieht". Auch auf die griechischen Ferieninseln Kreta, Korfu, Rhodos und Zakynthos, wo viele Briten Urlaub machen, sei zusätzliches konsularisches Personal entsandt worden.
+++ 7:25 Fidel Castro gratuliert Tsipras: "Brillanter politischer Sieg" +++
Kubas ehemaliger Präsident und Revolutionsführer Fidel Castro gratuliert Alexis Tsipras zu dessen "brillantem politischen Sieg". Er habe den Ausgang des Referendums über die internationalen Reformauflagen im Fernsehen verfolgt, schreibt der 88-Jährige in einem Brief an den Vorsitzenden der linksgerichteten Syriza-Partei. "Ihr Land ruft bei den Völkern Lateinamerikas und der Karibik Bewunderung hervor", indem es "seine Identität und seine Kultur gegen Aggressionen von außen verteidigt".
+++ 7:15 Wichtige Termine heute +++
Auch am heutigen Dienstag geht es in Sachen Griechenland spannend weiter: erst ab 13 Uhr mit einem Euro-Finanzministertreffen, dann ab 18 Uhr mit einem EU-Sondergipfel. Mit Sicherheit wird es auch wieder viele unerwartete Entwicklungen geben.
+++ 7:12 Nowotny: EZB könnte Brückenfinanzierung geben +++
Laut Österreichs Zentralbank-Chef Ewald Nowotny wird Griechenland in jedem Fall Geld brauchen, um weiter zu funktionieren. Selbst, wenn es vor dem 20. Juli eine Einigung auf ein drittes Rettungspaket unter dem Europäischen Stabilitätsmechanismus gebe, könne der Rettungsfonds wahrscheinlich noch nicht angezapft werden, so das EZB-Ratsmitglied weiter. Jede Einigung müsse erst von den Parlamenten in der Eurozone abgesegnet werden. Eine Diskussion müsse sich deshalb jetzt darum drehen, ob die EZB Griechenland Geld über ein Brückenprogramm zur Verfügung stellen könnte, in Erwartung der Zahlungen des ESM, so Nowotny weiter.
+++ 6:54 Wie knapp ist das Geld? - Banken bleiben geschlossen +++
Laut Bankenverband bleiben Griechenlands Banken heute und morgen geschlossen. Durchhalten könnten sie bis Freitag, sagt Syriza-Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis - vorausgesetzt die Europäische Zentralbank belässt die Notkredite für die Banken des Landes auf dem bisherigen Niveau. So zitiert ihn die BBC. Im Moment bekommen die Griechen an den Geldautomaten 60 Euro am Tag. Sollte die EZB die griechischen Banken unter Druck setzen, drohe eine "entsetzliche Notlage", so Stathakis weiter.
+++ 06:36 Laute Rufe nach humanitärer Hilfe +++
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz bezeichnet die griechischen Familien, Alten, Kranken und die Einkommensschwachen als die "die eigentlichen Verlierer des griechischen Dramas". Sie bräuchten humanitäre Hilfe der EU, so der SPD-Politiker in einem Gastbeitrag in der "Rheinische Post". Die EU-Kommission und die Euro-Länder müssten verhindern, "dass es wegen der akuten Finanznot zu Engpässen bei Medikamenten, Lebensmitteln oder Öl und Gas kommt", fordert EU-Kommissar Günther Oettinger in der "Bild"-Zeitung. Dafür könnten Mittel aus EU-Fonds für Naturkatastrophen genutzt werden. Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber, ergänzt: "Wir wollen und werden die Menschen in Griechenland nicht im Stich lassen." Denkbar seien EU-Hilfen zur Gesundheitsvorsorge. Für nicht gezahlte Renten oder Löhne von Beamten könne die EU aber nicht einspringen.
+++ 06:11 Oettinger: "Athen zahlt wahrscheinlich bald mit Schuldscheinen +++
Günther Oettinger hat Bedenken gegen einen weiteren Verbleib Griechenlands in der Eurozone angemeldet. "Ein insolventes Land, das eine Parallelwährung einführt, passt nicht zur Währungsunion", sagt der deutsche EU-Kommissar der "Bild"-Zeitung. "Wir haben die kuriose Situation, dass Griechenland zwar Mitglied der Eurozone ist, aber im Moment kaum noch Euros hat." Die griechische Regierung müsse wahrscheinlich bald Löhne, Renten und offene Rechnungen in Form von Schuldscheinen auszahlen.
+++ 5:02 ZEW-Präsident empfiehlt Geldgebern harte Linie +++
Im Streit um neue Hilfen für Griechenland müssen die Euroländer nach Ansicht des Wirtschaftsexperten Clemens Fuest unbedingt Härte zeigen. "Wir zerstören die wirtschaftlichen Grundlagen der Eurozone, wenn wir den Griechen jetzt nachgeben", sagt der Präsident des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Es könnte zu einer Art Dominoeffekt kommen. So könnten sich die Bürger in Irland und Spanien fragen, warum sie sich anstrengen und ihre Haushalte sanieren mussten, aber die Griechen nicht. In Deutschland, Frankreich und anderen Ländern drohten antieuropäische Kräfte sehr schnell an Einfluss zu gewinnen, wenn sich der griechische Premier Alexis Tsipras durchsetzen würde. Damit würde die Axt an Europa gelegt.
+++ 4:25 US-Finanzminister erwartet schon bald ein konstruktives Ergebnis +++
US-Finanzminister Jack Lew spricht mit dem griechischem Regierungschef Alexis Tsipras und dem neuen Finanzminister Euklid Tsakalotos. Lew rechne damit, dass Griechenland und die anderen Verhandlungsparteien die Gespräche bald wieder aufnehmen würden und es am Ende ein konstruktives Ergebnis geben werde, sagt eine Sprecherin des US-Finanzministeriums.
+++ 2:25 Unionspolitiker lehnen neues Hilfspaket ab +++
Führende Unionspolitiker sprechen sich vor dem Sondergipfel der Euroländer am Dienstagabend gegen Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket für Griechenland aus. "Griechenland hat Nein gesagt", sagt CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer der "Bild"-Zeitung und fügte hinzu: "Nein heißt jetzt für uns auch Nein zu Verhandlungen und zum Hilfspaket." Ähnlich äußerten sich der Vorsitzendes des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Peter Ramsauer (CSU), der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand der Unionsfraktion, Christian von Stetten (CDU) und Unionsfraktionsvize Hans-Peter Friedrich (CSU).
Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) bekräftigt derweil seine Forderung nach einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone. "Der ehrliche und konsequente Weg wäre der Grexit", sagt Söder der "Passauer Neuen Presse". Der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger hat ebenfalls Bedenken gegen einen weiteren Verbleib Griechenlands in der Eurozone. "Ein insolventes Land, das eine Parallelwährung einführt, passt nicht zur Währungsunion.
+++ 1:42 London stockt Personal an Botschaften auf +++
Großbritannien wappnet sich angesichts der Krise in Griechenland für das Schlimmste. "Wenn die Wirtschaftskrise in Griechenland fortbesteht, steigen die Risiken von Engpässen", sagt der britische Finanzminister George Osborne. Angesichts der wachsenden Gefahr müssten die Briten "wachsam" sein und die Lage genau beobachten. Osborne weist darauf hin, dass zusätzliches Personal in die britische Botschaft in Athen geschickt worden sei, "um vorbereitet zu sein auf was auch immer geschieht". Auch auf die griechischen Ferieninseln Kreta, Korfu, Rhodos und Zakynthos, wo viele Briten Urlaub machen, sei zusätzliches konsularisches Personal geschickt worden.
+++ 0:21 Kammenos fühlt sich wie ein Gallier +++
Griechenlands Verteidigungsminister Panos Kammenos setzt sich in Heldenpose in Szene. Über seinen Twitter-Account verbreitet er eine Bildmontage, die Ministerpräsident Alexis Tsipras als Asterix und ihn selbst als Obelix aus dem gleichnamigen Comic zeigt. Mit einem Schriftzug fordert er dazu auf, nach Griechland zu reisen, um die Heimat "rebellischer Helden" kennenzulernen.