NEWS aus Politik und Soziales - In und Ausland !

Polizisten mit Müll verglichen: Horst Seehofer zeigt taz-Kolumnistin an !


Bundesinnenminister Horst Seehofer (70, CSU) hat eine Strafanzeige gegen die taz-Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah (29) angekündigt.

Seehofer erklärte am Sonntagabend gegenüber BILD: „Ich werde morgen als Bundesinnenminister Strafanzeige gegen die Kolumnistin wegen des unsäglichen Artikels in der taz über die Polizei stellen.
Eine Enthemmung der Worte führt unweigerlich zu einer Enthemmung der Taten und zu Gewaltexzessen, genauso wie wir es jetzt in Stuttgart gesehen haben.
Das dürfen wir nicht weiter hinnehmen.“

Yaghoobifarah hatte unter dem Titel „All cops are berufsunfähig“ (Alle Polizisten sind berufsunfähig) über die Abschaffung der Polizei fantasiert und gefragt: „In welche Branchen kann man Ex-Cops dann überhaupt noch reinlassen?“

Ihr falle „nur eine geeignete Option“ als Arbeitsplatz für Polizisten ein: „die Mülldeponie“.
Im hasserfüllten Fazit hieß es: „Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind.
Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“


 
Keine Bewährungsauflagen mehr: Lafontaine-Attentäterin ist endgültig frei !

Linken-Politiker Oskar Lafontaine wurde vor knapp 30 Jahren Opfer eines Attentats.
Eine Frau verfehlte mit einem Messer nur knapp seine Halsschlagader.
Heute ist sie wieder auf freiem Fuß.


Rund 30 Jahre nach dem Messerangriff auf den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine gelten für die Attentäterin keine Bewährungsauflagen mehr.
Das zuständige Landgericht Kleve habe die entsprechende Entscheidung bereits im Juli 2019 getroffen, teilte der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer mit.
Das Gericht habe erklärt, dass von der Frau nicht mehr zu erwarten sei, dass sie Straftaten begehe.

Lebensgefährlicher Messerstich
Die mittlerweile 72 Jahre alte Frau habe zuvor zum Beispiel noch unter Führungsaufsicht gestanden.
"Die ist beendet worden."
Zuvor hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" darüber berichtet.

Die frühere Arzthelferin hatte Lafontaine 1990 bei einem Wahlkampfauftritt in Köln-Mülheim mit einem Messerstich nahe der Halsschlagader lebensgefährlich verletzt
Im folgenden Strafprozess bescheinigten ihr Gutachter eine Schizophrenie.
2013 war sie auf Bewährung aus einem Krankenhaus für psychisch kranke Straftäter entlassen worden.
Es galten danach aber eine Reihe von Auflagen.


 
Schlagfertiger Schwabe: Özdemir lässt Wutbürger abblitzen !


Mitten in der Debatte über die Randale von Stuttgart beweist Grünen-Politiker Cem Özdemir: Er lässt sich von Wutbürgern nicht kleinkriegen.
Bei einem Fernsehinterview wird er von einem Passanten unterbrochen – und pariert den Angriff mit markigen Worten.

Cem Özdemir ist einer, der sich ausdrücken kann.
In zahlreichen Talkshows ist der Grünen-Politiker regelmäßig zu Gast.
Dass er nicht auf den Mund gefallen ist, hat der 54-Jährige jetzt erneut unter Beweis gestellt: Bei einem kurzen Fernsehinterview mit der "Welt" zu den Krawallen in Stuttgart spricht er am Montagmorgen gerade darüber, dass die Randale offenbar keinen politischen Hintergrund hätte.

In dem Moment unterbricht ihn ein Mann aus dem Off.
"Die Polizeidiktatur ist schuld!", ruft er.
Özdemir wendet den Blick kaum von der Kamera ab.
"Halte bitte die Fresse, danke, ich red gerade", sagt er zu dem Mann.

Für den schlagfertigen Konter wird Özdemir nun auf Twitter bejubelt.
Özdemir entschuldigte sich allerdings später für seine derbe Wortwahl.
"Auch wenn ich der Überzeugung bin, dass wir nicht in einer Polizeidiktatur leben, hätte ich andere Worte wählen müssen", twitterte er.

Der ehemalige Grünen-Chef stammt selbst aus Baden-Württemberg, genauer aus Bad Urach bei Reutlingen.
In einem Podcast für den SWR befürchtete Özdemir, dass die Ausschreitungen in Stuttgart das Land noch lange beschäftigen würden.
Und: Dass es sich nicht um politisch motivierte Randale handele, sei kein Grund zur Entwarnung – im Gegenteil.
Politischer Extremismus bedeute nämlich, dass es Strukturen und Organisationen gebe, die man zerschlagen könne.
"Was machen Sie bei alkoholisierten Personen, die sich vorgenommen haben, einfach viel Schaden anzurichten?", fragte der Bundestagsabgeordnete.

Was genau jetzt an Maßnahmen ergriffen werden müsse, könne man noch nicht sagen.
Möglicherweise müsste zunehmend verdeckt ermittelt werden, um mögliche Täter und Anführer schon im Vorfeld zu ergreifen.
Stuttgart dürfe jetzt nicht zum Anziehungspunkt für Randalierer werden.
Özdemir kritisierte zudem das "bizarre Bild", das manche Jugendliche mit Migrationshintergrund von der deutschen Polizei hätten.
Da werde in jedem "Polizisten ein Rassist gesehen".
"Da muss man noch mal deutlich machen: Das ist die deutsche Polizei, nicht die US-amerikanische."

An den Ausschreitungen auf dem Stuttgarter Schlossplatz in der Nacht zu Sonntag waren nach Angaben der Polizei 400 bis 500 Personen beteiligt.
Die Polizei habe gegen 23.30 Uhr einen 17-jährigen Deutschen im Schlossgarten wegen eines mutmaßlichen Drogendelikts kontrolliert, sagte Polizeivizepräsident Thomas Berger bei einer Pressekonferenz am Sonntag.

Sofort hätten sich 200 bis 300 Personen aus der Partyszene mit dem Jugendlichen solidarisiert und die Beamten vor Ort mit Steinen und Flaschenwürfen angegriffen.
24 Personen wurden vorläufig festgenommen, die Polizei schließt einen politischen, etwa einen linksextremen, Hintergrund derzeit aus.


 
Erdogan gegen Imamoglu: In der Türkei tobt ein Machtkampf !

Seit einem Jahr ist Ekrem Imamoglu Bürgermeister von Istanbul.
Sein Wahlsieg war auch ein Denkzettel für Erdogan.
Doch der einstige Hoffnungsträger kämpft gegen die Vorherrschaft aus Ankara.


Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu, in der Türkei nennen Manche ihn den "Anti-Erdogan", steht auf einem zur Bühne umgebauten Bus, er lächelt und reckt die Faust in die Höhe.
"Wir sind gekommen, um jeden zu umarmen", ruft er. Den Schlips hat er abgelegt, die Hemdsärmel hochgekrempelt. Die Menge jubelt – ein Lichtermeer aus Tausenden Menschen, sie schwenken türkische Flaggen und zünden bengalische Feuer.

Zusammenarbeit mit Zentralregierung schwierig
Die Szenen spielen sich im Juni 2019 ab, kurz nachdem Imamoglu, Politiker der größten Oppositionspartei CHP, den Wahlkrimi um den Bürgermeisterposten in Istanbul gewonnen hatte.
Der Sieg Imamoglus über den Kandidaten der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP war damals auch ein Denkzettel für Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Die AKP, beziehungsweise deren Vorgängerpartei, hatte die Wirtschaftsmetropole mehr als 25 Jahre lang regiert.

Ein Jahr später kämpft der Bürgermeister noch immer gegen die Übermacht aus Ankara.
Die Zentralregierung treffe Entscheidungen ohne Absprache mit der Gemeinde und "ignoriert das Istanbuler Volk und die Istanbuler Institutionen", sagt Imamoglu der Deutschen Presse-Agentur.
Das sei undemokratisch und schade der Stadt. Imamoglu gibt sich staatsmännisch.
Der blau-rot gestreifte Schlips sitzt, das Jackett ebenfalls.
Er wägt seine Worte ab.

Uneinigkeit zwischen Präsident und Bürgermeister
Seit Imamoglu die Wahl gewonnen hat, macht Erdogan immer wieder deutlich, wer seiner Meinung nach in Istanbul das Sagen hat.
Als Imamoglus Gemeinde und andere von der CHP geführte Städte in der Corona-Krise Spenden für Bedürftige sammelten, warf Erdogan den oppositionellen Bürgermeistern vor, eine "Show abzuziehen" und einen "Staat im Staate" zu kreieren.
Die Spendenkampagne wurde verboten, Imamoglu hat deswegen eine Ermittlung am Hals.

Besonders deutlich aber wird der Machtkampf am Thema Kanal Istanbul: Erdogan will quasi einen zweiten Bosporus vom Marmarameer zum Schwarzen Meer bauen lassen.
Imamoglu ist dagegen und warnt vor desaströsen Folgen für die Istanbuler Bürger und die Umwelt.
Die Stadt organisierte Workshops, um die Istanbuler aufzuklären und sammelte Unterschriften.
Im Dezember ließ Erdogan Imamoglu wissen: "Nicht du entscheidest über Kanal Istanbul, sondern ich."
Imamoglu sagt, Erdogans Regierungspartei habe die Niederlage damals noch nicht verkraftet.

Angebliche Verbindungen zu Terrororganisation
Der Bürgermeister hatte die Kommunalwahlen in Istanbul eigentlich schon bei der landesweiten Abstimmung im März 2019 gewonnen.
Die AKP wurde im ganzen Land stärkste Partei, die größten Städte und wirtschaftlichen Triebfedern – Istanbul, Ankara und Izmir – gingen jedoch an die Opposition. Istanbul hat Symbolkraft.
Erdogan war selbst einmal Bürgermeister der Stadt.

Doch Erdogans AKP ließ die Istanbuler Wahl annullieren – Imamoglu gewann die Wiederholung im Juni umso deutlicher.
Manche sahen ihn schon als nächsten Präsidentschaftskandidaten.
Beobachter sagen heute, die Annullierung damals habe Erdogan und seiner Partei geschadet.

Den Druck aus Ankara nach den Kommunalwahlen bekam als erstes die pro-kurdische Oppositionspartei HDP zu spüren.
Sie hatte 59 Gemeinden im Osten gewonnen.
Doch 45 der HDP-Bürgermeister wurden wegen angeblicher Verbindungen zur Terrororganisation PKK abgesetzt.
Zwei HDP-Politikern wurde vor kurzem aus demselben Grund das Abgeordnetenmandat entzogen.
Die Partei sieht darin politisch motivierte Aktionen, um die Opposition zum Schweigen zu bringen.
Erdogan hat auch Imamoglus Partei CHP mit Terroristen verglichen.

Mit Harmonie erfolgreich gegen Provokation?
Der Bürgermeister reagiert nur selten zu provokativen Äußerungen, will nicht polarisieren.
Mit dieser Taktik hatte er die Wahl damals gewonnen und er behält sie bei.
"Uns bleibt nichts anderes übrig, als mit den uns gegebenen Befugnissen mit maximaler Harmonie den maximalen Erfolg zu erzielen", sagt er.

Weil staatliche Banken der Stadt kein Geld leihen wollten, besorgte Imamoglu schon im Dezember Geld im Ausland.
Unter anderem bewilligte die Deutsche Bank einen Kredit über 110 Millionen Euro für den Bau einer U-Bahn.
Er führe weiter Gespräche, auch mit Deutschland.
Für die Staatsbanken hat Imamoglu inzwischen nur ein Schulterzucken übrig.
"Wir erhalten keine positiven Rückmeldungen.
Es reicht uns schon, wenn sie keinen Schaden anrichten", sagt er.

Möchte Imamoglu Präsidentschaftskandidat werden?
Er habe auch versucht, mit Erdogan zusammenzuarbeiten, wollte "jeden umarmen", wie er es vor einem Jahr in der Siegesnacht versprochen hatte.
Doch er habe kein Gehör gefunden, sagt Imamoglu.
Er konzentriere sich nun lieber auf das Positive.

Einer seiner größten Erfolge als Bürgermeister sei, dass die Istanbuler die Einstellung zu ihrer Gemeinde geändert hätten, sagt er.
Sie hätten verstanden, dass sie an Entscheidungsprozessen teilhaben könnten und die Gemeinde transparent sei.
Das nennt er eine "Revolution" der Denkart.
Stolz ist Imamoglu auch auf zusätzliche Kindergärten und Grünflächen in der Stadt.
Er hoffe, dass auch deutsche Touristen bald wieder nach Istanbul kämen und der Blick der Deutschen auf die Stadt noch positiver werde.

Angesprochen auf eine mögliche zukünftige Kandidatur als Präsident wiegelt Imamoglu ab.
Er sei 2019 als Istanbuler Bürgermeister gewählt worden, betont er.
"Ich muss also sehr erfolgreich sein, um diesen Erwartungen und Hoffnungen gerecht zu werden.
Alle anderen Erwartungen an mich beschäftigen mich gerade überhaupt nicht."


 
Laschet verkündet Lockdown !

Ausgerechnet Armin Laschet, der stets auf Lockerungen drängte, verhängt nun einen Lockdown für zwei Landkreise.
Wie groß ist der politische Schaden für den NRW-Ministerpräsidenten?

Armin Laschet sieht nicht sonderlich gut gelaunt aus, als er am Dienstagmorgen um 10.42 Uhr vor die Presse tritt.
Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen muss jetzt das verkünden, was er eigentlich vermeiden wollte: einen Lockdown im eigenen Bundesland, im Kreis Gütersloh.

Laschet erklärt also, man hätte es hier mit "dem bisher größten einzelnen Infektionsgeschehen in Deutschland zu tun".
Daher müsse man jetzt "einen ganzen Kreis zurückführen auf die Maßnahmen, die vor wenigen Wochen gegolten haben".
Am Nachmittag wird dann klar, dass es noch einen weiteren Lockdown geben wird, auch der Nachbarlandkreis Warendorf ist von den Maßnahmen betroffen.

Ausgerechnet Laschet, der den Lockdown lockerte
Im Kreis Gütersloh war es zuvor zu einem der stärksten Ausbrüche des Coronavirus gekommen: Beim Fleischzerteiler Tönnies hatten sich die Mitarbeiter gegenseitig angesteckt, bislang wurde eine Infektion bei 1.553 Personen nachgewiesen.
Der Lockdown trifft im Kreis Gütersloh etwa 360.000 Menschen, Sport in geschlossenen Räumen wird untersagt, Fitnessstudios werden dichtgemacht, Indoorspielplätze und Hallenschwimmbäder geschlossen.
Das Grillen und Picknicken im Freien wird verboten.
In Warendorf gelten ähnliche Regeln.

Ausgerechnet Armin Laschet verkündet nun erneute scharfe Ausgangsbeschränkungen für eine bestimmte Region in Deutschland:
Zuvor hatte er monatelang dafür geworben, möglichst schnell weitreichende Lockerungen des Lockdowns einzuführen.
Der Vorwurf könnte nun lauten: Laschets Kurs ist zu weit gegangen.

Laschet wirkt dabei wie ein Getriebener, der die Auswirkungen seiner eigenen Politik eindämmen muss.
Er, der noch vor wenigen Wochen als aussichtsreichster Kandidat für den CDU-Vorsitz galt, gerät somit weiter unter Druck.
Bereits an dem Tag, an dem Laschet seine Kandidatur für den CDU-Parteivorsitz bekannt gab, wurde der Corona-Ausbruch im Kreis Heinsberg öffentlich.

In einer Pandemie stehen die Ministerpräsidenten als Krisenbekämpfer im öffentlichen Fokus, da sind Ausbrüche im eigenen Bundesland nicht sonderlich passend, um sich als sorgsamer Landesvater zu inszenieren.
In der Anfangsphase der Pandemie hatte sich Laschet über Wochen eine Art Duell mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder geliefert:
Söder galt als Verfechter von strengen Ausgangsbeschränkungen, Laschet als der Mann der Lockerungen.

Dabei war er mit scharfen Äußerungen aufgefallen: Er griff bei "Anne Will" die Kommunen an, die angeblich Schutzausrüstung nicht richtig verteilen würden.
Zudem attackierte er Virologen, die permanent ihre Empfehlungen ändern würden.

Für den jetzigen Corona-Ausbruch bei Tönnies hatte Laschet vor wenigen Tagen vor allem "Bulgaren und Rumänen" verantwortlich gemacht, die sich mit dem Virus infiziert hätten.
Einen Zusammenhang mit seiner eigenen Lockerungspolitik wollte er da nicht herstellen.

46 Prozent für Laschet, 88 Prozent für Söder
Laschet, der zuvor Integrationsminister in Nordrhein-Westfalen gewesen war und den Spitznamen "Türken-Armin" trug, wurde kurz darauf Fremdenfeindlichkeit unterstellt.
Dann musste sich Laschet erklären: "Menschen, gleich welcher Herkunft, irgendeine Schuld am Virus zu geben, verbietet sich."
Er lief seinen eigenen Worten hinterher, versuchte, den öffentlichen Schaden einzudämmen.

Seine Zustimmungswerte in Nordrhein-Westfalen liegen etwa bei 46 Prozent.
Für einen Ministerpräsidenten inmitten einer Krise sind das überschaubare Zahlen, in Bayern dagegen halten 88 Prozent der Bevölkerung Markus Söder für einen guten Ministerpräsidenten.

Fünf Monate, eine lange Zeit
Doch ob Laschet mit der Verhängung der Lockdowns in Gütersloh und Warendorf nun seine Ambitionen auf den Parteivorsitz ad acta legen kann, ist noch offen.
Immerhin ist Laschet in einem Regierungsamt, seine Konkurrenten Friedrich Merz und Norbert Röttgen tragen keine ähnliche politische Verantwortung.
Und in der Corona-Krise zeigt sich: Regierungsämter können Sprungbretter sein, um sich medial klug zu positionieren.

Der CDU-Parteitag findet im Dezember statt, bis dahin sind es noch fünf Monate. In einer globalen Pandemie, wo Politiker innerhalb von Tagen vom Gejagten zum Helden werden können, ist das eine lange Zeit.


 
SPD will Corona-Immunitätsausweis womöglich doch zustimmen !

Bislang gab es aus der SPD massiven Widerstand gegen eine Bescheinigung der Immunität gegen Covid-19.
Nun regt sich in der Partei doch Interesse an der umstrittenen Idee – allerdings unter Bedingungen.

Die SPD ist unter bestimmten Voraussetzungen nun womöglich doch zur Einführung eines Corona-Immunitätsausweises bereit.
Auf das Virus getestete Menschen hätten einen Anspruch auf einen solchen Nachweis, sagte die stellvertretende Fraktionschefin und Gesundheitspolitikerin Bärbel Bas der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Entscheidend sei aber, dass der Ausweis nicht zu einer "Zwei-Klassen-Gesellschaft von Menschen mit Immunität und solchen ohne" führe.

Bislang gab es aus der SPD massiven Widerstand gegen eine Bescheinigung der Immunität gegen das Coronavirus.
Generalsekretär Lars Klingbeil nannte es im Mai "völlig kontraproduktiv, diejenigen zu belohnen, die sich angesteckt haben, weil sie sich nicht an die Abstandsregeln halten, und diejenigen zu bestrafen, die auf sich und Andere aufpassen".

Wegen des SPD-Widerstands legte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine Pläne für den Immunitätsausweis auf Eis und rief den Deutschen Ethikrat an.
Das Gremium berät an diesem Donnerstag erstmals über das Thema, wie eine Sprecherin der "NOZ" sagte.
Mit einer Stellungnahme zum Immunitätsausweis sei aber am selben Tag noch nicht zu rechnen.

Bas: Es darf nicht zu einer Stigmatisierung kommen
SPD-Fraktionsvize Bas betonte, noch sei eine Immunität nicht nachweisbar.
Deshalb könne und dürfe eine Immunität gegen das Virus auch noch nicht bescheinigt werden.
Aber in der Zukunft könne eine wissenschaftlich gesicherte Aussage möglich sein, dann hätten auf das Virus getestete Menschen auch Anspruch darauf.

Die SPD-Politikerin unterstrich zugleich, der Immunitätsausweis dürfe nicht dazu führen, dass zwischen Menschen ein Unterschied bei den "Freiheits- oder Persönlichkeitsrechten" gemacht werde.
Es dürfe keine "Stigmatisierung" und Diskriminierung von Menschen weder "aufgrund des Immunitätsstatus noch aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe geben".


 
Landtagssitzung wegen Corona-Verdachts abgesagt !

Eine Abgeordnete des Landtags in Mainz soll Kontakt zum einem Corona-Infizierten gehabt haben.
Deshalb wurde am Donnerstag die Plenarsitzung abgesagt.
Die Politikerin wird nun getestet.


Der rheinland-pfälzische Landtag hat seine für Donnerstag geplante Plenarsitzung wenige Minuten vor Beginn wegen eines Corona-Verdachts abgesagt.
Hintergrund sei, dass eine Abgeordnete als Kontaktperson eines bestätigten Covid-19-Falls gelte, teilte der Landtag am Morgen mit.
Die Parlamentarierin wurde demnach auf das Coronavirus getestet, ein Ergebnis wird für den Abend erwartet.
Die Frau befinde sich in häuslicher Quarantäne.

Bereits am Mittwoch hatte in Mainz eine Plenarsitzung stattgefunden, an der die betroffene Abgeordnete auch teilgenommen hatte.
Der Ältestenrat sei am Donnerstagmorgen zusammengekommen und habe einstimmig beschlossen, die für Donnerstag angesetzte Plenarsitzung als Vorsichtsmaßnahme abzusagen.
Sobald das Testergebnis vorliege, wolle der Ältestenrat entscheiden, wann die Sitzung nachgeholt werde, erklärte der Landtag.

Thema am Donnerstag wäre in Mainz unter anderem eine Debatte über die Ankündigung eines möglichen US-Truppenabzugs aus Deutschland gewesen.
Die Plenarsitzungen in Rheinland-Pfalz werden in der Regel auf zwei Tage aufgeteilt.


 
Nach massiver Kritik: Seehofer verzichtet auf Strafanzeige wegen umstrittener "taz"-Kolumne !

Horst Seehofer wird nun doch keine Anzeige gegen eine Autorin der Berliner "taz" wegen ihres polizeikritischen Kommentars erstatten.
Für den Innenminister ist die Angelegenheit damit aber noch nicht beendet.

Bundesinnenminister Horst Seehofer wird doch keine Strafanzeige gegen eine "taz"-Journalistin stellen.
Das teilte das Innenministerium am Donnerstag in Berlin mit.

Der CSU-Politiker hatte nach der Veröffentlichung einer polizeikritischen Kolumne in der in Berlin erscheinenden Tageszeitung zunächst eine Klage erwogen.
Dafür war er massiv kritisiert worden.

Seehofer erklärte, er wolle statt der Anzeige mit der "taz"-Chefredaktion über die umstrittene Kolumne sprechen.
"Außerdem werde ich mich an den Deutschen Presserat wenden, der für die Einhaltung ethischer Standards und Verantwortung im Journalismus sowie für die Wahrung des Ansehens der Presse eintritt", kündigte der Minister in einer am Donnerstagmorgen veröffentlichten Mitteilung an.

Seehofer: Straftatbestände erfüllt
Der CSU-Politiker sagte weiter, er sei der Auffassung, "dass mit der Kolumne durch die menschenverachtende Wortwahl auch Straftatbestände erfüllt werden".
Dazu lägen bereits Strafanzeigen vor.
"Die Delikte sind teilweise bereits durch die Staatsanwaltschaft von Amts wegen zu prüfen."

Der Minister betonte auch: "Mir geht es bei der von mir angestoßenen Diskussion nicht um Strafverfolgung einer Person und schon gar nicht um einen Eingriff in die Pressefreiheit."
Er ergänzte: "Mir geht es im Gegenteil darum, dass wir dringend eine gesellschaftliche Diskussion darüber führen müssen, wie wir in dieser Gesellschaft miteinander umgehen und wo die Grenzen einer Auseinandersetzung sind."

Alle öffentlichen Termine abgesagt
Seehofer hatte am Sonntag in der "Bild"-Zeitung angekündigt, die Autorin am Montag wegen einer polizeikritischen Kolumne anzuzeigen, dies dann aber doch nicht getan und weitere Prüfungen angekündigt.
Für Dienstag sagte der Minister dann alle öffentlichen Termine ab.
Auch am Mittwoch entschied er sich unter Verweis auf einen vollen Terminkalender noch nicht.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach mit Seehofer über das Thema, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag sagte.
Auch am Rande der Kabinettssitzung am Mittwoch redete sie mit dem Minister kurz darüber, wie die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer betonte.
Grundsätzlich seien sich Merkel und Seehofer beim Stellenwert der Pressefreiheit in einer Demokratie einig.

Die stellvertretende Chefredakteurin der "taz" begrüßte Seehofers Verzicht auf eine Anzeige.
"Gut, dass Horst Seehofer nun doch keine Anzeige gegen unsere Autor*in erstattet", schrieb Katrin Gottschalk am Donnerstag auf Twitter.
"Für alle anderen, die weiterhin ihr Glück versuchen wollen: Unser Presserechtsteam steht nach wie vor an der Seite von @habibitus."
Habibitus ist das Pseudonym der Kolumnistin und ihr Name auf Twitter.

Kolumne attackiert Polizeibeamte scharf
Die polizeikritische Kolumne der Journalistin erschien Anfang vergangener Woche in der linken Tageszeitung "taz".
Darin ging es um ein Gedankenspiel, wo Polizisten arbeiten könnten, wenn die Polizei abgeschafft würde, der Kapitalismus aber nicht.
Zum Schluss hieß es in dem Text: "Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie.
Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind.
Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten."

Aus der Berufsgruppe der Polizei und von Politikern kam danach heftige Kritik.
Es folgten Strafanzeigen gegen die Autorin und Hunderte Beschwerden beim Presserat, der die Selbstkontrolle der Presse ist. "taz"-Chefredakteurin Barbara Junge äußerte ihr Bedauern.
Die angekündigte Anzeige wertet sie zugleich als Angriff auf die Pressefreiheit – wie viele andere kritische Stimmen aus der Medienbranche auch.
Seehofer löste auch eine heftige Debatte um die Grenzen der Einflussnahme für einen Regierungsvertreter aus.

In seinen Äußerungen in der "Bild" hatte der Minister auch eine Verbindung zwischen dem nach seinen Worten "unsäglichen Artikel" und den Ausschreitungen in Stuttgart am Wochenende hergestellt, wo eine Menschenmenge Polizisten verletzte und Geschäfte verwüstete.

"Es wäre zum Lachen, wenn er nicht der Innenminister wäre"
Vom Koalitionspartner SPD kommt nach Seehofers Rückzieher Unterstützung.
SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte, die Polizei brauche und bekomme Rückhalt.
"Die angedachte Strafanzeige war aber der falsche Weg", sagte er.
"Das Einlenken von Minister Seehofer kam spät, war aber richtig."
Den Polizisten helfe man am besten durch gute Ausstattung und Arbeitsbedingungen und mehr Personal in der Fläche.

Linken-Chefin Katja Kipping kritisierte Seehofers Handeln hingegen weiter scharf.
"Es wäre zum Lachen, wenn er nicht der Innenminister wäre", sagte Kipping .
Seehofer habe offenbar "die Aufgabe seines Amtes nicht verstanden".
Seine Aufgabe sei es, die Pressefreiheit zu schützen und "die rechte Gefahr zu bekämpfen".
Kipping urteilte: "Er versagt in beiden Fällen."

Die AfD schreie seit Jahren volksverhetzende Parolen und er wolle sie nicht mal im Verfassungsschutzbericht genannt haben, sagte Kipping.
Aber wenn eine Journalistin eine Kolumne schreibe, die man durchaus kritisieren könne, drohe er mit Klage.
"Dass er diese Idee nicht umgesetzt hat, ändert nur wenig", sagte Kipping.
Wenn ein Innenminister einer relativ kleinen Zeitung mit Klage drohe, habe auch die Drohung schon eine gewisse Wirkung.


 
"taz" gibt Seehofer-Plänen einen Korb - und macht Gegenvorschlag !

Keine Anzeige, dafür ein persönliches Treffen: Innenminister Horst Seehofer wollte die "taz" nach dem umstrittenen Polizei-Artikel in sein Ministerium einladen.
Doch die Zeitung hat eine andere Idee.

Die Tageszeitung "taz" hat sich offen für eine Gesprächseinladung von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gezeigt – schlägt aber einen anderen Ort vor.
"taz"-Chefredakteurin Barbara Junge reagierte am Donnerstag darauf so: "Ich halte aber das Bundesinnenministerium nicht für den richtigen Ort für dieses Gespräch und schlage einen gemeinsamen Besuch der Polizeischule in Eutin vor, die ihrem Rassismusproblem in den eigenen Reihen begegnet, indem sie sich dem Netzwerk "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" angeschlossen hat."

Seehofer hatte zuvor angekündigt, wegen einer umstrittenen Kolumne die Chefredaktion der linken Tageszeitung mit Sitz in Berlin in das Bundesinnenministerium einzuladen, "um mit ihr den Artikel und seine Wirkung zu besprechen".
Zugleich zog er nach vier Tagen Hängepartie einen Schlussstrich unter seine ursprüngliche Ankündigung vom Sonntag in der "Bild"-Zeitung, Anzeige gegen die "taz"-Verfasserin der polizeikritischen Kolumne zu verfassen.
Eine Strafanzeige wird es nun doch nicht geben.

"Ein massiver Einschüchterungsversuch"
Chefredakteurin Junge teilte dazu mit: "Die Ankündigung einer Anzeige gegen unsere Autor.in war ein massiver Einschüchterungsversuch und ein beschämender Angriff auf die Pressefreiheit.
Es ist bezeichnend, dass der Bundesinnenminister für eine solche Erkenntnis vier Tage gebraucht hat."

Junge sagte auch: "Die taz führt gerade eine leidenschaftliche Diskussion über Rassismus und Polizei und den journalistischen Umgang damit.
Dass sich der Bundesinnenminister daran beteiligen möchte, begrüße ich."

Die polizeikritische Kolumne der Journalistin war Anfang vergangener Woche erschienen.
Darin ging es um ein Gedankenspiel, wo Polizisten arbeiten könnten, wenn die Polizei abgeschafft würde, der Kapitalismus aber nicht.
Zum Schluss hieß es in dem Text: "Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie.
Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind.
Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten."


 
Labour-Chef stellt Boris Johnson mit deutscher Corona-App bloß !

„Germany“ - mit diesem einen Wort hat Labour-Chef Keir Starmer Großbritanniens Premierminister Boris Johnson bloßgestellt.
In der Unterhaus-Debatte ging es um die Corona-App, über die Großbritannien im Gegensatz zu Deutschland noch immer nicht verfügt.

Darauf angesprochen, sagte Johnson: „Ich frage mich, ob Sie mir ein einziges Land der Welt nennen können, das über eine funktionierende App zur Ermittlung von Kontaktpersonen verfügt, denn es gibt keins.“
Starmer entgegnete kühl: „Deutschland.
App seit 15. Juni in Betrieb. 12 Millionen Downloads.“

Mittlerweile haben 13 Millionen Deutsche die Warn-App auf ihr Handy geladen.
Am Mittwoch warnte sie bereits erstmals Nutzer.

Seit Donnerstag kann die App auch von vielen Besuchern aus dem europäischen Ausland heruntergeladen und verwendet werden.
Die Anwendung in elf europäischen Ländern in den jeweiligen App-Stores, wie das Robert Koch-Institut (RKI) auf Twitter mitteilte.

Neben den Nachbarn aus den Benelux-Staaten kann die App damit auch von Anwendern aus Frankreich, Österreich, der Tschechischen Republik, Polen, Dänemark, Rumänien und Bulgarien verwendet werden, wenn sie sich in Deutschland aufhalten.


 
Kritik am Verfassungsschutz: Landtag setzt Untersuchungsausschuss zum Lübcke-Mord ein !

Nach dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat der hessische Landtag nun einen Untersuchungsausschuss eingesetzt.
Auch die Rolle des Verfassungsschutzes soll geprüft werden.

Der hessische Landtag hat am Donnerstag einstimmig für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zum Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gestimmt.
Alle sechs Fraktionen im Wiesbadener Landesparlament votierten für den Antrag der Oppositionsfraktionen von SPD, FDP und Linkspartei.
Eine fraktionslose Abgeordnete nahm nicht an der Abstimmung teil.

In der Debatte sagte die CDU-Fraktionsvorsitzende Ines Claus, dass ihre Fraktion den Ausschuss zu dem Mord an dem CDU-Politiker "nicht gebraucht" hätte.
Innenminister Peter Beuth (CDU) habe die Abgeordneten im Innenausschuss regelmäßig und umfassend informiert.

Verfassungsschutz und der mutmaßliche Mörder Stephan E.
"Trotzdem werden wir dem Antrag zustimmen – es ist nicht unser Wunsch, aber unsere Pflicht", sagte Claus.
Niemand habe größeres Interesse an der Aufklärung der Hintergründe der Tat als die CDU.
Claus plädierte dafür, die Hinterbliebenen Lübckes aus Rücksicht nicht vor den Ausschuss zu laden.

Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Günter Rudolph, forderte eine umfassende Aufklärung der Hintergründe.
Der hessische Verfassungsschutz habe mit dem mutmaßlichen Mörder Stephan E. einen Mann aus dem Blickfeld verloren, "der über Jahrzehnte immer wieder als gewalttätiger Rechtsradikaler aufgefallen" sei.

Rudolph kritisierte, dass die CDU den Vorsitz des Ausschusses haben wolle.
"Den Ausschussvorsitz der Opposition zu überlassen, wäre ein Zeichen dafür gewesen, dass auch die größere Regierungsfraktion an einer objektiven und umfassenden Aufklärung interessiert ist", sagte er.

Alle Fragen zur Arbeit der Sicherheitsbehörden müssten auf den Tisch, forderte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Mathias Wagner.
Gleichzeitig sollten widerlegte Thesen nicht immer weiter wiederholt werden.
"Aufklärung bedeutet, Missstände zu benennen, aber eben auch zu akzeptieren, dass manches eventuell doch nicht so war wie vermutet", sagte Wagner.

"Solche Taten sollen sich nicht wiederholen"
"Wir hoffen sehr, dass der Ausschuss zügig seine Arbeit aufnimmt und dass die Akten schnell, vollständig und ungeschwärzt vorgelegt werden", sagte Hermann Schaus von der Linken.
Verfahrensfragen dürften nicht erneut als Machtfragen behandelt werden, wie es im NSU-Untersuchungsausschuss der Fall gewesen sei.

Im Ausschuss gehe es darum, "Fehler aufzuzeigen, damit solche Taten künftig möglichst ausgeschlossen werden können", sagte FDP-Vizefraktionschef Stefan Müller.
Er hoffe, dass sich der Untersuchungsausschuss noch vor der Sommerpause konstituieren könne.
Der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Klaus Herrmann kündigte an, dass sich die AfD konstruktiv einbringen werde.
Die Maxime dabei sei, "fair und lückenlos" aufzuklären.

Seit der vergangenen Woche läuft vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt am Main der Strafprozess gegen Stephan E., den mutmaßlichen Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten, sowie gegen Markus H., seinen mutmaßlichen Mittäter.
Lübcke wurde in der Nacht zum 2. Juni 2019 an seinem Wohnhaus im nordhessischen Wolfhagen-Istha aus nächster Nähe erschossen.
Die Ermittler gehen von einem rechtsextremistischen Hintergrund der Tat aus.


 
Kosten für Rückholaktionen bekannt !

67.000 Menschen betroffen - Zurückgeholte Touristen müssen bis zu 1.000 Euro zahlen.

Wer aufgrund der Corona-Pandemie aus einem Urlaubsland zurückgeholt wurde, muss jetzt damit rechnen, an den Kosten beteiligt zu werden.
Die Regierung versendet dieser Tage die Rechnungen.

Die Bundesregierung stellt den wegen der Corona-Pandemie aus dem Ausland zurückgeholten 67.000 Touristen 200 bis 1.000 Euro für die Flüge in Rechnung.
Damit sollen 40 Prozent der Gesamtkosten der beispiellosen Aktion von 94 Millionen Euro gedeckt werden.

So gestaltet sich die Staffelung der Kosten
Die Kostenbeteiligung der Gestrandeten wird gestaffelt: Für Flüge von den Kanarischen Inseln und Nordafrika müssen 200 Euro gezahlt werden, für das südliche Afrika und die Karibik werden 500 Euro fällig, Rückkehrer aus Südamerika und Asien müssen 600 Euro zahlen, und wer aus Neuseeland und Australien zurückgeholt wurde, erhält eine Rechnung über 1.000 Euro.

Das Auswärtige Amt gab diese Preise am Freitag nach der Versendung der ersten 1.000 Rechnungen bekannt.
Das Auswärtige Amt hatte die Aktion am 17. März zusammen mit Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften gestartet, nachdem viele Länder wegen der Corona-Pandemie kurzfristig Grenzen geschlossen und Flugverbindungen gekappt hatten.
Insgesamt wurden etwa 240.000 Reisende zurückgebracht.
Die Reiseveranstalter brachten die Touristen, die bei ihnen gebucht hatten, selbst kostenlos zurück.

Für Individualtouristen und andere Reisende charterte das Auswärtige Amt selbst Maschinen, die 260 Flüge absolvierten und rund 67.000 Personen aus rund 65 Ländern zurückbrachten.
Diese Personen werden nun zur Kasse gebeten.
Die Ticketpreise liegen etwa im Bereich günstiger Economy-Tickets für die jeweiligen Regionen.

Unter den 67.000 Passagieren sind etwa 56.000 deutsche Staatsangehörige, 7.600 Menschen aus anderen Ländern der EU und 3.650 Personen aus Staaten außerhalb der Europäischen Union.


 
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