Germanwings Flug 4U9525 absturzt: 100 Tage nach Germanwingsabsturz: Angehörige erzählt von Trauer und Entsetzen

"Es ist etwas zerstört worden, was nicht geheilt werden kann"

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Mehr als 500 Angehörige der Opfer sind zur Trauerfeier für die Toten des Germanwings-Absturzes in den Kölner Dom gekommen, außerdem Spitzenpolitiker aus Deutschland, Frankreich und Spanien.
Die Angehörigen der Opfer wurden so weit wie möglich abgeschirmt. Sie sollen in Ruhe an dem Gottesdienst teilnehmen können.
Bei dem anschließenden Staatsakt reden Bundespräsident Gauck und die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Kraft.

Staatsakt im Kölner Dom

Auf der Treppe vor dem Altar des Kölner Doms stehen 150 weiße Kerzen, jeweils eine für jeden der 150 Menschen, die bei dem Absturz der Germanwings-Maschine vor drei Wochen ums Leben gekommen sind.

Mit einem Trauergottesdienst und einem staatlichen Trauerakt gedenkt Deutschland seit zwölf Uhr der Opfer der Katastrophe. Die Veranstaltung wird live im Fernsehen übertragen. Für ganz Deutschland ist Trauerbeflaggung angeordnet. Die Maschine war am 24. März in den französischen Alpen zerschellt. Copilot Andreas Lubitz wird verdächtigt, das Flugzeug mit Absicht zum Absturz gebracht zu haben.

"Es sind 150 Opfer", sagte der Kölner Kardinal Rainer Woelki vor der Veranstaltung. Auch für den Copiloten brennt eine Kerze, das Urteil über ihn müsse man Gott überlassen. Die Eltern von Lubitz sind ebenfalls zur Trauerfeier eingeladen, werden aber nicht teilnehmen.

Kurz vor dem Trauergottesdienst ist die Stimmung in Köln gedrückt. Vor dem abgesperrten Dom wurden erste Blumen niedergelegt. Auf vielen Werbetafeln der Innenstadt sind statt bunter Bilder schwarze Trauerschleifen zu sehen. 4U9525 steht darauf, das war die Flugnummer des Germanwings-Airbus.

Video:

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500 Angehörige nehmen an der Trauerfeier teil

1400 Gäste, darunter 500 Angehörige, 50 Helfer von der Unfallstelle und viele Politiker werden zu der eineinhalbstündigen Trauerfeier erwartet. Die Angehörigen sollen so weit wie möglich abgeschirmt werden, Journalisten wurden deshalb gebeten, von jeglichen Interviews abzusehen.

Gastgeber der Feier, einem ökumenischen Gottesdienst, sind der katholische Erzbischof von Köln, Rainer Maria Woelki, und Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. "Unbegreifliches ist geschehen. Eltern und Kinder, Männer und Frauen, Freundinnen und Freunde, Kollegen und Kolleginnen wurden aus dem Leben gerissen", sagte Kurschus in ihrer Predigt.

Eine ganzes Land rücke derzeit zusammen im "Aushalten-Müssen und im Begreifen-Wollen". Beides sei kaum möglich, aber selbst in der größten Trauer könne man eine Bitte an Gott richten: "Sammele unsere Tränen in deinem Krug. Mach unser Weinen zu deinem", so Kurschus.

"Ich habe keine Antwort für Sie auf das schreckliche Unglück vom 24. März", sagte Woelki. Bloße Worte seien ohnehin zu schwach, um zu trösten, so der Erzbischof von Köln. Die Betroffenen seien "auf ganz unterschiedliche Weise verzweifelt, tief traurig und versteinert vor Schmerz". Jeder Moment des Lebens sei unwiederbringlich. Aber sie seien nicht allein "in diesen Stunden der Einsamkeit". "Wir glauben, dass diese 150 Menschen nicht verschwunden und ins Nichts gegangen sind, als sie aus der Welt geschieden sind", sagte Woelki weiter.

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Reden von Bundespräsident Gauck und NRW-Ministerpräsidentin Kraft

Beim staatlichen Trauerakt haben Bundespräsident Joachim Gauck und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft Reden gehalten. In den vergangenen Wochen der Trauer habe sie viele Momente tiefer menschlicher Verbundenheit erlebt - etwa am Düsseldorfer Flughafen, in Frankreich oder in Haltern, sagte Kraft. "Ich spürte die Verzweiflung und den Schmerz. Ein Schmerz, der nicht zu ermessen ist. Aber ich spürte auch Halt und Trost, den wir einander gerade in den dunkelsten Stunden geben können", so die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin.

"Es ist etwas zerstört worden, das in dieser Welt nicht mehr geheilt werden kann", sagte Bundespräsident Gauck. Zu Trauer und Schmerz komme die schreckliche Erkenntnis, dass dieses Unglück nicht durch einen technischen Defekt verursacht worden sei, sondern durch das Handeln eines Einzelnen, der "viele andere mit in den Tod gerissen" habe, "den er für sich selber gesucht hatte".

"Vielleicht ist es ja das, was uns so sehr erschreckt hat: die Sinnlosigkeit des Geschehens", sagte Gauck. Bei vielen Menschen sei die Trauer in Wut und Zorn umgeschlagen. Aber auch die Angehörigen des Copiloten hätten einen geliebten Menschen verloren.

An der Trauerfeier nehmen auch Kanzlerin Angela Merkel, Bundestagspräsident Norbert Lammert und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, der derzeitige Präsidenten des Bundesrates, teil, ebenso der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle.

Angereist sind außerdem Vertreter der spanischen und der französischen Regierung. Der Bürgermeister von Le Vernet, dem Dorf, das der Absturzstelle am nächsten liegt, ist ebenfalls in den Kölner Dom gekommen. 250 Plätze im Kölner Dom sind für die Bevölkerung reserviert. Im Gebäude selbst gilt die höchste Sicherheitsstufe.

Lufthansa schaltet ganzseitige Traueranzeige

Mit einer ganzseitigen Traueranzeige in mehreren großen Tageszeitungen hat die Lufthansa der Todesopfer des Germanwings-Absturzes in Frankreich gedacht. "Wir trauern um unsere Passagiere und Kollegen, die am 24. März 2015 bei dem Flugzeugunglück der Germanwings in der Nähe von Seyne-les-Alpes ihr Leben verloren haben", heißt es in der Anzeige der Lufthansa Group, die am Freitag veröffentlicht wurde. "Wir werden sie nie vergessen." Der Germanwings-Mutterkonzern wandte sich auch an die Hinterbliebenen der 150 Opfer: "Wir werden Ihnen beistehen."

 
Germanwings-Katastrophe sorgt für Beschwerde-Rekord beim Presserat (rund 430 Klagen!)

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Noch nie gingen beim Deutschen Presserat so viele Beschwerden über Medien-Berichterstattung zu einem einzelnen Ereignis ein, wie beim Absturz der Germanwings-Maschine. Der Presserat hat rund 430 Beschwerden zu dem Thema gezählt. Zur Berichterstattung zur Loveparade-Katastrophe 2010 gab es 241 Beschwerden. Über die Germanwings-Beschwerden will der Presserat Anfang Juni beraten.

Zur Einordnung: Im gesamten Jahr 2014 sind beim Presserat ca. 2.000 Beschwerden eingegangen.Zum Germanwings-Unglück hätten sich überwiegend Privatpersonen gemeldet, deren Kritik viele Teilaspekte der Berichterstattung betreffe, so der Presserat. Die Frage, ob über den Co-Piloten identifizierend berichtet werden darf, sei ebenso ein Thema wie die Veröffentlichung von Opferfotos und Opfergalerien, die Frage des Schutzes der Angehörigen von Co-Pilot und Opfern, eine möglicherweise unangemessen sensationelle Berichterstattung, die Frage der Vorverurteilung oder das Ansehen der Presse, erläutert Presserats-Sprecher Tilmann Kruse.

Die betroffenen Medien werden in Kürze von den gegen sie vorliegenden Beschwerden in Kenntnis gesetzt und um Stellungnahme gebeten. Wegen der Menge der Beschwerden bittet der Presserat die Beschwerdeführer, sich zunächst über die Medien oder die Internet-Seite über den Verlauf der Sitzungen am 2. und 3. Juni zu informieren, bis die Entscheidungen zugestellt werden können.

Alle Beschwerden durchlaufen einen mehrstufigen Prüfungsprozess. Zunächst muss feststehen, dass der Presserat für das kritisierte Medium zuständig ist. Eine Beschwerde gegen den Rundfunk kann beispielsweise nicht behandelt werden. Ferner muss sich die Beschwerde gegen eine bestimmte Veröffentlichung richten. Betreffen mehrere Beschwerden einen einzelnen Bericht, so werden diese zu einem Fall zusammengefasst. Wird das Verfahren eröffnet, so erhalten die betroffenen Medien Gelegenheit, Stellung zu den Vorwürfen zu nehmen. Dazu haben sie drei Wochen Zeit. Schließlich entscheiden die Beschwerdeausschüsse per Abstimmung darüber, ob die Beschwerde begründet ist und welche Maßnahme der Presserat ausspricht.

 
Berechnung von Flugzeugkurs: Abi-Aufgabe erinnert an Germanwings-Unglück

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In einer Berliner Abiturprüfung sollten Schüler den Kurs eines Flugzeugs berechnen, das in Richtung eines Berges fliegt. Wenige Wochen nach dem Germanwings-Absturz sorgt das für Kritik.

Eine Mathematik-Abituraufgabe hat in Berlin Erinnerungen an die Germanwings-Katastrophe hervorgerufen und Kritik ausgelöst. Wie der "Tagesspiegel" berichtet, sollten Schüler der Mathematik-Grundkurse in der vergangenen Woche eine umstrittene Textaufgabe lösen: Unter der Überschrift "Gebirgsflüge" mussten sie unter anderem den Kurs eines Flugzeugs berechnen, das in Richtung eines Berges fliegt. Die Schüler sollten dem Bericht zufolge nachweisen, dass die Bergspitze nicht auf der Flugbahn liegt.

Laut "Tagesspiegel" war in der Aufgabe sogar eine Grafik abgebildet, auf der ein Berg und die Fluglinie zu sehen sind. Eine Teilaufgabe lautete demnach: "In Punkt P ändert der Flugkapitän seinen Kurs und fliegt in Richtung Q. Bestimmen Sie eine Geradengleichung für den neuen Kurs."

Ein Mathematiklehrer wirft der Senatsbildungsverwaltung nun fehlendes Fingerspitzengefühl vor. "In der aktuellen Situation, wenige Wochen nach dem Germanwings-Unglück, ist eine solche Aufgabenstellung denkbar peinlich", sagte Hans Jürgen Kleist, der am Canisius-Kolleg in Berlin unter anderem Mathematik unterrichtet, dem "Tagesspiegel".

Bei der Senatsbildungsverwaltung sei man sich des Problems bewusst, sagte Sprecherin Beate Stoffers. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte man die Aufgaben sicher getauscht: "Leider ist eine so kurzfristige Änderung der Aufgaben organisatorisch kaum leistbar: Der Druck der Abituraufgaben erfolgte im Februar."

Bei dem Germanwings-Absturz starben am 24. März alle 150 Menschen an Bord der Maschine.

 
Nach Germanwings-Katastrophe | Flugangst-Experte erneuert Programm

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Düsseldorf – Die Germanwings-Tragödie (150 Tote) macht vielen Menschen noch mehr (Flug-)Angst, als sie vielleicht ohnehin schon hatten.

Erste Seminare reagieren darauf.

Auch Bernhard Juchniewicz (58), Präsident der European Coaching Association, hat sich auf die neue Situation eingestellt.

Rund 30 Prozent mehr Anfragen hat der Anti-Flugangst-Coach seit dem Absturz in den Alpen.

Der Experte: „Jetzt trauen sich die Menschen, über ihre Angst zu reden.“

Wenn dennoch die Panik gewinnt, helfen Fakten: „Die Anzahl der Flüge hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt, die Anzahl der Unfälle nicht.“

Er selbst litt auch unter der Angst, hat sich jetzt aber im Griff, wie er sagt.

Die Germanwings-Katastrophe beschäftigt ihn dennoch fast täglich: „Vor kurzem saß ich selbst in einer halbleeren Germanwings-Maschine.“

Und tatsächlich: Seine Kursbesucher meiden die Airline, haben irrationale Ängste vor einer Wiederholung.

Juchniewicz: „Da sag ich, so etwas passiert kein zweites Mal.“

 
Detailauswertung nach Germanwings-Katastrophe, Dobrindt : Copilot griff bei Absturz mehrfach bewusst ein

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Berlin. Fast genau einen Monat nach dem Flugzeug-Absturz in den Alpen gibt es praktisch keinen Zweifel mehr an der Ursache. Die detaillierte Auswertung der Flugschreiber erhärtet den Verdacht gegen den Copiloten. Berufsvertreter warnen dennoch vor voreiligen Schlüssen.

Bei der Germanwings-Katastrophe hat der Copilot mehrfach bewusst eingegriffen, um das Flugzeug absichtlich zum Absturz zu bringen. Das steht nach der detaillierten Auswertung der beiden Flugschreiber fest, wie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch erläuterte. Gut vier Wochen nach der Katastrophe vom 24. März informierte er gemeinsam mit Lufthansa-Chef Carsten Spohr den Bundestags-Verkehrsausschuss über den Stand der Ermittlungen.

Der Airbus der Lufthansa-Tochter Germanwings war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen an einer Felswand zerschellt. Alle 150 Menschen an Bord starben, unter ihnen 72 Deutsche. Der Copilot, der seinen Kollegen wohl aus dem Cockpit aussperrte, hatte den Ermittlern zufolge 2009 eine schwere Depression und war damals suizidgefährdet. Am Absturztag war er krankgeschrieben.

Verkehrspiloten warnten indes in Frankfurt vor voreiligen Schlüssen aus dem Absturz. Unbeirrbares Ziel der Luftverkehrswirtschaft müsse es bleiben, aus den Fehlern zu lernen, um die Flugsicherheit zu verbessern, sagte der Präsident der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Ilja Schulz. Die öffentliche Abhandlung etlicher Einzelheiten inklusive einer "medialen Hetzjagd" auf einen vermeintlich psychisch kranken Copiloten habe bereits sehr viel Vertrauen in den Grundsatz "Safety First" zerstört, kritisierte er beim Deutschen Verkehrspilotentag.

Minister Dobrindt sagte in Berlin, der 27-jährige Copilot habe bei dem Absturz sowohl die Höhe als auch die Geschwindigkeit des Flugzeugs nachgesteuert und zudem aktiv das Steuer betätigt. Diese Aufzeichnungen von Stimmenrekorder und Flugdatenschreiber hätten die Handlungsfähigkeit des Mannes "voll nachgewiesen".

Dobrindt kündigte für Mai einen Testflug auf der Route von Unglücksflug 4U9525 an, um letzte noch offene Fragen zu klären. Das soll etwa aufgezeichnete Geräusche besser einordnen helfen, zu denen sich nichts auf dem Datenrekorder wiederfindet. Ein Zwischenbericht soll nach Dobrindts Worten "relativ bald" veröffentlicht werden. Es werde noch einige Wochen dauern, aber bei weitem nicht das vom Gesetzgeber maximal vorgesehene Jahr.

In der rund anderthalbstündigen Ausschusssitzung hinter verschlossenen Türen wurde nach Auskunft des Vorsitzenden Martin Burkert (SPD) auch über die Frage der Entschädigungen gesprochen. Details wurden nicht bekannt. Die Anwälte der Hinterbliebenen formieren sich für die Verhandlungen mit der Lufthansa. Die durchschnittliche Entschädigung pro Opfer dürfte siebenstellig werden.

Zur zugesagten Soforthilfe von 50 000 Euro je Opfer sagte Lufthansa-Chef Spohr, inzwischen seien "so gut wie alle Angehörigen, die dafür Ansprüche angemeldet haben, bereits mit ersten Zahlungen ausgestattet". Wann die sterblichen Überreste übergeführt werden könnten, liege in den Händen der französischen Behörden, die sich dazu noch nicht geäußert hätten. "Wir erwarten auch, wie die Angehörigen, dass wir dazu hoffentlich bald etwas konkretere Aussagen bekommen", sagte Spohr.

Im Ausschuss herrschte quer durch alle Fraktionen Einigkeit, dass die Expertengruppe der Luftfahrtbranche, die derzeit über Konsequenzen aus dem Unglück berät, nicht unter Zeitdruck gesetzt werden soll. Stephan Kühn von den Grünen warnte vor "Schnellschüssen in den politischen Raum". Für die Linksfraktion äußerte Obmann Herbert Behrens "großes Vertrauen in die Arbeit, die dort geleistet wird".

Beim Verkehrspilotentag in Frankfurt warf der Präsident der internationalen Pilotenvereinigung Ifalpa, Martin Chalk, den französischen Ermittlern klare Verstöße gegen die Regeln zu Flugunfalluntersuchungen vor. Einzelheiten aus den Flugschreibern und der Krankengeschichte des verdächtigen Co-Piloten hätten nicht veröffentlicht werden dürfen, sagte der Brite.

 
Düsseldorf gedenkt der Opfer der Flugzeugkatastrophe

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Oberbürgermeister Thomas Geisel bei seiner Ansprache.

Düsseldorf. Einen Monat nach dem Flugzeugabsturz in den französischen Alpen hat die Stadt Düsseldorf der Opfer gedacht. "Wir können den Angehörigen die tiefe Trauer nicht nehmen. Wir können nur hoffen, dass sie unsere Anteilnahme spüren und sie ihnen hilft", sagte der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD).

Bei der Trauerfeier in der Rheinoper erklang am Freitagabend "Ein deutsches Requiem" von Johannes Brahms. Mehr als 140 Künstler wirken daran mit.

Bei dem Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März waren alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Der Airbus war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf. Der Copilot wird verdächtigt, das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht zu haben.

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Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein.

Unter den Opfern waren auch der Bassbariton Oleg Bryjak, der ein langjähriges Ensemblemitglied der Rheinoper war, sowie die in Düsseldorf lebende Altistin Maria Radner mit Mann und Kind.

 
"Hinter verschlossenen Türen": Satire-Blatt schockt mit Witzen

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Das Satiremagazin „Titanic“ widmet sich in seiner aktuellen Ausgabe der Germanwings-Katastrophe. Und das auf eine Art und Weise, die viele geschmacklos finden. Unter anderem findet sich in der Zeitschrift ein Fragebogen für den Fall eines Absturzes.

Das Satiremagazin „Titanic“ ist für Provokationen bekannt. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift schießt das Blatt dennoch für viele übers Ziel hinaus: Mit makabren Witzen nehmen sie die Berichterstattung zur Germanwings-Katastrophe aufs Korn, berichtet „Meedia“.

So erscheint in der „Titanic“ etwa eine fiktive Titelseite des Lufthansamagazins. Auf diesem ist ein idyllisches Foto von Ostfriesland zu sehen. Dazu steht geschrieben: „Angenehm flach: Ostfriesland“.

Als Stories verspricht das Lufthansa-Titelblatt a la „Titanic“: „Auch ganz schön: Einfach in der Lufthansa-Lounge bleiben“ und „Enthüllung: Hinter verschlossenen Türen – was im Mile High Club wirklich passiert“.
„Zweitschlüssel unter der Kabinenfußmatte"

Damit nicht genug: „Titanic“ liefert zu dem provokanten Titelblatt außerdem einen Maßnahmenkatalog für „noch mehr Sicherheit“. Vorschläge darin unter anderem ein „Zweitschlüssel unter der Kabinenfußmatte“ und „Toilettenschüsseln als Pilotensitze“. Zur Krönung der Satire ist ein „Formular für den Fall der Fälle“ beigelegt, in dem Fragen beantwortet werden sollen - für den Fall, dass man bei dem Flug verunglückt.

„Meedia“ ist der Meinung, „Titanic“ gehe mit den satirischen Berichten zur Germanwings-Katastrophe nicht zu weit. Schließlich veralbere man die Berichterstattung zur Katastrophe nicht Opfer oder Angehörige. Einige Leser sehen das anders. In den Kommentaren ist von „sinnlosen Witzen“ die Rede. Ein anderer User schreibt: "Es ist geschmacklos“.

 
TV-Pastor über Germanwings-Opfer: "Menschen sterben, weil sie schuldig sind"

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Ein TV-Pastor hat mit einer Predigt für Aufregung gesorgt. Menschen sterben, weil sie schuldig sind - so seine Aussage. Als Beispiel nannte er einen Flugzeugabsturz. Soll das bedeuten, die Opfer der Germanwings-Katastrophe hätten sich schuldig gemacht? Seine Gemeinde äußerte sich.

"Wenn Menschen sterben, ob in einem Altersheim oder bei einem Flugzeugabsturz, sterben sie, weil sie schuldig sind.“ Mit diesem Satz hat der Hamburger TV-Pastor Wolfgang Wegert rund einen Monat nach dem tragischen Absturz der Germanwings-Maschine für Aufregung gesorgt.

Seine Predigt mit dem Titel „Wenn es Gott gereut“ hielt der Pfarrer vor laufenden Kameras. Viele verstanden seine Äußerung vor dem Hintergrund der Tragödie um Flug 4U9525 als unpassende Anspielung. 150 Menschen waren an Bord der Germanwings-Maschine ums Leben gekommen. Darunter auch mehrere Babys und Kinder.
„Es tut Pastor W. Wegert sehr leid"

Auf der Homepage der reformierten Freikirche „Arche“ bezieht die Gemeinde zu der Predigt Stellung: „Leider wurde die Erwähnung ‚Flugzeugabsturz‘ von Medienvertretern so gedeutet, als ob Pastor W. Wegert sich speziell auf die Germanwings-Katastrophe fokussiert und gesagt hätte, die Absturzopfer seien an ihrem Tod selbst Schuld und dass er sie und ihre Angehörigen auf diese Weise hätte verhöhnen wollen“, heißt es dort.

Außerdem: „Es tut Pastor W. Wegert sehr leid, dass ein solches Missverständnis geschehen konnte und er betont, dass er absolut so nicht verstanden werden wollte.“

Pastor gibt eindeutige Anweisung


Bei YouTube ist in der Zwischenzeit ein Mittschnitt der Predigt aufgetaucht. In diesem ist zu hören, wie Wegert nach dem umstrittenen Satz sagt: „Eventuell muss das aus der Sendung noch rausgeschnitten werden.“ Danach fügt er hinzu: „Aber es ist wahr.“

Einem Bericht des „Kölner Stadtanzeigers“ zufolge überträgt der Pastor seine Predigten bereits seit Jahrzehnten auf Privatsendern.
 
Spanien gedenkt der Opfern der Germanwings-Katastrophe

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Gut einen Monat nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen hat Spanien der 150 Opfer der Katastrophe in den französischen Alpen gedacht. An der offiziellen Trauerfeier in Barcelona nahmen am Montag König Felipe VI., Königin Letizia, Ministerpräsident Mariano Rajoy und mehrere Mitglieder der Regierung teil.

Im Anschluss an einen Gottesdienst in der Basilika Sagrada Familia reichten der Monarch, die Monarchin und der Regierungschef jedem der rund 600 Angehörigen der Opfer, die zu dem Gottesdienst erschienen waren, die Hand und sprachen ihnen ihr Beileid aus. Einige der Angehörigen brachen in Tränen aus.

Bei dem Absturz der Maschine am 24. März waren alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Darunter waren nach Angaben des Auswärtigen Amts 72 Deutsche und 51 Spanier. Der Airbus war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf gewesen. Der Copilot wird verdächtigt, das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht zu haben. Deutschland hatte am 17. April eine Trauerfeier im Kölner Dom abgehalten.

Zu Beginn des Gottesdienstes in Barcelona stellten spanische Schüler für jeden der 150 Toten eine Kerze auf den Stufen des Altars auf. Die Jungen und Mädchen gehen auf ein Gymnasium in der Nähe von Barcelona, das vor der Katastrophe 16 Schüler aus Haltern in Westfalen aufgenommen hatte. Die Gruppe kam zusammen mit zwei Lehrerinnen auf der Heimreise bei dem Absturz ums Leben.

«Wir tragen die Opfer in unserem Herzen», sagte der Erzbischof von Barcelona, Kardinal Lluís Martínez Sistach, in seiner Predigt. Er erinnerte auch an die Opfer des Erdbebens im Himalaya-Gebiet und der jüngsten Flüchtlingskatastrophen auf dem Mittelmeer.

Vor der Trauerfeier war in Spanien Kritik an der katholischen Kirche laut geworden. Persönlichkeiten anderer Religionsgemeinschaften und die christliche Basisorganisation Església Plural (Vielfältige Kirche) beklagten, dass die Zeremonie als katholischer Gottesdienst abgehalten wurde. Sie sahen darin einen Mangel an Respekt für andere Konfessionen. Politiker der Sozialisten und der sozialliberalen Partei Ciudadanos (Bürger) schlossen sich der Kritik an.

Die katholische Kirche wies den Vorwurf zurück. Die meisten spanischen Opfer seien Katholiken gewesen, sagte der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz, José María Gil Tamayo. Zum Abschluss des Gottesdienstes sprachen Vertreter der protestantischen Kirche, der jüdischen und der muslimischen Gemeinschaft in kurzen Ansprachen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus.

 
Nach Germanwings-Katastrophe: Lufthansa lässt Bordmagazin pausieren

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Publishing Auf den Absturz des Germanwing-Airbus hat die Lufthansa als Muttergesellschaft in der Kommunikation entschlossen reagiert und wie Germanwings die Homepage bis heute in Trauerfarben gestaltet. Eine weitere Maßnahme war, wie jetzt bekannt wurde, der Auslieferungsstopp des bereits fertig gedruckten Lufthansa-Bordmagazins, das seit Ende der 90er Jahre von Gruner + Jahr produziert wird.

Bereits am 1. April hätte die vierte Ausgabe des Jahres erscheinen sollen. Auf ihrer Webseite bewirbt die Airline allerdings noch immer die März-Ausgabe mit der Titelstory über Thailand und einem Interview mit dem Scooter-Frontman H.P. Baxxter.

“Unsere Redaktion trauert mit unserem langjährigen Partner Lufthansa. Das Lufthansa Magazin ist ein Unterhaltungsmedium. Monatlich erzählen wir für die Passagiere spannende Reisegeschichten, interviewen Hollywood-Stars zu ihren aktuellen Filmen und inszenieren für unseren Kunden die gesamte Faszination der Fliegerei“, erklärt Sandra Harzer-Kux, Geschäftsführerin G+J Corporate Editors, gegenüber MEEDIA. “In diesem Monat hätte sich das für viele Menschen wohl unpassend angefühlt. Deshalb wurde das Bordmagazin größtenteils nicht ausgeliefert.“

Tatsächlich hätte die Gefahr bestanden, dass die klassischen Inhalte des Magazins einige Reisende verwirrt oder verärgert hätten. So schreibt traditionell der Lufthansa-CEO Carsten Spohr stets das Editorial. Für die April-Ausgabe war dies längst erledigt. Sein Text war schon geschrieben und gedruckt, als es in den südfranzösischen Alpen zur Germanwings-Katastrophe kam. Der einleitende Text des Airline-Chefs befasste sich mit dem anstehenden 60-jährigen Firmen-Jubiläum. Kurz nach der Katastrophe hatte das Lufthansa-Management alle in diesem Zusammenhang geplanten Feierlichkeiten abgesagt.

Bei einigen Fluggästen, die Mitte April nun das Magazin in die Hand bekommen, das Vorwort aufblättern und dann den Boss der Airline sehen und lesen, ohne, dass er sich zu dem Absturz äußert, hätte das durchaus für Verwirrung sorgen können. Gerade auch weil Spohr in der gesamten Krisenkommunikation eine gute und seriöse Figur machte und so zum Gesicht der offenen Lufthansa-Kommunikation wurde.

Die selbst auferlegte Pause des Lufthansa-Magazins ist jedoch bald schon wieder vorbei. “Mit der Mai-Ausgabe kehrt das Lufthansa Magazin in den normalen Turnus zurück“, so Harzer-Kux. Die Anzeigen-Kunden, die in der April-Ausgabe gebucht hatten, sollen derart entschädigt werden, dass ihre Anzeigen in den nachfolgenden Ausgaben erscheinen. Offenbar haben auch sie „großes Verständnis für die schwierige Situation gezeigt“.

 
Germanwings-Absturz: US-Behörden wussten von Depression des Co-Piloten

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Andreas Lubitz brachte eine Germanwings-Maschine mit 150 Menschen an Bord absichtlich zum Absturz. Jetzt kommt heraus, dass US-Behörden bereits 2010 von den psychischen Problemen des Piloten wussten.


Gut einen Monat nach der Germanwings-Katastrophe in den französischen Alpen ist bekannt geworden, dass US-Behörden bereits 2010 über psychische Probleme des Todespiloten Andreas Lubitz informiert waren. Aus jüngst veröffentlichten Regierungsdokumenten geht hervor, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA wegen der Erkrankung zögerte, dem damaligen Lufthansa-Flugschüler einen US-Pilotenschein auszustellen.

Lubitz musste damals einen Teil seiner Ausbildung im US-Bundesstaat Arizona absolvieren. In dem Antragsformular aus dem Juni 2010 gab er zunächst an, er habe keine psychischen Probleme. Kurz darauf legte er einen neuen Antrag vor und informierte die Lizenzbehörde darüber, dass er unter einer schweren Depression gelitten habe. Ein Hinweis darauf, dass er die Depressionen offenbar zunächst verheimlichen wollte.

Der Arzt attestierte eine komplette Genesung

Die FAA warnte Lubitz, die Lizenz könne nur erteilt werden, wenn er eine Erklärung seines Arztes vorlege. In dem Schreiben des Arztes heißt es: Lubitz habe unter einer "schweren depressiven Episode" gelitten "ohne psychotische Symptome". Lubitz sei aber "komplett geheilt". Behandelt worden war Lubitz mit den Psychopharmaka Cipralex und Mirtazapin.

Die Behörde nahm daraufhin ihre Bedenken zurück und erteilte Lubitz sein medizinisches Zertifikat und die US-Pilotenlizenz. Die Ermittler sind überzeugt davon, dass der Germanwings-Pilot am 24. März den Flug 4U9525 bewusst abstürzen ließ. Bei dem Unglück starben 150 Menschen.

Lubitz hatte 2009 wegen der Erkrankung seine Ausbildung für mehrere Monate unterbrochen. Danach informierte er die Lufthansa über die "abgeklungene schwere depressive Episode" und nahm seine Ausbildung wieder auf. Er absolvierte alle weiteren medizinischen Checks erfolgreich. Die Lufthansa teilte mit, sie habe bis zuletzt nicht gewusst, dass Lubitz wegen psychischer Probleme erneut in Behandlung war. Am Tag des Unglücks flog er trotz einer Krankschreibung.

Die Lufthansa wollte sich zu den neuen Erkenntnissen nicht äußern. Man habe auch erst durch Veröffentlichungen von US-Medien von den Dokumenten erfahren, sagte eine Sprecherin.

 
Probte der Copilot den Absturz?

Bei den Ermittlungen zur Germanwings-Katastrophe in den französischen Alpen verdichten sich einem Medienbericht zufolge die Hinweise auf eine Absturzabsicht des Copiloten immer mehr. Demnach habe der Copilot den Sinkflug bereits auf dem Hinflug von Düsseldorf nach Barcelona am selben Tag geprobt, berichtet "Bild" unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld der französischen Flugsicherheitsbehörde Bea. Dies gehe aus den Untersuchungen der Datenschreiber hervor.

Bisher Affekt-Tat nicht ausgeschlossen

In einem Zwischenbericht, den die Behörde noch im Tagesverlauf vorlegen wolle, sei von einem "minutenlangen kontrollierten flugtechnisch unbegründeten Sinkflug" die Rede. Es sei nicht auszuschließen, dass der Copilot den Absturz auf dem Hinflug nicht nur proben, sondern sogar verwirklichen wollte. Bislang haben die Ermittler eine Affekt-Tat aufgrund einer psychologischen Ausnahmesituation auf dem Rückflug nicht ausgeschlossen. Eine Sprecherin der Untersuchungsbehörde bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass am Mittag ein Zwischenbericht zum Absturz im Internet veröffentlicht werden soll. Zu den Inhalten des Berichts wollte sie sich vorab nicht äußern.

Nach bisherigen Erkenntnissen hat der Copilot den Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings am 24. März absichtlich gegen den Berg geflogen. Alle 150 Insassen der Maschine wurden dabei getötet. Der Copilot litt in den vergangenen Jahren an Depressionen. Die deutschen Ermittler fanden Hinweise auf Selbstmordpläne.

 
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