Die Germanwings-Katastrophe: und alles weitere dazu !

Flughafenverband reagiert skeptisch auf de Maizières Vorschlag !

Frankreichs Innenminister gedenkt Absturzopfer +++ Arbeit am Absturzort wird noch Wochen dauern +++ Fünf Arztpraxen durchsucht +++

20:03: Flughafenverband reagiert skeptisch auf de Maizières Vorschlag
Der Flughafenverband ADV hat skeptisch auf den Vorschlag von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) reagiert, der die Einführung einer Ausweispflicht an Flughäfen vorgeschlagen hatte.
"Der Flughafenverband ADV sieht aktuelle Vorstöße zur Verschärfung der Ausweiskontrollen an Flughäfen kritisch.
Hier muss europaweit der sicherheitsrelevante Mehrwert hinterfragt werden.
Insbesondere sind Verzögerungen bei den Bodenprozessen zu befürchten."

Die Airlines sollten auch bei Flügen im Schengen-Raum die Identität ihrer Passagiere überprüfen, hatte der Minister am Donnerstag in Dresden vorgeschlagen.
Sonst bleibe unter Umständen unklar, wer tatsächlich im Flugzeug sitze.
Dabei gehe es nicht um die Wiedereinführung von Grenzkontrollen in der Europäischen Union (EU), betonte er.
Der Vorschlag müsse nun mit den Partnern in der EU besprochen werden.

19:15 Uhr: Frankreichs Innenminister gedenkt der Absturzopfer in Unglücksregion
Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve hat während eines Besuchs in der Absturzregion der Opfer der Germanwings-Katastrophe gedacht.
Im französischen Fernsehen war zu sehen, wie Cazeneuve mit einem Hubschrauber am Einsatzort in Seyne-les-Alpes landete.
An der Gedenkstätte im nahen Le Vernet unweit der Unglücksstelle legte Cazeneuve einen Kranz nieder.
Zuvor hatte der Minister die Arbeit der französischen und internationalen Einsatzkräfte in der schwer zugänglichen Unglücksregion gelobt

18:30 Uhr: Auf Lufthansa könnten 350 Millionen Schadenersatz zukommen
Die Germanwings-Mutter Lufthansa könnte insgesamt rund 350 Millionen Dollar Schadensersatz an die Opferfamilien zahlen.
Bislang hat das Versichererkonsortium der Lufthansa-Gruppe 300 Millionen Dollar an Rückstellungen gebildet.
Das ist fast das Doppelte der üblicherweise kalkulierten Summe.
Die Faustregel bei Flugzeugabstürzen lautet eine Million Dollar pro Passagier.
Das wären bei den 149 vom Copiloten Andreas L. getöteten Insassen insgesamt 149 Millionen Dollar.


 
Behörden stellen Suche nach Opfern ein !

Loveparade-Selbsthilfe gibt Angehörigen Rat +++ Zweite Blackbox wird weiter ausgewertet +++ Viele trauernde Angehörige an Ostern vor Ort +++

20:47 Uhr: Behörden stellen Suche nach Opfern ein
Eineinhalb Wochen nach dem Absturz des Germanwings-Airbus in den französischen Alpen haben die Ermittler die Suche nach Opfern eingestellt.
Die Suche nach persönlichen Habseligkeiten der 150 Getöteten gehe jedoch weiter, sagte ein Sprecher der örtlichen Behörden am Samstag.
Die Ermittler haben an der Absturzstelle 150 DNA-Sätze gesichert, mit deren Hilfe die Identifizierung aller Opfer in den kommenden Wochen gelingen soll.

17:30 Uhr: Loveparade-Selbsthilfe rät Angehörigen zu Zusammenhalt
Die Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes sollten nach Ansicht eines Betroffenen der Loveparade-Katastrophe eng zusammenrücken.
"Wichtig ist, dass sie viel zusammen sind und sich organisieren", sagte Jürgen Hagemann von der Duisburger Loveparade-Selbsthilfe der Deutschen Presse-Agentur.
"Die Angehörigen sollten sich auf jeden Fall an spezialisierte Anwälte wenden.
Und sie sollten sich über ihre Erfahrungen austauschen.
Einer alleine ist in der Phase, in der man emotional angeschlagen ist, verloren."

Irgendwann gerate das Ereignis trotz des großen öffentlichen Interesses zurzeit in Vergessenheit und die Hilfe werde auch weniger.
"Dann trifft sie die volle Härte des Systems."

Bei der Loveparade im Sommer 2010 wurden mehr als 500 Menschen verletzt, 21 starben.
Eine Entscheidung, ob und wann der Strafprozess beginnt, steht noch aus.

15:22 Uhr: Viele trauernde Angehörige vor Ort
Mit Beginn des Osterwochenendes kamen wieder vermehrt Angehörige der Getöteten nach Seyne-les-Alpes in der Absturzregion, wie der französische Sender BFMTV berichtete.
An der Gedenkstätte in Le Vernet nahe dem Absturzort waren Trauernde zu sehen.
Angehörige wurden - wie immer seit dem Absturz am 24. März - von der Polizei abgeschirmt.

12:17 Uhr: Aufklärung von Absturz kommt voran
Die Aufklärung der Germanwings-Katastrophe kommt Stück für Stück voran.
Ermittlungen verfestigen den Verdacht gegen den Copiloten.
In Paris ausgewertete Daten des zweiten Flugschreibers zeigen, dass der 27-Jährige die Maschine bei dem von ihm eingeleiteten Sinkflug sogar noch beschleunigte.
Die französische Untersuchungsbehörde Bea kündigte weitere Analysen der Blackbox an.
Der Autopilot war laut Bea im Cockpit so eingestellt worden, dass die Maschine auf etwa 30 Meter hinuntergeht.
Schon seit Auswertung der ersten Blackbox - des Sprachrekorders, den man noch am Unglückstag fand - wird der Copilot verdächtigt, den Piloten mit Absicht aus dem Cockpit ausgesperrt zu haben.

10:38 Uhr: DNA-Abgleich soll nach Ostern beginnen
Bei der Identifizierung der Opfer werden nach Angaben der französischen Ermittlern die gefundenen DNA-Profile mit Proben von Angehörigen abgeglichen.
Die Arbeit soll nach Ostern losgehen.

09:26 Uhr: Zweite Blackbox wird weiter ausgewertet
Die Ermittlungen um den Germanwings-Absturz untermauern zunehmend den Verdacht gegen den Copiloten Andreas L. des Fluges 4U9525.
Daten des zweiten Flugschreibers zeigen, dass der 27-Jährige die Maschine beim eingeleiteten Sinkflug sogar beschleunigte, wie die französische Untersuchungsbehörde Bea mitteilte.
Flugunfall-Experten kündigten weitere Analysen der Blackbox an.
Der Rekorder zeichnet Kurs, Geschwindigkeit, Flughöhe oder Neigungswinkel auf.
An der Unglücksstelle in Frankreich gehen auch am Osterwochenende die Bergungsarbeiten weiter.

07:26 Uhr: Bergungsarbeiten in Unglücksregion fortgesetzt
Die Bergungsarbeiten in der Absturzregion der Germanwings-Katastrophe sind auch am Samstag fortgesetzt worden.
Die Einsatzkräfte suchten an der schwer zugänglichen Stelle in den französischen Alpen weiter nach Teilen des abgestürzten Airbus und persönlichen Gegenständen der 150 Toten.


 
Robert L. Sapolsky in der „L.A. Times“ Top-Neurologe sagt: Andreas L. ist Opfer und nicht Täter !

Los Angeles – Robert M. Sapolsky lehrt Biologie und Neurologie an der US-Elite-Uni Stanford.
Für die Zeitung „Los Angeles Times“ hat er einen Gastbeitrag über den Co-Piloten Andreas L. geschrieben.

Er meint: Andreas L. ist das 150. Opfer der Germanwings-Katastrophe und nicht der Täter.
Denn: „Es war nicht Andreas L., der das getan hat, sondern seine Krankheit.“
Die Depression sei eine biologische Störung - so wie Diabetes im Kindesalter.
Erkrankte hätten keine Wahl, niemand könne beeinflussen, ob seine Niere Insulin produziere.

Für Sapolsky ist Andreas L. dennoch ein tragischer Einzelfall - in den meisten Fällen würden Depressive anderen Menschen gegenüber nicht gewälttätig.

Stigma der Depression
„Eine unbehandelte schwere Depression ist eine der tödlichsten Krankheiten auf der Welt.“
Schon heute würden Erkrankte stigmatisiert.
Sapolsky sorgt sich, dass die Tat von Andreas L. andere Erkrankte noch mehr beeinflussen könnte, ihre Krankheit zu verstecken und sich nicht behandeln zu lassen.
Denn das könne noch viel mehr unschuldige Opfer fordern, als die „herzzerreißende Zahl von 150“.

Leser sauer
Die Aussagen des Elite-Professors lösten verärgerte Reaktionen auf der Seite der „Los Angeles Times“ aus.
Einer schreibt zum Beispiel: „Wir alle kennen Menschen, die an dieser Krankheit leiden, aber nur sehr wenige haben die Fähigkeit, einen Massenmord zu begehen.“

Kann man eine Depression verstecken?
Millionen Menschen leiden in Deutschland an Depressionen.
Nach außen hin wirken Kranke oft normal.
Vor nahen Angehörigen lassen sich die Erkrankung nur schwer verbergen, meinen Experten.

Was kann das Verhalten des Germanwings-Copiloten erklären?
Jetzt ist bekannt, dass Andreas L. seine Ausbilder schon vor Jahren über eine „depressive Episode“ informierte.
Doch kann diese Diagnose eine Erklärung sein?

Wir klären die fünf wichtigsten Fragen.

Ab wann ist man depressiv?
Wer mehr als 14 Tage in gedrückter Stimmung sowie freud- und antriebslos ist, keinen Appetit hat, sich mit Schuldgefühlen im Bett wälzt und daran denkt, sich etwas anzutun, gilt als depressiv.

„Bei Berufskollegen, wenn man nur oberflächlich kommuniziert - da kann es durchaus hinter einer Fassade verborgen werden“, meint Psychiatrie-Professor Ulrich Hegerl.
„Aber nahe Angehörige merken dann schon, dass der Mensch nicht so ist, wie sie ihn kennen.“

Wann benötigt man professionelle Hilfe?
Professionelle Hilfe sollte nach Ansicht der Psychotherapeutin Julia Scharnhorst geholt werden, wenn die Betroffenen ihren Alltag nicht mehr in den Griff bekommen.
Nicht mehr aufzuheitern sind und vor allem, wenn Selbsttötungsabsichten geäußert werden.
Man sollte so eine Äußerung aber auf jeden Fall ernst nehmen.

Wie Betroffene mit ihrem Leiden umgehen, sei allerdings sehr verschieden: Manche versuchten, sich selbst zu therapieren, viele griffen dabei zum Alkohol.
Es komme auch vor, dass Menschen sich nichts anmerken ließen.

Was hilft gegen Depressionen?
Behandeln lassen sich Depressionen mit Medikamenten und einer Psychotherapie.
Anders als vielfach angenommen, machten Antidepressiva nicht abhängig, und wer sie einnehme, werde nicht „high“.
Bei einer leichten Depression helfen mitunter bereits Tageslicht und sportliche Bewegung.
Bei einer akuten Suizidgefahr könne jedoch auch die Einweisung in eine geschlossene Psychiatrie notwendig sein.

Suizidabsichten oder eine Depression kann man nach Ansicht von Hegerl nicht im Vorhinein mit einem psychologischen Test erkennen.
Ratlos macht die Experten ein sogenannter erweiterter Suizid - die Fälle, in denen Lebensmüde etwa mit ihrem Auto in den Gegenverkehr fahren oder die eigene Familie töten.

Spielt Hass eine Rolle?
„Es ist sehr schwer, sich in diese Menschen mit ihrer Verzweiflung hineinzuversetzen“, sagt auch Hegerl.
„Ich glaube eher, dass sie so auf das Negative eingeengt sind in ihrem Erleben, dass sie fast ausblenden und gar nicht so richtig wahrnehmen, was um sie herum vorgeht.“
Das Motiv, andere Menschen mit in den Tod zu reißen, passe absolut nicht zu Depressionen.
„Das kann man nicht übertragen auf die zwei bis drei Millionen depressiven Kranken in Deutschland.

Diese sind eher besonders verantwortungsvoll und fürsorglich, und nichts liegt ihnen ferner als anderen zu schaden.“

Was sind Auslöser für Depressionen?
Eine Depression kann durch einen Schicksalsschlag wie den Verlust des Arbeitsplatzes oder einen Trauerfall ausgelöst werden, aber auch durch etwas Erfreuliches, wie eine bestandene Prüfung oder eine Beförderung.
Sie sollte darum nicht mit einer akuten Belastungsreaktion verwechselt werden.

Wer zum Beispiel in tiefer Trauer versinke, müsse nicht zugleich eine umfassende Sinn- und Freudlosigkeit empfinden oder gar die Gefühle gegenüber den geliebten Kindern verlieren.
„Das wird leider oft vermengt“, sagt Hegerl.
„Wir wollen auf keinen Fall das normale Auf und Ab des Lebens, das ja oft auch sehr schmerzhaft ist, psychiatrisieren.“


 
Zu Ostern wollte Andreas L. Hochzeit verkünden !

Hatte Andreas L. auch physische Probleme? +++ Copilot nannte sich "Skydevil" +++ Personalmangel beim Luftfahrtbundesamt? +++

16:46 Uhr: Zu Ostern wollte Andreas L. Hochzeit verkünden
Zu Ostern wollte Andreas L. offenbar die Hochzeit mit seiner Freundin verkünden, so ein Bericht der "Bild am Sonntag", die einen Freund des Copiloten zitiert.
Zudem wollten die beiden anscheinend in der Stadt Krefeld zusammenziehen.
Seine Wohnung in Düsseldorf soll vor der Auflösung gestanden haben.

14:12 Uhr: Hatte Andreas L. auch physische Probleme?
Andreas L. hatte anscheinend neben psychischen auch noch physische Probleme.
Nach Informationen der "Bild am Sonntag" soll der Copilot Ende 2014 einen Autounfall gehabt haben.
Dabei habe er sich eine Wirbelverletzung zugezogen, so das Blatt.
Die Auswertung seines Computers habe zudem Suchbegriffe wie "Migräne", "Sehstörung" und "Knalltrauma" offengelegt.

11:40 Uhr: Copilot nannte sich "Skydevil"
Der 27-jährige Copilot Andreas L. soll sich mit dem Pseudonym "Skydevil" (Himmelsteufel) zwischen dem 16. Und 23 März auf seinem Tablet eingeloggt haben, wie die Bild am Sonntag berichtet.
Ein Benutzername, der nach dem Absturz schockiert.
Der Nickname könnte aber auch lediglich eine Andeutung auf den Film "Sky Devils" sein - ein Film mit Spencer Tracy, indem ein Kriegsdienstverweigerer in ein Kriegsgebiet gerät.

11:00 Uhr: Andreas L. suchte im Internet nach "Bipolarität"
Vor ungefähr zwei Wochen soll Andreas L. nach medizinischer Hilfe im Netz gesucht haben.
Der Copilot habe sich im Internet nicht nur zu Cockpit-Türen und deren Sicherheitsmechanismen informiert, sondern auch Begriffe wie "Bipolarität" und "manische Depressionen" gegoogelt haben, wie die "Bild am Sonntag" berichtet.
Bei den Begriffen handelt es sich um seelische Erkrankungen, bei der der Betroffene unter enormen Stimmungsschwankungen leidet.

09:52 Uhr: Personalmangel beim Luftfahrtbundesamt?
Das "Wall Street Journal" berichtet unter Berufung auf zwei mit der Situation vertraute Personen, EU-Vertreter hätten vor dem Crash auf einen Personalmangel beim Luftfahrtbundesamt (LBA) hingewiesen.

08:14 Uhr: Lufthansa informierte Bundesamt nicht über Depression
Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Südfrankreich gerät der medizinische Dienst der Lufthansa unter Druck.
Dieser habe das Luftfahrtbundesamt (LBA) nicht über die medizinischen Hintergründe des Co-Piloten Andreas L. informiert.
Nach den bisherigen Ermittlungen litt L. unter Depressionen und hat den Jet absichtlich abstürzen lassen.

07:27 Uhr: Angehörige trauern in der Absturzregion
In der Absturzregion der Germanwings-Maschine trauern weiter Angehörige um die 150 Opfer der Katastrophe.
In Le Vernet nahe der Unglücksstelle trafen erneut Angehörige ein.
Das französische Fernsehen zeigte Bilder von Trauernden an einer provisorischen Gedenkstätte in dem kleinen Ort.
Angehörige wurden - wie immer seit dem Absturz am 24. März - von der Polizei abgeschirmt und geschützt.
In den französischen Alpen gingen die Bergungsarbeiten weiter.
Einsatzkräfte suchten am Samstag an der schwer zugänglichen Stelle weiter nach Flugzeugteilen und persönlichen Gegenständen der Toten.


 
Nach Germanwings-Tragödie: Ein Pilot packt aus - Viele Kollegen sind für den Job nicht geeignet !

Berlin – Die Germanwings-Katastrophe und der Absturz von Flug 4U9525 – immer eindeutiger werden die Beweise dafür, dass Co-Pilot Andreas L. (27) den Airbus A320 absichtlich in die Felswand steuerte.

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Nach der verheerenden Tragödie mit 150 Toten rücken die Arbeitsbedingungen deutscher Piloten immer mehr ins öffentliche Interesse.

Andreas L. litt an Überlastung und einer Depression mit suizidalen Tendenzen, gab die Staatsanwaltschaft Düsseldorf bekannt.

Stellt sich die Frage: Gibt es noch mehr Piloten, die für den anspruchsvollen Job im Cockpit nicht geeignet sind?
In der „Welt“ schockt ein Pilot mit folgender Aussage: „Meine Fluggesellschaft hat nicht annähernd so harte Auswahlkriterien wie Lufthansa.
Viele Co-Piloten muss ich heruntersprechen, sonst würden sie es nicht schaffen, selbst bei gutem Wetter.
Manche von ihnen bekommen so wenig Geld, dass sie auf dem Land wohnen und stundenlange Anfahrtswege in Kauf nehmen, um morgens im Cockpit zu sitzen.
Ich selbst bin Dutzende Male unabsichtlich eingeschlafen, und ich kenne keinen Kollegen, dem das nicht auch passiert ist.“

Müssen sich die Passagiere wirklich Sorgen machen?
Der Kapitän sieht sogar seine Airline in Gefahr: „Wir haben ein eklatantes Sicherheitsproblem mit unseren Copiloten und dem eisernen Sparzwang, der uns abverlangt wird.
Und wir sprechen nicht darüber.“

In Deutschland sei es so, dass sich die Piloten-Branche in zwei Lager aufteilt: Die einen gehören zur Lufthansa und deren Töchtern, wie etwa Germanwings, Eurowings oder Lufthansa Cargo und Cityline.
Die anderen gehören zu den Billig-Airlines, schreibt die Zeitung.
Demnach würden die Lufthansa-Angestellten unter verhältnismäßig guten Bedingungen arbeiten und müssten zudem bei der Bewerbung mehrere Einstellungstests überstehen.

Wie sicher allerdings dieser DLR-Test (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) ist, dürfte angesichts des Falles Andreas L. neu diskutiert werden.

„Eigentlich dürfte man mit uns nicht mehr fliegen.
Aber weil niemand etwas sagt, geht der Wahnsinn einfach weiter“, warnt der Pilot in der „Welt“ – er sieht die gesamte Branche in Gefahr...


 
Haltern will zur Normalität zurück !

Forscher nennt Fernsehkrimis und Ruhmsucht als Motive +++ Mutter von Flugkapitän Patrick S. trauert +++ Fliegerärzte fordern strengere Untersuchungen für Piloten +++

14:15 Uhr: Haltern will trotz Trauer zur Normalität zurück
Die von dem Absturz besonders betroffene Stadt Haltern in Westfalen will allmählich zur Normalität zurückkehren.
"Wir überlegen, wie wir mit einzelnen städtischen Veranstaltungen in der nächsten Zeit umgehen werden", sagte ein Sprecher der Stadt.
"Aber natürlich - auch wenn das schwer wird - müssen wir weitermachen", fügt er hinzu.

Kulturelle Veranstaltungen wie ein Open-Air-Festival oder eine stadtweite "Nacht der Musik" würden wie geplant im April und Mai stattfinden.
Viele Veranstalter gingen jetzt mit Rücksicht auf die Hinterbliebenen besonders sensibel mit der Organisation ihrer Events um, sagte der Stadtsprecher.

12:03 Uhr: Forscher nennt Fernsehkrimis und Ruhmsucht als Motive von Andreas L.
Die Flut an Krimis im Fernsehen und ein verharmlosender Umgang der Öffentlichkeit mit dem Thema Suizid sind nach Ansicht des Würzburger Sterbeforschers Ernst Engelke mitverantwortlich für das tödliche Ende des Germanwings-Airbus-Flugs in Frankreich.
Auch die "Ruhmsucht in der Gesellschaft" bilde einen Nährboden für das Verhalten des Co-Piloten, der durch seinen Suizid 149 Menschen mit in den Tod gerissen habe, schreibt der emeritierte Professor für Soziale Arbeit in der "Süddeutschen Zeitung".

"Das tödliche Ende des Flugs 4U 9525 könnte Inhalt eines 'Tatorts' gewesen sein", argumentiert der Wissenschaftler.
Schon 2010 habe die ARD einen “Tatort“ über einen Mord durch Flugzeugabsturz gesendet.
Der Co-Pilot habe im Internet über Suizidmethoden recherchiert und sich den Absturz eines Flugzeugs gewählt.
"Er hätte sich ja auch erhängen können."

09:33 Uhr: Mutter von Flugkapitän Patrick S. trauert
Die Mutter des verunglückten Piloten trauert zutiefst um ihren Sohn, wie die britische "Daily Mail" berichtet.
"Er starb als Held, aber er starb – und wir sind tief erschüttert.
Das Licht unseres Lebens ist erloschen.
Ich bin zu traurig, um noch mehr zu sagen."
Kurz vor der Katastrophe war Patrick S. freiwillig vom Langstrecken-Dienst zur Kurzstrecke bei Germanwings gewechselt, um mehr Zeit für seine Familie zu haben.
Bereits Ende März hatte die Großmutter von S. ihr Unverständnis gegenüber dem Copiloten bekundet: "Mein Enkel ist tot und das nur, weil ein Idiot ein ganzes Flugzeug mit sich mitriss und so viele Menschen tötete."

08:01 Uhr: Fliegerärzte fordern strengere Untersuchungen für Piloten
Der Deutsche Fliegerarztverband forderte strengere Untersuchungen für Piloten, die in Passagierflugzeugen tätig sind.
"Wir fordern häufigere und gründlichere Laboruntersuchungen für Piloten", sagte Verbandspräsident Hans-Werner Teichmüller der Zeitung "Die Welt".
Es müsse ein Befund her, mit dem auch der Konsum von Psychopharmaka und Drogen nachgewiesen werden könne.
Dem Bericht zufolge geht der Interessenverband der flugmedizinischen Sachverständigen mit seiner Forderung weit über die bisherige Praxis hinaus.

19:35 Uhr: Lufthansa wehrt sich gegen Vorwurf des Luftfahrtbundesamts
Die Lufthansa wehrt sich gegen den Eindruck, Informationen zum Copiloten zurückgehalten zu haben.
Auslöser war eine Stellungnahme des Luftfahrtbundesamts (LBA).
Demnach hatten die Lufthansa-Flugmediziner die Aufsichtsbehörde nicht "über die abgeklungene schwere Depressionsphase" bei Andreas L. informiert.
2009 hatte der Copilot allerdings die Lufthansa-Verkehrsfliegerschule davon in Kenntnis gesetzt.
Die Lufthansa betonte, das Unternehmen komme seinen Informationspflichten gegenüber dem LBA nach.
Die Lufthansa deutete zudem erneut auf die damalige Rechtslage, der man entsprochen habe.

18:33 Uhr: Besatzungsmitglieder sollen sich bei Trauerfeier zivil kleiden
Wenn die Hinterbliebenen des Germanwings-Absturzes um ihre Angehörigen trauern, sollen die anwesenden Besatzungsmitglieder auf ihre Lufthansa-Uniformen verzichten, so die Staatskanzlei NRW.
Dies soll den Trauernden unnötiges Leid ersparen, wie die "BILD" berichtete.
Die zentrale Trauerfeier findet am 17. April im Kölner Dom statt.

19:11 Uhr: Flugzeugabsturz Thema in vielen Predigten
Die christlichen Kirchen haben an Ostern zu festem Glauben trotz Gewalt, Krisen und schwerer Unglücke aufgerufen.
In vielen Predigten war der Flugzeugabsturz in den französischen Alpen Thema.
Mit Blick auf die 150 Toten sei es sehr schwer, am Glauben festzuhalten, sagte Kardinal Karl Lehmann im Mainzer Dom laut vorab verbreitetem Redetext.
Aber das Osterfest lehre, dass man ein Licht am Ende des Tunnels sehen könne.
"Vielleicht zuerst nur ein kleines Licht, es kann aber im Glauben an die Auferstehung unseres gekreuzigten Herrn auch wieder heller werden", sagte Lehmann.


 
EU sieht die Flugsicherheit in Deutschland gefährdet !

Germanwings-Taskforce nimmt Arbeit auf +++ Mischte Andreas L. dem Kapitän etwas ins Getränk? +++ Trauergottesdienst soll auf Großleinwand übertragen werden +++

Schon Monate vor dem Absturz der Germanwings-Maschine hat die EU-Kommission Deutschland wegen einer zu laschen Aufsicht über die Flugtauglichkeit von Piloten gerügt.
Bereits im November vergangenen Jahres schickte die EU-Behörde einen Brief an Deutschland mit der Aufforderung, das zuständige Luftfahrtbundesamt (LBA) müsse die Airlines bei den Gesundheitschecks schärfer überwachen.
Das verlautete am Mittwoch aus Kreisen der Brüsseler EU-Kommission.
Zuvor hatte das «Wall Street Journal« dies berichtet.
Die Behörde erwäge, Deutschland wegen Verstoß gegen den EU-Vertrag zu verklagen.

Die Rüge der EU-Kommission habe sich darauf bezogen, dass die Behörden die Ausstellung von Flugtauglichkeitsbescheinigungen für Piloten zu wenig kontrollierten und dies nicht den EU-Regeln entspreche, hieß es in EU-Kreisen.
Diese Checks bescheinigen Piloten körperliche Fitness. Grundlage für den Brief seien Beschwerden der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA gewesen.
Die EASA bemängelte, dass das deutsche Luftfahrtbundesamt zu wenig Personal vorhalte, zu wenig Zugang zu medizinischen Akten habe und Ärzte und Medizinzentren, die die Tests durchführten, zu wenig überwache.

Die EU-Kommission bestätigte auf Anfrage nur, dass sie auf Basis von EASA-Empfehlungen eine Reihe von Fragen an die deutschen Behörden zur Flugsicherheit gestellt habe.
Die EU-Kommission werte derzeit die Antwort aus Deutschland aus.
Wenn die Abhilfemaßnahmen nicht den EU-Standards entsprechen, wird die EU-Kommission die notwendigen Schritte einleiten, teilte die EU-Behörde mit.
Der nächste Schritt wäre eine Klage gegen Deutschland wegen Verletzung des EU-Vertrages.
Das EU-Recht sieht vor, dass ein beruflicher Einsatz im Cockpit von der Fitness abhängt.
Berufspiloten müssen ihre Fitness jährlich nachweisen bei einem gründlichen Gesundheitscheck durch einen flugmedizinischen Sachverständigen - ab dem 40. Lebensjahr sogar alle sechs Monate.
Gibt es psychologische Auffälligkeiten, werden die Piloten an spezielle Luftfahrtpsychologen überwiesen.
Bei schwerwiegenden ärztlichen Bedenken droht das Aus für den Flugberuf.

16:55 Uhr: Germanwings-Taskforce nimmt Arbeit auf
Rund zwei Wochen nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen hat eine Arbeitsgruppe von Luftfahrtbranche und Bundesregierung ihre Arbeit aufgenommen.
Zunächst werde das Expertengremium zwei Themenbereiche erörtern, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) in Berlin.
Neben der Frage, ob die Sicherheitsvorkehrungen der Cockpittüren verändert werden müssten, solle auch erörtert werden, ob und wie die Überprüfung der Flugtauglichkeit von Piloten verbessert werden könne.

Die Experten sollen am 16. April und am 20. April über diese beiden Themen diskutieren.
Danach sollen zwei weitere Sitzungen stattfinden.
"Im Interesse der Sicherheit werden wir alle Handlungsoptionen sorgfältig und umfassend untersuchen, um Vor- und Nachteile von Veränderungen abwägen zu können", erläuterte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow, der die Arbeitsgruppe leitet.

Dem Gremium gehören neben Sachverständigen des BDL auch Experten der Fluggesellschaften und Flugzeughersteller sowie Flugmediziner an.
Ebenfalls vertreten sind das Bundesverkehrsministerium, das Luftfahrt-Bundesamt, die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit und UFO sowie psychiatrische und psychologische Sachverständige.

10:55 Uhr: Mischte Andreas L. dem Kapitän etwas ins Getränk?
Es war eine folgenschwere Entscheidung: Nur weil Pilot Patrick S. das Cockpit verließ, um auf die Toilette zu gehen, konnte Copilot Andreas L. das Steuer übernehmen und die Maschine vor rund zwei Wochen abstürzen lassen.
Nun könnte diese Begebenheit eine neue Brisanz bekommen.
Die Kölner Boulevardzeitung "Express" will aus Ermittlerkreisen erfahren haben, dass sich L. vor der Tragödie über Medikamente mit einer harntreibenden Wirkung informiert hat.
Das habe eine Untersuchung seiner Computer ergeben.
Die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf ließ die Nachricht unkommentiert.

10:51 Uhr: Lufthansa erholt sich von Kursverlusten
Lufthansa haben sich am Mittwoch etwas von ihren jüngsten Kursverlusten erholt.
Die Aktie stieg um bis zu 1,8 Prozent auf 12,70 Euro und lag damit an der Dax -Spitze.
Seit dem Absturz eines Jets der Billigtochter Germanwings vor rund zwei Wochen hat der Titel bis zu zwölf Prozent an Wert verloren.

"Einige Investoren nutzen das Kursniveau zum Einstieg, zudem hilft der Lufthansa-Aktie der niedrigere Ölpreis ", sagte ein Händler.
Zuletzt hatten sich viele Finanzexperten vorsichtig geäußert: So hatte JPMorgan den Titel am Dienstag auf "Underweight" von "Neutral" herabgestuft.
In den vergangenen 30 Tagen senkten 15 von 29 Analysten Reuters-Daten zufolge die Erwartungen für den Gewinn je Aktie um durchschnittlich gut zehn Prozent.
"Der Germanwings-Crash, Streiks und der Vormarsch von Billigfliegern werden die Gewinne des Konzerns drücken", sagte Luftfahrt-Experte Julien Richer von der Bank Raymond James.

08:33 Uhr: Trauergottesdienst soll auf Großleinwand übertragen werden
Der Kölner Trauergottesdienst für die Absturzopfer wird nach Angaben des Erzbistums auf einer Großbildleinwand zu sehen sein.
Erwartet werden neben Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
Vertreter aus Frankreich, Spanien und anderen Ländern, aus denen die Opfer der Flugkatastrophe stammten, kämen auch zu der Zeremonie.

Der etwa zweistündige Trauergottesdienst beginnt am 17. April um 12.00 Uhr, wie das Erzbistum am Dienstag weiter mitteilte.
“Nach einer solchen Katastrophe wollen wir in dem Gottesdienst unsere Fassungslosigkeit und Trauer, ebenso wie unsere Hoffnung darauf, dass Gott selbst am Ende alle Tränen abwischen wird, zum Ausdruck bringen“, erklärte Erzbischof Rainer Maria Woelki.

15:26 Uhr: Französische Flugsicherung will vertagten Streik wiederaufnehmen
Aufgrund eines angekündigten Streiks der französischen Flugsicherung käme es vom 8. bis zum 10. April zu Unregelmäßigkeiten im europäischen Flugverkehr.
Dies gelte auch für Flüge der Germanwings von und nach Frankreich sowie nach Spanien und Portugal, wie die Fluggesellschaft berichtete.

Laut französischen Medienberichten hatte die Fluglotsen-Vereinigung "Syndicat National des Contrôleurs du Trafic Aérien" einen Streik vom 25. bis zum 27. März angekündigt, diesen aber aufgrund des Unglücks wieder verworfen.


 
Luftfahrtbundesamt spricht Germanwings von Fehlern frei !

Frau gab sich als Angehörige aus, um gratis zu reisen +++ EU-Kommission hat Bedenken wegen Flugsicherheit in Deutschland +++

15:48 Uhr: Frau gab sich als Angehörige aus, um gratis zu reisen
Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich soll eine Frau sich fälschlicherweise als Angehörige ausgegeben und auf Lufthansa-Kosten an die Absturzstelle gereist sein.
Die Vorwürfe seien dem Unternehmen bekannt, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft.
Laut einem Bericht der "Halterner Zeitung" soll sich die Frau als Cousine einer Lehrerin des dortigen Gymnasiums ausgegeben haben, die bei dem Absturz ums Leben kam.

11:41 Uhr: Luftfahrtbundesamt spricht Germanwings von Fehlern frei
Das Luftfahrtbundesamt (LBA) hat Mutmaßungen widersprochen, bei der Erteilung der Fluglizenz des Germanwings-Co-Piloten könnten Informationspflichten verletzt worden sein.
LBA und Lufthansa seien zu der gemeinsamen Überzeugung gekommen, dass die Verfahrenswege zur Erlangung der Fluglizenz eingehalten worden seien, erklärte die Behörde am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters.
Dies sei eines der Ergebnisse eines mehrstündigen Gesprächs von LBA-Präsident Jörg Mendel am Dienstag mit Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
"Das Gespräch war sehr konstruktiv und substanziell", erklärte das LBA.

17:30 Uhr: EU-Kommission hat Bedenken wegen Flugsicherheit in Deutschland
Schon Monate vor dem Absturz der Germanwings-Maschine hat die EU-Kommission Deutschland wegen einer zu laschen Aufsicht über die Flugtauglichkeit von Piloten gerügt.
Bereits im November vergangenen Jahres schickte die EU-Behörde einen Brief an Deutschland mit der Aufforderung, das zuständige Luftfahrtbundesamt (LBA) müsse die Airlines bei den Gesundheitschecks schärfer überwachen.
Das verlautete am Mittwoch aus Kreisen der Brüsseler EU-Kommission.
Zuvor hatte das Wall Street Journal dies berichtet.
Die Behörde erwäge, Deutschland wegen Verstoß gegen den EU-Vertrag zu verklagen.

Die Rüge der EU-Kommission habe sich darauf bezogen, dass die Behörden die Ausstellung von Flugtauglichkeitsbescheinigungen für Piloten zu wenig kontrollierten und dies nicht den EU-Regeln entspreche, hieß es in EU-Kreisen.
Diese Checks bescheinigen Piloten körperliche Fitness.
Grundlage für den Brief seien Beschwerden der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA gewesen.
Die EASA bemängelte, dass das deutsche Luftfahrtbundesamt zu wenig Personal vorhalte, zu wenig Zugang zu medizinischen Akten habe und Ärzte und Medizinzentren, die die Tests durchführten, zu wenig überwache.

Die EU-Kommission bestätigte auf Anfrage nur, dass sie auf Basis von EASA-Empfehlungen eine Reihe von Fragen an die deutschen Behörden zur Flugsicherheit gestellt habe.
Die EU-Kommission werte derzeit die Antwort aus Deutschland aus.
Wenn die Abhilfemaßnahmen nicht den EU-Standards entsprechen, wird die EU-Kommission die notwendigen Schritte einleiten, teilte die EU-Behörde mit.
Der nächste Schritt wäre eine Klage gegen Deutschland wegen Verletzung des EU-Vertrages.
Das EU-Recht sieht vor, dass ein beruflicher Einsatz im Cockpit von der Fitness abhängt.
Berufspiloten müssen ihre Fitness jährlich nachweisen bei einem gründlichen Gesundheitscheck durch einen flugmedizinischen Sachverständigen - ab dem 40. Lebensjahr sogar alle sechs Monate.
Gibt es psychologische Auffälligkeiten, werden die Piloten an spezielle Luftfahrtpsychologen überwiesen.
Bei schwerwiegenden ärztlichen Bedenken droht das Aus für den Flugberuf.


 
Vorstoß zu Berufsverbot für Depressive: Shitstorm gegen Bayerns Innenminister Joachim Herrmann !

Ist das die richtige Lehre aus der Katastrophe um den Germanwings-Flug 4U9525?
Nachdem Co-Pilot Andreas L. in den Alpen 149 Menschen mit in den Tod riss, bringen Politiker nun ein Berufsverbot für Depressive ins Spiel.

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Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hält so einen Schritt für denkbar, Voraussetzung sei eine "sorgfältige medizinische Begutachtung", sagte Herrmann dem „Focus“.

Wenn diese zu dem Schluss komme, "dass etwa ein Pilot, ein Busfahrer oder ein Taxifahrer dauerhaft nicht mehr geeignet ist, Menschen oder sonstige Güter zu transportieren, ohne dass Gefahr für Leib und Leben anderer besteht, dann kann solchen Personen auch der Führerschein beziehungsweise die Lizenz entzogen werden", so Herrmann.

SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach pflichtet dem bei.
"Bei bestimmten Formen der Depression könnte ein Berufsverbot unter bestimmten Umständen notwendig sein", sagte der Gesundheitspolitiker dem Magazin.

Im Laufe der Ermittlungen war bekannt geworden, dass Andreas L.in der Vergangenheit unter Depressionen gelitten hatte und deswegen unter anderem seine Pilotenausbildung unterbrochen hatte.

In den sozialen Netzwerken reagierten viele wütend und empört auf den Vorstoß.
Auf Twitter entbrannte ein Shitstorm.
Die Hauptkritikpunkte: Solch ein Berufsverbot wirke stigmatisierend und grenze Erkrankte noch mehr.
Zudem würde die Gefahr bestehen, dass Betroffene sich gar nicht mehr trauen, sich Hilfe zu suchen.


 
Germanwings-Absturz: Zehnfache Abfindung für Amerikaner !

Den Haag/Düsseldorf – Die Opfer des Germanwings-Absturzes werden nach Informationen wohl erst im Sommer beigesetzt.

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Schon bald dürfte es jedoch um die Frage nach den Entschädigungen gehen.
Warum können die Hinterbliebenen der drei US-Bürger an Bord mit höheren Entschädigungen rechnen?

Wir haben beim Düsseldorfer Opferanwalt Julius Reiter nachgefragt.
Beim Absturz der Maschine kamen 150 Menschen aus 19 Nationen um.
Die Lufthansa hat eine Rückstellung von 300 Millionen Euro für die Entschädigung der Angehörigen gebildet.
„Ob dieser Betrag ausreicht, wird sich jedoch erst nach Hochrechnung des Gesamtschadens zeigen“, sagt Fachanwalt Reiter, der eine gemeinsame Kanzlei mit dem früheren Bundesinnenminister Gerhart Baum betreibt.

Amerikaner bekommen zehnfache Abfindung
In den USA erhalten Hinterbliebene in der Regel das Zehnfache der in Deutschland üblichen Summen.
Für ein Kind werden bei uns rund 450.000 Euro gezahlt, Amerikaner können mit mindestens fünf Millionen Euro rechnen.
Woran liegt das?
„Ein Unterschied besteht insbesondere in der Höhe des zugesprochenen Schmerzensgelds für körperliche und seelische Belastungen“, erklärt Reiter.
In Amerika ist man der Ansicht, dass Schmerz mit Geld aufgewogen werden kann.
Zudem sind die Sozialsysteme unterschiedlich.
Verlorenes Einkommen wird in Deutschland besser aufgefangen als in den USA.

Die Lufthansa müsse nun als renommierte Fluggesellschaft für einen fairen Ausgleich der bestehenden Unterschiede sorgen.
„Ich werte Schmerzensgeldzahlungen zudem als wichtige Geste desjenigen, der für das Leid verantwortlich ist“, sagt Reiter.

Entschädigungen in Deutschland
In Deutschland gibt es für die Bemessung von Entschädigungen feste Parameter.
„Dazu gehören z.B. finanzielle Lasten, Verdienstausfälle und alle sonstigen Vermögensschäden wie etwa nun ausbleibende Unterhaltszahlungen.
Hinzu kommen können Kosten für Ärzte und Psychologen zur Behandlung der Hinterbliebenen“, stellt der Anwalt fest.
Zusätzlich schulde die Lufthansa ein Schmerzensgeld für körperliche und seelische Schäden.

Kann sich die Airline einen Teil der Entschädigungen bei der Familie des Co-Piloten zurückholen, wenn dessen Schuld offiziell festgestellt wird?
„Nein“, sagt Reiter.
„Direkte Ansprüche gegen die Hinterbliebenen des Co-Piloten bestehen grundsätzlich nicht.“

Im niederländischen Den Haag trafen sich Ermittler aus Deutschland, Frankreich und Spanien, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
Bei den Gesprächen in den Räumen von Eurojust (europäische Koordinierungsstelle für grenzüberschreitendende Strafverfahren) ging es auch darum, wann die Überreste der identifizierten Opfer nach Deutschland kommen.

Opfer wohl erst im Sommer beigesetzt
Nach Informationen unserer Zeitung werden die Angehörigen nun darüber informiert, dass sie damit rechnen müssen, die sterblichen Überreste ihrer Familienmitglieder wohl erst im Sommer in Empfang nehmen zu können.
Von bis zu vier Monaten ist die Rede, zumal eine zentrale Überführung per Flugzeug derzeit die geplante Lösung ist.
Erst nachdem ein internationaler Totenschein ausgestellt wurde, kann eine Beisetzung sattfinden.

Kreise des Auswärtigen Amtes bestätigten am Samstag auf Anfrage, dass die Überführung „noch einige Zeit“ dauern werde.
Ein genauer Zeitpunkt wurde nicht genannt.


 
Angehörige der Germanwings-Absturzopfer: "Lufthansa lässt uns auf Sofort-Hilfe warten" !

Haltern am See – Montagabend am Joseph-König-Gymnasium.
Die Eltern der 16 Schüler und die Angehörigen der beiden Lehrerinnen, die bei der Katastrophe von Germanwings-Flug 4U9525 starben, treffen sich zum Austausch in der Schule.
Es gibt Klagen, Vorwürfe: Noch immer habe Lufthansa die Soforthilfe nicht gezahlt.
Das Warten auf die versprochene, unkomplizierte Unterstützung hält an - die Ungeduld wächst.

Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte am Dienstag auf Anfrage, dass bis Montagabend erst in 80 der 149 Fälle Auszahlungen erfolgt seien.
Es könne „in Einzelfällen zu Verzögerungen kommen, wenn die erforderlichen Dokumente zur Legitimierung der Anspruchsberechtigten“ noch nicht vorlägen.

Dr. Christof Wellens (52), Mönchengladbacher Anwalt, vertritt über 60 Angehörige von insgesamt 15 Germanwings-Opfern: „In lediglich vier Fällen wurde gezahlt, alle andere warten auf ihr Geld.“
Der Jurist, der auch 22 Opferfamilien beim Concorde-Unglück vor 15 Jahren vertrat und im Anschluss den Soforthilfe –Verein „Crash“ für Flugunfallopfer gründete, nennt das „beschämend“.

Rechtsprofessor Elmar Giemulla (64, TU Berlin), der die Opferfamilien aus Haltern am See in juristischen Fragen vertritt, rät dem Konzern, „jetzt keine Korinthenkacker loszuschicken.
Denn wir stehen erst am Anfang der Entschädigungsfragen.“

Direkt nach der Katastrophe vor gut drei Wochen hatte der Kranich-Konzern versprochen, den Hinterbliebenen pro Passagier eine Soforthilfe von 50.000 Euro zukommen zu lassen, mehr als das Doppelte der rund 21.000 Euro, zu denen die Airline rechtlich verpflichtet ist.
Zu zahlen innerhalb von 15 Tagen.
„Es wäre fehl am Platze, wenn wir hier zu kleingeistig wären“, sagte Vorstandschef Carsten Spohr (48) zwei Tage nach dem Unglück.

In der Tat zeigte sich die Lufthansa auch zunächst unkompliziert, zahlte in Einzelfällen gar noch weit mehr als 50.000 Euro Soforthilfe aus.
Doch inzwischen hat Lufthansa die Sache an die Versicherung abgegeben, die von einer Kölner Großkanzlei vertreten wird.
Der Vorwurf von Opfer-Anwälten: Die Kanzlei verzögere die Zahlungen, Lufthansa unternehme nichts.

Ein Airline-Sprecher entgegnet: „Wir stehen in direktem Kontakt mit den Angehörigen und weisen täglich Geld an, sobald die Dokumente vorliegen.
Die letzte Entscheidung liegt weiter bei uns.“


 
Nach Germanwings-Absturz: Flugsicherung schlägt Fernsteuerung von Flugzeugen vor !

Die deutsche Flugsicherung will nach dem Germnwings-Absturz Flugzeuge im Notfall per Fernsteuerung auf den Boden bringen.
Das Verfahren existiert bereits bei Drohnen.
Bei Passagier-Flugzeugen ist die Methode allerdings noch nie getestet worden.

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Als Konsequenz aus der Germanwings-Katastrophe hat die Deutsche Flugsicherung eine Art Fernsteuerung von Flugzeugen vorgeschlagen.
In Notfällen könnten Flugzeuge demnach vom Boden aus gelenkt und zur Landung gebracht werden.
An einem ähnlichen Projekt hatten Experten schon nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gearbeitet.

Der Chef der Deutschen Flugsicherung (DFS), Klaus-Dieter Scheurle, sagte am Mittwoch, die Technik zur Steuerung von Flugzeugen vom Boden aus sei bei Drohnen grundsätzlich vorhanden.
Er wolle den Vorschlag in der nationalen Task Force zur Flugsicherheit gründlich diskutieren.
Mit einer Umsetzung rechne er allerdings frühestens im nächsten Jahrzehnt, sagte Scheurle.

Man könne an die Ergebnisse des früheren EU-Forschungsprojekts Sofia (Safe automatic flight back and landing of aircraft) anknüpfen, erklärte der DFS-Chef. In dem Projekt war im Simulator bis 2009 getestet worden, wie man ein entführtes Flugzeug vom Boden steuern könnte.
Einen Testlauf mit einem realen Flugzeug hatte es aber nicht gegeben.

Kurz zuvor kam aus den USA ein ähnlicher Vorstoß, Piloten für mehr Sicherheit durch Roboter zu ersetzen: Die NASA entwickelt dazu Funk- und Roboter-Technologien, die Piloten im Cockpit überflüssig machen.
Auch Fluglotsen sollen langfristig durch Software ersetzt werden.
Dies soll zu mehr Sicherheit im Flugverkehr führen, spart allerdings auch enorme Gehaltskosten.


 
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