Europa sperrt die Boeing 737 Max 8 aus !
Nach Großbritannien, China und Australien erteilt nun auch Deutschland Flugzeugen vom Typ Boeing 737 Max 8 ein Startverbot.
Anlass ist der Absturz einer solchen Maschine am Wochenende in Äthiopien.
Vor einigen Monaten war bereits ein Flugzeug vom gleichen Typ verunglückt.
Die US-Aufsichtsbehörde hält die Boeing 737 Max 8 indes immer noch für flugtauglich, fordert aber Änderungen an der Software und am Kontrollsystem.
Die europäische Flugaufsicht EASA hat dem Boeing-Flugzeugmodell 737 MAX 8 ein Flugverbot erteilt.
Die Behörde habe entschieden, alle Flüge mit den betroffenen Modellen zu untersagen, teilte die Europäische Agentur für Flugsicherheit am Abend mit.
Die EASA folgte damit der Entscheidung zahlreicher EU-Staaten, die nach dem Absturz zweier Maschinen den Luftraum für diesen Flugzeugtyp gesperrt haben.
Der Absturz in Äthiopien, bei dem 157 Menschen ums Leben kamen, war der zweite mit diesem Modell nach einem Flugzeugunglück in Indonesien im Oktober.
Auch Deutschland hatte zuvor schon den Luftraum für das Flugzeug gesperrt.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte dem Sender ntv, dass das Verbot so lange bestehen bleibe, bis die Auswertung der Unfälle vollzogen und "alle Zweifel ausgeräumt" seien.
Im Tagesverlauf war die Zahl der Länder, die den Flugzeugen des Typs Boeing 737 Max 8 ein Startverbot erteilten, kontinuierlich gewachsen. Sowohl Australien und Südkorea als auch Großbritannien und Frankreich hatten sich schon früh dazu entschieden.
Später stoppte auch der weltgrößte Reisekonzern Tui alle Flüge mit dem umstrittenen Flugzeugtyp.
Der Schritt umfasse alle Fluggesellschaften des Konzerns, hatte ein Unternehmenssprecher mitgeteilt.
Kunden, die von diesem Mittwoch an auf Flüge mit einer der 15 Boeing-Max-Maschinen gebucht sind, will der Konzern auf seiner Internetseite über Änderungen der Reisepläne informieren.
USA und Kanada lassen die Boeing 737 Max 8 weiterfliegen
Die amerikanische Luftfahrtaufsichtsbehörde Federal Aviation Administration (FAA) hält die Boeing 737 Max 8 ungeachtet des Absturzes weiterhin für flugtauglich.
Auch in Kanada darf das Flugzeug noch fliegen.
Die FAA wies das Unternehmen allerdings an, Änderungen an der Software und am Kontrollsystem MCAS vorzunehmen.
Die Untersuchung zum Absturz einer Maschine dieses Typs in Äthiopien habe gerade erst begonnen - "und uns liegen bislang keine Daten vor, um Schlussfolgerungen zu ziehen oder Maßnahmen zu ergreifen", hieß es von Seiten der FAA.
US-Verkehrsministerin Elaine Chao erklärte, die FAA werde sofort Maßnahmen einleiten, sollten bei den anstehenden Untersuchungen Sicherheitsrisiken entdeckt werden.
"Ich möchte den Menschen versichern, dass wir diese Zwischenfälle, diese Unfälle, sehr ernst nehmen", sagte sie.
Boeing teilte mit, man werde die Untersuchungen zur Absturzursache unterstützen.
Nach Angaben des Konzerns wurden mehr als 370 Maschinen dieses Typs an 47 Kunden ausgeliefert.
Unterdessen erklärte der Chef von Ethiopian Airlines, Tewolde GebreMariam, dass die Piloten der verunglückten Boeing 737 Max 8 der Flugsicherung kurz vor dem Absturz von Problemen berichteten, die Maschine unter Kontrolle zu halten.
Welche Probleme es genau waren, blieb aber zunächst unklar.
Ethiopian hatte bislang noch keine Details preisgegeben, was in den letzten Minuten im Cockpit passiert ist.
Der Airline-Chef sagte weiter, die am Montag gefundenen Flugschreiber würden nun zur Auswertung ins Ausland geschickt.
Normalerweise werden sie ins Herstellerland geschickt, in diesem Fall die USA.
"Ich will keinen Albert Einstein als meinen Piloten"
Der Aktienkurs des Boeing-Konzerns war am Montag aufgrund des Absturzes um etwa fünf Prozent gefallen.
Am Dienstag lag der Kurs zunächst um weitere sechs Prozent im Minus.
Der US-Flugzeughersteller kündigte baldige Änderungen an der Steuerungssoftware des betroffenen Flugzeugmodells an.
Schon nach dem Absturz einer Maschine gleichen Typs im Oktober 2018 sei damit begonnen worden, die Steuersoftware weiterzuentwickeln, "um ein jetzt schon sicheres Flugzeug noch sicherer zu machen", hieß es von Konzernseite.
Das Software-Upgrade solle in den kommendem Wochen bei allen Maschinen aufgespielt werden.
US-Präsident Donald Trump sprach sich mittlerweile gegen den Einsatz von zu viel Computertechnologie in der Luftfahrtbranche ausgesprochen.
"Flugzeuge werden viel zu kompliziert zum Fliegen", schrieb er auf Twitter.
Statt Piloten brauche es heutzutage Computerspezialisten.
Es gehe immer darum, einen "unnötigen" Schritt weiter zu gehen, dabei sei es besser, sich auf alte und simple Verfahren zu verlassen, fügte er hinzu.
"Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich will keinen Albert Einstein als meinen Piloten.
Ich will großartige Flugprofis, die einfach und schnell die Kontrolle über ein Flugzeug übernehmen dürfen."