Aktuelle NEWS aus Deutschland !

Filmreife Flucht: Drei Männer brechen aus Psychiatrie aus !

Im Kreis Reutlingen ist drei Männern eine filmreife Flucht aus einer forensischen Psychiatrie gelungen.
Die Polizei fahndet mit großem Aufwand nach den Flüchtigen.

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, waren die Männer am Samstagabend aus dem zweiten Stock der Anstalt in Zwiefalten ausgebrochen.
Sie hatten mithilfe von Bettkasten-Holz einen Rammbock gebaut und damit eine Außenwand aus Ziegelsteinen durchbrochen.
Anschließend seilten sie sich mit verknoteten Bettlaken aus dem zweiten Stock ab.

"Die Flüchtigen haben kein Interesse, in der Bevölkerung aufzufallen und wollen weiterhin unerkannt flüchten", vermutete ein Sprecher der Polizei.
Die Männer hielten sich vermutlich schon nicht mehr in der näheren Umgebung von Zwiefalten auf.

Die Polizei fahndete mit Hubschraubern und Einsatzkräften nach den drei Flüchtigen.
Genauere Beschreibungen über die Männer waren zunächst nicht bekannt.
Die Forensische Psychiatrie in Zwiefalten behandelt suchtkranke Straftäter.


 
Wohnungsbrand in Hochhaus in Berlin-Köpenick !

Berlin - In einem Hochhaus in Berlin-Köpenick hat es am Sonntagabend gebrannt.
Die Feuerwehr rückte mit 80 Helfern zu dem Einsatzort in der Alfred-Randt-Straße aus, wie ein Sprecher sagte.
In einer Wohnung in der vierten Etage des elfgeschossigen Hauses habe die Kücheneinrichtung Feuer gefangen.
Die Flammen hätten auf die Fassade des Gebäudes übergegriffen.
Etwa 20 Quadratmeter der Fläche seien betroffen gewesen.

Das Haus wurde evakuiert.
Ob Menschen verletzt wurden, konnte der Feuerwehrsprecher zunächst nicht sagen.
Auch nicht, wie viele Menschen in dem Gebäude leben.
Der Brand selbst sei gelöscht, so der Sprecher.
Die Feuerwehrleute seien nun mit Restarbeiten beschäftigt.
Zudem würden sie das Gebäude lüften und auf Gefahren hin überprüfen.

Die Polizei sperrte Straßen am Brandort ab.
Sie forderte die Menschen auf: "Bitte lassen sie Platz für die Arbeit der Rettungskräfte."


 
Serienbankräuber aus Bochumer Gefängnis in Halle gefasst !

Spezialkräfte der Polizei haben in Halle einen verurteilten Serienbankräuber festgenommen, der eine Woche zuvor in Bochum einen Freigang zur Flucht genutzt hatte.
Der 45-Jährige wurde am Samstagabend in der Gottfried-Keller-Siedlung ergriffen, wie ein Polizeisprecher in Halle sagte.

Der Häftling war von einem unbegleiteten 24-stündigen Freigang am Sonntag vor einer Woche nicht in das Bochumer Gefängnis zurückgekehrt.

Er war 2009 wegen mehrerer Banküberfälle mit Waffen zu einer neunjährigen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden.
Der Gefangene hatte seine Haftzeit laut dem Innenministerium in NRW fast vollständig verbüßt und eine Reihe therapeutischer Maßnahmen und Lockerungen absolviert.

Nur deshalb sei ihm der unbegleitete Freigang gewährt worden.


 
„AfD Rassistenpack“: Hunderte demonstrieren vor AfD-Wahlparty in Berlin !

Berlin. Rund tausend Demonstranten haben nach der Bundestagswahl in Berlin vor der Wahlparty der AfD protestiert.
Sie versammelten sich im Lauf des Sonntagabends vor einem Hochhaus am Alexanderplatz, wo die AfD in einem der unteren Geschosse ihren Einzug in den Bundestag feierte.

Viele Demonstranten pfiffen, riefen Parolen wie „Haut ab, haut ab“ und „AfD Rassistenpack“ oder machten Krach mit verschiedenen Instrumenten.
Darunter waren auch Vertreter linksradikaler Gruppen wie der Antifa.
Auf Transparenten standen Sprüche wie „Rassismus ist keine Alternative“.

Manche AfD-Politiker und -Anhänger fotografierten und filmten vom Balkon aus die Demonstranten.
Als es auf der Straße immer lauter wurde, schloss die AfD ihren Balkon.
Stellwände wurden zur Abschirmung aufgestellt.

Die Polizei war mit einem größeren Aufgebot vertreten.
Die Beamten stellten sich in Reihen vor das Haus, um die Demonstranten auf Abstand zu halten.
Trotz eines Flaschenwurfs wurde die Lage von der Polizei insgesamt als eher friedlich eingeschätzt.
Eine Frau sei nach einem Eierwurf aus der Menge gezogen und in Gewahrsam genommen worden, so ein Sprecher.


 
Nach Razzia in Nordrhein-Westfalen: Mitglieder der Babymilch-Mafia festgenommen !

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat einer bundesweit agierenden, sogenannten Babymilch-Mafia das Handwerk gelegt.
Bei Durchsuchungen in mehreren Städten wurden 27 Verdächtige festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft in Essen und die Polizei in Recklinghausen mitteilten.

Die Bandenmitglieder waren demnach von ihren Wohnungen im Ruhrgebiet in das gesamte Bundesgebiet aufgebrochen, um in Drogeriemärkten regelmäßig Babymilch in Pulverform und Kosmetik zu stehlen.
Der Razzia gingen monatelange verdeckte Ermittlungen gegen insgesamt mehr als 50 Männer und Frauen voraus.

"Nahezu täglich waren zwischen 20 und 25 Personenpärchen im Bundesgebiet unterwegs, um auf Bestellung zu stehlen", berichten die Ermittler.
Die Beute wurde demnach aus Nordrhein-Westfalen über Mittelsmänner ins niederländische Rotterdam gebracht und von dort nach China verkauft.

Taktische Vorgehensweise
Nach Schätzungen der Polizei richtete die Tätergruppe aus Marl, Essen, Oberhausen, Duisburg und Gelsenkirchen bei ihren bundesweiten Beutezügen mehrere hunderttausend Euro Schaden an.
Köpfe der Bande sollen ein 36-Jähriger aus Gelsenkirchen und ein 28-Jähriger aus Kempen sein.

In der Regel gingen die Täter demnach mit Trolleys oder großen Einkaufstaschen in die Märkte, packten das Diebesgut ein und verließen die Geschäfte in einem unbeobachteten Augenblick wieder durch den Eingang.
In den Wohnungen der Tatverdächtigen fanden die Beamten mehr als 500 Pakete Babymilchpulver und Pflegeprodukte, außerdem eine Waffe und eine größere Menge Bargeld.


 
Köln-Hansaring: Frau auf Tischtennisplatte vergewaltigt - lange Haftstrafen für Täter !

Köln - Das Urteil ist gesprochen.
Die Vergewaltiger vom Hansapark müssen ins Gefängnis!

Das Kölner Landgericht sah es als erwiesen an, dass die Freunde Burak G. (22) und Ismet E. (20) eine Studentin (25) überfallen und zum Sex gezwungen haben.
Völlig unvermittelt sei die Geschädigte, die sich von der Disco auf dem Weg zur S-Bahn-Station befand, von den Angeklagten bedrängt worden, so Richterin Sibylle Grassmann.

Im Hansapark vergewaltigt
Man habe sie im Park auf eine Tischtennisplatte gelegt.
Während Ismet E. die junge Frau festhielt, habe Burak G. den Geschlechtsverkehr ausgeübt.
E. habe danach noch den Oralverkehr erzwingen wollen, doch da habe sich das Opfer vehement gewehrt.

„Wenn die uns erwischen, ich kenn dich nicht.“
DNA-Spuren hatten zu den Tätern geführt, die Polizei sicherte zudem einen Handy-Chatverlauf.
Nachdem die Presse über das Verbrechen berichtet hatte, hatte Ismet E. an Burak G. geschrieben: „Hahaha, krass.
Wenn die uns erwischen, ich kenn dich nicht.“
Das sei ein klares Indiz für die Täterschaft.

10.000 Euro Schmerzensgeld
Wegen Vergewaltigung muss G. für viereinhalb Jahre ins Gefängnis, E. muss nach Jugendstrafrecht wegen sexueller Nötigung für dreieinhalb Jahre in Haft.
Die Angeklagten, die der Urteilsbegründung relativ gefasst folgten, müssen zudem 10 000 Euro Schmerzensgeld an die Geschädigte, die sich als „psychisch zerstört“ bezeichnet, zahlen.

Ismet E. war auch wegen eines zweiten Vergewaltigungsfalls angeklagt.
Der Vorwurf wurde aber nicht bewiesen.


 
Prügelei in Stuttgarter Innenstadt: Angeklagte gestehen Angriff auf Kevin Großkreutz !

Der Prozess um eine nächtliche Prügelattacke auf Kevin Großkreutz begann am Dienstag in Stuttgart mit einem Geständnis der Angeklagten - aber ohne den Weltmeister von 2014.

Die Verteidiger der 17 und 18 Jahre alten Angeklagten bestätigten, dass ihre Mandanten Großkreutz ins Gesicht geschlagen und den am Boden liegenden Fußballprofi an den Kopf getreten haben.
Am 28. Februar 2017 kam es nach einer Party-Tour Großkreutz' zu einer Prügelei in der Stuttgarter Innenstadt.
Der Weltmeister von 2014 kam wider Erwarten nicht als Zeuge nach Stuttgart, aus gesundheitlichen Gründen, wie das Gericht erklärte.

Damals sei eine kleinere Rangelei von zwei Gruppen – unweit des Stuttgarter Rotlichtviertels – eskaliert, erinnerten sich die Angeklagten laut ihrer Verteidiger.
Beide räumten ein, alkoholisiert gewesen zu sein.
Eigentlich sei alles schon vorbei gewesen, da sei Großkreutz "wild gestikulierend und schreiend" auf sie losgestürmt, ließ der 18-Jährige erklären.
Beleidigungen wie "Du Hurensohn" seien gefallen, berichtete ein Zeuge aus der Gruppe der Angeklagten.
Der 18 Jahre alte Angeklagte ließ erklären, daraufhin habe er dem Profi ins Gesicht geschlagen.
Großkreutz ging zu Boden.
Der zweite Angeklagte ließ einräumen, Großkreutz dort an den Kopf getreten zu haben.

Beide müssen sich in den nächsten Wochen wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.
Großkreutz war laut Staatsanwaltschaft bewusstlos und musste sich mit einer Kopfverletzung im Krankenhaus behandeln lassen.
Die Schlägerei veranlasste den damaligen Zweitligisten VfB Stuttgart, sich von Großkreutz zu trennen – vor allem weil er an jenem Abend mit Jugendspielern des VfB unterwegs war und Vorbild sein müsse
Der Klub löste den Vertrag mit dem Rechtsverteidiger damals Anfang März mit sofortiger Wirkung auf.
Mittlerweile spielt er beim Bundesliga-Absteiger SV Darmstadt 98.

Mit Tränen in den Augen hatte sich Großkreutz damals vom VfB verabschiedet.
"Ich habe einen Fehler gemacht, der mir sehr leid tut", sagte er.
Seine offene Art hatte den Weltmeister nach seinem Wechsel zum VfB rasch auch im Schwäbischen zum Publikumsliebling werden lassen.
Man verzieh ihm, dass er die hohen Erwartungen vielleicht nicht immer erfüllte.
"Ich habe mich mit dem Verein identifiziert.
Trotzdem ist es jetzt so gekommen.
Ich kann mich dafür nur entschuldigen."

Ob er doch noch im Prozess aussagen wird, ist unklar.
Die beiden Verteidiger sagten, durch die Geständnisse sei das im Grund nicht mehr nötig.


 
Kalbach bei Fulda: 20-Jähriger verbrennt nach Unfall im Auto !

Ein 20-jähriger Autofahrer ist auf der L3207 bei Kalbach Nahe Fulda von der Straße abgekommen und frontal gegen einen Baum gekracht.
Der Wagen geriet in Brand und der Mann starb im Feuer.

Zwischen den Ortsteilen Oberkalbach und Uttrichshausen ist der Fahrer mit dem Wagen nach rechts von der Fahrbahn abgekommen, wie die Polizei in Fulda mitteilte.
Der 20-Jährige verbrannte in seinem Fahrzeug bis zur Unkenntlichkeit.

Andere Menschen befanden sich nicht in dem Auto.
Die Landstraße wurde nach diesem Unfall rund drei Stunden lang gesperrt.


 
Ausbruch aus Psychiatrie: Zwei Ausbrecher festgenommen !

Zwiefalten - Nach dem Ausbruch von drei Straftätern aus der Psychiatrie im baden-württembergischen Zwiefalten hat die Polizei zwei der Männer in Esslingen festgenommen.
Es handele sich um einen ersten Fahndungserfolg bei der Suche nach den flüchtigen Ausbrechern, teilte das Polizeipräsidium in Reutlingen am Dienstag mit.

Gefasst wurden demnach ein 30-jähriger Grieche und ein 38-jähriger Italiener.
Beiden war am Samstag die spektakuläre Flucht aus der Klinik gelungen war.
Der dritte Ausbrecher ist weiter auf der Flucht.


 
Razzien in Hamburg und Schleswig-Holstein: Hausdurchsuchungen bei mutmaßlichen G20-Plünderern !

Die Ermittlungen zu den Krawallen beim Hamburger G20-Gipfel sind längst noch nicht abgeschlossen.
Ermittler haben am Mittwochmorgen 14 Gebäude in Hamburg und Schleswig-Holstein durchsucht.
Es geht um die Plünderungen im Schanzenviertel.

Rund um das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigen Industrie- und Schwellenländer Anfang Juli hatte es trotz des Einsatzes von mehr als 20.000 Polizisten schwere Krawalle gegeben.
Randalierer lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei, zündeten zahlreiche Autos an und plünderten Läden.

Sonderkommission "Schwarzer Block"
Hunderte Polizisten wurden bei den Ausschreitungen verletzt, es gab mehr als 400 Fest- und Ingewahrsamnahmen.
Nach den Ereignissen gründete die Polizei die Sonderkommission "Schwarzer Block", um weitere Täter zu ermitteln.
Die Beamten stützten sich unter anderem auf Videoaufnahmen und Smartphonefotos, die bei den Krawallen massenhaft entstanden.

Die am Mittwoch vollstreckten Durchsuchungsbeschlüsse seien Ergebnis "intensiver Ermittlungen" der Sonderkommission, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Ergebnisse der Razzia wollen die Ermittler am Nachmittag bekanntgeben.

Mehrere Haft- und Bewährungsstrafen für G20-Randalierer
In ersten Strafprozessen wurden inzwischen mehrere G20-Randalierer zu Haft- oder Bewährungsstrafen verurteilt.
Dabei ging es um Flaschenwürfe auf Polizisten, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte oder das Mitführen verbotener Pyrotechnik.


 
Unfassbar: Polizisten verschicken Drogenspritzen - Kollegen mit Hepatitis C infiziert !

Berlin - Berliner Polizisten haben beschlagnahmte Drogenspritzen unzureichend geschützt mit der Dienstpost verschickt.
Mehrere Kollegen infizierten sich daraufhin mit Hepatitis C.

Es habe „folgenschwere Hepatitis-C-Erkrankungen im Kollegenkreis“ gegeben, die aus dem Griff in die Post resultierten, zitierte die „Berliner Morgenpost“ am Mittwoch aus einer Mitarbeiter-Broschüre der Polizei.

Polizei spricht von Einzelfällen
Ein Polizeisprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, es handle sich um Einzelfälle - Zahlen nannte er nicht.
Hepatitis C ist eine Leberentzündung, die schwere und chronische Verläufe nehmen kann.

Bereits im Mai 2017 seien Mitarbeiter in einem internen Schreiben auf die Gefahr aufmerksam gemacht worden, sagte der Polizeisprecher.

Er betonte, die Spritzen seien eigentlich so zu verpacken, dass weder von der Nadelspitze noch von enthaltenen Flüssigkeiten Gefahr ausgehen könne.

Grund für Fauxpas völlig unklar
Ob den Absendern in der Vergangenheit dafür kein geeignetes Verpackungsmaterial zur Verfügung stand oder ob sie sich der Gefahr nicht bewusst waren, war offen.

Der Versand von Spritzen, etwa zu Dokumentationszwecken, sei selten, sagte der Sprecher.

250.000 Infizierte in Deutschland
Hepatitis C wird in erster Linie durch Blut-zu-Blut-Kontakt übertragen.
Das Infektionsrisiko durch Stichverletzungen mit kontaminierten Kanülen beträgt nach Angaben des Robert Koch-Instituts im Durchschnitt weniger als ein Prozent.

Nach Schätzungen leben in Deutschland 250.000 Infizierte.
Drogenkonsumenten zählen zu den besonders von Hepatitis C betroffenen Gruppen.


 
„Audi-Mord" von Bochum: Ist er Mitglied bei den Bandidos? Jetzt spricht der Cousin des Angeklagten !

Bochum. Am Bochumer Landgericht müssen sich aktuell zwei Männer wegen Mordes verantworten.
Christof S. aus Bochum und Dieter B. aus Dortmund wird vorgeworfen, sich mit dem Verkäufer eines Audi R8 verabredet und ihn dann umgebracht zu haben.

Immer wieder spielte auch der Cousin des Angeklagten eine Rolle.
Mehrere Zeugen hatten berichtet, Christof S. habe häufig damit gedroht seinen Cousin Marius zu holen, der Mitglied der Rockerbande "Bandidos" sein soll.
Auch seinem Mitangeklagten, Dieter B., soll er gedroht haben, dass besagter Cousin vorbeikomme, wenn Dieter B. irgendjemandem etwas über den mutmaßlichen Mord sagen würde.

„Na, den Cousin wollen wir mal kennenlernen", hatte Richter Josef Große Feldhaus bei einem Prozesstag gesagt.
In der Zwischenzeit hatte das Gericht den Mann dann ausfindig gemacht, der sich am Dienstag als Marius G. (37) aus Duisburg identifizierte.
Inselschnitt polnischer Zungenschlag, kalte Augen, harte Gesichtszüge.
Einer, der nicht zwingend nach Tolstoi und Kaminfeuer aussieht.

Zu Beginn der Befragung des Mannes musste geklärt werden, in welcher Hinsicht Christof S. und Marius G. überhaupt verwandt sind.
Gibt es eine gemeinsame Großmutter?
Kann er von seinem Recht auf Zeugnisverweigerung Gebrauch machen, weil er tatsächlich mit dem Angeklagten verwandt ist?

Kein Recht auf Zeugnisverweigerung
Seine Stiefmutter sei die Schwester der Mutter von Christof S., wie er sagt.
Er muss also aussagen.
Und Richter Große Feldhaus tastet sich langsam heran.
Hatte er etwas zu tun mit dem Angeklagten?
„Eigentlich nicht", sagt er.
Er kenne ihn aus Kindertagen.
Ab und zu hätte man mal telefoniert.
Der „Angeklagte sei eigentlich ein ganz normaler Typ“.
Er habe viel mit Computern gemacht, Spiele auf der Playstation gespielt.

Ab und zu hätten sich die beiden auch gesehen, sagt er.
Dann sei es um die Folierung von Autos gegangen.
„Gab es sonst besondere Themen?", fragt Große Feldhaus.
In diesem Moment denkt Marius G. verhältnismäßig lange nach.
Christof S. habe sich ein Handy gekauft, sagt er dann.
Ein iPhone 6, das dessen Ex-Freundin ihm weggenommen hätte, wie Marius G. erklärt.

"Familie und Wohnung auseinandernehmen"?
Aus Sicht der Zeugin Janina S. hatte das noch anders geklungen.
Am 6. September hatte sie vor Gericht erklärt, dass Christof S. ihr das Handy geschenkt hätte.
Heiligabend 2016 soll Marius G. in einem Telefonat dann sie und ihre Familie bedroht haben, damit sie das iPhone 6 an Christof S. zurückgibt.
Falls das nicht geschehe würde der Cousin kommen „und die Familie und die Wohnung auseinandernehmen".

„Wann hatten Sie denn das letzte Mal mit dem Angeklagten Kontakt?", fragt Große Feldhaus.
„Das ist lange, lange her", so die Antwort.
„Haben Sie denn ihr Handy dabei?"
Marius G. antwortet nur „nein".
Und hat er mit den Bandidos zu tun?
Auch „nein."
Höhnisches Lachen bei den Zuschauern.
Dort glaubt man der Aussage des Mannes offenbar nicht.
Zu viel hat man hier schon über ihn gehört.
"Das würde mancher als Zeichen der Unehrlichkeit interpretieren"

Hat er der Ex-Freundin Janina gesagt, dass sie das Handy zurückgeben soll?
Und hat er die Eltern angerufen?
"Kann sein, ja", sagt er.
Was haben Sie denn gesagt zu dem Mädchen?
„Dass sie das Handy zurückgeben soll", so die wenig informative Antwort.
Konsequenzen will er aber nicht angedroht haben.

Richter Große Feldhaus genügt das nicht.
Er bohrt nach.
"Versetzen Sie sich mal in die Situation zurück.
Was haben Sie da gesagt?
Sie haben da bis eben sehr ruhig gesessen.
Als die Kollegin Sie gefragt hat, haben Sie ganz wild angefangen, an ihren Fingern rumzuzuppeln.
Das würde mancher als Zeichen der Unehrlichkeit interpretieren."
Antwort: "Ja, das sind so viele Fragen."
Richter: Wissen Sie, wir glauben Ihnen Vieles, aber nicht alles.

Jetzt schaltet sich auch Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann ein.
Er hält dem Zeugen noch einmal vor, dass er gesagt haben soll, er würde die Wohnung auseinandernehmen.
"Schließen Sie das aus?"
Antwort des Zeugen: "Ich schließe gar nichts aus."
Bachmann: "Also haben Sie es gesagt?"
"Keine Ahnung, kann sein."

Schachmatt in drei Zügen.
Und die Zuschauer belohnen den cleveren Oberstaatsanwalt mit kurzem Stoßlachen.


 
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