Griechenland Grexit NEWS: Pokernacht in Brüssel: "Grexit auf Zeit" ist vom Tisch

Schwarzgeldkonten in der Schweiz: Athen bereitet offenbar Steueramnestie vor

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Es ist unklar, wie viel Geld vermögender Griechen auf Schweizer Schwarzgeldkonten liegt. Schätzungen reichen von 2 bis 200 Mrd. Euro - alles unversteuertes Geld. Wer sich auf einen Deal mit der Athener Regierung einlässt, kann künftig reinen Gewissens sein.


Griechenland will offenbar eine Steueramnestie für Griechen mit Schwarzgeld auf Schweizer Konten erlassen. Das hochverschuldete Land will so an dringend benötige Einnahmen kommen, wie die Schweizer Zeitung "NZZ am Sonntag" berichtete. Die Steuerflüchtlinge sollen nach dem Plan der griechischen Regierung von der Amnestie profitieren, wenn sie auf undeklariertes Vermögen 21 Prozent Steuern zahlen, wie das Blatt unter Berufung auf gut informierte Kreise berichtete.

Die Schätzungen, wie viel nicht versteuertes griechisches Geld auf Schweizer Konten liegt, gehen dem Zeitungsbericht zufolge weit auseinander. Sie reichen von zwei Milliarden bis 200 Milliarden Euro. Die Amnestie könnte der griechischen Regierung also dringend benötigte Mehreinnahmen bringen, wie das Blatt schrieb.

Zwischen Griechenland und der Schweiz gab es bereits mehrere Verhandlungsrunden über den Umgang mit dem griechischen Schwarzgeld in der Schweiz. Ein Sprecher des Schweizer Finanzministeriums bestätigte der "NZZ am Sonntag", dass ein neuer Vorschlag aus Athen eingegangen sei. Angaben zum Inhalt machte er aber nicht.
Steuerabkommen hilft


Die Gesetze zum Bankgeheimnis in der Schweiz machten die Banken in dem Alpenland in der Vergangenheit zu einem Steuerparadies für reiche Ausländer, die ihre Gelder vor dem heimischen Fiskus verheimlichen wollten. Unter internationalem Druck passt die Schweiz ihre Gesetze nun an. Behörden und Banken arbeiten zusammen, um es den jeweiligen Ländern zu erleichtern, Steuerflüchtlinge zu verfolgen.

Im Mai unterzeichneten die EU und die Schweiz ein weitreichendes Steuerabkommen und besiegelten damit das Ende des Bankgeheimnisses. Das Abkommen sieht vor, dass die Schweiz und die EU-Mitgliedstaaten ab 2017 Bankdaten sammeln und diese ab 2018 jährlich automatisch austauschen.

 
Klarer Erfolg für Tsipras-Regierung: Griechen sagen Nein zum Kurs der Geldgeber

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Die Griechen brechen mit dem Reformkurs ihrer Geldgeber: In der Volksbefragung sprechen sich nach den bisherigen Hochrechnungen gut 60 Prozent gegen die Sparforderungen der Euro-Zone und des IWF aus. Die Regierung will umgehend neue Verhandlungen mit den Geldgebern aufnehmen.

Die Griechen haben beim Referendum über die Sparpolitik nach neuesten Hochrechnungen die Forderungen der Geldgeber mehrheitlich abgelehnt. Wie das Athener Innenministerium am Abend mitteilte, stimmten nach Auszählung von 25 Prozent der abgegebenen Wahlzettel knapp 60 Prozent mit "Nein" und 40 mit "Ja".

Nach der Veröffentlichung der Zahlen brach im "Nein"-Lager Jubel aus. Tausende Anhänger der Ablehnung des Sparprogramms begaben sich auf den Platz vor dem Parlament in Athen und feierten. Auf den Straßen sind Hupkonzerte der Autokorsos zu hören.
Ab sofort wird weiterverhandelt

Die Regierung kündigte unterdessen an, neue Verhandlungen mit den Geldgebern an. Noch am Abend wolle man substanzielle Gespräche mit den internationalen Partnern beginnen, erklärte der Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis im Fernsehen. "Das Mandat (des Volkes) ist klar. Ein neuer Versuch beginnt (seitens Athens) für eine für beide Seiten günstige Einigung, als gleiche Partner und nicht als eine Schuldenkolonie", sagte Sakellaridis.

Regierungschef Alexis Tsipras werde sich "sehr schnell bewegen um den Auftrag des Volkes in die Tat umzusetzen. Ab heute starten wir Verhandlungen", hieß es.

Das Ergebnis der Volksabstimmung sollte gegen 20.00 Uhr MESZ verkündet werden. Die Wahlbeteiligung in Griechenland soll nach Berichten griechischer Medien bei rund 65 Prozent gelegen haben. Damit wäre das Ergebnis rechtskräftig.

Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte seinen Anhängern versprochen, ein "Nein" werde seine Verhandlungsposition gegenüber den Geldgebern stärken. Die Opposition und die europäischen Gläubiger aus EU-Kommission, IWF und Europäischer Zentralbank (EZB) warnten, ein "Nein" werde alles noch schwieriger machen. Es könne ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro und sogar aus der Europäischen Union nach sich ziehen.


In der Volksabstimmung ging es um das letzte - inzwischen hinfällige - Angebot der Geldgeber. Es war am 30. Juni abgelaufen.
Merkel reist nach Paris

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird bereits am Montag in Paris den französischen Präsidenten François Hollande treffen, um über die Konsequenzen aus dem Referendum zu beraten. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Abend mit.

Grünen-Chef Cem Özdemir äußerte sich besorgt über das "Nein" der Griechen. Die Probleme des hoch verschuldeten Landes würden so oder so auch künftig die Probleme Europas bleiben, sagte er in der ARD. "Man kann Griechenland nicht wegsprengen von Europa."
Argumente wie bei einem "Ja"

Der stellvertretende SPD-Fraktionschef Carsten Schneider sagte, ein Nein wäre "ein sehr, sehr schwieriges Ergebnis". Er stellte in Frage, ob man dann mit der griechischen Regierung überhaupt noch verhandeln könne. Er verwies auf "Aufstachelungen" des Ministerpräsidenten Tsipras und seines Finanzministers Gianis Varoufakis. "Ich weiß nicht, wie man noch gemeinsamen Boden dann finden kann."

 
Liveticker zur Krise in Griechenland Griechen lehnen Reformkurs wohl deutlich ab



Noch sind die Auszählungen nicht belastbar, aber sie zeigen eine Tendenz. In Griechenland haben die Bürger in einem Referendum über den Reformkurs ihres Landes entschieden. Das Neueste im Liveticker.


19:18 Uhr: Griechen lehnen Reformkurs wohl deutlich ab

Die Griechen haben beim Referendum über die Sparpolitik nach ersten Auszählungen die Forderungen der Geldgeber mehrheitlich abgelehnt. Wie das Athener Innenministerium mitteilte, stimmten nach Auszählung von knapp neun Prozent der abgegebenen Wahlzettel 59,9 Prozent mit "Nein" und 40,1 Prozent mit "Ja".
19:17 Uhr: Athen - Diskutieren nicht über Parallelwährung

Die griechische Regierung arbeitet nach eigenen Angaben nicht an der Ausgabe einer neuen Währung. "Wir diskutieren nicht über eine Parallelwährung", sagte der Chef-Unterhändler der Regierung, Euclid Tsakalotos, in Athen.
19:14 Uhr: Griechischer Regierungssprecher: Ab heute starten wir Verhandlungen

Die griechische Regierung hat unmittelbar nach dem Referendum über die umstrittenen Sparvorgaben neue Verhandlungen mit den Geldgebern angekündigt. Noch am Sonntagabend wolle man substanzielle Gespräche mit den internationalen Partnern beginnen, erklärte der griechische Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis im Fernsehen vor der Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses. "Das Mandat (des Volkes) ist klar. Ein neuer Versuch beginnt (seitens Athens) für eine für beide Seiten günstige Einigung, als gleiche Partner und nicht als eine Schuldenkolonie", sagte Sakellaridis.
19:13 Uhr: Kammenos - Griechen lassen sich nicht "erpressen"

Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos hat erfreut auf erste Umfragen zum Referendum über die Sparpolitik regiert, die in der Tendenz ein mehrheitliches "Nein" vorhersagen. «Dies zeigt, dass das griechische Volk nicht erpresst, terrorisiert und bedroht werden kann. Die Demokratie siegt», schrieb er auf Twitter. Kammenos ist Parteichef der rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen, des Koalitionspartners des linken Regierungschefs Alexis Tsipras.
19:10 Uhr: "Ochi"-Unterstützer jubeln im Zentrum Athens

Nach der Veröffentlichung von Umfragen mit einer Tendenz zum Sieg der Reformgegner beim Referendum in Griechenland ist im "Nein"-Lager Jubel ausgebrochen. Hunderte Anhänger der Ablehnung des Sparprogramms begaben sich am Sonntag auf den Platz vor dem Parlament in Athen und feierten, wie das griechische Fernsehen berichtete. Demoskopen hatten zuvor im griechischen Fernsehen geschätzt, dass das "Nein"-Lager bei etwa 55 Prozent liegen werde.
19:09 Uhr: Syriza-Politiker mahnt Griechen zur Ruhe

Nach dem Referendum in Griechenland hat der Syriza-Europaabgeordnete Dimitris Papadimoulis seine Landsleute zur Ruhe gemahnt. Zunächst müsse man das offizielle Ergebnis abwarten, sagte er. Papadimoulis sagte: "Das griechische Volk beweist, dass es in Europa bleiben will" - als gleichwertige Mitglieder, "und nicht als eine Schuldenkolonie".
18:21 Uhr: Merkel und Hollande beraten sich am Montag in Paris

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reist am Montag nach Paris, um mit Präsident François Hollande über den Ausgang des Griechenland-Referendums zu beraten. Dies teilte die Bundesregierung am Sonntagabend in Berlin mit. Bei dem Referendum haben die Griechen ersten Prognosen zufolge offenbar die Gläubigervorschläge für ihr Land abgelehnt.
18:12 Uhr: Erste Umfragen sehen "Nein"-Lager vorn

Bei dem Referendum in Griechenland deutet sich nach Umfragen mehrerer Fernsehsender eine knappe Mehrheit für die Reformgegner an. Der Privatsender Alpha berichtete, 49,5 bis 50,5 Prozent der Griechen hätten mit "Nein" gestimmt, 45,5 bis 50,5 Prozent mit "Ja". Der Sender Star berichtete zwischen 49 bis 54,5 Prozent der Griechen hätten mit "Nein" und zwischen 45,5 bis 49,5 Prozent mit "Ja" gestimmt. Diese seien aber "keine Prognosen" sondern nur Schätzungen von Demoskopen, die noch von den Ergebnissen der ausgezählten Stimmen bestätigt werden müssen. Offizielle Ergebnisse wollte das Innenministerium frühestens zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale gegen 20.00 Uhr MESZ bekanntgeben.

Die Griechen sollten in dem Referendum entscheiden, ob sie die Sparvorschläge der Gläubiger akzeptieren oder nicht; die Regierung hatte für ein Nein geworben.
18:00 Uhr: Wahllokale geschlossen

Die Griechen haben abgestimmt: In einem Referendum waren knapp 10 Millionen Menschen aufgerufen, mit "Ja" oder "Nein" über die Sparauflagen der Gläubiger abzustimmen.
16:40 Uhr: Athen strebt Amnestie für Steuerflüchtlinge an

Die griechische Regierung will einem Zeitungsbericht zufolge Steuerhinterziehern eine Amnestie anbieten. Die "Neue Zürcher Zeitung" berichtete, Steuerflüchtlinge in die Schweiz sollten straffrei bleiben, wenn sie ihr Vermögen offenlegten und darauf 21 Prozent Steuern bezahlten. "Wir begrüßen es, dass Griechenland einen Lösungsvorschlag vorgebracht hat", zitierte die Zeitung einen Vertreter des Schweizer Staatssekretariats für internationale Finanzfragen. Wie viel Geld reiche Griechen in der Schweiz gebunkert haben, ist unklar. Schätzungen reichen von zwei bis 200 Milliarden Euro. Ein Sprecher des Schweizer Finanzministeriums sagte, es gebe Gespräche, aber bisher noch keine Entscheidungen.

Die Alpenrepublik hatte sich offen für eine Steuervereinbarung mit Griechenland gezeigt. Die Verhandlungen ziehen sich allerdings wegen fehlender Vorschläge aus Athen seit vier Jahren hin. Im Frühjahr hatte die neue griechische Regierung einen Vorstoß angekündigt. 2018 soll der automatische Informationsaustausch der Schweiz mit der EU in Kraft treten. Spätestens dann wird klar, wie viel griechisches Schwarzgeld in der Schweiz liegt.
15:30 Uhr: Wahlbeteiligung übertrifft offenbar die nötigen 40 Prozent

Die Beteiligung an der Volksabstimmung in Griechenland soll nach übereinstimmenden Berichten griechischer Medien am frühen Sonntagnachmittag die 40 Prozent übertroffen haben. Damit werde das Ergebnis des Referendums über das griechische Sparprogramm rechtskräftig sein, hieß es. Die Medien berufen sich auf Informationen aus dem Innenministerium. Bei Volksabstimmungen muss in Griechenland die Wahlbeteiligung bei mindestens 40 Prozent liegen. Anderenfalls hat das Ergebnis keine Wirkung.
14:58 Uhr: Von der Leyen greift Varoufakis wegen Terror-Äußerung an

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen weist die Kritik des griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis an den internationalen Geldgebern scharf zurück. "Die Äußerung von Varoufakis ist eine Verhöhnung aller, die unter Terrorismus leiden", sagt sie der "Passauer Neuen Presse". Varoufakis hatte das Vorgehen der Gläubiger im Schuldenstreit als Terrorismus bezeichnet.
14:33 Uhr: Rund 35 Prozent der Griechen haben abgestimmt

Vier Stunden vor Schließung der Wahllokale in Griechenland liegt die Beteiligung am Referendum über die Reformvorschläge der Gläubiger des Landes bei 35 Prozent. Wie der private Sender Mega TV am Sonntag berichtete, bildeten sich vor den Wahllokalen in Athen lange Schlangen. Damit das Referendum rechtsverbindlich ist, müssen mehr als 40 Prozent der 9,8 Millionen Wahlberechtigten abstimmen.

Die Wahlbeteiligung in Griechenland ist traditionell hoch, weil sie verpflichtend ist. Allerdings wurde das entsprechende Gesetz in den vergangenen Jahren nicht angewendet. Zuletzt war in Griechenland 1974 ein Referendum abgehalten worden.
13.24 Uhr: Grexit würde Bundeshaushalt belasten

Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone dürfte laut "Handelsblatt" in den kommenden Jahren Milliardenlöcher in die Haushaltsplanung von Finanzminister Wolfgang Schäuble reißen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann habe in der Kabinettsitzung am Mittwoch vor den Folgen eines Grexits für den Bundesbank-Gewinn und damit auch den Haushalt gewarnt, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise.
12:36 Uhr: Varoufakis würde bei "Ja" offenbar zurücktreten

Varoufakis bekräftigt, dass er bei einem "Ja" im Referendum zurücktreten. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis bekräftigt, dass er bei einem "Ja" im Referendum zurücktreten wird. "Absolut", sagt er der "Bild" auf eine entsprechende Frage. Eine Mehrheit für ein "Ja" werde es aber nicht geben.
11:43 Uhr: EU-Parlamentspräsident Schulz warnt Griechen vor Nein bei Referendum

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat die Griechen vor einer Ablehnung des Reformkurses beim Referendum gewarnt. Sollte eine Mehrheit dagegen stimmen, sei die Grundlage für weitere Gespräche über Hilfspakete zur Verhinderung einer Staatspleite entzogen, sagte Schulz in einem am Sonntag veröffentlichten Interview des Deutschlandfunks. Dann sei auch die Mitgliedschaft in der Euro-Zone in Gefahr. Denn der Staat könnte gezwungen sein, eine andere Währung einzuführen, um Löhne und Gehälter zu zahlen. "Nur in dem Moment, wo jemand eine neue Währung einführt, tritt er aus der Euro-Zone aus", sagte Schulz.

Der linksradikalen Regierung in Athen warf der Sozialdemokrat eine "ideologische Aufladung" vor. Zugleich wies er Kritik zurück, die Gläubiger seien Athen zu wenig entgegengekommen. Stattdessen hätten Euro-Staaten und Internationaler Währungsfonds große Teile der griechischen Forderungen übernommen. Man hätte deshalb die Verhandlungen längst abschließen und auf das Referendum verzichten können.
11:22 Uhr: Tsipras wirbt bei Stimmenabgabe erneut für "Nein" bei Referendum

Am Tag des Referendums über die Spar- und Reformauflagen der internationalen Geldgeber hat der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras erneut für ein "Nein" geworben. Von einem solchen Ergebnis werde die Botschaft ausgehen, dass die Griechen nicht nur in Europa bleiben, sondern in Würde dort leben wollten, sagte der Regierungschef nach der Abgabe seiner Stimme am Sonntag in Athen. Europa werde zu Demokratie und Solidarität zurückfinden.
11:04 Uhr: Umschläge fehlen

Am Morgen fehlen zu Beginn der Stimmabgabe in einzelnen Wahlbüros im Großraum Athen die Umschläge für die Stimmzettel. Das Problem sei aber rasch behoben worden, teilt das Innenministerium in Athen mit.
10:31 Uhr: Zuletzt fand in Griechenland 1974 ein Referendum statt

Das Referendum in Griechenland ist erst die achte Volksabstimmung in dem Land seit 1920. Das Land ist außerdem bereits ein wenig aus der Übung: Zuletzt fand in Griechenland 1974 ein Referendum statt, womit zahlreiche Griechen am Sonntag zum ersten Mal überhaupt an einer solchen Abstimmung teilnehmen. Auch die politische Dimension der Abstimmung ist neu - bislang drehten sich die Referenden vor allem um Fragen der Staatsform.

Zwischen 1920 und 1974 gab es sieben Volksabstimmungen in Griechenland, die sich beinahe alle mit dem "Dilemma Monarchie oder Republik" beschäftigten und in unruhigen Zeiten stattfanden, sagt der Politologe Ilias Nikolakopoulos. "Zum ersten Mal haben wir nun ein Referendum, das eine Frage der internationalen und nationalen Politik behandelt." Das sei "außergewöhnlich". Gut an der Abstimmung sei, dass das Volk gefragt werde. Schlecht, dass das Referendum die Gesellschaft gespalten habe.
09:48 Uhr: Referendum ohne Zwischenfälle angelaufen

Das Referendum in Griechenland über die Reform- und Spar-Vorschläge der internationalen Geldgeber ist am Sonntag ohne nennenswerte Zwischenfälle angelaufen. Es gebe landesweit keine Probleme bei der Stimmabgabe, teilte das Innenministerium in Athen mit. In einzelnen Wahlbüros im Großraum Athen hätten anfangs die Umschläge für die Stimmzettel gefehlt, aber das Problem sei rasch behoben worden.
08:50 Uhr: Griechenlands Ex-Außenministerin macht Schäuble verantwortlich

Die frühere griechische Außenministerin Dora Bakogianni macht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) für das Referendum verantwortlich. "Herr Schäuble wollte ein Referendum in Griechenland", sagt die Politikerin der konservativen Nea Dimokratia (ND). Sie hätte von Schäuble erwartet, dass er den Vorschlag von Alexis Tsipras vom vorvergangenen Montag im Volumen von acht Milliarden Euro annehmen würde. Die Weigerung Schäubles und der Eurogruppe "hat Herrn Tsipras die Möglichkeit gegeben, dieses Referendum zu machen. Und jetzt stehen wir vor dem Problem."
07:33 Uhr: Grexit wäre laut Steinmeier verheerendes Signal

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat vor negativen Folgen eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone für das Ansehen der Europäischen Union gewarnt. "Selbst wenn wir eine solche Entwicklung finanz- und währungspolitisch bewältigen können, wäre das Signal eines Grexit an die Länder außerhalb der EU verheerend", sagte er dem "Tagesspiegel am Sonntag" Als "Grexit" wird das Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone bezeichnet. Rechtlich ist ein solcher Schritt allerdings gar nicht vorgesehen. China, Indien und die USA beobachteten genau, ob die Europäer diese Krise meisterten oder an der Herausforderung scheiterten, betonte Steinmeier. Für den Fall eines Ausscheidens Griechenlands aus der Eurozone gelte: "Europa würde in Teilen der Welt an Ansehen verlieren und Glaubwürdigkeit einbüßen."
06:49 Uhr: Schelling rechnet mit Zustimmung

Österreichs Finanzminister Hans-Jörg Schelling (ÖVP) rechnet beim entscheidenden Referendum in Griechenland mit einer Mehrheit für den Spar- und Reformkurs der Gläubiger. "Ich denke, dass am Ende die Vernunft siegt, weil das griechische Volk weiß, dass es nicht nur um die Zukunft des Euro geht, sondern um die Zukunft von Griechenland, und damit um ihre eigene Zukunft", sagte Schelling der "Welt am Sonntag".

Bei der Abstimmung am Sonntag sollen die Griechen entscheiden, ob sie den Forderungen der internationalen Geldgeber zustimmen oder sie ablehnen. In Umfragen zeichnete sich eine knappe Entscheidung ab. Schelling sagte, die Kreditgeber seien weiter zu Verhandlungen bereit. "Wir sind den Griechen sehr weit entgegengekommen, und unsere Hand bleibt ausgestreckt." Entscheidend sei, dass die griechische Regierung sage, was sie wirklich wolle und das sowohl öffentlich als auch in den Verhandlungen vertrete. "Dann können wir sofort zurück an den Verhandlungstisch", betonte er.
06:00 Uhr: Referendum über Sparpolitik angelaufen

In Griechenland ist am Sonntag ein mit Spannung erwartetes Referendum die Reform-Vorschläge der internationalen Geldgeber angelaufen. Das Ergebnis der Volksabstimmung dürfte ein wichtiges Signal für die künftige Kooperation des - von der Staatspleite bedrohten - Landes mit den internationalen Geldgebern setzen.
Nach Umfragen wurde ein sehr knappes Ergebnis erwartet. Knapp zehn Millionen Griechen waren aufgerufen, darüber zu entscheiden, ob sie die Forderungen der Gläubiger akzeptieren oder ablehnen. Das Hilfspaket, zu dem diese Bedingungen gehören, ist allerdings am 30. Juni ausgelaufen und damit überholt. Die Athener Linksregierung hatte an die Stimmberechtigten appelliert, mit "Nein" zu stimmen. Die Wahllokale schließen um 18.00 Uhr MESZ. Zwei bis vier Stunden später dürften aussagekräftige Ergebnisse vorliegen, wie das Presseamt der Regierung mitteilte.
+++ Die Meldungen vom 4. Juli +++
21:03 Uhr: Spaniens neuer Politstar lobt Athen und kritisiert "Kaiserin"

Vor dem Referendum in Griechenland hat sich der Chef der aufstrebenden spanischen Protest-Partei Podemos, Pablo Iglesias, mit der Regierung in Athen solidarisch erklärt. Diese antworte mit Demokratie auf die "Tyrannei" der Gläubiger, sagte Iglesias bei einer Veranstaltung im nordwestspanischen Vigo. Ministerpräsident Alexis Tsipras habe "viel Mut gezeigt".

Zugleich kritisierte er die Geldgeber aus EU-Kommission, IWF und Europäischer Zentralbank (EZB) scharf. Diese versuchten den Menschen in Griechenland und auch in Spanien mit Drohungen Angst einzujagen. Bei den Regionalwahlen am 24. Mai errang Podemos ("Wir können") überraschende Erfolge unter anderem in den Metropolen Madrid und Barcelona. Bei den Parlamentswahlen Ende des Jahres will der 36-jährige Politikdozent Iglesias den Traditionsparteien den Sieg streitig machen. Bei einem Erfolg werde die spanische Regierung nicht mehr nach Brüssel fahren, "um sich bei Kaiserin Merkel zu bedanken, sondern um zu verhandeln", sagte er.
19:37 Uhr: SPD und Grüne schalten gemeinsame Anzeige in Griechenland

Die Griechenland-Krise sorgt für einen ungewöhnlichen Schulterschluss zwischen rot-grünen Bundestagsabgeordneten: 51 Politiker beider Parteien schalteten in der griechischen Zeitung "Kathimerini" eine Anzeige, in dem sie ihre Solidarität mit dem schuldengeplagten Land betonten. Eine klare Aufforderung, beim anstehenden Referendum zu den Spar- und Reformauflagen der internationalen Geldgeber mit "Ja" oder "Nein" zu stimmen, enthält die Anzeige jedoch nicht. Ungewöhnlich ist aber, dass Mitglieder der SPD-Regierungsfraktion gemeinsam mit einer Oppositionspartei den Aufruf initiiert haben.

Zu den Unterzeichnern gehören neben der Grünen-Spitze unter anderen der stellvertretende SPD-Fraktionschef Axel Schäfer und der europapolitische Sprecher der SPD, Norbert Spinrath. "Wir sind überzeugt, dass wir Fehler und Ungerechtigkeiten in der bisherigen Krisenpolitik besser mit Griechenland im Euro korrigieren können", heißt es in dem Aufruf. Aus SPD-Kreisen verlautete, die Aktion erkläre sich mit einer Verärgerung über Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der Griechenland offenbar aus der Euro-Zone drängen wolle.
19:13 Uhr: EU-Bankenaufsicht hält Teilenteignung für kaum vorstellbar

Der Chef der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) will von Plänen zur Teilenteignung von griechischen Bank-Kunden nichts wissen. "Ich bezweifele stark, dass irgendeine Behörde oder öffentliche Einrichtung der EU oder eines Mitgliedslandes diese Option in Erwägung zieht", sagte Andrea Enria. Die EU werde vielmehr die privaten Bank-Kunden in Griechenland und jedem anderen Mitgliedsstaat schützen.

Die "Financial Times" hatte zuvor berichtet, Hellas-Geldhäuer bereiteten Notfallpläne vor, um mit einem Zugriff auf Kundenkonten eine Pleite abzuwenden. Es seien Abschläge von mindestens 30 Prozent auf Einlagen von mehr als 8000 Euro geplant.
17:32 Uhr: Steinmeier kritisiert Tsipras-Regierung - "Mischung von Unerfahrenheit, Ideologie und radikaler Rhetorik"

Außenminister Frank-Walter Steinmeier warnt vor den Folgen eines griechischen Austritts aus der Euro-Zone für die EU. "Selbst wenn wir eine solche Entwicklung finanz- und währungspolitisch bewältigen können, wäre das Signal eines Grexit an die Länder außerhalb der EU verheerend", sagte der SPD-Politiker dem "Tagesspiegel am Sonntag" laut Vorabbericht. China, Indien und die USA beobachteten genau, ob die Europäer diese Krise meisterten oder an der Herausforderung scheiterten. Für den Fall des Grexits gelte: "Europa würde in Teilen der Welt an Ansehen verlieren und Glaubwürdigkeit einbüßen."

Das Verhalten der griechischen Regierung kritisierte Steinmeier erneut scharf. Es sei "eine Mischung von Unerfahrenheit, Ideologie und radikaler Rhetorik, mit der die griechische Regierung Verhandlungen in die Sackgasse getrieben" habe. Dabei sei auf der Strecke geblieben, was der Kurs für die Griechen bedeute. Nach einem "Nein" beim Referendum werde es noch schwerer, einen Kompromiss zu finden.
16:21 Uhr: Varoufakis - "Schon 2012 wollte Herr Schäuble einen Grexit"

Der griechische Finanzminister Janis Varoufakis hat seinem deutschen Kollegen Wolfgang Schäuble vorgeworfen, schon seit Jahren an einem Euro-Austritt Griechenlands zu arbeiten. "Schon 2012 hat Herr Schäuble deutlich gemacht, dass er einen Grexit bevorzugen würde", sagte Varoufakis der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabmeldung. Die Schuld, dass die Banken in Griechenland geschlossen sind, schob er den Geldgebern zu. "Europa hat beschlossen, uns zu erpressen, damit wir einen Vertrag unterschreiben, der für niemanden gut ist", sagte er.

Unabhängig vom Ausgang des Referendums werde es aber am Montag eine Einigung geben, zeigte sich Varoufakis gewiss. Auf ein "Ja" würde nach seinen Worten eine Einigung nach den Wünschen der Geldgeber folgen. "Hören Sie nicht auf diejenigen, die sagen, das Angebot sei vom Tisch - natürlich ist es noch da, denn das ist es ja, was sie wollen", sagte Varoufakis.
15:30 Uhr: Renzi hält Italien nicht mehr für Griechenlands "Gefährten im Unglück"

Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi hat Warnungen vor einem Übergreifen der Krise von Griechenland auf Italien zurückgewiesen. "Hören wir auf, Italien als den Kranken Europas zu beschreiben. Wir sind es nicht mehr", sagte Renzi dem Fernsehsender TG5. Italien habe keine Angst vor den Auswirkungen des Referendums in Griechenland am Sonntag. "Wenn Italien und Griechenland Gefährten im Unglück waren, ist dies heute nicht mehr der Fall. Wir sind die, die das Problem lösen, wir sind nicht mehr das Problem."

Vor drei oder vier Jahren sei die Lage in Italien mit der in Griechenland vergleichbar gewesen, sagte Renzi. Seitdem hätten Reformen es ermöglicht, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Der Politiker der linken Partito Democratico ist seit Februar 2014 Ministerpräsident.
14:15 Uhr: EU erwägt Notstandskredite für Athen

Egal, wie das Referendum um den Spar- und Reformkurs am Sonntag ausgeht: Griechenland ist dringend auf zusätzliche Hilfsleistungen aus dem Ausland angewiesen. "Die brauchen jetzt ganz schnell Bares", sagte ein ranghoher Unterhändler der Gläubiger-Troika (EU-Kommission, EZB, IWF), der "Welt am Sonntag". Wie aus hochrangigen EU-Kreisen zu erfahren ist, erwägt die Europäische Union bereits Milliardentransfers, um eine soziale Notlage abzuwenden.

Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments, betont in diesem Zusammenhang, es sei die Regierung des linkspopulistischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras gewesen, die das Land in eine Sackgasse manövriert habe. "Doch dafür", so der Sozialdemokrat, "können die Menschen ja nichts. Denen werden wir helfen."

Schulz hat auch schon konkrete Vorschläge dazu: "Vielleicht werden wir Notstandskredite zur Überbrückung an Griechenland geben müssen, damit die öffentliche Versorgung aufrechterhalten werden kann und bedürftige Menschen das Geld bekommen. Dafür wären kurzfristig Gelder in Brüssel abrufbar." Man werde "die Menschen in Griechenland nicht im Stich lassen", so Schulz weiter.
13:36 Uhr: Bei Merkel-Auftritt Protestaktion gegen Sparauflagen für Athen

Bei einem Auftritt von Kanzlerin Angela Merkel beim Tag der offenen Tür in der Berliner CDU-Zentrale haben mehrere griechische Aktivisten gegen die Sparauflagen für Athen protestiert. Die etwa zehn Demonstranten trugen kleine Plakate mit der Aufschrift "Oxi" - das heißt Nein auf griechisch - und skandierten lautstark "Oxi, Oxi". Kurz darauf wurde die kleine Gruppe von Ordnern aus dem Konrad-Adenauer-Haus geleitet. Die Polizei musste nicht einschreiten. Merkel reagierte gelassen und meinte unter dem Beifall der Zuhörer: "Damit die Sache mal wieder ausgeglichen ist, sagen wir mal: "Nai" - das heißt nämlich "Ja" auf griechisch".
12:53 Uhr: Bitcoin-Kurs steigt sprunghaft in an

Das Interesse an der Digitalwährung Bitcoin ist in Griechenland sprunghaft angestiegen – drohender Euro-Austritt und Kapitalverkehrskontrollen sei Dank. Online-Marktplätze für die digitale Währung berichten von einem deutlichen Anstieg der Anfragen und Kontoeröffnungen aus Griechenland. Bei Google Trends lässt sich das stark gewachsene Interesse am steilen Anstieg des Suchworts Bitcoin in Griechenland erkennen.

Schon jetzt kursieren Berichte über eine Bargeld-Knappheit im Land. "Bitcoins haben den großen Vorteil, dass sie nicht gesperrt oder konfisziert werden können", sagt Aaron Koenig, Chef der Firma Bitfilm Networks in Berlin. Solange die Bankkonten nicht komplett eingefroren sind, könnten die Griechen bei den Online-Börsen digitale Münzen per Überweisung erwerben.

Das passiert derzeit offenbar massenhaft. Die meisten Bitcoin-Börsen wollen keine exakten Zahlen nennen, bestätigen jedoch, dass die Anfragen aus Griechenland deutlich zugenommen haben. "Die Zahl unserer Neukunden ist binnen einer Woche um rund 500 Prozent gestiegen", sagt Thanos Marinos, Gründer des Online-Handelsplatzes BTCGreece.
12:31 Uhr: Griechen-Votum lässt Börsen bibbern

"Ja" oder "Nein" - Sommerrally oder Mini-Crash: Die für Sonntag geplante Volksabstimmung der Griechen über die von den Gläubigern angemahnten Reformen wird für die neue Börsenwoche entscheidend sein. Nervös zitterten die Anleger dem nächsten Akt in dem Drama entgegen. Der Dax fiel bis zum Freitag auf Wochensicht um mehr als drei Prozent auf rund 11.058 Punkte.
11:17 Uhr: EVP-Fraktionschef warnt vor "humanitärer Katastrophe" in Griechenland

Vor der Volksabstimmung in Griechenland hat der Chef der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber, vor einer "humanitären Katastrophe" in dem Land gewarnt. Sollten die Griechen am Sonntag das Sparpaket ablehnen, werde das Wirtschaftsleben dort zum Stillstand kommen, sagte Weber am Samstag vor einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. Dies hätte auch Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras spiele mit dem Feuer. Weber und der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer wollten keine Prognose wagen, wie das Referendum ausgeht. "Es steht Spitz auf Knopf», sagte Weber. Und Seehofer meinte: "Ich bin keine Hellseher." Er könne nicht einmal Wahlergebnisse in Bayern vorhersagen.
10:50 Uhr: Varoufakis wirft Gläubigern "Terrorismus" vor

Einen Tag vor dem Referendum in Griechenland über die Forderungen der internationalen Geldgeber hat der griechischen Finanzminister Janis Varoufakis den Gläubigern "Terrorismus" vorgeworfen. "Was sie mit Griechenland machen, hat einen Namen - Terrorismus", sagte Varoufakis der spanischen Zeitung "El Mundo" vom Samstag. "Was Brüssel und die Troika heute wollen, ist, dass das 'Ja' gewinnt, damit sie die Griechen weiter erniedrigen können", sagte er mit Blick auf die Volksabstimmung am Sonntag.

"Warum haben sie uns gezwungen, die Banken zu schließen? Um Angst unter den Leuten zu schüren", sagte der Minister. "Und wenn es darum geht, Angst zu verbreiten, dann nennt man dieses Phänomen Terrorismus." Die Griechen sollen sich am Sonntag in einem Referendum dazu äußern, ob sie für weitere Finanzhilfen von Internationalem Währungsfonds, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank bereit sind, auf deren Spar- und Reformforderungen einzugehen.
10:21 Uhr: Griechenland wird laut "Independent" alle Hilfe zum Überleben brauchen

Der linksliberale britische "Independent" kommentiert am Samstag die Fortsetzung des griechischen Schuldendramas: "Es ist klar, dass der Schuldenberg der Griechen einfach zu hoch ist. Ein beträchtlicher Teil davon wird erlassen werden müssen. Doch weder die EU noch der IWF (Internationale Währungsfonds) sollten die bedingungslos tun. Es kann mit Athen kein Geschäft ohne Bedingungen geben. Es ist richtig, dass in Griechenland die Busse fahren, dass Kneipen geöffnet sind und dass die Akropolis noch steht, doch das wird die vereinte Hilfe aller seiner Freunde brauchen, um die nächsten Jahre zu überstehen. Und die Griechen werden mehr dafür liefern müssen, als Volksbefragungen und Proteste."
09:37 Uhr: Keine Kürzungen von Bankguthaben geplant

Auch die Regierung und die Banken in Griechenland sind Befürchtungen entgegengetreten, dass aufgrund der dramatischen Finanzkrise des Landes Bankguthaben gekürzt werden könnten. "Solche Pläne gibt es absolut nicht", sagte die Präsidentin des griechischen Bankenverbandes, Louka Katseli, dem TV-Sender Skai. Die Wirtschaftszeitung "Financial Times" hatte unter Berufung auf Bankkreise berichtet, die griechischen Geldinstitute erstellten Pläne für Kürzungen von wenigstens 30 Prozent bei Guthaben von über 8000 Euro. Das Athener Finanzministerium wies den Bericht als eine "Provokation" zurück. Damit solle auf den Ausgang der Volksabstimmung an diesem Sonntag über die Sparpolitik Einfluss genommen werden.
08:50 Uhr: Varoufakis weist Bericht über Zwangsabgabe für Sparer zurück

Der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis hat einen Zeitungsbericht über eine mögliche Zwangsabgabe für Kontoinhaber zur Stützung der griechischen Banken zurückgewiesen. Bei dem Bericht handle es sich um ein "böswilliges Gerücht", das der Chef der griechischen Bankenverbands bereits am Freitagmorgen dementiert habe, erklärte Varoufakis über den Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die britische Zeitung "Financial Times" berichtet in ihrer Samstagausgabe unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Banker und Geschäftsleute, Anlegern mit einem Guthaben von mehr als 8000 Euro könnte ähnlich wie im Falle Zyperns im Jahr 2013 eine Zwangsabgabe drohen: Im Gespräch seien mindestens 30 Prozent ihrer Einlagen. "Dies könnte im Rahmen einer Restrukturierung des gesamten Bankensektors geschehen, sobald Griechenland wieder in einem Hilfsprogramm zurück sein sollte", sagte einer von ihnen dem Blatt.
07:32 Uhr: Schäuble sieht keine Ansteckungsgefahr bei Banken-Crash in Griechenland

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht keine Bedrohung durch den griechischen Banken-Sektor für andere Geldhäuser in Europa. "Selbst wenn es zum Zusammenbruch einzelner Banken kommen würde, ist die 'Ansteckungsgefahr' vergleichsweise gering", sagte er der "Bild"-Zeitung laut Vorabbericht. "Die Märkte haben schon in den vergangenen Tagen sehr zurückhaltend reagiert. Das zeigt, dass das Problem beherrschbar ist." Die Banken in Griechenland seien vorerst geschlossen, sagte Schäuble, die europäische Bankenaufsicht beobachte die Lage.
+++ Die Meldungen vom 3. Juli +++
21:23 Uhr: Tsipras - Ein "Nein" ist Votum für ein Leben in Würde

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat vor Zehntausenden Anhängern in Athen erneut für ein "Nein" beim Referendum über die Spar- und Reformforderungen der internationalen Gläubiger geworben.

Ein "Nein" am Sonntag eröffne die Chance, "in Würde in Europa zu leben", sagte Tsipras am Freitagabend. Die Griechen müssten sich gegen Ultimaten wehren und gegen "diejenigen, die Euch terrorisieren". Auch die Befürworter der Gläubigervorschläge für das von der Pleite bedrohte Euro-Land kamen in Athen zusammen. Sie versammelten sich zu Klängen von Beethovens "Ode an die Freude" vor dem alten Olympiastadion.

In der Innenstadt von Athen kam es kurzzeitig zu einem Scharmützel zwischen mehreren Dutzend schwarz gekleideter Demonstranten und der Polizei. Die Beamten feuerten Blendgranaten ab. Die Lage beruhigte sich jedoch rasch wieder.
18:32 Uhr: Griechisches Gericht lehnt Beschwerde gegen Referendum ab

Das Referendum in Griechenland über den künftigen Kurs in der Schuldenkrise kann wie geplant am Sonntag stattfinden. Das Oberste Verwaltungsgericht wies am Freitagabend eine Klage gegen die Volksabstimmung zurück. "Das Referendum findet statt", sagte Richter Nikolaos Sakellariou. Die Kläger hatten den knappen Zeitraum zur Vorbereitung und eine unklare und zu komplexe Fragestellung moniert.

In dem Referendum sollen die Griechen darüber befinden, ob sie mit den Spar- und Reformforderungen der internationalen Gläubiger für ihr von der Pleite bedrohtes Land einverstanden sind oder nicht. Die linke Regierung wirbt für ein "Nein".
17:18 Uhr: Krisentreffen mit Varoufakis zur griechischen Bankenkrise

Nach fünf Tagen mit strengen Auflagen für den Geldverkehr hat die griechische Regierung ein Krisentreffen mit Bankvertretern einberufen. Finanzminister Gianis Varoufakis traf sich nach Angaben seines Ministeriums mit dem stellvertretenden Chef der griechischen Zentralbank sowie Managern der fünf größten Banken des Landes. Seit Montag haben griechische Sparer nur noch beschränkten Zugriff auf ihr Geld. Sie dürfen täglich nur noch 60 Euro abheben. Viele Bankautomaten haben inzwischen keine 20-Euro-Scheine mehr.
16:52 Uhr: Dijsselbloem widerspricht Varoufakis kategorisch

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem widerspricht kategorisch der Aussage des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis, dass sich eine Einigung zwischen Athen und seinen Gläubigern anbahne. Das sei völlig falsch, sagte Dijsselbloem. "Wir reden nicht mehr mit der Regierung. Sie haben sich für einen extrem riskanten Weg entschieden, aber jetzt warten wir auf das Ergebnis des Referendums."

Varoufakis hatte erklärt, die griechische Regierung und ihre Geldgeber lägen inzwischen in Fragen der Finanz- und Reformpolitik "sehr, sehr nahe beieinander". Umstritten sei nur noch die Minderung der bisherigen Schuldenlast, und ein "Nein"-Votum am Sonntag könne den Deal perfekt machen, sagte er dem Radiosender RTE.

Dijsselbloem sagte dagegen: "Es gibt keine neuen Vorschläge von unserer Seite und was auch immer geschieht, die Zukunft wird für Griechenland extrem hart. Um Griechenland wieder aufs Gleis zu setzen und die Wirtschaft in Fahrt zu bekommen, müssen harte Entscheidungen gefällt werden, und jeder Politiker, der sagt, das sei nach einem 'Nein'-Votum nicht der Fall, täuscht seine Bevölkerung."
16:24 Uhr: Verband - Griechische Banken haben bis Montag 1 Milliarde Euro Puffer

Die griechischen Banken haben nach Angaben ihres Branchenverbandes bis Montag Liquiditätspuffer in Höhe von einer Milliarde Euro. Danach hänge die Lage von der Europäischen Zentralbank ab, erklärt der Verband.
16:07 Uhr: Umfrage - Mehr Griechen stimmen mit "Nein" als mit "Ja"

Laut einer Umfrage der Zeitung "Avgi" wollen 43 Prozent der Griechen am Sonntag mit "Nein" stimmen, 42,5 Prozent mit "Ja". Rund neun Prozent der Befragten sind demnach noch unentschlossen.
15:52 Uhr: Tsipras fordert 30-prozentigen Schuldenerlass für Griechenland

Zwei Tage vor dem Referendum in Griechenland hat Regierungschef Alexis Tsipras die Forderung an die internationalen Geldgeber nach einem Schuldenschnitt erneuert. Die Verbindlichkeiten sollten um 30 Prozent reduziert werden, sagte Tsipras in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache. Zudem verlangte der Linkspolitiker für den übrigen Schuldendienst eine "Gnadenfrist von 20 Jahren". Die griechischen Staatsschulden haben derzeit ein Volumen von rund 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
15:47 Uhr: Deutschland erhält Geld aus zweiten Griechenland-Paket zurück

Nach dem Ende Juni ausgelaufenen zweiten Rettungspaket für Griechenland erhalten Deutschland und andere Euroländer einen Teil der ungenutzten Hilfs-Milliarden zurück. Allein Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kann knapp eine Milliarde Euro zusätzlich verbuchen, bestätigte das Finanzministerium einen Bericht des Magazins "Focus". Dabei handelt es sich um Zinsgewinne der Bundesbank mit griechischen Staatsanleihen, die nach Athen überwiesen werden sollten.

Da Griechenland seine mit den Geldgebern getroffenen Vereinbarungen nicht erfüllt hat, wurden die für das Hilfsprogramm vorgesehenen Zinsgewinne aller Euro-Notenbanken aus 2014 und 2015 zunächst eingefroren. Seit dem 1. Juli ist der Anspruch Griechenlands auf diese Zinsgewinne verfallen. Nach Angaben des Euro-Rettungsschirms ESM sind das für 2014 rund 1,85 Milliarden Euro und für 2015 etwa 1,5 Milliarden.

Laut "Focus" will Schäuble den deutschen Anteil des Jahres 2014 in Höhe von 532 Millionen Euro zurückfordern. Den eigentlich zum 1. Juli fälligen Betrag für 2015 in Höhe von 412 Millionen Euro hatte das Bundesfinanzministerium gar nicht erst überwiesen, nachdem die griechische Regierung aus dem Programm ausgestiegen war.
15:42 Uhr: Tsipras: Ein Nein beim Referendum wäre kein Ende der Verhandlungen

Griechenlands Regierungschef Alexis Tspiras sieht in dem Referendum zum Sparkurs seines Landes keine Entscheidung über einen Abschied aus der Eurozone. Bei der Volksabstimmung am Sonntag gehe es vielmehr um die Frage, ob sein Volk weiter verarme und verelende, sagte Tsipras in einer Fernsehansprache. Die Griechen würden am Sonntag ihre Zukunft in die "eigene Hand nehmen" und gegen die Sparprogramme der Gläubiger stimmen. "Ein Nein bedeutet nicht den Abbruch, sondern die Fortsetzung der Verhandlungen", versicherte Tsipras seinen Landsleuten.
15:13 Uhr: Buchmacher setzen auf ein "Ja" beim Griechen-Referendum

Die britischen und irischen Buchmacher glauben an ein "Ja"-Votum der Griechen zum Verbleib in der Eurozone. Beim irischen Buchmacher Paddy Power hätten 85 Prozent der zu diesem Thema platzierten Wetten auf ein "Ja" der Griechen im Referendum am Sonntag gesetzt. Auch bei Ladbrokes, einem der großen Vier unter den Buchmachern Großbritanniens, ergibt sich ein ähnliches Bild.

"Zwei Drittel des gesetzten Geldes wird auf ein 'Ja' gesetzt", sagte ein Sprecher. Die Briten wetten seit Wochen auf die Situation in Griechenland. Der Buchmacher William Hill hat das Glücksspiel inzwischen ausgesetzt. "Die Situation ist zu volatil, um vernünftige Quoten berechnen zu können", sagte ein Sprecher.
14:55 Uhr: Schäuble: Neue Verhandlungen mit Athen werden "eine Weile" dauern

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat mögliche Erwartungen der Griechen gedämpft, dass Athen nach dem geplanten Referendum am Sonntag rasch neue Hilfsgelder bekommen könnte. "Der Vorschlag, über den die Regierung abstimmen lassen will, liegt nicht mehr auf dem Tisch", sagte der Minister der "Bild"-Zeitung. Es müsse abgewartet werden, wie Athen mit dem Ergebnis des Referendums umgehe und welche Folgen es habe. "Und dann können die Griechen einen Antrag auf Aufnahme von Verhandlungen stellen."

Schäuble betonte, die Verhandlungen würden nach Auslaufen des bisherigen Hilfsprogramms "auf völlig neuer Grundlage und unter erschwerten wirtschaftlichen Voraussetzungen" stattfinden. "Das wird schon eine Weile dauern." Zunächst müsse Griechenland einen neuen Antrag auf Verhandlungen für ein neues Hilfsprogramm stellen, sagte der Minister weiter: "Wenn es einen solchen griechischen Antrag gibt, dann werden die Finanzminister ihn prüfen - und wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, wird die Euro-Gruppe neue Verhandlungen befürworten."
14:28 Uhr: Euro-Rettungsfonds erklärt Griechenland für insolvent

Zwei Tage vor dem Referendum in Griechenland hat der Euro-Rettungsfonds das Land für insolvent erklärt. Es sei offiziell Zahlungsausfall festgestellt worden, erklärte die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) in Brüssel. Allerdings sei entschieden worden, von Athen "nicht die unmittelbare Rückzahlung von Krediten zu verlangen". Der EFSF verzichte zugleich aber auch nicht "auf sein Recht zum Handeln".

In Griechenland findet am Sonntag eine Volksabstimmung über das weitere Vorgehen in der Schuldenkrise statt. Vom Ausgang hängt ab, ob und wie Athen und seine internationalen Gläubiger künftig über weitere Hilfen für das Krisenland beraten werden. Das bisherige Hilfsprogramm der Geldgeber lief zum Monatswechsel aus, Griechenland ist bereits beim Internationalen Währungsfonds in Zahlungsverzug.
14:14 Uhr: Dijsselbloem - Griechische Zukunft extrem schwierig

Unabhängig vom Ausgang des Referendums steht Griechenland nach den Worten von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem eine "extrem schwierige" Zukunft bevor.
14:09 Uhr: Dijsselbloem dämpft griechische Hoffnungen auf Einigung

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem dämpft die Hoffnungen auf eine Einigung mit Griechenland erneut. Die Äußerung seines griechischen Kollegen Yanis Varoufakis, wonach eine Übereinkunft in greifbarer Nähe ist, sei "komplett falsch".
13:40 Uhr: Zum Referendum Sonderflüge nach Athen

Zum Referendum über Griechenlands Spar- und Reformkurs am Sonntag (5. Juli) bietet eine griechische Airline Sonderflüge nach Athen an. Am Sonntag und Montag sind zusätzliche Flüge ab London-Stansted und Brüssel geplant, gab die Gesellschaft Aegean Air auf ihrer Website bekannt. Passagiere, die sich auf Handgepäck beschränken, fliegen zu einem günstigeren Preis. Damit wolle man es griechischen Wählern ermöglichen, an der Abstimmung teilzunehmen. Im Ausland lebende Griechen können nicht am Volksentscheid teilnehmen. Wenn sie abstimmen wollten, können sie das nur in Griechenland.
13:22 Uhr: Hellas-Krise kostet Konzerne 300 Mrd Dollar Börsenwert

Die ständigen Wendungen im Griechenland-Drama haben einer Studie von Ernst & Young zufolge auch bei außereuropäischen Konzernen ihre Spuren hinterlassen. Der Börsenwert der 100 weltweit wertvollsten Unternehmen ging in den vergangenen beiden Wochen um knapp zwei Prozent oder 300 Milliarden Dollar auf 16,3 Billionen Dollar zurück, teilten die Wirtschaftsprüfer mit.

Die Marktkapitalisierung der fünf deutschen Firmen innerhalb dieser Gruppe - Bayer, Volkswagen, Daimler, Siemens und SAP - sei im gleichen Zeitraum sogar um vier Prozent geschrumpft. In den vergangenen sechs Monaten stiegen die Kurse der 100 größten Börsenwerte dagegen im Schnitt um zwei Prozent. Bei den deutschen Firmen fiel das Plus nur halb so hoch aus.
13:17 Uhr: Juncker - Nein im Referendum verschlechtert griechische Position

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnt die Griechen vor einer Ablehnung neuer Sparmaßnahmen beim Referendum am Sonntag. "Wenn die Griechen mit 'Nein' stimmen, wird sich die griechische Position dramatisch verschlechtern", sagte Juncker in Luxemburg. "Selbst im Falle eines 'Ja'-Votums wird es schwierige Verhandlungen geben." Das Hilfsprogramm sei ausgelaufen, derzeit gebe es keine Verhandlungen. "Wenn die Griechen mit 'Nein' stimmen, wird das die Verhandlungsposition der Griechen alles andere als stärken", sagte Juncker.
13:02 Uhr: Berlin bleibt bei Nein zu Schuldenschnitt

Die Bundesregierung bleibt auch nach alarmierenden Finanzberechnungen durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) bei ihrem Nein zu einem weiteren Schuldenschnitt für Griechenland. Aus dem vom IWF ermittelten Finanzbedarf sei "keinesfalls der Schluss abzuleiten, dass ein Schuldenschnitt zwingend erforderlich" sei, sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Martin Jäger, in Berlin. Wenn man wie schon im April sage, die Probleme würden nicht über einen Schuldenschnitt gelöst, dann gebe es die Möglichkeit von Reformmaßnahmen.
12:52 Uhr: Athener Chefvermittler: Sparpaket wäre nicht durchs Parlament gekommen

Die Regierung in Athen hat sich zum Euro-Referendum gezwungen gesehen, weil das von den Geldgebern geforderte Sparprogramm aus ihrer Sicht keine Chancen auf eine Parlamentsmehrheit gehabt hätte. Dies sagte der stellvertretende Außenminister Euklides Tsakalotos im griechischen Fernsehen Skai. "Meiner Ansicht nach würde es nicht durch das Parlament kommen", sagte er. Dann hätten vorgezogene Wahlen stattfinden müssen, die die Situation "noch schwieriger machen" würden, sagte Tsakalotos weiter. Er ist in der Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipra der Chefkoordinator für die Verhandlungen mit den Gläubigern.
12:31 Uhr: Merkel setzt weiter auf IWF bei Griechenland-Hilfen

Kanzlerin Angela Merkel setzt im Falle weiterer Hilfen für Griechenland nach wie vor auch auf den Internationalen Währungsfonds. Man sei überzeugt, dass eine Beteiligung des IWF bei einem eventuellen dritten Hilfspaket richtig wäre, sagt ihr Sprecher Steffen Seibert.
12:15 Uhr: EZB will wieder über Notkredite beraten

Die Europäische Zentralbank (EZB) will nach Worten von Österreichs Notenbankchef Ewald Nowotny am Montag über weitere Notkredite für griechische Banken sprechen. Diese seien zuletzt nur bis Montag verlängert worden, sagt Nowotny der Nachrichtenagentur APA.
12:05 Uhr: Bundestags-Abgeordnete sollen sich im Sommer wegen Griechenland bereit halten

Wegen des Griechenland-Dramas hat Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) die Abgeordneten auf eine mögliche Sondersitzung des Parlaments während der Sommerpause eingestimmt. Es sei keineswegs sicher, "dass wir uns erst am 7. September wiedersehen", sagte Lammert mit Blick auf den nächsten regulären Sitzungstermin nach den Ferien.

"Ich wiederhole meine frühere Empfehlung: Schwimmen Sie nicht so weit raus", mahnte Lammert. Vielleicht "wäre auch zu überlegen, Kurzurlaube in Berlin in fußläufiger Entfernung zum Reichstagsgebäude einzuplanen". Dann wären die Abgeordneten für "alle Eventualitäten" gerüstet. Ähnliche Empfehlungen hatte Lammert bereits vor den Sommerpausen in den vergangenen Jahren ausgesprochen - wegen Griechenland.

Auch SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann forderte seine Abgeordneten auf, sich im Urlaub für mögliche Sondersitzungen bereit zu halten. In diesem Fall gebe es eine Rückkehrpflicht, erinnerte Oppermann nach Angaben aus Fraktionskreisen auf einer SPD-Fraktionssitzung am Freitag.
11:37 Uhr: Griechische Händler klagen über Kleingeld-Knappheit

Nach fünf Tagen mit geschlossenen Banken machen sich in Griechenland Probleme bei kleinen Geldscheinen und Wechselgeld bemerkbar. Vor allem auf Kreta und auf einigen Inseln der Dodekanes sowie auch in Athen gaben die Geldautomaten am Freitag nur noch 50-Euro-Scheine aus. Grund: Die Bürger dürfen seit Montag pro Tag 60 Euro abheben. Damit gingen schnell die 20-Euro-Scheine aus und die Geldautomaten geben nun vielerorts nur 50er aus. In Griechenland sind die Geldautomaten so eingestellt, dass sie nur 50 und 20 Euro-Scheine ausgeben.

"Das Ergebnis ist, dass jeder hier mit 50-Euro-Scheinen herumläuft und die Geschäfte kein Wechselgeld zurückgeben können", sagte Christos Pilatakis, ein Hotelmanager auf der Touristeninsel Rhodos. Das Problem mit den 20-Euro-Scheinen werde im Großraum Athen stufenweise gelöst. Die Banken hätten am frühen Nachmittag die Geldautomaten mit 20-Euro-Scheinen versorgt, berichtete der griechische Rundfunk. Für die Urlauber aus dem Ausland funktionierten am Freitag die Geldautomaten normal. Mit Bankkarten aus Deutschland konnte man in Athen und auf allen Ferienorten den jeweils geltenden Höchstbetrag des Tages abheben. Für die National Bank of Greece waren es 500 Euro.
11:24 Uhr: Gabriel kritisiert erneut griechische Regierung

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel kritisiert erneut die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras. In Griechenland werde gerade eine "eher nationalistische Politik" betrieben. Mit Blick auf Konflikte wie in der Ukraine sagt der SPD-Chef, bei Griechenland handele es sich um ein vergleichsweise kleines Problem.
10:40 Uhr: EZB-Vizechef - Ja bei Referendum erleichtert Finanzhilfen

Auch die EZB wirbt indirekt für eine Zustimmung der Griechen beim Referendum. Ein Ja würde weitere Finanzhilfen erleichtern, sagt Vizepräsident Vitor Constancio.
10:12 Uhr: Schulz attackiert Tsipras: "Manipuliert die Menschen"

Kurz vor dem Referendum der Griechen hat der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, den Kurs von Ministerpräsident Alexis Tsipras heftig attackiert. "Tsipras ist unberechenbar und manipuliert die Menschen in Griechenland, das hat fast demagogische Züge", sagte Schulz in einem Interview des "Handelsblattes". Tsipras versuche zudem, die Schuld für das Scheitern der Verhandlungen den Geldgebern zuzuschieben. "Jetzt gibt es eigentlich keine Gesprächsgrundlage mehr."

Schulz appellierte an die Griechen, am Sonntag mit "Ja" zu stimmen und damit Spar- und Reformforderungen der Geldgeber zu billigen. "Damit würde das Volk der Regierung die Rote Karte zeigen", sagte der Sozialdemokrat. "Dann muss Tsipras die Konsequenzen ziehen und meiner Meinung nach zurücktreten."
09:50 Uhr: Griechenland zahlt Zinsen für Anleihe

Den jüngsten IWF-Kredit hat Griechenland nicht zurückgezahlt, dafür aber jetzt 3,8 Millionen Euro an Zinsen für eine von Privatinvestoren gehaltene und in japanischen Yen ausgegebene Staatsanleihe. "Wir haben die Kuponzahlung getätigt", sagt ein Regierungsvertreter. Athen muss in diesem Monat 910 Millionen an Zinsen zahlen, davon allein 695 Millionen Euro an die EZB.
09:42 Uhr: Seehofer will sich "so lange wie möglich" um Griechen bemühen

Trotz der scharfen Vorwürfe aus seiner Partei gegen Griechenland setzt CSU-Chef Horst Seehofer weiter auf Verhandlungen mit Athen. Zwar könne es keine Lösung um jeden Preis geben, sagte Seehofer der "Passauer Neuen Presse". "Aber man sollte sich so lange wie möglich darum bemühen, dass die Griechen mit vernünftigen Vorschlägen zur Sanierung ihrer Staatsfinanzen an den Verhandlungstisch zurückkehren."

Es müsse aber klar sein, dass weitere Hilfen an Bedingungen geknüpft seien. "Wir können den Griechen nur dann mit weiterem Geld helfen, wenn es einen schlüssigen Plan gibt, wie sie durch Reformen ihre Schuldentragfähigkeit wieder herstellen wollen." Ein Grexit, also ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone, wäre für Seehofer kein "Super-Gau". Der CSU-Chef sagte aber auch: "Wenn die Eurozone zusammenbleibt, ist es gut."
08:12 Uhr: Griechen-Referendum hält Asien-Börsen in Bann

Die Unsicherheit über den Ausgang des Referendums in Griechenland über den Sparkurs hat die Anleger in Fernost vorsichtig gemacht. Sollten die Griechen mit "Ja" stimmen, dürften die Kurse in der kommenden Woche wieder anziehen, kündigte der Aktienstrategie Tsuyoshi Nomaguchi der Bank Daiwa Securities an. Das Referendum ist für Sonntag geplant. Umfragen zufolge dürfte es ein sehr knappes Ergebnis geben.

Zugleich drückten maue US-Konjunkturdaten auf die Stimmung. Zuletzt wurden weniger Stellen in der weltgrößten Volkswirtschaft geschaffen als erwartet. An der Wall Street wird am Freitag wegen des Nationalfeiertages nicht gehandelt. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index stieg leicht um 0,1 Prozent auf 20.539 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,2 Prozent auf 1652 Zähler. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans gab hingegen 0,6 Prozent nach.

Vor allem in Shanghai ging es weiter deutlich abwärts. Allein seit dem 12. Juni hat der Index fast 30 Prozent eingebüßt. Die Regierung in Peking geht derzeit gegen den in Shanghai üblichen hoch spekulativen Handel mit Hebelprodukten vor, wobei mit geringen Beträgen große Volumen bewegt werden können, was seit Tagen zu Panikverkäufen führt.

Bei den Einzelwerten stach der japanische Einzelhändler Fast Retailing hervor, der 3,7 Prozent verlor. Das Unternehmen den Uniqlo-Filialen setzte im Juni deutlich weniger um als im Vorjahr. Der Euro legte im fernöstlichen Devisenhandel leicht zu auf 1,1090 Dollar. Der Dollar wurde mit 123,07 Yen gehandelt.
06:29 Uhr - "Ja"-Stimmen in Umfragen mit Minimalvorsprung

In einer Umfrage kurz vor dem Referendum hält sich die Zahl der Befürworter und Ablehner des Reformkurses in etwa die Waage. 44,8 Prozent der Befragten wollen der Befragung des Zeitung "Ethnos" zufolge mit Ja stimmen, 43,4 Prozent mit Nein. 11,8 Prozent haben sich demnach noch nicht entschieden. Zudem sind 74 Prozent der Umfrageteilnehmer für einen Verbleib in der Euro-Zone.
05:05 Uhr: Varoufakis glaubt fest an eine Gläubiger-Einigung

Unabhängig vom Ausgang des Referendums am Sonntag rechnet der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis in jedem Fall mit einer Einigung mit den internationalen Gläubigern. In einem Interview mit dem britischen Sender BBC sprach Varaoufakis am Donnerstag von einer "hundertprozentigen Chance". "Eine Einigung wird erzielt, egal ob an den Urnen ein 'Ja' oder ein 'Nein' herauskommt", fügte der linksgerichtete Politiker hinzu.

Wenn die Griechen die Forderungen der Gläubiger in dem Referendum billigten, werde es allerdings eine "schlechte Vereinbarung" geben, warnte Varoufakis. "Wenn das 'Nein' gewinnt, werden wir eine andere Vereinbarung haben, die lebensfähig sein wird."
02:43 Uhr: EU-Kommission warnt Griechen vor Nein in Referendum

Die EU-Kommission warnt die Griechen davor, in dem für Sonntag geplanten Referendum über ein Reform- und Sparpaket mit Nein zu stimmen. "Es wäre falsch anzunehmen, dass ein Nein die griechische Verhandlungsposition stärken würde", sagte der für den Euro-Raum zuständige Vize-Präsident der Kommission, Valdis Dombrovskis, der "Welt". "Das Gegenteil ist der Fall." Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat seine Landsleute aufgefordert, mit Nein zu stimmen, um die Verhandlungsposition seiner Regierung zu stärken.
03. Juli, 22:50 Uhr: Schäuble bei den Deutschen beliebt wie nie

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist auf dem Höhepunkt der Griechenland-Krise bei deutschen Wählern so beliebt wie nie. Im Deutschlandtrend der ARD sagten 70 Prozent der Befragten, sie seien mit Schäubles Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden. Wie der WDR am Donnerstag mitteilte, war dies der bisher beste Wert für Schäuble in der regelmäßigen Befragung überhaupt. In Griechenland trifft Schäuble, der in der Schuldenkrise auf einen strikten Sparkurs in Athen pocht, hingegen verbreitet auf Ablehnung.
21:54 Uhr: Solidaritäts-Demo in Paris

Mehrere Tausend Menschen haben in Paris für den Kurs der griechischen Regierung im Schuldenkonflikt mit den internationalen Gläubigern demonstriert. Sie versammelten sich am Donnerstagabend auf der Place de la Bastille und forderten die Griechen auf, die Spar- und Reformforderungen der Gläubiger abzulehnen und beim Referendum am Sonntag mit "Nein" zu stimmen. Organisiert wurde die Kundgebung von Abweichlern innerhalb der regierenden Sozialistischen Partei von Präsident Francois Hollande. Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmer mit 3000 an.
20:54 Uhr: Tsipras verspricht Eil-Kompromiss mit Gläubigern

Die griechischen Banken werden nach den Worten von Ministerpräsident Alexis Tsipras nicht mehr lange geschlossen bleiben. Eine Einigung mit den Gläubigern auf ein neues Schuldenabkommen werde nach dem Referendum am Sonntag innerhalb von 48 Stunden zustande kommen, sagte Tsipras dem Fernsehsender ANT1. Dann würden die Banken auch wieder öffnen. Die langen Warteschlangen vor den Geldautomaten bezeichnete Tsipras als beschämend. Dafür verantwortlich seien jedoch die Partner in der Euro-Zone, die die Europäische Zentralbank dazu gezwungen hätten, die für die griechischen Banken wichtige Unterstützung einzufrieren.
20:00 Uhr: IWF beziffert Finanzierungsbedarf auf 50 Milliarden Euro

Das von der Staatspleite bedrohte Griechenland braucht nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in den kommenden drei Jahren massive zusätzliche Finanzhilfen der Euro-Partner. Der IWF bezifferte das benötigte Hilfspaket der Europäer in einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse auf 36 Milliarden Euro. Vor dem Hintergrund drastisch gesenkter Wachstumszahlen liege der griechische Finanzierungsbedarf bis 2018 bei 50 Milliarden Euro.
19:53 Uhr: Griechischer Staatsrat berät über Rechtmäßigkeit von Referendum

Das Oberste Verwaltungsgericht in Griechenland, der Staatsrat, berät am Freitag über die Rechtmäßigkeit des von der Regierung angesetzten Referendums über die Gläubiger-Forderungen. Gegen die für Sonntag geplante Befragung haben zwei Privatpersonen Einspruch eingelegt, wie am Donnerstag aus Athener Justizkreisen verlautete.

Die Antragsteller fordern demnach die Annullierung des Referendums. Sie argumentieren, dass die Abhaltung gegen die Verfassung verstößt, weil nicht über Fragen der "öffentlichen Finanzen" abgestimmt werden dürfe. Zudem sei die Fragestellung zu kompliziert und "technisch".

Der Staatsrat wird sich zudem mit einer am Donnerstag abgegebenen Stellungnahme von zwölf Anwälten befassen, die das Referendum unterstützen, weil es um die "nationale Souveränität" gehe. Der Staatsrat will seine Entscheidung am Abend fällen.
19:41 Uhr: Referendum in Athen hat Einfluss auf ELA

Der Ausgang des griechischen Referendums zu den Reformvorschlägen der Euro-Partner wird bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Einfluss haben auf künftige Entscheidungen über Liquiditätshilfen für griechische Banken und deren Konditionen.

Das machte EZB-Ratsmitglied Josef Bonnici am Donnerstag in Mailand deutlich. Der Wert der Anleihen, die griechische Banken als Pfand einreichen müssen, um an die sogenannten ELA-Nothilfegelder der Zentralbank zu kommen, "werde von der Entscheidung Griechenlands" abhängen. Bonnici machte deutlich: "Die ELA sind kein unbegrenztes Finanzierungsinstrument."
19:15 Uhr: Einigung im Schuldendrama laut Juncker knapp verfehlt

Im griechischen Schuldenstreit gab es zwischen beiden Seiten nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung (Donnerstag) am Ende nur noch eine Differenz von 60 Millionen. Das habe EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker am Mittwochabend vor der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament berichtet.

Parteikreise bestätigten der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel die Informationen. Demnach hat sich Juncker auf den Verhandlungsstand vom vergangenen Freitag bezogen und auf die Differenz zwischen dem Angebot der Geldgeber und den Forderungen der griechischen Regierung.

"Wir waren sehr nahe an einer Einigung", sagte Juncker laut "Bild" - doch dann habe Athen die Gespräche abgebrochen. Am Samstag hatten die Euro-Finanzminister die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Am Dienstag um Mitternacht lief das zweite Hilfspaket für Griechenland, über das verhandelt worden war, aus.
18:38 Uhr: Schulz sieht bei Tsipras "fast demagogische Züge"

Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, hält Neuwahlen in Griechenland für zwingend, wenn die Bevölkerung für das Reformprogramm der Gläubiger stimmt. Die Zeit bis zur Wahl müsse "mit einer technischen Regierung überbrückt werden, damit wir weiter verhandeln können", sagte Schulz dem "Handelsblatt" laut einer Vorabmeldung aus der Freitagausgabe. "Wenn diese Übergangsregierung eine vernünftige Vereinbarung mit den Geldgebern findet, dann wäre Syrizas Zeit vorbei. Dann hat Griechenland wieder eine Chance", sagte er.
18:04 Uhr: Frankreich: Sind bei Hellas mit Deutschland einer Meinung

Es gibt keine Meinungsunterschiede zwischen Frankreich und Deutschland beim Thema Griechenland, sagt der französische Ministerpräsident Valls. Er fügt hinzu, sollten die Griechen bei dem Referendum mit "Nein" stimmen, könnte dies das Ende des Landes in der Euro-Zone bedeuten.
17:13 Uhr: IWF: Griechenland braucht bis 2018 weitere 50 Milliarden Euro

Griechenland benötigt nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds Entlastung bei seinen alten Schulden und 50 Milliarden Euro neue Hilfen bis 2018. Dies teilte der IWF am Donnerstag in Washington mit.

Die Finanzen Griechenlands hätten sich wegen der langsamen Umsetzung von Reformen verschlechtert, hieß es. Im vergangenen Jahr hatte der Währungsfonds noch vorhergesagt, dass die Schuldenlast des Euro-Lands von 175 Prozent seiner Wirtschaftsleistung im Jahr 2013 auf 128 Prozent im Jahr 2020 fallen würde. Jetzt geht der IWF stattdessen von 150 Prozent im Jahr 2020 aus.

Die Kreditgeber müssten Griechenland verbilligte Zinsraten und mehr Zeit zur Rückzahlung zugestehen, erklärte der IWF weiter. Der diagnostizierte Finanzierungsbedarf bezieht sich auf die Zeit von Oktober 2015 bis 2018. Die Analyse wurde bereits fertiggestellt, bevor Griechenland diese Woche eine Rückzahlung von rund 1,6 Milliarden Euro Schulden an den IWF versäumte. Seither hat sich der Ausblick weiter eingetrübt.
16:11 Uhr: Griechischer Verteidigungsminister: "Wir sind im Krieg"

Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos spart im Umgang mit Abweichlern in seiner rechtspopulistischen Partei nicht mit Kriegsrhetorik.

Drei Abgeordneten des Koalitionspartners Anel hatten zuvor erklärt, die Linie der Partei bei dem für Sonntag geplanten Referendum nicht mittragen zu wollen, wie das Online-Portal "enikos.gr" berichtete. Vassilis Kokkalis und Dimitris Kammenos forderten demnach, die Volksabstimmung abzusagen.

Der dritte Abgeordnete Costas Damavolitis sagte laut dem Bericht, er werde mit "Ja" stimmen. "Wir sind im Krieg", soll Kammenos deshalb gesagt haben. Und: "Wer dazu nicht beitragen kann, sollte den Kampf verlassen."
15:21 Uhr: Deutsche Urlauber buchen Griechenland statt Tunesien

Deutsche Urlauber zieht es nach dem Anschlag in Tunesien verstärkt in das krisengeschüttelte Griechenland. Das Land sei - neben der Türkei und Bulgarien - ein beliebtes Ausweichziel für Urlauber, die derzeit nicht mehr nach Tunesien reisen wollten, sagten Sprecher der beiden großen Reisekonzerne Thomas Cook und TUI am Donnerstag.

"Die Buchungen für Griechenland wachsen leicht", hieß es bei TUI. Die Lage vor Ort sei entspannt, die Tankstellen seien geöffnet und Geldautomaten funktionierten auch, für Touristen sogar ohne das von der Regierung verhängte Abhebelimit von 60 Euro.

Insgesamt lägen die Besucherzahlen leicht über dem Vorjahresniveau. 2014 reisten 2,5 Millionen Bundesbürger nach Hellas - ein Rekord. Viele der Erholungssuchenden buchen bei TUI: Der Konzern aus Hannover ist Marktführer für Griechenlandreisen.
14:05 Uhr: S&P sieht kaum Gefahren für andere Euro-Mitglieder

Im Falle eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone ("Grexit") dürften die Folgen nach Einschätzung der US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) im Wesentlichen auf Griechenland beschränkt bleiben. "Ein Grexit hätte keine unmittelbaren negativen Auswirkungen auf die Kreditbewertung der anderen Länder der Eurozone", prognostizierten die S&P-Experten in einem aktuellen Bericht. Sie begründete dies mit Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der nationalen Regierungen, um eine Ansteckungsgefahr der Krise auf andere Euroländer einzudämmen.
13:39 Uhr: Dijsselbloem wirft Athen Wählertäuschung vor

Der Chef der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, sieht ein neues Rettungsprogramm für Griechenland nach einem möglichen "Nein" in dem Referendum am Sonntag als äußerst schwierig an. Vor Abgeordneten eines Parlamentsausschusses stellte er in Den Haag infrage, dass es nach einem negativen Resultat eine Grundlage für ein solches Programm gebe. Zugleich warf Dijsselbloem der griechischen Regierung vor, mit unrealistischen Erwartungen unter den Griechen für ein "Nein" zu werben.
12:54 Uhr: Kompromiss-Gegner werben mit Schäuble-Dracula

In Griechenland werben die Gegner eines Kompromisses mit Athens Geldgebern vor dem Referendum am Sonntag mit einem deutschen Politiker für "Nein"-Stimmen. "Seit fünf Jahren saugt er euer Blut, nun sagt 'Nein' zu ihm", steht auf Plakaten der "Oxi"-Kampagne. Dazu prangt ein Foto von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf dem Poster. Auch die griechische Regierung appelliert an die Bevölkerung, mit "Nein" zu stimmen.

Mittwochnacht war das Hilfsprogramm für Griechenland ausgelaufen. Seitdem sind das letzte Angebot der Geldgeber und das Hilfsprogramm laut Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ohnehin hinfällig.
12:23 Uhr: Griechischer Präsident sagt Antrittsbesuch in Berlin ab

Griechenlands Staatschef Prokopis Pavlopoulos hat einen für nächsten Dienstag geplanten Besuch bei Bundespräsident Joachim Gauck in Berlin abgesagt. Das bestätigte das Bundespräsidialamt. Über die genauen Gründe war zunächst nichts zu erfahren. Spekuliert wurde, dass Pavlopoulos vor dem Hintergrund der drohenden Staatspleite seines Landes und dem für Sonntag geplanten Referendum über das Sparprogramm der europäischer Gläubiger Griechenland nicht verlassen will. Pavlopoulos, der im Februar gewählt worden war, hatte sich Mitte Juni zuversichtlich gezeigt, dass sein Land in der Euro-Zone bleiben wird.
11:19 Uhr: Varoufakis will bei "Ja" nach Referendum zurücktreten

Der griechische Finanzminister Janis Varoufakis will bei einem Ja der Bevölkerung beim Referendum zu den Gläubiger-Forderungen zurücktreten. Sollten die Griechen bei der Volksbefragung am Sonntag für die Vorschläge der Gläubiger stimmen, dann werde er "nicht mehr" Finanzminister sein, sagte Varoufakis dem Sender Bloomberg TV. Zuvor hatte Varoufakis für den Fall eines positiven Votums bereits einen Rücktritt der gesamten Regierung nicht ausgeschlossen, nun kündigte er seinen Rücktritt für diesen Fall an.
10:25 Uhr: Kopf-an-Kopf-Rennen vor Volksabstimmung

In Griechenland zeichnet sich einer neuen Umfrage zufolge ein knappes Rennen bei der Volksabstimmung am Sonntag ab. 47,1 Prozent der Befragten würden demnach am 5. Juli für "Ja" und damit für eine Zustimmung zu den unlängst von den internationalen Gläubigern des Landes vorgeschlagenen Reformmaßnahmen stimmen. 43,2 Prozent wären dagegen, ergab die Befragung im Auftrag der konservativen Zeitung "Eleftheros Typos".
10:05 Uhr: Varoufakis - Haben keine Notenpressen mehr

Der griechische Finanzminister Janis Varoufakis hat sich im Australischen Radio zur griechischen Schuldenkrise geäußert. Im Interview spricht er davon, dass die Entscheidung einer gemeinsamen Währung in Europa unwiderruflich sei. "Das ist kein Experiment. Das ist auf die Ewigkeit angelegt", sagt er. Griechenland hätte sich mit allen Konsequenzen darauf eingelassen. "Wir haben unsere Notenpressen zerstört. Wir besitzen keine Notenpressen mehr." Auf die Frage, wie Griechenland mit seiner schwierigen Bürokratie so schnell ein Referendum organisieren könnte, antwortet er: "Wenn ein Dilemma bevorsteht, ist man so konzentriert, dass man das organisiert bekommt. Das gilt sogar für die griechische Bürokratie."
09:32 Uhr: Wieder lange Schlangen vor griechischen Banken

Angesichts der verordneten Kapitalverkehrskontrollen haben sich in Griechenland auch am Donnerstag Schlangen vor Banken und Geldautomaten gebildet. Rund 1000 Filialen öffneten wie schon am Mittwoch für Rentner, die keine Bankkarten haben, und somit momentan an den Automaten nicht an Bargeld kommen können. Sie sollen bis zu 120 Euro bekommen können.
09:24 Uhr: Dax-Anleger warten ab

Angesichts der Hängepartie im griechischen Schuldendrama zeigen sich die Anleger am Frankfurter Aktienmarkt am Donnerstag unentschlossen. Der Dax pendelte zur Eröffnung vom leichten Plus ins leichte Minus. Für Ablenkung vom Dauerthema Griechenland dürfte am Nachmittag der US-Arbeitsmarktbericht sorgen. Der Dax stand zuletzt 0,01 Prozent im Minus bei 11 179,45 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel ebenfalls um 0,01 Prozent auf 20 030,40 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,33 Prozent auf 1677,89 Punkte stieg. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel leicht.

Bis zum Wochenende mit dem griechischen Referendum über Reformpläne und Euro-Mitgliedschaft droht ein politischer Stillstand. Zuletzt zeichnete sich bei Umfragen eine Mehrheit für die Befürworter ab. Die Euro-Finanzminister vertagten weitere Beratungen am Mittwoch auf die Zeit nach der Volksabstimmung.
08:30 Uhr: Ka*ko*fo*nie in der Euro-Zone

Die Euro-Zone wird nach Angaben von Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos auch dann offen für Gespräche sein, wenn die Griechen bei dem Referendum mit "Nein" stimmen sollten. Anderer Auffassung ist der französischen Finanzministers Michel Sapin. Ein "Nein" bei dem Referendum kann zu einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone führen. Sollten die Griechen dagegen für eine Annahme der Reformvorschläge der Gläubiger stimmen, werde man wieder daran arbeiten, eine Einigung im Schuldenstreit zu erreichen, sagt Sapin.
07:05 Uhr Göring-Eckardt: Athen muss an Reiche, Rüstung, Kirche ran

Klare Entscheidungen zu Rüstung, Reichen und orthodoxer Kirche in Griechenland hat die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt von der Regierung in Athen gefordert. "Mich nervt die Weigerung, Reformen anzugehen, die für eine linke Regierung selbstverständlich sein müssten", sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag der Zeitung "Die Welt".

Göring-Eckardt riet dem griechischen Ministerpräsident Tsipras: "Athen sollte die Rüstungsausgaben kürzen, die Reichen stärker besteuern - und an die Privilegien der orthodoxen Kirche ran." Die Kirche sei nach dem Staat der zweitgrößte Immobilienbesitzer in Griechenland, zahle aber kaum Steuern. "Und die Priester werden vom Staat entlohnt", kritisierte die grüne Spitzenfrau, die früher Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland war.
06: 15 Uhr: EP-Präsident Schulz kritisiert griechische Verhandlungstaktik

Im Schuldenstreit mit Griechenland wertet der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, die immer neuen Vorschläge aus Athen als wenig hilfreich. Skeptisch äußerte er sich in der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstagausgabe) zum Wunsch Griechenlands nach einem dritten Hilfspaket über den Rettungsschirm ESM. "Es ist schwierig, über neue Hilfspakete zu sprechen, solange Unsicherheit darüber herrscht, wie es in Athen weitergeht", sagte der Sozialdemokrat laut Vorabbericht. "Der Ball liegt in Athen, und dort muss man sich jetzt klar und nachvollziehbar verhalten und nicht im Stundentakt neue und überraschende Botschaften setzen."

Schulz kritisierte die Verhandlungstaktik von Ministerpräsident Alexis Tsipras als "sehr ärgerlich und auch enttäuschend". Vor allem sei sie dramatisch für die griechische Bevölkerung. Man könne nicht zu einem Zeitpunkt, da fast ein Abschluss zwischen Geldgebern und Griechenland erreicht sei, die Verhandlungen abbrechen, weil man kein drittes Hilfspaket wolle, und ein Referendum ankündigen, in dem man gegen Europa polemisiere. Dann aber habe die Regierung in Athen erklärt, dass sie doch ein Hilfspaket wolle, ohne zu erklären, was sie bereit sei, dafür zu tun, monierte Schulz. "Dieses Hin und Her ist wirklich ermüdend, und davon haben viele Leute die Nase voll." Ein Staatsbankrott und ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone könne aber noch immer verhindert werden, sagte Schulz.
02:39 Uhr: Obama und Renzi sprechen über Griechenland

US-Präsident Barack Obama hat mit Italiens Regierungschef Matteo Renzi über den anhaltenden griechischen Schuldenstreit gesprochen. In einem Telefongespräch am Mittwoch hätten die beiden darüber diskutiert, wie Griechenland in der Eurozone gehalten werden könne, teilte das Weiße Haus mit. Obama und Renzi hätten übereingestimmt, dass es wichtig sei, Griechenland bei Reformen zu helfen, Wachstum zu ermöglichen und die Zukunft des hoch verschuldeten Landes in der Eurogruppe zu sichern.
00:56 Uhr: Lagarde vermisst "erwachsenes" Verhalten

Nach der Zuspitzung der griechischen Finanzkrise hat die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, der linksgerichteten Regierung in Athen indirekt Unvernunft vorgeworfen. "Angesichts des Maßes an Unsicherheit, Verwirrung und ständiger Bewegung wäre aus meiner Sicht weiterhin ein bisschen mehr Erwachsensein erforderlich", sagte Lagarde dem US-Fernsehsender CNN. Dass Griechenland gegenüber dem IWF in Zahlungsverzug geraten sei, sei "eindeutig keine gute Entwicklung". Schließlich hindere dies den Fonds derzeit daran, Griechenland weitere Hilfen zukommen zu lassen.
00:20 Uhr: Varoufakis macht Gläubiger für Bankenschließung verantwortlich

Griechenlands Finanzminister Gianis Varoufakis hat die internationalen Gläubiger für die Schließung der griechischen Banken verantwortlich gemacht. "Dies ist ein sehr dunkler Moment für Europa", sagte Varoufakis in einem Live-Interview im staatlichen Fernsehen. "Sie haben unsere Banken geschlossen für den einzigen Zweck, um was zu erpressen? Ein 'Ja'-Votum über eine nicht-tragfähige Lösung zu bekommen, die schlecht für Europa wäre." Obwohl er sich öffentlich gegen die weiteren Euro-Finanzminister stellte, sagte Varoufakis auch, dass Athen und seine Gläubiger in der Frage nach ausgabenkürzenden Reformen weiterhin "sehr nah" beieinander seien. Eine Einigung könne möglicherweise nach dem Referendum am Sonntag erreicht werden. Man müsse jedoch weiter verhandeln, um die griechische Lage bei der Staatsschuldung nachhaltig tragbar zu machen.
01. Juli, 22:53 Uhr: Dijsselbloem erinnert Tsipras an Zahlungsversprechen

Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat den griechischen Premier Alexis Tsipras dazu aufgefordert, fällige Kredite an Gläubiger zurückzuzahlen. Das habe die griechische Regierung bei der Verlängerung des damaligen Hilfsprogramms am 20. Februar zugesagt, schrieb Dijsselbloem in einem nun veröffentlichten Brief. Athen hatte die am Dienstag fällige Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds von rund 1,6 Milliarden Euro nicht bezahlt. Der Niederländer teilte dem griechischen Regierungschef außerdem mit, dessen Antrag auf einem 29-Milliarden-Euro-Kredit vom Eurorettungsschirm ESM werde erst nach dem Referendum an diesem Sonntag bearbeitet.
22:43 Uhr: Moody's stuft Griechenlands Bonität herab

Die Ratingagentur Moody's setzt die Bonität Griechenlands auf die Stufe CAA3 herab. Eine weitere Herabstufung sei möglich, teilt die Agentur mit.
22:26 Uhr - Wirrwarr um Griechenland-Verhandlungen

IWF-Chefin Christine Lagarde bemängelt, der Stand der Griechenland-Verhandlungen sei unklar. Sie hoffe, dass das Referendum hier mehr Klarheit und Sicherheit bringe.
22:27 Uhr: Wall Street dank Griechenland-Hoffnungen erholt

Gestützt von Hoffnungen auf eine Einigung im griechischen Schuldenstreit hat sich die Wall Street am Mittwoch etwas erholt. Allerdings bröckelten die frühen Gewinne ein wenig ab, nachdem die anfängliche Euphorie einen Dämpfer erhalten hatte. Zum Schluss stand der Dow Jones Industrial noch 0,79 Prozent im Plus bei 17.757,91 Punkten. Bereits am Dienstag hatte der US-Leitindex knapp in der Gewinnzone geschlossen, nachdem ihn eine Zuspitzung der Griechenland-Krise zum Wochenauftakt auf Talfahrt geschickt hatte. Der marktbreite S&P-500-Index gewann am Mittwoch 0,69 Prozent auf 2077,42 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,74 Prozent auf 4429,23 Punkte hoch.
21:06 Uhr: Varoufakis - Streben Einigung mit Gläubigern am Montag an

Die griechische Regierung strebt nach den Worten von Finanzminister Yanis Varoufakis eine Vereinbarung mit den Gläubigern am Montag an. Die Regierung sei bereit, harte Maßnahmen zu akzeptieren, wenn die Schuldenlast tragfähig ist.
21:02 Uhr: EZB ändert Notkredite für griechische Banken weiter nicht

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt nach Informationen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg die Notkredite für griechische Banken unverändert. Der EZB-Rat habe entschieden, das Volumen für die Emergency Liquidity Assistance (Ela) bei dem am Sonntag eingefrorenen Betrag von rund 90 Milliarden Euro zu belassen, berichtete die Agentur am Mittwochabend unter Berufung auf einen EZB-Sprecher.
20:43 Uhr: Varoufakis - "Nein" beim Referendum heißt Schuldenerleichterung

Ein "Nein" der griechischen Bevölkerung zu den Reformplänen der internationalen Gläubiger ermöglicht nach Darstellung von Finanzminister Janis Varoufakis eine bessere Verhandlungsposition für Schuldenerleichterungen. "Die Zukunft fordert, dass Griechenland ein großes 'Nein' am Sonntag sagt, dass wir in der Eurozone bleiben und mit der Macht, die wir durch das 'Nein' erhalten, die staatlichen Schulden Griechenlands genauso neu verhandeln wie die Lasten zwischen Besitzenden und Besitzlosen", schrieb Varoufakis in einem Blog-Eintrag.

Die Verhandlungen mit den internationalen Gläubigern seien gescheitert, weil diese eine Reduzierung der "unbezahlbaren" Schulden abgelehnt und darauf bestanden hätten, dass die Schulden von den Schwächsten der Gesellschaft beglichen werden müssten. Seit der Ankündigung des Referendums hätten europäische Vertreter signalisiert, dass sie bereit für die Restrukturierung von Schulden seien. "Diese Signale zeigen, dass Europas Vertreter auch 'Nein' zu ihrem 'letzten' Angebot sagen würden." Auf welche Vertreter sich Varoufakis bezog, bleib unklar.

Zudem warf er der Eurogruppe vor, sich nicht an die Zusage vom November 2012 einer Schulden-Restrukturierung zu halten. In der damaligen Erklärung verwies die Eurogruppe auf zwei Voraussetzungen für derartige Überlegungen: Ein erfolgreich abgeschlossenes Hilfsprogramm und einen Primärüberschuss im griechischen Haushalt. Beides ist derzeit nicht der Fall.
20:03 Uhr: Wenig Hoffnung für griechischen Antrag auf Aufschub beim IWF

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht den Antrag des von der Staatspleite bedrohten Griechenlands auf einen Aufschub von Kreditrückzahlungen skeptisch. Zwar könne ein Land die Verschiebung von Zahlungsfristen beantragen, erklärte der Währungsfonds auf seiner Internetseite. Allerdings sei es "langjähriger Grundsatz" des IWF, die Rückzahlung von Krediten nicht zu verschieben. Griechenland war in der Nacht als erstes Industrieland beim Währungsfonds in Zahlungsverzug geraten. Zuvor hatten Griechenlands Euro-Partner ihr Hilfsprogramm für Athen nicht verlängert.

Kurz vor Ablauf der Frist zur Begleichung einer Rate von 1,5 Milliarden Euro beim IWF hatte die Regierung in Athen noch einen Antrag auf Fristverlängerung eingereicht. Darüber muss der IWF-Exekutivrat entscheiden, in dem die 188 Mitgliedsländer der Organisation vertreten sind. Nach Angaben aus IWF-Kreisen soll dies "in den kommenden Wochen" geschehen.
19:32 Uhr: Eurogruppe wartet griechisches Referendum ab

Die Euro-Finanzminister warten vor weiteren Beratungen zu Griechenland das Referendum am kommenden Sonntag ab. Das berichteten Diplomaten nach einer Telefonkonferenz der Eurogruppe. Es gebe zur Zeit keine weiteren Gespräche zwischen den Geldgeber-Institutionen und der griechischen Regierung. Die Finanzminister hätten die neuen griechischen Vorschläge zur Kenntnis genommen. Die Ressortchefs bestätigten demnach, dass das zweite Hilfsprogramm, das in der Nacht ausgelaufen war, nicht verlängert werde.
19:21 Uhr: Griechischer Staatsrat entscheidet über Klage gegen Referendum

Griechenlands Staatsrat, das höchste Verwaltungsgericht des Landes, will darüber entscheiden, ob die geplante Volksabstimmung über den Spar- und Reformkurs rechtmäßig ist. Wie der staatliche Rundfunk ERT berichtete, hatten zwei Bürger - ein Ingenieur und ein Jurist - gegen das für diesen Sonntag angesetzte Referendum geklagt. Der Staatsrat will am Freitag in einer Sondersitzung über die Klage entscheiden.

Die Kläger hatten ihren Einspruch damit begründet, dass die Volksabstimmung nicht den - in der Verfassung vorgeschriebenen - Anforderungen entspreche. Sie wollen erreichen, dass der Staatsrat die Abhaltung des Referendums mit einer einstweiligen Verfügung unterbindet. Griechische Verfassungsrechtler räumten der Klage nach Medienberichten allerdings kaum Erfolgschancen ein.
18:59 Uhr: Telefonkonferenz der Eurogruppe zu Griechenland beendet

Die Finanzminister der Eurozone haben ihre Telefonkonferenz zur Griechenlandkrise beendet. Dies teilte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Der slowakische Finanzminister Peter Kazimir schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, er und seine Kollegen seien "geeint in der Entscheidung, auf den Ausgang des griechischen Referendums vor jeglichen weiteren Gesprächen zu warten". Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte zuvor in einer Fernsehansprache bekräftigt, dass seine Regierung bei der Volksabstimmung am Sonntag weiter für eine Ablehnung der bisherigen Forderungen der internationalen Gläubiger werben werde.
17:55 Uhr: Renzi hält griechisches Referendum zu Schuldenkrise für "Irrtum"

Der italienische Regierungschef Matteo Renzi hat das geplante griechische Referendum in der Schuldenkrise als "Irrtum" kritisiert. Die Entscheidung der Regierung in Athen sei für ihn eine Überraschung gewesen, dennoch respektiere er "den Willen des griechischen Volkes", sagte Renzi nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin. In den kommenden Tagen sei es nun wichtig, den gesunden Menschenverstand walten zu lassen.

Merkel bekräftigte mit Blick auf etwaige Verhandlungen mit Athen, Italien und Deutschland seien sich einig, "die Gesprächstüren werden offen bleiben". Es bleibe aber dabei, "dass wir natürlich eine Situation brauchen, in der auch umfassende Reformen in Griechenland so durchgeführt werden, dass daraus dann auch nachhaltiges Wachstum entstehen kann". Diesen Prozess hätten auch andere Länder in Europa durchlaufen.

Die Bundeskanzlerin wies zugleich Vermutungen über Unstimmigkeiten zwischen Frankreich und Deutschland zurück, was den möglichen Beginn weiterer Verhandlungen mit Griechenland betrifft. Es gebe keine Meinungsunterschiede darüber, "dass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder Gespräche führen müssen", sagte sie in Berlin. Frankreichs Präsident François Hollande hatte sich zuvor für sofortige neue Verhandlungen ausgesprochen, während Merkel in ihrer Bundestagsrede betont hatte, bis nach dem für Sonntag in Griechenland geplanten Referendum seien keine Gespräche möglich.

Renzi erteilte griechischen Forderungen nach weiteren Abmilderungen der Reformauflagen für Athen indirekt eine Absage: Es sei nicht möglich, dass Italien etwa Pensionen einbehalte, "damit sie in Griechenland ausgezahlt werden können". Wenn die ganze Welt gegen Steuerhinterziehung kämpfe, gehe es nicht an, dass in Griechenland Steuerhinterziehung betrieben werde.
17:22 Uhr: IWF will "in kommenden Wochen" über Griechen-Antrag entscheiden

Der Internationale Währungsfonds (IWF) will "in den kommenden Wochen" über den Antrag des von der Staatspleite bedrohten Griechenlands über einen Aufschub von Kreditrückzahlungen entscheiden, hieß es aus IWF-Kreisen in Washington. Griechenland war in der Nacht als erstes Industrieland beim Währungsfonds in Zahlungsverzug geraten. Zuvor hatten Griechenlands Euro-Partner ihr Hilfsprogramm für Athen nicht verlängert.

Kurz vor Ablauf der Frist zur Begleichung einer Rate von 1,5 Milliarden Euro hatte die Regierung in Athen einen Antrag auf Fristverlängerung eingereicht. Darüber muss der IWF-Exekutivrat entscheiden, in dem die 188 Mitgliedsländer der Organisation vertreten sind.

IWF-Chefin Christine Lagarde hatte in den vergangenen Wochen eine Fristverlängerung für Athen klar ausgeschlossen. Allerdings würde eine Klausel in der Charta des Währungsfonds theoretisch die Verschiebung der Ratenrückzahlung um bis zu fünf Jahre erlauben. In der Geschichte des IWF geschah dies aber erst zwei Mal: Nicaragua und Guyana bekamen beide im Jahr 1982 eine Gnadenfrist gewährt.
16:45 Uhr: Tsipras: "Nein" bei Volksabstimmung bedeutet keinen EU-Austritt

Die griechische Regierung hält an der geplanten Volksabstimmung über den Spar- und Reformkurs fest - und bleibt auch bei ihrer Empfehlung an die Griechen, mit "Nein" zu stimmen. "Ein 'Nein' bedeutet keinen Bruch mit Europa", sagte Ministerpräsident Alexis Tsipras in einer mit Spannung erwarteten Rede im griechischen Staatsfernsehen. "Gleichzeitig fordere ich Sie auf, zu den europäischen Rezepten 'Nein' zu sagen." Die griechische Regierung wolle nach dem Referendum mit den Geldgebern neue Verhandlungen führen.

"Auch andere Länder haben Volksabstimmungen abgehalten", sagte Tsipras in der nur wenige Minuten dauernden Rede. "Die griechische Regierung wird auch am Montag hier sein." Der griechischen Bevölkerung versicherte der Regierungschef: "Die Renten und Gehälter sind sicher." Tsipras sprach angesichts der seit Montag geschlossenen Banken von "beschämenden Bildern". An die Adresse der seit Jahren von hoher Arbeitslosigkeit und diversen Kürzungen geplagten Griechen sagte er: "Ich will euch danken für die Ruhe, die ihr in diesen Stunden bewahrt."

Zuvor war spekuliert worden, die griechische Regierung könnte das für Sonntag geplante Referendum möglicherweise zur Disposition stellen. Tsipras hatte sich in einem einen neuen Brief an die Geldgeber bereit erklärt, die vorrangigen Bedingungen der Gläubiger grundsätzlich zu erfüllen. Zu den früher gestellten Bedingungen der Europartner zählte allerdings auch die Aufforderung an Tsipras, er möge den Griechen ein "Ja" zu neuen Spar- und Reformplänen empfehlen.
16:17 Uhr: EU-Kommission empfiehlt: Bei Griechenland-Krediten abwarten

Die EU-Kommission rät den europäischen Mitgliedstaaten, bei ihren bilateralen Krediten an Griechenland nicht unmittelbar zu handeln. Die Behörde ist gefragt, da Athen am Dienstagabend eine fällige Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht zurückgezahlte. "Die Kommission hat entschieden, den Mitgliedstaaten zu empfehlen, keine unmittelbaren Schritte zu unternehmen", sagte der für den Euro verantwortliche Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis. Die Länder seien hingegen aufgerufen, mögliche Entscheidungen abzuwarten, wie beispielsweise den Abschluss eines neuen Hilfsprogramms. Die Behörde hätte laut Diplomaten auch empfehlen können, Hilfskredite sofort zurückfordern.
15:50 Uhr: Italien - Zuletzt Fortschritte in Hellas-Gesprächen

Der italienische Finanzminister Pier Carlo Padoan macht in den jüngsten Schuldengesprächen mit Griechenland Fortschritte bei vielen Fragen aus.
15:48 Uhr: Europarat: Athens Referendum entspricht nicht europäischen Standards

Der Europarat hat die von der griechischen Regierung angekündigte Volksabstimmung im Schuldenstreit mit den internationalen Gläubigern kritisiert. Das für Sonntag angesetzte Referendum entspreche insbesondere wegen der "zu späten" Ankündigung nicht den vom Europarat festgelegten Standards, erklärte ein Sprecher von Generalsekretär Thorbjörn Jagland.

Es gebe drei Gründe, aus denen der Europarat Zweifel an der Gültigkeit des geplanten Referendums habe, sagte Jaglands Sprecher Daniel Höltgen. So müssten den Wahlberechtigten die zur Abstimmung stehenden Fragen mindestens zwei Wochen vor dem Referendum vorliegen, "das war hier offensichtlich nicht der Fall". Die Fragen müssten zudem "sehr klar und verständlich" formuliert sein; auch das sei derzeit vermutlich nicht umgesetzt. Wegen der kurzen Ankündigungsfrist sei es zudem unmöglich, internationale Beobachter zu entsenden, die bei solchen Referenden empfohlen würden.
15:19 Uhr: Draghi verteidigt Reformauflagen für Griechenland

EZB-Präsident Mario Draghi verteidigt die Griechenland abverlangten Reformvorhaben. Ein wichtiges Ziel des inzwischen abgelaufenen Hilfsprogramms sei soziale Fairness gewesen, hieß es in einem Brief des Italieners an einen Europaparlamentarier vom 30. Juni, der am Mittwoch auf der Internetseite der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlicht wurde. Das Maßnahmenpaket habe Schritte zur Verbesserung der Steuerverwaltung und zur Bekämpfung der Steuerflucht enthalten.
15:14 Uhr: Franziskus besorgt über Leiden der Griechen

Angesichts der Schuldenkrise in Griechenland hat sich Papst Franziskus solidarisch mit den Menschen dort gezeigt. Die Nachrichten aus Griechenland seien Besorgnis erregend, was die wirtschaftliche und soziale Lage angehe, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch. Der Papst denke besonders an die "vielen Familien, die schwer von der menschlichen und sozialen Krise getroffen wurden". Zugleich mahnte der Vatikan, die menschliche Würde müsse "im Zentrum jeder politischen und technischen Debatte" bleiben, auch wenn Entscheidungen getroffen würden.
15:04 Uhr: Paris: Vereinbarung mit Griechenland muss "sofort" her

Anders als Deutschland drängt Frankreich auf eine Verhandlungslösung mit Griechenland noch vor dem griechischen Referendum am Sonntag. Frankreichs Präsident François Hollande sagte am Mittwoch in Lyon: "Um es klar zu sagen, eine Vereinbarung muss sofort her!" Ein Kompromiss könne nicht mehr aufgeschoben werden. "Es wird schon lange über diese Vereinbarung gesprochen, sie muss jetzt kommen!" Zugleich fügte er hinzu: "Als Europäer will ich nicht den Zerfall der Eurozone." Er betonte erneut, dass Griechenland in der Eurozone bleiben müsse.
14:54 Uhr: Rettungsfonds prüft Konsequenzen aus Athens Zahlungsverzug

Der Euro-Rettungsfonds EFSF - Griechenlands größter Kreditgeber - wertet die verpasste Rückzahlung von 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds als Zahlungsverzug der Regierung in Athen. Daraus ergäben sich für den EFSF drei Handlungsoptionen, teilte dessen Chef Klaus Regling am Mittwoch mit: Möglich sei die Kündigung der EFSF-Kredite an Griechenland mit der Forderung nach sofortiger Rückzahlung oder der Verzicht auf diese Kreditzahlung oder der Vorbehalt, erst später zu handeln.

Die Regierung in Athen schuldet dem EFSF 130,9 Milliarden Euro an Krediten, die allerdings erst in einigen Jahren zurückgezahlt werden müssen. Würde der Rettungsfonds das Geld sofort zurückfordern, würde dies die Lage in Griechenland nochmals dramatisch verschärfen. Die EU-Kommission drängt den EFSF jedoch, dies nicht zu tun, solange Beratungen über mögliche weitere Hilfen an Griechenland noch ausstehen.

EU-Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis sagte in Brüssel, die Entscheidung über das weitere Handeln liege bei den Mitgliedstaaten. Die EU-Kommission werde den 19 Euro-Finanzministern eine Einschätzung des jüngsten Hilfsersuchens aus Athen unterbreiten. Die Beratungen fänden nun in einer «anderen wirtschaftlichen Situation statt» als noch vorige Woche.
14:46 Uhr: Schäuble: Für Griechenland-Lösung Mindestmaß an Vertrauen nötig

Für eine Lösung in der Griechenland-Krise muss nach Einschätzung von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Vertrauen zwischen Geldgebern und Athen wiederhergestellt werden. Es sei außergewöhnlich schwierig, jetzt einen Weg zu finden, sagte Schäuble am Mittwoch in der Debatte des Bundestages. Es müsse aber ein Mindestmaß an Vertrauen geben: «Vertrauen und Verbindlichkeit sind eine Grundvoraussetzung.» Es müssten Grundlagen für neue Glaubwürdigkeit geschaffen werden. Zunächst müsse Griechenland sagen, was es wolle. Dann werde seriös nach tragfähigen Lösungen gesucht.

Schäuble wies Vorwürfe zurück, mit den bisherigen Milliarden-Hilfen für Griechenland würde vor allem Banken geholfen statt Menschen. Argumente, das Geld sei ja alles nur für Banken, klängen zwar gut für polemische und demagogische Zwecke. Aber jede moderne Volkswirtschaft beruhe auf einem funktionierenden Bankensystem. «Es geht nicht ohne Banken.» In dem Moment, wo das Finanzsystem nicht mehr leistungsfähig sei, breche jede arbeitsteilige Wirtschaft zusammen. Die zwei Rettungsprogramme von insgesamt 240 Milliarden Euro seien auch Griechenland nicht aufgezwungen worden, sondern sie seien mit der Regierung ausgehandelt worden. Es habe nicht an Flexibilität der Geldgeber gemangelt. Bis 2014 sei Griechenland zudem auf gutem Weg gewesen. Mit der neuen Links-Rechts-Regierung habe sich die Lage aber dramatisch verschlechtert.
13:35 Uhr: EU spricht von einer "neuen Lage"

Die EU-Kommission reagiert zurückhaltend auf die jüngsten Sparzusagen des griechischen Premiers Alexis Tsipras. "Wir sind in einer neuen Lage", sagte Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis in Brüssel mit Blick auf das in der Nacht ausgelaufene Hilfsprogramm für Athen. Die wirtschaftliche Situation Griechenlands habe sich erheblich verschlechtert. Es werde jetzt nicht mehr über die Verlängerung des alten Rettungsplans gesprochen, sondern über ein Zwei-Jahres-Programm des Eurorettungsschirms ESM.

Die aktuellsten griechischen Vorschläge könnten in Verhandlungen für das neue Rettungsprogramm eingebracht werden. "Wir sind bereit, zu verhandeln und zu einer Lösung kommen", sagte der für den Euro verantwortliche Kommissar. "Dazu müssen sich beide Seiten konstruktiv verhalten." Die Kommission prüfe die jüngsten Zusagen und werde der Eurogruppe am späten Nachmittag eine erste Einschätzung geben.

In dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Schreiben vom 30. Juni zeigt sich Tsipras im Schuldendrama bereit, vorrangige Bedingungen der Geldgeber grundsätzlich erfüllen zu wollen. Zuvor hatte Tsipras in einem anderen Schreiben einen 29-Milliarden-Euro-Kredit des ESM gefordert.
13:13 Uhr: Merkel bekräftigt - Keine Beratungen vor Referendum

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich zu weiteren Gesprächen mit Griechenland bereit. "Die Tür für Gespräche mit der griechischen Regierung war immer offen und bleibt immer offen", sagt sie im Bundestag. Vor dem Referendum könne aber über keine neuen Hilfszusagen beraten werden. "Wir können das auch in Ruhe abwarten, denn Europa ist stark. (...) Wir haben Schutzvorkehrungen getroffen, an die im Februar 2010 noch nicht einmal zu denken war", sagte die Kanzlerin.
13:10 Uhr: Tsipras kündigt Ansprache an die Nation an

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras will sich gegen 14 Uhr an die Nation wenden. Das meldete die Nachrichtenagentur ANA unter Berufung auf Regierungskreise in Athen. Zuvor war aus EU-Regierungskreisen verlautet, Tsipras wolle die bisherigen Bedingungen der Gläubiger annehmen, falls es deutliche Nachbesserungen gebe. Tsipras habe in einem Brief mitgeteilt, er sei bereit, die Vorschläge zu "akzeptieren", wolle aber gleichzeitig "bedeutende Änderungen", hieß es. Der Brief werde nun bei der Telefonkonferenz der Finanzminister der Eurozone am Nachmittag diskutiert.
12:31 Uhr: Bank of England: Griechenland-Krise bedroht Finanzstabilität

Die Eskalation im griechischen Schuldenstreit stellt aus Sicht der britischen Notenbank ein Risiko für die Finanzstabilität im Vereinigten Königreich dar. Zwar seien die britischen Banken nur geringfügig in Griechenland engagiert, heißt es im Stabilitätsbericht der Bank of England. Allerdings könnte sich die Krise über die globalen Finanzmärkte ausbreiten. Zudem sieht die Notenbank Risiken, falls sich das Wachstum in China und anderen Schwellenländern weiter deutlich abschwächt.

"Besonders akut" seien jedoch die von Griechenland ausgehenden Gefahren, heißt es in dem Bericht. Die Bank of England arbeite eng mit ihren Partnern aus dem Euroraum zusammen, sagte Notenbankchef Mark Carney.
12:23 Uhr: Griechische Regierung informiert auf Internetportal über Referendum

Die griechische Regierung hat ein Internet-Portal mit Informationen zum geplanten Referendum eingerichtet. Die Seite ist sowohl auf Griechisch als auch auf Englisch verfügbar. Sie solle die Menschen im Land und die internationale Öffentlichkeit mit "präzisen" Informationen über die für Sonntag geplante Volksabstimmung versorgen, teilte das Büro von Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis mit.

Auf dem Portal bezieht zugleich Ministerpräsident Alexis Tsipras in Statements ausführlich Stellung. "Meinungsäußerung ist ein hohes und heiliges Gut", heißt es etwa mit Blick auf die Volksabstimmung.
12:11 Uhr - Schäuble nennt Vorstoß aus Athen hinfällig

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat den jüngsten Vorstoß aus Athen für eine Lösung der Griechenland-Krise zurückgewiesen. Der zweite Brief des griechischen Premiers Alexis Tsipras schaffe keine Klarheit. Das letzte Angebot der Geldgeber und das zweite Hilfsprogramm seien seit Mitternacht hinfällig: "Was abzulehnen, was anzunehmen, ist nicht mehr existent", sagte Schäuble in Berlin mit Blick auf das Schreiben aus Athen. Es sei eine völlig neue Situation eingetreten, auch weil Griechenland die fällige IWF-Rate nicht gezahlt habe und "wir damit nach den IWF-Regeln einen Default (Zahlungsausfall) haben".
11:38 Uhr - Berichte über zweiten Tsipras-Brief treiben Kurse

Hoffnungen auf ein Einlenken der griechischen Regierung in letzter Minute treiben die Aktienkurse und den Euro an: Der Dax steigt in der Spitze um 2,8 Prozent auf 11.248 Punkte, der Euro legt zeitweise gut einen halben US-Cent auf ein Tageshoch von 1,1171 Dollar zu.
11:20 Uhr: Tsipras ist laut "Financial Times"-Bericht auf Kompromisskurs mit Geldgebern

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras ist laut "Financial Times" grundsätzlich bereit, die meisten Bedingungen der Geldgeber zu erfüllen. Das berichtete die britische Zeitung unter Berufung auf einen neuen Brief von Tsipras an die Spitzen von EU-Kommission, EZB und IWF. Demnach wolle Athen die Auflagen bis auf eine Handvoll geringer Änderungen akzeptieren. Die "FT" beruft sich bei ihrer Berichterstattung auf ein Schreiben aus dem Büro von Ministerpräsident Tsipras.
11:11 Uhr: Bundestag kann in Ferien zu Hellas-Streit tagen

Die Bundestags-Abgeordneten sind nach Worten der Parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD, Christine Lambrecht, darauf vorbereitet, ihren Sommerurlaub jederzeit für eine Sondersitzung zum Griechenland-Streit zu unterbrechen. "Wir sind auf alle Eventualitäten eingestellt", sagt Lambrecht. Für die SPD-Fraktion liege das Augenmerk auf der griechischen Bevölkerung. Es gelte, das Referendum abzuwarten: "Ein Ja der griechischen Bevölkerung zu diesen Vorschlägen (der Gläubiger) würde sicherlich die weiteren Verhandlungen erleichtern."
11:05 Uhr: Mehrheit der Griechen will bei Referendum mit 'Nein' stimmen

Eine knappe Mehrheit der Griechen will laut einer Umfrage bei der Volksabstimmung am Sonntag gegen das Sparprogramm der Geldgeber stimmen. Das ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage im Auftrag der linksgerichteten Zeitung "Efimerida ton Syntakton". Demnach gaben 46 Prozent der Befragten an, mit "Nein" stimmen zu wollen, 37 Prozent befürworteten hingegen die Vorschläge der Gläubiger. Das Hilfsprogramm für Griechenland war Mittwochnacht ausgelaufen. Die Finanzminister der Eurogruppe wollen am späten Nachmittag erneut über die Lage in dem pleitebedrohten Land sprechen. EU-Diplomaten erwarten neue Spar- und Reformvorschläge der Regierung in Athen.
10:30 Uhr: Griechische Rentner warten vergebens vor wiedereröffneten Banken

Tausende ältere Menschen sind am Mittwoch zu Banken in Griechenland geströmt, die extra für Rentner ohne Bankkarten geöffnet wurden. Eine offenbar in letzter Minute getroffene Entscheidung, Kunden auf alphabetischer Grundlage zu bedienen, führte zu Verwirrung und Frustration. Viele Pensionäre standen bereits vor Morgendämmerung vor den Geldhäusern Schlange, um dann zu erfahren, dass sie am Donnerstag oder Freitag wiederkommen müssten. Griechische Banken sind seit Montag geschlossen, weil die Regierung nach der Ankündigung eines Referendums über die Forderungen der internationalen Gläubiger strikte Kapitalkontrollen eingeführt hat. Rentnern sollte mit der Wiederöffnung von 1000 Bankfilialen ab Mittwoch die Chance gegeben werden, an Geld zu kommen. Sie durften aber maximal 120 Euro pro Woche abheben.
10:15 Uhr: Kabinett winkt Schäubles Haushaltspläne durch

Das Bundeskabinett hat nach Angaben aus Regierungskreisen am Mittwoch den Etatentwurf von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble für 2016 und seine längerfristigen Finanzplanungen verabschiedet. Schäuble will darin trotz der Risiken durch die Griechenland-Krise für die Jahre bis 2019 weiter die "schwarze Null" im Bundeshaushalt sicherstellen, also ein Budget ohne neue Schulden. Eine mögliche Staatspleite in Griechenland würde Angaben aus dem Finanzministerium zufolge erst im kommenden Jahrzehnt spürbar auf den Bundesetat durchschlagen.

Die Bundesregierung hatte ihren Haushalt im vergangenen Jahr erstmals seit 1969 wieder ohne neue Schulden finanziert. Daran soll nicht gerüttelt werden. Schäubles Haushaltsentwurf für 2016 sieht einen Ausgabenanstieg um 3,4 Prozent auf 312 Milliarden Euro vor. Zugleich rechnet die Regierung mit einem Anstieg der Steuereinnahmen um gut elf Milliarden Euro auf 290 Milliarden Euro. Die verbleibende Lücke wird durch Einnahmen wie Dividenden aus Bundesbeteiligungen gedeckt.
10:00 Uhr: Schuldenkrise lässt griechische Industrie schrumpfen

Die griechische Industrie gerät angesichts der Ungewissheit über den Verbleib des Landes in der Euro-Zone unter Druck. Ihre Produktion schrumpfte im Juni so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex fiel um 1,1 auf 46,9 Punkte, wie das Markit-Institut am Mittwoch zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Erst ab 50 Zähler signalisiert das Barometer ein Wachstum.
09:23 Uhr: Dax erholt sich etwas von Griechenland-Dämpfer

Nach dem schwachen Wochenbeginn wegen der Eskalation der Schuldenkrise in Griechenland hat der Dax am Mittwoch einen Erholungsversuch gestartet. In den ersten Minuten ging es für den deutschen Leitindex um 0,90 Prozent auf 11 043,71 Punkte aufwärts. Der Ausfall der in der Nacht fällig gewordenen Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) war erwartet worden. Unmittelbare Konsequenzen hat er ohnehin nicht.

Der MDax der mittelgroßen Werte verbesserte sich nun zur Wochenmitte um 1,01 Prozent auf 19 820,80 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 1,05 Prozent auf 1659,50 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,75 Prozent.
09:15 Uhr: Eurogruppe will um 17.30 Uhr beraten

Die Eurogruppe wird ihre Telefonkonferenz zu Griechenland laut einem Sprecher um 17.30 Uhr beginnen. Dies sei sechs Stunden später als zunächst geplant, heißt es. Italiens Finanzminister Pier Carlo Padoan hält eine Einigung mit Griechenland im Schuldenstreit weiterhin für möglich. Die Schuldensituation des Landes sei weniger bedrohlich, als oft dargestellt, sagt Padoan. Griechenland müsse zu Wachstum zurückkehren.
09:05 Uhr: Griechische Tourismusindustrie fordert "Ja" bei Referendum

Mit Blick auf das bevorstehende Referendum in Griechenland über die Forderungen der Gläubiger hat ein breites Bündnis griechischer Verbände eine Kampagne zum Verbleib des Landes in der EU gestartet. Der Bund der griechischen Tourismusindustrie (Sete) teilte mit, als ein Gründungsmitglied der Kampagne fordere er die griechische Bevölkerung auf, bei dem für kommenden Sonntag geplanten Referendum mit "Ja" zu stimmen. Dem Bund Sete gehören demnach 14 nationale Verbände aus der Touristik an, darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen, Reisebüros, Fluggesellschaften, Fähr- und Kreuzfahrtunternehmen sowie andere Einzelunternehmen aus der Tourismuswirtschaft. Insgesamt vertritt Sete nach eigenen Angaben mehr als 50.000 Unternehmen mit mehr als 400.000 Beschäftigten.
08:20 Uhr: Mehrheit der Griechen gegen Reformauflagen - Vorsprung schwindet

Wenige Tage vor dem in Griechenland geplanten Referendum über Sparauflagen der Gläubiger schwindet offenbar die Mehrheit der Reformgegner. Zwar gaben in einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung des Instituts ProRata 54 Prozent der Befragten an, am Sonntag gegen die Vorschläge der Geldgeber stimmen zu wollen. Wird die Umfrage aufgeschlüsselt, ergibt sich aber ein differenziertes Bild: Unter Umfrageteilnehmern, die vor der Entscheidung zur vorübergehenden Schließung der griechischen Banken befragt wurden, liegt der Anteil der Nein-Stimmen bei 57 Prozent, 30 Prozent wollten demnach die Reformen befürworten. Nach den Banken-Schließungen und der Einführung von Kapitalverkehrskontrollen sprachen sich lediglich noch 46 Prozent gegen die Sparpläne aus, 37 waren indes dafür.
08:05 Uhr: Modehändler CBR sagt Börsengang ab

Der Damenmodehändler CBR hat seinen für diese Woche geplanten Börsengang abgesagt. Als Grund gab das Unternehmen die von der dramatischen Entwicklung in Griechenland ausgelösten Unsicherheiten an den Finanzmärkte an. Derzeit sei die Investitionsbereitschaft nicht gegeben, erklärte die Beteiligungsgesellschaft EQT, dem CBR gehört. EQT erklärte, den Markt weiter zu beobachten, um in einem stabileren Umfeld einen neuen Anlauf zu unternehmen. Strategie und operatives Geschäft von CBR seien durch den abgesagten Börsengang nicht beeinflusst. Zu CBR gehören die Damenmarken Street One und Cecil. Am Montag hatte bereits die Wohnimmobilienfirma ADO ihren Börsengang verschoben.
7:56 Uhr: Frankreich für Einigung vor Hellas-Referendum

Der französische Finanzminister Michel Sapin dringt auf eine Einigung zwischen Griechenland und seinen Gläubigern noch vor dem für Sonntag angesetzten Referendum. Ein Nein-Votum drohe ein Ausscheiden der Griechen aus der Euro-Zone näher zu bringen, sagt Sapin.
07:30 Uhr: CSU - Hellas-Säumnis beim IWF schafft neues Problem

Der CSU-Finanzexperte Hans Michelbach hat bedingungslose Nothilfen an Griechenland zur Überbrückung der aktuellen Zahlungsprobleme abgelehnt. Alles, was jetzt an "Zwischenmaßnahmen ohne Konditionalität, ohne Reformen" auf den Tisch kommen könnte, wäre unseriös und keine Verhandlungsbasis, sagte der Unions-Obmann im Bundestags-Finanzausschuss am Mittwoch im "Deutschlandfunk". Nötig sei ein Neuanfang. Als großes neues Problem sieht Michelbach, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) nach dem Ausfall seiner fälligen Kreditforderung an Griechenlands bei weiteren Hilfen "nicht mehr an Bord" sei. "Wir haben eine sehr viel schlechtere und schwierige Lage", sagte er. "Wir brauchen den IWF, und der ist jetzt draußen".

Der Co-Fraktionschef der Grünen, Anton Hofreiter, forderte im "Deutschlandfunk" sofortige Verhandlungen von Griechenland und den Geldgebern, um die Krise zu lösen, "weil mit jedem Tag, der verstreicht, die Situation dramatischer wird." Hofreiter plädierte für eine Umschuldung zugunsten Griechenlands. Der Euro-Rettungsfonds ESM sollte die Schulden beim IWF und bei der Europäischen Zentralbank (EZB) übernehmen und dem Land dann fünf Jahre Entlastungen bei den Schuldendiensten geben.
07:00 Uhr: Bei Sonnenaufgang bilden sich die ersten Schlangen

Am Mittwoch öffnen erstmals seit dem Wochenende rund 1000 der eigentlich geschlossenen griechischen Banken für Rentner. Viele ältere Griechen besitzen keine Kredit- oder EC-Karte und können deshalb nicht Bargeld an den geöffneten Geldautomaten ziehen. Schon vor Öffnung bildeten sich Schlangen vor den Filialen in Athen. Auch am Donnerstag und Freitag sollen die Filialen für Rentner geöffnet haben.

#Greece, every time door of the bank oPen for one pensioner the crowd gets more angry. @omichalsky @OlafGersemann pic.twitter.com/YTs8HWBy9S
— Jan Dams (@jandams) 1. Juli 2015

05:00 Uhr: Wagenknecht fordert Referendum in Deutschland

Nach dem Vorbild Griechenlands, das an diesem Wochenende in einem Referendum über den Sparkurs entscheiden soll, wünscht sich die designierte Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht auch in Deutschland eine Volksabstimmung über die Euro-Rettungspolitik. "Ich würde mir wünschen, dass auch die deutsche Bevölkerung zu wichtigen Problemen befragt würde - auch zu der ganzen sogenannten Rettungspolitik, schließlich sind wir es, die bezahlen", sagte Wagenknecht der "Passauer Neuen Presse".
00:38 Uhr: Athen stellte laut Schelling nur "Ja"-Empfehlung in Aussicht

Griechenlands Finanzminister Janis Varoufakis hat nach Angaben seines österreichischen Kollegen Hans Jörg Schelling (ÖVP) nicht eine Absage des für Sonntag geplanten Referendums in Aussicht gestellt, sondern eine "Ja"-Empfehlung für die Abstimmung. Dies sollte in dem Fall geschehen, dass die EU-Finanzminister den neuen Vorschlägen Griechenlands zustimmten, sagte Schelling in der Fernsehsendung "ZiB 2" des ORF. Das Referendum abzusagen, "würde nicht schaden", so der Minister. Die Sorge sei, dass niemand verstehe, worüber überhaupt abgestimmt werde. Er hoffe, dass Vernunft einkehre. "Wenn die griechische Regierung empfiehlt, "Ja" zu stimmen, wäre es genauso hilfreich, wie wenn es nicht stattfindet."
00:29 Uhr: Griechenland hat IWF-Kreditrate nicht fristgerecht zurückgezahlt

Griechenland hat eine Kreditrate in Höhe von 1,5 Milliarden Euro nicht fristgerecht an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückgezahlt. Das Geld sei am Dienstag nicht eingegangen, teilte der IWF in Washington mit.
30. Juni, 22:23 Uhr: Ratingagentur Fitch stuft Griechenland weiter ab

Die Ratingagentur Fitch hat Griechenland fast bis zum Ende der Schrottskala durchgereicht: Unmittelbar vor Auslaufen des EU-Rettungsprogramm um Mitternacht wurde das hoch verschuldete Land nur noch eine Stufe über dem völligen Bankrott eingestuft, wie Fitch mitteilte.
22:05 Uhr: Athen spricht von "zusätzlicher Anstrengung" für Abkommen

Die griechische Regierung hat am Dienstagabend nach eigenen Angaben der Eurogruppe zusätzliche Vorschläge zur Lösung der Schuldenkrise gemacht. "Wir haben einen Brief geschickt, der die Differenzen weiter verkleinert", sagte der stellvertretende Ministerpräsident Gianis Dragasakis im Staatsfernsehen. "Wir machen eine zusätzliche Anstrengung. Es gibt sechs Punkte, wo dieseAnstrengung gemacht werden kann", erklärte er. "Ich werde nicht in die Details gehen. Sie schließen aber Renten und Arbeitsmarktfragen ein."
21:40 Uhr: Eurogruppe will am Mittwoch wieder beraten

Die Eurogruppe will an diesem Mittwoch wieder telefonisch über Griechenland beraten. Es würden neue Vorschläge aus Athen erwartet, berichteten Diplomaten in Brüssel. Das bisherige Rettungsprogramm für Griechenland läuft in der Nacht zum Mittwoch aus. Nach neuesten Angaben von Diplomaten verfallen deshalb europäische Hilfen von rund 16,3 Milliarden Euro. Zuletzt waren Experten von knapp 15,5 Milliarden ausgegangen.
21:14 Uhr: Euro-Finanzminister lehnen Antrag aus Athen ab

Blutige Nase für Griechenland: Die Euro-Finanzminister haben die Bitte um Verlängerung des zweiten Hilfsprogramms abgelehnt. Damit verliert das pleitebedrohte Land endgültig den Zugriff auf Hilfsmittel von insgesamt rund 18 Milliarden Euro. Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem erwartet, dass Griechenland am Mittwoch einen neuen Vorschlag übermitteln wird. Die Bitte um ein drittes Programm werde aber erst nach dem griechischen Referendum am Sonntag geprüft. Ein neues Hilfsprogramm könnte schärfere Bedingungen haben als das bisherige, fügte er hinzu. Dies hatte zuvor auch schon Finnlands Finanzminister, Aexander Stubb, angedeutet.
20:58 Uhr: Rettungsprogramm läuft um Mitternacht ab

Das EU-Rettungsprogramm für Griechenland ist mit Ablaufen der Frist zum 30. Juni Geschichte, die Euro-Finanzminister werden ab Mittwochmorgen über einen neuen Plan zur Abwendung des griechischen Staatsbankrotts beraten. Das verlautete am Dienstagabend aus EU-Kreisen nach einer Telefonkonferenz der Euro-Finanzminister wenige Stunden vor Ablauf der Frist.
20:35 Uhr: Zahlt Griechenland doch noch IWF-Kredit zurück?

Die Regierung in Athen will einem Medienbericht zufolge zufolge doch die Kredite an den IWF zurückzahlen. Wie "Bild" ohne Angabe einer Quelle berichtet, wandelte sie den Antrag, die etwa 1,6 Milliarden Euro überhaupt nicht zu zahlen, in eine Bitte um Verschiebung um.
20:26 Uhr: Verlängerung und Schuldenschnitt für Athen nicht machbar

Eine kurzfristige Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms und ein Schuldenschnitt ist nach Einschätzung des finnischen Finanzministers Alexander Stubb nicht möglich. Das teilte Stubb am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Diese Schritte hatte der griechische Premier Alexis Tsipras in einem neuen Hilfsantrag ins Spiel gebracht.

Laut Stubb endete die kurzfristig einberufene Telefonkonferenz mit seinen Amtskollegen der Eurozone nach etwa einer Stunde. Tsipras hatte wenige Stunden zuvor überraschend einen Antrag auf neue Milliardenhilfen des Eurorettungsschirms ESM gestellt. Stubb teilte dazu mit, eine Anfrage auf ESM-Hilfen werde immer in den üblichen Verfahren behandelt.
20:22 Uhr: Athen legt am Mittwoch neue Vorschläge vor

Griechenland wird nach den Worten von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem am Mittwoch neue Vorschläge in der Schuldenkrise unterbreiten. Die Eurogruppe werde am selben Tag darüber beraten, sagte er am Dienstagabend.
20:12 Uhr: Griechenland laut Malta zu Aussetzung von Referendum bereit

Griechenland ist nach den Worten des maltesischen Ministerpräsidenten Joseph Muscat grundsätzlich bereit, das geplante Schuldenreferendum auszusetzen. Voraussetzung sei eine Einigung mit den Gläubigern, sagte Muscat am Dienstagabend im Parlament seines Landes.
20:04 Uhr: Griechenland beantragt 29 Milliarden Euro Kredit bis 2017

Die griechische Regierung beantragt bei den Europartnern einen zweijährigen Kredit in Höhe von rund 29 Milliarden Euro. Diese Summe solle ausschließlich zur Ablösung fälliger griechischer Schulden im Zeitraum 2015 bis 2017 verwendet werden, heißt es in dem Brief an Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Neben dieser neuen Finanzhilfe aus dem Euro-Hilfsfonds ESM bittet Ministerpräsident Alexis Tsipras darum, dass die bisherigen Schulden beim früheren Rettungsfonds EFSF restrukturiert werden. Diese Schulden sind in der Summe von 29 Milliarden Euro nicht enthalten, weil sie erst in späteren Jahren fällig werden. Ferner strebt Athen eine Brückenfinanzierung an: „Bis der Hilfskredit bewilligt und in Kraft ist, bittet Griechenland um eine Verlängerung des (bestehenden) Programms für einen kurzen Zeitraum, um sicherzustellen, dass keine technische Zahlungsunfähigkeit ausgelöst wird.“
19:54 Uhr: Griechenland-Krise sollte laut Obama keine "Überreaktionen" hervorrufen

US-Präsident Barack Obama hat die Finanzkrise um das hochverschuldete Griechenland als erhebliche Besorgnis für Europa bezeichnet. Sie sollte aber nicht zu "Überreaktionen" führen, fügte Obama am Dienstag während einer Pressekonferenz im Weißen Haus in Washington hinzu. Die Krise um das Land werde den USA keinen "größeren Schock" verpassen, sie sei aber schmerzhaft für die Griechen und könne das Wachstum in Europa beeinträchtigen.
19:20 Uhr: Wird Athen die IWF-Kredite doch zurückzahlen?

Die Regierung in Athen will einem Medienbericht zufolge doch die Kredite an den IWF zurückzahlen. Wie "Bild" ohne Angabe einer Quelle berichtet, wandelte sie den Antrag, die etwa 1,6 Milliarden Euro überhaupt nicht zu zahlen, in eine Bitte um Verschiebung um.
19:01 Uhr: S&P stuft griechische Großbanken herab

Die Ratingagentur S&P stuft die vier großen griechischen Banken auf "SD" (Zahlungsausfall in einigen Bereichen) herab. Sie begründet dies mit den von der Regierung verfügten Kapitalverkehrskontrollen.
18:42 Uhr: Eurogruppe gibt Hellas keine Finanzhilfe für IWF-Tranche

Die Euro-Finanzminister werden am Dienstag nach Angaben von Insidern keine Mittel freigeben, damit Griechenland seine anstehende Tranche an den Internationalen Währungsfonds (IWF) begleichen kann. Das werde "auf keinen Fall" geschehen, sagte ein hochrangiger Vertreter der Euro-Zone der Nachrichtenagentur Reuters. Ein zweiter mit der Sache Vertrauter sagte, eine umgehende Freigabe von Finanzmitteln stehe nicht zur Debatte.
18:30 Uhr: Athen darf nicht bei Rüstung sparen

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt die die griechische Regierung vor Kürzungen des Militärbudgets. Er erwarte, dass das Land auch weiterhin zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts für Verteidigung ausgebe, sagt Stoltenberg.
18:28 Uhr: Türkei bietet Griechenland Hilfe in Schuldenkrise an

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat Griechenland in der Schuldenkrise die Hilfe seines Landes angeboten. "Wir wollen, dass Griechenland stark ist (...). Wir sind bereit, Griechenland zu helfen, um die Wirtschaftskrise zu überwinden, indem wir bei Tourismus, Energien und Handel kooperieren", sagte Davutoglu in einer Rede vor Abgeordneten seiner Partei. Er wolle rasch Kontakt mit Athen aufnehmen, um ein Treffen auf hoher Ebene zu organisieren, bei dem gemeinsame Maßnahmen gegen die Finanzkrise besprochen werden könnten.
18:04 Uhr: Papandreou plädiert für "Ja" bei Referendum

Ex-Ministerpräsident Georgios Papandreou bezeichnet gegenüber CNBC ein "Ja" beim Referendum als einzige Möglichkeit für Griechenland, "stark zu bleiben". Mit "ja" zu stimmen sei sehr patriotisch.
17:25 Uhr: Gabriel: Am besten sagt Tsipras Referendum ab

Griechenland sollte nach Ansicht von Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) nach dem neuen Hilfsantrag auf die für Sonntag geplante Volksabstimmung verzichten. "Das beste wäre, wenn Herr Tsipras das Referendum absagt", sagte Gabriel am Dienstag am Rande einer SPD-Fraktionssitzung. Dann könne man auch recht schnell über den neuen Antrag sprechen.

Niemand sollte jedoch mit einer raschen Einigung zwischen Geldgebern und Athen rechnen, betonte Gabriel. Eine Lösung sei sehr kompliziert. Mit dem Auslaufen des zweiten Programms dürfe die Europäische Zentralbank (EZB) Griechenland keine weitere Finanzierung geben. Sollte es erforderlich sein, wollen Union und SPD an diesem Freitag erneut Fraktionssondersitzungen ansetzen.
17:05 Uhr: DAX wieder im Minus

Widersprüchliche Aussagen im griechischen Schuldenstreit haben dem Dax <DAX.ETR> am Dienstag eine klare Richtung erschwert. Nach einem schwachen Start hatte es der deutsche Leitindex dank Hoffnungen auf eine Einigung in letzter Minute ins Plus geschafft. Doch zuletzt überwog wieder die Vorsicht, und auch an den US-Börsen bröckelten die Anfangsgewinne ab - dies ließ den Dax um 0,41 Prozent sinken.
16:47 Uhr: Merkel: Vor Referendum keine Beratung von neuem Athen-Antrag möglich

Deutschland will vor einem Referendum in Griechenland nicht über den neuen Hilfsantrag aus Athen beraten. Das machte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag in einer Sitzung der Unionsfraktion deutlich. Sie kenne den Antrag bislang nicht und habe nichts Schriftliches gesehen, sagte Merkel nach Angaben von Teilnehmern.

Aus Regierungskreisen erfuhr die Deutsche Presse-Agentur, wenn der griechische Premier Alexis Tsipras die für Sonntag angesetzte Volksabstimmung jedoch absage, könne eine neue Lage entstehen und unter Umständen früher beraten werde.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte vor der Fraktion, mit dem Auslaufen des zweiten Hilfspakets gebe es eine völlig neue Situation auch bei den EZB-Nothilfen für die griechischen Banken. Schäuble habe EZB-Chef Mario Draghi vor einer Aufstockung der Ela-Hilfen gewarnt, berichteten Teilnehmerkreise. Er könne Draghi nicht raten, "diese Brücke zu beschreiten", sagte Schäuble


16.25 Uhr: Opposition - Bei Referendum geht es um Löhne und

Die konservative Opposition in Griechenland warnt vor einem Nein bei der Volksabstimmung zum EU-Hilfspaket. Es gehe um die Zukunft des Landes in Europa und um den Euro. Bei Ablehnung des Vorschlags wären Löhne und Renten bedroht.
16:10 Uhr: Griechenland bittet um neues Hilfsprogramm

Im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Geldgebern zeichnet sich in letzter Minute eine neue Wende ab: Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg meldete am Dienstag, die Regierung in Athen wolle die Euro-Partner um ein neues, zweijähriges Hilfsprogramm aus dem Euro-Rettungsfonds ESM bitten. Die Agentur beruft sich auf ein Statement aus dem Büro von Ministerpräsident Alexis Tsipras, das auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die angestrebte Vereinbarung soll nach Angaben der Regierung alle finanziellen Bedürfnisse sowie parallel eine Restrukturierung der griechischen Schulden abdecken. "Griechenland bleibt am Verhandlungstisch", heißt es in dem Statement.
15:17 Uhr: EU-Kommissar - Finanzsystem wird mit Hellas-Krise fertig

Der EU-Kommissar für Finanzstabilität, Jonathan Hill, äußert sich zuversichtlich, dass das Finanzsystem der Staatengemeinschaft jegliche Entwicklungen in Griechenland meistern wird.
14:23 Uhr: Varoufakis bestätigt: Zahlen IWF-Rate nicht

Griechenland wird die am Dienstag fällige Rate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht zurückzahlen. Auf die Frage, ob Griechenland die Zahlung in Höhe von knapp 1,6 Milliarden Euro fristgerecht zum 30. Juni leisten werde, antwortete Varoufakis in Athen mit einem "Nein", wie griechische Medien berichteten. Er hoffe dennoch, dass es eine Einigung geben werde. "Wir wollen im Euro bleiben, aber mit einer Regelung, mit der wir leben können", sagte er weiter.
13:50 Uhr: Tsipras telefoniert offenbar mit Juncker, Schulz und Draghi

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat nach Angaben aus griechischen Regierungskreisen am Dienstag mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EZB-Präsident Mario Draghi und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz telefoniert. Zum Inhalt der Gespräche wurde nichts bekannt.
13:42 Uhr: Merkel sieht keine Last-Minute-Chance

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht keine Chancen für eine Einigung mit Griechenland in letzter Minute noch an diesem Dienstag. "Heute Abend, genau 24.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit, läuft das Programm aus. Und ich kenne keine belastbaren anderen Hinweise", sagte Merkel in Berlin. Aber auch nach Auslaufen des zweiten Hilfsprogramms werde Europa die Gesprächsfäden mit Griechenland nicht kappen. Die Tür stehe weiter offen.
13:10 Uhr: Rom muss höhere Zinsen für neue Schulden zahlen

Die Eskalation im Griechenland-Drama macht es für Italien teurer, sich frisches Geld am Kapitalmarkt zu besorgen. Rom musste Anlegern bei einer Auktion von Staatspapieren am Dienstag höhere Zinsen bieten als zuletzt. Eine Versteigerung von zehnjährigen Papieren habe bei einer Rendite von 2,35 Prozent geendet, teilte die italienische Notenbank mit. Bei der letzten vergleichbaren Auktion Ende Mai lag die Rendite nur bei 1,83 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei der Versteigerung von Anleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Die Rendite stieg auf 1,62 Prozent, nachdem sie bei der letzten Auktion Ende Mai bei 1,48 Prozent gelegen hatte.
12:33 Uhr: EU zweifelt an Athener Kehrtwende

Die Tür für eine Einigung mit Griechenland steht nach Angaben der EU-Kommission nach wie vor offen. Dazu müssten müssten die Vorschläge der Gläubiger akzeptiert werden, bislang gebe es aber keine Bewegung seitens Athens.

U-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Griechenland im Schuldenstreit eine "Einigung in letzter Minute" vorgeschlagen. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras habe Juncker am Montagabend angerufen, woraufhin der Kommissionspräsident das Verfahren für eine noch mögliche Übereinkunft erklärt habe, sagte ein Kommissionssprecher in Brüssel.
11:54 Uhr: Gerüchte treiben Aktien hoch

Die Aktienmärkte in Europa machen am Vormittag wieder Boden gut: Während in Mailand und Madrid die Leitindizes sogar leicht ins Plus drehen, pirschen sich Dax und EuroStoxx50 an ihre Schlusskurse vom Vortag heran. Zuvor hatten beide je etwa 1,5 Prozent verloren. Auslöser der Gewinne war ein griechischer Zeitungsbericht, wonach Ministerpräsident Alexis Tsipras den jüngsten Vorschlag von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zu einer Einigung in letzter Minute doch noch in Betracht zieht.
11:45 Uhr: Athen verschiebt Pressebriefing nach Juncker-Angebot

Nach dem neuen Vermittlungsangebot aus Brüssel im Streit zwischen Athen und den Geldgebern hat die griechische Regierung eine Pressekonferenz verschoben. Es wurde erwartet, dass sich der Regierungssprecher am Nachmittag zum Vorschlag der EU äußert. Griechische Medien berichteten unter Berufung auf Regierungskreise, Ministerpräsident Alexis Tsipras sehe den Vorschlag negativ.
11:31 Uhr: Russland - Lösung muss von Athen und Gläubigern kommen

Die Lösung der griechischen Schuldenkrise ist nach Ansicht des russischen Präsidialamts keine Aufgabe für die Regierung in Moskau. Das müsse Griechenland zusammen mit seinen Gläubigern machen, sagt ein Sprecher.
11.27 Uhr - Tsipras denkt über Junckers Angebot nach

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras zieht laut einem Bericht der Zeitung "Kathimerini" den jüngsten Vorschlag von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in Betracht.
11:20 Uhr: Özdemir warnt: "Man kann Griechenland nicht von der europäischen Festplatte wegsprengen"

Grünen-Vorsitzender Cem Özdemir sieht in einem Grexit keine Lösung des Griechenland-Problems. Özdemir sagte N24: "Selbst wenn Griechenland aus der Eurozone rausfliegt, bleiben sie ja EU-Mitglied und müssen beispielsweise bei Einstimmigkeits-Entscheidungen wie der Verlängerung der Russland-Sanktionen mitstimmen. Wollen wir wirklich, dass ein krisengeschütteltes Land Mitglied der Europäischen Union ist? Ich warne ein bisschen vor all den Populisten, die jetzt sagen, werft sie raus, dann sind wir’s los. Man kann Griechenland nicht von der europäischen Festplatte wegsprengen. Mein Ratschlag: Vernunft, zusammensetzen, aber bitte auf der Chefebene der Staats- und Regierungschefs."
10:21 Uhr: Brüssel startet Vermittlungsversuch in der letzten Minute

In der Griechenland-Krise macht Brüssel in letzter Minute einen Vermittlungsversuch. Falls der griechische Premier Alexis Tsipras noch am Dienstag das Angebot der Geldgeber für ein Sparpaket annehme und für ein "Ja" beim Referendum werbe, könnte der Weg für ein weiteres Euro-Finanzministertreffen geebnet werden, hieß es aus EU-Kreisen.
09:15 Uhr: Dax gibt etwas weiter nach

Nach dem turbulenten Wochenauftakt hat der Dax am Dienstag weiter verloren. Das Auslaufen des internationalen Hilfsprogramms für Griechenland und massive Kursverluste an der Wall Street hielten die Anleger weiter in Atem.

In den ersten Minuten ging es für den deutschen Leitindex um 0,24 Prozent auf 11 056,93 Punkte abwärts. Tags zuvor war er nach der überraschenden Eskalation der Griechenland-Krise zeitweise bereits auf 10 964 Punkte eingebrochen, bevor er seine Verluste von rund 4,5 auf gut 3,5 Prozent eindämmen konnte.

Der MDax der mittelgroßen Werte verlor am Dienstag 0,18 Prozent auf 19 771,10 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,05 Prozent auf 1647,04 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel ebenfalls leicht.
08:26 Uhr: Bayerns Finanzminister Söder plädiert für geordneten "Grexit"

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) hat sich nach dem Scheitern der Schuldengespräche zwischen Griechenland und seinen Geldgebern für ein Ausscheiden des Landes aus der Eurozone ("Grexit") ausgesprochen. Er denke, dass ein "Grexit" mit der gegenwärtigen Regierung "fast unvermeidlich und der ehrlichere Weg" sei, sagte Söder dem Deutschlandfunk. Er sei der Auffassung, "dass ein geordneter, ein vernünftiger und wohl überlegter Ausstiegsplan am Ende der bessere Weg für beide Seiten" sei.

"Das Ganze ist so tief unseriös, dass man sagen kann, hier spielt einer enorm mit Europa, ... aber vor allem auch mit seinem eigenen Volk", warf Söder dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras vor. Er bezog sich damit unter anderem auf das angekündigte Referendum in dem Land am Sonntag über die Annahme des Reformvorschlags der europäischen Partner und die Aufforderung der Regierung, mit "Nein" zu stimmen. Wenn die europäischen Partner betonten, die Tür für Verhandlungen stehe weiterhin offen, so heiße das aber nicht, dass die Bedingungen für Hilfen komplett geändert werden könnten, stellte Söder klar. Das gelte auch im Falle eines "Ja" der griechischen Bevölkerung.
08:20 Uhr: Griechenland öffnet Mittwoch Banken für Rentner

Griechenland will ab Mittwoch vorübergehend 1000 Bankfilialen für Rentner öffnen. Pensionären ohne EC- oder Geldkarte solle so ermöglicht werden, an ihre Bezüge zu kommen, erklärte das Finanzministerium am Dienstag in Athen. Die Filialen sollen zu diesem Zweck bis Freitag geöffnet bleiben. Ein Großteil der Renten in Griechenland werden in bar ausgezahlt.
08:08 Uhr: Eurokurs sinkt unter 1,12 US-Dollar

Der Euro hat am Dienstag im frühen Handel einen Teil seiner Vortagesgewinne abgegeben und ist unter die Marke von 1,12 US-Dollar gefallen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Morgen mit 1,1187 Dollar gehandelt. Das ist rund ein halber Cent weniger als noch im frühen asiatischen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag noch auf 1,1133 (Freitag: 1,1202) US-Dollar festgesetzt. Insgesamt hat die dramatische Entwicklung in Griechenland am Wochenende den Eurokurs nicht nachhaltig belastet.

Der Kurs liegt aktuell sogar etwas über dem Niveau vom Freitagabend. "Während sich die Lage in Griechenland zuspitzt, zeigt sich der Devisenmarkt weiterhin gelassen", schreibt die Commerzbank in einem Kommentar. "Die Lorbeeren gehören der EZB, die mit ihrem Versprechen, dass sie all ihre Instrumente nutzen würde, um Ansteckungseffekte einzudämmen, Spekulationen binnen kurzer Zeit den Garaus gemacht hat." Im weiteren Handelsverlauf könnten noch die Verbraucherpreise aus der Eurozone für Juni den Devisenmarkt bewegen.
08:05 Uhr - Sapin stellt bei "Ja" neue Gespräche in Aussicht

Der französische Finanzminister Michel Sapin stellt Griechenland bei einem "Ja" im Referendum weitere Verhandlungen mit den Gläubigern in Aussicht. Zugleich betont Sapin, bei einem "Nein" komme man in unbekanntes Territorium. Sapin ergänzt, ein Grexit sei "kein Drama für den Rest Europas".
05:45 Uhr: Varoufakis droht mit juristischen Schritten gegen EU

Der griechische Finanzminister Janis Varoufakis hat im Falle eines Ausschlusses aus dem Euro mit einem juristischen Vorgehen seines Landes gegen EU-Institutionen gedroht. "Die EU-Verträge haben keine Regelung für einen Ausstieg aus dem Euro, und wir weigern uns, diesen zu akzeptieren", sagte Varoufakis der britischen Zeitung "Daily Telegraph". Griechenlands Mitgliedschaft sei nicht verhandelbar. Die Regierung in Athen lasse sich derzeit beraten und ziehe nötigenfalls eine gerichtliche Verfügung des Europäischen Gerichtshofs gegen EU-Institutionen in Erwägung. Die Regierung werde von all ihren Rechten Gebrauch machen, betonte Varoufakis.
00:36 Uhr: Fitch spricht von "begrenztem Zahlungsausfall"

Die Rating-Agentur Fitch wertet die Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland als "begrenzten Zahlungsausfall" der Großbanken. Die Einstufung der lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten der National Bank of Greece, der Piraeus Bank, der Eurobank und der Alpha Bank sei auf jeweils "RD" (restricted default) - die zweitschlechteste Note bei Fitch - von zuvor "CCC" beziehungsweise "C" gesenkt worden, teilten die Bonitätswächter mit. Die Banken wären ohne die Kapitalverkehrskontrollen pleitegegangen, begründete die Agentur ihre Einschätzung.

 
Der Grexit naht: Seid ihr wahnsinnig?

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Der Grexit ist wahrscheinlicher geworden. Griechenland und Europa droht eine historische Pleite. Darüber kann sich niemand freuen.


Alexis Tsipras mag sich als triumphaler Sieger fühlen. Doch er ist es nicht. Sein Land hat heute verloren, Europa hat heute verloren - Griechenland ist dem Grexit einen gewaltigen Schritt näher gekommen. Und darüber soll man sich freuen?

Lange Schlangen am Geldautomaten, weinende Rentner vor Banken. In den Supermärkten laden Griechen Einkaufswagen mit Nudeln und Toilettenpapier voll. Und an Tankstellen geht das Benzin aus. Die Gesellschaft ist tief gespalten, der Riss geht sogar durch Familien, Freundschaften enden. Verunsicherung, Anspannung, Sorgen sind überall zu spüren. Nach fünf Jahren harter Anpassungsleistungen mit fürchterlichen wirtschaftlichen und sozialen Folgen ist keine Besserung in Sicht. Man könnte annehmen, es könne nicht schlimmer werden. Es kann.

Wer glaubt, jetzt sei es leichter, eine Einigung zu finden, der irrt. Kreditgeber und griechische Regierung stehen sich unversöhnlich gegenüber. Finanzminister Yanis Varoufakis verglich die Gläubiger jüngst mit Terroristen. Und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sagte: Bei einem "Nein" sei Griechenland gezwungen, eine neue Währung einzuführen. Denn dann gäbe es keine Grundlage für Hilfspakete. Und nun soll plötzlich alles gut werden?
Alles vergeblich?


Nein, es sieht böse aus. Beide Seiten bleiben hart und nehmen in Kauf, dass Griechenland eine eigene Währung einführen muss. Dann hätten die Griechen nicht nur jahrelang vergeblich gelitten, das Leiden würde sogar noch zunehmen.

Viel hängt an der europäischen Zentralbank. Sie hat mit ihren ELA-Hilfen bislang verhindert, dass die griechischen Banken zusammenbrechen. Doch die langen Schlangen am Geldautomaten zeigen, dass ihre Bereitschaft dazu an die Grenzen gestoßen ist.

Seid ihr alle wahnsinnig, möchte man in Richtung Athen, Berlin und Brüssel angesichts des absurden Theaters rufen. Und jeder, der sich über das Resultat freut, sollte ein Zitat aus Büchners Drama "Dantons Tod" aufmerksam lesen: "Geht einmal euren Phrasen nach bis zu dem Punkt, wo sie verkörpert werden", steht dort. "Blickt um euch, das alles habt ihr gesprochen; es ist eine mimische Übersetzung eurer Worte. Diese Elenden, ihre Henker und die Guillotine sind eure lebendig gewordenen Reden."

 
Rücktritte, neue Angebote, Krawalle: Wie geht es nach einem "Ja" oder "Nein" weiter?



An diesem Sonntag sind die Griechen dazu aufgerufen, "Ja" oder "Nein" zu den Reformvorschlägen der internationalen Geldgeber zu sagen. Umfragen erwarten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch wie geht es nach dem Referendum weiter? Viele Szenarien sind möglich.

 
Referendum in Griechenland "Nein"-Sager stellen sich hinter Tsipras


Noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt, doch das Ergebnis des Referendums scheint deutlich: Gut 60 Prozent der Griechen lehnen das Sparpaket der Geldgeber ab. Die Anhänger der Regierung jubeln.

Die Griechen haben im Referendum die Sparforderungen der Geldgeber nach ersten Auszählungen überraschend klar abgelehnt. Athen kündigte umgehen neue Verhandlungen an.

Wie das Innenministerium nach Auszählung von 20 Prozent der Stimmzettel mitteilte, votierten 60,5 Prozent der Wähler mit "Nein" und 39,7 Prozent mit "Ja". Nur 39,5 Prozent der Stimmberechtigten sprachen sich für die Gläubigervorschläge aus. Damit stärkten die Wähler dem linken Ministerpräsidenten Alexis Tsipras den Rücken, der die Forderungen der Geldgeber ablehnt.


Nach der Veröffentlichung der ersten Ergebnisse brach im "Nein"-Lager Jubel aus. Nach TV-Berichten strömten Hunderte Anhänger der Ablehnung des Sparprogramms in Athen auf den Platz vor dem Parlament und feierten.

Verteidigungsminister Panos Kammenos schrieb am Abend im Internetdienst Twitter, die Griechen hätten "gezeigt, dass sie sich nicht Erpressung, Terror und Drohungen beugen". Die Demokratie habe gewonnen. Kammenos ist Chef der rechtsgerichten Anel-Partei, die gemeinsam mit der linken Syriza von Tsipras regiert.
"Das Mandat des Volkes ist klar"

Die griechische Regierung kündigte unmittelbar nach dem Referendum neue Verhandlungen mit den Geldgebern an. Noch am Sonntagabend wolle man substanzielle Gespräche mit den internationalen Partnern beginnen, erklärte Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis im Fernsehen. "Das Mandat (des Volkes) ist klar", sagte Sakellaridis. Tsipras werde sich "sehr schnell bewegen, um den Auftrag des Volkes in die Tat umzusetzen".

Die griechische Notenbank werde noch am Abend einen Antrag bei der Europäischen Zentralbank (EZB) stellen, damit diese das Volumen der Notkredite für die angeschlagenen griechischen Banken anhebe, sagte der Regierungssprecher weiter. Dafür gebe es "solide Argumente". Die EZB hatte die sogenannten ELA-Kredite vor einer Woche gedeckelt. Ohne Anhebung des Limits drohen die schon seit einer Woche geschlossenen Banken des Landes rasch auszutrocknen.
Merkel reist nach Paris

Die Bundesregierung erklärte, dass Kanzlerin Angela Merkel am Montag nach Paris reist, um mit Präsident François Hollande über den Ausgang des Griechenland-Referendums zu beraten. Bei den Gesprächen werde es um eine "gemeinsame Bewertung der Situation" nach dem Referendum gehen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.

Die griechische Opposition sieht die Linksregierung unter Zugzwang. "Wenn wir nicht binnen 48 Stunden eine Einigung haben wie es (der Ministerpräsident) versprochen hat, dann werden wir in eine Tragödie geführt", sagte der konservative Politiker und frühere Parlamentspräsident Vangelis Meimarkis. "Ich glaube, die Regierung hat die Botschaft verstanden, dass die Zeit für Spieltheorie und Glücksspiel vorbei ist", sagte er.

Die Finanz-Staatssekretäre der Euroländer wollen am Montag in Brüssel zu einer weiteren Krisensitzung zusammenkommen, wie aus EU-Quellen verlautete. Dabei sollen die Konsequenzen des Referendums beraten werden.

 
Mehr als nur ein "Nein": Das Volk hat gesprochen - gut so!

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Die Entscheidung der Griechen gegen die ihnen aufgezwungene Sparpolitik ist verständlich. Europas Politiker sollten sie respektieren - auch wenn sie sich etwas anderes erhofft hatten.



Was ist heute passiert? In Griechenland hat sich die Mehrheit der Bürger gegen die Sanktionspolitik der Troika ausgesprochen. Gegen das Spardiktat, das dem Land, seiner Wirtschaft und den Bürgern seit Jahren keinen Raum zum Atmen lässt. Das ist kein Nein gegen Europa - die Griechen haben schlicht und einfach gesagt: Bis hierhin, aber keinen Schritt weiter!

Und das ist gut! Wenn in einer Demokratie, die Mehrheit der Menschen sagt, jetzt ist Schluss, sollte man auch in Berlin und Brüssel aufmerksam zuhören. Sicher, es gab auch Befürworter, jede Menge sogar, aber eben nicht genug. Und in einer Demokratie ist es nun einmal so, dass die Mehrheit entscheidet, wo es lang geht - auch wenn es einem persönlich nicht passen sollte.

Klar, die Verantwortung, die der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras seinen Bürgern mit der Volksabstimmung in die Hand gegeben hat, war groß. Aber es zeugt auch von Mut, dass er es getan hat, denn das Ergebnis hätte auch anders ausfallen können. Dass Tsipras verbal Druck ausübt, ist nur menschlich, denn auch sein politisches Schicksal war mit dem Referendum verbunden.

Griechenlands Bürger haben ihm nun den Rücken gestärkt. Die Verhandlungen mit den Gläubigern - die kommen müssen - macht das zugegebenermaßen nicht einfacher. Wie es weitergeht, kann keiner sagen. Auch nicht, ob der Grexit wahrscheinlicher geworden ist.

Fakt ist aber, dass sich die Mehrheit der Griechen gegen das Spardiktat der Troika und deren harte Einschnitte im sozialen Bereich entschieden hat. Die Politik in Europa tut gut daran, den Willen der Griechen zu respektieren - und nach klügeren Angeboten zu suchen!

 
Deutliches Signal an Geldgeber: Tsipras verspricht und fordert

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Mehr als 60 Prozent Zustimmung - Griechenlands Ministerpräsident Tsipras sieht sich und seinen Kurs bestärkt. Er will wieder verhandeln. Die internationalen Geldgeber müssen sich erst sammeln. Mit dem klaren Votum haben sie nicht gerechnet.

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Der griechische Ministerpräsident Alexis Tspiras hat nach dem Erfolg beim Referendum über die Sparvorgaben Zugeständnisse der internationalen Geldgeber gefordert. Sein Land sei weiter zu Reformen bereit, dringend notwendig seien aber Investitionen sowie die Umstrukturierung der Schulden, sagte Tsipras in einer Fernsehansprache. An seine Landsleute gewandt betonte Tsipiras: "Das Mandat, das Sie mir erteilt haben, ruft nicht nach einem Bruch mit Europa, sondern verleiht mir eine größere Verhandlungsmacht."

Mit einer überraschend deutlichen Mehrheit hatte die griechische Bevölkerung die Sparvorgaben der internationalen Gläubiger abgelehnt. Nach Auszählung aller abgegebenen Wahlzettel stimmten 61,31 Prozent mit "Nein" und unterstützten damit den Konfrontationskurs von Tspiras. Nur knapp 39 Prozent sprachen sich dafür aus, unter den Konditionen der Geldgeber weiter zu verhandeln, wie das Athener Innenministerium mitteilte. Die Griechen trafen nach Tsipras' Ansicht eine "historische und mutige" Entscheidung: "Ihre Antwort wird den existierenden Dialog in Europa verändern." Erste Priorität habe die Wiederöffnung der geschlossenen Banken.
Solidarität und Kritik

Unter den Euro-Staaten gab es unterschiedliche Reaktionen auf das griechische Referendum. Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte dem "Tagesspiegel", Tsipras habe "letzte Brücken eingerissen, über die Europa und Griechenland sich auf einen Kompromiss zubewegen konnten".

Dagegen sprach sich die italienische Regierung für neue Verhandlungen mit Griechenland aus. "Jetzt ist es richtig, wieder damit anzufangen, eine Vereinbarung zu suchen", erklärte Außenminister Paolo Gentiloni. Bereits im Tagesverlauf hatte der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron gefordert, es gehe darum, einen guten Kompromiss zwischen den notwendigen Reformen in Griechenland und der Solidarität mit dem von der Staatspleite bedrohten EU-Land zu finden.

EU-Ratspräsident Donald Tusk berief nach Bekanntwerden der Abstimmungsergebnisse einen Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der 19 Euro-Länder für diesen Dienstag in Brüssel ein. Zur Vorbereitung soll es am selben Tag ein Treffen der Euro-Finanzminister geben. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem sprach von einem "sehr bedauerlichen Ergebnis" des Referendums. "Wir werden nun auf Initiativen der griechischen Führung warten", sagte Dijsselbloem.

Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande wollen bereits am Montag über die Konsequenzen aus dem Referendum beraten. "Beide sind sich darin einig, dass das Votum der griechischen Bürger zu respektieren ist", hieß es in der kurzen Erklärung des Bundespresseamtes weiter. Ebenfalls am Montag will EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker mit Spitzenvertretern der EU-Institutionen über das weitere Vorgehen beraten. Es sei eine Telefonkonferenz mit EU-Gipfelchef Tusk, Eurogruppenchef Dijsselbloem und dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, geplant, teilte die EU-Kommission mit.
Zeitpunkt für Grexit gekommen?

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) äußerte sich beunruhigt über den Ausgang des Referendums. Nach dem Nein der Griechen zu den Gläubigerforderungen sei die von der Athener Regierung avisierte baldige Öffnung der griechischen Banken "gefährlich", sagte Schulz. Er fürchtet demnach einen gefährlichen Massenansturm auf die Geldhäuser.

Schulz forderte zudem eine Diskussion über humanitäre Hilfsprogramme für Griechenland. Die einfachen Menschen in Griechenland dürften nicht den Preis für die Notlage zahlen, in die sie ihre Regierung gebracht habe. Außerdem müsse die Regierung in Athen nun schnell konstruktive Vorschläge zur Beilegung der Krise vorlegen. Anderenfalls würden äußerst schwierige Zeiten anbrechen, warnte der EU-Parlamentspräsident.

Einer von von Schulz' Stellvertretern, der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff (FDP), forderte als Konsequenz aus dem Referendum den Ausschluss Griechenands aus der Eurozone. "Jetzt ist der Zeitpunkt für den Grexit gekommen", sagte Lambsdorff der "Welt". "Der Grexit würde die Eurozone stärker machen und gleichzeitig deutlich machen, dass niemand die Kompromisskultur, die seit Jahrzehnten zum Erfolg der Europäischen Union beigetragen hat, in so eklatanter Weise verletzen darf."
Es wird gefeiert

In Athen feierten kurz nach Schließung der Wahllokale Tausende Gegner des Reformprogramms auf den Platz vor dem Parlament. Viele Griechen machen die Gläubiger aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank und deren Sparvorgaben für die dramatische Lage im eigenen Land verantwortlich. Die griechische Regierung hatte bis zuletzt im scharfen Tonfall die Position der Geldgeber kritisiert. Auch in Paris gingen Hunderte auf die Straßen, aus Sympathie für das Nein der Griechen.
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An den internationalen Finanzmärkten bestimmte dagegen Ernüchterung das Bild: Der japanische Leitindex Nikkei gab deutlich nach. Auch der Euro fiel zu Yen und Dollar. Die Ölpreise sanken ebenfalls. Der australische S&P/ASX 200-Index rutschte zum Auftakt 1,4 Prozent auf 5460 Punkte unter den Schlusskurs von Freitag.
"Märkte hassen Überraschungen"

"Nach Umfragen sollte das Ergebnis in Griechenland knapp werden, und die 61 Prozent Nein sind eine Überraschung", sagt der Analyst Saul Eskale dem Sender ABC. "Märkte hassen Überraschungen."

Tsipras hatte die Volksabstimmung zur Verärgerung der Geldgeber überraschend angesetzt. Die Verhandlungen gerieten danach in eine Sackgasse. Noch zur Verfügung stehen Hilfsgelder in Milliardenhöhe für das von der Staatspleite bedrohte Land verfielen am Dienstag. Ohne neue Hilfskredite droht ein schneller Zusammenbruch der Banken und der Staatsfinanzen.

 
Griechenland sagt ganz laut Nein: Heilt Europa jetzt die Wunden?

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Es ist ein historischer Tag für Griechenland. Das Nein gegen die Sparpläne ist deutlich. "Wir haben Europa die Stirn geboten." Bleibt die Frage, ob es auch ein guter Tag ist - oder nur ein Triumph für den Moment.


Ein neuer Tag beginnt, der 5. Juli 2015 ist Geschichte. Ein Tag, von dem noch niemand in Europa weiß, was er für die Menschen hier bedeuten wird. Auf dem Areopag unterhalb der Akropolis verstellt niemand den Blick auf die Lichter der Stadt. Und es ist ganz still. Hier auf diesem Hügel haben die Athener der Antike sich beraten und über die Geschicke ihrer Stadt entschieden. Hier steht, auch wenn es ein wenig pathetisch klingen mag, die Wiege der Demokratie.

Nun haben sie wieder abgestimmt, nicht nur die Athener, alle Griechen haben sich mit einer deutlichen Mehrheit von über 60 Prozent entschieden - und das bisher letzte, allerdings längst nicht mehr geltende Angebot der Geldgeber aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank abgelehnt. Es ist ein lautes Nein gegen die Sparpolitik der Institutionen. Viele räumen ein, dass es eine Entscheidung aus dem Bauch heraus war. Und eine aus Frust, aus Verzweiflung. "Wir haben uns gewehrt." Und Europa muss nun die Frage beantworten: Wollen wir diese Griechen? Oder wollen wir sie nicht?

Es wird sich erweisen, was dieses Nein für Konsequenzen hat, ob der Weg Griechenlands hinaus aus dem Euro führt, hinaus gar aus der Europäischen Union; oder ob es gelingt, die Gläubiger davon zu überzeugen, dass es eine gute Idee ist, erneut zu verhandeln und am Ende doch noch eine Lösung zu finden, so wie es Premierminister Alexis Tsipras versprochen hat. Was auch immer nun geschehen wird: Es war ein historischer Tag.


18.30 Uhr: Es ist heiß und die Stadt so gut wie leer. Auch der Platz vor der Universität, einem neoklassizistischen Gebäude im Zentrum Athens an der Panepistemiou. Das ist die Straße, die vom Omonia zum Syntagma führt, dem Platz vor dem Parlament. Eine halbe Stunde haben die Wahllokale noch geöffnet, eine halbe Stunde noch können ganz genau 9.509.432 Griechen sich bei diesem Referendum entscheiden. Ja oder nein,"ναι ή οχι", das ist die Frage, die an diesem Sonntag und wohl auch danach das Land spaltet. Und wie es scheint, warten die Menschen lieber zu Hause. Gegen 21 Uhr sollten die ersten Ergebnisse vorliegen.

19.05 Uhr: Durch das Zappeion Mansion, noch so ein neoklassizistischer Bau, geht ein Raunen. Hier, vom Parlament nur durch den großen Stadtpark getrennt, ist das provisorische Pressezentrum untergebracht. Mehr als 700 Journalisten, angereist aus der ganzen Welt, blicken erstaunt auf die Wand mit den vielen Monitoren, auf denen die Sendungen mehrerer Fernsehsender zu sehen sind. Die Botschaft ist überall die gleiche: Die Umfragen, basierend auf Telefoninterviews, ergeben, dass die Neinsager gewonnen haben. Damit hat hier kaum einer gerechnet. Die Schätzungen liegen zwischen 49,5 und 53,5 Prozent. Hinterher wird sich herausstellen, dass die ganze Angelegenheit noch weitaus klarer ist.


19.50 Uhr: Wie geht es weiter mit Griechenland? Geht es nach den Anhängern der Epam, der Vereinten Volksfront, die es grundsätzlich mit der Regierungspartei Syriza halten und auf dem Syntagma für das "Ochi" und ein "freies Vaterland" protestieren, führt der Weg schnurstracks hinaus aus dem Euro und hinein in die Drachme. Und am liebsten auch hinaus aus der EU. Sie ziehen sie mit griechischen Fahnen in der Hand um den Brunnen auf der Mitte des Platzes. An den mobilen Grillständen brutzeln derweil die Souvlaki und Maiskolben. Die Kameraleute der Fernsehsender haben sich postiert. Später am Abend werden sie Menschen filmen, die Fahnen schwenken und jubeln. Menschen, die mit einem "stolzen Nein" gestimmt haben, wie sie sagen. Verteidigungsminister Panos Kammenos vom rechtspopulistischen Koalitionspartner der linken Syriza lässt ausrichten: "Dies zeigt, dass das griechische Volk nicht erpresst, terrorisiert und bedroht werden kann."

20.20 Uhr: Eher als angekündigt teilt das Athener Innenministerium mit, dass zehn Prozent der abgegebenen Wahlzettel ausgezählt sind. Das Ergebnis: 59,9 Prozent stimmen mit Nein, 40,1 Prozent mit Ja. Es zeichnet sich ein klares Votum ab, klarer, als es prognostiziert worden war. Aus allen Ecken des Landes treffen die Ergebnisse ein. In Iraklion auf Kreta haben nach dem aktuellen Stand der Dinge fast 70 Prozent der Menschen mit Nein votiert.

20:45 Uhr: Schon in den vergangenen Tagen war die Polizei in Athen sehr präsent, jetzt scheinen noch mehr da zu sein. In einer Seitenstraße, die zum Syntagma führt, fotografieren italienische Touristen Polizisten, die vor einem blauen Transportbus gelangweilt rauchen. Ihre Schilde haben sie ans Fahrzeug gelehnt, einige sind kräftig beschmiert - offensichtlich hat hier jemand mit Farbbeuteln auf sie geworfen. Nebenan ein Restaurant, das "The Greco‘s Projekt" heißt. Wie passend. Da freut sich der Reporter. Ein Fernseher läuft hier nicht, sie wissen aber, dass Nein gewonnen hat. Drei junge Männer sitzen am Tisch. "Wir haben Europa die Stirn geboten. Nur das zählt."


21.30 Uhr: Auf der Plateia Klafthmonos, dem Platz des Weinens, steigt die Party der Syriza. Es ist ein fröhliches Fest, die Musik ist laut, die Menschen singen, tanzen, klatschen. Es ist das fröhliche Gesicht des Neins. Ob es mehr ist als der Triumph für den Moment? Auch hier weiß zwar niemand, wie es weitergeht, eine Frau aber ruft: "Europa wird uns nicht im Stich lassen!" Währenddessen sagt Finanzminister Yanis Varoufakis im Fernsehen zu seinen Griechen: "Das Mandat, das Sie mir erteilt haben, ruft nicht nach einem Bruch mit Europa, sondern verleiht mir eine größere Verhandlungsmacht." Und er verspricht: "Ab morgen fangen wir an, unsere Wunden zu heilen." Ob dann auch die Banken wieder öffnen, sagt er nicht. Und Tsipras? Gibt den Staatsmann und dankt "jedem einzelnen von Herzen". Und er sei sich sicher: "Es gibt gerechte, nachhaltige Lösungen. Es müssen nur beide Seiten wollen."

22.45 Uhr: Während die Anhänger der Syriza-Regierung bis tief in die Nacht auf dem Syntagma feiern, klingt es schwermütig aus einem Café in der Plaka, dem ältesten Stadtteil Athens. Yorgos Dalaras singt, einer der bekanntesten Künstler des Landes: "Ola kala kai ola oreia"– "Alles ist gut, alles ist schön." 40 Jahre ist dieses Lied alt. Und natürlich handelt der Text davon, dass überhaupt nichts gut und schön ist. Seine große Liebe geht mit einem anderen aus. Und das "Ola kala kai ola oreia“"aus dem Refrain ist nichts als der verzweifelte Versuch, sich einzureden, dass alles in Ordnung sei.
 

Nach dem Referendum in Griechenland Finanzminister Janis Varoufakis tritt zurück


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Überraschende Wende in Griechenland: Trotz des Nein-Votums beim Referendum will Finanzminister Janis Varoufakis zurücktreten. In seinem Statement gibt der Eurogruppe auch noch einen mit.

Obgleich die EU-Sparvorschläge wie von der Regierung erhofft von den Bürgern beim Referendum am Sonntag abgelehnt wurden, gibt Finanzminister Janis Varoufakis sein Amt auf. Wie er am frühen Montagmorgen auf seinem persönlichen Blog schrieb, fühle er sich zu diesem Schritt von Dritten gezwungen.

"Kurz nach der Verkündung des Abstimmungsergebnisses wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass gewisse Eurogruppen-Mitglieder und andere 'Partner' meine 'Abwesenheit' von ihren Treffen bevorzugen würden", schreibt Varoufakis.

Dies würde auch von Ministerpräsident Alexis Tsipras unterstützt, so Varoufakis weiter. "Es ist ein Vorschlag, den der Ministerpräsident als potenziell hilfreich beurteilt, um eine Einigung zu erreichen", schreibt der bisherige Finanzminister weiter. "Aus diesem Grund verlasse ich heute das Finanzministerium."
"Werde die Verachtung der Gläubiger mit Stolz schultern"

Der 54-Jährige hegt nach eigenen Worten keinen Groll: "Ich betrachte es als meine Pflicht, Alexis Tsipras zu helfen, den Vertrauensvorschuss, den die griechischen Bürger uns im gestrigen Referendum gegeben haben, zu nutzen."

Und mit Blick auf die Eurogruppe: "Ich werde die Verachtung der Gläubiger mit Stolz schultern."

Zum Abschluss wird er noch einmal höchst politisch. "Wir von der Linken wissen, wie man kollektiv handelt ohne Rücksicht auf Amtsprivilegien. Ich werde Ministerpräsident Tsipras, den neuen Finanzminister und unsere Regierung vollkommen unterstützen. Die übermenschliche Anstrengung, die mutigen Menschen von Griechenland und das berühmte Nein, das sie Demokraten weltweit geschenkt haben, zu ehren, fängt gerade erst an."
Zwei von drei Griechen stimmten mit Nein

Am Sonntag hatten die Griechen in einem Referendum den Sparvorgaben der internationalen Gläubiger eine deutliche Absage erteilt. Nach Auszählung aller Wahlzettel votierten 61,31 Prozent der Wähler mit Nein, 38,69 Prozent stimmten mit Ja. Das teilte das Innenministerium in Athen am frühen Montagmorgen mit.

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tspiras forderte daraufhin Zugeständnisse der internationalen Geldgeber. Sein Land sei weiter zu Reformen bereit, dringend notwendig seien aber Investitionen sowie die Umstrukturierung der Schulden, sagte er am Abend in einer Fernsehansprache.

An seine Landsleute gewandt betonte Tsipras: "Das Mandat, das Sie mir erteilt haben, ruft nicht nach einem Bruch mit Europa, sondern verleiht mir eine größere Verhandlungsmacht."

 
Tspiras: "Mutige Entscheidung": Griechen feiern das Nein zum Sparpaket



Sie tanzen auf Athens Straßen, als seien all ihre Probleme auf einmal gelöst: Viele Griechen feiern das Ergebnis des Referendums. Dass das Volk sich gegen die Sparauflagen der Geldgeber entschieden hat, stärkt Premierminister Alexis Tsipras den Rücken. Jetzt fordert er weitere Zugeständnisse von den Geldgebern. Doch diese sind mit dem Wahlausgang alles andere als glücklich.

 
Unsicherheit nach Referendum: "Nein" in Athen dürfte Dax schwer belasten

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Athen will nach dem Referendum mit seinen Gläubigern neu verhandeln. Das Volk jubelt, die Märkte weltweit verzeichnen Verluste. Analysten glauben, auch der Dax könne bis weit unter die 11.000er-Marke fallen.


Das klare Nein der Griechen zu den Sparvorgaben der Gläubiger hat die internationalen Finanzmärkte belastet. Allerdings hielten sich die Kursverluste zunächst in Grenzen. Der Kurs des Euro gab in den ersten Handelsstunden der Woche nur leicht nach. Auch an den europäischen Aktienmärkten dürfte es nach unten gehen, wobei aber keine drastischen Abschläge erwartet werden.

So deuten zum Beispiel erste Indikationen beim Dax auf ein Minus von knapp 3 Prozent hin. Das wäre deutlich weniger, als der Einbruch zu Beginn der vorigen Woche, nachdem die Verhandlungen der Griechen mit den Geldgebern ergebnislos abgebrochen worden waren.

Analyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets geht davon aus, dass der Dax bis auf 10.600 Zähler zurückfallen könnte. Das wäre das Niveau vom Januar und Februar, bevor der deutsche Leitindex zu einem steilen Aufwärtstrend bis auf knapp 12.400 Punkte ansetzte. Die eskalierende Griechenland-Krise setzte dem Höhenflug jedoch ein jähes Ende.
Talfahrt in Asien

Der Euro kostete zuletzt 1,1025 US-Dollar und damit etwas weniger als am Freitagabend in New York. In den ersten Minuten des Handels nach dem Referendum in Griechenland war der Kurs noch bis auf 1,0970 US-Dollar gefallen, konnte sich aber in der Folge wieder etwas von den Verlusten erholen.

Die Börsen in Ostasien reagieren mit Abschlägen von bis zu rund 2 Prozent auf den Ausgang des Referendums in Griechenland. Der Nikkei in Tokio verliert 2,2 Prozent auf 20.084 Punkte, in Sydney geht es für den ASX um 1,2 Prozent nach unten.

Aus der Reihe schlagen die Börsen in Schanghai und Hongkong. In Schanghai sorgt eine Reihe von am Wochenende beschlossenen Maßnahmen der Regierung zur Stabilisierung des Aktienmarktes für Kursgewinne, in Hongkong fallen die Kurse im HKE um 3 Prozent nach enttäuschenden Konjunkturdaten. Am Devisenmarkt steht der Euro unter Abgabedruck. Er gibt von Ständen über 1,11 Dollar am Freitag auf 1,1036 nach.

Auch die Ölpreise sind nach dem "Nein" zu den Spar- und Reformvorschlägen der Gläubiger im griechischen Referendum gesunken. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete am Morgen 59,54 US-Dollar. Das waren 78 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel noch deutlich stärker um 2,15 Dollar auf 54,78 Dollar.
Anleger suchen sichere Häfen

Die Griechen haben nach Auszählung fast aller Stimmen des Referendums mit gut 61 Prozent "Nein" zu den Sparvorschlägen der Gläubiger gesagt - und ihrer Regierung damit klar den Rücken gestärkt. Unklar ist, wie es nun in Europa weitergeht, zumal das Vertrauensverhältnis zwischen den Kreditgebern Griechenlands und dessen Ministerpräsident Alexis Tsipras als schwer angeschlagen gilt.


An den Finanzmärkten sorgt das für Verunsicherung. Viele Anleger gehen in diesem Umfeld zunächst auf Nummer sicher und verkaufen Aktien bzw. flüchten sich in vermeintlich sichere Häfen wie den Dollar und den Yen. Beide legen zum Euro deutlich zu, der Yen außerdem zum Dollar auf 122,48, verglichen mit Tageshochs am Freitag von über 123 Yen je Dollar.

Von seinem Ruf als sicherer Hafen einmal mehr nicht profitieren kann Gold. Die Feinunze kostet mit 1.168 Dollar nur wenig mehr als am Freitag. Im Zaum gehalten werde der Goldpreis übergeordnet von der Erwartung steigender Zinsen in den USA, womit das Edelmetall an Attraktivität verlöre.


 
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