NEWS zum Fifa Korruptionsskandal usw. !

Keine Unterlassungserklärung: Theo Zwanziger wartet auf Klage von Günther Netzer !

Frankfurt/Main –Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger und der ehemalige WM-Botschafter Günter Netzer werden sich in der WM-Affäre höchstwahrscheinlich vor Gericht wiedersehen.
Zwanziger bestätigte am Freitag nach Ablauf der Frist (14.00 Uhr), er habe Netzers anwaltliche Unterlassungsaufforderung in Bezug auf angebliche Aussagen zum Stimmenkauf vor der WM 2006 „selbstverständlich nicht unterschrieben“ und lasse es auf eine Klage ankommen.

Klage gegen Theo Zwanziger
Netzers Anwalt Ralf Höcker kündigte kurz nach 14.00 Uhr auf Anfrage an: „Es ist keine Unterlassungserklärung eingegangen.
Wir werden zeitnah Klage einreichen.“
Er habe den Brief schon lange beantwortet, sagte Zwanziger, „mit dem Hinweis, dass wir das nicht unterschreiben.
Warum sollte ich auch?
Warum sollte ich etwas unterschreiben, dass ich gelogen habe, wenn ich die Wahrheit sage?
Soll er doch klagen!“

Zwanziger hatte dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ zufolge gesagt, Netzer habe ihm bei einem persönlichen Treffen in Zürich 2012 berichtet, die vier asiatischen Stimmen für die WM-Vergabe seien gekauft worden.

Günther Netzer kontert Vorwürfe
Netzer bestreitet vehement, dies auch nur im Ansatz gesagt zu haben.
Er verweist auf die Anwesenheit seiner Gattin Elvira, die bezeugen könne, dass Zwanziger lüge.
„20 Minuten war seine Frau vielleicht dabei, das Gespräch ging aber etwa eine Stunde lang.
Das haben viele Leute gesehen.
Netzer geht ein hohes Risiko ein“, sagte Zwanziger dazu.
Elvira Netzer solle seinetwegen „ruhig den Meineid schwören.
Ich sehe das ganz gelassen.“


 
Steuer-Razzia beim DFB - Niersbach droht Haft !

Frankfurt am Main – Riesen-Aufregung beim DFB: Am Dienstagmorgen durchsuchten dutzende Steuer-Ermittler die Zentrale des DFB im Frankfurt am Main.
Auf der Suche nach den 6,7 Millionen Euro, die der DFB an die Fifa gezahlt haben soll, nahmen die Ermittler die Zentrale in Frankfurt am Main genauer unter die Lupe.

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Es besteht der Verdacht der Steuerhinterziehung beim Deutschen Fußball Bund!
„Diese richten sich gegen den Präsidenten des DFB und einstigen Vizepräsidenten des Organisationskomitees, den im Jahr 2006 amtierenden DFB-Präsidenten und damaligen Schatzmeister des Organisationskomitees sowie den früheren DFB-Generalsekretär“, teilte die Frankfurter Staatsanwaltschaft mit.

„Den Beschuldigten wird vorgeworfen, im Rahmen ihrer damaligen Verantwortlichkeiten die Einreichung inhaltlich unrichtiger Steuererklärungen veranlasst“ zu haben.

Auch Wohnungen untersucht
Konkret heißt das: Die ominöse Zahlung von 6,7 Millionen Euro war laut DFB für eine Kostenbeteiligung an einem Kulturprogramm im Rahmen der WM 2006 vorgesehen und wurde demnach als Betriebsausgabe steuermindernd geltend gemacht.
Allerdings lag der Zahlung, so die Staatsanwaltschaft, tatsächlich ein anderer Zweck zugrunde, und daher hätte sie nicht als abzugsfähige Betriebsausgabe hätte geltend gemacht werden dürfen.

Die Ermittler untersuchten auch die Privatadressen von Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach.
Dabei wurden Computer, Aktenordner und externe Festplatten beschlagnahmt.
Die Beamten sollen zudem ausschließlich in Zivil gekleidet gewesen sein, um kein unnötiges Aufsehen zu erregen.

Niersbach und Co. droht Haft
Oberstaatsanwältin Nadja Niesen bestätigte, dass DFB-Boss Wolfgang Niersbach, seinem Vorgänger Theo Zwanziger und dem ehemaligen Generalsekretär Horst R. Schmidt angesichts der jüngsten Ermittlungen der Steuerfahndung Frankfurt im schlimmsten Fall Haftstrafen drohen.

„Sollte sich der hinreichende Tatverdacht erhärten, kommt es zur Anklageerhebung.
Dann landet der Fall vor Gericht“, sagte Niesen.
Sie sprach von einem Strafmaß zwischen sechs Monaten und fünf Jahren, sollte es zu einer Verurteilung kommen.

„Wir sind noch ganz am Anfang der Ermittlungen und müssen schauen, was sichergestellt wird - wenn denn etwas sichergestellt wird.
Dann werden auch noch Zeugen gehört.
Das alles kann also noch sehr, sehr lange dauern“, sagte Niesen.

Der DFB sicherte den Behörden nach eigenen Angaben „vollumfängliche Unterstützung“ zu und ist „nicht Beschuldigter des Verfahrens“.


 
Razzia beim DFB: Das sind die wichtigsten Fragen - und die Antworten darauf !

Was droht den Beteiligten ?

Frankfurt/Main – Die Affäre um die WM-Vergabe 2006 und die Zahlung von 6,7 Millionen Euro hat eine weitere Wendung genommen.
Die Frankfurter Steuerfahndung ermittelt nun gegen den DFB wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung.

Die wichtigsten Fragen zu der Thematik und Antworten.

Was genau ist eigentlich passiert?
Am Dienstagmorgen rückte eine Ermittlergruppe der Steuerfahndung Frankfurt und der Staatsanwaltschaft in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main ein und stellte Unterlagen sicher.
Auch die Privathäuser von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, seines Vorgängers Theo Zwanziger und von Ex-Generalsekretär Horst R. Schmidt werden durchsucht.
Der Verdacht: „Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall“.

Was ist der Hintergrund?
Es geht um die ominöse Zahlung von 6,7 Millionen Euro durch das Organisationskomitee der Fußball-WM 2006 an den Weltverband FIFA.
Dass das Geld im Jahr 2005 geflossen ist, ist belegt.
Ungeklärt ist jedoch der Empfänger.
Die ursprüngliche Verwendung der Summe als Beitrag für ein Kulturprogramm kam nicht zum Tragen.
Es herrscht immer noch Unklarheit, wofür die Summe gezahlt wurde

Was droht den Beteiligten?
Kommt es zu einer Anklageerhebung, droht dem oder den Verantwortlichen bei einer Verurteilung vor Gericht im schlimmsten Fall eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.
Es geht um Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall.
Ist es keine „Betriebsausgabe“, muss die Frage geklärt werden: Wurde eine inhaltlich unrichtige Steuererklärung veranlasst und eingereicht und damit Körperschafts- und Gewerbesteuern sowie Solidaritätszuschlag für das Jahr 2006 in erheblicher Höhe vermieden?

Ist der Vorgang nicht längst verjährt?
Klares Nein!
Der entsprechende Steuerbescheid stammt aus dem Jahr 2007.
Üblicherweise verjährt eine „normale“ Steuerhinterziehung nach fünf Jahren.
In einem besonders schweren Fall - wie er hier möglicherweise vorliegt - verlängert sich die Frist aber auf zehn Jahre.

Wie verhält sich nun der DFB?
Kooperativ.
Der Dachverband teilte am Dienstag mit, er arbeite „vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft“ zusammen und sagte den Ermittlern bei der Klärung der im Raum stehenden Vorwürfe vollständige Kooperation zu.
Der DFB selbst ist nicht Beschuldigter des Verfahrens, ermittelt wird gegen Einzelpersonen.

Wie lange kann sich der Vorgang hinziehen?
Die beschlagnahmten Unterlagen werden jetzt ausgewertet.
Danach werden die Straffahndung und die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob die Beweismittel ausreichen, um den Vorwurf der Steuerhinterziehung aufrechtzuerhalten.
Die Kernfrage lautet: Wer ist verantwortlich?
Hat hier jemand vorsätzlich gehandelt, war es nur leichtfertig oder hat überhaupt niemand das Problem gesehen?
Auf jeden Fall könne der ganze Vorgang noch sehr lange dauern, sagte dazu Oberstaatsanwältin Nadja Niesen.


 
So zieht Theo Zwanziger auch Franz Beckenbauer in die Schlammschlacht !

Diez – Erst hat Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger im Rahmen des WM-Skandals mit aller Macht gegen seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach geätzt.
Nun ist offenbar Franz Beckenbauer an der Reihe.
Zwanziger forderte den DFB zur Überprüfung von finanziellen Ansprüchen gegen WM-Chef Beckenbauer auf.

Einen entsprechenden Brief vom Montag bestätigte Zwanziger am Dienstag in einem Hintergrundgespräch mit Journalisten im Hotel Wilhelm von Nassau in Diez.
Der frühere DFB-Chef hält Beckenbauer für den Nutznießer der ungeklärten Millionen-Zahlung der WM-Organisatoren an den Weltverband FIFA, da die Überweisung einen anderen Zweck als angegeben gehabt habe.

Mit der Summe sollte nach bisherigen Erkenntnissen ein Darlehen des ehemaligen „adidas“-Chefs Robert Louis-Dreyfus ausgeglichen werden, das der Franzose angeblich 2002 dem deutschen WM-OK gegen einen Schuldschein Beckenbauers gewährt haben soll.
Mutmaßlich hat Dreyfus das Geld seinerzeit an die FIFA geschickt.

„Erhebliche Zweifel“ an Aufklärung durch den DFB
Zwanziger monierte in seinem Brief außerdem die Untersuchungen beim DFB.
„Es bestehen erhebliche Zweifel, ob die vom DFB veranlassten Aufklärungsmaßnahmen objektiv und unabhängig sein können“, hieß es in dem Schreiben.
In diesem Zusammenhang verwies Zwanziger explizit darauf, dass DFB-Präsident Wolfgang Niersbach weiterhin im Amt sei, obwohl er Beckenbauer sehr nahe stehe und als enger Wegbegleiter der WM-Bewerbung persönlich betroffen sei.

Außerdem wies Zwanziger auf persönliche Kontakte zwischen Mitarbeitern des DFB und der mit der Prüfung beauftragten Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer hin.
Deswegen hatte Zwanziger dem Verband bereits zu Wochenbeginn, einen Tag vor der Razzia in der DFB-Zentrale und bei Beteiligten der Vorgänge, zur Einschaltung der zuständigen Finanzbehörden geraten.
Zudem empfahl der 70-Jährige dem Verband, gegebenenfalls steuerrechtlich relevante Angaben im Zusammenhang mit der WM 2006 in Deutschland zu korrigieren.


 
DFB soll 2,567 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben !

Frankfurt. In der DFB-Affäre rückt die Steuererklärung von 2006 immer mehr in den Mittelpunkt.
Laut "Spiegel" soll der DFB 2,5 Mio Euro hinterzogen haben.

In der DFB-Affäre sucht die Frankfurter Staatsanwaltschaft einem "Spiegel"-Bericht zufolge nach Steuervergehen schon lange vor dem Sommermärchen.
Die Behörde nimmt bei ihren Ermittlungen rund um die ominöse Rückzahlung von 6,7 Millionen Euro Vorgänge ab 2000 und damit auch aus der Zeit vor der Vergabe der Fußball-WM 2006 ins Visier.
Das berichtet das Nachrichtenmagazin in seiner aktuellen Ausgabe und beruft sich dabei auf den Durchsuchungsbeschluss vom 29. Oktober.
Die Staatsanwaltschaft wollte den Bericht am Freitag nicht kommentieren.

Wie der "Spiegel" weiter berichtet, soll der DFB dem Beschluss zufolge insgesamt Steuern in Höhe von rund 2,567 Millionen Euro hinterzogen haben.
Hintergrund ist die Zahlung von 6,7 Millionen Euro aus dem Jahr 2005, die der Verband in der Steuererklärung 2006 als Betriebsausgabe geltend gemacht hat.
In der offenbar von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach 2007 unterschriebenen Steuererklärung war die Zahlung, die über die Fifa an den früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus gegangen sein soll, als Beitrag zum Kulturprogramm getarnt worden.

Der DFB-Chefrevisor Hans-Ludwig Meyer hat derweil mit Verwunderung auf den angeblich langen Zeitraum zwischen Testierung und Unterzeichnung der DFB-Steuererklärung mit der ominösen 6,7-Millionenzahlung reagiert.
"Ich kann das nicht nachvollziehen, das ist eigentlich nicht üblich", sagte Meyer am Freitag.

Er könne zwar nur den gängigen Ablauf von heute auf die damalige Zeit projizieren, weil er im fraglichen Jahr 2007 noch nicht in der Revisionsstelle des DFB war.
Aber: "Der Ablauf ist so: Bis Januar oder Februar ist der Jahresabschluss fertig, dann gebe ich ihn zum Wirtschaftsprüfungsunternehmen Rödl und Partner zum Erstellen des Testates.
Und spätestens im Mai stelle ich dem Präsidium dann den Jahresabschluss vor", erläuterte der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes, der seit 2010 der Revisionsstelle des Verbands angehört und ihr seit 2013 vorsteht.

DFB-Präsident Niersbach äußert sich nicht öffentlich
Warum die von der Staatsanwaltschaft monierte Steuererklärung für das Geschäftsjahr 2005 laut "Kicker" nach ihrer abschließenden Vorlage bei der Verbandsführung im Februar 2007 neun Monate lang nicht abgegeben und erst im November von dem wenige Tage zuvor gewählten DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach unterzeichnet wurde, "kann und will" DFB-Vorstandsmitglied Meyer nicht bewerten.
Er nahm den heftig in die Kritik geratenen DFB-Präsidenten aber in Schutz.
"Ich habe nach wie vor uneingeschränktes Vertrauen zu Wolfgang Niersbach."

Niersbach selbst äußerte sich auch am Freitag, drei Tage nach der Steuerrazzia in der DFB-Zentrale und in den privaten Wohnsitzen des DFB-Präsidenten, seines Vorgängers Theo Zwanziger und des langjährigen Generalsekretärs Horst R. Schmidt, nicht.

Bei der für Montag anberaumten Sondersitzung des DFB-Präsidiums wird sich der 64-Jährige aber den kritischen Fragen seiner Präsidiumskollegen stellen müssen.
Zudem sei kurzfristig für den späten Nachmittag eine Konferenz der Landesverbandspräsidenten einberufen worden, berichtet die "Rheinische Post" (Samstag).
Auch Günter Netzer soll von den vom DFB beauftragten Ermittlern der Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer bis Anfang nächster Woche befragt werden.

DFB-Präsidium kann Niersbach nicht entlassen werden
Formal kann das DFB-Präsidium seinen Chef zwar nicht entlassen - aber sollte die Stimmung angesichts der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen kippen, wird es für Niersbach eng.
Zuvor steht für Niersbach am Samstag eigentlich noch ein Besuch auf dem Sportpresseball in Frankfurt auf dem Programm.

Dass sich der angeschlagene DFB-Präsident in der Alten Oper blicken lässt, ist aber unwahrscheinlich.
Nachdem er zunächst zugesagt hatte, fehlt Niersbachs Name nun auf der Gästeliste.
In Ballstimmung dürfte er angesichts der Affäre ohnehin nicht sein.


 
Endspiel für Wolfgang Niersbach !

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach will sich nicht zu einer Notiz im Zusammenhang mit der Millionenzahlung an die Fifa äußern.
Beim Notfall-Treffen des Verbandspräsidiums muss er reden – seine Zukunft steht auf dem Spiel.

FrankfurtVor dem Schicksalstag in der DFB-Zentrale scheute Wolfgang Niersbach das große Rampenlicht.
Statt beim Sportpresseball am Samstagabend über den Roten Teppich zu laufen, suchte der schwer angeschlagene DFB-Präsident Ablenkung auf der Mainzer Bundesliga-Tribüne.

So entging Niersbach vorerst den quälenden Fragen zur WM-Affäre - am Montag steht er bei der außerordentlichen Präsidiumssitzung und dem ebenfalls brisanten Treffen mit den Chefs der Amateurverbände aber umso mehr unter Erklärungsdruck.

Nachdem die Staatsanwaltschaft auch gegen ihn wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt und „Der Spiegel“ erstmals ein Dokument mit mutmaßlich seinen handschriftlichen Notizen von 2004 veröffentlicht hat, muss sich Niersbach offenbaren.
„Wir kommentieren dies nicht“, hieß es vom Deutschen Fußball-Bund am Wochenende zu dem Dokument auf Anfrage.

Sollte die Notiz tatsächlich von Niersbach stammen, wäre endgültig belegt, dass der DFB-Präsident nicht wie von ihm behauptet erst diesen Sommer von dem dubiosen Geldfluss vor der WM 2006 erfahren hat.
Niersbach beteuert, in die Absprachen einer Rückzahlung der Summe von 6,7 Millionen Euro an den früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus nicht eingebunden gewesen zu sein.

Die bislang unzureichende Aufklärung hat dem DFB-Präsidenten auch öffentliches Ansehen gekostet.
In einer Emnid-Umfrage für die „Bild am Sonntag“ sprechen sich knapp zwei Drittel der Befragten für einen Rücktritt Niersbachs aus - dieser Schritt wäre aber zumindest vor Ende der DFB-Aufarbeitung durch externe Prüfer noch eher unerwartet.

DFB-Präsidium bleibt vorsichtig
Zwar wird hinter den Kulissen für den Fall eines vorzeitigen Abschied von Niersbach bereits über einen Übergangs-Plan B mit DFB-Vize Rainer Koch und Ligapräsident Reinhard Rauball als vorübergehende Doppelspitze spekuliert.
Doch noch übt der Profifußball den Schulterschluss mit dem beliebten Verbandschef.

„Ich glaube, dass Wolfgang Niersbach der Mann ist, der dem deutschen Fußball so viel durch sein Netzwerk bringt“, erklärte DFB-Präsidiumsmitglied Harald Strutz bei Sky.
„Wir sollten vorsichtig sein, so gegen diesen Mann zu schießen - sei es durch die Öffentlichkeit oder durch Kommentare, die teilweise auch von intern kommen.“

Am Samstag saß der Präsident des FSV Mainz 05 noch demonstrativ neben Niersbach auf der Ehrentribüne, am Montag befasst sich auch Strutz im DFB-Präsidium mit den neuen Wendungen im Sommermärchen-Skandal.
Anschließend muss Niersbach auch vor den Chefs der fünf Regional- und 21 Landesverbänden Auskunft geben - die Basisvertreter stehen diesem DFB-Boss traditionell eher skeptisch gegenüber.
Beide Sitzungen waren einberufen worden, um die Lage nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Niersbach, seinen Vorgänger Theo Zwanziger und den früheren DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt zu erörtern.

In näherer Zukunft muss Niersbach zudem voraussichtlich auch den Ermittlern der FIFA-Ethikkommission Rede und Antwort stehen.
Allerdings will das Gremium voraussichtlich erst noch die DFB-Aufklärung abwarten, bevor sie Maßnahmen einleitet.
„Wir verfolgen die Entwicklungen in Deutschland aufmerksam“, teilte ein Sprecher der Ethikkommission mit.

Auf internationaler Ebene können die Ethikhüter eine Fußball-Sperre aussprechen, in Deutschland dürfen weder DFB-Präsidium noch die Amateurvertreter laut Statuten alleine Niersbach von seinen Aufgaben entbinden.
Ein Vertrauensentzug würde aber die Demission des 64-Jährigen unausweichlich machen.

Sollte Steuerhinterziehung bewiesen werden, könnte dem DFB für das Jahr 2006 sogar die Gemeinnützigkeit aberkannt werden - eine Strafzahlung in zweistelliger Millionenhöhe könnte die Konsequenz sein, berichtet „Der Spiegel“.
Dieses Szenario sei beim DFB bislang kein Thema, hieß es aus Verbandskreisen.
Allerdings will der Verband einem Bericht der „Welt am Sonntag“ zufolge beim Bundestag in einem Jahr nun doch eine eigene, nationale Ethik-Kommission installieren.

Der Vertrauensverlust in die Führer der Fußball-Welt ist angesichts der jüngsten Skandalwelle aus Sicht der Politik jedoch bereits nur noch schwer zu beheben.
„Der Fußball ist der Sport schlechthin weltweit.
Und dann ist es natürlich ein Problem, wenn Verbände wie die FIFA und jetzt auch der DFB nicht das größte Ansehen haben“, sagte der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber.

Und auch der Philosoph Wolfram Eilenberger sieht die Rolle des DFB überaus kritisch.
„Vor drei Wochen war der DFB noch eine Art Leuchtturm.
Es gab die Hoffnung, dass man Reformen im Weltfußball über den DFB und seine Standards würde etablieren können“, sagte er bei Sport1.
„Dieses Kartenhaus ist nun natürlich vollkommen in sich zusammengebrochen.
Wir bewegen uns seit drei Wochen zwischen Tragik und Farce.“


 
Blatter-Nachfolge: Doppellösung für die Fifa-Spitze !

Medienberichten zufolge bahnt sich eine Art Doppelspitze bei der Fifa an.
Demnach soll der Bahreiner Scheich Al-Khalifa beste Chancen auf die Präsidentschaft haben.
Sein Vize bekäme aber deutlich mehr Macht.

Zürich: Wer wird neuer Nachfolger von Sepp Blatter an der Fifa-Spitze?
Diese Frage ist derzeit Gegenstand hektischer Diplomatie hinter den Kulissen.
Sieben Kandidaten haben ihren Hut in den Ring geworfen.
Nun könnten zwei gemeinsame Sache machen.

Laut der Schweizer „Sonntagszeitung“ zeichnet sich eine Ticket-Lösung ab.
Der Bahreiner Scheich Salman Bin Ibrahim Al-Khalifa, Präsident der asiatischen Fußballkonföderation, könnte demnach Präsident werden.
Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino würde dann neuer Generalsekretär der Fifa.

Der Posten des Generalsekretärs wird im Zuge der geplanten Fifa-Reform stark aufgewertet, de facto wird er eine Art Vorstandsvorsitzender des Weltfußballverbandes.
Architekt der Lösung sei der kuwaitische Scheich Al-Fahad Al-Ahmed Al-Sabah, der als wichtiger Strippenzieher im internationalen Sport-Geschäft gilt.
Al-Sabah ist Mitglied im Fifa-Exekutiv-Komitee und sitzt im Internationalen Olympischen Komitee.

Der AFC-Präsident Al-Khalifa gilt quasi als Marionette des einflussreichen Kuwaiters Al-Sabah.
Die Verbindung zum Uefa-General Infantino ist dagegen weniger offensichtlich.

Fifa-Kreise verweisen indes darauf, dass der Schweizer Infantino exzellent im arabischen Raum vernetzt ist.
Das verdankt er unter anderem seiner Frau, einer Libanesin, die wiederum hochrangige verwandtschaftliche Verbindungen in die Herrscher-Familie Kuwaits und Katar hat.
Infantino spricht daher auch selbst arabisch.

Mit dieser Lösung könnten die beiden wichtigsten Konföderationen eingebunden werden, jene Asiens und Europas.
Zudem würde der Kuwaiter Al-Sabah seinen Einfluss auf die neue Fifa-Spitze wahren.

Dieser hatte zunächst auf Uefa-Präsident Michel Platini gesetzt.
Doch Platini stolperte über eine Zwei-Millionen-Zahlung von Sepp Blatter, die nie korrekt in den Fifa-Büchern verbucht war.
Aus diesem Grund droht nun beiden eine mehrjährige Sperre.

Al-Sabah selbst scheut das Licht der Öffentlichkeit und spielt lieber die Rolle des Strippenziehers.
Auf die Frage, warum er selbst nicht einfach für die Fifa-Spitze kandidiert, soll er einmal gesagt haben: „Wieso denn, ich kontrollier den Laden doch auch so.“


 
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist zurückgetreten !

Frankfurt/Main. Im Zuge der WM-Affäre ist DFB-Präsident Wolfgang Niersbach von seinem Amt zurückgetreten.
Er übernehme die "politische Verantwortung", so Niersbach.

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Die Affäre um die WM 2006 in Deutschland hat den bislang mächtigsten Mann des deutschen Fußballs sein Amt gekostet.
Wolfgang Niersbach trat am Montag als DFB-Präsident zurück.
Er übernehme die "politische Verantwortung" in diesem Skandal, ohne sich nach wie vor selbst für etwas verantwortlich zu fühlen, erklärte der 64-Jährige nach einer mit Spannung erwarteten Präsidiumssitzung in Frankfurt am Main.
"Das Amt des DFB-Präsidenten darf damit nicht belastet werden.
Das Amt steht über meiner Person", sagte er.

Die Nachfolge von Niersbach an der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) übernehmen satzungsgemäß zunächst einmal die beiden bisherigen Vizepräsidenten: der bayerische Landesverbands-Chef Rainer Koch und Ligapräsident Reinhard Rauball.
Vor allem Koch deutete am Montag in seiner Stellungnahme an, dass es in der Affäre um dubiose und vor allem noch immer nicht geklärte Geldflüsse rund um die Vergabe der WM 2006 neue Erkenntnisse gibt.

Niersbach verstrickte sich ständig in Widersprüche
"Wir müssen feststellen, dass die Kanzlei Freshfields eine Reihe von Punkten zu Tage gefördert hat, die weiterer Aufklärung bedürfen", sagte er mit Bezug auf die vom DFB selbst eingeschalteten externen Ermittler.
Der Verband müsse sich "mit der Frage, unter welchen Umständen die WM 2006 vergeben worden ist, näher befassen."

Niersbach scheiterte vor allem daran, dass er sich schon bei den bisherigen Erkenntnissen der Affäre ständig in Widersprüche verstrickte und zur Klärung der vielen offenen Fragen kaum etwas beitragen konnte.
Persönlich ging für ihn damit in den vergangenen Wochen vieles von dem kaputt, was ihm immer wichtig war: seine Präsidentschaft, seine Reputation, auch seine Freundschaft zu der Schlüsselfigur der gesamten Affäre, Franz Beckenbauer.

Bundestrainer Löw zeigt sich "sehr betroffen"
Trotzdem, oder vielleicht um ihn nicht noch tiefer fallen zu lassen, wird Niersbach seine Ämter in den Exekutivkomitees des Weltverbandes FIFA und der Europäischen Fußball-Union UEFA behalten.
Dafür sprachen sich seine bisherigen Präsidiumskollegen beim DFB aus.
"Er hat eine sportpolitische Verantwortung zugunsten des deutschen Fußballs wahrgenommen.
Dafür gebührt ihm eine Menge Respekt", meinte Rauball.

Auch Bundestrainer Joachim Löw reagierte "sehr betroffen" auf den Rücktritt seines engen Vertrauten.
Er sei "überrascht und sehr traurig", sagte er vor dem Teamhotel der deutschen Nationalmannschaft, die sich gerade in München auf ihre beiden Länderspiele gegen Frankreich und die Niederlande vorbereitet.

Niersbach: Habe mir selbst nichts vorzuwerfen
Am Ende half Niersbach aber auch sein gutes persönliches Verhältnis zu Löw und vielen anderen Protagonisten des deutschen Fußballs nicht mehr.
Sein miserables Krisenmanagement im Sommermärchen-Skandal, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und die Durchsuchungen sogar bei ihm zu Hause in Dreieich: Das war am Ende eindeutig zu viel, um eine bemerkenswerte sportpolitische Karriere fortsetzen zu können.

Er habe "vom ersten Tag der Bewerbung" bis "zur Schlussdokumentation des Sommermärchens nicht nur mit großer Leidenschaft, sondern auch immer sauber, vertrauensvoll und korrekt gearbeitet. In den mir zugeteilten Bereichen Marketing, Medien, Akkreditierungen und Veranstaltungsorganisation kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass ich mir persönlich absolut nichts vorzuwerfen habe", betonte Niersbach in einer schriftlichen Erklärung.

6,7 Millionen Euro vom früheren Adidas-Chef
Umso "deprimierender und schmerzhafter" sei es für ihn, "neun Jahre später mit Vorgängen konfrontiert zu werden, in die ich damals nicht einbezogen war und die auch für mich viele Fragen offen lassen."
Er bleibe dabei, "dass ich von den Hintergründen der im Raum stehenden Zahlungsflüsse keinerlei Kenntnis hatte."

Genau das hat dem 64-Jährigen zuletzt aber kaum noch jemand abgenommen.
Im Zentrum der gesamten Affäre steht eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro, die der frühere Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus zunächst für das WM-Organisationskomitee an die FIFA überwiesen hat und die dann im Jahr 2005 unter falscher Deklarierung von den deutschen WM-Machern an den Franzosen zurückfloss.

Aussagen früherer Kollegen problematisch für Niersbach
Wofür genau war dieses Geld bestimmt?
Und wann genau erfuhr das OK-Mitglied Niersbach davon?
Diese Fragen sind nach wie vor ungeklärt, denn er selbst behauptete stets: in diesem Sommer.
Aussagen seiner früheren OK-Kollegen Theo Zwanziger und Horst R. Schmidt und auch Dokumente, die "Der Spiegel" veröffentlicht hat, lassen jedoch darauf schließen: Niersbach wusste über die ominösen 6,7 Millionen schon deutlich länger Bescheid, als er sagte.

Im Umgang mit dieser Affäre bestätigte Niersbach genau jene Zweifel, die ihn seit seiner Wahl zum DFB-Präsidenten begleiteten.
Er ist im Fußball sehr gut vernetzt und konnte auf die Vertreter der vielen Landesverbände, der Proficlubs und der Amateure immer sehr ausgleichend wirken.
Gleichzeitig sprachen ihm viele Kritiker aber auch immer das nötige Format für diesen Job ab.

Tiefer und schneller Fall statt höherer Ämter
Niersbach war Journalist beim Sport-Informations-Dienst (sid), als er 1988 zum DFB wechselte und seinen steilen Aufstieg innerhalb der Sportpolitik begann.
Er wurde zunächst als Pressechef für die EM 1988 im eigenen Land engagiert und arbeitete sich dann beim Verband hoch: zum Mediendirektor, zum Vizepräsidenten des Organisationskomitees für die WM 2006, zum Generalsekretär.
Am 2. März 2012 wurde er als Nachfolger von Theo Zwanziger an die Spitze des DFB gewählt.

Noch vor wenigen Wochen sah es so aus, als könne Niersbach sogar zum neuen UEFA- oder FIFA-Präsidenten aufsteigen.
Doch stattdessen begann sein schneller und tiefer Fall.
"27 Jahre DFB waren für mich immer viel mehr als ein Beruf.
Die Arbeit in den unterschiedlichen Funktionen war für mich eine 27 Jahre DFB waren für mich immer viel mehr als ein Beruf.
Die Arbeit in den unterschiedlichen Funktionen war für mich eine Herzensangelegenheit", sagte er am Montag.
Mit seinem Rücktritt wolle er den DFB vor allem schützen.

Wolfgang Niersbachs Erklärung im Wortlaut

Reaktionen zum Rücktritt von Wolfgang Niersbach

Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte der Deutschen Presse-Agentur:
"Das ist eine Sache, die den DFB und Wolfgang Niersbach betreffen, das habe ich nicht zu bewerten."

Bundestrainer Joachim Löw:
"Unabhängig von allen juristischen Fakten, die es gibt, denke ich einfach, dass der Wolfgang ein fantastischer Mensch war und ein fantastischer Präsident für uns."

Uwe Seeler, Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft:
"Ich finde das nicht gut.
Ich hätte ihn gern weiter als Präsidenten gehabt.
Denn ich weiß, wie er tickt.
Ich werde ihn auch noch anrufen.
Ich glaube, dass Theo Zwanziger keine gute Rolle gespielt hat."

Dirk Fischer, Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes:
"Ich ziehe den Hut vor der Entscheidung.
Ich will, dass die FIFA und das IOC endlich korruptionsfrei werden.
Der Volkssport Fußball wird davon unbeeinflusst bleiben.
Aber es ist eine Delle, und die muss beseitigt werden."

Thomas Oppermann, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion:
"Der Schritt von Wolfgang Niersbach war unvermeidlich.
Der DFB muss jetzt für vollständige Aufklärung sorgen.
Sommermärchen bleibt Sommermärchen, aber krumme Geschäfte bleiben auch krumme Geschäfte."

Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag: "Endlich."

Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, bei Twitter:
"Der Rücktritt von #Niersbach ist ein Anfang, ersetzt aber keine Aufklärung.
Wir wollen lückenlos wissen, was im Vorfeld der WM gelaufen ist."

Matthias Sammer, Sport-Vorstand beim FC Bayern München, bei TV-Sender Sport1:
"Ich bin schon überrascht und auch ein wenig betroffen.
Ich habe sehr viel mit Wolfgang zu tun gehabt, er ist ein guter Bekannter, ein Freund von mir und unserer Familie."

Paul Breitner, Weltmeister von 1974 und Scout des FC Bayern, bei Sport1:
"Ich bin nicht überrascht.
Wir haben im Moment zwei Skandale laufen.
Wie tief die gehen, weiß ich nicht.
Ich kann nur sagen, Respekt.
Das war notwendig und richtig so."


 
Rainer Koch pocht auf Hilfe von Franz Beckenbauer !

Nach dem Rücktritt von DFB-Boss Wolfgang Niersbach hat Interimspräsident Rainer Koch (56) Franz Beckenbauer in die Pflicht genommen.

Große Bitte der DFB-Spitze
Der damalige Chef des WM-Organisationskomitees müsse sich „intensiver in die Aufklärung der Vorgänge einbringen“, sagte Koch dem ZDF.
„Das ist auch die große Bitte der gesamten Spitze des DFB, diese Fragen zu beantworten.“

Der „Kaiser“ muss Antworten liefern
Beckenbauer hatte unlängst zwar vor den externen DFB-Ermittlern ausgesagt, mit einer keineswegs erhellenden Mitteilung am 26. Oktober öffentlich aber viele Fragen offen gelassen.

Beckenbauer müsste allem Anschein nach wissen, was es mit der dubiosen Zahlung von 6,7 Millionen Euro (damals zehn Millionen Schweizer Franken) auf sich hatte.

Niersbach-Nachfolger bis zur EM gefunden
Die endgültige Nachfolgereglung des zurückgetretenen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach soll spätestens bis zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) entschieden sein.

„Gehen Sie davon aus: Wir werden bei der EURO 2016 vollständig geordnet aufgestellt sein“, sagte Koch, der zusammen mit Reinhard Rauball Niersbachs Amtsgeschäfte kommissarisch übernommen hatte.


 
Nach Niersbach-Rücktritt: Theo Zwanziger verkneift sich Triumph-Gesten !

Diez – Niersbachs Vorgänger Theo Zwanziger (70) hat mit seinen Enthüllungen rund um die „schwarzen Kassen“ bei der Bewerbung zur WM 2006 die Lawine ins Rollen gebracht.
Durch den Rücktritt des Präsidenten – so mutmaßten am Montag Abend viele – wird die Stimmung daheim in Diez sicherlich bestens sein.

Zumindest öffentlich ließ Zwanziger keinen Blick in sein Innerstes zu.
„Das ist eine Sache, die den DFB und Wolfgang Niersbach betreffen, das habe ich nicht zu bewerten“, sagte er knapp.

„Verleumdungskampagne“
Pünktlich zur Präsidiumssitzung hatte sich der Ex-Präsident wieder einmal schriftlich über seinen Anwalt zu Wort gemeldet.
Den Vorwurf, er habe die verhängnisvolle Steuererklärung von 2006 inklusive der dubiosen 6,7-Millionen-Zahlung im Oktober 2007 dem gerade erst zum Generalsekretär aufgestiegenen Wolfgang Niersbach zur Unterschrift „untergejubelt“ nennt er den „Höhepunkt einer Verleumdungskampagne der letzten Tagen und Wochen“.

Ferner kündigte Zwanziger seine Zusammenarbeit mit den externen Ermittlern des Deutschen Fußball-Bundes „mit sofortiger Wirkung“ auf.

Er begründete diesen Schritt mit den angeblichen Verbindungen der beauftragten Kanzlei Freshfields zum ehemaligen FIFA-Funktionär Mohamed bin Hammam und zum Staat Katar.
Zwanziger wird vom Fußballverband Katars wegen angeblich kritischer Aussagen („Krebsgeschwür des Fußballs“) verklagt.
„Es ist vor diesem Hintergrund schlechterdings unvorstellbar, dass es zu einer weitergehend unvoreingenommenen Untersuchung kommen kann“, heißt es in der Mitteilung.



 
Beckenbauer im Zentrum der Ermittlungen - Neuer Chef bis spätestens EM !

Frankfurt/Main – Schlüsselfigur Franz Beckenbauer ist im Skandal um mögliche Bestechung vor der Vergabe der Fußball-WM 2006 endgültig in den Fokus gerückt und muss nun neue Fragen beantworten.

Ein brisanter Vertragsentwurf trage die Unterschrift des damaligen Bewerbungskomitee-Präsidenten Beckenbauer, berichteten die „Bild“ und „Süddeutsche Zeitung“ am Dienstag.

Radmann soll Entwurf paraphiert haben
In dem Kontrakt sollen dem Verband des früheren FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner Leistungen des Deutschen Fußball-Bundes zugesagt worden sein.

Das Schreiben sei am 2. Juli 2000 unterzeichnet worden, vier Tage später wurde die Weltmeisterschaft an Deutschland vergeben.
Der Beckenbauer-Vertraute Fedor Radmann, später auch Mitglied des Organisationskomitees, soll den Entwurf paraphiert haben.

Das Management von Beckenbauer wollte den Bericht zunächst auf Anfrage nicht kommentieren.

Verbindungen zu Warner?
Vier Jahre nach seinem Rücktritt von allen Ämtern war Warner Ende September lebenslang von der FIFA-Ethikkommission gesperrt worden.
Der Funktionär aus Trinidad und Tobago galt als eine der korruptesten Figuren im Weltfußball und wurde von der Kammer als „Drahtzieher von Systemen, die die Gewährung, Annahme und den Empfang verdeckter und illegaler Zahlungen beinhalteten“ bezeichnet.
Warner war vor 15 Jahren eines von 24 stimmberechtigten Mitgliedern der FIFA-Exekutive.

Eine Verbindung zu Warner würde Beckenbauer in große Erklärungsnot bringen.
Bislang hatte der OK-Präsident zwar den „Fehler“ eingeräumt, auf einen Vorschlag der FIFA-Finanzkommission eingegangen zu sein, einen Stimmenkauf aber vehement abgestritten.

Es bleiben Fragen
„Wir haben die Bitte, dass er sich intensiver einbringt in die Aufklärung der Vorgänge“, sagte Interims-Präsident Rainer Koch, der gemeinsam mit Ligapräsident Reinhard Rauball vorläufig die DFB-Geschäfte führen wird, in Richtung Beckenbauer.
Der 70-Jährige hatte bereits vor zwei Wochen vor den externen DFB-Ermittlern ausgesagt - offenbar sind Fragen geblieben.
Auch die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag forderte Aufklärung von Beckenbauer.
„Es ist ganz wichtig, deutlich zu machen, dass Wolfgang Niersbach nur eine der handelnden Personen war“, sagte die SPD-Politikerin dem Südwestrundfunk.

„Gestern hat es erste Forderungen aus dem DFB von Interims-Präsident Rainer Koch gegeben, dass zum Beispiel Franz Beckenbauer seine sehr deutliche Zurückhaltung aufgeben muss und Antworten liefern muss.
Es geht auch nicht anders.
Es gibt andere, die viel mehr wissen als Wolfgang Niersbach.“

Spätestens 2016 neuer Präsident
Der DFB strebt nun bis spätestens zur Europameisterschaft im Sommer 2016 die Wahl eines Nachfolgers für Niersbach an.
„Gehen Sie davon aus, wir werden bei der Europameisterschaft ganz sicher vollständig geordnet aufgestellt sein“, sagte Koch am Dienstag am Rande eines Diskussionsforums des Bayerischen Rundfunks.

Am Freitag stehen in Paris rund um das Länderspiel gegen Frankreich Gespräche von Koch, Rauball, Schatzmeister Reinhard Grindel und Generalsekretär Helmut Sandrock an.
„Da werden wir uns in Ruhe zusammensetzen und besprechen, was akut ansteht“, berichtete Koch.


 
Niersbach-Nachfolge: Oliver Bierhoff will nicht DFB-Präsident werden !

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff will nicht Nachfolger des zurückgetretenen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach werden.

Keine Ambitionen aufs Präsidentenamt
„Das Präsidentenamt ist kein Thema für mich.
Ich habe die Mannschaft auf die EM vorzubereiten“, sagte Bierhoff am Dienstag in München.
Zudem habe der Deutsche Fußball-Bund „das Jahrhundertprojekt Akademie, das mich begeistert“, ergänzte der Teammanager der deutschen Nationalmannschaft.

Heribert Bruchhagen will auch nicht
Vor Bierhoff hatte bereits Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen eine Kandidatur ausgeschlossen.

„Ich scheide doch nicht als Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt aus, um ein neues Amt anzutreten.
Nein, das ist nicht vorstellbar“, sagte Bruchhagen dem Online-Portal „sport1.de“.


 
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