NEW's zum Bahnstreik !

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Frankfurt – Bahnreisende müssen sich von Dienstag an auf den bisher längsten Streik der Lokführer im Tarifkonflikt bei der Bahn einstellen.

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Der Ausstand soll im Personenverkehr sechs Tage dauern, teilte die Gewerkschaft GDL am Sonntag in Frankfurt am Main mit.

Er soll am 5. Mai um 2 Uhr morgens starten und erst am 10. Mai um 9 Uhr enden.
Im Güterverkehr soll ab Montag um 15 Uhr gestreikt werden.
Es wäre bereits der achte Streik in dem Tarifkonflikt.

Die Gewerkschaft hatte am Donnerstag das neue Tarifangebot des Unternehmens zurückgewiesen und einen weiteren, langen Arbeitskampf angekündigt.
Die Bahn hatte angeboten, die Löhne sollten vom 1. Juli an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent steigen.
Dazu komme eine Einmalzahlung von insgesamt 1000 Euro bis zum 30. Juni.

Die GDL fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche.
Den Knackpunkt in den Tarifverhandlungen sieht die GDL bei der Einstufung der Rangierlokführer im Tarifgefüge der Bahn.

Die Erklärung der GDL im Wortlaut
Erneut zwingt die Deutsche Bahn die eigenen Lokomotivführer, Lokrangierführer und Zugbegleiter zum Arbeitskampf.
Das Spitzengespräch am 29. April 2015 ist, wie viele Verhandlungen zuvor, ergebnislos verlaufen.
Die DB-Verhandlungsführer lehnen es nach wie vor ab, mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Tarifverträge zu schaffen, die für all ihre Mitglieder des Zugpersonals in den Eisenbahnverkehrsunternehmen der DB gelten.

Sie betonen zwar unisono, über alles und jeden mit der GDL zu verhandeln, lehnen aber seit Monaten jegliche Festschreibung eindeutiger tariflicher Regelungen für die Mitglieder der GDL ab.
Immer wieder verlangt die DB gleichlautende Tarifverträge, somit die Unterwerfung der GDL unter die Tarifregelungen der Eisenbahnverkehrsgewerkschaft (EVG) und tritt damit die grundgesetzlich geschützten Rechte der GDL-Mitglieder mit Füßen.
Ganz offensichtlich wurde dies beim Versuch, die schlechteren Arbeitszeit- und Einkommensbedingungen der Lokrangierführer in die Tarifverträge der GDL zu diktieren.
Damit beweist die DB eindeutig, dass in den Verhandlungen keinerlei Ergebnisse erzielt werden sollen.
Vielmehr soll der Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppt werden.

Somit bleibt der GDL keine andere Wahl, als nach dem Ultima-Ratio-Prinzip erneut ihre Mitglieder zum Streik aufzurufen:

am Montag, den 4. Mai 2015 um15 Uhr im DB-Güterverkehr und am Dienstagmorgen um 2 Uhr im DB-Personenverkehr.

Das Zugpersonal im Güter und Personenverkehr beendet die Streiks am Sonntag, den 10. Mai 2015 um 9 Uhr.


 
Zuletzt bearbeitet:
Bahn sauer auf GDL: Massiver Schaden für die deutsche Wirtschaft !

Berlin – Der für kommende Woche geplante Streik der Lokführer wird nach Einschätzung der Bahn zu massiven Beeinträchtigungen des Zugverkehrs führen.

„Damit schadet die GDL nicht nur massiv den Bahnkunden, der DB und ihren Mitarbeitern, sondern auch der deutschen Wirtschaft und der Sozialpartnerschaft“, teilte die Bahn am Sonntag mit.

Zuvor hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) den bisher längsten Ausstand im Tarifkonflikt angekündigt.

• Der Ausstand soll im Personenverkehr sechs Tage dauern.
Er soll am 5. Mai um 2 Uhr morgens starten und erst am 10. Mai um 9 Uhr enden.
Im Güterverkehr soll ab Montag um 15 Uhr gestreikt werden.
Es wäre bereits der achte Streik in dem Tarifkonflikt.

Die Bahn kritisierte, dass über ein vergangene Woche vorgelegtes Angebot noch gar nicht verhandelt worden sei und die GDL nicht auf die Forderung nach einer Schlichtung eingegangen sei.

Dobrindt kritisiert neue Streik-Ankündigung: „Grenzen erreicht“
Auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat die Streik-Ankündigung der Lokführer-Gewerkschaft GDL kritisiert.

„Ich habe Verständnis dafür, dass viele Bürger über das Ausmaß des Streiks verärgert sind“, sagte Dobrindt der „Bild“-Zeitung.
„Die Grenze der Akzeptanz dieser Tarifauseinandersetzung in der Bevölkerung ist zunehmend erreicht.
Das sollten auch die Verhandlungsführer erkennen.“


 
Das müssen Bahnfahrer jetzt wissen !

Haben Züge wegen des Streiks bei der Bahn mindestens eine Stunde Verspätung, können Reisende eine Entschädigung beantragen.

Die GDL macht Ernst und hat die Lokführer der Deutschen Bahn zum bisher längsten Streik aufgerufen.
Was bedeutet das für Bahnfahrer?
Was passiert mit schon gekauften Tickets?
Eine Übersicht.
Welche Züge Fahren und wie kann ich mich über Ausweichrouten informieren?

Die Deutsche Bahn will wie beim letzten Streik einen Ersatzplan erobern und auf ihrer Internetseite veröffentlichen.
Schon jetzt finden Kunden dort Informationen und einen Link zum Erstattungsformular.

Kann ich mein Bahnticket zurückgeben?
Die Deutsche Bahn bietet folgende Kulanzregelung an: "Fahrgäste, die aufgrund von streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder Anschlussverlusten ihre Reise nicht wie geplant durchführen können, können ihre Fahrkarte und Reservierung im DB Reisezentrum oder in den DB Agenturen kostenlos erstatten lassen.
Fahrgäste, die ihre Reise nicht antreten, können ihr Ticket auch nach dem ersten Gültigkeitstag erstatten lassen.
Alternativ können Reisende den nächsten - auch höherwertigen - Zug nutzen.
In diesem Fall wird bei zuggebundenen Angeboten, wie beispielsweise Sparpreis-Tickets, auch die Zugbindung aufgehoben.
Ausgenommen hiervon sind regionale Angebote mit erheblich ermäßigtem Fahrpreis (Schönes Wochenende-, Quer-durchs-Land- oder Länder-Tickets) sowie reservierungspflichtige Züge."

Zudem gelten auch die gesetzlichen Fahrgastrechte.
Kommt ein Fahrgast mindestens eine Stunde zu spät am Ziel an, muss das verantwortliche Bahnunternehmen 25 Prozent des Fahrpreises erstatten.
Bei zwei Stunden Verspätung sind es 50 Prozent.
Der Aufpreis für den ICE-Sprinter wird schon ab 30 Minuten Verspätung erstattet.
Die Deutsche Bahn kann sich bei einem Streik nicht auf höhere Gewalt berufen, entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) im September 2013 (Rechtssache C-509/11).

Wird im schlimmsten Fall eine Übernachtung nötig, muss die Bahn die Kosten für ein Hotelzimmer tragen.
Bei einer zu erwartenden Verspätung von 20 Minuten am Zielbahnhof kann der Fahrgast einen anderen Zug nehmen – auch einen höherwertigen.

Sind auch bei Bahn-Konkurrenten Verspätungen zu erwarten?
Bei den Konkurrenten der Bahn streiken die Lokführer zwar nicht, dennoch sind bei ihnen Probleme nicht ausgeschlossen.
Es könnte sein, dass bestreikte Züge der Deutschen Bahn Gleise blockieren.

Bekomme ich jetzt noch ein Fernbus-Ticket?
Bahnfahrer können auf vielen Strecken auf den Bus umsteigen – die Fahrtpreise sind hier meist auch günstiger als bei der Bahn.
Wer ein Ticket kaufen möchte, sollte allerdings nicht zu lange damit warten.
Beim Marktführer MeinFernbus FlixBus hatte beim letzten Streik angegeben, dass sich die Zugriffe auf die Website nach Bekanntgabe des Streiks mehr als verdoppelt.
Tickets können hier bis zu 15 Minuten vor Abfahrt storniert werden, entweder kostenfrei gegen einen Gutschein oder durch die Auszahlung des Buchungspreises abzüglich einer Stornogebühr.
Bei Berlin Linien Bus sind Stornierungen nur bis drei Tage vor der Abreise möglich.

Welche Alternativen gibt es sonst noch?
Auf Online-Portalen bieten Autofahrer freie Plätze in ihrem Auto für eine bestimmte Strecke an.
Die Preise sind oft günstig.
Eine andere Alternative sind Mietwagen.
Sie lassen sich in der Regel unkompliziert online buchen, zum Beispiel auf Vermittlerportalen wie Billiger-mietwagen.de, Check24.de oder Autoeurope.de.
Bei einer Buchung über Internetportale ist üblicherweise eine Stornierung bis 24 Stunden vor Mietbeginn möglich, falls das Auto am Ende doch nicht gebraucht wird.

Wie kann ich eine Entschädigung beantragen?
Das Beschwerdeformular ist in den Servicezentren der Deutschen Bahn oder im Internet erhältlich.
Das Formular können Reisende entweder beim Begleitpersonal im Zug oder in den Fahrkarten-Verkaufsstellen an den Bahnhöfen einreichen.

Wer keine Bestätigung für die Verspätung hat, nur eine Kopie der Fahrkarte einreichen will oder etwa eine Zeitkarte besitzt, muss sich per Post an das Servicecenter Fahrgastrechte wenden.
Entschädigungen muss die Bahn auf Wunsch bar auszahlen, ansonsten als Gutschein oder per Überweisung.

Wie entschädigt die Deutsche Bahn Pendler mit Zeitkarten?
Besitzer von Streckenzeitkarten erhalten bei Verspätungen von einer Stunde eine pauschale Entschädigung.
Bei Zeitkarten im Nahverkehr gibt es in der zweiten Klasse 1,50 Euro.
Im Fernverkehr werden pauschal fünf Euro gezahlt.
Grundsätzlich werden bei Zeitkarten maximal 25 Prozent des Fahrkartenwertes erstattet.

Die Bahn zahlt Entschädigungen aber erst ab einer Bagatellgrenze von vier Euro.
Bahnkunden mit Zeitkarten im Nahverkehr müssen also mindestens drei Verspätungen von mindestens 60 Minuten im Gültigkeitszeitraum der Fahrkarte einreichen, um eine Entschädigung zu erhalten.

Wo gibt es Hilfe bei Streitfällen?
Die Bahn muss Beschwerden von Fahrgästen nach spätestens drei Monaten bearbeitet haben.
Bei Streitfällen vermittelt die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) zwischen Kunden und Unternehmen.
In mehreren Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen oder Berlin gibt es auch regionale Schlichtungsstellen.

Muss ich trotz Streik pünktlich bei der Arbeit sein?
Ein Grund, entschuldigt zu spät bei der Arbeit zu erscheinen, ist der Streik nicht.
Der Mitarbeiter muss sich so organisieren, dass er trotzdem pünktlich ist.
Er trägt das sogenannte Wegerisiko.
Kommt der Arbeitnehmer zu spät, darf der Arbeitgeber anteilig den Lohn kürzen.

Haben Mitarbeiter trotz der Ankündigung des Streiks keine Vorsorge getroffen und nehmen eine Verspätung billigend in Kauf, können sie schlimmstenfalls sogar abgemahnt werden.
Um Ärger zu vermeiden, sollten Beschäftigte aber auf jeden Fall sofort beim Arbeitgeber anrufen, wenn sie wegen der Streiks nicht pünktlich kommen.


 
„Jetzt reicht es!“ GDL schlägt geballte Wut entgegen !

In die sozialen Netzwerke hält sich das Verständnis für die neueste Streik-Ankündigung in engen Grenzen.
Auf Twitter und Co. schlägt den GDL-Entscheidern viel Wut entgegen, der Bahnstreik war binnen Minuten das absolute Topthema.

Viele kritisieren, dass der Streit mit der Deutschen Bahn um höhere Löhne, auf den Rücken der Fahrgäste, vor allem der Pendler, ausgetragen werde.
Aber auch Unternehmer befürchten schlimme Folgen.
„Ein Bahnstreik dieser Größenordnung kostet einem "kleinen Unternehmen" wie unserem mehrere Tausend Euro an Personal- und Fahrtkosten“, schreibt beispielsweise ein Nutzer.

Sollte man bei der GDL gehofft haben, dass die Menschen, die Deutsche Bahn für den erneuten Streik verantwortlich machen würden – dieser Schuss ging nach hinten los.

Hier einige ausgewählte Twitter-Reaktionen.




 
Streik: In NRW soll jeder dritte Zug fahren !

Düsseldorf – Bahnfahrer in Nordrhein-Westfalen müssen mit massiven Behinderungen durch den Lokführerstreik rechnen.
An Rhein und Ruhr werden am Dienstag voraussichtlich nur rund 30 Prozent der Züge fahren, wie ein Bahnsprecher am Montag sagte.
Dies gelte sowohl für den Nah- wie auch für den Fernverkehr.

Längster Ausstand in der Geschichte
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will den Personenverkehr bundesweit von Dienstagmorgen um 2 Uhr an bestreiken.
Der bislang längste Ausstand in der Geschichte der Deutschen Bahn AG soll bis Sonntagmorgen um 9 Uhr dauern.
Im Güterverkehr sollte der Arbeitskampf sogar schon am Montagnachmittag beginnen.
Bei der Deutschen Bahn sind nach Angaben der Gewerkschaft rund 75 Prozent der Lokführer GDL-Mitglied.

Bahn-Ersatzfahrplan steht
Den Ersatzfahrplan will die Bahn mit Lokführern auf die Beine stellen, die verbeamtet, in anderen Gewerkschaften organisiert sind oder nicht dem Streikaufruf der GDL folgen.

Fahrgäste können sie im Internet unter oder mit der Mobiltelefon-App DB Navigator einsehen.
Die Pläne gelten zunächst für Dienstag und Mittwoch.

Wichtige Bahnlinien wie die Regionalexpresslinie von Aachen nach Hamm sollen nach Angaben des Sprechers zumindest eingeschränkt fahren.
„Wir gehen davon aus, dass wir einen stabilen Ersatzfahrplan anbieten können.
Die Fahrgäste können sich darauf verlassen, dass die darin angegebenen Züge fahren“, sagte der Bahnsprecher.

Privatbahnen nicht betroffen
Nicht vom Streik betroffen sind die Privatbahnen.
Hierzu zählen etwa Züge des Hamburg-Köln-Express (HKX), der Eurobahn, der Nordwestbahn, der Transregio, der Westfalenbahn sowie die S-Bahnlinie 28 zwischen Mettmann und Kaarst.

Es ist die achte Warnstreik- oder Streikaktion seit Beginn die Tarifkonflikts.
Zuletzt hatten die Lokführer im April gestreikt.
Die GDL fordert fünf Prozent mehr Geld eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche sowie eine Begrenzung der Überstunden.

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) kritisierte den erneuten Streik scharf.
„Das Tarifeinheitsgesetz kommt leider genauso verspätet wie manche Regionalbahn“, sagte Groschek der „Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung“ (Montagsausgabe).
Das geplante Gesetz soll dafür sorgen, dass künftig nur der Tarifvertrag der größten Gewerkschaft in einem Betrieb gilt.
Bei der Bahn ist die GDL deutlich kleiner als die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).


 
"Das Duell" zum Bahnstreik: Politiker sollen die "Klappe halten" !

GdL-Chef Weselsky hat eine Schlichtung ausgeschlagen - und damit einen großen taktischen Fehler gemacht, sagt Spiegel Co-Chef Nikolaus Blome in "Das Duell" bei n-tv.
Trotzdem solle die Politik sich raushalten und nicht in die Tarifautonomie eingreifen.

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Nikolaus Blome, Leiter des Hauptstadtbüros des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", hat sich gegen ein Eingreifen der Regierung im Tarifstreit zwischen Deutscher Bahn und Gewerkschaft der Lokführer (GDL) ausgesprochen.
"Ich finde das heikel.
Der Bund ist Eigentümer und damit Partei", sagte Blome am Montagabend in "Das Duell bei n-tv" (Thema: "Sieben Tage Bahnstreik – nächster Halt Zwangsschlichtung?").
"Wenn überall Fernsehkameras rumstehen und Mikrofone hochgehalten werden, dann sagt die Politik irgendwas – aber am besten würden sie die Klappe halten", so Blome weiter, "denn das ist Tarifautonomie."

Stephan-Andreas Casdorff, Chefredakteur beim "Tagesspiegel", mochte sich Blome nicht anschließen.
Casdorff wünschte sich, dass die Regierung für die Bahnkunden Partei ergreift.
"Wäre ich jetzt Arbeitsministerin, würde ich mir überlegen, ob ich das Tarifeinheitsgesetz noch ein bisschen schneller als im Sommer einführe", sagte Casdorff.
Der Journalist warf GdL-Chef Claus Weselsky fehlende Kompromissbereitschaft vor: "Man muss schon den Versuch unternehmen, kompromissfähig sein zu wollen.
Und das ist bei ihm nicht zu erkennen."

Mit "Beamtenbahn" gäbe es keinen Streik
Die GDL will diesmal eine ganze Woche streiken; erneut wird der Schienenverkehr weitgehend zum Erliegen kommen.
Eine Schlichtung – wie von mehreren Regierungsmitgliedern vorgeschlagen– lehnt Weselsky ab; ein laut Blome "dramatischer taktischer Fehler" des GDL-Chefs: "So sieht er endgültig aus wie jemand, der sich in Wahrheit gar nicht einigen möchte".
Der Spiegel-Journalist wies außerdem darauf hin, dass die Lokführer als Beamte bis zur Bahnprivatisierung Mitte der 1990er Jahre gar kein Streikrecht hatten: "Wenn man gar keinen Bahnstreik mehr haben will, dann bleibt der Politik genau eine Lösung: Das rückgängig zu machen und wieder die Beamtenbahn einzuführen."

Trägt die EU Kommission etwa Sprengstoffgürtel?
Neben dem Bahnstreik war auch der neuerliche NSA-Abhörskandal Thema in "Das Duell bei n-tv" mit Heiner Bremer.
Der Bundesnachrichtendienst soll dem US-amerikanischen Geheimdienst NSA beim Abhören von EU-Institutionen und dem Rüstungsunternehmen EADS geholfen haben - angeblich zur Terrorabwehr.
"Aha: Die EU-Kommission wurde abgehört, weil die immer mit dem Sprengstoffgürtel durch Brüssel laufen und sich nächste Woche in Berlin in die Luft sprengen werden?", gab Blome ironisch zu bedenken.
Für Blome sind "diese Fälle ganz klar jenseits der Grenze dessen, was man mit Terrorabwehr im weitesten Sinne noch erklären könnte."

Es dürfe nicht sein, dass sich die Geheimdienste der politischen Kontrolle entziehen, so Casdorff.
"Es muss den Primat der Politik geben, und der muss gewährleistet sein, das ist eine Regel", sagte Casdorff zu der Affäre, "und wenn die außer Kraft gesetzt worden sein sollten, dann können die Konsequenzen gar nicht hart genug sein."

BND-Affäre gefährlich für die Kanzlerin
Blome ergänzte, dass ein weiterer Abhörskandal die Glaubwürdigkeit der Kanzlerin bei der Wählerschaft nachhaltig erschüttern könnte: "Es ist so politisch gefährlich für die Bundeskanzlerin, weil ganz klar ist: Hier wird sie ihren eigenen Worten nicht gerecht, von denen eines so schön lautete: Abhören unter Freunden - das geht gar nicht."


 
Wie teuer der Streik der Lokführer wirklich wird !

Nicht nur Pendler müssen mit Einbußen durch den Bahnstreik rechnen, auch die Industrie trifft er hart.
Ökonomen rechnen mit einem Schaden von bis zu einer halben Milliarde Euro für die Unternehmen.

Die deutsche Wirtschaft rüstet sich für den Ausnahmezustand: Wenn die Lokführer der Deutschen Bahn ab Dienstag sechs Tage lang streiken, wird es nicht nur einen Ersatzfahrplan für Reisende und Pendler geben.
Auch in den Chefetagen der Konzerne und Mittelständler wird längst fieberhaft an Alternativen zum Transport über die Schiene gearbeitet.

Der Ausstand der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) wird für die Unternehmen eine teure Angelegenheit.
Ökonomen sind sich sicher, dass dieser Streik die deutsche Wirtschaft mehrere Hundert Millionen Euro kosten wird.
Vor allem die Automobilhersteller, die Stahlindustrie und die Chemiebranche sind von dem Arbeitskampf betroffen.

Streikkosten von 100 Millionen Euro am Tag
So werden nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) rund 17 Prozent des Güterverkehrs in Deutschland über die Schiene bewegt, davon entfallen zwei Drittel auf die Züge der Deutschen Bahn.
"Angesichts des Gütervolumens, das in Deutschland über die Schiene transportiert wird, dürften sich die Streikkosten ab dem dritten Streiktag daher auf 50 bis 100 Millionen Euro pro Tag summieren", sagt Oliver Stettes, Arbeitsmarktexperte beim IW.

Im Vergleich dazu sei ein Streik im Personenverkehr zwar lästig für Reisende und Arbeitnehmer, der wirtschaftliche Schaden, der dadurch entstehe, bleibe aber vergleichsweise gering.

In einer früheren Studie aus dem Jahr 2008 hatten die Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die volkswirtschaftlichen Kosten eines mehrtägigen Bahnstreiks im Personen- und Güterverkehr sogar auf insgesamt bis zu 90 Millionen Euro pro Tag beziffert.
Die Forscher gingen damals von der Annahme aus, dass ein mehrtägiger Streik nicht nur jene Branchen treffen würde, die sehr stark vom Schienentransport abhängen.

Vielmehr würde ein tagelanger Stillstand auch jene Industrien erfassen, die gar nicht direkt von Schienentransporten abhängig sind, deren Lieferanten aber zunehmend ihre Produktion einschränken müssen.
"Unterstellt man, dass sich die durchschnittliche Lagerreichweite auf etwa drei bis vier Tagen beläuft, so summieren sich die Wertschöpfungsausfälle nach einem zweiwöchigen Streik auf rund 150 Millionen Euro täglich", heißt es in der früheren Expertise.

Hohe Unsicherheit
Doch schon im Basisszenario, bei dem der Streik im Personen- und Güternetz nach einigen Tagen beendet wird, sind die Folgen für die Bruttowertschöpfung beachtlich.
"Der angekündigte Streik über sechs Tage könnte in Summe mehr als 500 Millionen Euro kosten und die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 0,1 Prozent schmälern", sagt Andreas Rees, Chefökonom Deutschland von Unicredit, und verweist dabei auf die DIW-Berechnungen.

Vertreter der Wirtschaft kommen auf ähnliche Größenordnungen.
"Der gesamten deutschen Wirtschaft drohen Schäden von täglich 100 Millionen Euro.
Das Vorgehen der GDL ist verantwortungslos und vollkommen unverhältnismäßig", sagt Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, meint, bei sechs Tagen Streik komme die Lieferkette ins Stocken.
"Alles in allem drohen Streikkosten von einer halben Milliarde Euro."

Allerdings seien Prognose zu den finanziellen Auswirkungen des Bahnstreiks mit einer hohen Unsicherheit behaftet: "Theoretisch könnten die Unternehmen ihre Produktion nach dem Streik wieder hochfahren und die Verluste durch Mehrarbeit ausgleichen", so Rees.
Negativ sei allerdings zu verbuchen, dass dies bereits der zweite Streik binnen kurzer Zeit sei, was die negativen Effekte potenziell verstärke.

Ausweichen auf Straßen oder Wasserwege schwierig
Zum Engpass könnte dabei vor allem die extrem schlanke Lagerhaltung vieler Unternehmen werden, die nach dem Just-in-time-Prinzip arbeiten und nicht mehr Lagerbestände als unbedingt notwendig vorhalten.
Vor allem die Autoindustrie arbeitet nach diesem Grundsatz, und so kann es sein, dass die Bänder schon wenige Tage nach Streikbeginn stehen, weil der Nachschub mit Teilen versiegt ist.

"Wir werden – je nach den Erfordernissen der konkreten Situation – die geeigneten und erforderlichen Maßnahmen, zum Beispiel eine Verlagerung von Transportströmen auf andere Verkehrsträger wie die Straße, ergreifen, um nach Möglichkeit jegliche Auswirkung auf die Produktion auszuschließen", sagt ein Sprecher von Daimler.

Doch auch wenn nur ein Bruchteil des Warentransports hierzulande über die Schiene läuft, ist ein Ausweichen auf Straßen oder Wasserwege schon allein aus logistischen Gründen kaum möglich: Der DIW-Studie aus dem Jahr 2008 zufolge müssten in diesem Fall zusätzlich 100.000 Lkw zum Einsatz kommen – was logistisch schier unmöglich wäre.

"Volkswirtschaftlich betrachtet mag ein Ausfall von insgesamt 150 bis 300 Millionen Euro im Falle von sechs Tagen Streik zunächst nicht besonders schwer erscheinen.
Wenn man allerdings berücksichtigt, dass dieser Ausfall durch eine einzelne kleine Einzelgewerkschaft verursacht wird, die mit einem Unternehmen im Arbeitskampf liegt, dann ist das schon ein enormer Schaden für die deutsche Wirtschaft", ergänzt IW-Experte Stettes.

Chemieindustrie fürchtet Rohstoff-Engpässe
Vor allem die Chemieindustrie würde ein Bahnstreik hart treffen.
Die Branche befürchtet, dass es relativ schnell zu Rohstoffengpässen kommen könnte, wenn die Züge in Deutschland stillstehen.
"Dieser Streik trifft mitten ins Herz der deutschen Chemie", sagt Gerd Deimel, Sprecher der Initiative Verkehrsinfrastruktur beim Verband der Chemischen Industrie (VCI).

"Unsere Industrie transportiert im Jahr 221 Millionen Tonnen an Chemikalien, davon laufen 14 Prozent über die Schiene.
Es ist schlichtweg nicht möglich, dass alles auf die Wasserwege oder auf die Straßen zu verlagern.
Deshalb sind wir in hohem Maße von einer funktionierenden Bahn abhängig."
Für viele chemische Stoffe ist der Bahntransport zudem gesetzlich vorgeschrieben, ein Ausweichen auf die Straße oder Binnenschiffe nur in Ausnahmefällen möglich.

Beim weltgrößten Chemiekonzern BASF arbeitet daher längst eine Task Force daran, Transportalternativen für die Dauer des Streiks zu organisieren.
Allerdings setze der Konzern schon seit Jahren auf eine diversifizierte Strategie aus öffentlichen und privaten Transportmitteln und arbeite teilweise mit eigenen Güterzügen.
"Insgesamt beläuft sich der ein- und ausgehende Güterverkehr bei BASF auf knapp 15 Millionen Tonnen.

Davon entfallen etwa 40 Prozent auf das Schiff und gut ein Viertel auf Bahn und den kombinierten Verkehr aus Bahn und Lkw", so eine Sprecherin.
Zudem setze der Konzern im Nahverkehr zwischen den Produktionsstandorten eigene Güterzüge ein: "Weniger als die Hälfte unserer Bahnverkehre werden über das Einzelwagensystem von DB Schenker Rail abgewickelt."

In der Autoindustrie gibt man sich noch optimistisch: "Unser Expertenkreis schaut sich die Situation jeden Tag an und versucht, die Lieferketten aufrechtzuerhalten.
Einen Stillstand der Produktion können wir aber nicht ausschließen", sagt ein VW-Sprecher.
Und nichts ist schlimmer für einen Autobauer als stehende Werke.

Allein die Aussicht alarmiert daher den Verband der Automobilindustrie (VDA): "Für die Materialanlieferung und den Transport der Neuwagen spielt die Bahn eine wichtige Rolle.
Ein bis zwei Tage lassen sich verkraften.
Doch je länger ein Streik im Güterverkehr dauert, desto größer wird die Gefahr, dass die Produktionsabläufe ins Stocken geraten und die Bänder stehen bleiben", warnt VDA-Präsident Matthias Wissmann.

Beamtenbund glaubt die Zahlen nicht
"Mit einem Streik von einer ganzen Woche wird jetzt eine neue Dimension erreicht.
Die Gefahr von Störungen oder Produktionsausfällen steigt in diesen Tagen ganz erheblich."
Und jedes zweite Pkw-Neufahrzeug, das in Deutschland vom Band laufe, werde über die Schiene transportiert.
"Die zahlreichen Streiks schaden Wirtschaft und Verbrauchern – vor allem aber auch dem Verkehrsträger Schiene.
Das sollten sich die Tarifpartner vor Augen führen", so Wissmann.

Die deutsche Stahlindustrie befürchtet ebenfalls erhebliche Auswirkungen durch den Streik.
Jeden Tag würden rund 200.000 Tonnen an Gütern für die Branche durch die Bahn transportiert, sagt der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff.
Da der Streik kurzfristig angekündigt worden sei, hätten zudem nur begrenzt Vorkehrungen getroffen werden können.

Bei der Lokführergewerkschaft GDL und ihrem Dachverband, dem Deutschen Beamtenbund (dbb), hat man die Prognosen zu den Streikschäden wohl zur Kenntnis genommen.
Die GDL hat explizit darauf verwiesen, dass der Ausstand der Bahn "finanziell richtig wehtun" müsse – der Rest gilt als Kollateralschaden im Kampf um das Streikrecht.

Beim dbb will man die finanziellen Auswirkungen des Streiks derweil nicht so recht glauben: "Wenn man sich die Prognosen über die angeblichen Schäden so anschaut, fällt eins auf: Sie wurden allesamt von Arbeitgeberseite errechnet", heißt es dort.


 
Unternehmen berichtet: Mega-GDL-Streik kostet die Bahn zehn Millionen Euro pro Tag !

Berlin – Der Streik bei der Deutschen Bahn verärgert Millionen Pendler - und verbrennt jeden Tag Millionen von Euro.
Diese Zahlen schockieren: Der Ausstand der Lokführer belastet die Bahn-Bilanz täglich (!) mit zehn Millionen Euro!

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Wie Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg am Dienstag erklärte, ergibt sich die Summe aus Einnahmeausfällen im Personen- und Güterverkehr sowie Kosten, etwa für Ersatzfahrpläne und Kundeninformation.

Homburg sagte am ersten Streiktag im Personenverkehr: „Das, was wir als Fahrplan veröffentlicht haben, fahren wir auch stabil.“
Jeder dritte Fernzug fahre, im Regionalverkehr seien es im Westen 50 bis 60 Prozent der Züge, im Osten teilweise nur 15 Prozent.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will ihren Streik am Sonntag um 9 Uhr beenden.




 
GDL-Chef Weselsky: Der Verfassungsrechthaber !

Der Chef der Lokführer-Gewerkschaft lehnt eine Schlichtung ab - und bemüht zur Begründung gleich das Grundgesetz.
Geht's nicht eine Nummer kleiner?
Nein, denn die GDL muss tatsächlich um ihr Überleben fürchten.

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GDL-Chef Weselsky: Alles oder nichts.Foto:REUTERS​

Nur wenige Millimeter, so scheint es, trennen die Streikenden von den Bestreikten.
Zwischen Bahn und Lokführergewerkschaft geht es offiziell nur noch um ein paar Cent Gehalt mehr oder weniger, um die Eingruppierung von einigen Rangierlokführern.
Warum also nicht eine schlanke, schnelle Schlichtung, ein kleiner Kompromiss?

Es geht nicht.
Auf den letzten Millimetern gibt es keinen Kompromiss, eine Wand aus millimeterdickem Panzerglas trennt die Parteien, die scheinbar so nahe sind.

"Wir lassen nicht über Grundrechte schlichten": Das ist der Schlüsselsatz, mit dem Claus Weselsky am Montag, dem ersten Streiktag, offenlegte, worum es ihm wirklich geht.
Vereinfacht gesagt: um alles.
Die Freiheit, eine Gewerkschaft zu bilden, möge sie auch noch so klein sein, einen Streik zu führen, mag er auch noch so lästig sein, ist vom Grundrecht Nummer neun der deutschen Verfassung garantiert.
Wenn sich die GDL jetzt auf den falschen Kompromiss einlässt, wird sie diese Freiheit nicht mehr lange genießen.

Würde die Grenze, die den kleinen Giftzwerg GDL von der so geduldig kompromissbereit auftretenden Bahn noch trennt, durch eine Schlichtung aufgeweicht, dann würde die kleine Gewerkschaft ihre inhaltliche Eigenständigkeit verlieren, kaum noch etwas würde sie mehr unterscheiden von dem großen Bruder, der Eisenbahnergewerkschaft EVG.
Genau dies will die Bahn mit ihren immer neuen freundlichen Angeboten erreichen: möglichst gleiche, zumindest "widerspruchsfreie" Tarifverträge für EVG und GDL.

Einheitliche Tarifregeln, gleiche Arbeitsbedingungen für alle im Bahnbetrieb, gelten dem Bahn-Management als Grundvoraussetzung für pünktlichen Zugverkehr.
Für die Lokführergewerkschaft wäre es jedoch das Aus: Eine Gewerkschaft, die auch nichts anderes will oder erreichen kann als der große Konkurrent, die braucht man nicht mehr.
Sie würde sehr schnell auf dem Friedhof für verhaltensauffällige Kleingewerkschaften landen.

Ein Paradies für alle Eisenbahner
Diesen Friedhof legt gerade die Große Koalition mit dem "Tarifeinheitsgesetz" an, das in diesen Tagen im Bundestag beraten wird.
Danach würde ein Tarifkonflikt wie der zwischen GDL und Bahn sich lautlos erledigen: Der Tarifvertrag der größeren Gewerkschaft würde für alle gelten.
Kleine Gewerkschaften, nicht nur die GDL, halten das für verfassungswidrig und wollen unter Berufung auf Artikel 9 des Grundgesetzes vors Bundesverfassungsgericht ziehen.
Mit besten Aussichten: Das "Tarifeinheitsgesetz" wird - und soll - jede Gewerkschaft zugrunde richten, die bei der Mitgliederwerbung unter den Kollegen im Betrieb den Kürzeren zieht.
Doch wie soll eine kleine Gewerkschaft jemals zur Mehrheitsgewerkschaft werden, wenn sie nicht zumindest versprechen kann, ihren Mitgliedern bessere Arbeitsbedingungen auszuhandeln oder notfalls zu erstreiken als die andere, die Mainstream-Gewerkschaft?

Ja, mangels Tarifmacht wäre das Streikrecht den Kleineren auf ewig verwehrt, denn die Gerichte sagen, dass Streiks, die nicht einen wirksamen Tarifvertrag zum Ziel haben, unzulässig sind.

Die Logik des Verfassungsrechts: Eine Gewerkschaft, die nicht bereit und in der Lage ist, zu streiken, heißt zwar immer noch Gewerkschaft, genießt aber nicht den Schutz des Artikel 9. Ergebnis: ewiger Betriebsfrieden.
Alle Giftzwerge entrechtet.

Diese Tarifrunde ist die letzte Chance
Was Wunder, dass Weselsky um seine und seiner Kollegen Grundrechte fürchtet.
Im Schatten des drohenden Tarifeinheitsgesetzes versucht er vernünftigerweise zu retten, was zu retten ist.
"Wir lassen nicht über Grundrechte schlichten": Retten kann er seine Gewerkschaft vor der Entrechtung nur, wenn er einen Tarifabschluss erzwingt, der die kleine GDL für möglichst viele Eisenbahner wenigstens ein bisschen attraktiver erscheinen lässt als das vergleichbare Tarifwerk der EVG es ist.

Der kleine Unterschied ist es, der den GDLern das Recht und die Argumente gibt, auch künftig unter den Eisenbahnern um neue Mitglieder zu werben - und so vielleicht doch eines Tages von der kleinen Lokführergewerkschaft zur privilegierten Großgewerkschaft zu werden.
Und diese Tarifrunde ist die letzte Chance: Was Weselsky heute bei der Bahn an Vorteilen herausstreikt, bleibt erhalten, auch wenn - vielleicht schon im Juni - das neue Tarifeinheitsgesetz in Kraft tritt.
Denn für Alt-Tarifverträge soll es Bestandsschutz geben.

Aber vielleicht hört ja die Große Koalition im letzten Augenblick auf all jene Kritiker, die in dem "Tarifeinheitsgesetz" eine gefährliche Zündelei am Grundgesetz sehen.
Vielleicht landet der Entwurf ja doch noch auf dem Friedhof für kleine, unsinnige Gesetze.
Dann könnte Claus Weselsky ganz schnell einer Schlichtung zustimmen.
Und alle Züge wären pünktlich.
Na ja, fast alle.

Zusammenfassung: GDL-Chef Weselsky sieht durch eine Schlichtung das Grundrecht seiner Gewerkschaft auf Streik bedroht.
Zu Recht.
Wenn sich die Lokführervereinigung das Recht abtrotzen lässt, für ihre Mitglieder einen besseren Tarifvertrag herauszuhandeln als Konkurrenzgewerkschaften, verliert sie ihre Existenzberechtigung.


 
Platzeck bringt keinen Frieden !

Kein Ende in Sicht: Millionen Fahrgäste brauchen im tagelangen Streik bei der Bahn erneut starke Nerven.
Gibt Gewerkschaftschef Weselsky am Donnerstag grünes Licht für einen Vermittler?

Nach dem vorerst gescheiterten Vermittlungsversuch der Bahn geht der Lokführerstreik unverändert weiter.
Noch bis Sonntag wollen die in der Gewerkschaft GDL organisierten Arbeitnehmer den Zugverkehr in Deutschland möglichst großflächig lahmlegen.
Erneut müssen am Donnerstag Fahrgäste und Frachtkunden nach Alternativen suchen oder lange Wartezeiten und volle Ersatzzüge ertragen.

Die Gefahr von logistisch bedingten Produktionsausfällen in der Industrie steigt dabei von Tag zu Tag.

Am Mittwoch hatte die Bahn zunächst vergeblich vorgeschlagen, den Konflikt vom früheren Ministerpräsidenten Brandenburgs, Matthias Platzeck (SPD), moderieren zu lassen.
GDL-Chef Claus Weselsky sagte zwar eine Prüfung des Vorschlags zu, lehnte es aber gleichzeitig ab, wegen eines „PR-Gags“ der Bahn den Streik abzubrechen.

Die bei der GDL organisierten Lokführer bestreiken seit Montag den bundesweiten Güterverkehr, am Dienstag waren auch die Personenzüge hinzugekommen.
Es handelt sich um die achte Streikrunde seit September 2014.
Die GDL will Tarifverträge auch für diejenigen Mitglieder erkämpfen, die nicht zur Gruppe der Lokführer gehören.
Damit begibt sie sich in Konkurrenz zur größeren Verkehrsgewerkschaft EVG.
In den komplizierten Verhandlungen will die Bahn inhaltsgleiche Vereinbarungen mit beiden Gewerkschaften durchsetzen.

Im Personenverkehr rollte am Mittwoch nach dem Sonderfahrplan der Bahn knapp jeder dritte Fernzug, in den Regionen schwankte das Angebot nach Unternehmensangaben zwischen rund 15 Prozent des üblichen Angebots im Osten und bis zu zwei Dritteln im Westen.
Ein ähnlicher Ersatzfahrplan ist auch für Donnerstag geplant.


 
GDL-Boss beleidigt die Bahnvorstände: Am Kölner Hauptbahnhof - Claus Weselskys irre Wut-Rede !

Köln/Berlin – Kampfbereit, populistisch und volksnah – so gab sich GDL-Boss Claus Weselsky (56) bei der Kundgebung am Mittwoch der Lokführergewerkschaft vor dem Kölner Hauptbahnhof.
Zudem gab es eine volle Breitseite gegen den Bahnvorstand.

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Anzug mit Krawatte, polierte Schuhe und mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
So marschierte der Dresdner auf das Podest, an dem schon rund 300 Lokführer auf die Worte ihres Vorsitzenden warteten.

Doch Weselsky dreht kurz ab, um ein Bad in der Menge zu nehmen.
Aber dann legte er richtig los - mit einer Pöbel-Show, die man so noch nicht erlebt hat.

„Der Bahnvorstand versäuft nur seine Boni und badet im Champagner“, wetterte der 56-jährige Dresdener in Richtung Bahnspitze um Rüdiger Grube.
Und: „Sie erhöhen sich ihre Boni um 174 Prozent – und die Zugführer sitzen bei Trockenbrot und Wasser.“

Auf die wüste Beleidigung reagierte die Bahn nicht mit gleicher Münze.
„Solche Äußerungen kommentieren wir nicht“, sagte eine Bahnsprecherin.

Die GDL-Mitglieder jedenfalls waren hellauf begeistert.
Symbolisch zeigten sie dem Bahn-Vorstand die Rote Karte.
Auf Plakaten standen Sprüche wie „Schluss mit den Spielchen“ und „Weselsky – Robin Hood der Neuzeit“.

Der machte sich auch gleich über das neue Angebot der Bahn lustig.
Bei der GDL sei noch nichts eingegangen: „Die haben das wahrscheinlich mit der Postkutsche losgeschickt.“

Dem widerspricht die Bahn energisch: Der neue Vorschlag der DB zum Tarifkonflikt sei vor Beginn der DB-Pressekonferenz um 11 Uhr „an Herrn Weselsky persönlich sowie an die Tarifabteilung der GDL geschickt worden“.

Übrigens: Auch Weselsky bekam die Folgen seines Streiks zu spüren.
Als der GDL-Boss nach der Landung auf dem Köln-Bonner-Flughafen Richtung Hauptbahnhof fuhr, stand er wenig später im Stau.


 
Droht der nächste Streik? Claus Weselsky schweigt !

Leipzig/Berlin – Das Bangen um den nächsten Streik geht weiter: Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn lässt sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nicht in die Karten gucken.

„Wir werden diese Maßnahme am Sonntag punkt 9 Uhr beenden und dann über weitere Maßnahmen beraten“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky.
Ob es vielleicht schon in der kommenden Woche zu weiteren Arbeitsniederlegungen kommen könnte, wollte sich Weselsky nicht äußern.

Zur Ankündigung von Bahnchef Rüdiger Grube, noch vor dem geplanten Ende des Streiks einen erneuten Lösungsvorschlag unterbreiten zu wollen, sagte der GDL-Chef: „Ich bin nicht bereit, das zu kommentieren.“


 
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