Aktuelle NEWS aus Deutschland !

Bedburg-Hau: Maßregelvollzug-Entflohene - Fluchtauto in Aachen entdeckt !

Bei der landesweiten Fahndung nach den beiden entflohenen Patienten aus dem Maßregelvollzug in Bedburg-Hau ist das Fluchtfahrzeug in Aachen entdeckt worden.
Ein Zeuge habe auf den weißen Ford Mondeo hingewiesen, der im Ortsteil Verlautenheide parkend und ohne Insassen abgestellt worden sei, wie die inzwischen für den Fall zuständige Polizei Essen am Dienstagabend mitteilte.
Im Großraum Aachen laufe die Fahndung auf Hochtouren.
Die Polizei bat in einer Mitteilung die Bevölkerung, den Notruf 110 zu anzurufen, wenn einer der als gefährlich eingestuften Männer gesehen wird.

Die beiden als gewaltbereit geltenden Patienten waren am Montagabend mit dem weißen Ford Mondeo (KLE-S 2521) eines Pflegers geflohen.
Die Männer waren laut Polizei wegen Raubdelikten verurteilt worden.
Sie saßen seit Oktober sowie Dezember 2019 im Maßregelvollzug.
Sie hatten am Montagabend mit Küchenmessern bewaffnet einen Pfleger eingeschlossen und einen zweiten in ihre Gewalt gebracht.
Diesen zwangen sie dazu, die Außentür unter dem Vorwand, den Müll raus zu bringen, öffnen zu lassen.
Anschließend flohen sie mit dem Auto des Pflegers.
Beide Klinikmitarbeiter blieben unverletzt.


 
Bedburg-Hau: Flüchtige aus Maßregelvollzug Bedburg-Hau festgenommen !

Die beiden entflohenen Patienten aus dem Maßregelvollzug in Bedburg-Hau sind festgenommen.
Das sagte ein Sprecher der Aachener Polizei.

Die Männer seien angetroffen worden und es habe eine Schussabgabe gegeben.
Eine Person sei verletzt.


 
Update !

Wie die Polizei bekanntgab, ist einer der Täter an den Verletzungen des Schusses gestorben.

Er wurde noch durch einen Notarzt versorgt, dieser konnte ihm aber nicht mehr helfen.

Vorab soll es zu einer bedrohlichen Lage an der Joseph-von-Görres-Straße gekommen sein, in die auch eine unbeteiligte Frau verwickelt wurde.

Das Polizeipräsidium Mönchengladbach hat die Ermittlungen aus Neutralitätsgründen übernommen.
 
Wohnung wegen Zigarettenstummels komplett ausgebrannt !

Ein glimmender Zigarettenstummel soll in Euskirchen zu einem Wohnungsbrand geführt haben.
Nach Polizeiangaben vom Dienstag wurde die Wohnung gerade renoviert.

Den Ermittlungen zufolge drückte eine von den Mietern engagierte Helferin am Montag auf dem Balkon eine Zigarette in einem Aschenbecher aus, der in einer Abfalltüte stand.
Danach verließ sie die Wohnung.

Durch den glimmenden Zigarettenstummel müsse die Plastiktüte Feuer gefangen haben, sagte ein Polizeisprecher.
Da auf dem Balkon auch Farben abgestellt gewesen seien, habe sich das Feuer schnell ausgebreitet.

Die ganze Wohnung brannte aus.
Verletzt wurde niemand, der Schaden liegt im fünfstelligen Bereich.


 
Stadt Kempen: Keine Vorkommnisse mit verhafteter Erzieherin !

Mit der unter Mordverdacht stehenden Erzieherin (25) einer Kita in Viersen hat es an ihrer früheren Arbeitsstelle in Kempen keine besonderen Vorkommnisse gegeben.
Der Jahresvertrag der Frau sei am 31. Juli 2019 wie geplant ausgelaufen, sagte Stadtsprecher Christoph Dellmans am Dienstag auf Anfrage.
In dieser Zeit hätten sich in der Kempener Kita, in der die Frau gearbeitet habe, keine besonderen Vorkommnisse ereignet.

Entsprechend habe es auch keine internen Untersuchungen gegeben.
"Wenn etwas in einer Kita bei uns passiert, haben wir ein vorgeschriebenes Notfall-Prozedere.
Die Eltern, das Jugendamt und gegebenenfalls auch die Unfallkasse werden informiert", sagte der Sprecher.
Eine Zeitung hatte am Dienstag berichtet, dass es bei der Stadt Kempen interne Ermittlungen gegen die Frau gegeben habe.
In ihrer damaligen Kita solle es mehrfach zu Atemstillständen bei Kindern gekommen sein, eines habe wiederbelebt werden müssen.

Bereits am Montagabend hatten Polizei und Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass ihnen keine Hinweise auf frühere Übergriffe der Frau vorlägen.

Die Erzieherin steht im Verdacht, in Viersen eine Dreijährige umgebracht zu haben.
Das kleine Mädchen war am 21. April von einem Notarzt wegen Atemstillstands aus dem Kindergarten ins Krankenhaus gebracht worden.
Am 4. Mai starb das Kind dort.
Die Erzieherin war am 19. Mai festgenommen worden und sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.


 
Fritz von Weizsäckers Mörder: Schock-Geständis - „Ich bin froh, dass er tot ist - Für mich war das notwendig“ !

Eiskalt stach er auf Chefarzt Fritz von Weizsäcker (59) in der Schlossparkklinik ein.
Bis heute zeigt der Killer keinerlei Reue.
Selbstgefällig gestand Gregor S. (57) am Dienstag vor Gericht – und machte fassungslos.

Zweiter Tag im Prozess um den Mord an dem Professor und jüngsten Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. S. mit Schock-Geständnis: „Ich bin froh, dass er tot ist.
Für mich war es notwendig“.
Seit Jahren sei ein Anschlag gegen die Familie sein Ziel gewesen.
„Jetzt ist die Sache für mich erledigt.
Mehr Leid kann ich denen nicht zufügen, als ich gemacht habe.“

„Verkrachte Existenz“ und ein Zwangsneurotiker
Eine Irrsinnstat, die der 57-Jährige lange geplant hatte.
Einen Tag vor der Bluttat ging der Killer aus Andernach (Rheinland-Pfalz) noch zum Friseur – „ich wollte einen vernünftigen Eindruck machen.“
Er kaufte für 20 Euro ein Klappmesser, besorgte sich eine Zugfahrkarte und stieg am 19. November in seinem Heimatort in die Bahn und reiste dann in die Hauptstadt.

Im Gerichtssaal schien S. die Aufmerksamkeit zu genießen.
Er plauderte: „Ich war in jungen Jahren ein Nazi.“
Er sei eine „verkrachte Existenz“ und ein Zwangsneurotiker.
Zuletzt war er Packer.
Dass er derzeit in der Gerichts-Psychiatrie sitzt, hält er für falsch.
Gregor S.: „Seit ich 1991 einen Artikel über den Einsatz des Entlaubungsmittels Agent Orange in Vietnam gelesen habe, bin ich traumatisiert.“

„Ich habe die Familie ins Visier genommen“
Das Motiv für seine Bluttat absurd und konstruiert: Richard von Weizsäcker (1920-2015) trage Mitverantwortung wegen seiner früheren Tätigkeit bei einem Pharmaunternehmen.
Warum der Anschlag auf den Sohn?
S.: „Nachdem ich nicht an den Bundespräsidenten gekommen bin, habe ich die Familie ins Visier genommen.“
Als der Chefarzt am Abend des 19. November in der Klinik einen Vortrag hielt, habe er das als „letzte Chance“ gesehen.

Fritz von Weizsäcker kam zum Ende, als S. aufstand, nach vorn ging, auf halber Strecke das Messer zog.
Er rammte es dem Mann, den er nie zuvor sah, in den Hals.
Ein Polizist, der privat anwesend war, überwältigte den Täter.
Prozess-Fortsetzung: 4. Juni.


 
Urteil gefallen: Kinder (2, 5) erwürgt und Münder mit Bauschaum gefüllt !

Nahm sich der Mörder ein abscheuliches Vorbild ?

Ein Vater würgte seine beiden Kinder und füllte ihre Münder dann mit Bauschaum.
Die Ehefrau konnte schwer verletzt entkommen.
Nun steht das Urteil fest.

Dresden - Es war eine grausige Tat, über die das Landgericht Dresden nun entschied.
Ein Vater hatte seine beiden Kinder getötet und seine Ehefrau schwer verletzt.
Die Trennung soll der Grund für die Morde gewesen sein.

Das Plädoyer der Verteidigung auf Totschlag wurde nicht erhört, berichtet RTL von den Verhandlungen.
Die Richter stellten eine besondere Schwere der Schuld fest.
Laurent F. war skrupellos vorgegangen.
Seine zwei und fünf Jahre alten Kinder hatte er zur Bewusstlosigkeit gewürgt und ihre Münder dann mit Bauschaum gefüllt.
Mit dem Dämmmaterial in der Kehle erstickten sie chancenlos.

Familienvater begeht fürchterliche Bauschaum-Morde - alles aus Rache?
Nun brach der Angeklagte sein Schweigen und gab den Mord an Leo und Maja zu.
Alles geschah offenbar aus Rache an seiner Ex-Frau.
„Wenn ich falle, fallen wir alle“, soll er ihr in einem Frauenhaus einst gedroht haben.

Und auch seine ehemalige Ehefrau hatte er damals heftig attackiert.
Nach den Morden an seinen Kindern soll der arbeitslose Koch auf sie gewartet haben.
Nach einem Schlag auf den Kopf und einem abgewehrten Würg-Angriff gelang der Frau glücklicherweise, aber dennoch schwer verletzt, die Flucht.
Passanten retteten sie.

Verurteilter gibt Tat zu - kann sich aber an nichts erinnern
Heute will oder kann sich der mittlerweile 56-Jährige an nichts mehr erinnern.
Die Tat scheint sich aus seinem Gedächtnis gelöscht zu haben.
„Ich habe meine Kinder verloren“, stottert er immer wieder betroffen.
Nach seinem Geständnis wurde er nun zu lebenslanger Haft verurteilt.

Mord an zwei Kindern kein Einzelfall - nahm sich Laurent F. ein furchtbares Vorbild?
Die fürchterlichen Morde bekommen nun durch einen Verdacht der Ermittler noch eine weitere grausige Wende.
Der Richter spricht von einer „Blaupause“.
Nur wenige Monate zuvor hatte sich eine ähnliche Tat ereignet.

Ein zweifacher Familienvater tötete seine beiden Kinder.
Eines der Opfer war eine Kindergartenfreundin des später ermordeten Leo.
Laurent F. soll dem Prozess des ersten Falls vor Gericht beigewohnt haben.
Vermutlich nahm er sich hier ein abscheuliches Vorbild.


 
Betrug bei Ebay ? Pärchen soll Kunden mit Heuballen abgezockt haben !

Vor dem Amtsgericht Harburg müssen sich am Mittwoch ein Mann und eine Frau wegen Betrugs verantworten.
Sie sollen auf Ebay Heuballen verkauft, jedoch nicht geliefert haben und durch Anzahlungen mehr als 18.000 Euro erbeutet haben.

Abzocke mit Heuballen
Die beiden sollen laut Staatsanwaltschaft zwischen Oktober und November 2018 unter wechselnder Firmierung über das Portal Ebay in neun Fällen etliche Rundballen Heu im Wert von insgesamt 32.590 Euro zum Kauf angeboten haben, ohne in der Lage zu sein, das Heu auch tatsächlich zu liefern.

Dadurch ergaunerte das Paar Anzahlungen in Höhe von insgesamt 18.313,37 Euro.


 
SEK im Einsatz: Mögliche Reichsbürger - Razzien in zwei Bundesländern !

In zwei Bundesländern werden die Wohnungen von 31 Menschen durchsucht, die mutmaßlich der Reichsbürgerszene angehören.
Wegen mehrerer Vergehen gerieten sie in den Fokus von Ermittlern.

Polizisten durchsuchen seit den Morgenstunden die Wohnungen von 31 mutmaßlichen Reichsbürgern.
Im Fokus stehen 25 Wohnobjekte in Baden-Württemberg und Hessen, wie das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Mittwoch mitteilte.
Bei den Beschuldigten handele es sich um Führungsmitglieder und Angehörige der Reichsbürgerorganisationen "Republik Baden" und "Freier Volksstaat Württemberg" sowie ihrer Dachorganisation "Staatenbund Deutsches Reich".

Urkundenfälschung und Sachbeschädigung
Die Staatsanwaltschaften Stuttgart und Karlsruhe werfen ihnen den Angaben nach unter anderem gewerbsmäßige Urkundenfälschung und Sachbeschädigung vor.
Die Verdächtigen sollen etwa Reisepässe, Führerscheine und Staatsangehörigkeitsurkunden gefälscht und hergestellt haben.
Außerdem wird ihnen vorgeworfen, massenhaft Faxnachrichten mit staatsleugnerischen Inhalten an verschiedene Behörden versandt zu haben.

Durchsuchungen finden im Zuständigkeitsbereich der Polizeipräsidien Karlsruhe, Konstanz, Mannheim, Offenburg, Pforzheim, Reutlingen und Ulm statt.
Auch ein Spezialeinsatzkommando sei im Einsatz.
Die Razzien dauerten noch an.


 
"Bild"-Artikel über Drosten: Eine Kampagne gegen Deutschlands Corona-Experten ?

Die "Bild" greift Christian Drosten wegen seiner aktuellen Corona-Studie scharf an.
Doch der Virologe wehrt sich – plötzlich steht das Boulevardblatt im Zentrum einer öffentlichen Entrüstung.

Um eine Studie des Virologen Christian Drosten entspannt sich eine heftige Kontroverse: Nachdem die Boulevardzeitung "Bild" dem weltweit renommierten Forscher fragwürdige Methoden und unsaubere Arbeit vorgeworfen hat, kontert Drosten mit dem Vorwurf der tendenziösen Kampagnenberichterstattung – dafür erhält er in den sozialen Medien viel Zuspruch.

Selbst die Wissenschaftler, die "Bild" als Kronzeugen ihrer Kritik aufführt, stellen sich öffentlich hinter den Virologen, der bundesweit für seine fundierten, differenzierten Einschätzungen in der Corona-Krise bekannt geworden ist.
Nun stehen die journalistischen Methoden des Blattes im Zentrum der öffentlichen Kritik.
Was lief schief bei der Berichterstattung?
War die Kritik an Drosten trotzdem berechtigt?

Ein Überblick.

Worüber streiten Drosten und "Bild"?
In einer Ende April veröffentlichten Studie der Charité Berlin kam das Forschungsteam von Drosten zu dem Ergebnis, dass "keine signifikanten Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen" bei der Corona-Viruslast feststellbar seien.
Demnach könnten junge Menschen ähnlich ansteckend sein wie Erwachsene.
Die Erkenntnisse nahmen bundesweit großen Einfluss auf die politischen Entscheidungen der Bundesländer, Kitas und Schulen teilweise geschlossen zu halten.

Die "Bild"-Zeitung schreibt am Montag in ihrem Artikel, dass die Rechnung der Studie nicht aufgehe und greift den Virologen auch persönlich scharf an.
Der Zeitungstitel: "Drosten-Studie über ansteckende Kinder grob falsch".
"Wie lange weiß der Star-Virologe schon davon", fragt die "Bild" außerdem auf ihrer Homepage.

Zunächst einmal änderte die Zeitung eine zentrale Aussage der Drosten-Studie ab: "Das Ergebnis der Drosten-Studie schien eindeutig: Kinder können genauso ansteckend sein wie Erwachsene", heißt es in dem Artikel.
In der Studie heißt es aber auf Englisch "may be as infectious", also "könnten".

Um ihre Thesen zu stützen, führt "Bild" Zitate von Wissenschaftlern an, die das Blatt aber nicht persönlich zu den Argumenten gegen Drostens Studie befragt hat.
So wird beispielsweise Professor Leonhard Held vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich zitiert: "Die Erkenntnisse [der Drosten-Studie] müssen mit einiger Vorsicht interpretiert werden."

Auch die Statistik-Professoren Christoph Rothe und Dominik Liebl von der Universität Bonn benutzt die "Bild" als Kronzeugen.
"Dass derart große Unterschiede von den Autoren als 'nicht signifikant' eingestuft werden, liegt daran, dass die verwendeten statistischen Methoden sehr schwach sind", lässt der Autor des Artikels Rothe zu Wort kommen.
Der "Bild"-Vorwurf gegen Drosten lautet demnach: Er habe unsauber gearbeitet und die Politik habe auf Basis seiner Erkenntnisse mutmaßlich falsche Entscheidungen getroffen.

Was ist dran an der "Bild"-Berichterstattung?
Ja, es gibt begründete wissenschaftliche Kritik an Drostens Studie.
Mehrere renommierte Wissenschaftler kritisieren die statistische Methodik und die Auswertung der Ergebnisse.
Unter anderem schildert der Ökonom Jörg Stoye in einem ausführlichen "Spiegel"-Interview seine Kritik.
Der Statistiker David Spiegelhalter von der University of Cambridge empfiehlt sogar die Studie zurückzuziehen.

Dieser wissenschaftliche Dissenz muss aber nicht heißen, dass das Studienergebnis unbrauchbar ist.
Drosten hatte methodische Mängel der Studie bereits transparent im veröffentlichten Manuskript eingeräumt.
Nun sagt er zur Kritik: "Wir haben damals viele gute Anregungen bekommen und inzwischen eingearbeitet.
Unsere Schlussfolgerungen werden dadurch sogar noch härter."
Er hat auch schon früher die Notwendigkeit eines wissenschaftlichen Diskurses betont.

Ist das in der Wissenschaft so üblich? Veröffentlichen, Kritik einstecken, überarbeiten?
Wissenschaft will durch Forschen und Erkennen neues Wissen zutage fördern.
Die Arbeit von Forschern unterliegt üblicherweise strengen Regeln, denn die Methode einer Studie oder eines Forschungsprojekts müssen nachvollziehbar und die Erkenntnisse schlüssig sein.
Darum müssen die Forschungsergebnisse zum einen einer Wiederholung der Studie standhalten.
Außerdem müssen die Erkenntnisse von unabhängiger Seite kritisch überprüft und kommentiert werden.
Erst im Anschluss werden die Ergebnisse normalerweise öffentlich vorgestellt – entweder auf einer Konferenz oder in einer Fachzeitschrift, einem sogenannten "Journal".

"Wissenschaft lebt davon, dass Forscher sich austauschen, ihre Manuskripte bei Fachzeitschriften einreichen und Kollegen das kritisch hinterfragen“, erläuterte der Virologe Stephan Becker kürzlich im Gespräch.
Dadurch würden im besten Fall Unklarheiten und Fehler beseitigt.
Die Veröffentlichung von Studienergebnissen dauert aus diesem Grund häufig Monate oder gar Jahre.
Drostens Team hat die Ergebnisse hingegen binnen weniger Tage öffentlich gemacht.

Denn die Digitalisierung ermöglicht es inzwischen, Forschungsergebnisse einer größeren Öffentlichkeit deutlich schneller zugänglich zu machen.
In der Corona-Pandemie veröffentlichen Forscher ihre Erkenntnisse deswegen zunehmend zuerst auf sogenannten Preprint-Servern.
Auf diesen Online-Plattformen sind vorläufige Ergebnisse schon einsehbar, bevor sie von anderen Wissenschaftlern überprüft wurden.
Darin liegt zwar eine Chance, die Forschung schneller voranzutreiben.
Das Vorgehen birgt aber auch Risiken: Leser, also auch Nichtwissenschaftler wie Medienvertreter, Mediziner oder Politiker können die noch nicht gesicherten Ergebnisse vorschnell falsch interpretieren.

Was sagte Drosten zu der Kritik?
Zunächst hat "Bild" den Virologen mit den Vorwürfen konfrontiert und ihm eine Stunde Zeit eingeräumt dazu Stellung zu nehmen.
Drosten wehrte sich daraufhin auf Twitter gegen die Anschuldigungen und veröffentlichte die Anfrage des Blattes mit den Worten: "Interessant: die Bild plant eine tendenziöse Berichterstattung über unsere Vorpublikation zu Viruslasten und bemüht dabei Zitatfetzen von Wissenschaftlern ohne Zusammenhang.
Ich soll innerhalb von einer Stunde Stellung nehmen.
Ich habe Besseres zu tun."
Dabei veröffentlichte der Virologe zunächst auch die Handynummer des "Bild"-Redakteurs, was wiederum auch für öffentlichen Unmut sorgte.
Wenig später löschte er den Tweet und veröffentlichte die Mail samt Text erneut auf Twitter, allerdings ohne die Kontaktdaten des Redakteurs.

In den sozialen Netzwerken bekam Drosten aber vor allem viel Rückendeckung, der Hashtag #IchHabeBessereszutun trendete.
Der Virologe kritisierte außerdem das Vorgehen der "Bild" bei der Recherche des Artikels und macht dem Blatt schwere Vorwürfe.
"Der Bild-Reporter hat unseren englischsprachigen Mathematiker am Telefon in die Irre geführt", twitterte Drosten.
"Er bekam die Auskunft, dass wir grade an einem Update der Studie arbeiten, das aber das Ergebnis nicht ändert.
Daraus wird dann eine interne Kritik gemacht."

Wie reagierten Wissenschaftler auf den "Bild"-Artikel?
Viele der von "Bild" zitierten Wissenschaftler rückten umgehend nach Veröffentlichung des Artikels von ihrer Kritik an Drosten ab und griffen ihrerseits die Zeitung an.
So schrieb Statistik-Professor Roth auf Twitter: "Niemand von Bild hat mit mir gesprochen, und ich distanziere mich ausdrücklich von dieser Art der Berichterstattung."

Auch Leonard Held und Dominik Liebl veröffentlichten ähnliche Statements in den sozialen Netzwerken.
"Ich wusste nichts von der Anfrage der Bild und distanziere mich von dieser Art Menschen unter Druck zu setzen auf das schärfste", erklärte Liebl.
"Wir können uns mehr glücklich schätzen Christian Drosten und sein Team im Wissenschaftsstandort Deutschland zu haben.
Sie retteten Leben!"
Auch Held distanziert sich auf Twitter ausdrücklich von dem "Ansatz der Bild-Geschichte."

Die "Bild" erklärte daraufhin, dass die Wissenschaftler bei ihrer Kritik an der Studie bleiben würden, aber dass sie nur "nicht Teil einer "Bild"-Kampagne sein wollten.
"Hätte ich gewusst, dass "Bild" diesen Satz liest, hätte ich ihn bestimmt nicht geschrieben.
Übersetzt: Ich hätte nicht die Wahrheit gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass sie rauskommt", behauptet "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt auf Twitter.

Warum ist die Kritik an der "Bild" aus journalistischer Sicht so groß?
Der "Bild" wird vorgeworfen, die Stellungnahme Drostens nur pro forma angefordert zu haben - an der Stoßrichtung des Beitrags habe sie ohnehin nichts mehr ändern können oder wollen.
Dafür spricht die außergewöhnlich kurze Frist: Nur eine Stunde wurde Drosten gegeben, um komplizierte Fragen zu seiner wissenschaftlichen Forschung zu beantworten.
Das ist unüblich.
Pünktlich nach Ablauf dieser Frist ging der Artikel auch schon online.
Zudem soll die Aussage eines Mitarbeiters sinnentstellend verfremdet worden sein.

Das ist sehr unüblich, fügt sich allerdings in der Gesamtschau in eine tendenziöse Berichterstattung der "Bild" über Drosten, die das medienjournalistische Portal "Bildblog" bereits ausführlich aufgearbeitet hat.
Schon zuvor hat sie immer wieder Aussagen verdreht und mutmaßlich bewusst falsch dargestellt.
Auch die Studie wird nicht zum ersten Mal Gegenstand einer verzerrten Darstellung.

Die Vorgehensweise verleitet nicht nur Beobachter und Medienwissenschaftler zu harten Schlüssen.
Auch der ehemalige Chef des Bild-Politikressorts, Georg Streiter, kritisiert “niederträchtige” Recherchemethoden und fehlende Belege.
Er macht die Chefredaktion verantwortlich: "Es ist wie bei Hundebesitzern: Das Problem befindet sich in der Regel am oberen Ende der Leine."


 
AOK stoppt wegen Drosten-Berichten Werbung in "BILD" !

Der AOK-Bundesverband stoppt seine Werbung in der "BILD"-Zeitung.
Sie sei nicht der richtige Platz für Werbung der Krankenkasse.
Hintergrund ist der umstrittene Artikel über den Virologen Christian Drosten.

Der AOK-Bundesverband hat Konsequenzen aus der Berichterstattung der "BILD"-Zeitung über Studien-Ergebnisse des Virologen Christian Drosten gezogen.
Der Bundesverband sei zum Schluss gekommen, dass die "BILD derzeit kein geeignetes Umfeld für unsere Imagekampagne 'Für ein gesünderes Deutschland' ist".
Das schrieb Geschäftsführer Steve Plesker am Mittwoch auf LinkedIn.

Dort hatte der Marketing-Experte bereits am Dienstag eine Debatte und vielfältige Reaktionen losgetreten.
Die Berichterstattung sei "eine Schande und hat mit Journalismus nichts zu tun", hatte er geschrieben.
Nach mehreren sehr erfolgreichen Kooperationen werde er dort keine Anzeigen mehr schalten.

Die Nachricht verbreitete sich schnell: Werbeboykott durch die AOK!
In der Folge wurden auch andere Krankenkassen angeschrieben, wie sie es mit Werbung in der "BILD" halten wollen.
Allerdings löschte Plesker seinen Beitrag wieder.
Die Wortwahl sei undifferenziert gewesen, erklärte er am Mittwoch.
Zudem habe es sich nicht um eine abgestimmte Unternehmensposition gehandelt.

Doch der AOK Bundesverband folgt nun Pleskers Position.
Er erklärt, für gesetzliche Krankenkassen spiele "Brand Safety" eine große Rolle - meint, dass Werbung in einem vertrauenswürdigen Umfeld erscheint.
Darauf müssten Krankenkassen aufgrund der aktuellen Situation noch stärker achten.
Der Verband, die mit seinen elf rechtlich selbständigen Krankenkassen rund 26,5 Millionen Versicherte betreut, sieht in der "BILD" also aktuell kein geeignetes Werbeumfeld mehr.

Ein Aufruf zum Boykott sieht Plesker darin ausdrücklich nicht.
Der Bundesverband beobachte die Entwicklung und werde seine Marketing- und Media-Auswahl entsprechend anpassen.
Das gelte für alle Werbe- und Kooperationspartner.

Das medienkritische "Bildblog" hatte bereits am 5. Mai berichtet, die "BILD" versuche seit Wochen, den Virologen Drosten schlecht dastehen zu lassen, verfälsche dazu zeitliche Abläufe und erfinde Behauptungen.

Am Montag hatte die Debatte einen neuen Höhepunkt erlebt, als Drosten eine Anfrage öffentlich machte.
Die Redaktion hatte binnen einer Stunde eine Stellungnahme von ihm erbeten zu einem Text, die Studie seines Teams zur Viruslast bei Kindern sei "grob falsch".
Mehrere Wissenschaftler, die kritische Anmerkungen zu der Studie gemacht hatten, distanzierten sich ausdrücklich von der Berichterstattung.

Eine Stellungnahme des Axel-Springer-Verlags steht noch aus.


 
Juwelier mit gezogener Waffe überfallen: Lange Haft !

Gut zwei Jahre nach einem bewaffneten Raubüberfall auf einen Mönchengladbacher Juwelier sind zwei der Täter wegen schweren Raubs und Körperverletzung zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
Die 32- und 35-jährigen Männer müssen für vier beziehungsweise achteinhalb Jahre ins Gefängnis, wie das Landgericht Mönchengladbach am Mittwoch mitteilte (Az: 22 Kls 2/20).

Die beiden Angeklagten hatten zuvor im Prozess gestanden, Ende März 2018 wegen hoher Schulden bei dem Überfall mitgemacht zu haben.

Sie gehörten zu einer Gruppe von insgesamt vier Männern, die am Mittag des 28. März 2018 mit gezogener Waffe in das Mönchengladbacher Juwelier-Geschäft eingedrungen waren, den Inhaber niedergeschlagen und 33 Armbanduhren im Wert von 210 000 Euro erbeutet hatten.

DNA-Spuren am Tatort hatten die Ermittler auf die Spur der beiden Täter gebracht.
Anschließend waren ihre Telefone überwacht worden.
Mitte Dezember konnte zunächst der 32-Jährige, drei Wochen später dann der Mitangeklagte am Frankfurter Flughafen verhaftet werden.

Nach eigener Aussage waren die beiden Angeklagten von Landsleuten in Litauen angesprochen und wenige Tage vor dem geplanten Überfall mit zwei Mittätern nach Mönchengladbach gebracht worden.
Am Tag vor der Tat hätten sie das Juweliergeschäft und die Umgebung ausgekundschaftet.

Die Staatsanwaltschaft hatte für den 35-jährigen Litauer neun Jahre Haft gefordert und für den 32-jährigen Landsmann sieben Jahre.
Die Verteidiger hatten eine milde Bestrafung beziehungsweise drei Jahre Gefängnis angeregt.
Es war 2018 bereits der achte Überfall auf das Geschäft eines stadtbekannten Juweliers seit 2003.


 
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