Corona - Infos: In und Ausland !

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Justizministerin stellt Maskenpflicht infrage !

Die Corona-Inzidenz ist auch am Sonntag weiter gesunken.
Das sorgt für Rufe nach Lockerungen – sogar bei der Maskenpflicht.
Lambrecht will deshalb eine Überprüfung der Pflicht anstoßen.

Angesichts der abflauenden Coronavirus-Pandemie fordert Bundesjustizministerin Christine Lambrecht die Länder auf, die weitere Fortdauer der Maskenpflicht zu
Die Länder müssten klären, "ob und wo eine Maskenpflicht noch verhältnismäßig ist, wenn die Inzidenzzahlen niedrig sind und weiter sinken", sagte die SPD-Politikerin der "Bild am Sonntag".
"Das gilt auch für die Schulen, denn Schülerinnen und Schüler sind von der Maskenpflicht besonders betroffen."

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist auch am Sonntagmorgen weiter gefallen und lag laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bundesweit bei 17,3 (Vortag: 18,3; Vorwoche: 24,7).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 1489 Corona-Neuinfektionen.
Das geht aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.58 Uhr wiedergeben.
Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 2440 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 18 neue Todesfälle verzeichnet.
Vor einer Woche waren es 74 Tote gewesen.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Samstagabend bei 0,85 (Vortag: 0,83).
Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 85 weitere Menschen anstecken.
Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab.
Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Kubicki fordert komplettes Ende der Maskenpflicht
Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) ging angesichts der Zahlen weiter als Lambrecht und forderte ein komplettes Ende der Maskenpflicht.
"Bei einer klaren Inzidenz unter 35 darf der Staat gar keine Grundrechte pauschal für alle Bürger einschränken.
Die allgemeine Maskenpflicht müsste daher bei strenger Auslegung des Infektionsschutzgesetzes aufgehoben werden, erst recht draußen", sagt Kubicki der "Bild am Sonntag".

Die Landesregierungen müssten jetzt zügig ihre Verordnungen ändern, sonst würden sie bald von den Verwaltungsgerichten gezwungen, sagte Kubicki.
Der Staat solle lieber eine Informationskampagne aufsetzen, die erkläre, wie sich Menschen in U-Bahnen und Menschenansammlungen mit Masken schützen könnten.
"Die Eigenverantwortung der Menschen muss wieder zentraler Bestandteil unseres Zusammenlebens werden - nicht die ständige Vorgabe von Verhaltensregeln durch den Staat."

Dänemark schafft Maskenpflicht fast ganz ab
In Dänemark wird ab diesem Montag die Pflicht zum Tragen einer Maske für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens aufgehoben.
Einzige Ausnahme davon bleibt der öffentliche Nahverkehr – dort aber auch nur, wenn man nicht sitzt.

Nach dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom Januar sollen in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen sogenannte OP-Masken oder auch FFP2-Masken getragen werden.
Die Umsetzung der Regel liegt bei den Bundesländern; regional können weitere Vorschriften gelten.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3 714 969 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2.
Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Als genesen gelten laut RKI 3.576.800 Menschen.
Die Zahl derer, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 89.834 angegeben.


 
Druck auf China erhöht: G7 fordert neue Untersuchung zu Corona-Ursprung !

Die G7-Staaten lassen nicht locker und geben sich mit der Untersuchung der WHO zur Herkunft des Coronavirus' aus dem Frühjahr nicht zufrieden.
Sie fordern nun echte Transparenz und eine wissenschaftliche Basis der Studie, reichen mit einer Formulierung China allerdings auch die Hand.

Die G7-Staaten fordern eine vertiefte Untersuchung der WHO zum Ursprung der Corona-Pandemie.
In ihrer Abschlusserklärung zum Gipfeltreffen mahnen die Staats- und Regierungschefs eine "zeitnahe, transparente, von Experten geführte und wissenschaftlich basierte Studie" unter anderem in China an.
US-Präsident Joe Biden hatte bereits kürzlich eine Untersuchung der US-Geheimdienste zum Ursprung von Covid-19 angeordnet.
Hintergrund ist die Frage, ob möglicherweise ein Laborunfall in der chinesischen Stadt Wuhan zu der weltweiten Corona-Pandemie führte.

Die jetzt von den G7-Staaten geforderten Ermittlungen sollen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als zweite Phase der ersten Ermittlungen im Januar und Februar in China organisiert werden.
Die Studie soll wie von den beteiligten Experten empfohlen auch in China stattfinden, heißt es im Text.
Diese Formulierung scheint zumindest die Möglichkeit einzuschließen, wie von China gefordert, zusätzlich auch noch anderswo zu ermitteln.
Mit dieser Forderung will Peking seine These untermauern, dass das Virus nicht unbedingt aus China stammt, sondern auch aus dem Ausland gekommen sein könnte.
Dahinter steckt die Sorge, für die Pandemie angeprangert zu werden.

China bestreitet Laborthese massiv
Die ersten Infektionen mit dem Virus waren im Dezember 2019 in Wuhan entdeckt worden.
Schon bald nach Beginn der Pandemie war darüber spekuliert worden, dass das neuartige Coronavirus bei einem Unfall aus dem Institut für Virologie in Wuhan entwichen sein könnte.
Die chinesische Regierung hat das stets energisch bestritten.
Ein Team internationaler Experten im Auftrag der WHO hatte die Labor-Theorie im März als "extrem unwahrscheinlich" eingestuft.
Es sei vielmehr "wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich", dass das Virus Sars-CoV-2 von einer Fledermaus über ein Zwischenwirt-Tier auf den Menschen übergegangen sei.
An dem Bericht wurden aber schnell Zweifel laut.
Zahlreiche Staaten äußerten ihre Besorgnis darüber, dass den internationalen Experten bei ihrer Untersuchung in China der Zugang zu Daten verwehrt worden sei.

Das Thema sorgt für Verstimmung mit Peking, das auch verärgert auf den jüngst wieder von den USA ins Spiel gebrachten Verdacht reagiert, dass das Virus aus einem Labor in Wuhan entwichen sein könnte.
Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, es sehe nicht so aus, als wenn das Virus aus einem Labor stamme, doch müsse man vernünftigerweise unvoreingenommen da rangehen.
Er betonte, dass es allerdings Probleme mit Zoonosen mit von Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten gebe und hier vor allem mit Wildtiermärkten etwa in Südostasien.
"Hier liegen die Risiken."
Er betonte, die G7-Gruppe wolle die Möglichkeiten der WHO stärken, damit Kontrolleure unabhängige Untersuchungen durchführen können.


 
„Der Hotspot-Äquator“ - Die aktuellen COVID-19-Zahlen für Sie erklärt !



Quelle: WELT Nachrichtensender
 
Wo die Corona-Impfpflicht kommt !

Kampf gegen die Pandemie - Pflichtimpfung gegen Corona ? So sieht es international aus.

In Deutschland soll es keine Impfpflicht gegen das Coronavirus geben, das hat Kanzlerin Merkel immer wieder betont.
In anderen Ländern ist der Druck größer – besonders im Gesundheitswesen.

Die Corona-Pandemie hat die Debatte um eine Impfpflicht neu angefacht.
In Deutschland soll die Schutzimpfung freiwillig bleiben, auch gegen das neue Virus.
Welchen Weg gehen andere Länder im Spagat zwischen persönlicher Freiheit und öffentlicher Gesundheit?

Pläne für Impfflicht im englischen Gesundheitswesen
In England beispielsweise soll nun offenbar eine Impflicht gegen das Coronavirus für Beschäftigte in Pflegeheimen kommen, die später auf das gesamte medizinische Personal ausgeweitet werden soll.
Gesundheit ist in Großbritannien Ländersache, die Impflicht würde also nicht in Schottland und den übrigen Teilen des Königreiches gelten.

Der "Times" zufolge sind rund zehn Prozent der medizinischen Beschäftigten und sogar 16 Prozent des Personals in englischen Pflegeheimen noch nicht gegen Corona geimpft, obwohl diese Gruppen gleich zu Beginn der Impfkampagne immunisiert wurden.
Die Labour-Partei und die Gewerkschaften lehnen die Impfpflicht aus ethischen und rechtlichen Gründen ab.
Zudem fürchten sie, dass eine Impfpflicht den Personalmangel im Gesundheitswesen verschärfen könnte.

USA: Krankenhausmitarbeiter scheitern mit Klage
Im US-Bundesstaat Texas klagten jüngst 117 Krankenhausmitarbeiter gegen eine Impfpflicht, die ihr Arbeitgeber verhängt hatte – und scheiterten vor Gericht.
"Eine Covid-19-Impfung ist keine illegale Handlung", erklärte Richterin Lynn Hughes.
Das Houston Methodist Hospital hatte dem Personal eine Frist für die Erstimpfung gesetzt und mit Kündigung gedroht.
Umfragen in den USA zeigen, dass Mitarbeiter im Gesundheitswesen zu den größten Impfskeptikern des Landes gehören.

Grundsätzlich wäre eine Impfpflicht in den USA Sache der Bundesstaaten.
Diese könnten ungeimpften Personen beispielsweise den Zutritt zu Bars oder Restaurants verwehren.
Auch Arbeitgeber könnten dann von ihren Angestellten eine Impfung verlangen, berichtet die "Ärztezeitung".
So verabschiedete die New Yorker Anwaltskammer im November einen Beschluss, der eine Impfpflicht für den Fall empfiehlt, dass sich nicht genug Menschen freiwillig impfen lassen.

Moskau erlässt Impfpflicht im Dienstleistungssektor
In Russland hat Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin eine Impfpflicht für Beschäftigte im Dienstleistungssektor angeordnet.
Die branchenbezogene Impfpflicht in Moskau ist die erste in Russland.
Präsident Wladimir Putin hat seine Landsleute zwar aufgefordert, sich impfen zu lassen, lehnt eine Pflicht dazu jedoch ab.

Russland ist eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder.
Die Impfkampagne geriet zuletzt ins Stocken, während die Corona-Fallzahlen landesweit wieder anstiegen.
Im ganzen Land wurden am Mittwoch mehr als 13.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet, in Moskau waren es knapp 5.800.

Pakistan verpflichtet Staatsangestellte zur Impfung
In Pakistan müssen sich künftig Staatsbedienstete und Angestellte öffentlicher Unternehmen gegen das Coronavirus impfen lassen.
Beschäftigte im öffentlichen Dienst müssen bis Ende Juni vollständig geimpft sein.
Für private Unternehmen gab es noch keine näheren Bestimmungen.

Die Regierung in Islamabad will bis Ende des Jahres 70 Millionen der 220 Millionen Landesbewohner impfen lassen.
Bisher wurden etwas mehr als 10 Millionen Impfstoffdosen verabreicht.
In Pakistan werden außer Astrazeneca vor allem chinesische Impfstoffe verabreicht.


 
Mutation auf dem Vormarsch: Droht Deutschland die vierte Welle durch die Delta-Variante ?

Die Corona-Zahlen in Deutschland machen Hoffnung.
Doch die Ausbreitung der Delta-Mutation in anderen Ländern bereitet vielen Sorgen.
Lassen sich steigende Zahlen durch die Mutante auch bei uns vermeiden?

Gerade fühlt sich das Leben in Deutschland schon fast wieder normal an, da stört das Corona-Gespenst Delta die sommerliche Euphorie.
Die ansteckendere Variante gewinnt auch hierzulande an Bedeutung, eine mögliche vierte Welle wird dadurch wahrscheinlicher.
Ob sie tatsächlich kommt und wie schlimm sie wird, ist allerdings kaum vorherzusagen.

"Ich bin mittlerweile so weit, dass ich sage, wir sind hier jetzt im Rennen in Deutschland mit der Delta-Variante", sagte der Berliner Virologe Christian Drosten auf dem Online-Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin.
"Wir müssen das ab jetzt wirklich ernst nehmen."
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnte, die zuerst in Indien bekannt gewordene Variante werde in drei bis vier Wochen in Deutschland dominierend sein.
Und Ifo-Präsident Clemens Fuest sagte: "Die Delta-Variante ist eine ernstzunehmende Gefahr für die deutsche Wirtschaft."

Fälle mit Mutation verdoppeln sich
Nach einer Analyse des Robert Koch-Instituts (RKI) für die erste Juniwoche hat sich der Anteil der Delta-Variante (B.1.617.2) in Deutschland innerhalb von nur einer Woche auf sechs Prozent fast verdoppelt.
Das RKI geht davon aus, dass Infektionen mit der Delta-Variante zu schwereren Krankheitsverläufen führen könnten.

Gleichzeitig entspannt sich die Corona-Lage weiter.
Die Zahl der Coronapatienten auf Intensivstation fiel am Wochenende erstmals seit Oktober unter 1000, das RKI gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag mit 8,8 an (Vortag: 9,3; Vorwoche: 17,3; Vormonat: 68,0).
Mittlerweile reißt keine Stadt und kein Landkreis mehr die Inzidenzmarke von 50.
Die Sorge ist, dass die Zahlen wieder steigen könnten, wenn die ansteckendere Delta-Variante dominierend wird.

Lissabon riegelt ab, Moskau kämpft mit Impfskepsis
In einigen anderen Ländern wie Indien und Großbritannien schlägt Delta bereits heftig zu.
Die portugiesische Hauptstadt Lissabon war wegen der Mutante am Wochenende abgeriegelt.
In Russlands Hauptstadt Moskau wurde ein Rekordwert bei den Neuinfektionen verzeichnet.
Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge sind fast 90 Prozent der Covid-Erkrankungen auf Delta zurückzuführen.
Moskau kämpft – wie ganz Russland – weiter mit einer großen Impfskepsis in der Bevölkerung.

Die Situation jetzt in Deutschland sei mit der in England im Mai durchaus ein wenig vergleichbar, sagte Drosten.
In Großbritannien hatte die Delta-Variante innerhalb weniger Wochen trotz fortgeschrittener Impfquoten deutlich die Vorherrschaft im Infektionsgeschehen übernommen.
Die Sieben-Tage-Inzidenzen stiegen wieder – von 20 auf zuletzt rund 80.
Lockerungen wurden deshalb gestoppt.
Angesteckt hätten sich dabei vor allem junge Erwachsene, sagte Drosten.
Die Infektionen hätten sich in England vorwiegend in den Impflücken abgespielt.

Chance noch nicht vertan
"Wenn wir jetzt so rechnen würden, wie sich das in England entwickelt hat, also mit einer ungefähren Verdoppelung pro Woche, dann hätten wir dieses spekulative Szenario: Dann lägen wir in dieser Woche schon bei 20 Prozent", sagte Drosten.
Anfang Juli würde die Delta-Variante dann auch in Deutschland dominieren.
"Und wir müssten damit rechnen, dass Anfang Juli in Deutschland auch die Meldezahlen wieder hochgehen", folgerte der Wissenschaftler.
Das sei aber noch reine Spekulation und eine Hypothese.
Deutschland habe noch Chancen, wenn es die Inzidenz in den nächsten Wochen weiter senken könne.
"Was auch helfen könnte, sind die Schulferien.
In England ging es in den Schulen los.
Das ist ein deutlicher Unterschied."

Es sei aber bisher keine erhöhte Re-Infektionsrate zu beobachten.
"Das heißt, die, die entweder geimpft sind oder infiziert waren, sind gut geschützt."
Für die Zukunft sei auch ein Verlust des Zusammenhangs zwischen Fallzahl und Krankheitslast zu erwarten.
Trotz Ansteckung würden die Infektionen dann milde oder gar nicht spürbar.

Voller Impfschutz entscheidend
Der Corona-Modellierer Kai Nagel von der TU Berlin sagte kürzlich dem "Tagesspiegel": "Wenn wir das Wissen über die Delta-Mutante und den über die Zeit nachlassenden Impfschutz zusammennehmen, ergibt sich in unserem Modell bei ausbleibenden Gegenmaßnahmen eine vierte Welle in den Übertragungen."
Bei Geimpften und Genesenen, Kindern und Jugendlichen erzeuge dies voraussichtlich meist keine schweren Verläufe.
Allerdings werden nahezu alle Nicht-Immunisierten durch die Welle ungefähr gleichzeitig infiziert.
"Im Modell führt das immer noch zu einer erheblichen Belastung der Kliniken."
Es sei plausibel, dass diese Welle zum Ende der warmen Jahreszeit komme oder früher.

Nagel betonte, dass möglichst viele Menschen schnell den vollen Impfschutz bekommen sollten.
Bislang ist in Deutschland knapp jeder Dritte vollständig geimpft, gut die Hälfte hat eine erste Dosis.

Streeck: Vorbereitungen für Herbst notwendig
Zudem plädiert Nagel dafür, sich schon jetzt auf Maßnahmen, die eventuell im Herbst notwendig werden, vorzubereiten.
In diese Kerbe schlagen auch andere.
So sagte der Bonner Virologe Hendrik Streeck der "Fuldaer Zeitung": "Wir versäumen es, aus der Pandemie maximal zu lernen und uns auf Herbst und Winter vorzubereiten.
Es herrscht allgemein der Eindruck, das Virus verschwindet und dass wir die Pandemie überwunden haben, wenn die nächsten Monate ruhig laufen."

In Schulen werden Corona-Maßnahmen deshalb nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Herbst und Winter aufrechterhalten werden müssen.
Er nannte am Samstag bei einer Online-Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing die Maskenpflicht und Wechselunterricht.
"Da setzen sich Millionen Menschen in Bewegung, die sich sonst nicht in Bewegungen setzen würden und begegnen sich", erklärte er.
Das könne zu einer "Drehscheibe in die Haushalte hinein" werden.


 
Neue Informationen zu Corona-Ursprung ? Chinesischer Spion soll sich in die USA abgesetzt haben !

Ein hochrangiger chinesischer Spion soll in die Vereinigten Staaten geflohen sein.
Berichten zufolge hat er wichtige Informationen zum Ursprung des Coronavirus übermittelt.
Der Fall wirft Fragen auf.

Haben Fledermäuse das Coronavirus auf den Menschen übertragen oder war doch ein Laborunfall im chinesischen Wuhan für die Ausbreitung verantwortlich?
Diese Frage gilt immer noch als unbeantwortet.
Zuletzt hatte US-Präsident Joe Biden die Suche nach dem Ursprung des Virus neu aufrollen lassen.

Der Grund für die neuen Untersuchungen soll Dong Jingwei sein: ein hochrangiger chinesischer Spion, der sich in die USA abgesetzt und Informationen über das Institut für Virologie in Wuhan preisgegeben haben soll, wie mehrere Medien nun berichteten.

Dong Jingwei soll bereits Mitte Februar in Begleitung seiner Tochter heimlich in die Vereinigten Staaten geflogen sein.
In diesem Fall wäre der 57-Jährige der höchstrangige chinesische Überläufer bisher.
Er war zuletzt stellvertretender Minister im Ministerium für Staatssicherheit (MSS).
Das MSS ist für Sicherheitsbelange der Volksrepublik China zuständig.
Seit April 2018 war Dong für die Spionageabwehr des Ministeriums in China zuständig.

Dongs Informationen sollen Labortheorie bekräftigt haben
Vor wenigen Tagen kamen die Gerüchte auf, dass Dong sich in die USA abgesetzt habe.
Mit seinen Informationen soll er die Labortheorie, also dass das Coronavirus durch einen Unfall verursacht wurde, bekräftigt haben.
Der bekannte US-Virologe Anthony Fauci gilt als Kritiker dieser Theorie.

Dongs Informationen sollen brisant sein: Berichten zufolge handelt es sich um frühe Studien des Virus, Modelle der voraussichtlichen Ausbreitung von Covid und der Auswirkungen auf die Welt.
Zudem sollen finanzielle Aufzeichnungen enthalten sein, aus denen hervorgehen soll, welche Organisationen und Regierungen die Forschung finanziert haben.
Zudem könnte Dong wohl ebenso Informationen über die Namen chinesischer Spione haben, die in den USA arbeiten, und darüber, wie sich die chinesische Regierung Zugang zu einem CIA-Kommunikationssystem verschafft hat.

Fotos von angeblichem Treffen schürten neue Zweifel
Dass Dong sich in den USA aufhält, bekräftigte Berichten zufolge auch Han Lianchao, der früher selbst im chinesischen Außenministerium gearbeitet und sich dann abgesetzt hatte.
Laut Lianchao soll Dongs Überlaufen Thema bei einem Gipfeltreffen im März zwischen Peking und Washington gewesen sein.
Dort habe US-Außenminister Antony Blinken die Forderung des chinesischen Außenministers Wang Yi abgelehnt, den Spion Dong nach China zurückzuführen.
Lianchao twitterte vor wenigen Tagen, dass "eine große Bombe" platze, wenn die Berichte um Dong stimmten.

Nach der Veröffentlichung der Gerüchte bemühten sich chinesische Staatsmedien offenbar darum, diese zu entkräften.
Am 18. Juni, also einen Tag, nachdem zuerst die US-Nachrichtenseite "Daily Beast" von Dongs Überlauf berichtet hatte, sollte bewiesen werden, dass Dong sich immer noch in China aufhält.
Demnach soll der Spion chinesischen Berichten zufolge ein nationales Sicherheitstreffen abgehalten haben, um "Spione und Verräter" zu fangen.
Ein Foto des Treffens wurde zunächst nicht veröffentlicht, auch kein Ort – was offenbar Zweifel aufkommen ließ, dass Dong wirklich teilgenommen hat.

"Das Foto zeigt nicht Dong Jingwei"
Lokale Medienberichte, unter anderem die "South China Morning Post", heizten die Gerüchte noch mehr an, als ein angebliches Foto von Dong auf dem Sicherheitstreffen publik wurde.
Nutzer auf Twitter kommentierten daraufhin: "Das Foto zeigt nicht Dong Jingwei."

Lianchao, der sich ebenfalls als ehemaliger Ministeriumsmitarbeiter abgesetzt hatte, veröffentlichte derweil ein Foto von Dong von September 2020 und betonte, dies sei das letzte Mal gewesen, dass man den Spion in der Öffentlichkeit gesehen habe.
Er unterstütze demnach die Vermutung, dass Dong nicht mehr in China verweile.
Das Bild sei Berichten zufolge daraufhin von der chinesischen Suchmaschine Baidu gelöscht worden.

Peking hat die Gerüchte offenbar nicht offiziell dementiert, Washington hält sich bedeckt, wie es in Fällen von Überläufern üblich ist.
Also bleibt die Frage: Wo ist Dong Jingwei?


 
Delta-Variante breitet sich aus: Weltärztepräsident - "Wer sich nicht impfen lässt, wird sich infizieren" !

Es sei nicht die Frage, ob, sondern wann Delta das Corona-Geschehen in Deutschland dominieren werde, hat Gesundheitsminister Spahn gesagt.
In einigen Bundesländern steigt der Anteil schon spürbar an.
Weltärztepräsident Montgomery meint: Man müsse auch mit Impfgegnern reden.

Im Kampf gegen das Coronavirus hat der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, gefordert, stärker auf "Impfskeptiker und Impfleugner" zuzugehen.
"Wenn wir nicht auch einen Teil dieser Gruppe vom Sinn der Impfung überzeugen, werden wir die Herdenimmunität nicht erreichen", sagte Montgomery dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Mit Blick auf die deutlich ansteckendere Delta-Variante erklärte er: "Wer sich nicht impfen lässt, wird sich früher oder später mit dem Coronavirus infizieren."

Zuvor hatten schon andere Experten gewarnt, dass die befürchtete Ausbreitung der Delta-Variante in Deutschland das Erreichen der Herdenimmunität weiter erschweren könnte.
"Anhand der bisherigen, noch unsicheren Daten bräuchte man wohl rund 85 Prozent immune Menschen in der Bevölkerung, um die Ungeimpften dindirekt mit zu schützen", sagte Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

Trotz insgesamt sinkender Infektionszahlen ist die Delta-Variante in Deutschland weiter auf dem Vormarsch.
Mehrere Bundesländer meldeten am Dienstag, dass der Anteil der Variante an den Neuinfektionen zuletzt spürbar gestiegen sei.
In Hessen macht sie nach Angaben von Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) bereits mehr als ein Fünftel der Neuansteckungen aus.

"Wir haben doch deutliche Anzeichen, dass Delta auch in Hessen mittlerweile schon über 20 Prozent der Fälle dominiert", sagte Klose.
Daran sehe man, "dass das sehr schnell geht".
Die Variante sei noch infektiöser als die Alpha-Variante.
"Aber wir haben keine Hinweise darauf, bisher jedenfalls, dass diese Variante noch mehr schwere Erkrankungen auslöst."
Er gehe davon aus, "dass Delta sich relativ schnell durchsetzen wird und die vorherrschende Variante sein wird".

Rasanter Anstieg der Ansteckungen in Bayern
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuletzt erklärt, es sei nicht die Frage, ob, sondern wann Delta das Infektionsgeschehen in Deutschland dominieren werde.
Nach den jüngsten Zahlen des Robert Koch-Instituts lag der Anteil der zunächst in Indien entdeckten Variante an den Neuinfektionen Anfang Juni bei gut 6 Prozent (Woche vom 31. Mai bis 6. Juni) in Deutschland.
In Großbritannien ist sie bereits die dominierende Variante.
Dort waren im April erste Fälle nachgewiesen worden.

In Bayern hat sich die Zahl der bestätigten Infektionen mit der Delta-Variante im Verlauf einer Woche fast verdoppelt.
Bisher seien bayernweit 229 Fälle bestätigt, in der vergangenen Woche seien es noch 132 gewesen, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München.
In einzelnen Laboren betrage der Anteil inzwischen fast ein Viertel.

Auch in Baden-Württemberg breitet sich die Variante aus, während die Zahl der Ansteckungen insgesamt zurückgeht.
Der Anstieg bleibt allerdings auf geringem Niveau, wie aus den jüngsten Zahlen des Landesgesundheitsamtes (LGA) vom Dienstag hervorgeht.
Demnach liegt die Zahl der Infektionen mit dieser Variante (Stand 22. Juni, 16 Uhr) bei bislang 408 von insgesamt 135 172 bestätigten Fällen, die laut LGA auf die sogenannten besorgniserregenden Varianten zurückgehen.

Kassenärzte fordern mehr Tempo beim Impfen
Montgomery vertrat die Ansicht, dass eine weitgehende Durchimpfung der erwachsenen Bevölkerung notwendig sei.
Die Kinder machten 17 bis 18 Prozent der Bevölkerung aus.
Für sie sei auch die Delta-Variante weitgehend harmlos, so dass es voraussichtlich bei der Einschätzung bleibe, dass man für Kinder die Impfung nicht empfehlen könne.
"Wir können die Kinder nicht für den Schutz der Gesellschaft impfen."

Die Kassenärzte fordern mehr Tempo beim Impfen.
"Wir stehen in einem Wettlauf mit der Zeit.
Je mehr Menschen in den nächsten Tagen und Wochen beide Impfungen erhalten werden, umso geringer wird der Einfluss der Delta-Variante sein", sagte Andreas Gassen, Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Um schneller zu werden, müssten noch mehr Impfstoffe geliefert werden.
"Es ruckelt noch zu sehr in der Mengenauslieferung.
Das geht zulasten der Planbarkeit."

Die besorgniserregenden Varianten waren zunächst unter anderem in Großbritannien, Südafrika und Indien sowie Brasilien aufgetaucht.
Der Anteil der Delta-Fälle an den Ansteckungen mit Varianten legte mit Blick auf die vergangenen beiden Wochen auf 8,99 Prozent nach 6,73 Prozent zu.


 
Biontech will schnell auf Varianten reagieren: Derzeit keine Anpassung nötig !

Das Mainzer Unternehmen Biontech verspricht auf seiner Hauptversammlung, schnell auf zukünftige Varianten des Coronavirus reagieren zu können.
Der "Prototyp-Ansatz" solle das erleichtern.
Aktuell sei eine Anpassung des Impfstoffs zum Beispiel an die Delta-Variante aber nicht nötig.

Biontech geht von einer Wirksamkeit seines Corona-Impfstoffs auch gegen die zuletzt aufgetretenen Virus-Varianten aus.
"Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass eine Anpassung unseres Impfstoffs an kursierende Varianten notwendig ist", sagte Vorstandschef Ugur Sahin auf der Online-Hauptversammlung des Unternehmens.

Biontech arbeite an flexiblen Verfahren in den Bereichen Technologie, Produktion und Zulassung.
Um vorbereitet zu sein und schnell reagieren zu können, falls eine dritte Dosis zur Auffrischung bestehender Impfungen oder eine Anpassung an einen neuen Virusstamm erforderlich werden sollte, analysiere Biontech ständig die Wirksamkeit des Impfstoffs auch gegen neu auftretende Varianten, erklärte Sahin.
Seit einigen Monaten verfolge das Unternehmen einen "Prototyp-Ansatz", der dies erleichtern solle.

Das Wissen über neue Varianten des Sars-Cov2-Virus nehme stetig zu, sagte Sahin weiter.
Es sei zu beobachten, dass die Immunität von Geimpften mit der Zeit nachlasse und neue Varianten entstünden.
"Ich gehe davon aus, dass eine dritte Impfung für die Auffrischung der Immunität von einem hohen Wert sein könnte", erklärte der Biontech-Chef.
"Allerdings wissen wir noch nicht, wann und wie oft eine Auffrischimpfung erforderlich sein wird."

Nach Sahins Worten planen das Mainzer Unternehmen und der US-Partner Pfizer in diesem Jahr eine Produktionskapazität von drei Milliarden Corona-Impfdosen.
Im nächsten Jahr soll diese Zahl noch einmal gesteigert werden.
Mindestens 50 Prozent davon will Biontech selbst produzieren.


 
Corona-Lage spitzt sich zu: Portugal führt Ausgangssperre wieder ein !

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt in Portugal auf den höchsten Wert seit Februar.
Die Regierung führt deshalb in besonders betroffenen Regionen wieder eine nächtliche Ausgangssperre ein, auch in Lissabon.
Arbeiten müssen die Menschen bald von zuhause aus.

Die Corona-Krise in Portugal spitzt sich weiter zu: Zur Eindämmung der steigenden Infektionszahlen hat die Regierung die Wiedereinführung einer nächtlichen Ausgangssperre für Regionen mit besonders schlechter Lage beschlossen.
Zuvor hatte das Gesundheitsministerium in Lissabon 2449 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet.
Das ist der höchste erfasste Wert seit dem 13. Februar.

Damals waren 2856 neue Fälle gemeldet worden. Allerdings hatte es an dem Tag vor gut viereinhalb Monaten 149 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gegeben.
An diesem Donnerstag wurden fünf Todesfälle binnen 24 Stunden gemeldet.

Das Ausgangsverbot soll den Angaben zufolge zwischen 23 und 5 Uhr gelten.
Die Maßnahme soll voraussichtlich am Freitagabend in Kraft treten.
Betroffen seien 45 Bezirke, darunter die Hauptstadt Lissabon, hieß es.
In diesen Gebieten wird neben anderen Einschränkungen Homeoffice wieder zur Pflicht.
"Die Situation hat sich weiter verschlechtert", sagte Präsidentschaftsministerin Mariana Vieira da Silva.
Man müsse große Treffen und vor allem "Partys mit vielen Teilnehmern meiden".

Im Kampf gegen den Anstieg der Infektionszahlen hatte die portugiesische Regierung bereits die Öffnungszeiten der Restaurants und die zugelassene Gästezahl in Lissabon und zwei weiteren Städten eingeschränkt.
Diese Maßnahmen wurden nun auf 16 weitere Städte ausgeweitet.
An den Wochenenden gilt zudem ein Reiseverbot zwischen der Hauptstadtregion und dem Rest des Landes.

Höchste 14-Tage-Inzidenz in Zypern
Im Winter hatte Portugal zeitweilig im Verhältnis zu seiner Bevölkerungszahl von 10,3 Millionen mehr Neuinfektionen und Todesfälle als jedes andere Land der Erde.
Die Bundeswehr schickte Ärzte und Sanitäter ins Land.
Im Mai wies das Land dann dank eines strengen Lockdowns mit die niedrigsten Infektionswerte Europas auf.
Nun kletterte die 14-Tage-Inzidenz nach Angaben der EU-Behörde ECDC innerhalb von nur einer Woche von 124 auf fast 169 pro 100.000 Einwohner.

Portugal hat inzwischen aber nicht mehr den höchsten Wert unter den 30 erfassten Ländern.
Diesen Platz nahm Zypern ein mit knapp 180.
Zum Vergleich: Deutschland liegt bei knapp 14.
Wegen der besorgniserregenden Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Virus in Portugal, die bereits mehr als 55 Prozent aller Neuinfektionen ausmacht, stufte das Robert-Koch-Institut das Land als Virusvariantengebiet ein.
Seit Dienstag gilt für Portugal-Rückkehrer deshalb eine Quarantänepflicht.
Das führte am Wochenende und am Montag zur vorzeitigen Abreise von Hunderten Urlaubern.

Allerdings wird für die nächsten Tage eine Neubewertung erwartet, die Urlaub in Portugal wieder leichter machen könnte.
Deutschland nähert sich nämlich bei der Verbreitung der Delta-Variante nach Erwartung der Bundesregierung immer mehr den Verhältnissen von Portugal und auch von Großbritannien.
Beide Länder könnten aus diesem Grund zum Hochinzidenzgebiet heruntergestuft werden.


 
Impfschutz gegen Delta-Variante: Was bedeuten 90 Prozent Wirksamkeit ?

Die Impfstoffe schützen auch vor der Delta-Variante des Coronavirus, allerdings soll die Wirksamkeit reduziert sein, knapp unter 90 Prozent liegen.
Was heißt das, sind 10 Prozent der Geimpften schutzlos, ist jeder Einzelne zu 90 Prozent geschützt oder bedeutet es etwas ganz anderes?

Die 7-Tage-Inzidenz ist in Deutschland zwar mit rund fünf Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner sehr niedrig.
Aber während alle anderen Corona-Virus-Varianten auf dem Rückzug sind, breitet sich die Delta-Mutante (B.1.617.2) rasant aus.
In der dritten April-Woche meldeten laut RKI-Bericht die Labore sechs Fälle, zwei Wochen später 49.
Mitte Mai zählte man 94 Delta-Neuinfektionen, in der ersten Juni-Woche 377, vergangene Woche waren es bereits 1400.
Das Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätzt in seinem Bericht zur Bedrohungslage, dass Delta europaweit Ende August einen Anteil von 90 Prozent erreichen wird.

Die Variante ist laut ECDC nicht nur um 40 bis 60 Prozent ansteckender als die Alpha-Mutante (B.1.1.7), die Anfang des Jahres die dritte Corona-Welle in Deutschland antrieb.
Verschiedene Studien haben auch ergeben, dass die in Deutschland eingesetzten Impfstoffe gegen B.1.617.2 weniger wirksam sind.

Delta drückt Schutzwirkung unter 80 Prozent
Die englische Gesundheitsbehörde PHE geht aufgrund einer eigenen Vorab-Studie bei vollständigen Geimpften von einem 80-prozentigen Schutz vor einer symptomatischen Erkrankung aus, während es bei der Alpha-Variante noch 88 Prozent waren.
Bei nur einer Dosis verringert sich der Schutz auf etwa 30 bis 40 Prozent.

Der Chicagoer Gesundheits-Chef Allison Arwady sagte gestern, laut einer aktuellen Studie betrage die Wirksamkeit des mRNA-Impfstoffs von Pfizer/Biontech gegen die Delta-Variante 84 Prozent.
Einer am 14. Juni publizierten schottischen Studie nach ist das Vakzin sogar nur zu 79 Prozent gegen Delta wirksam.
Pfizers medizinischer Direktor Alon Rappaport sagte dagegen kürzlich, das Vakzin schütze zu ungefähr 90 Prozent vor einer Corona-Erkrankung durch die Variante.

Weniger Antikörper im Blut
Moderna hat am Montag eine eigene Vorab-Studie veröffentlicht, wonach bei seinem mRNA-Impfstoff die Anzahl der neutralisierenden Antikörper (Titer) im Vergleich zum Wildtyp bei Delta 2,1 bis 3,2 Mal geringer ausfällt.
Der Hersteller umgeht so eine Prozentangabe zur Wirksamkeit, schreibt in seiner Pressemitteilung allerdings, es handle sich nur um eine "moderate Reduzierung."

Basierend auf einer Langzeitstudie des Londoner University College scheint Modernas Vakzin aber wie der Impfstoff von Biontech und Pfizer eine hohe Schutzwirkung behalten zu haben.
Der "Legacy"-Studie zufolge reduzierte sich bei diesem Vakzin die Anzahl der Antikörper im Blut um das 5,6-fache.
Der Moderna-Impfstoff schützt demnach mindestens genauso wirksam gegen die Delta-Variante.
Die Reduzierung der Titer dürfte der Grund dafür sein, dass zwei Dosen für eine gute Schutzwirkung nötig sind.
Denn so wird die geringere Anzahl der gebildeten Antikörper ausgeglichen.

Nicht so gut sieht es bei dem Vektor-Vakzin von Astrazeneca aus.
Denn laut "Legacy"-Studie konnten nur bei 62 Prozent der vollständig Geimpften Antikörper nachgewiesen werden, während es beim Biontech-Mittel bei 95 Prozent der Fall war.

In einer Pressemitteilung weist Astrazeneca allerdings auf eine weitere PHE-Vorab-Studie hin, in der es heißt, der Impfstoff schütze auch bei der Delta-Variante nach der zweiten Dosis zu 92 Prozent vor schweren Erkrankungen mit Krankenhauseinweisung.
Außerdem habe es keinen einzigen Todesfall nach der vollständigen Impfung gegeben.

Schutz vor schwerem Verlauf weiter sehr hoch
Damit trifft das Unternehmen den Nagel zwar auf den Kopf, denn darauf kommt es vor allem bei Impfungen an: schwere Verläufe und Todesfälle zu vermeiden.
Doch gleichzeitig trickst Astrazeneca auch ein bisschen, um die Prozentangabe zu erhöhen.
Denn was diese Impfwirkung betrifft, stehen die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna noch etwas besser da, Biontech kommt in der PHE-Vorabstudie auf 96 Prozent.

Die Wirksamkeit von Impfstoffen anhand von Prozentangaben zu vergleichen, ist aber ohnehin schwierig.
Es beginnt schon damit, dass viele Menschen nicht wissen, was es mit der angegebenen Wirksamkeit bei der Zulassung der Stoffe auf sich hat.

Es geht ums Risiko
Wenn ein Vakzin zu 90 Prozent wirksam ist, bedeutet dies nicht, dass nur 90 Prozent der Geimpften geschützt sind und die anderen 10 Prozent völlig umsonst zwei Injektionen in den Oberarm erhalten haben.
90 Prozent Wirksamkeit heißt, dass sich für alle vollständig Geimpften das Risiko einer Ansteckung mit Krankheitssymptomen um diesen Wert im Vergleich zu Ungeimpften reduziert.

Um die Schutzwirkung zu ermitteln, werden Studienteilnehmer (Phase 3) in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt.
Im Falle des Biontech-Vakzins waren es beispielsweise 43.500 Personen zwischen 12 und 91 Jahren.
Die eine Hälfte wird geimpft, die andere erhält ein Placebo.
Nach einer gewissen Zeit stellt man fest, wie viele aus der jeweiligen Gruppe erkranken.
Dazu zählen auch ganz harmlose Verläufe, jede Ansteckung zählt. 90 Prozent Wirksamkeit bedeuten, dass die Gruppe der Geimpften 90 Prozent weniger Erkrankte zählte als die der Ungeimpften.

Werte kaum vergleichbar
Vergleichbar sind die Prozentwerte der Vakzine vor allem aus zwei verschiedenen Gründen nicht: Zum einen müssten dazu alle Impfstoffe an denselben Studienteilnehmern erprobt werden.
Zum anderen müssten die gleichen Bedingungen herrschen.
Unter anderem fanden die Studien zu unterschiedlichen Zeitpunkten an verschiedenen Orten der Welt statt.

Ähnlich schwierig ist es jetzt, die verminderte Wirkung bei der Delta-Variante genau zu bestimmen.
Wichtig ist aber, dass eine Abnahme von 95 auf 90 oder 80 Prozent keine Katastrophe ist.
Denn es bedeutet ja lediglich, dass es mehr Ansteckungen gibt.
Wie das von Astrazeneca herangezogene PHB-Preprint aber zeigt, schützen die Vakzine nach der zweiten Impfung noch sehr gut vor Hospitalisierungen, alle drei senken das Risiko, schwer zu erkranken um mehr als 90 Prozent.
Und selbst wenn es passiert, ist die Gefahr, im Krankenhaus zu sterben, extrem gering.

Mehr Infektionen trotz doppelter Impfung
Eine reduzierte Schutzwirkung bedeutet allerdings, dass das Prinzip, alle Geimpfte als komplett Immunisierte anzusehen, mit der Delta-Variante nicht mehr greift.
Zu viele von ihnen können sich noch anstecken und das Virus weitertragen.
Das sieht man aktuell vor allen in Großbritannien, wo die Delta-Variante schon einen Anteil von fast 100 Prozent erreicht hat.
Fast 50 Prozent der britischen Bevölkerung wurde bereits zweimal geimpft, die Fallzahlen steigen aber rasant und die 7-Tage-Inzidenz liegt wieder über 200.


 
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