Was bedeutet der Preiskrieg von Lidl und Aldi für Kunden ?
Auch Rewe, Edeka und Co. betroffen ......
Aldi und Lidl liefern sich seit Wochen einen Preiskrieg.
Seit Aldi verstärkt Markenprodukte ins Sortiment aufnimmt, geht es zwischen den Discountern rund.
Aldi und Lidl unterbieten sich bei den Preisen für Markenprodukte.
Doch was bedeutet das Ausweiten des Aldi-Sortiments und der Billig-Wettkampf der Discounter eigentlich für die kommerziellen Supermärkte und für die Kunden?
„Dort, wo die Discounter sich bekämpfen, müssen die Supermärkte reagieren“ sagt Handelsexperte Dr. Wolfgang Adlwarth von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und nennt das, was da passiert eine „Wertevernichtung“ der Markenware.
Für die Supermärkte bedeute der Preiskampf der Discounter, dass sie ebenfalls mit den Preisen der entsprechenden Produkte runtergehen müssen.
Die Marge, die Spanne zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis werde geringer.
Für Supermärkte könnte das zum Problem werden.
Weniger Sonderangebote im Supermarkt
Rewe, Edeka und Co. seien gezwungen, so Adlwarth, die Margen-Problematik und die damit verbundenen rückläufigen Gewinne dann durch höhere Margen an anderer Stelle auszugleichen.
Das bedeutet: Weniger Sonderangebote im Gesamten.
„Die Problematik hat eben Ausstrahlungen über das Produkt hinaus auf das ganze Sortiment“.
Dennoch: „Die Supermärkte haben nichts zu befürchten.
Es kann höchstens zu einer Veränderung des Sortiments kommen.“
Generell hätten Supermärkte entscheidende Vorteile: Gute City-Lage und lange Öffnungszeiten beispielsweise, aber auch das breite Sortiment und die günstigen Produkte für den täglichen Basisbedarf.
„Der Kunde muss nicht in den Discounter.
Er kann Basisprodukte auch von ja oder gut und günstig kaufen“, erklärt Adlwarth.
Der Preiskampf sei vielmehr ein Problem für die Hersteller der Produkte selbst: „Da wird sich der eine oder andere genau überlegen, ob er so eine Discounter-Präsenz wirklich anstreben möchte“, so der Experte.
Hersteller geraten unter Druck
„Für die Hersteller ist das eine sehr unangenehme Situation.
Auf der einen Seite kann der Hersteller durch die Hinzunahme des Produktes bei Aldi mit mehr Umsatz rechnen.“
Auf der anderen Seite bringe aber auch eine Entwertung des Images der Marke mit sich.
„Da kommt die Marke unter Druck“, meint Adlwarth.
Supermärkte würden solche Marken auch mal aus den Regalen verbannen, wenn die Margen zu niedrig würden.
„Natürlich ist es auch eine Chance für andere Hersteller und neue Ideen.
Wenn ein Produkt durch massive Discounterlistung an Wertigkeit verliert, dann ist das eine Chance für konkurrierende Marken und neue Produktversprechen“, erklärt der Experte.
Und was ist mit den Kunden?
Für die Kunden entwickelt sich der Preiskrieg auf den ersten Blick zu einer Traumsituation.
Sie können ihre namhaften Lieblingsprodukte günstiger kaufen.
Doch auch dieser Preiskampf hat irgendwann ein Ende.
„Das wird sich fortsetzen – aber über kurz oder lang wird die Vernunft siegen.
Letztendlich sind alle daran interessiert ein vernünftiges Einkommen zu erzielen“, meint Adlwarth.
„Eigentlich fokussieren sich die Discounter zur Zeit mehr auf den ausländischen als auf den deutschen Markt.
Da ist ein Preiskampf in Deutschland nicht förderlich auf die Dauer.“
Preiskämpfe seien zwar ein deutsches Phänomen, so Adlwarth.
„Allerdings weitet sich das Phänomen im Zuge der Krise aus“, betont er.
„In England platzieren sich Aldi und Lidl zur Zeit und mischen dort gehörig den Markt auf - zu Lasten der alteingesessenen Supermarktketten“.
Deutschland exportiere nicht nur Discounter sondern auch das Phänomen der Preisfokussierung.
Warum die Deutschen gerade bei Lebensmitteln sparen wollen, liegt für den Experten klar auf der Hand: „Deutschland hat das Discount-Prinzip erfunden“.