Astrazeneca bereitet Omikron-Impfstoff vor !
Die bisherigen Corona-Impfstoffe verlieren gegenüber der neuen Omikron-Variante an Wirksamkeit.
Nun zieht ein weiterer Hersteller Konsequenzen.
Eine schwere Corona-Welle erschüttert Deutschland: In vielen Regionen sind die Infektions- und Todeszahlen hoch, Krankenhäuser sind erneut überlastet.
Nun bereitet eine neu aufgetretene Variante den Experten zusätzliche Sorgen: Omikron.
Mehr als 70 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind vollständig geimpft.
Astrazeneca bereitet Omikron-Impfstoff vor
Auch der Hersteller Astrazeneca will mit Forschern der Universität Oxford an einem Corona-Impfstoff arbeiten, der an die neue Omikron-Variante angepasst ist.
"Wir haben zusammen mit der Universität Oxford erste Schritte unternommen, um einen Omikron-Impfstoff zu produzieren, für den Fall, dass er benötigt wird", teilte der Pharmakonzern am Mittwoch mit.
Über weitere Details oder einen Zeitplan gab es zunächst keine weiteren Informationen.
Auch den ursprünglichen Impfstoff hatten Immunologen der Universität Oxford gemeinsam mit dem britisch-schwedischen Konzern Astrazeneca entwickelt.
Ersten Erkenntnissen zufolge ist die Schutzwirkung der Astrazeneca-Impfungen vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante nach zwei Impfdosen deutlich schwächer als bei den bisherigen Varianten.
Das ist auch bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna der Fall.
Deren Hersteller arbeiten ebenfalls schon an Omikron-angepassten Impfstoffen.
Die mRNA-Vakzine gelten als vergleichsweise leicht an neue Varianten anpassbar.
Der Impfstoff von Astrazeneca ist ein sogenannter Vektorimpfstoff.
Er wird wegen vermehrten – wenn auch noch immer sehr seltenen – Nebenwirkungen bei Jüngeren in Deutschland mittlerweile nur noch für Menschen ab 65 Jahren empfohlen.
Virologe: Können kein "Signal der Entspannung" aussenden
Die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde zur Eindämmung der Corona-Pandemie kommen nach Ansicht des Frankfurter Virologen Martin Stürmer zu spät.
"Bei der Verdopplungsrate, die Omikron an den Tag legt, ist jeder Tag wichtig", sagte Stürmer am Mittwoch im Deutschlandfunk.
Omikron sei nicht erst seit gestern eine Bedrohung.
Man könne der Politik durchaus den Vorwurf machen, mit dem verspäteten Treffen "schon wieder etwas verschlafen" zu haben.
"Natürlich wollen wir alle wieder zur Normalität zurück.
Wir wollen diese Feiertage genießen und mal zur Ruhe kommen.
Aber ich glaube nicht, dass wir das Signal der Entspannung aussenden können", sagte Stürmer.
Er habe das Gefühl, es werde das Signal vermittelt "über Weihnachten können wir uns noch entspannen, danach ziehen wir die Bremse wieder an".
Es seien Beschlüsse, die wieder nicht vor die Welle kommen, sondern nach der Welle entsprechend reagieren werden.
"Da hätte ich mir mehr gewünscht", sagte Stürmer.
Großbritannien meldet 14 Omikron-Todesfälle
Großbritannien zählt nach Regierungsangaben bislang 14 Todesfälle im Zusammenhang mit der neuen Corona-Variante Omikron.
Zudem würden derzeit 129 Omikron-Patienten in Krankenhäusern behandelt, sagt Gesundheitsstaatssekretärin Gillian Keegan dem Sender Sky News.
Die Regierung werde nicht zögern, die Corona-Beschränkungen notfalls zu verschärfen, sollte die Datenlage dies nötig machen.
Premierminister Boris Johnson hatte am Dienstag erklärt, vor Weihnachten keine neue Beschränkungen auf den Weg zu bringen.
Die Situation bleibe aber weiter extrem schwierig, und die Regierung müsse womöglich nach den Feiertagen handeln.
Die hoch ansteckende Omikron-Mutante ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen in Großbritannien die dominierende Corona-Variante.
Die Zahl der Neuinfektionen auf der Insel ist zuletzt kräftig gestiegen.
Stiko-Chef für schnelle Kontaktbeschränkungen
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hat sich mit Blick auf die Corona-Virusvariante Omikron für umfassendere Kontaktbeschränkungen ausgesprochen.
Es müssten angesichts der leichten Übertragbarkeit auf jeden Fall viel, viel mehr Kontaktbeschränkungen erfolgen als derzeit üblich - und zwar "sehr schnell", sagte Mertens der "Schwäbische Zeitung" (Mittwoch).
Ob es ein vollständiger Lockdown sein müsse, sei jetzt schwer zu sagen, erklärte der Stiko-Chef.
Zum kürzlich zugelassenen Impfstoff des US-Herstellers Novavax sagte Mertens, grundsätzlich solle sich jeder – vor allem Risikopersonen – möglichst rasch impfen lassen und nicht warten.
Wenn jemand die aktuell verfügbaren Impfstoffe nicht vertrage, dann sei der neue Proteinimpfstoff aber eine Option, sagte Mertens der Zeitung.
Dabei solle man aber bedenken, dass man über den neuen Impfstoff noch nicht so viel wisse wie über die seit Längerem in breiter Anwendung befindlichen Impfstoffe.
England verkürzt Quarantäne für Infizierte
Corona-Infizierte können in England künftig bereits nach sieben statt nach zehn Tagen ihre Quarantäne verlassen.
Voraussetzung dafür ist, dass Schnelltests an Tag sechs und sieben negativ ausfallen, wie die britische Regierung am Mittwoch mitteilte.
Damit sollen Ausfälle im Gesundheitssystem und anderen systemrelevanten Branchen reduziert werden.
Die neue Regelung solle "die Störungen im Alltag der Menschen reduzieren", sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid.
Es sei wichtig, dass alle sich regelmäßig testeten und sich bei positivem Ergebnis isolierten.
In London, wo die Omikron-Variante besonders rasant um sich greift, sind bereits in etlichen Krankenhäusern und Rettungsdiensten viele Beschäftigte gleichzeitig ausgefallen.
Weil warnt radikale Impfgegner
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil will der Radikalisierung von Impfgegnern und Kritikern der Corona-Politik einen Riegel vorschieben.
Die Sicherheitsbehörden verfolgten die Entwicklung sehr aufmerksam, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Hannover.
"Insbesondere rechtsextreme Kreise müssen wissen, dass sich das Land nicht scheuen wird, konsequent durchzugreifen.
Jeder soll die Möglichkeit haben, seine Meinung zu äußern.
Aber es gibt Grenzen, und die werden wir in Niedersachsen klar aufzeigen und Verstöße sanktionieren."
Der Regierungschef betonte, dass mit Blick auf die vermeintliche Spaltung der Gesellschaft nicht Ursache und Wirkung verwechselt werden dürften.
"Von den Ungeimpften geht für den Rest der Gesellschaft ein großes Gesundheitsrisiko aus.
Wir müssen also dafür sorgen, dass die Geimpften so sicher sind wie irgend möglich", sagte Weil.
"Es liegt in der Hand der Ungeimpften, ihren Beitrag zur Verbesserung der Situation zu leisten."