Orkantief "Sabine" wütet in Deutschland !
Bäume stürzen um, Stromausfälle, Chaos an den Bahnhöfen.
Das Orkantief "Sabine" hat Deutschland erreicht und fegt in den nächsten beiden Tagen über die Republik.
Herabstürzender Ast verletzt 16-Jährigen schwer
In Paderborn ist ein 16-Jähriger durch einen herabstürzenden Ast verletzt worden.
Wie die Polizei berichtete, sei er mit Kopfverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden.
Er sei schwer verletzt, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagabend.
Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
Über den Unfall hatte zuvor der WDR berichtet.
Dächer werden abgedeckt
Sturm "Sabine" hat im Landkreis Rostock mehrere Dächer teilweise abgedeckt.
Betroffen waren Gebäude in Güstrow und Lalendorf bei Teterow, wie ein Kreissprecher am Abend mitteilte.
Auf einer Baustelle in Graal-Müritz drohte demnach ein mit einem Gerüst verbundener Hubwagen umzustürzen.
Feuerwehr und Betreiberfirma sei es gelungen, den Hubwagen zu sichern.
Nach 17.00 Uhr gab es binnen einer Stunde mehr als 30 Einsätze der Feuerwehr in dem Küsten-Landkreis.
Hauptsächlich mussten dem Sprecher zufolge umgestürzte Bäume und abgerissene Äste beseitigt werden.
Der kreiseigene Nahverkehrsbetrieb Rebus stellte den Verkehr auf der Linie 250 Güstrow-Krakow am See-Linstow ein.
Dixi-Klos in Rostock fortgeweht
Der kräftige Sturm hat einigen Feuerwehren und Firmen in Mecklenburg am Sonntag auch ungewöhnliche Einsätze beschert.
Wie eine Polizeisprecherin erklärte, versperrten mehrere Dixi-Klos in Rostock, unter anderem im Stadtteil Lichtenhagen, und in Rehna bei Schwerin die Straßen.
Die Plastik-WCs waren trotz der rechtzeitigen Warnungen vor dem Orkantief "Sabine" nicht schwer genug oder zu wenig verankert und wurden weggeweht.
"Da bekommt die Bezeichnung "Toi,toi,toi", die man auf solchen Mobilklos sieht, gleich eine ganz andere Bedeutung", meinte die Polizeisprecherin.
Bäume stürzen um, Sturm erreicht Nordsee-Inseln
Die Kaltfront von "Sabine" erreicht nun die Nordsee-Inseln, der gefährliche Teil des Sturms wird in etwa 30 Minuten dann auch weiter ins Landesinnere vordringen.
Schon erste Ausläufer des Orkantiefs haben bereits Bäume umstürzen lassen.
Strom fällt in Schleswig-Holstein teilweise aus
Wegen der ersten Ausläufer des Orkantiefs ist es in einigen Haushalten in Schleswig-Holstein zeitweise zu Stromausfällen gekommen.
Bei Tangstedt im Kreis Stormarn blies der Sturm einen Ast in eine Maststation, wie die Schleswig-Holstein Netz AG auf Twitter mitteilte.
Nach rund einer Stunde seien die Kunden wieder mit Strom versorgt gewesen.
Auch das Umspannwerk Stolpe im Kreis Plön wurde demnach beschädigt.
Zu viel Windstrom? Stadtwerke Potsdam fahren Kraftwerksblock herunter
Aus Sorge vor zu viel Strom aus Windkraft ist am Heizkraftwerk-Süd in Potsdam ein Kraftwerksblock heruntergefahren worden.
Aufgrund der Wetterlage ist mit großen Mengen Überschussstrom aus Windkraft zu rechnen, teilten die Stadtwerke Potsdam mit.
Man habe sich auf den Sturm vorbereitet.
Alle Leitstände seien für den Ernstfall bereit, hieß es.
Böen auf dem Brocken erreichen mehr als 150 Kilometer pro Stunde
Bis zum frühen Abend wurden auf dem Brocken Spitzengeschwindigkeiten von 156 Kilometer pro Stunde gemessen, so ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes in Leipzig.
Laut Prognosen könnte es der Orkan auf dem Brocken-Plateau im Laufe der Nacht auf Tempo 180 bringen.
Auch in Bayern und Hessen fällt teilweise die Schule aus
An vielen Orten fällt die Schule am Montag aus – auch in Bayern und in Hessen.
Wie die "Augsburger Allgemeine" berichtet, bleiben die Schulen in vielen bayrischen Landkreisen geschlossen, zum Beispiel in Neu-Ulm, Cham, Passau und zahlreichen weiteren Kreisen.
In Hessen gab das Kultusministerium eine Warnung heraus, wie die "Hessenschau" berichtete.
Darin hieß es demnach, dass die Eltern entscheiden dürften, ob sie ihre Kinder am Montag in die Schule schicken wollten.
In etlichen Landkreisen bleiben viele Schulen ohnehin geschlossen, hieß es in dem Bericht.
Zahlreiche Kreise empfahlen den Schulen, den Unterricht am Montag ausfallen zu lassen, zum Beispiel in Werra-Meißner, Schwalm-Eder und Offenbach.
Ob sie der Empfehlung nachkommen, hängt aber von der Leitung der einzelnen Schulen ab.
Bahn will Übernachtungszüge bereit stellen
Gestrandete Bahnreisende, deren Züge wegen des Sturmtiefs "Sabine" am Sonntag nicht weiterfahren können, sollen im Rahmen ihrer Fahrgastrechte Hotelgutscheine und Taxigutscheine erhalten.
In größeren Bahnhöfen sollen zudem sogenannte Übernachtungszüge bereitgestellt werden, sagte DB Konzernsprecher Achim Stauß am Sonntag im Berliner Hauptbahnhof.
Das habe sich bereits bei früheren Sturmsituationen bewährt.
Bundesweit seien mehrere tausend Bahnmitarbeiter zusätzlich im Einsatz, vielen von ihnen hätten sich freiwillig dazu gemeldet, sagte Stauß.
Züge in Regionen, die vom Sturm besonders betroffen sind, sollen in den Bahnhöfen gehalten werden, weil die Fahrgäste dort besser betreut werden können.
Nach dem Sturm sollen die Bahnstrecken zunächst mit Hubschraubern abgeflogen werden, um Schäden zu lokalisieren.
Erst wenn Technik und Gleise in einwandfreiem Zustand sind, können wieder Züge fahren, sagte der Sprecher. Sicherheit gehe vor.
Bahn will Fernverkehr bundesweit einstellen
Die Deutsche Bahn will den Fernverkehr nach und nach einstellen.
Aufgrund zunehmender Windstärken sei entschieden worden, beginnend in NRW nach und nach alle Züge des Fernverkehrs bundesweit an größeren Bahnhöfen enden zu lassen, teilte die Bahn auf ihrer Webseite mit.
Auch in Norddeutschland hatte die Bahn zuvor einige Zugverbindungen vorsorglich eingestellt.
Die Züge in den vom Sturm betroffenen Regionen fahren zudem mit reduzierter Geschwindigkeit.
Bahn stellt Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen ein – auch weitere Einschränkungen im Verkehr
Die Deutsche Bahn hat den Fernverkehr im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen eingestellt.
Das teilte das Unternehmen auf Twitter mit.
Auch im Regionalverkehr in Nordrhein-Westfalen kommt es wegen des Wetters zu Einschränkungen.
Zwischen Lippstadt und Soest musste die Strecke wegen eines Baums in der Oberleitung gesperrt werden, auch die Strecke zwischen Essen und Gelsenkirchen war blockiert.
"Es kommt zu Umleitungen und Verspätungen", schrieb die Deutsche Bahn auf Twitter.
Auch im Sauerland kam es auf einzelnen Gleisen zu Beeinträchtigungen im Regionalverkehr.
Einige Land- und Bundesstraßen seien ebenfalls durch Bäume blockiert, twitterte die Polizei.
Ein Baumstamm blockierte zeitweise die Autobahn 40 bei Dortmund, diese konnte nach Angaben eines Sprechers aber schnell wieder freigegeben werden.
"Weitere Sperrungen werden vermutlich folgen", hieß es von der Polizei.
"Bleiben Sie vorsichtig".
Rettungskräfte versuchen, Kite-Surfer aus Nordsee zu retten
Kite-Surfer haben am Strand vor St. Peter-Ording in Nordfriesland für einen Großeinsatz von Rettungskräften gesorgt.
Während des Eintreffens der ersten Ausläufer des Orkantiefs "Sabine" stürzten zwei Männer beim Surfen in das aufgewühlte Wasser der Nordsee.
Neben einem Rettungshubschrauber rückten acht Fahrzeuge von Feuerwehr und DLRG aus sowie ein Rettungstransportwagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte waren die beiden Kite-Surfer aus eigener Kraft wieder an Land gekommen, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte.
Medien berichteten zuvor darüber.
IC rast in Baum – 300 Zuggäste sitzen fest
Ein Intercity-Zug ist im Emsland in einen umgestürzten Baum gefahren und steckt auf offener Strecke fest.
In dem IC von Amsterdam nach Berlin sitzen etwa 300 Reisende, teilte die Deutsche Bahn mit.
Ein Notfallmanager sei unterwegs zu dem Unfallort bei Salzbergen zwischen dem Grenzbahnhof Bad Bentheim und Rheine.
Bislang erwartet die Bahn, dass der Zug mit einer Verspätung von zwei Stunden seine Fahrt fortsetzen kann.
Die Regionalzüge werden über das Gegengleis umgeleitet, verspäten sich und halten nicht in Schüttorf und Salzbergen.
Baugerüst in Berlin kracht auf Straße – Passant rettet sich nur knapp
Im Berliner Stadtteil Mitte hat eine Böe ein Baugerüst auf eine Straße gestürzt.
Wie der "Tagesspiegel" berichtet, krachte das Gerüst am frühen Nachmittag um, ein Passant konnte sich mit einigen schnellen Schritten noch retten.
Das Gerüst traf auch ein geparktes Auto.
Polizei und Feuerwehr sicherten die Stelle ab.
Umgestürzte Bäume blockieren Bundesstraße – erste Schäden im Harz
Umgerissene Bäume blockieren eine Bundesstraße im Harz.
Die B498 sei zwischen Goslar/Oker und Clausthal/Altenau in beide Richtungen gesperrt worden, teilte die Polizei in Goslar per Twitter mit.
Die Feuerwehren, Straßenmeistereien sowie der Landkreis seien im Einsatz.
Später wurde die B498 zwischen Altenau und Romkerhalle gesperrt.
Auch aus den Orten Osterode und Herzberg wurden Sturmschäden und Behinderungen gemeldet.
Eurowings stellt fast den ganzen Flugbetrieb ein
Die Airline Eurowings geht auf Nummer sicher und hat fast alle Flüge für die Dauer des Sturmtiefs abgesagt.
Man streiche die Verbindungen von den Flughäfen Hamburg, Berlin, Hannover, Dortmund, Düsseldorf, Köln und Stuttgart, teilte die Lufthansa-Tochter mit.
Lediglich von München und Stuttgart aus gebe es noch vereinzelt Flüge.
Fluggäste sollten nicht mehr zu den betroffenen Flughäfen anreisen.
Sie könnten ihre Buchungen kostenfrei umbuchen. Eurowings will den Flugbetrieb am Montag voraussichtlich wieder aufnehmen.
Meteorologe warnt, es gehe "jetzt richtig los"
"Sabine" hat die norddeutsche Küste erreicht.
Verbreitet wurden am frühen Nachmittag bereits Sturmböen von bis zu 100 Stundenkilometern und einzelne Orkanböen bis zu 110 Stundenkilometer erreicht, sagte Felix Herz vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg: "Jetzt geht es richtig los.
In den nächsten Stunden werde sich der Sturm bis auf das Festland schieben.
Skurrile Aufnahmen von den Niederländischen Gegenwind-Meisterschaften
In den Niederlanden haben Sport-Fans auf der künstlichen Insel Neeltje Jans den Sturm für die alljährlichen Gegenwind-Radmeisterschaften genutzt.
Die Radmeisterschaft findet jedes Jahr im Winter statt, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet: Mit einer Ankündigung von drei Tagen im Voraus wird das Rennen für das Sport-Event auf einen Termin gelegt, für den Sturm angekündigt ist.
Die Teilnehmer fahren mit ihren Rädern eine Strecke von 8,5 Kilometern – gegen den Wind.
Aufnahmen auf Twitter zeigten die Teilnehmer, die sich gegen den Wind auf ihren Rädern vorankämpften.
Kurze Zeit später musste der Wettbewerb aber leider abgebrochen werden – weil das Orkantief zu heftig ausfiel.
Baum kracht auf Gleise – Zug steckt fest
Das Orkantief hat für erste Behinderungen im Bahnverkehr in Sachsen-Anhalt gesorgt.
Am frühen Nachmittag stürzte auf der Strecke zwischen Magdeburg und Dessau-Roßlau ein Baum auf die Gleise, wie eine Bahnsprecherin in Berlin sagte.
Ein Intercity in Richtung Leipzig steckte fest.
Ein Team der Bahn habe den Baum entfernen können.
Der Intercity habe seine Fahrt mit rund 50 Minuten Verspätung fortsetzen können.
Bei Twitter teilte die Bahn mit, dass auch die Strecke Magdeburg-Potsdam gesperrt ist.
Details dazu konnte das Unternehmen zunächst noch nicht nennen.
Hamburg lässt die Schule nicht ausfallen
In Hamburg soll der Schulunterricht am Montag regulär stattfinden.
Eltern könnten ihr Kind aber vom Unterricht abmelden, wenn ihnen der Schulweg zu gefährlich erscheine, teilte die Schulbehörde mit.
Sollten Schulgebäude vom Unwetter beschädigt werden, werde die jeweilige Schulleitung in Absprache mit der Behörde die nötigen Entscheidungen treffen.
Sollte der Unterricht ausgesetzt werden müssen, würden die Eltern informiert und eine Notfallbetreuung organisiert.
Flugausfälle in Berlin, Köln, Amsterdam
Sturmtief "Sabine" führt zu zahlreichen Flugausfällen und Verkehrsbeeinträchtigungen.
Am Flughafen in Frankfurt wurden am Sonntag rund 100 Starts und Landungen annulliert, wie eine Sprecherin des Betreibers Fraport sagte.
Das sind etwa acht Prozent der geplanten 1200 Flüge.
Die Zahl der Flugausfälle dürfte am Nachmittag aber steigen, wenn Orkanböen in der Stadt erwartet würden, sagte die Sprecherin.
Auch am Amsterdamer Flughafen Schiphol – einer von Europas größten – kam es wegen des Sturms zu Unterbrechungen des normalen Betriebs.
Dort wurden Windstärken von bis zu 100 Stundenkilometern gemessen.
Diese dürften sich am Nachmittag auf bis zu 140 Kilometer in der Stunde erhöhen.
Die Behörden empfahlen den Menschen, wegen der Gefahr von Überflutungen und herabstürzenden Ästen ihre Häuser nicht zu verlassen.
Wegen des angekündigten Sturms "Sabine" sind am Berliner Flughafen Tegel einige Abflüge gestrichen worden.
Betroffen sind unter anderem Verbindungen am Sonntagnachmittag und Abend nach London, Brüssel, Düsseldorf und Köln/Bonn, wie der Flughafen im Internet mitteilte.
Fluggäste werden gebeten, sich bei den Fluggesellschaften und auf der Website der Berliner Flughäfen zu informieren, sagte Sprecherin Sabine Deckwerth.
In Dortmund schließen Museen, Schwimmbäder, Oper und Musikhäuser
Die Stadt Dortmund hat alle städtischen Häuser angewiesen, am Nachmittag ihre Pforten zu schließen.
Dazu gehören neben Museen, Schwimmbädern und Sportanlagen auch die Oper und das Konzerthaus.
Alle Veranstaltungen, die nach 17 Uhr beginnen sollten, entfallen.
Bei Veranstaltungen privater Anbieter empfahl die Stadt Besuchern, sich vorab zu informieren, ob ihr Programm stattfinde.
"Sabine" richtet erste Schäden in Deutschland an – Einsatz in Ostfriesland
Der Orkan hat für erste Schäden und einen Einsatz der Rettungskräfte im Stadtzentrum gesorgt.
Im ostfriesischen Leer sei die Fußgängerzone großräumig gesperrt worden, weil sich diverse Dachelemente und Dachplatten von Gebäuden gelöst hätten und auf die Straße zu fallen drohten, teilte die Leitstelle der Polizei Ostfriesland mit.
Die Polizei, die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk seien im Einsatz.
Wetterdienst wartet Warnung für Sachsen-Anhalt auf alle Regionen aus
Der Deutsche Wetterdienst hat für alle Regionen in Sachsen-Anhalt eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben.
Den Meteorologen zufolge müssen sich die Menschen von Sonntagabend (18 Uhr) an auch abseits des Harzes auf orkanartige Böen einstellen.
Das bedeutet, das Sturmtief kann auch im Flachland Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde erreichen.
Dabei könnten Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden, warnte der Wetterdienst.
Es sollten Fenster und Türen geschlossen bleiben und der Aufenthalt im Freien möglichst vermieden werden.
Die Warnung gilt bis Montagmorgen (8 Uhr).