NEWS zum "Panama Papers" Skandal !

Britischer Finanzminister legt Steuerdaten offen !

Die Enthüllungen der „Panama Papers“ setzen britische Politiker unter Druck.
Einer nach dem anderen veröffentlicht seine Steuerdaten.
Dabei kommt Interessantes zum Vorschein.

Mit der Veröffentlichung seiner steuerlichen Verhältnisse setzt der britische Premierminister David Cameron seine Regierung unter Zugzwang.
Zugegeben, Cameron suchte auch erst die Öffentlichkeit, als sein Vater im Zusammenhang mit einer Briefkastenfirma in den sogenannten „Panama Papiers“ genannt wurde.
Jetzt hat Finanzminister George Osborne mit seinem Chef gleichgezogen und seine Steuerdetails online gestellt.

Der Finanzminister veröffentlichte aber nicht eine Kopie seiner Steuererklärung, sondern genauso wie Cameron nur eine selbstgeschriebene Zusammenfassung.

Darin listet er alle seine Einkünfte und Steuerabgaben auf.
Als Begründung für dieses Vorgehen führen die beiden Konservativen an, dass dies der Übersichtlichkeit dienen würde.
Im Gegensatz zu Cameron hat Osborne aber nur eine Zusammenstellung des letzten Jahres veröffentlicht.
Der Regierungschef gibt Einblick in die letzten sechs Jahre.

Osborne verdient so viel wie Cameron
Den jetzt veröffentlichten Angaben zufolge verdiente Osborne 2015 als Mitglied des britischen Parlaments und Finanzminister etwa 120.526 Pfund (150.000 Euro).
Zudem kassierte er 33.562 Pfund (etwa 42.000 Euro) an Mieteinnahmen und 44.647 Pfund ( etwa 56.000 Euro) an Dividendenerträgen.
Der Finanzminister gibt dabei an, dass die Dividende aus einer Beteiligung am Unternehmen seiner Eltern stamme, das Papiertapeten herstellt.

Insgesamt kommt Osborne auf Gesamteinnahmen von 198.738 Pfund (etwa 248.000 Euro) im Jahr und bezahlt darauf 72.210 Pfund (90.000 Euro) an Steuern.
Damit verdient der Finanzminister im Jahr etwa genauso viel wie Premier Cameron.

Weitere Politiker legen Daten offen
Doch Osborne und Cameron sind nicht die einzigen prominenten Politiker des Landes, die ihre Daten freiwillig offen legen.
Auch der Chef der Labour-Partei Jeremy Corbyn und Nicola Sturgeon, Regierungschefin in Schottland, haben ihre Steuerbescheide veröffentlicht.
Sie stellten ihre Dokumente aber im Original ins Netz.

Der Premierminister ist am Montag erstmals seit den Veröffentlichungen der „Panama Papers“ vor das Parlament getreten.
Er forderte eine härtere Gangart gegenüber Steuertricksern.
Zum Beispiel sollten Unternehmen bestraft werden, wenn sie es nicht verhindern können, dass ihre Mitarbeiter beim Hinterziehen von Steuern helfen.


 
Schäuble zu Panama Papers: Globale Lösungen oft mühsam !

Berlin - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat Erwartungen an rasche weltweite Schritte gegen Steueroasen gedämpft.
In vielen Finanzbereichen seien nur noch globale Lösungen machbar, nationale Alleingänge nützten nichts, sagte Schäuble im Bundestag in einer Aktuellen Stunde zu den Enthüllungen über Hundertausende anonyme Briefkastenfirmen in Panama.

Kritik der Opposition an seinem 10-Punkte-Plan und Vorwürfe über Versäumnisse in der Vergangenheit wies Schäuble zurück.


 
Beweissicherung bei Mossack Fonseca schwierig !

Panama-Stadt - Die Beweissicherung in der durch die Panama Papers belasteten Kanzlei Mossack Fonseca gestaltet sich schwierig.
Es seien komplexe Ermittlungen, weil das Unternehmen über 100 Server verfüge, sagte Staatsanwalt Javier Caraballo am Mittwoch.

Zuvor hatten die Ermittler 27 Stunden lang die Geschäftsräume von Mossack Fonseca in Panama-Stadt durchsucht.
Wir haben uns darauf konzentriert, Datenmaterial sicherzustellen, das Aufschluss über die Funktionsweise des Unternehmens gibt, sagte Caraballo.

Nach einjähriger gemeinsamer Recherche hatten vor kurzem Dutzende Medien weltweit über gut 200 000 Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen.
Die Unternehmen wurden nach den Berichten zum Teil von Mossack Fonseca gegründet.
Die panamaische Kanzlei bestreitet, in illegale Geschäfte verwickelt zu sein.

In Panama stellt Steuerhinterziehung kein Verbrechen im strafrechtlichen Sinne dar, sagte Generalstaatsanwältin Kenia Porcell.
Wir prüfen jetzt die mögliche Verwicklung der Firma in irgendeine Art von Vergehen.


 
Putin weist Vorwürfe aus Panama Papers als Provokation zurück !

Moskau - Der russische Präsident Wladimir Putin hat Vorwürfe im Zusammenhang mit den Panama Papers über Hunderttausende Offshore-Firmen als westliche Provokation verurteilt.
Wir wissen, dass Mitarbeiter der amerikanischen Institutionen damit zu tun haben, sagte Putin bei seiner traditionellen Bürgersprechstunde in Moskau.

Konkret nahm er die Süddeutsche Zeitung ins Visier, die entscheidend bei der Veröffentlichung mitgewirkt hatte.
Die Vorwürfe versteckter Milliarden betreffen auch Vertraute Putins, der Name des Präsidenten fällt in den Panama Papers aber nicht.


 
Nach abstrusen Vorwürfen: Putin entschuldigt sich bei der "Süddeutschen Zeitung" !

Der Kreml hat sich für falsche Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu den Eigentümern der "Süddeutschen Zeitung" entschuldigt.

Sprecher Dmitri Peskow sagte, es sei seine Schuld gewesen, beziehungsweise derjenigen, die dem Präsidenten Informationen für seinen jährlichen "Direkten Draht" mit der Bevölkerung zugeliefert hätten.
"Wir entschuldigen uns bei dem Verlag", sagte Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Bei der Veranstaltung hatte Putin der "Süddeutschen Zeitung" vorgeworfen, dass die Enthüllungen in den "Panama Papers" aus den USA gesteuert seien.

Er sagte, die Zeitung gehöre über eine Holding der US-Investmentbank Goldman Sachs.

Kreml spricht von "ungeprüften Informationen"
Das Traditionsblatt aus München widersprach.
"Die Süddeutsche Zeitung gehört weder direkt noch indirekt zu Goldman Sachs", sagte Geschäftsführer Stefan Hilscher.
Die Zeitung sei eine 100-prozentige Tochter des Süddeutschen Verlags, der mehrheitlich zur Südwestdeutschen Medienholding gehöre.

"Es gab dort tatsächlich ungeprüfte Informationen.
Wir haben sie nicht noch einmal überprüft, sondern das dem Präsidenten zu den Eigentümern der 'Süddeutschen Zeitung' vorgelegt", erläuterte Peskow, wie es zu dem Fehler kommen konnte.


 
Spanischer Minister tritt nach Enthüllungen zurück !

Die "Panama Papers" haben ihr nächstes Opfer gefordert: Wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in Offshore-Geschäfte ist José Manuel Soria, Spaniens Minister für Industrie, Energie und Tourismus, zurückgetreten.

Er wolle damit Schaden von der geschäftsführenden Regierung abwenden und die Bildung einer neuen Koalition nicht zusätzlich erschweren, erklärte Soria.

Der Politiker der konservativen Volkspartei bestritt allerdings jegliches Fehlverhalten in der Affäre um Briefkasten-Firmen in den Steueroasen, die weltweit Politiker unter Druck gebracht hat.

Rajoy unter Druck
Soria legte zudem sein Abgeordneten-Mandat und sein Amt als Präsident der konservativen Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy nieder.

Für Rajoy kommt der Fall zur Unzeit, denn in Spanien zeichnet sich eine Neuwahl ab.
Seit der Parlamentswahl im Dezember haben sich die Parteien nicht auf eine neue Regierung einigen können.
Sie haben dazu nur noch bis zum Ablauf der Frist am 2. Mai Zeit.


 
Panama Papers: "Wir fürchten um das Leben unserer Reporter" !

Manche wurden bedroht oder beschimpft, andere versuchte man zu erpressen: Sechs Reporter erzählen, was sie bei den Recherchen zu den Panama Papers erlebt haben.

Fast 400 Journalisten aus 80 Ländern waren an den Recherchen zu den Panama Papers beteiligt.
Auf dieser Seite erzählen sechs der Reporter, was sie erlebt haben: Manche wurden bedroht oder beschimpft, andere versuchte man zu erpressen, um Geschichten verhindern.

Der Russe Roman Anin sagt: "Wir wussten um die Risiken - wir bereuen nichts!"

Die russischen Medien beschimpfen uns
Roman Anin, 29, ist ein mehrfach ausgezeichneter Investigativ-Reporter der kremlkritischen Moskauer Zeitung Nowaja Gaseta.
Er recherchiert vor allem zu Korruption in Militär, Regierung und Wirtschaft - seit 2009 ist er ICIJ-Mitglied.

Uns war von Anfang an klar, dass es heikel wird, wenn wir über Putins besten Freund Sergej Roldugin berichten, der laut den internationalen Recherchen in den Panama Papers mit Hilfe mutmaßlicher Komplizen etwa zwei Milliarden durch ein komplexes Firmengeflecht geschleust haben soll.

Kurz nachdem das Internationale Konsortium für Investigative Journalisten (ICIJ) Putin mit den Recherchen konfrontiert hatte, äußerte sich ein Sprecher des Präsidenten bei einem Briefing für Journalisten.
Dmitrij Peskow sagte, die Enthüllungen der Panama Papers seien eine Attacke auf den russischen Präsidenten.
Noch am selben Tag begannen die russischen (vorwiegend von der Regierung kontrollierten) TV-Sender, Druck auf unser Projekt auszuüben.
Nach den Veröffentlichungen blieb es dabei.
Die russischen Medien beschimpften uns als Agenten, die Propaganda für Amerika machen würden.
Gleichzeitig war es witzig zu sehen, dass sie über die ehemalige Briefkastenfirma des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko berichteten - eine Geschichte, die ebenfalls über die Panama Papers aufgedeckt wurde.
In ihren Augen war alles über Poroschenko wahr und alles, was wir schreiben, eine Schmierkampagne.

Auch unser Chefredakteur stand unter Druck.
Einige Offizielle, deren Namen in den Panama Papers auftauchen, haben versucht, ihn zu erpressen.
Sie forderten, dass er die Geschichten nicht in der Nowaja Gazeta veröffentlicht.
Natürlich ohne Erfolg.
Und auch jetzt geht der Druck auf unsere Zeitung weiter.
Einige Offizielle, die dem Kreml nahestehen, haben die Steuerbehörden aufgefordert, die Gazeta zu prüfen.
Sie behaupten, wir hätten Gelder von US-Behörden erhalten.

Insider sagen, dass uns die russischen Behörden die Enthüllungen nie vergeben werden und dass sie versuchen werden, die Nowaja Gazeta zu schließen.
Wir wussten, welche Risiken wir mit den Veröffentlichungen eingehen und wir haben uns dazu entschieden, den Lesern die Wahrheit zu erzählen.
Wir bereuen nichts und sind bereit, die Konsequenzen zu tragen.

Uns hat die Reaktion der Behörden überrascht
Oliver Zihlmann, 43, Chef des Recherchedesk von Sonntagszeitung und Le Matin Dimanche.
Er führt seit dem Jahr 2012 das Recherche-Team der beiden größten Sonntagszeitungen in der Deutsch- und der französischsprachigen Schweiz.

Enthüllungen über verstecktes Geld stoßen in der Schweiz in der Regel nicht auf bedingungslose Euphorie.
Das Land hat eine lange Vorgeschichte als Steueroase.
Die Bevölkerung ist skeptisch gegenüber dem Fiskus - besonders, wenn er im Ausland sitzt.

Entsprechend angespannt erlebte das Schweizer ICIJ-Team von der Sonntagszeitung und Le Matin Dimanche die Veröffentlichung der Panama Papers.
Immerhin spielt die Schweiz eine zentrale Rolle in Fällen wie Fifa, Russland und Raubkunst.

Tatsächlich reagierte die Politik - anders als in Deutschland, Frankreich und Großbritannien - sehr verhalten.
Parteien bis weit in die Mitte winkten ab, "bloß nicht überreagieren", so das Motto.
Umso überraschender waren die massiven Reaktionen der Experten und der Behörden
. In kaum einem Land der Welt haben die Ermittler derart schnell und konsequent durchgegriffen wie in der Schweiz.

Stunden nach Veröffentlichung von Details über die Geschäfte von Fifa-Richter Juan Pedro Damiani leitete der Weltfußballverband bereits Ermittlungen ein.
Zwei Tage später trat Damiani zurück.
Ebenfalls nur Stunden nach Veröffentlichung von fragwürdigen Geschäften, die der neue Fifa-Chef Gianni Infantino vor seinem Amtsantritt unterschrieb, führte die Schweizer Bundesanwaltschaft bereits eine Razzia durch, um die Verträge zu sichern.

Die Genfer Staatsanwaltschaft startete mehrere Verfahren, sie beschlagnahmten etwa ein 25-Millionen-Dollar-Gemälde im Genfer Zollfreilager, wenige Stunden nachdem das ICIJ, die Süddeutsche Zeitung und das Schweizer Team berichtet hatten, dass es sich womöglich um Raubkunst handelt.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht leitete gemäß Insidern sofort Untersuchungen ein gegen die Bank, über die Gelder von Putins Familienfreund floss.
Auf einer Pressekonferenz sagte der Leiter der Aufsicht - ansonsten die Zurückhaltung in Person - die Recherchen zeigten, es gebe "noch einiges zu tun".
Selbst die Neue Zürcher Zeitung, Leitmedium der Schweizer Finanzbranche, empfahl Banken und Anwälten, nur noch Geschäfte zu machen, die sich der Öffentlichkeit erklären ließen.


Meine Freunde dachten, ich sei ein fauler Hund
Jóhannes Kr. Kristjánsson, 44, hat 2015 eine eigene Medienunterfirma gegründet: Reykjavík Media.
Vorher war er Chefredakteur der investigativen Nachrichtensendung "Kompas" und investigativer Reporter im Staatsfernsehen RUV.

Ich lebte in den letzten Monaten wie in einer Blase.
Ich habe fast nur mit Kollegen gesprochen, die auch am Projekt beteiligt waren.
Freunden und Bekannten erzählte ich nichts über meine Arbeit.
Mancher meiner Freunde dachte, ich sei ein fauler Hund.
Einige fragten meine Frau: Findet Jóhannes keinen Job?

Dabei wusste ich schon damals, dass der isländische Premier in den Daten auftaucht.
Später fand ich zwei weitere Regierungsmitglieder, genauso wie drei Mitglieder des Stadtrats von Reykjavík.
Insgesamt entdeckten mein Kollege von Reykjavík Media, Aðalsteinn Kjartansson, und ich rund 800 Briefkastenfirmen, die irgendetwas mit Island zu tun haben.
Dazu kommen die Namen von etwa 600 Isländern.
Das ist ziemlich viel, wenn man es mit der Einwohnerzahl Islands vergleicht.

Die letzten drei Wochen vor der geplanten Veröffentlichung waren extrem angespannt.
Wir führten ein Interview mit dem Premier und konfrontierten ihn vor laufender Kamera.
Ich war unglaublich aufgeregt, als ich ihn nach seinen Verbindungen zur Briefkastenfirma Wintris fragte.
Und ich war überrascht, als er einfach aufstand und ging.
Ich traute meinen Augen nicht.
Wir boten ihm danach noch vier Mal die Gelegenheit, sich in einem Interview zu erklären.
Er antwortete nie.

Als wir die Geschichte veröffentlichten, wusste ich nicht, was ich von der Öffentlichkeit in Island erwarten konnte.
Das Wichtigste war für uns, dass die Geschichte korrekt ist und wir die Wahrheit erzählen.
Die Öffentlichkeit bekam also die Wahrheit und reagierte - die Menschen waren sauer, als sie erfuhren, dass drei Minister offenbar Offshore-Firmen nutzten.
Am Tag nach der Veröffentlichung fand vor dem Parlamentsgebäude die größte Demonstration in der Geschichte Islands statt.
22 000 Menschen protestierten gegen die Regierung und gegen den Premier.
Die letzten Tage waren wie eine Achterbahnfahrt.
Die Geschichte über die isländischen Politiker war extrem wichtig und führt nun dazu, dass die Regierungsmitglieder aufrichtiger mit ihrer Arbeit umgehen müssen.

Tagelang wurden wir auf Twitter angefeindet
Hugo Alconada Mon, 41, ist Investigativ-Redakteur der argentinischen Zeitung La Nación.
Zuvor war er Korrespondent in Washington.
Er hat diverse Bücher über korrupte Politiker und über die Schmiergeld-Affäre bei Siemens geschrieben.

Am Dienstag, den 8. Dezember letzten Jahres, war ein Feiertag in Argentinien.
Und wir hatten einen sehr entspannten Tag in der Redaktion.
Bis einer meiner Kollegen Mauricio Macri in den Panama Papers fand - also den Mann, der zwei Tage später das Amt des Präsidenten von Argentinien antreten würde.
Präsident Macri ist nicht der einzige große argentinische Name, der in den Panama Papers auftaucht.
Lionel Messi ist genauso darunter wie Alejandro Burzaco, eine wichtige Person im Fifa-Korruptionsskandal.

Als wir unsere Recherchen veröffentlichten, waren die Reaktionen auf diese drei Namen sehr unterschiedlich.
Keiner interessierte sich für Burzaco, kaum jemand glaubte das, was über Messi geschrieben wurde, und bei Präsident Macri gingen die Meinungen auseinander.
Viele Argentinier glaubten, dass er nichts Falsches getan habe und dass unsere Zeitung, La Nación, deshalb auch nichts über ihn und seine Verbindung zu den Panama Papers hätte schreiben sollen.
Viele andere sagten wiederum, dass der Fall strafrechtlich verfolgt werden sollte.
Ihrer Meinung nach hat La Nación den Fall eher runtergespielt.

Jedenfalls schockierten die Panama Papers unsere Leser.
Die Justizbehörde war gezwungen zu reagieren und ein Ermittlungsverfahren gegen den Präsidenten und drei andere Personen, die in unseren Artikeln erwähnt wurden, einzuleiten.
Der Fall des Präsidenten Macri bestimmte schließlich tagelang die Nachrichten, während wir aber auch über die Verwicklungen des TV-Giganten Fox in den Fifa-Skandal und sogar über den Eigentümer unserer Zeitung schrieben.
Und zwar oftmals auf unsere Kosten: Die Reporter waren tagelang Anfeindungen bei Twitter ausgesetzt.
Ich musste wegen des Falls um den Präsidenten sogar vor Gericht erscheinen.
Zwei Mal.
Aber wir haben trotz allem nicht aufgehört.

Die Panama Papers waren das herausforderndste ICIJ-Projekt, bei dem ich jemals beteiligt war.
Wir haben viel darüber gelernt, mit Hunderten Kollegen weltweit zusammenzuarbeiten, mit einem Berg an Dokumenten umzugehen und vor allem, wie die Offshore-Welt funktioniert.


Der Name "Panama Papers" gefällt uns nicht
Rita Vásquez, 43, ist stellvertretende Chefredakteurin der Zeitung La Prensa in Panama.
Sie hat früher selbst in der Offshore-Branche gearbeitet.
La Prensa hat eine Auflage von rund 40 000 Exemplaren und gilt als regierungsnah.
Die Zeitung produzierte ihre Panama-Papers- Artikel zuletzt an einem geheimen Ort.
Die Redaktion half SZ-Reportern bei der Recherche in Panama.
Vásquez bat aus Sicherheitsgründen darum, ihr Foto nicht zu zeigen.

Hier bei La Prensa war uns schnell klar: Das ist die größte Geschichte in Panama seit der Invasion durch die Amerikaner im Jahr 1989.
Die Gründer der Kanzlei Mossack Fonseca gehören schließlich zu den mächtigsten Personen in Panama.
Ramón Fonseca führte die Regierungspartei.
Umso schockierter waren wir, als wir sahen, mit welchen Methoden Mossack Fonseca Geschäfte machte.
Diese Dinge wurden von ganz oben dirigiert, von den Chefs der Kanzlei, die normalen Angestellten hatten offenbar keinen Schimmer von dem Treiben.

Ganz ehrlich: Wir hatten dennoch von Anfang an ein Problem mit dem Namen "Panama Papers".
Wir wollten nicht, dass Panama am Pranger steht, sondern die dubiosen Aktivitäten der Firma Mossack Fonseca.
In Panama wurde La Prensa aufs Heftigste kritisiert, weil wir an diesem Rechercheprojekt teilgenommen haben.
Insbesondere wegen das Projektnamens werden wir in den sozialen Medien, aber auch auf persönlicher Ebene angefeindet.
Man wirft uns Landesverrat vor.
Wir nehmen die Drohungen ernst - einige davon gehen so weit, dass wir um das Leben einiger unserer Reporter fürchten.

Das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten hat mittlerweile öffentlich klargestellt, dass wir gegen den Projektnamen waren, uns aber den Wünschen der übrigen Journalisten gebeugt haben.
Jetzt ebbt auch die Kritik an uns allmählich ab.
Die panamaische Bevölkerung versteht allmählich, dass grundlegende Änderungen unserer Gesetze nötig sind.
Insbesondere die Durchsuchung der Kanzlei Mossack Fonseca in der vergangenen Woche hat hier einen leichten Stimmungsumschwung gebracht.
Im Fokus steht jetzt wieder Mossack Fonseca und nicht unsere Zeitung.
Das ist gut so.

Auch der panamaische Präsident Juan Carlos Varela hat mittlerweile seinen Ton etwas gemäßigt.
In der New York Times hat er versprochen, in Steuerangelegenheiten mit anderen Ländern zusammenzuarbeiten.
Er hat auch eine unabhängige Kommission einberufen.
Sie wird von Nobelpreisträger Joseph Stiglitz geleitet und soll Reformen vorschlagen.


 
Panama Papers: EU geht bei Steueroasen geschlossen vor !

Amsterdam - Nach Enthüllungen über die Panama Papers wollen die 28 EU-Staaten beim Austrocknen von Steueroasen geschlossen vorgehen.
Der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem sagte nach Beratungen in Amsterdam, dass sich alle Staaten einer Initiative von Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannien anschließen werden.

Die sogenannte Gruppe der G5 hatte angekündigt, so schnell wie möglich Daten über die wirtschaftlich Begünstigten hinter Briefkastenfirmen und anderen Firmenkonstrukten auszutauschen und Firmenregister zu vernetzen.


 
Wieder Razzia in Kanzlei Mossack Fonseca !

Drei Wochen nach der Veröffentlichung der "Panama Papers" hat die Polizei erneut ein Gebäude der Finanzkanzlei Mossack Fonseca in Panama-Stadt durchsucht.
In den Lagerräumen sei eine große Menge an Dokumenten sichergestellt worden, sagte Staatsanwalt Javier Caraballo.

Die Ermittler hätten nach Hinweisen zu Geschäftspartnern der Kanzlei gesucht, die im Verdacht stünden, in illegale Geschäfte mit Briefkastenfirmen verwickelt zu sein.

Mossack Fonseca teilte mit, bei den Dokumenten handele es sich um geschredderte Akten, die den Behörden bereits in digitaler Form vorlägen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sicherte die Kanzlei ihre Unterlagen auf mehr als hundert verschiedenen Servern.

Im Mittelpunkt der "Panama Papers"
Der Hauptsitz von Mossack Fonseca und mehrere Filialen waren bereits am 12. April bei einer groß angelegten Razzia durchsucht worden.
Dabei fanden sich allerdings keine Hinweise auf strafrechtliche Vergehen der Kanzlei.

Mossack Fonseca steht im Mittelpunkt des Skandals um Briefkastenfirmen, der durch die "Panama Papers" aufgedeckt worden war.
Durch die Auswertung von elf Millionen Dokumenten hatte ein weltweites Journalistennetzwerk enthüllt, wie die Kanzlei dutzenden Spitzenpolitikern, Sportstars und anderen Prominenten dabei half, Steuern zu umgehen.
Die Enthüllungen riefen weltweit Steuerfahnder und Politiker auf den Plan.


 
Wem gehört das Gebäude? Palais an der Oper: Spur führt zu Briefkastenfirma !

München - Die Panama Papers haben unlängst zahlreiche Steuer- und Geldwäschedelikte zutage gefördert.
Es ging um Offshore-Geschäfte und diverse Briefkastenfirmen.
Nun der nächste Hammer!

10fd34.jpg

Nach Informationen des Magazins Der Spiegel soll sich hinter dem Besitzer des Palais an der Oper in der Innenstadt eine ominöse Offshore-Firma verstecken…

Die nennt sich Nobilis Consulting Corp. und ist unter einer Postfachadresse auf Tortola gemeldet.
Das ist die Hauptinsel der Britischen Jungferninseln.
Kurios: Die Nobilis ist über ein Luxemburger Firmenkonstrukt zu 99,99 Prozent Eigentümer des Münchner *Luxuskomplexes.

Zum einen gilt der Prachtbau an der *Maximilianstraße als eines der teuersten Wohnobjekte in der bayerischen Landeshauptstadt. Mietpreise von über 50 Euro pro Quadratmeter sollen in der alten königlichen Residenzpost nach dem Umbau aufgerufen werden.
Der Gesamtwert der Immobilie wird auf 300 Millionen Euro geschätzt.

Zum anderen hat das Objekt vor drei Jahren schon mal Schlagzeilen gemacht: Die russische Investmentfirma Lenhart Global soll das Anwesen erworben haben – angeblich im Auftrag eines Unternehmers, dem eine Freundschaft zum russischen Präsidenten Vladimir Putin nachgesagt wird.

Offiziell wird als Eigentümer der Immobilie die Frankfurter Opera Real Estate GmbH & Co. KG geführt.
Deren Manager wollte sich gegenüber dem Nachrichtenmagazin nicht zur ominösen Firma Nobilis äußern.
Er könne „keine Angaben“ dazu machen: Für die Erfüllung seiner „gesetzlichen Aufgaben als Geschäftsführer der Objektgesellschaft“ benötige er „diese Kenntnisse nicht“.
Er versicherte aber, dass alle gesetzlichen Regeln und Normen eingehalten würden.
Lenhart Global schweigt ebenfalls.
Zu Klienten mache man prinzipiell keine Angaben.

Das Palais in München – kein Einzelfall.
Beim Kudamm-Karree in Berlin und bei einem Objekt am Opernplatz in Frankfurt soll dieselbe Treuhandgruppe ebenfalls Briefkastenadressen angegeben haben – allerdings nicht in Tortola, sondern in Panama.


 
Schäuble schlägt vor: Banken sollen Kontakt zu Briefkastenfirmen verraten !

Der Finanzminister sagt Steueroasen den Kampf an: Banken sollen künftig dem Finanzamt sagen, welche Kunden Kontakt zu Briefkastenfirmen haben.
Und die Strafen sollen schärfer werden.

Das Bundesfinanzministerium will die Kundenbeziehungen von Banken durchleuchten, um Briefkastenfirmen auf die Spur zu kommen.
Das durch Paragraph 30a der Abgabenordnung geschützte Vertrauensverhältnis zwischen Kunden und ihrer Bank soll Finanzbehörden nicht mehr im Wege stehen.

Stoßen Betriebsprüfer auf Informationen zu Briefkastenfirmen, sollen sie zur steuerlichen Nachprüfung herangezogen werden dürfen, heißt es im Ministerium.
Außerdem soll der automatische Kontenabruf erweitert werden und künftig auch Beziehungen zu Briefkastenfirmen umfassen.

Die Finanzbehörden dürfen nach den Plänen von Banken die Daten aller Kunden abfragen, denen Kontakt zu einer Briefkastenfirma vermittelt wurde.
Die Institute müssen die Vermittlung solcher Auslandsgesellschaften künftig anzeigen.
Steuerpflichtige müssen den Finanzbehörden melden, wenn sie eine Briefkastenfirma gründen oder daran Anteile erwerben.

Wer Geschäftsbeziehungen zu den oft für Steuerhinterziehung oder Geldwäsche missbrauchten Scheinfirmen unterhält, soll dies künftig in der Steuererklärung angeben müssen.
Das Finanzressort will zudem das Strafrecht verschärfen: Die Steuerhinterziehung mittels einer Offshore-Gesellschaft würde künftig als besonders schwerer Fall anerkannt werden, so dass sie bis zu zehn Jahre lang verfolgt werden könnte.
Zuvor hatte sich das Ministerium bereits auf internationaler Ebene für mehr Transparenz eingesetzt.

Kritik aus der FDP, bei den Maßnahmen handele es sich um ohnehin umzusetzendes EU-Recht, wies ein Sprecher Schäubles an diesem Mittwoch zurück.
Mit der vierten Geldwäscherichtlinie hätten die Maßnahmen nichts zu tun.
Schäuble will am Donnerstag unter den Ländern um Zustimmung für seine Pläne werben.


 
Zurück
Oben Unten