NEWS zum "Panama Papers" Skandal !

Argentiniens Präsident Macri im Visier wegen Offshorefirmen !

Buenos Aires - Argentiniens Staatschef Mauricio Macri ist wegen der Panama Papers ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten.
Staatsanwalt Federico Delgado beantragte die Aufnahme von Ermittlungen gegen Macri wegen mutmaßlicher mutwilliger Unterlassung von Informationen in seinen Steuererklärungen.

Der argentinische Präsident erscheint in einer in den Panama Papers erwähnten Offshore-Firma als Direktor.
Zuvor war bekannt geworden, dass der britische Premier David Cameron vor seiner Amtszeit Geld in einem Offshore-Trust seines Vaters in Panama angelegt hatte.


 
Panama Papers: Islands Regierung übersteht Misstrauensvotum !

Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson ist zurückgetreten.
Seine Koalition aber zeigt sich im Parlament überraschend unerschütterlich.
Vorgezogene Neuwahlen soll es dennoch geben.

Nach dem Rücktritt des durch die „Panama Papers“ in die Kritik geratenen isländischen Ministerpräsidenten hat die Regierung ein Misstrauensvotum überlebt.
Im Parlament stimmten am Freitag die beiden Regierungsparteien, die zusammen 38 Abgeordnete stellen, geschlossen für die Regierung.
Die 25 Abgeordneten der Opposition votierten dagegen.

„Wir sind das Gespött auf der ganzen Welt.
Niemand denkt daran, sich zu entschuldigen oder Verantwortung zu übernehmen nach dem, was passiert ist“, sagte Ottar Proppe von der Oppositionspartei Helle Zukunft am Freitag.
„Gott beschütze Island und so, aber lasst die Trolle diese Regierung einkassieren.“

Die Opposition hatte die Abstimmung gefordert, nachdem der Name des liberalen Regierungschefs Sigmundur David Gunnlaugsson in den Berichten über Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen aufgetaucht war.
Gunnlaugssons Frau besitzt eine Firma auf den Britischen Jungferninseln.

Nach starken Protesten war Gunnlaugsson zurückgetreten.
Als neuen Ministerpräsidenten hatte seine Fortschrittspartei Sigurdur Ingi Johannsson benannt. Gemeinsam mit der Unabhängigkeitspartei will sie bis zum Herbst weiterregieren.
Dann soll es - ein halbes Jahr vor Ende der Legislaturperiode - Neuwahlen geben.
Tausende Isländer hatten seit Montag gegen Gunnlaugsson und seine Regierung protestiert.


 
Panama Papers: Razzia bei Kanzlei Mossack Fonseca in El Salvador !

San Salvador - Im Skandal um die sogenannten Panama Papers hat die Polizei in El Salvador die lokalen Büros der im Mittelpunkt der Enthüllungen stehenden Kanzlei Mossack Fonseca durchsucht.
Das teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Dabei seien auch Computer sichergestellt worden.
Die Süddeutsche Zeitung und ein Konsortium internationaler Medien hatten über die Existenz von Zehntausenden Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler aus aller Welt ihr Vermögen geparkt haben sollen.
Die Enthüllungen waren durch ein Datenleck möglich geworden.


 
Nach Panama Papers: Mossack Fonseca bleibt bei Geschäftsmodell !

Berlin - Auch nach der Veröffentlichung der sogenannten Panama Papers hat der Mitbegründer der betroffenen Kanzlei Mossack Fonseca in Panama-Stadt, Ramon Fonseca, sein umstrittenes Geschäft mit mehr als 200 000 Briefkasten-Firmen gegen Kritik verteidigt.
Der Bild-Zeitung sagte Fonseca: Wir machen nichts anderes als Tausende Anwälte rund um die Welt: Wir gründen Firmen und Treuhandfonds.
Das sind völlig legale Geschäfte.

Fonseca erklärte, seine Kanzlei wisse, aus welchem Land der Hackerangriff auf die Dateien gekommen sei, dürfe es aber nicht sagen.


 
Was wusste Schäuble? "Panama Papers" bringen Finanzminister in Bedrängnis !

Wolfgang Schäuble soll bereits Jahre vor den "Panama Papers" Hinweise auf dubiose Geschäfte der Bundesdruckerei in dem mittelamerikanischen Staat bekommen haben.
Das geht aus Informationen des "Spiegel" hervor.
Demnach hatten der Finanzminister sowie sein Staatssekretär Werner Gatzer jahrelang den Kontakt zu einem Whistleblower verweigert.

Der Insider habe Schäuble und Gatzer persönlich angeschrieben und über die Briefkastenfirma Billingsley Global Corporation informiert, berichtet der "Spiegel".
Die Firma wurde dem Nachrichtenmagazin zufolge von der Bundesdruckerei gegründet und zwar bei der aus den "Panama Papers" bekannten Kanzlei Mossack Fonseca.
In den Enthüllungen des Konsortiums investigativer Journalisten tauchen nun die Bundesdruckerei wie auch die Firma Billingsley auf.

Besonders pikant: Schäuble und Gatzer reagierten offenbar nicht auf die Hinweise - obwohl die Bundesdruckerei dem Finanzministerium untersteht.

Finanzministerium sieht keine Gesetzesverstöße
Der Whistleblower hatte sich mit seinen Informationen zu möglichen Scheingeschäften und Betrugsfällen laut "Spiegel" bereits 2012 und 2013 an den Aufsichtsrat der Bundesdruckerei gewandt.
Als Reaktion erhielt er ein Anwaltsschreiben, demzufolge er sich nicht noch einmal beim Aufsichtsrat melden sollte.

Das Finanzministerium gab auf "Spiegel"-Nachfrage an, es sei "nicht angezeigt" gewesen, mit dem Informanten zu reden, nachdem dieser die Bundesdruckerei verklagt habe.
Bei mehreren Untersuchungen habe man außerdem keine Gesetzesverstöße feststellen können.
Eine neue Überprüfung sei aber derzeit im Gange.

Top-Manager unter Druck
Aus den "Panama Papers" gehe hervor, dass der frühere Auslandschef der Bundesdruckerei Handlungsvollmachten für die Briefkastenfirma Billingsley hatte und dort als Erster Direktor eingetragen war, heißt es im "Spiegel".
In einer eidesstattlichen Versicherung hatte er dem Bericht zufolge jedoch behauptet, Billingsley niemals geleitet zu haben.
Der Anwalt des Managers beteuerte ebenfalls dessen Unschuld.

Schäuble kämpft gegen Steuertricks
Im Kampf gegen Steueroasen und Briefkastenfirmen hatte Schäuble zuletzt den Druck auf Unternehmen und Steuerzahler erhöht.
Nach Angaben des "Spiegel" prüft das Finanzministerium, ob Steuersparmodelle in Deutschland künftig angemeldet und genehmigt werden müssen.
Ziel sei, dass der Fiskus schneller gegen Missbrauch einschreiten könne.

Schäuble plant demnach auch, deutschen Unternehmen, die sich in zwielichtigen Steueroasen engagieren, künftig steuerliche Vergünstigungen zu streichen.
Damit wolle der Minister erreichen, dass deutsche Firmen im Interesse ihres Geschäfts Druck ausüben auf Regierungen sogenannter Offshore-Staaten, sich gegenüber anderen Nationen kooperativer zu verhalten.


 
Panama Papers: Cameron verspricht Offenlegung von Steuerdaten !

London - Der durch die Panama Papers unter Druck geratene britische Premier David Cameron hat versprochen, Daten aus seinen jüngsten Steuererklärungen zu veröffentlichen.
Er werde nicht nur seine diesjährige Erklärung, sondern auch die Angaben vergangener Jahre offenlegen, sagte Cameron bei einer Versammlung seiner Konservativen Partei.

In London forderten Demonstranten heute den Rücktritt des Premierministers.
Cameron war in die Schusslinie geraten, weil er erst nach tagelangem Zögern eingestanden hatte, Geld in einem Offshore-Trust seines Vaters in Panama angelegt zu haben.


 
Berenberg-Chef wehrt sich gegen Briefkastenfirmen-Vorwürfe !

Berenberg-Chef - „Wir sind zu 100 Prozent sauber“

War die Berenberg-Bank in Sachen Briefkastenfirmen besonders aktiv?
Der Chef der Bank widerspricht.
Und kritisiert die Niedrigzins-Politik der EZB.

Die Berenberg-Bank, älteste Privatbank Deutschlands, wehrt sich gegen die Vorwürfe im Zusammenhang mit den Panama-Papers: „Alle unsere Geschäfte sind zu 100 Prozent sauber“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Hans-Walter Peters der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
„Es gibt kein einziges Depot, von dem wir den Menschen dahinter, den wirtschaftlich Berechtigten, nicht kennen.
Zudem besteht bei weitem keine so enge Beziehung von uns nach Panama, wie bisweilen unterstellt wird.“

Der Journalist Georg Mascolo hatte in der Anne-Will-Diskussion um Panama-Papers der Privatbank vorgeworfen, sie habe Briefkastenfirmen unterstützt.
„Eine der Banken, die sich besonders hervorgetan hat – zu meinem großen Erstaunen – ist beispielsweise die Berenberg Bank in Hamburg gewesen“
Ein Berenberg-Sprecher räumte zwar ein, dass Konten für Offshore-Gesellschaften, also Briefkastenfirmen, vermittelt wurden, aber im Einklang mit gesetzlichen Vorgaben.
Die „klare Weißgeldstrategie“ werde regelmäßig von unabhängigen Prüfern für wirkungsvoll befunden.

„Wir haben uns nichts vorzuwerfen“
Im F.A.S.-Interview räumte der Bank-Chef ein, dass die Vorwürfe für ihn persönlich zu einem denkbar ungünstigen Moment kommen, da er am Montag das Amt als Präsident des Bankenverbandes antritt: „Ich werde die nächsten Tage ganz schön verhauen werden, das ist mir bewusst – auch wenn es dafür keinen Grund gibt.“

SPD und Grüne hatten bereits gefordert, er solle auf das Amt verzichten, bis alle Vorwürfe aufgeklärt sind.
Dem widersprach Peters in der F.A.S. heftig: „Dazu gibt es keinen Grund, nicht einen einzigen.
Wir haben uns nichts vorzuwerfen.
Es gibt auch nichts aufzuklären.
Wir akzeptieren kein einziges Konto im Haus, bei dem Zweifel über die Herkunft des Geldes oder ordentliche Versteuerung bestehen.“

Der künftige Bankenpräsident kündigte an, hart mit der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ins Gericht zu gehen: „Auch wenn unser Haus durch die Niedrigzinspolitik weniger belastet wird, sehe ich erhebliche Risiken im Kurs der Europäischen Zentralbank.
Sie führt in den Südländern nicht zu Reformen, sondern zementiert verkrustete Strukturen.
Außerdem bereitet die Zinspolitik nicht nur Sparern, sondern auch vielen Banken Probleme.
Sie zerrt an den Zinsmargen, der Haupteinnahmequelle vieler Institute.“
Der Negativzins bestrafe zudem Banken, die hohe Liquiditätsreserven halten, führte der Bankier aus.
„Das wäre an und für sich gesund.
Insofern wird die Stabilität des Finanzsystem durch die EZB bedroht.“


 
Schäuble fordert volle Transparenz bei Briefkastenfirmen !

Berlin - Nach der Veröffentlichung Panama Papers fordert Finanzminister Wolfgang Schäuble im Kampf gegen Steuerhinterziehung weltweit völlige Transparenz» bei Briefkastenfirmen.
In der kommenden Woche werde er konkrete Vorschläge machen, wie man den Missbrauch von Briefkastenfirmen bekämpfen könne, schrieb er in der Bild am Sonntag.

Schäuble hat nach Spiegel-Informationen den Kontakt mit einem Insider verweigert, der über angeblich dubiose Geschäfte der Bundesdruckerei auspacken wollte.
Das Staatsunternehmen habe für Geschäfte eine Briefkastenfirma in Panama benutzt.


 
Cameron veröffentlicht Steuerdaten der vergangenen sechs Jahre !

Der in Bedrängnis geratene britische Premier reagiert mit der Aktion auf den wachsenden öffentlichen Druck.
Tausende Menschen haben zuvor vor seinem Amtssitz in London protestiert und seinen Rücktritt gefordert.

Der im Zuge der Enthüllungen rund um die „Panama Papers“ unter Druck geratene britische Premierminister David Cameron hat am Sonntag seine Steuererklärung und Steuerdaten aus den vergangenen sechs Jahren veröffentlicht.
Mit diesem ungewöhnlichen Schritt versucht Cameron, einen Schlussstrich unter Berichte über die Offshore-Geschäfte seines verstorbenen Vaters zu ziehen und Rücktrittsforderungen abzuwehren.
Die veröffentlichten Dokumente umfassen die Steuererklärungen des Regierungschefs der vergangenen sechs Jahre.
Demnach zahlte Cameron knapp 76.000 Pfund Steuern auf ein Einkommen von 200.000 Pfund im Fiskaljahr 2014-2015.

Dem Premierminister wird kein illegales Verhalten vorgeworfen.
In der Kritik steht er aber, weil er nach Bekanntwerden der Offshore-Geschäfte seines Vaters an vier Tagen vier unterschiedliche Stellungnahmen abgegeben und erst zum Schluss eine Beteiligung an der Firma eingestanden hatte.
Nach eigenen Angaben hat er alle vorgeschriebenen Steuern bezahlt und die Anteile vor seinem Amtsantritt als Premierminister verkauft.

Am Samstag hatte Cameron Fehler im Umgang mit den Enthüllungen über die Beteiligung seiner Familie an der Investmentfirma seines Vaters in einer Steueroase eingeräumt.
Auf einer Veranstaltung seiner konservativen Partei versprach er, seine Steuererklärungen öffentlich zu machen.
Ebenfalls am Samstag protestierten in Londons Regierungsviertel tausende Gegner des Premiers und forderten seinen Rücktritt.

Die „Süddeutsche Zeitung“ und ein internationales Recherche-Netzwerk berichten seit einer Woche über Hunderttausende Firmen, die die panamaische Anwaltskanzlei Mossack Fonseca für wohlhabende Kunden auf der ganzen Welt in Steueroasen gegründet hat.
Darunter sollen fast 130 Politiker sowie zwölf ehemalige und amtierende Staatschefs sein.
Briefkastenfirmen können etwa zur Steuerhinterziehung oder zur Geldwäsche eingesetzt werden.


 
Guten Ruf missbraucht: Rotes Kreuz und WWF wohl Opfer von Mossack Fonseca !

Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca hat nach Enthüllungen der "Panama Papers" offenbar den guten Namen von Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz systematisch missbraucht.
Das berichtet "tagesschau.de".

Recherchen von NDR, WDR, "Süddeutscher Zeitung" und der schweizerischen "Sonntagszeitung" deckten demnach einen Schwindel auf, bei dem Namen wie das Internationale Rote Kreuz, der World Wildlife Fund (WWF) und UNICEF auftauchten, ohne dass die Hilfsorganisationen davon wussten.

Stiftungen gegründet
So soll die Kanzlei mindestens zwei eigene Stiftungen gegründet haben, um die wahren Profiteure von Briefkastenfirmen nicht offenbaren zu müssen.

Diese Stiftungen mit den Namen "Faith Foundation" und "Brotherhood Foundation" wurden offenbar zum Schein als Besitzer von mehreren Hundert Briefkastenfirmen eingetragen, tatsächlich aber verfügten Kunden von Mossack Fonseca über diese Firmen.
Und als Begünstigte wurde das Internationale Rote Kreuz eingesetzt.
Die Organisation wurde darüber nicht informiert.

Banken werden beruhigt
Spenden fließen dabei offenbar nicht, es gehe wohl nur darum, vom guten Ruf des Roten Kreuzes zu profitieren, schreibt "tagesschau.de" und erklärt, wie die Konstruktion funktioniert: Wenn ein Kunde für seine Briefkastenfirma ein Konto braucht, wird eine der beiden Stiftungen formal als Gesellschafter eingesetzt.
Der Bank gegenüber werde dann die Stiftung als wirtschaftlich Berechtigter genannt und erklärt, dass diese wiederum das Internationale Rote Kreuz als Begünstigte eingesetzt hat.
Eine Hilfsorganisation stehe damit am Ende der Inhaberkette.

Dieses Prinzip habe eine Mitarbeiterin von Mossack Fonseca in einer internen E-Mail von 2009 erklärt.
Damit nutzt die Kanzlei dem Bericht zufolge ein Schlupfloch im Gesellschaftsrecht Panamas, demzufolge Begünstigte von Stiftungen ohne deren Wissen eingesetzt werden können.

Formaljuristisch seien sie keine Besitzer der Stiftungen und könnten im Streitfall auch keine Ansprüche geltend machen.
So argumentiert die Kanzlei wohl gegenüber ihren Kunden, die sich sorgen, ihr Geld an das Rote Kreuz zu verlieren.

500 Firmen beteiligt
Rund 500 Firmen hat Mossack Fonseca demnach mit Hilfe der "Faith Foundation" und der "Brotherhood Foundation" geholfen, den wahren Besitzer von Briefkastenfirmen zu verschleiern.
In den Unterlagen seien auch Hinweise auf weitere Hilfsorganisationen, die in ähnlichen Konstruktionen eingesetzt wurden.

So sei den "Panama Papers" zu entnehmen, dass in mindestens einem Fall sogar Urkunden "im Namen vom World Wildlife Fund" von Dritten unterzeichnet wurden, die mit dem WWF in keiner Verbindung stehen.
Auch UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, taucht an mindestens einer Stelle auf.

Verstoß gegen Genfer Konvention?
Die Hilfsorganisationen sind auf ihre Integrität angewiesen, Vertrauen ist in vielen Fällen die Basis ihrer Arbeit.
Diese Sicherheit steht mit solchen Geschäftsgebaren auf dem Spiel.

Möglicherweise verstieß Mossack Fonseca mit dem Namensmissbrauch sogar gegen die Genfer Konvention, heißt es in dem Bericht weiter.
Diese völkerrechtliche Vereinbarung schützt Namen und Symbole von humanitären Organisationen wie dem Roten Kreuz ausdrücklich und verbietet die Nachahmung.
Auch Panama, Hauptsitz von Mossack Fonseca, hat die Genfer Konvention unterschrieben.


 
Schäuble sagt Steuerbetrügern den Kampf an !

Nach der Enthüllung Hunderttausender anonymer Briefkastenfirmen im Zuge der "Panama Papers" legt Finanzminister Wolfgang Schäuble einen Zehn-Punkte-Plan im Kampf gegen Steuerbetrug und Geldwäsche vor.
Der Plan soll es erschweren, Geld vor dem Staat in Steueroasen zu verstecken.

Konkret solle in Deutschland zügig ein sogenanntes Geldwäsche-Register entstehen, das sämtliche Unternehmenskonstruktionen und die jeweils Begünstigten aufführe, wie "Welt" und "Handelsblatt" berichteten.

Zugriff für Steuerbehörden auf Geldwäscheregister
Laut "Welt" will die Regierung bis zur Sommerpause einen entsprechenden Gesetzentwurf einbringen.
Das Vorhaben sei Teil der vierten Anti-Geldwäsche-Richtlinie der EU, die solche Register vorschreibt.
Schäuble strebe darüber hinaus an, dass alle Länder ihre nationalen Register vernetzen.

Dafür seien einheitliche Standards nötig, welche Informationen in die jeweiligen nationalen Register aufgenommen werden und wie diese überprüft werden.
"Zudem brauchen die Steuerverwaltungen Zugriff auf dieses Geldwäscheregister", heißt es laut "Welt" in dem Papier des Finanzministeriums.

Der Kampf gegen Steueroasen soll auch beim bevorstehenden Treffen der Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G 20) am Rande der IWF-Frühjahrstagung in dieser Woche in Washington eines der Hauptthemen sein.

Druck auf Panama erhöhen
Dabei hofft Schäuble auf Unterstützung für seine Vorschläge.
Generell verbieten wolle er anonyme Briefkastenfirmen jedoch nicht, da solche Konstruktionen nicht immer dem Missbrauch dienten und ein Verbot rechtlich nicht unproblematisch sei.
Deshalb halte das Ministerium nicht ein Verbot, sondern vollständige Transparenz für den richtigen Weg, wie ein Ministeriumssprecher der "Welt" gesagt habe.

Daneben will die Bundesregierung laut der Zeitung den Druck auf Panama massiv erhöhen.
"Wenn Panama nicht rasch kooperiert, werden wir dafür eintreten, bestimmte in Panama getätigte Finanzgeschäfte international zu ächten", werde in dem Papier angekündigt.

Das Finanzministerium fordere auch, kooperationsunwillige Staaten international an den Pranger zu stellen, wozu verschiedene nationale und internationale "schwarze Listen" vereinheitlicht werden müssten.

In Schäubles Papier heiße es dazu: "Das gegenwärtige Nebeneinander verschiedener Listen in verschiedenen Regionen und mit unterschiedlichen Zwecken schadet der Durchschlagskraft eines solchen Systems."
Europa werde mit der Schaffung einer gemeinsamen Liste vorangehen.

Aber auch weltweit müssten möglichst alle Staaten den neuen Standard für den Informationsaustausch in Steuerfragen umsetzen.
"Es darf sich nicht mehr lohnen, eine Heimat für Schwarzgeld zu bieten."

Journalisten sollen Rechercheergebnise offenlegen
Weiter berichtet die "Welt", dass neben den Steuerbehörden auch Nichtregierungsorganisationen sowie Journalisten Einblick in die Register erhalten sollen.
Im Gegenzug fordere das Finanzministerium jedoch, dass Journalisten und Nichtregierungsorganisationen ihre Rechercheergebnisse herausgeben.
Das verweigern Journalisten bislang allerdings, weil sie ihre Quellen schützen wollen.

Für die nationale Ebene prüfe das Finanzministerium eine Verschärfung der Regelungen, so dass Anbieter von Steuersparmodellen diese offenlegen müssen: "Wir werden dafür sorgen, dass Banken und Berater die Rechtsrisiken aus dem Anbieten oder Vermitteln solcher Modelle künftig nicht mehr eingehen wollen."

Änderung bei Verjährungsfristen
Änderung solle es auch bei Verjährungsfristen in Steuerrechtsfragen
So dürften Steuerhinterzieher, die ihre Auslandsbeziehungen verschwiegen haben, künftig nicht länger auf Straffreiheit wegen Verjährung setzen können.
Die Verjährungsfrist solle deshalb erst dann einsetzen, wenn ein Steuerpflichtiger bestehenden und neuen Meldepflichten für Auslandsbeziehungen nachgekommen sei.

Opposition zweifelt an Schäubles Konsequenz
Die Grünen äußerten sich skeptisch über die von Schäuble angekündigte Initiative.
"Bisher hat Wolfgang Schäuble wenig Anlass für Optimismus geboten, dass solchen Forderungen auch entsprechende Taten folgen", sagte Fraktionschef Anton Hofreiter.
"Ich erwarte bei einem Skandal dieses Ausmaßes vom Finanzminister Gradlinigkeit und keinen Schlingerkurs."
Die Vorschläge Schäubles müssten an ihrer "zügigen Umsetzbarkeit" gemessen werden.

In den "Panama Papers" hatte ein Medien-Konsortium über hunderttausende Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler aus aller Welt ihr Vermögen geparkt haben sollen.


 
Experten zerpflücken Schäubles Zehn-Punkte-Plan !

Mit einem Zehn-Punkte-Plan gegen Briefkastenfirmen und Geldwäsche reagierte Wolfgang Schäuble auf die Veröffentlichung der "Panama Papers".

Doch die Kritik ließ nicht lange auf sich warten.
Der Vize-Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (bdk) hat nun den Maßnahmenkatalog des Finanzminister als untauglich bewertet.

Der Zehn-Punkte-Plan reiche nicht aus, um Steueroasen auszutrocknen, sagte Sebastian Fiedler vom bdk der Nachrichtenagentur Reuters: "Das ist eine Nebelkerze."
So fehlen dem Experten zufolge wichtige Vorschläge wie öffentliche Firmenregister und ein Unternehmensstrafrecht.

Schäuble hatte seinen Aktionsplan am Sonntag vorgestellt.
Er ist eine Reaktion auf die Veröffentlichung der "Panama Papers" durch ein internationales Recherche-Netzwerk.
Die Enthüllungen enthalten Hunderttausende Briefkastenfirmen in Steueroasen.

"Ein Witz"
Schäuble spricht sich in seinem Plan zwar für international vernetzte Firmenregister aus, in denen die wahren Eigentümer von Unternehmen genannt werden.
Fiedler bemängelte allerdings, dass er diese Daten nur für Nicht-Regierungsorganisationen und Fachjournalisten einsehbar machen will, wenn diese wiederum ihre Rechercheergebnisse mit den Behörden teilen.

"Das ist ein Witz, wenn das die Bedingung sein soll", sagte Fiedler.
Keine Zeitung würde sich darauf einlassen.
Weil Polizei oder Amtsgerichte die Fülle der Angaben in solchen Registern gar nicht kontrollieren könnten, wären diese ohne die Öffentlichkeit wirkungslos: "Damit steht und fällt die Qualität der enthaltenen Daten."

Fiedler bemängelte außerdem, dass in Schäubles Plan der Vorschlag fehle, dass außereuropäische Unternehmen in der EU nur noch Geschäfte machen dürfen sollen, wenn sie offen legen, welche wirtschaftlich Berechtigten hinter ihnen stehen.
"Das wäre das wirksamste Instrument gegen Geldwäsche", sagte Fiedler.

Kritiker bemängeln fehlendes Unternehmensstrafrecht
In seinem Plan schlägt Schäuble unter Punkt acht außerdem "schärfere Verwaltungsvorschriften für Unternehmen" vor.
Fiedler sagte, dies sei aber nicht gleichbedeutend mit einem seit langem geforderten Unternehmensstrafrecht, mit dem zum Beispiel eine Bank selbst - und nicht nur ihre Angestellten - strafrechtlich verfolgt werden könnten.

Schäubles Vorschlag ziele nur darauf ab, Aufsichtsbehörden wie die Bankenaufsicht BaFin zu stärken: "Ein Unternehmensstrafrecht ist etwas ganz anderes: Da drohen dem Unternehmen selbst bei Fehlverhalten saftige Strafen - und außerdem gehört die öffentliche Hauptverhandlung zum Prozess."

Auch Karl-Martin Hentschel, Steuerexperte der globalisierungskritischen Organisation Attac, sieht diesen Punkt besonders kritisch: "Das Bundesfinanzministerium lehnt es offensichtlich weiterhin ab, ein Unternehmensstrafrecht einzuführen."

Steuerexperte: Regierung kuscht vor "Mächtigen und Reichen"
Die von Schäuble geforderte Vereinheitlichung der vielen nationalen und internationalen "schwarzen Listen" von Steueroasen nannte Hentschel gegenüber Reuters unrealistisch: "Deutschland könnte ohne Probleme eine eigene Liste erstellen und Geschäftsbeziehungen mit den genannten Staaten untersagen."
Genau dies praktizierten die USA: "Die Folge: Alle Steueroasen liefern Daten über US-Bürger an die US-Steuerbehörde", so Hentschel.

Er wertet deshalb Schäubles Zehn-Punkte-Plan als "überwiegend heiße Luft": "Offensichtlich scheut sich die Regierung, mit den Mächtigen und Reichen in einen ernsten Konflikt zu gehen."


 
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