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Welche Fragen nach dem Tengelmann-Kompromiss offen sind !
Essen/Berlin. Die Hoffnungen bei den Beschäftigten von Kaiser’s Tengelmann sind groß.
Aber nach wie vor sind viele Fragen offen.
Wer konnte, saß vor dem Fernseher, um die Pressekonferenz von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Verdi-Chef Bsirske zu verfolgen.
Auch wenn sie keine Details nannten, wie die Zukunft von Kaiser’s Tengelmann aussehen soll, hörte NRW-Betriebsrat Hubert Hollstein mit großer Erleichterung, dass die mehr als 15 000 Arbeitsplätze gerettet seien.
„Wir sind hoch erfreut über diese eindeutigen Aussagen“, sagte Hollstein.
„Die Menschen behalten ihre Arbeitsplätze.
Für uns ist die Botschaft deutlich.“
Nach nunmehr zwei Jahren des Bangens ist die Entwarnung für die 4000 Beschäftigten in NRW sicherlich überfällig.
„Die Mitarbeiter sind am Ende“, so der Betriebsrat.
Die Hoffnungen
Immer wieder mussten sie hören und lesen, dass das Kaiser’s Tengelmann-Geschäft in NRW besonders schlecht läuft, dass das Dienstleistungszentrum in Mülheim mit seinen 400 Mitarbeitern und der Logistikstandort Viersen sowohl im Falle der bereits eingeleiteten Zerschlagung, aber auch bei der Komplettübernahme durch Edeka überflüssig werden.
Für gerade einmal bis zu 40 der über 100 Filialen hatte Tengelmann-Chef Karl-Eri*van Haub Interessenten ausgemacht.
Nun aber soll Gabriels Ministererlaubnis doch noch greifen.
Und mit ihr die Auflagen, die eine fünfjährige Arbeitsplatzgarantie und bei Besitzerwechsel sogar eine siebenjährige Sicherheit vorsehen.
Auch in Mülheim und Viersen.
Kein Wunder, dass die Erleichterung in NRW deshalb viel lauter zu vernehmen ist als etwa in Berlin.
Der dortige Betriebsratsvorsitzende Volker Bohne hat noch Zweifel, dass Rewe seine Klage gegen die Übernahme durch Edeka tatsächlich bis zum 11.November zurückzieht.
„Da sie das aber noch nicht getan haben, verstehe ich den Bundesminister nicht, der glaubt, es gibt keine Stolpersteine mehr“, kritisierte Bohne den Optimismus Gabriels.
„Es gibt ja einen riesigen.“
Die Fragen
Denn trotz der erfolgreichen Schlichtung, für die Gabriel Altkanzler Gerhard Schröder einen symbolischen Euro als Honorar zusteckte, bleiben in der Tat viele Fragen offen, über die die drei Handelsbosse Markus Mosa (Edeka), Alain Caparros (Rewe) und Karl-Erivan Haub (Tengelmann) Stillschweigen vereinbart haben.
Dennoch sind am Dienstag einige Details durchgesickert.
Nach Informationen übernimmt Edeka Kaiser’s Tengelmann komplett, und gibt einige Dutzend Filialen in Berlin an Rewe weiter.
Vor allem dort sieht der zweitgrößte deutsche Lebensmittelhändler Wachstumspotenzial.
Edeka behält die meisten Filialen in München/Oberbayern sowie in NRW die Märkte, Verwaltung, Logistikzentrum und Fleischwerk.
Da diese „nachgelagerten Bereiche“ eigentlich nicht mehr gebraucht werden, laut Ministererlaubnis aber aufrecht erhalten werden müssen, soll Rewe eine Ausgleichszahlung an Edeka überweisen.
Den Interessenausgleich berechnet gerade in einem komplizierten Verfahren die Kanzlei Latham & Watkins.
Der Interessenausgleich soll am Freitag stehen.
Im Tarifvertrag mit Verdi hatte Edeka im Sommer ausgehandelt, dass rund die Hälfte der Kaiser’s Tengelmann-Filialen in NRW in Netto-Discounter umgewandelt werden.
Die Risiken
Auch wenn Gabriel „keine Stolpersteine“ auf den letzten Metern sieht, lauern etliche Risiken.
Gibt Edeka Kaiser’s-Filialen an Rewe oder Dritte ab, müssen Verdi und das Kartellamt zustimmen.
Da beide bei den Schlichtungsgesprächen mit am Tisch saßen, werden deshalb keine großen Widerstände befürchtet.
Nach Einschätzung von Experten sind zwar gegen die Ministererlaubnis keine Einsprüche mehr möglich, wohl aber gegen den Interessenausgleich.
Die Absprachen könnten wettbewerbsrechtliche Relevanz haben, argwöhnt der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach.
Da Kaiser’s Tengelmann monatlich zehn Millionen Euro Verluste schreibt, wären weitere Verzögerungen wirtschaftlich nicht zu verkraften.
Als unwägbar haben sich in dem langen Gezerre auch die Temperamente der Handelsbosse erwiesen, die sich vor der Schlichtung lieber über die Medien als im persönlichen Gespräch miteinander unterhielten.
Eine Einigung könnte am Ende an Eitelkeiten scheitern.
Zumal Caparros kurz vor dem Ausscheiden als Rewe-Chef steht.
Essen/Berlin. Die Hoffnungen bei den Beschäftigten von Kaiser’s Tengelmann sind groß.
Aber nach wie vor sind viele Fragen offen.
Wer konnte, saß vor dem Fernseher, um die Pressekonferenz von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Verdi-Chef Bsirske zu verfolgen.
Auch wenn sie keine Details nannten, wie die Zukunft von Kaiser’s Tengelmann aussehen soll, hörte NRW-Betriebsrat Hubert Hollstein mit großer Erleichterung, dass die mehr als 15 000 Arbeitsplätze gerettet seien.
„Wir sind hoch erfreut über diese eindeutigen Aussagen“, sagte Hollstein.
„Die Menschen behalten ihre Arbeitsplätze.
Für uns ist die Botschaft deutlich.“
Nach nunmehr zwei Jahren des Bangens ist die Entwarnung für die 4000 Beschäftigten in NRW sicherlich überfällig.
„Die Mitarbeiter sind am Ende“, so der Betriebsrat.
Die Hoffnungen
Immer wieder mussten sie hören und lesen, dass das Kaiser’s Tengelmann-Geschäft in NRW besonders schlecht läuft, dass das Dienstleistungszentrum in Mülheim mit seinen 400 Mitarbeitern und der Logistikstandort Viersen sowohl im Falle der bereits eingeleiteten Zerschlagung, aber auch bei der Komplettübernahme durch Edeka überflüssig werden.
Für gerade einmal bis zu 40 der über 100 Filialen hatte Tengelmann-Chef Karl-Eri*van Haub Interessenten ausgemacht.
Nun aber soll Gabriels Ministererlaubnis doch noch greifen.
Und mit ihr die Auflagen, die eine fünfjährige Arbeitsplatzgarantie und bei Besitzerwechsel sogar eine siebenjährige Sicherheit vorsehen.
Auch in Mülheim und Viersen.
Kein Wunder, dass die Erleichterung in NRW deshalb viel lauter zu vernehmen ist als etwa in Berlin.
Der dortige Betriebsratsvorsitzende Volker Bohne hat noch Zweifel, dass Rewe seine Klage gegen die Übernahme durch Edeka tatsächlich bis zum 11.November zurückzieht.
„Da sie das aber noch nicht getan haben, verstehe ich den Bundesminister nicht, der glaubt, es gibt keine Stolpersteine mehr“, kritisierte Bohne den Optimismus Gabriels.
„Es gibt ja einen riesigen.“
Die Fragen
Denn trotz der erfolgreichen Schlichtung, für die Gabriel Altkanzler Gerhard Schröder einen symbolischen Euro als Honorar zusteckte, bleiben in der Tat viele Fragen offen, über die die drei Handelsbosse Markus Mosa (Edeka), Alain Caparros (Rewe) und Karl-Erivan Haub (Tengelmann) Stillschweigen vereinbart haben.
Dennoch sind am Dienstag einige Details durchgesickert.
Nach Informationen übernimmt Edeka Kaiser’s Tengelmann komplett, und gibt einige Dutzend Filialen in Berlin an Rewe weiter.
Vor allem dort sieht der zweitgrößte deutsche Lebensmittelhändler Wachstumspotenzial.
Edeka behält die meisten Filialen in München/Oberbayern sowie in NRW die Märkte, Verwaltung, Logistikzentrum und Fleischwerk.
Da diese „nachgelagerten Bereiche“ eigentlich nicht mehr gebraucht werden, laut Ministererlaubnis aber aufrecht erhalten werden müssen, soll Rewe eine Ausgleichszahlung an Edeka überweisen.
Den Interessenausgleich berechnet gerade in einem komplizierten Verfahren die Kanzlei Latham & Watkins.
Der Interessenausgleich soll am Freitag stehen.
Im Tarifvertrag mit Verdi hatte Edeka im Sommer ausgehandelt, dass rund die Hälfte der Kaiser’s Tengelmann-Filialen in NRW in Netto-Discounter umgewandelt werden.
Die Risiken
Auch wenn Gabriel „keine Stolpersteine“ auf den letzten Metern sieht, lauern etliche Risiken.
Gibt Edeka Kaiser’s-Filialen an Rewe oder Dritte ab, müssen Verdi und das Kartellamt zustimmen.
Da beide bei den Schlichtungsgesprächen mit am Tisch saßen, werden deshalb keine großen Widerstände befürchtet.
Nach Einschätzung von Experten sind zwar gegen die Ministererlaubnis keine Einsprüche mehr möglich, wohl aber gegen den Interessenausgleich.
Die Absprachen könnten wettbewerbsrechtliche Relevanz haben, argwöhnt der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach.
Da Kaiser’s Tengelmann monatlich zehn Millionen Euro Verluste schreibt, wären weitere Verzögerungen wirtschaftlich nicht zu verkraften.
Als unwägbar haben sich in dem langen Gezerre auch die Temperamente der Handelsbosse erwiesen, die sich vor der Schlichtung lieber über die Medien als im persönlichen Gespräch miteinander unterhielten.
Eine Einigung könnte am Ende an Eitelkeiten scheitern.
Zumal Caparros kurz vor dem Ausscheiden als Rewe-Chef steht.