Der BND und NSA Skandal !

NSA überwacht Telefonate mittels Spracherkennungssoftware !

Wie Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden beweisen, kann die National Security Agency Telefonate sehr effizient per Spracherkennungssoftware abhören.
So scannt die Software den Datenstrom nach bestimmten, vorher definierten Schlagworten und schlägt Alarm, sobald eines oder mehrere dieser Worte fallen.
Laut den Dokumenten wird dieses Programm bereits in Afghanistan, im Irak sowie in Lateinamerika verwendet.

Aber nicht nur die NSA hat solche Möglichkeiten, denn auch der Bundesnachrichtendienst verfügt über ähnliche Mittel.
In den letzten Wochen wurde mehr und mehr bekannt, dass die deutsche Behörde in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr zum Handlanger des US-amerikanischen Geheimdienstes wurde.

Der BND unterhält eine Datenbank namens „InBe“, was schlicht für „Inhaltliche Bearbeitung“ steht.
Dort werden Telefonate, E-Mails und andere Kommunikation gesammelt, in der die Beamten vor allem ausländische Personen überwachen.

Insgesamt ist das Ausmaß der Überwachung noch nicht klar.
Allerdings agierten beide Geheimdienste, BND und NSA, in Unwissenheit der zuständigen Legislative wie beispielsweise dem US-Kongress.


 
Abhängig von den USA: Merkel verliert ihren Instinkt für Volkes Meinung !

Bundeskanzlerin Angela Merkel scheint wegen der Abhängigkeit von den USA in der Spionageaffäre ihren Instinkt dafür zu verlieren, was die Bürger denken.
Eine Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen glaubt, dass die Affäre der Kanzlerin persönlich schadet.

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Eine Umfrage des Insa-Instituts im Auftrag der Bild-Zeitung hat ergeben, dass 62 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass die Spionageaffäre der Reputation der Kanzlerin geschadet habe.
Bemerkenswert: 54 Prozent der CDU Wähler sind ebenfalls der Meinung, dass Merkels Ruf wegen ihres Verhaltens in der Affäre geschadet hat.
Bisher hatte sich die Kanzlerin stets für eher passive Strategien entschieden.
Wesentlich für ihre Entscheidungen sind dabei Meinungsumfragen, bei denen sie ausgelotet, welche Position am zweckdienlichsten zu beziehen sei.
Es ist für Merkel auch kein gutes Zeichen, dass ausgerechnet die Bild-Zeitung diese Umfrage durchgeführt hat.
Die Bild-Zeitung ist bisher konsequent als Unterstützerin von Merkel aufgetreten.
Erst vor wenigen Tagen hatte das Blatt sowohl Merkel als auch Innenminister Thomas de Maizière wegen der Spionageaffäre ungewöhnlich scharf kritisiert.

Doch selbst die FT zweifelt, dass diese Strategie im Falle des Ausspionierens der Verbündeten erfolgreich sein werde.
Die Zeitung analysiert, dass der Skandal das Vertrauen der Deutschen in ihrer Bundeskanzlerin durchaus erschüttere.

Offenkundig verfängt Merkel Strategie nicht, in der Affäre auf Taktieren und weitere Geheimhaltung zu setzen.
Merkel hatte erklärt, sie könne entsprechende Listen, die der BND dem amerikanischen Geheimdienst NSA übermittelt hatte erst nach Rücksprache mit der amerikanischen Regierung in Washington an den Deutschen Bundestag freigeben – sofern von den Amerikanern keine Einwände zu diesem Vorgehen kommen.

Doch nicht nur die Bundestagsabgeordneten interessieren sich für diese Listen.
Auch Generalbundesanwalt Harald Range will die Listen einsehen, wie er im Rechtsausschuss nach Teilnehmerangaben sagte.
Er habe ein Erkenntnisersuchen ans Kanzleramt gestellt.
Staatlich gelenkte Wirtschaftsspionage kommt als Straftatbestand infrage.

Innenminister Thomas de Maizière hat sich in der Affäre zunächst selbst freigesprochen.
Ich habe als Kanzleramtsminister im Jahre 2008 nichts erfahren von Suchbegriffen der US-Seite, Selektoren oder ähnlichem zum Zwecke der Wirtschaftsspionage in Deutschland, sagte de Maizière.
Es wurden auch keinerlei Firmennamen genannt.
2008 hätten die Amerikaner eine problematische Ausweitung der Kooperation gewollt.
Der BND habe abgeraten.
Wir haben dann den Wunsch der amerikanischen Seite nach dieser Kooperation einvernehmlich abgeschlagen.
Von daher bleibt von den gegen mich erhobenen Vorwürfen nichts übrig.

De Maizière deutete an, die NSA habe bestimmte Sicherungsmechanismen fallen lassen wollen.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen die Amerikaner Zugang zu einem Datenkabel in Europa angestrebt haben.
Als Kanzleramtsminister habe er den Amerikanern sogar den Wunsch nach einer problematischen Geheimdienst-Zusammenarbeit mit Deutschland abgeschlagen, sagte er am Mittwoch nach einer Sitzung des Geheimdienst-Kontrollgremiums im Bundestag.

Die Opposition gibt sich mit diesen Ausführungen jedoch keineswegs zufrieden.

Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr), André Hahn (Linke), nannte die Äußerungen de Maizières ungenügend.
Es habe keine Hinweise auf Versuche gegeben, die Spionagetätigkeit zu unterbinden.
Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbelesagte: Die Aufklärung des Falls des Ministers de Maizière ist noch offen.
Der SPD-Obmann im NSA-Untersuchungsausschuss, Christian Flisek, forderte eine vollständige Überprüfung aller NSA-Suchmerkmale.
Zumindest auf der Liste von 2000 NSA-Spionagezielen, die der BND 2013 aussortiert hat, steht nach dpa-Informationen wohl kein Unternehmen.

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt warf Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Affäre vertuschen, verschleiern, aussitzen vor.
Der Linken-Abgeordnete Jan Korte hielt Merkel Arroganz vor.

Der SPD-Obmann im NSA-Untersuchungsausschuss, Christian Flisek, forderte eine vollständige Überprüfung aller NSA-Suchmerkmale.
Zumindest auf der Liste von 2000 NSA-Spionagezielen, die der BND 2013 aussortiert hat, steht nach dpa-Informationen wohl kein Unternehmen.

Die Kritik der Opposition dürfte an Merkel eher spurlos vorübergehen.
Doch die deutliche Missfallenskundgebung aus dem Volk ist geeignet, die Kanzlerin nachdenklich zu machen.
Allerdings dürfte es ihr schwerfallen, ihre enge Beziehung zu der Regierung in Washington aufzugeben.
So könnte die Entwicklung dazu führen, dass sich Merkel schon bald in einem Gewissenskonflikt wieder findet, in dem sie entscheiden muss, ob sie sich nach den Stimmungen in der deutschen Bevölkerung oder den Interessen der US-Regierung richten soll.


 
BND scheitert bei Aufklärung !

Der Bundesnachrichtendienst (BND) könne technisch nicht mehr nachvollziehen, welche Daten die NSA seit 2004 aus Bad Aibling erhalten hat.
So lautet die Erklärung von BND-Präsident Gerhard Schindler vor dem parlamentarischen Kontrollgremium am Mittwochabend, berichtet Spiegel-Online.

Der Kern des Spionage-Skandals ist: Die NSA liefert seit 2004 Suchbegriffe – die sogenannten Selektoren, also IP- oder E-Mail-Adressen –, die der BND in der Station Bad Aibling in die eigenen Überwachungssysteme einspeist.
Treffer werden dann an den amerikanischen Geheimdienst übermittelt.
Um welche Informationen es sich dabei allerdings handelt, wird beim BND offenbar weder protokolliert noch in Statistiken festgehalten.
Auch eine politische Kontrolle der Kooperation soll es nie gegeben haben.

So lautet nun die Erkenntnis: Welcher Schaden letztlich durch die NSA-Spionage entstanden ist, wird sich wohl angesichts dieser Voraussetzungen nie vollständig nachvollziehen lassen.
Spiegel-Online spricht dementsprechend auch von einem Offenbarungseid, den Schindler mit diesem Eingeständnis geleistet hat.

Letztlich bleiben also nur die Suchbegriffe, um zumindest nachvollziehen zu können, für welche Ziele sich die NSA in Europa interessiert hat.
Auf einer Liste mit 2.000 Suchbegriffen, die von der NSA übermittelt wurden und die der BND fälschlicherweise in die eigenen Überwachungssysteme eingespeist hatte, sollen sich vor allem die E-Mail-Adressen von europäischen Politikern, EU-Institutionen und Behörden befunden haben.
Unternehmen wären demnach aber nicht betroffen.

Dennoch gesteht der BND damit ein, die NSA bei der Spionage in Europa – offenkundig unwissentlich – unterstützt zu haben.
Schindler versucht derweil den politischen Flurschaden zu begrenzen, indem er darauf verweist, dass in Bad Aibling lediglich die Satellitenkommunikation aus Krisenregionen erfasst werde.
Bei der Suche nach europäischen Politikern sollte es dementsprechend kaum Treffer gegeben haben.
Nichtsdestotrotz: Vor allem auf diplomatischer Ebene ist der Schaden angerichtet, EU-Staaten wie etwa Österreich reagieren angesichts des Skandals irritiert und fordern Aufklärung.

NSA-Ausschuss: BND-Zeugen sind keine Hilfe
Allerdings bestehen Zweifel, ob der BND mit solchen Aussagen die Wogen glätten kann.
Die Glaubwürdigkeit des Geheimdienstes ist zu stark angekratzt.
Daher ist es auch wenig überraschend, dass die Abgeordneten des NSA-Ausschusses darauf beharren, die Liste mit sämtlichen NSA-Suchbegriffen zu erhalten.
So will man nachvollziehen, welche Ziele der US-Geheimdienst im Visier hatte.
Bislang müssen die Abgeordneten aber noch ohne die Liste auskommen.
Das Kanzleramt will diese erst übermitteln, wenn die Zustimmung der US-Behörden erfolgt ist.

Dass die Aufklärung ohne die entsprechenden Dokumente schwierig wird, verdeutlichte derweil die heutige Sitzung im NSA-Untersuchungsausschuss.
Zumindest in der öffentlichen Sitzung verliefen sich die Antworten der vorgeladenen Zeugen zu oft in bürokratischen Details.
So haben ein BND-Unterabteilungsleiter und ein für die Selektoren zuständiger Sachbearbeiter letztlich nur wenig zur Aufklärung beigetragen.
Dateien wurden auf separaten Systemen erstellt und wieder gelöscht, Absprachen erfolgten mal schriftlich und mal mündlich.
Und die fragwürdigen Suchbegriffe sind zwar bei einer Routinekontrolle im August 2013 aufgefallen, doch die BND-Spitze wurde laut dem Unterabteilungsleiter nicht informiert.
„Habe Handlungsbedarf gesehen, aber keine Relevanz, nach oben zu gehen“, lautet das Zitat nach dem Live-Ticker von Netzpolitik.org.

Immerhin betont der BND-Unterabteilungsleiter, dass im Rahmen der Überwachung zumindest deutsche Daten herausgefiltert wurden.
Bei Suchbegriffen, die Europa betreffen, soll das aber wohl erst seit August 2013 der Fall sein.

Nach Snowden-Enthüllungen überlastet
Am aufschlussreichsten waren noch die Aussagen von dem Zeugen R.U., dem Leiter des BND-Standorts in Bad Aibling.
Dieser hatte bereits Ende 2013 im NSA-Ausschuss ausgesagt, damals aber nicht den Vorfällen berichtet, obwohl innerhalb des BND spätestens seit August 2013 bekannt war, dass eine größere Anzahl der Suchbegriffe problematisch ist.
Nun lautet seine Aussage: „Ich habe mir das nie speziell angeschaut.“
Den Ablauf der Kooperation zwischen dem deutschen und amerikanischen Geheimdienst laufen demnach so ab: Die Wünsche der NSA würden in Bad Aibling überhaupt nicht überprüft, sondern zunächst an die BND-Zentrale in Pullach weitergeleitet.
Dort würden bedenkliche Suchbegriffe aussortiert und erst danach wieder in die Überwachungssysteme in Bad Aibling eingespeist.
Die Ergebnisse würden dann wiederum in Pullach auf die Daten von deutschen Grundrechtsträgern geprüft und erst dann an die NSA weitergegeben.

Trotz der Hinweise auf problematische Suchbegriffe hätte sich an dieser Vorgehensweise auch nach dem August 2013 nichts geändert.
Ohnehin wäre seit den NSA-Enthüllungen von Edward Snowden „praktisch kein Regelbetrieb mehr möglich“ gewesen.
„Wir mussten Dinge in Bad Aibling prüfen und waren damit schon überlastet“, so der BND-Zeuge R.U.
Für die Suchbegriffe wäre da schlicht keine Zeit mehr gewesen.


 
Internet-Überwachung mit NSA vorerst gestoppt !

Seit Anfang dieser Woche soll der Bundesnachrichtendienst (BND) den Datenaustausch mit der NSA drastisch eingeschränkt haben, berichten Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR.
Demnach werde keine Internet-Kommunikation mehr an den US-Dienst übermittelt, die am Standort Bad Aibling erfasst wird.

Infolge des Spionage-Skandals hat der BND – in Absprache mit dem Kanzleramt – die NSA aufgefordert, künftig eine Begründung für jede Person und Institution zu liefern, die überwacht werden soll.
So soll offenbar verhindert werden, dass die NSA den deutschen Geheimdienst für die Spionage gegen Ziele ausnutzt, die deutsche Interessen betreffen – also etwa europäische Unternehmen und Politiker, wie in der letzten Woche bekannt wurde.
Bei Fax-Verkehren und Telefongesprächen ist dieses Vorgehen ohnehin üblich.

Bei der Überwachung der Internet-Kommunikation war das aber bislang nicht der Fall.
Und auf diese entfiel ein Großteil der 4,6 Millionen Suchbegriffe wie etwa E-Mail- und IP-Adressen, die zuletzt von der NSA übermittelt worden sind.
Doch damit ist offenbar vorerst Schluss.
Die NSA soll nach kurzer Prüfung mitgeteilt haben, dass es kurzfristig nicht möglich wäre, Begründungen für die anvisierten Personen und Institutionen zu liefern.

Daher steht nun die Frage im Raum, wie die Kooperation zwischen BND und NSA weiterläuft.
Laut dem Bericht der Süddeutschen Zeitung sollen die US-Behörden angesichts der Debatte in Deutschland ohnehin verärgert und irritiert sein.
Daher bestehe die Möglichkeit, dass BND und Kanzleramt den amerikanischen Diensten lediglich zuvorgekommen sind, als die Zusammenarbeit eingeschränkt wurde.

Nun schaltet sich auch der Verfassungsschutz ein
Derweil wurde bekannt, dass nun auch der Verfassungsschutz wegen den Spionage-Vorwürfen ermitteln soll, berichtet die Welt unter Berufung auf Quellen aus Sicherheitskreisen.
Demnach soll nun auch der deutsche Inlandsgeheimdienst die Liste mit den NSA-Suchbegriffen angefordert haben.
So soll geprüft werden, ob die NSA es bei der Überwachung – die sich eigentlich auf den Anti-Terror-Kampf beschränken soll – auch auf deutsche Bürger, Institutionen und Unternehmen abgesehen hatte.

Die Anfrage ist insofern üblich, weil die Spionageabwehr im Inland sowie der Schutz der Wirtschaft zum Aufgabengebiet des Verfassungsschutzes zählen.
Bislang soll der BND die Liste mit den Suchbegriffen noch nicht übermittelt haben.
Das muss erst vom Kanzleramt genehmigt werden.

Damit geht es dem Verfassungsschutz letztlich genauso wie den parlamentarischen Kontrollgremien und dem NSA-Ausschuss, die ebenfalls noch auf die Herausgabe der Suchliste warten.
Die Abgeordneten halten dies für zwingend erforderlich, um den tatsächlichen Schaden bewerten zu können, der durch die NSA-Spionage entstanden ist.
Doch das Kanzleramt sträubt sich bislang.
Man sei zwar prinzipiell zu diesem Schritt bereit, lautet das Credo von Regierungsvertretern wie Kanzlerin Angela Merkel (CDU).
Allerdings müsse man zunächst auf die Zustimmung der US-Dienste warten.


 
NSA will geheime Suchbegriffe nicht herausgeben !

Um den Spionage-Skandal des BND aufzuklären, hatte die Regierungsspitze um Kanzlerin Merkel angekündigt, die von der NSA übermittelten Suchbegriffe offenzulegen.
Doch nun meldet die Bild am Sonntag, dass die Anfrage von den US-Behörden kategorisch abgelehnt wurde.
Befürchtet wird, dass laufende Operationen gefährdet werden.

Für das Kanzleramt wird es mit dieser Entscheidung immer ungemütlicher.
Denn im Verlauf der letzten Wochen hatte Kanzlerin Merkel (CDU) angekündigt, dass sowohl die parlamentarischen Kontrollgremien als auch der NSA-Ausschuss die Liste mit den Suchbegriffen erhalten sollen.
Die Abgeordneten wollen so herausfinden, welche Ziele die NSA mit Hilfe des BND ausspioniert hat.
Es hieß zwar stets, dass die US-Behörden im Rahmen eines „Konsultationsverfahren“ erst noch zustimmen müssten.
Doch das Kanzleramt erweckte zumindest in der Öffentlichkeit den Eindruck, dass dieser Schritt lediglich eine Frage der Zeit sei.

Doch das entspricht offenbar nicht der Einschätzung, die hinter den Kulissen herrscht, berichtet Spiegel-Online.
Innerhalb des Kanzleramts wurde eine Zustimmung der US-Regierung von Anfang an als unwahrscheinlich eingestuft.
Und diese sollen auch bereits signalisiert haben, dass eine Weitergabe der Suchliste an das Parlament unmöglich sei.
Demnach erklärte ein Insider: „Die Veröffentlichung der Suchkriterien würde das Operations-Profil der USA offenlegen.“
Und das sei so etwas wie „der Heilige Gral jedes Geheimdienstes“.

Sollte die US-Regierung nun auch offiziell eine Absage erteilten, ist das Dilemma perfekt: Sollte das Kanzleramt – wie versprochen – die Liste mit den Suchbegriffen an das Parlament übergeben, verärgert es die amerikanischen Partnerdienste in noch größerem Ausmaß, als es ohnehin bereits der Fall ist.
Ein erster Vorgeschmack war anscheinend das – zumindest vorübergehende – Ende der gemeinsamen Operation von NSA und BND in Bad Aibling.
Zudem sollen auch weitere internationale Partnerdienste die Kooperation mit dem BND infrage gestellt haben, heißt es in einem Bericht der Welt am Sonntag, der sich auf Quellen aus Sicherheitskreisen beruft.
Demnach wären die jeweiligen Dienste besorgt, dass Informationen über geheime Projekte an die Öffentlichkeit dringen.

Glaubwürdigkeit des Kanzleramts beschädigt
Sollte die Regierung allerdings entsprechend dem Wunsch der amerikanischen Regierung handeln und die Liste mit den Suchbegriffen nicht an das Parlament übergeben, wird sich der innenpolitische Druck noch weiter erhöhen.
Denn bislang konnte der BND keinen substantiellen Beitrag zur Aufklärung beisteuern.
Vielmehr musste der Geheimdienst in der letzten Woche eingestehen, dass man nicht mehr sagen könne, welche Informationen im Verlauf der letzten Jahre an die NSA übermittelt wurden.

Ohnehin ist von der Glaubwürdigkeit des Kanzleramts nicht mehr allzu viel übrig, nachdem am Wochenende bekannt wurde, dass das im August 2013 versprochene No-Spy-Abkommen intern offenbar zu keinem Zeitpunkt eine wirkliche Chance hatte.
Trotzdem hatte der damalige Kanzleramtsminister und Merkel-Getreue Ronald Pofalla (CDU) erklärt: „Die US-Seite hat uns den Abschluss eines No-Spy-Abkommens angeboten.“

Dass dies nicht der Fall war, zeigen allerdings die E-Mails zwischen Mitarbeitern des Kanzleramts und der US-Regierung.
Daher fordert nun die Opposition, dass die Hintergründe aufgeklärt werden müssten.
„Ich will wissen, warum die Union wider besseres Wissen die Öffentlichkeit über ein angebliches No-Spy-Abkommen mit den USA getäuscht hat“, sagte etwa Katrin Göring-Eckardt, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung.
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums André Hahn (Linke), der das vermeintliche No-Spy-Abkommen als „Beruhigungspille“ für den Wahlkampf bezeichnete.

Ebenso kritisch äußern sich auch Vertreter der SPD.
So erklärte der Innenpolitiker Christian Flisek gegenüber Spiegel-Online: „Die Verhandlungen zum No-Spy-Abkommen waren nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver im Wahlkampf.“
Bestenfalls habe es eine Garantie für das Handy der Kanzlerin gegeben.
„Aber für die Bürger und Unternehmen in Deutschland war und ist so eine Zusage der USA illusorisch.“

Angesichts dieser Vorwürfe hinterlässt die offizielle Reaktion des Kanzleramts einen etwas hilflosen Eindruck.
„Wir haben nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet, und wir haben nach bestem Wissen und Gewissen die Öffentlichkeit informiert“, lautet heute die Stellungnahme von Regierungssprecher Steffen Seibert.

Letztlich hat sich das Kanzleramt nun in eine Ecke manövriert, in der es praktisch nur zwei Auswege gibt: Entweder verärgert es die die NSA und verunsichert damit auch die internationalen Partnerdienste des BND.
Oder das Kanzleramt bringt das Parlament gegen sich auf und düpiert zugleich auch die europäischen Verbündeten, die von der NSA-Spionage durch den BND betroffen waren.

Siemens im Visier der amerikanischen Geheimdienste
Zumal noch weiterer Erklärungsbedarf besteht.
Denn die Bild am Sonntag berichtete ebenfalls, dass die NSA den BND auch ausnutzen wollte, um Siemens auszuspionieren.
Der deutsche Technologiekonzern ist nach Informationen der Bild in das Visier der amerikanischen Geheimdienste geraten, weil dieser Verträge mit dem russischen Geheimdienst SSSN abgeschlossen habe.
Dabei ging es um die Lieferung von nachrichtendienstlicher Kommunikationstechnik.
Ein Siemens-Sprecher erklärte allerdings, dass der Konzern sich das Interesse der amerikanischen Geheimdienste nicht erklären könne.

Dieser erneute Spionage-Fall ist besonders unangenehm für Kanzlerin Merkel.
Denn sie hatte Wirtschaftsminister und SPD-Vize Sigmar Gabriel versichert, dass es abgesehen von EADS (Airbus) und Eurocopter „keine weiteren Hinweise auf Wirtschaftsspionage“ geben würde.

Allerdings hatte bereits Edward Snowden in einem Interview mit dem NDR aus dem Jahr 2014 erklärt: „Wenn es etwa bei Siemens Informationen gibt, die dem nationalen Interesse der Vereinigten Staaten nutzen – aber nichts mit der nationalen Sicherheit zu tun haben – dann nehmen sie sich diese Informationen trotzdem.“


 
Wikileaks macht Akten zu NSA öffentlich !

Ein Jahr nach dem Start der öffentlichen Vernehmungen im NSA-Untersuchungsausschuss hat die Enthüllungsplattform Wiki*leaks die Sitzungsprotokolle öffentlich gemacht.
Im Internet kann man nun Mitschriften der Vernehmungen auf 1380 Seiten nachlesen, wie Wiki*leaks mitteilte.

Bisher waren die Protokolle nicht öffentlich zugänglich, auch nicht die der öffentlichen Sitzungen.
Nun finden sich in den Wikileaks-Dokumenten sogar Protokolle nicht öffentlicher Sitzungen.

Kritik von Sensburg
Wikileaks-Gründer Julian Assange betonte, nur durch öffentliche Kontrolle könne der Ausschuss Transparenz und Gerechtigkeit herstellen.
Der Ausschuss arbeitet die Spionageaffäre rund um den US-Geheimdienst NSA und den Bundesnachrichtendienst (BND) auf.
Der Ausschussvorsitzende Patrick Sensburg (CDU) sagte: „Für die Aufklärung der Sache sind diese Offenlegungen jedenfalls nicht hilfreich.“

Der Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen sieht durch die vielen Veröffentlichungen in der Spionageaffäre insgesamt inzwischen Deutschlands innere Sicherheit bedroht.
Maaßen kritisierte im SWR, bereits seit Monaten kursierten auch vertraulichste Informationen in den Medien.

Der Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen sieht durch die vielen Veröffentlichungen in der Spionageaffäre insgesamt inzwischen Deutschlands innere Sicherheit bedroht.
Maaßen kritisierte im SWR, bereits seit Monaten kursierten auch vertraulichste Informationen in den Medien.
Dies sei „ein Skandal, der bisher nicht als Skandal bezeichnet worden ist“.
Die Vorgänge müssten strafrechtlich aufgearbeitet werden.

Im NSA-Untersuchungsausschuss gehört wurden bisher auch hochrangige Mitarbeiter des BND und anderer Behörden, der Telekom und des amerikanischen Geheimdienstes NSA.


 
Zuletzt bearbeitet:
US-Repräsentantenhaus ist für Geheimdienstreform !

Mit großer Mehrheit hat das US-Repräsentantenhaus eine seit Langem diskutierte Geheimdienstreform beschlossen, die das Datensammeln der NSA teilweise eindämmen soll – allerdings nur in den Vereinigten Staaten.

Mit 338 zu 88 Stimmen sprachen sich die Abgeordneten mit einer deutlichen Mehrheit für den USA Freedom Act aus.
Gegen die Geheimdienstreform stimmten 41 Demokraten und 47 Republikaner.

Die Reform soll das massenhafte Abgreifen und Sammeln von Telefondaten in den USA einschränken.
Durch das Gesetz wäre es der National Security Agency (NSA) nicht mehr gestattet, Metadaten von Telefonaten innerhalb der USA selbst zu speichern, stattdessen würden diese Daten bei den Telefongesellschaften gesammelt werden.
Die NSA müsste sich bei entsprechenden Suchanfragen dann an konkrete Vorgaben halten und eine Einzelfallentscheidung des Foreign Intelligence Surveillance Court einholen.

Der USA Freedom Act soll den nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 beschlossenen Patriot Act reformieren und verlängern, denn am 1. Juni 2015 laufen mehrere zentrale Inhalte des Patriot Act aus, unter anderem Section 215.
Mit der Section 215 begründete die NSA bisher die massenhafte Sammlung inländischer Verbindungsdaten – zu Unrecht, wie Anfang Mai ein Berufungsgerichtshof in New York urteilte.

Der Gesetzesentwurf ist heftig umstritten, „Die heutige Abstimmung war ein großer Gewinn für die Überwachungsreform und eine Rüge für jene, die den Patriot Act ohne Veränderung verlängern wollen“, kommentiert Nuala O’Connor vom Center for Democracy and Technology.
Andere Bürgerrechtler sehen die aktuelle Entscheidung deutlich kritischer: Das Abstimmungsergebnis sei das Gegenteil einer Reform und „mache absolut keinen Sinn“, wie Tiffiniy Cheng, Co-Gründerin der Interessenvertretung Fight for the Future betont.
Dass sich die geplante Reform nicht auf das massenhafte Abgreifen von Verbindungsdaten im Ausland auswirken wird, wird auch von Amnesty International kritisiert.
„Die Abstimmung zeigt, dass der Trend gegen Überwachung geht“, kommentiert die Menschenrechtsorganisation, mahnt aber gleichzeitig an, dass „die Verabschiedung des USA Freedom Act der Anfang und nicht das Ende einer echten Überwachungsreform sein muss“

Es ist bereits der zweite Anlauf für den USA Freedom Act.
Im vergangenen November scheiterte der Gesetzesentwurf im amerikanischen Kongress knapp und aufgrund der fehlenden Unterstützung der Republikaner – nur vier republikanische Senatoren stimmten damals für den Entwurf.
Unterstützt wird die Reform auch vom US-Präsidenten, Teile der republikanischen Partei fordern ein Belassen des Status quo.


 
BND setzte 25.000 illegale Suchbegriffe der NSA ein !

Offenbar waren es nicht nur rund 12.000 Suchbegriffe, die der Bundesnachrichtendienst (BND) im Auftrag der NSA in die eigenen Überwachungssysteme eingespeist hatte, um Ziele in Europa auszuspionieren.
Das Ausmaß der illegalen Überwachung ist deutlich umfangreicher als zunächst erwartet wurde, berichtet der Spiegel.

Demnach habe eine weitere interne Prüfung beim BND gezeigt: Von den 40.000 NSA-Suchbegriffen, die vom BND eigentlich als unrechtmäßig aussortiert worden sind, wurden mehr als die Hälfte zeitweise aktiv geschaltet.
Insgesamt soll es sich also um 25.000 illegale Suchbegriffe handeln.
Das bedeutet: Diese wurden genutzt, um neben anderen Zielen auch deutsche und europäische Politiker und Unternehmen auszuspionieren.

Die Meldung ist nun insofern erstaunlich, als der BND noch Ende April in einem Testat für das Kanzleramt erklärt hatte: Im August 2013 wurden lediglich 12.000 illegale Begriffe in dem Suchprofil der NSA entdeckt.
Was in dieser Untersuchung allerdings fehlte, war die Liste mit den 40.000 Suchbegriffen.
Die konnte der BND erst Anfang Mai wieder rekonstruieren.
Und in dieser befinden sich nun auch weitere 13.000 Suchbegriffe, die nichts mit dem eigentlichen Überwachungsauftrag zu tun haben.

Angesichts dieser neuen Zahlen erhärtet sich nun der Verdacht, dass die Prüfungen innerhalb des BND tatsächlich so chaotisch ablaufen, wie es die BND-Zeugen bei der Anhörung des NSA-Ausschusses beschrieben hatten.
Dementsprechend wenig Verständnis zeigen auch die Mitglieder des parlamentarischen Kontrollgremiums.
So erklärte der SPD-Abgeordnete Burkhard Lischka, dass es „offensichtlich erhebliche Defizite im BND“ gebe.
Es müssten nun klare Vorgaben erteilt werden, um zu regeln, wer „worüber innerhalb des BND zu informieren hat, und behördeninterne Strukturen, die die Arbeit in den verschiedenen Abteilungen kontrollieren“, so Lischka im Spiegel.

Ähnlich verärgert zeigt sich Hans-Christian Ströbele von den Grünen.
Seiner Ansicht nach bestehe nun erneut der Verdacht, dass die parlamentarischen Geheimdienst-Kontrolleure „wieder einmal gezielt hinters Licht geführt wurden“.
Die Abgeordneten beharren nun weiterhin auf der Forderung, selbst die von der NSA übermittelten Suchbegriffe zu kontrollieren.
Doch das Kanzleramt verweigert den Einblick und verweist nach wie vor auf das laufende Konsultationsverfahren mit den US-Behörden.

Kanzleramt gerät erneut ins Visier
So stellt sich erneut die Frage, welche Rolle nun das Kanzleramt gespielt hat.
Nach Informationen des Spiegel soll der BND bereits 2008 vor „Wirtschaftsspionage und damit einhergehenden möglichen Schäden für die europäische Wirtschaft“ gewarnt haben.
Doch das Kanzleramt bewertete diese Einschätzung als übertrieben, wie aus internen Regierungsdokumenten hervorgehe.

Stattdessen verfolgte der damalige Kanzleramtschef Thomas de Maizière (CDU) vielmehr die Strategie, die Kooperation mit der NSA zu vertiefen.
Bereits Ende 2007 soll der damalige US-Geheimdienstkoordinator bei der Bundesregierung den Wunsch geäußert haben, zusammen den Internetknotenpunkt DE-CIX in Frankfurt anzuzapfen.
Laut einem Vermerk von de Maizière hätten die Vertreter der US-Dienste allerdings darauf bestanden, sämtliche „(ungefilterten) Informationen zu erhalten“.

Diese Forderung wurde vom BND allerdings äußerst skeptisch bewertet.
Dass die NSA bei diesem Vorhaben eine „hidden agenda“ verfolgte, stufte der deutsche Geheimdienst in einer schriftlichen Einschätzung für das Kanzleramt als „möglich bis wahrscheinlich“ ein.
Aufgrund von „industriepolitischen Interessen“ bestehe etwa ein unkalkulierbares Risiko für europäische Konzerne.
Zudem drohe diplomatischer Ärger.
„Eine umfassende Kooperation mit den USA auf europäischem Boden birgt das Risiko innereuropäischer politischer Verwerfungen“, heißt in der Warnung des BND.

Von all dem wollte das Kanzleramt aber offenbar nichts wissen.
„Andere deutsche Sicherheitsbehörden“ würden die Pläne vermutlich „anders bewerten“, lautet ein Vermerk für de Maizière.
Dennoch verständigte sich das Kanzleramt laut dem Spiegel-Bericht letztlich auf einen Kompromiss mit dem BND: Die enge Kooperation mit der NSA wurde fortgesetzt.
Allerdings wurde nicht der Frankfurter Internetknotenpunkt DE-CIX angezapft, sondern Datenkabel außerhalb von Deutschland.


 
BND-Skandal : Justizminister fordert neues Geheimdienst-Gesetz !

Justizminister Heiko Maas (SPD) will die Überwachungsaktivitäten des Bundesnachrichtendienstes (BND) schärfer kontrollieren.
Die Tätigkeiten des Geheimdienstes müssten auf eine neue Rechtsgrundlage gestellt werden, erklärte der Minister im Interview mit der Welt am Sonntag.

Die Pläne betreffen in erster Linie das G10-Gesetz. Dies ermöglicht deutschen Geheimdiensten wie etwa dem BND, auf Daten zuzugreifen, die eigentlich durch das in Artikel 10 des Grundgesetzes garantierte Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis geschützt sind.
Konkret geht es also um den Kern der Geheimdienst-Arbeit: In welchem Umfang der BND die Kommunikation von Bürgern überwachen, die aufgrund des Grundgesetzes eigentlich ein Tabu für den Geheimdienst darstellt.

Bis dato muss der BND sich die entsprechenden Überwachungsmaßnahmen von der G10-Kommission im Bundestag absegnen lassen.
Doch allein durch die Aufklärung im NSA-Ausschuss wurde bereits deutlich: Die Kontrollen sind unzureichend.
Denn die Mitglieder der G10-Kommission können letztlich nur prüfen, was der BND ihnen vorlegt.
Vom aktuellen Spionage-Skandal ahnten die Kontrolleure etwa nichts. Zudem nutzt der Geheimdienst fragwürdige Konstrukte wie die „Weltraum-Theorie“, um die rechtlichen Vorschriften zu umgehen.

Vor allem mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen will Justizminister Maas nun die Rechtsgrundlage für den BND präziser ausgestalten.
„Es darf auch für Geheimdienste keine rechtsfreien Räume geben“, betont der Minister.
Derzeit spreche allerdings vieles dafür, dass die aktuellen Vorgaben zu vage formuliert seien.
Daher müsse sichergestellt werden, dass auch der BND deutsche Grundrechte beachte. Zudem sei es erforderlich, die „gesamte Tätigkeit des BND einer demokratischen Kontrolle“ zu unterwerfen.

Selbst von Vertretern der Union, die tendenziell eher auf der Seite des BND stehen, werden die Pläne unterstützt.
In der Welt sagte Thomas Strobl, der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion: „Wir brauchen eine klarstellende Rechtsgrundlage für die strategische Fernmeldeaufklärung des BND.“
Mit strategischer Fernmeldeaufklärung ist das Anzapfen und Auswerten von zentralen Datenkabeln gemeint.
Laut Strobl wären CDU und CSU zu einer „zügigen Neuregelung bereit und erwarten entsprechende Vorschläge der Bundesregierung“.

Diese verfolgt derzeit aber keine gemeinsame Linie. So fordert vor allem die SPD und allen voran Vizekanzler Sigmar Gabriel, die parlamentarischen Kontrollgremien müssten einen Einblick in die Liste mit den Suchbegriffen erhalten, mit denen der BND für die NSA den Datenverkehr überwacht hat.
Nur so lasse sich kontrollieren, auf welche Ziele es die NSA in Europa und Deutschland abgesehen hatte.
Doch das Kanzleramt blockt bislang und will zunächst abwarten, ob die US-Behörden der Offenlegung zustimmen.
Allerdings zeichnet sich bereits ab, dass diese die Anfrage ablehnen.
Welche Schritte das Kanzleramt dann unternehmen will, ist noch nicht bekannt.


 
BND-Affäre: Sonderermittler soll geheime NSA-Listen prüfen !

Berlin. Die Große Koalition möchte in der BND-Affäre einen Sonderermittler einsetzen, um die USA nicht zu verprellen.
Die Opposition kündigt Widerstand an.

Wer bringt Licht in die verzwickte Geheimdienstaffäre?
Wer darf einsehen, welche Suchbegriffe die amerikanische NSA dem deutschen BND übermittelte und mit denen die deutschen Geheimdienstler die Satelliten-Kommunikationsnetze durchforsten sollten?
Offenbar dürfen nicht die Abgeordneten des Bundestags die brisante Liste dieser so genannten „Selektoren“ prüfen, sondern bloß ein Sonderermittler.
Diese Vorgehensweise zeichnet sich jedenfalls innerhalb der Großen Koalition ab.

Er finde die Idee eines Sonderermittlers „charmant“, sagte der CDU-Abgeordnete Armin Schuster.
Auch die SPD freundet sich damit an. Ihr Obmann im NSA-Untersuchungsausschuss, Christian Flisek, bemerkte lediglich, „wir brauchen unverzüglich in geeigneter Weise Einblick in diese Liste, um unsere Arbeit mit Substanz machen zu können“.
Konkreter wurde er nicht.

Regierung berät sich in BND-Affäre mit den USA
Die Opposition dagegen läuft Sturm.
„Unsere Arbeit wird unmöglich gemacht, wenn wir die Selektoren nicht bekommen“, kritisierte etwa der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele.

Derzeit berät die Regierung mit den USA die Frage, ob und wie die Selektoren offengelegt werden könnten.
SPD-Mann Flisek sprach von einer Abwägungsentscheidung.
Auf der einen Seite stehe das Aufklärungsinteresse, auf der anderen Seite das Staatswohl – und das Interesse an einer funktionierenden Partnerschaft mit den USA und an der Kooperation mit anderen Geheimdiensten.

Linke wollen zur Not gegen Sonderermittler klagen
Falls die Koalition die geheime Liste nicht den Parlamentariern direkt, sondern allein einem Sonderermittler vorlege, wollen die Linken klagen.
Auch der Grünen-Obmann Konstantin von Notz betonte: „Wir brauchen keinen Sonderermittler, wir brauchen die Listen.
Es geht um die Rechte des Parlaments, und die sind für uns nicht verhandelbar.“

Die Union warf der Opposition indirekt vor, sie würde geheime Unterlagen „durchstechen“.
Beim BND seien natürlich Fehler gemacht worden, „aber nicht jeder Fehler ist ein Skandal“, sagte der CSU-Abgeordnete Stephan Mayer.
Der Linken-Politiker André Hahn kritisierte wiederum die SPD.
Sie habe sich als Vorreiter der Aufklärung geriert.
„Dann zeigen Sie Rückgrat“, rief Hahn aus.


 
NSA-Überwachung - Downloads von App Stores sollten mit Spyware infiziert werden !

Der US-amerikanische Geheimdienst NSA wollte laut nun veröffentlichten Dokumenten auch Google Play nutzen, um infizierte Apps zu verteilen.

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Die NSA und ihre Verbündeten wollten laut Dokumenten aus dem Fundus von Edward Snowden auch Verbindungen zu App Stores von Google und Samsung abfangen und Downloads mit eigener Spyware infizieren.
Dieses Projekt wurde von einem Network Tradecraft Advancement Team“ aus Mitgliedern der »Five Eyes USA, Kanada, Großbritannien, Neuseeland und Australien gestartet.
Dazu fanden im November 2011 und Februar 2012 sogar Workshops statt, auf denen Möglichkeiten gesucht wurden, Smartphones besser zur Überwachung einzusetzen.

Über das inzwischen bekannte System Xkeyscore wurden Verbindungen von Smartphones im Internet-Datenverkehr identifiziert und dann nach Verbindungen zu den App-Store-Servern von Google und Samsung gesucht.
Diese Verbindungen sollten dann dazu verwendet werden, dass die Nutzer der Smartphone Apps mit Implantaten erhalten und installieren.
Diese Man-in-the-Middle-Angriffe sollten also Spyware verbreiten.
Über diese Spyware sollten dann Daten ohne Wissen des Nutzers gesammelt werden.
Laut The Intercept wollte Google zu diesem Thema keinen Kommentar abgeben, während Samsung zu dieser Zeit ebenfalls einen Kommentar ablehnte.

Neben der Infizierung von Apps mit Spyware wollten die Geheimdienste die abgefangenen und manipulierten Verbindungen laut dem Bericht auch dazu nutzen, selektive Desinformationen an die Smartphones zu schicken und damit Propaganda zu verbreiten oder Gegner zu verwirren.
Ein weiterer geplanter Schritt war, dass sich die Geheimdienste direkten Zugriff auf die Server der App-Stores verschaffen wollten, um so im Verborgenen Informationen über deren Nutzer zu ernten.
Zielregionen waren vor allem verschiedene afrikanische Länder, doch die Angriffsziele waren auch Server in Ländern wie Frankreich, der Schweiz, der Niederlande und Russland.
Was genau von diesen Plänen umgesetzt wurde, ist nicht bekannt.


 
Minister beraten über Späh-Listen: Merkel beruft Sicherheitskabinett ein !

Das Sicherheitskabinett tagt in der Regel nur, wenn Gefahr droht.
Treffen gab es zum Beispiel zu Beginn des Irakkrieges und zum Einsatz von Bundeswehrsoldaten in Afghanistan.
Jetzt ist die BND-Affäre anscheinend Grund genug für ein Krisentreffen.

Die Bundesregierung hat anscheinend wegen der Affäre um den Bundesnachrichtendienst und den US-Geheimdienst NSA ein Krisentreffen einberufen.
Der "Spiegel" schreibt, das Sicherheitskabinett habe sich schon am Mittwoch getroffen.
Neben Kanzlerin Angela Merkel gehören dazu Kanzleramtschef Peter Altmaier, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Innenminister Thomas de Maizière und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

Die Treffen des Gremiums sind selten.
Es gibt sie nur, wenn die Sicherheitslage oder die politische Situation es erfordert.
Dies war zum Beispiel 2004 nach den Terroranschlägen auf Vorortzüge in Madrid der Fall.

Das Treffen des Sicherheitskabinetts soll zwei Stunden gedauert haben.
Kanzlerin Merkel habe mit dem Gremium darüber gesprochen, wie die Bundesregierung mit den Späh-Listen des US-Geheimdienstes NSA für den Bundesnachrichtendienst umgehen soll.
Es sei darum gegangen, ob Bundestagsabgeordnete wie gefordert, die vertraulichen Listen einsehen dürfen.
Eine offizielle Stellungnahme gibt es dazu bisher allerdings nicht.

Noch keine Antwort aus den USA
Von Regierungsseite war zuletzt die Idee eines Sonderermittlers ins Gespräch gebracht worden: Dabei könne es sich um eine überparteiliche Persönlichkeit handeln, die Einblick in die Selektorenlisten erhalten und anschließend eine Bewertung abgeben könnte, hieß es.
An dem Vorschlag gibt es allerdings Kritik, besonders aus der Opposition.

Bei den umstrittenen Selektorenlisten geht es um Suchbegriffe, die die NSA dem BND zur Verfügung stellte, um mit ihnen Spionage zu betreiben.
Diese soll sich auch gegen deutsche und europäische Ziele gerichtet haben.
Die Ergebnisse der Spähaktionen leitete der BND dann teilweise an die NSA weiter.
Die Bundesregierung will die Listen bisher nur mit Zustimmung der USA freigeben.
Dazu liefen nach wie vor Gespräche mit den USA, sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Wirtz lediglich.

Regierung riskiert Zusammenarbeit nicht
Die Bundesregierung wollte sich auch nicht zu Äußerungen von BND-Chef Gerhard Schindler am Abend zuvor im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages äußern.
Schindler hatte dort deutlich gemacht, dass nach seiner Auffassung eine Ausspähung von europäischen Zielen durch den BND kein Gesetzesverstoß gewesen sei.
Wirtz sagte, der zugrundeliegende Sachverhalt müsse zunächst aufgeklärt werden.
Diese Aufklärung finde derzeit in dem Untersuchungsausschuss sowie im Parlamentarischen Kontrollgremium (PKGr) des Bundestages statt.

Auch mit Stellungnahmen zu der Aussage Schindlers, wegen der öffentlichen Debatten über die Geheimdienstarbeit stehe die Zukunft des BND auf dem Spiel, hielt sich die Regierung zurück.
"Für die Bundesregierung ist es wichtig, auch mit befreundeten Diensten zusammenarbeiten zu können", sagte Wirtz nur.
Ein Sprecher des Justizministeriums wies darauf hin, dass derzeit auch eine Überarbeitung der rechtlichen Grundlagen der BND-Arbeit geprüft werde.


 
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