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Ex-DFB-Chef schießt gegen Fifa: Zwanziger, der rastlose Funktionärsrentner
Klare Kante und missionarischer Aktionismus - Theo Zwanziger eckt oft an. Dennoch steigt er zum mächtigsten deutschen Fußball-Funktionär auf. Mit den großen Verbänden hat der Blatter-Freund gebrochen - und besinnt sich zum 70. Geburtstag auf seine Wurzeln.
Es war ruhig geworden um Theo Zwanziger. In seinen letzten Monaten als Spitzenfunktionär des Weltfußballs tauchte der ehemalige DFB-Präsident praktisch nicht mehr auf. Keine Blumen gab es, weder vom DFB, noch der Uefa, das war klar. Die Feindschaft war öffentlich ausgefochten worden. Aber auch beim Abschied aus dem Fifa-Exekutivkomitee in der vergangenen Woche in Zürich fehlte der Jurist. Dem Vernehmen nach wollte er sich die Veranstaltung "nicht mehr antun".
Doch kurz vor seinem 70. Geburtstag tauchte Zwanziger ausgerechnet in seiner ersten Woche als Funktionärsrentner wieder auf. Der Fifa-Skandal und die Rücktrittsankündigung seines letzten Verbündeten, Weltverbandsboss Joseph Blatter, machten ihn wieder zu einem gefragten Mann. Die Fifa? "Ein einziger Sumpf!", Michel Platini als kommender Fifa-Chef? "Unsinn", und die WM in Katar? "Ein Krebsgeschwür für den Fußball". Das waren seine Kommentare in verschiedenen Zeitungen.
Eindeutig in seinen Meinungen war Zwanziger immer. Das hat ihm oft geholfen und im Herbst seiner Laufbahn massiv geschadet. Der komplette Bruch mit dem DFB nach dem Abschied aus dem Amt um die Jahreswende 2011/12 lag auch an einer ordentlichen Portion Sturheit. An seinem Geburtstag führt ihn der Weg zurück zu den Wurzeln.
"Mann der Basis"
In der Lahnblickhalle in seinem Heimatort Altendiez ist eine Feierstunde samt Gesprächsrunde geplant. Die CDU-Chefin von Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, nimmt daran teil. Für die Christdemokraten saß Zwanziger von 1985 bis 1987 im Landtag. Dann wurde er Regierungspräsident in Koblenz. 1992, im Alter von 47 Jahren, wurde er Mitglied im DFB-Präsidium, der Aufstieg zum formal mächtigsten deutschen Fußball-Funktionär begann.
Zwanziger hatte ein Gespür für Macht und die Fußball-Basis als Pfand in der Tasche. Sein Porträt auf der DFB-Homepage trägt die Überschrift "Mann der Basis", das ist das freundlichste Kompliment, das ihm der DFB nach einer Dauerfehde noch machen will. Das war auch einmal anders. Als der deutsche Fußball Anfang des Jahrtausends kränkelte, wurde die Doppelspitze mit dem Mann des Profi-Fußballs, Gerhard Mayer-Vorfelder, installiert.
Stetiger Weg in den Ruhestand
Nach dem WM-Sommermärchen 2006 übernahm Zwanziger allein. Frauen-Fußball, Integration, gesellschaftliche Verantwortung, das waren seine Themen. Seinen höchsten Beliebtheitswert hatte er beim traurigsten Anlass erreicht. Bei der Trauerfeier für Robert Enke nach dessen Suizid im November 2009 fand Zwanziger bei seiner Rede den richtigen Ton.
Doch schon in folgenden Krisenfällen fehlte der Instinkt - vielleicht auch beseelt von einem übertriebenen missionarischen Aktionismus. Beim Suizidversuch von Schiedsrichter Babak Rafati und besonders beim Umgang mit dem Skandal um die Affäre von Referee-Obmann Manfred Amerell mit Jung-Schiedsrichter Michael Kempter agierte Zwanziger ungeschickt.
Der Weg in den Ruhestand erfolgte stetig. Erst war Schluss beim DFB, das Uefa-Amt lief 2013 aus und nun ist auch die Fifa-Karriere vorbei. Dort lenkte er zuletzt im Auftrage Blatters mit mäßigem Erfolg den Demokratisierungsprozess und sollte als bekennender Katar-Kritiker die schwierige WM-Thematik menschenrechtsfreundlich koordinieren.
Ex-DFB-Chef schießt gegen Fifa: Zwanziger, der rastlose Funktionärsrentner
Klare Kante und missionarischer Aktionismus - Theo Zwanziger eckt oft an. Dennoch steigt er zum mächtigsten deutschen Fußball-Funktionär auf. Mit den großen Verbänden hat der Blatter-Freund gebrochen - und besinnt sich zum 70. Geburtstag auf seine Wurzeln.
Es war ruhig geworden um Theo Zwanziger. In seinen letzten Monaten als Spitzenfunktionär des Weltfußballs tauchte der ehemalige DFB-Präsident praktisch nicht mehr auf. Keine Blumen gab es, weder vom DFB, noch der Uefa, das war klar. Die Feindschaft war öffentlich ausgefochten worden. Aber auch beim Abschied aus dem Fifa-Exekutivkomitee in der vergangenen Woche in Zürich fehlte der Jurist. Dem Vernehmen nach wollte er sich die Veranstaltung "nicht mehr antun".
Doch kurz vor seinem 70. Geburtstag tauchte Zwanziger ausgerechnet in seiner ersten Woche als Funktionärsrentner wieder auf. Der Fifa-Skandal und die Rücktrittsankündigung seines letzten Verbündeten, Weltverbandsboss Joseph Blatter, machten ihn wieder zu einem gefragten Mann. Die Fifa? "Ein einziger Sumpf!", Michel Platini als kommender Fifa-Chef? "Unsinn", und die WM in Katar? "Ein Krebsgeschwür für den Fußball". Das waren seine Kommentare in verschiedenen Zeitungen.
Eindeutig in seinen Meinungen war Zwanziger immer. Das hat ihm oft geholfen und im Herbst seiner Laufbahn massiv geschadet. Der komplette Bruch mit dem DFB nach dem Abschied aus dem Amt um die Jahreswende 2011/12 lag auch an einer ordentlichen Portion Sturheit. An seinem Geburtstag führt ihn der Weg zurück zu den Wurzeln.
"Mann der Basis"
In der Lahnblickhalle in seinem Heimatort Altendiez ist eine Feierstunde samt Gesprächsrunde geplant. Die CDU-Chefin von Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, nimmt daran teil. Für die Christdemokraten saß Zwanziger von 1985 bis 1987 im Landtag. Dann wurde er Regierungspräsident in Koblenz. 1992, im Alter von 47 Jahren, wurde er Mitglied im DFB-Präsidium, der Aufstieg zum formal mächtigsten deutschen Fußball-Funktionär begann.
Zwanziger hatte ein Gespür für Macht und die Fußball-Basis als Pfand in der Tasche. Sein Porträt auf der DFB-Homepage trägt die Überschrift "Mann der Basis", das ist das freundlichste Kompliment, das ihm der DFB nach einer Dauerfehde noch machen will. Das war auch einmal anders. Als der deutsche Fußball Anfang des Jahrtausends kränkelte, wurde die Doppelspitze mit dem Mann des Profi-Fußballs, Gerhard Mayer-Vorfelder, installiert.
Stetiger Weg in den Ruhestand
Nach dem WM-Sommermärchen 2006 übernahm Zwanziger allein. Frauen-Fußball, Integration, gesellschaftliche Verantwortung, das waren seine Themen. Seinen höchsten Beliebtheitswert hatte er beim traurigsten Anlass erreicht. Bei der Trauerfeier für Robert Enke nach dessen Suizid im November 2009 fand Zwanziger bei seiner Rede den richtigen Ton.
Doch schon in folgenden Krisenfällen fehlte der Instinkt - vielleicht auch beseelt von einem übertriebenen missionarischen Aktionismus. Beim Suizidversuch von Schiedsrichter Babak Rafati und besonders beim Umgang mit dem Skandal um die Affäre von Referee-Obmann Manfred Amerell mit Jung-Schiedsrichter Michael Kempter agierte Zwanziger ungeschickt.
Der Weg in den Ruhestand erfolgte stetig. Erst war Schluss beim DFB, das Uefa-Amt lief 2013 aus und nun ist auch die Fifa-Karriere vorbei. Dort lenkte er zuletzt im Auftrage Blatters mit mäßigem Erfolg den Demokratisierungsprozess und sollte als bekennender Katar-Kritiker die schwierige WM-Thematik menschenrechtsfreundlich koordinieren.
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