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Prozess in Bonn: Motorrad beschlagnahmt - da stach Biker wahllos auf Nachbarn ein !
Bonn/Siegburg - Familie H. renovierte am 10. November vergangenen Jahres ihre Küche in der Adalbert-Stifter-Straße in Siegburg, und der jüngste Sohn (17) wurde nach unten geschickt, um den Müll rauszubringen.
Kaum hatte er die Haustür geöffnet, flitzte ein Mann an ihm vorbei, raste in den ersten Stock zur Wohnung eines Nachbarn, schlug mit der Faust die Tür ein, stürmte in den Flur und kam kurze Zeit später wieder heraus.
Der entsetzte Junge rief die Eltern, zeigte auf die in den Angeln hängende Tür, sein Vater stellte den Wüterich zur Rede, der aber sagte kein Wort und ging weg.
Wenige Augenblicke danach lagen zwei Männer schwer verletzt und aus tiefen Wunden blutend vor dem Mehrfamilienhaus, niedergestochen von einem 40-Jährigen, den sie in der Siedlung den „Portugiesen“ nannten, weil er in Lissabon geboren wurde und die portugiesische Staatsangehörigkeit hat.
Angeklagter verletzte zwei Männer mit einem Messer schwer
Seit Donnerstag muss sich der Mann wegen der Bluttat, die er nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit begangen haben soll, vor dem Bonner Schwurgericht verantworten.
Die Anklage geht bei ihm von einer Intelligenzminderung aus, zudem leide er an einer Psychose und sei „eine Gefahr für die Allgemeinheit“.
Er wurde aus einer psychiatrischen Klinik, in der er seit November untergebracht ist, nach Bonn gefahren.
„Wir wissen alle, dass Sie das waren“, sagte Kammervorsitzender Klaus Reinhoff zu Beginn der Verhandlung zu dem Angeklagten, doch das Motiv der Tat ist nicht so leicht festzustellen.
Angeklagter bei Bluttat in Siegburg hatte Medikamente nicht genommen
Seit über zehn Jahren lebt der „Portugiese“ mit seiner Mutter in der Adalbert-Stifter-Straße, er sei nie aufgefallen, habe freundlich gegrüßt, man konnte sich mit ihm, der gebrochen Deutsch spricht, kurz unterhalten, schilderte eine Zeugin.
Er stand allerdings schon länger unter Betreuung, ist vorbestraft wegen Diebstahls.
Sachverständiger Christian Hüben berichtete, dass dem 40-Jährigen im Juli 2019 von einer Ärztin zwei Antidepressiva und ein schweres Beruhigungsmittel verordnet worden seien.
„Das habe ich nicht genommen“, sagte er, „ich wusste nicht, dass das beruhigt“.
Angeklagter griff vor Messer-Attacke in Siegburg bereits einen Nachbarn an
In jenem Sommer muss sich sein Zustand verändert haben.
Er erwarb ein Motorrad, verkaufte es, kaufte ein neues und ließ die Maschinen stundenlang knattern oder fuhr damit durch die Siedlung, besonders da, wo Kinder spielten.
Als sich ein Nachbar beschwerte, weil er unter dem Fenster seiner Erdgeschosswohnung das Krad reparierte und es immer wieder laut startete, erschien plötzlich die Mutter des Motorradliebhabers und habe geschrien, „keine Worte, nur geschrien“, so der Zeuge, der eine Psychose vermutete.
Der Sohn schüttelte die Frau, um sie zu beruhigen – und „wurde innerhalb einer Minute ein anderer Mensch“: Ohne Vorwarnung schlug er dem Nachbarn ins Gesicht.
Als der Angeklagte hörte, was er getan hatte, entschuldigte er sich weinend bei dem 40-Jährigen.
Nach Beschwerde: Polizei beschlagnahmte Motorrad des Angeklagten – der wollte Rache nehmen
Am Tattag hantierte der „Portugiese“ erneut an der Suzuki herum, gab immer wieder Gas, bis ein entnervter Nachbar die Polizei rief, die das nicht zugelassene Motorrad beschlagnahmte.
Eine Frau, die den Vorfall beobachtete: „Als die Maschine abgeschleppt wurde, sah er so traurig aus wie ein Kind, das sein Spielzeug verloren hat“.
Es mag sein, dass der Angeklagte nun Rache nehmen wollte an dem Mann, der ihn angezeigt hatte.
Der war nämlich Mieter der Wohnung, deren Tür er eingetreten hatte, aber in dem Moment nicht daheim.
Familie H. bekam den Krach mit, Vater, Mutter und die beiden Söhne schauten nach.
Später eilte auch der Großvater, der bei der Wohnungsrenovierung der H.s half, hinzu.
Der 67-Jährige soll dem Anzeigenerstatter ähnlich sehen, denn der Angeklagte lief plötzlich auf ihn zu und stach ihm mit einem Klappmesser vor der Haustür in Richtung Herz.
Dem Opfer gelang es noch, seinen Brustkorb mit dem linken Arm zu schützen, der Oberarm wurde komplett durchstochen.
Angeklagter kann sich an Bluttat in Siegburg nicht erinnern
Sein 23-jähriger Enkel, der ihm zu Hilfe eilte, bekam einen Stich in die Lunge, konnte dem Angreifer aber noch einen Tritt versetzen, der ihn gegen ein Auto schleuderte.
Der Vater (40) des 23-Jährigen drohte dem Täter schließlich mit einem Stein, so dass er flüchtete.
Er wurde in seiner Wohnung festgenommen.
Warum hat er das getan, wollte der Vorsitzende Richter wissen.
„Ich war blind, nervös, impulsiv“, er habe das Gefühl gehabt, man wolle ihm was.
Ansonsten könne er sich nicht erinnern, „ich weiß nicht, was passiert ist“.
Aber, sagte er hilflos: „Es tut mir leid, ich wollte niemanden verletzen“.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Bonn/Siegburg - Familie H. renovierte am 10. November vergangenen Jahres ihre Küche in der Adalbert-Stifter-Straße in Siegburg, und der jüngste Sohn (17) wurde nach unten geschickt, um den Müll rauszubringen.
Kaum hatte er die Haustür geöffnet, flitzte ein Mann an ihm vorbei, raste in den ersten Stock zur Wohnung eines Nachbarn, schlug mit der Faust die Tür ein, stürmte in den Flur und kam kurze Zeit später wieder heraus.
Der entsetzte Junge rief die Eltern, zeigte auf die in den Angeln hängende Tür, sein Vater stellte den Wüterich zur Rede, der aber sagte kein Wort und ging weg.
Wenige Augenblicke danach lagen zwei Männer schwer verletzt und aus tiefen Wunden blutend vor dem Mehrfamilienhaus, niedergestochen von einem 40-Jährigen, den sie in der Siedlung den „Portugiesen“ nannten, weil er in Lissabon geboren wurde und die portugiesische Staatsangehörigkeit hat.
Angeklagter verletzte zwei Männer mit einem Messer schwer
Seit Donnerstag muss sich der Mann wegen der Bluttat, die er nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit begangen haben soll, vor dem Bonner Schwurgericht verantworten.
Die Anklage geht bei ihm von einer Intelligenzminderung aus, zudem leide er an einer Psychose und sei „eine Gefahr für die Allgemeinheit“.
Er wurde aus einer psychiatrischen Klinik, in der er seit November untergebracht ist, nach Bonn gefahren.
„Wir wissen alle, dass Sie das waren“, sagte Kammervorsitzender Klaus Reinhoff zu Beginn der Verhandlung zu dem Angeklagten, doch das Motiv der Tat ist nicht so leicht festzustellen.
Angeklagter bei Bluttat in Siegburg hatte Medikamente nicht genommen
Seit über zehn Jahren lebt der „Portugiese“ mit seiner Mutter in der Adalbert-Stifter-Straße, er sei nie aufgefallen, habe freundlich gegrüßt, man konnte sich mit ihm, der gebrochen Deutsch spricht, kurz unterhalten, schilderte eine Zeugin.
Er stand allerdings schon länger unter Betreuung, ist vorbestraft wegen Diebstahls.
Sachverständiger Christian Hüben berichtete, dass dem 40-Jährigen im Juli 2019 von einer Ärztin zwei Antidepressiva und ein schweres Beruhigungsmittel verordnet worden seien.
„Das habe ich nicht genommen“, sagte er, „ich wusste nicht, dass das beruhigt“.
Angeklagter griff vor Messer-Attacke in Siegburg bereits einen Nachbarn an
In jenem Sommer muss sich sein Zustand verändert haben.
Er erwarb ein Motorrad, verkaufte es, kaufte ein neues und ließ die Maschinen stundenlang knattern oder fuhr damit durch die Siedlung, besonders da, wo Kinder spielten.
Als sich ein Nachbar beschwerte, weil er unter dem Fenster seiner Erdgeschosswohnung das Krad reparierte und es immer wieder laut startete, erschien plötzlich die Mutter des Motorradliebhabers und habe geschrien, „keine Worte, nur geschrien“, so der Zeuge, der eine Psychose vermutete.
Der Sohn schüttelte die Frau, um sie zu beruhigen – und „wurde innerhalb einer Minute ein anderer Mensch“: Ohne Vorwarnung schlug er dem Nachbarn ins Gesicht.
Als der Angeklagte hörte, was er getan hatte, entschuldigte er sich weinend bei dem 40-Jährigen.
Nach Beschwerde: Polizei beschlagnahmte Motorrad des Angeklagten – der wollte Rache nehmen
Am Tattag hantierte der „Portugiese“ erneut an der Suzuki herum, gab immer wieder Gas, bis ein entnervter Nachbar die Polizei rief, die das nicht zugelassene Motorrad beschlagnahmte.
Eine Frau, die den Vorfall beobachtete: „Als die Maschine abgeschleppt wurde, sah er so traurig aus wie ein Kind, das sein Spielzeug verloren hat“.
Es mag sein, dass der Angeklagte nun Rache nehmen wollte an dem Mann, der ihn angezeigt hatte.
Der war nämlich Mieter der Wohnung, deren Tür er eingetreten hatte, aber in dem Moment nicht daheim.
Familie H. bekam den Krach mit, Vater, Mutter und die beiden Söhne schauten nach.
Später eilte auch der Großvater, der bei der Wohnungsrenovierung der H.s half, hinzu.
Der 67-Jährige soll dem Anzeigenerstatter ähnlich sehen, denn der Angeklagte lief plötzlich auf ihn zu und stach ihm mit einem Klappmesser vor der Haustür in Richtung Herz.
Dem Opfer gelang es noch, seinen Brustkorb mit dem linken Arm zu schützen, der Oberarm wurde komplett durchstochen.
Angeklagter kann sich an Bluttat in Siegburg nicht erinnern
Sein 23-jähriger Enkel, der ihm zu Hilfe eilte, bekam einen Stich in die Lunge, konnte dem Angreifer aber noch einen Tritt versetzen, der ihn gegen ein Auto schleuderte.
Der Vater (40) des 23-Jährigen drohte dem Täter schließlich mit einem Stein, so dass er flüchtete.
Er wurde in seiner Wohnung festgenommen.
Warum hat er das getan, wollte der Vorsitzende Richter wissen.
„Ich war blind, nervös, impulsiv“, er habe das Gefühl gehabt, man wolle ihm was.
Ansonsten könne er sich nicht erinnern, „ich weiß nicht, was passiert ist“.
Aber, sagte er hilflos: „Es tut mir leid, ich wollte niemanden verletzen“.
Der Prozess wird fortgesetzt.