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    Allgemeine Boardregeln: MyBoerse-bz-Regelwerk Regelwerk Audioboerse

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    Um Doppelpost zu vermeiden, nutze vor dem Posten die Suchenfunktion. Gibt es schon einen passenden Thread, dann poste Dein Angebot dort hinein. Für einzelne Alben einer Sammlung bzw. Hörbuchreihen bitte in den passenden Sammelthreads posten.

    3. Der richtige Titel

    Gib dem Thread einen einfachen aber vernünftigen Titel, der zum Angebot passt. Um den Thread besser über die Suche zu finden, solltest du einen normalen Titel benutzen. Bei Threads in den Foren Musik, HQ Audio / Lossless und Soundtracks / OST immer das Jahr am Ende des Threadtitels in Klammern angeben, z.B.: Interpretname - Albumname (2016)

    4. Die richtigen Angaben

    Ein Thread/Thema in der Audio-Börse muss dem User Informationen über das Angebot geben können.

    Pflichtangaben:

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    Sollte ein Angebot diese Pflichtangaben nicht beinhalten, wird der Verfasser darauf hingewiesen. Sollte dieses dann nicht geändert werden, werden die Beiträge gelöscht.

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[Hörspiel] Reihe: Hier spricht Radio Tyrus (Folge 1-9) (Geschichte/Religion)

Sturmkraehe

MyBoerse.bz Anwärter
Hier spricht Radio Tyrus

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01 - Chronik eines angekündigten Todesurteils
Der Prozess gegen Jesus von Nazareth in einer Live-Sendung aus dem Jahre 32 nach Christus. In Reportagen, Studiogesprächen und Korrespondentenberichten werden die Stunden des Vormittags an jenem ersten Karfreitag lebendig, an dem jüdische Behörden und der römische Statthalter Pontius Pilatus das Todesurteil über Jesus von Nazareth fällten.

Als Jesus zum Passahfest nach Jerusalem kommt, empfangen ihn seine Landsleute aus Galiläa mit einem übermütigen Triumphzug. Mehr als hunderttausend Pilger sind aus allen Teilen des Römischen Reiches angereist, um das größte jüdische Fest in der Heiligen Stadt zu feiern. Eine Woche lang verkündet ihnen Jesus seine Botschaft von der Liebe Gottes, ständig bewacht von Spitzeln der jüdischen Glaubensbehörde. Sie suchen nach Beweisen, um den unbequemen Prediger als Ketzer anzuklagen. Jesus stellt sich der Konfrontation: In einer drastischen Symbolhandlung fällt er über den Kultwaren-Markt des Tempels her und vertreibt die Händler aus dem Heiligtum.

Die jüdische Führung fürchtet, der Armenprediger aus Nazareth könnte zur Leitfigur aller Unzufriedenen im Land werden und die schwierige politische Balance mit der Römischen Besatzungsmacht gefährden. So fasst der Hohe Rat in Jerusalem einen Grundsatzbeschluss: Besser, einen Einzelnen zu opfern als das ganze Volk ins Unglück laufen zu lassen.

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02 - König David - Herrscher der Einheit
Wenige Geschichten der Bibel sind noch so bekannt wie die vom Hirtenknaben David, der den Riesen Goliath mit einer Steinschleuder bezwang. Über Jahrtausende hat die Gestalt des großen Königs von Israel die Phantasie der Menschen beschäftigt: Ein Kriegs- und Frauenheld, ein Dichter und Sänger, ein genialer Staatsmann, großer Untaten fähig, aber auch bereit zu tiefer Einsicht und Reue. Die Rückschau verklärte seine Epoche zu einem idealen Zeitalter. Bis heute erwarten viele Gläubige der jüdischen und christlichen Religion am Ende aller Tage ein Gottesreich nach dem Vorbild der Königsherrschaft Davids.

Gelegenheit für die Journalisten des altphönizischen Rundfunks Radio Tyrus, sich mit der Geschichte des Nachbarvolkes und ihres neuen Königs näher zu beschäftigen: Ein Söldnerführer aus einfachsten Verhältnissen, der mit politischer Klugheit und militärischem Geschick ein orientalisches Grossreich zusammengerafft hat. Ein Stammesverband ärmlicher Kleinviehnomaden und Bauern, der nun als Volk Israel in die Weltgeschichte eintritt.

Ein Märchenkönig, eine Legendengestalt? Wer die alten Erzählungen im Original nachliest (in den Büchern Samuel des Alten Testaments), der ist erstaunt, wie schonungslos realistisch, lebensnah und nüchtern jene Zeit in der Bibel beschrieben wird. Es ist eine Zeit des politischen Umbruchs, in der Krieg und Mord, skrupelloser Machtpoker und politische Intrigen an der Tagesordnung sind. Am Ende steht ein geeintes Volk und ein neuer Staat, der unter der Führung eines genialen militärischen und politischen Strategen den halben Vorderen Orient beherrscht. David hat die Stämme Israels zu einem mächtigen Reich vereinigt und gibt dem Land eine neue Hauptstadt: Jerusalem. In einem feierlichen Zug führt er die Bundeslade, das uralte Stammesheiligtum seines Volkes, in die neu eroberte Stadt.

Unter den kritischen Augen der Reporter treten auch die verdeckten Widersprüche ans Licht: Festjubel und Einheitskater, strahlendes Heldentum und skrupelloser Machtmissbrauch, fromme Ergriffenheit und religiöse Propaganda, echte Liebe und finstere Haremsintrigen. Was hat das mit dem gemeinsamen Stammesgott Jahwe zu tun, an dem die Israeliten gegen alle kulturellen Bräuche der Umwelt hartnäckig festhalten?

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03 - Es begab sich aber zu der Zeit
„Die Zeit ist erfüllt...“ - mit diesem Satz wird der junge Prediger Jesus von Nazareth einmal unter die Menschen treten. Die Originaltexte der biblischen Weihnachtsgeschichte beschreiben in illusionslosen Bildern, wie die Zeit aussah, die in seinen Augen für eine radikale Wende, für einen grundsätzlichen Neuanfang reif war. Es lohnt sich, die vertrauten Bilder unseres traditionellen Weihnachtsfestes einmal für kurze Zeit beiseite zulassen und sich die alten Geschichten in der Umgebung vorzustellen, in der sie vor knapp 2000 Jahren entstanden sind.

Die ersten Worte der Weihnachtsgeschichte klingen so, als sollte nun ein Märchen erzählt werden: „Es war einmal...“. Und das stimmt: Diese Erzählungen sind keine Tatsachenberichte. Kein Zeitzeuge war dabei, als jenes Kind geboren wurde, das später als Jesus von Nazareth die Welt verändern sollte. Und die Geschichten über die Geburt im Stall von Bethlehem, über den Besuch der Weisen aus dem Morgenland und über den Kindermord des Herodes sind erst zu einer Zeit aufgeschrieben worden, als die Ära des großen Augustus schon in legendärer Vergangenheit lag.

Die ersten Christen haben sich wenig für die Umstände der Geburt ihres Erlösers interessiert. Ihnen reichten die Grundtatsachen, die der erste große Missionar des christlichen Glaubens, Paulus von Tarsus, in einem seiner frühen Briefe so beschreibt: „Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn: Ein Mensch, von einem Weib geboren und unter das Gesetz getan...“.

Anders als viele wunderhaft übersteigerte Geburtsberichte der Großen jener Zeit halten sich die biblischen Weihnachtsgeschichten nüchtern an die theologische Grundaussage, die der Missionar Paulus von Tarsus formuliert hat: Der kommende Erlöser ist kein übernatürliches Gottwesen, sondern ein Mensch, von einer natürlichen Mutter geboren und den Zwängen und Machtverhältnissen dieser Welt ausgesetzt. Seine Geburt ist von staatlicher Willkür überschattet und findet in primitivsten Verhältnissen statt. Und doch wird in aller Armut und Unscheinbarkeit zeichenhaft schon die Berufung des Kindes sichtbar: In den Hirten erkennt man die Verachteten der Gesellschaft, an die sich später seine Botschaft richten wird. Die Sterndeuter aus dem Orient sind nur die ersten Vertreter der Nationen und Kulturen, die einmal von dieser Botschaft erreicht werden.

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04 - Der Wundertäter
„Die Zeit ist am Ziel und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Kehrt um zu Gott und glaubt an das Evangelium!“ – Mit diesen Worten tritt vor etwa 2000 Jahren ein Mann ins Licht der Weltgeschichte, der dafür wohl die allerschlechtesten Voraussetzungen mitbringt: Angehöriger eines verachteten Volkes in einem besetzen Land an der fernen Peripherie des Römischen Weltreichs. Sohn einer Handwerkersippe aus einem winzigen und abgelegenen Bergdorf.
Für eine kurze Zeit zieht er predigend durch ein ländliches Gebiet von kaum mehr als drei Tageswanderungen im Umkreis und sammelt ein Dutzend Schüler – Leute aus einfachen Verhältnissen wie er selbst. Das Volk verehrt ihn als einen Propheten, denn er predigt aus innerer religiöser Vollmacht und nicht wie die beamteten Sachwalter ihrer Religion. Die fühlen sich bald durch seine wachsende Popularität bedroht. Und als der unorthodoxe Prediger es schließlich wagt, das zentrale Heiligtum in der Hauptstadt aufzusuchen, finden sie einen Vorwand, ihn von der Besatzungsmacht hinrichten zu lassen.

Während seiner kurzen Wirksamkeit hat der Prediger immer betont: Seine Botschaft sei wie ein Samenkorn. Einmal in die Herzen der Menschen ausgestreut, sei das Wachstum nicht mehr aufzuhalten. Das bewahrheitet sich nach seinem Tode auf eine erstaunliche Weise. In der Wirksamkeit seiner Anhänger zeigt der Hingerichtete immer wieder neu, wie lebendig und gegenwärtig er den Menschen ist – bis heute.

Dahinter scheint das historische Leben des Jesus von Nazareth manchmal fast ganz aus dem Blick zu verschwinden. Die in der christlichen Bibel überlieferten Texte waren ja nach ihrer Auswahl und Erzählweise vor allem dazu bestimmt, den frühen christlichen Gemeinden als Predigt- und Erbauungsliteratur zu dienen. In neuerer Zeit hatte man deshalb lange den Eindruck, über die historische Person Jesu ließe sich überhaupt nichts Sicheres mehr feststellen. Es waren vor allem jüdische Forscher, die nachgewiesen haben, wie stark die biblische Gestalt des Mannes aus Nazareth wieder historisches Profil gewinnt, wenn man sie in das geschichtliche Umfeld des Judentums jener Zeit zurückversetzt.

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05 - Scheich Abraham
Wer heute eine Bibel in die Hand nimmt, um die Geschichte des Erzvaters Abraham im Original nachzulesen (1.Mose 12-23), der merkt bald, dass er sich auf eine schwierige Lektüre eingelassen hat. Diese Texte gehören zu den frühesten Zeugnissen der Weltliteratur und sind zweieinhalb- bis viertausend Jahre alt. Sie wurden für Menschen niedergeschrieben, die in einer völlig anderen Welt gelebt haben.

Lange Zeit hat die Wissenschaft die Gestalt des Abraham in den Bereich der Legende verwiesen. Spätere Generationen hätten die Geschichten erfunden, um dem jungen Volk Israel eine altehrwürdige Vergangenheit anzudichten. Es erschien undenkbar, dass solche Berichte nur durch mündliches Weitererzählen über tausend Jahre wahrheitsgetreu überliefert sein könnten. Falls es einmal einen Mann wie Abraham gegeben habe - mehr als die Erinnerung an seinen Namen sei uns nicht geblieben.

Als Sensation wurde es empfunden, als die Archäologen immer mehr Belege ans Licht brachten, die die Aussagen der Bibel zu bestätigen schienen. Man stellte fest, dass viele Orte, die in der Bibel erwähnt sind, wirklich existiert haben. Man fand Urkunden und Texte, die deutliche Ähnlichkeiten aufweisen mit Lebensformen und Rechtsbräuchen, wie sie in den biblischen Vätergeschichten beschrieben werden. Auf einigen alten Tafeln entdeckte man sogar die Namen Abraham und Jakob. “Und die Bibel hat doch recht!” - so hieß es. Aber trotz aller Anstrengungen ist es den Forschern bisher nicht gelungen, einen eindeutigen Beweis dafür zu erbringen, dass der biblische Stammvater Abraham wirklich gelebt hat.

Dennoch halten heute viele Forscher die alten Geschichten der Bibel in ihrem Kern für glaubwürdig. Denn sie beschreiben Einzelheiten und urtümliche Anschauungen, die späteren Generationen nicht mehr bekannt sein konnten. Ethnologen haben gezeigt, dass es durchaus Kulturen gibt, in denen mündliche Traditionen auch über Jahrhunderte wortgetreu überliefert wurden. Wissenschaftler beginnen, hinter den biblischen Texten einen historischen Kern herauszuschälen. Auf dem Hintergrund solcher Forschungen beschreibt unsere Sendung den biblischen Patriarchen Abraham: Als Familienoberhaupt und „Scheich“ einer Kleinvieh-Nomadensippe zu Beginn des zweiten Jahrtausends vor Christus.

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06 - Salomo und die Königin von Saba
Jerusalem im Jahre 950 vor Christus. Begleitet von einer Handelskarawane mit unermesslichen Reichtümern ist die sagenhafte Königin von Saba in der Hauptstadt des neuen israelitischen Grossreichs eingetroffen. Ein Staatsbesuch der Superlative: Die Herrscherin des fernen arabischen Sabäer-Reiches gilt als eine der schönsten Frauen jener Tageund ihre Karawanen beherrschen den Handel aus Afrika und dem Fernen Osten.

Doch auch der Gastgeber wird von seinen Zeitgenossen bewundert: König Salomo hat von seinem Vater David ein orientalisches Großreich geerbt. Ein Monopol auf wichige Handelsrouten und Rüstungsexporte haben ihm unermesslichen Reichtum beschert. Der König ist ein hochgebildeter Mann und macht grosse Anstrengungen, das frühere Nomadenvolk an den Kulturstand der grossen Zivilisationen heranzuführen. Dem alten Nationalgott der Israeliten hat er einen herrlichen Tempel gebaut. Die Hauptstadt wurde mit prunkvollen Palastbauten ausgestattet. Die Militärherrschaft seines Vaters David hat Salomo durch eine diplomatische Heiratspolitik ersetzt. Auch die fremde Königin scheint dem Charme ihres Gastgebers zu erliegen.

Sein Glanz überstrahlt die Jahrtausende. Auch wer viele andere Gestalten der biblischen Geschichten längst nicht mehr im Gedächtnis hat, kennt noch den Namen des großen Königs Salomo. Er baute den berühmten Tempel in Jerusalem. Und sprichwörtlich geworden sind seine sagenhafte Weisheit wie sein märchenhafter Reichtum und Luxus.

Nur einmal in seiner dreitausendjährigen Geschichte hat das Volk der Juden für eine kurze Zeit den Rang eines orientalischen Großreichs besessen. Nur einmal stand ein König an seiner Spitze, der sich in Macht, Reichtum und Bildung mit den großen Fürsten der alten Welt messen konnte. Kein Wunder, dass diese Epoche schwärmerisch verklärt wurde, als Einheit und Wohlstand schon bald verloren waren, und das Volk der Juden wieder als Spielball der Großmächte um sein Überleben kämpfen musste.

Spätere Generationen malen das Bild eines „Goldenen Zeitalters“: „So war der König Salomo größer an Reichtum und Weisheit als alle Könige auf Erden. Und jedermann brachte ihm jährlich Geschenke, silberne und goldene Geräte, Kleider und Waffen, exotische Gewürze, Rosse und Maultiere. Und der König brachte es dahin, dass es in Jerusalem so viel Silber gab wie Steine und so viel Zedernholz wie wilde Feigenbäume in den Tälern...“ Der Bericht vom Besuch der exotischen Königin aus dem fernen Weihrauchland von Saba versammelt den ganzen Märchenglanz dieser Epoche auf einen Punkt: Reichtum und Macht, Weisheit und Schönheit, Luxus und Erotik - eine Begegnung, die bis heute die Phantasie der Menschen bewegt.

Dass dieser ganze Reichtum vom einfachen Volk mit unerträglichen Lasten erkauft wurde – das hat die Nachwelt vielfach verdrängt. Und der Glanz währte nur ein Menschenleben lang. Als Salomo starb, zerfiel sein Reich und das Volk Israel spaltete sich in zwei rivalisierende Kleinstaaten. Tausend Jahre nach Salomo setzte dann ein einfacher Wanderprediger aus Nazareth der verklärten Erinnerung seine eigene Vision vom einfachen Leben entgegen: „Seht die Lilien auf dem Felde an wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Und doch sage ich euch: Selbst Salomo in aller seiner Pracht ist nicht gekleidet gewesen wie eine von ihnen.“

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07 - Joseph in Ägypten
Nach vier Jahren Dürre ist unter den Nomaden des südlichen Kanaan eine Hungersnot ausgebrochen. Viele hungernde Sippen versuchen nach Ägypten auszuwandern, wo ein kluger Großwesir durch seine umsichtige Vorratspolitik für die Zeit der Trockenheit vorgesorgt hat. Aber die Grenzen Ägyptens sind abgeriegelt. Einzig ein Familienclan aus Hebron hat die Erlaubnis zur Einwanderung erhalten. Eingeweihte wissen: Es handelt sich um die nächsten Verwandten des ägyptischen Statthalters Zophnat-Paneach, der einmal Joseph hieß und als Sohn eines hebräischen Nomadenhäuptlings geboren wurde.

Nach Ägypten war er als Sklave gekommen, verkauft von seinen missgünstigen Brüdern. Sein Aufstieg begann mit einem Sensationsprozess: Die Frau des pharaonischen Hofgefängnischefs, dem der begabte junge Mann als Hausverwalter diente, hatte Joseph der versuchten Vergewaltigung bezichtigt. Der Prozess wurde niedergeschlagen, der Beschuldigte durfte sich als Haussklave im Gefängnis bewähren. Von dort aus macht er durch Traumdeutungen eine sensationelle Karriere und wird schließlich als Großwesir ägyptischer Regierungschef und Stellvertreter des Pharao. Schließlich gelingt es ihm sogar, seine Brüder ausfindig zu machen, die ihn einst in die Sklaverei verkauften. Er verzeiht ihnen und holt sie mit seinem Vater Jakob nach Ägypten, um sie vor dem Hungertod zu retten.

Die Geschichte vom „Träumer“ Joseph, den seine Brüder nach Ägypten verkaufen, wo er zum zweiten Mann im Staate aufsteigt und schließlich seine Familie nachholt – sie hat eine Sonderstellung unter den frühen Schriften der Bibel. Nirgendwo sonst zieht sich eine einzelne Erzählung über so viele Kapitel hin. Menschliche Schicksale werden bis in ihre seelischen Hintergründe ausgeleuchtet und in einer kunstvoll dramatischen Handlung über viele Stationen zum glücklichen Ende geführt. Während die anderen Vätergeschichten am Anfang der Bibel oft aus bruchstückhaften alten Stammeserzählungen zusammengestellt sind, hat der Leser es hier mit dem künstlerisch durchgestalteten Werk eines Dichters zu tun. Die Josephs-Geschichte der Bibel ist ein Stück großer alter Weltliteratur.

Ist also der biblische Joseph eine unhistorische Phantasiegestalt? Tatsächlich haben die Archäologen trotz intensiver Bemühungen noch kein Dokument gefunden, das die Existenz eines solchen ägyptischen Großwesirs bestätigen könnte. Man findet nicht einmal sichere Anhaltspunkte dafür, zu welcher Zeit der pharaonischen Geschichte die in der Bibel beschriebenen Vorgänge überhaupt historisch möglich gewesen wären. Wer die Josephs-Geschichte für einen Tatsachenbericht halten will, ist auf seinen Glauben angewiesen.

Dennoch würde niemand auf die Idee kommen, der unbekannte Dichter habe die Personen seines Werkes einfach erfunden. Jakob, Joseph und seine Brüder – sie sind ja die in der gesamten biblischen Tradition bekannten Stammväter Israels. Sicher hat der Verfasser viele altüberlieferte Geschichten über diese Vorfahren seines Volkes gekannt. Manche wird er auch in seine Handlung mit aufgenommen haben. Einige Forscher haben viel Scharfsinn darauf verwendet, solche „Quellenschriften“ in der Josephs-Geschichte ausfindig zu machen. Zum besseren Verständnis hat das nicht viel beigetragen. Am Besten nimmt man das kleine Kunstwerk wohl so, wie der Dichter es vor etwa 3000 Jahren aufgeschrieben hat.

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08 - Johannes der Täufer
'Johannes der Täufer - Tod eines Propheten' - Live-Sendung von einem Fest des Herodes Anti- pas im Jahre 30 n. Chr.
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09 - Jakob und Esau - Der gestohlene Vatersegen
„Mein Vorvater war ein herumziehender Nomade“ – so heißt es in einem alten jüdischen Glaubensbekenntnis. Es gehört zu den erstaunlichen Fakten in der Geschichte des Volkes Israel, dass es seine Ursprünge nicht nachträglich heroisch verklärt hat. Die Vätergestalten Abraham und Isaac, Jakob und Esau, werden als das beschrieben, was sie wohl wirklich einmal gewesen sind: armselige Nomaden-Scheichs, die mit ihren Schaf- und Ziegenherden am Rand des besiedelten Ackerlandes ein kärgliches Auskommen fanden.

Lange Zeit hat die Wissenschaft die biblischen „Erzväter“ in den Bereich der Sage verwiesen. Es erschien undenkbar, dass solche Berichte nur durch mündliches Weitererzählen über tausend Jahre wahrheitsgetreu überliefert sein könnten.

Heute halten viele Forscher diese Geschichten in ihrem Kern eher für glaubwürdig. Sie beschreiben Lebensformen, die späteren Generationen nicht mehr so bekannt sein konnten. Ethnologen haben gezeigt, dass es durchaus Kulturen gibt, in denen mündliche Traditionen auch über Jahrhunderte wortgetreu weitergegeben wurden. Wissenschaftler beginnen, hinter den biblischen Texten einen historischen Kern herauszuschälen.

Auf dem Hintergrund solcher Forschungen versucht unsere Sendung, die alte Geschichte von Jakob und Esau nachzuerzählen: Als Familienkonflikt im Milieu einer Kleinvieh-Nomadensippe des 18. vorchristlichen Jahrhunderts.
Der Stoff ist schon von sich aus voller Farben und Details. Man merkt ihm die Freude am mündlichen Erzählen an. Familien-Rituale werden mit vielen altertümlichen Bräuchen und formellen Wechselreden bildhaft beschrieben – ebenso wie die umständlichen Verhandlungen eines Rechtsstreits unter den Führern zweier nomadischer Clanführer.

All das erschien bereits den Kulturland-Bewohnern jener Tage als fremdartig und unzivilisiert. Man blickte herab auf solche Randexistenzen und nannte sie verächtlich „Hapiru“ – heute würde man sagen: Zigeuner. Der ideale Ansatz für eine Radio-Sendung: Auch Reporter unserer Tage hätten den Ehrgeiz, die Lebensformen und Glaubensvorstellungen einer solchen „Randgruppe“ zu recherchieren und sie ihren Hörern nahe zu bringen.

Und wann trifft man heute schon auf eine „Story“ wie die der verfeindeten Brüder Jakob und Esau? Ein für ein Linsengericht erkauftes Erstgeburtsrecht und ein durch eine Verkleidungsposse ergaunerter Vatersegen – kein Boulevard-Magazin der Welt hätte sich das entgehen lassen!

Format: MP3
Qualität: 128kbps
Dauer: 1-2 CDs pro Folge
Packer: 7zip
Größe: je 70-160MB
Passwort: hs-scene.to

 
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