Kurzanalyse zur Bremen-Wahl: Ein guter Tag für Linke, FDP und AfD !

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Kurzanalyse zur Bremen-Wahl: Ein guter Tag für Linke, FDP und AfD !

Die Bremer strafen ihre Regierung ab und stärken drei Parteien, die allesamt große Probleme hatten.
Die Ausschläge sind so deutlich, dass sich daraus Trends für andere Bundesländer ableiten lassen.

Es ist nicht ganz einfach, aus dem Wahlergebnis in Bremen Schlüsse für die Bundespolitik zu ziehen.
Das kleinste Bundesland hat gerade einmal 490.000 Wahlberechtigte und die parteipolitische Ausgangssituation ist eine ganz andere als im Bund: Die dominante Rolle, die die CDU im Bund seit einigen Jahren spielt, kommt in Bremen seit Generationen der SPD zu.
Aus dem schlechten Abschneiden der SPD oder den Zugewinnen der CDU etwas für die Bundespolitik herauszulesen, ist darum wenig sinnvoll.

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Aus Berlin lohnt aber ein Blick auf die kleineren Parteien, bei denen einzelne Erfolge in den Landtagen besonders wichtig sind.
Denn von den etwa 13 Prozentpunkten, den die Koalitionsparteien verloren haben, gingen nur wenige an die CDU. Profizieren konnten vor allem Linke, FDP und AfD.

Die Grünen, wären anderswo mit einem zweistelligen Ergebnis sehr zufrieden.
Doch sie haben im Vergleich zu 2011 fast ein Drittel ihrer Wähler verloren, nachdem sie in einer Koalition viel von dem umsetzen konnten, was sie sich vorgestellt hatten.
Damit wird noch einmal klar: Das einstige Ziel der Grünen, eine Volkspartei zu werden, ist nicht mehr in Sicht.

Die Linkspartei, muss in westdeutschen Bundesländern bisher meistens um den Einzug in den Landtag bangen.
In Bremen holt die Partei nun ein fast zweistelliges Ergebnis.
Andere Landesverbände werden sich genau anschauen, wie sie das gemacht hat.

Die FDP ist zwar eine West-Partei, hat aber auch hier zuletzt mehrmals Fünf-Prozent-Hürden gerissen.
Nun sind die Freien Demokraten, wie sie sich neuerdings nennen, erleichtert: Sie müssen keinen langen Wahlabend durchstehen, sondern sind sicher in der Bürgerschaft vertreten.
Den Erfolg brachten ein neues, junges Gesicht, und eine menschlichere Kampagne nach Vorgabe des Bundesverbandes.
Schon in Hamburg war die Partei mit dieser Strategie gut gefahren.
Mehr als die Hälfte der Bremer fand nun, die FDP habe eine neue Chance verdient.
Bundesparteichef Christian Linder wird seinen Versuch fortsetzen, die Partei mit kleinen Schritten wieder nach vorne zu bringen.

Ganz so sicher ist das Ergebnis der AfD nicht, sie liegt nahe bei 5 Prozent.
Doch auch für sie ist das Ergebnis ermutigend: Obwohl die Partei in Bremen mit den Bürgern in Wut eine starke Konkurrenz hat und obwohl sie auf Europa- und Bundesebene ein schlechtes Bild abgibt, wird sie gewählt.
Der Zukünftige Kurs der Partei ist nicht entschieden.
Orientiert sie sich eher in eine wirtschaftsliberale Richtung oder betont sie nationalkonservative Ansichten?
Die Unsicherheit war für viele Bremer kein Grund, der AfD die Gefolgschaft zu verweigern.


 
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