Joint.Security.Area.2000.German.720p.BluRay.x264-DOUCEMENT
Titel: Joint Security Area
Genre: Drama
Laufzeit: 110 Min.
Sprache/n: Deutsch
Video Stream: BD
Audio Stream: DTS 5.1
Video Codec: MPEG-4 H.264 / AVC
Hoster: Uploaded.net, Share-online.biz, HugeFiles.net, Flashx.tv, Streamcloud.eu
Größe: 2719.64 MB
Parts: 27 Dateien
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Ein hochinteressantes Gerichtsdrama aus Südkorea, das sich nicht scheut die aktuellen Probleme der Region aufzugreifen und zu behandeln.
Vielleicht liegt es ja insbesondere an unserer Vergangenheit, dass gerade wir Deutschen von Joint Security Area so beeindruckt, aber auch so bedrückt sind. Viele von uns haben den Wahnsinn der Teilung einer zusammengehörenden Nation am eigenen Körper gespürt und können daher ganz stark die emphatische Wirkung dieses Films nachvollziehen. Aber es sind ja längst nicht nur wir, die den zweiten Film des koreanischen Regisseurs Park Chan-wook feiern, was folglich schlicht darauf schließen lässt, dass Joint Security Area ein ganz eigenständiger, überall "konsumierbarer" Film ist. Einer, der den perfiden Konflikt begreifbar macht, der veranschaulicht, was sich hinter langen historischen Exkursen, Begriffen wie nordkoreanischer Kommunismus, Teilung und Demarkationslinie in Wirklichkeit verbirgt. Ein guter Film und vor allem ein eminent wichtiger.
Chan-wook legt seinen Film an als typischen Politthriller, der zu Beginn gar ein wenig wirkt wie eine koreanische Version von Eine Frage der Ehre: Ein Verbrechen im Militärmilieu ist passiert. Zwei Menschen sind getötet worden, auf nordkoreanischer Seite und scheinbar durch einen Südkoreaner. Niemand weiß genau, was wirklich vorgefallen ist, und es scheint auch niemand daran sonderlich interessiert zu sein. Vielmehr versuchen die Propagandamaschinerien den Vorfall für ihre jeweilige Seite in ein beschönigendes Licht zu rücken: Von brutalem Mord ist die Rede, ebenso wie von feiger Entführung und dem Handeln in Notwehr. Eine junge Soldatin aus der Schweiz wird von den neutralen Staaten herbeordert, den Fall zu untersuchen. Zwar begegnen ihr beide Seiten feindlich und es fallen Sätze wie "Es gibt nur Kommunisten und die Feinde von Kommunisten", aber dennoch gelingt es ihr, einen Blick hinter die Fassaden von Meinungsmacherei und blindem Hass zu werfen. Sie entdeckt eine menschliche Tragödie. Ein Drama um die Teilung einer Nation, um die Entfremdung von Brüdern und die Albernheit von Grenzen, die der Regisseur durch die Darstellung von Episoden aus beiden Teilen Koreas mühelos überspringt. Ein einziger Schnitt reicht, um alle Politik zu überwinden, alle bewaffneten, grimmig dreinschauenden Wachen und alle Stereotypen vom Kommunisten und Kapitalisten hinter sich zu lassen. Mehr braucht über die Lächerlichkeit dieses Konflikts eigentlich kaum gesagt zu werden.
Und dennoch ist Chan-wook augenscheinlich sehr darauf bedacht, es ganz deutlich zu machen. Zu zeigen, dass die Formalitäten der Teilung zuweilen in Dimensionen abdriften, in denen keiner sie mehr ernst nehmen kann: Zwei Soldaten - ein Nordkoreaner, ein Südkoreaner - stehen sich an der Grenz unmittelbar gegenüber und der eine beschwert sich darüber, dass der Schatten des anderen auf seine Seite fällt. Sie beginnen sich gegenseitig zu bespucken und keiner von beiden kann weg von seinem Posten, könnte sich den Wutanfall leisten, den diese Provokation eigentlich nach sich ziehen sollte. Diese Episode ist urkomisch, wie ungemein vieles an Joint Security Area. Und dennoch hat der Zuschauer immer wieder das unangenehme Gefühl, als müsse ihm sein Lachen doch eigentlich im Halse stecken bleiben. Er weiß, dass das, was er da sieht, nicht frei erfunden ist. Er weiß, dass es an den Grenzen zwischen beiden Ländern tatsächlich zuweilen zu derart grotesken Szenen kommt und er weiß auch, dass dies so nur witzig erscheint, weil es so unecht, eben so parodistisch wirkt. Das ist es aber nicht und dadurch tragen alle Episoden aus dem Soldatenleben beider Seiten in Joint Security Area einen ganz bitteren Beigeschmack. Dieser Eindruck gewinnt immer mehr an Oberhand, desto weiter die Handlung fortschreitet und er geht auch einher mit einem Wandel in der Gestaltung des Films.
Eine ganze Weile nämlich (vornehmlich zu Beginn des Films), wirkt Joint Security Area irgendwo sehr "modern asiatisch". Seine Szenen, vor allem der Vorspann (ähnlich dem in Fukasakus Battle Royale), haben jene technisch-inszenatorische Verspieltheit, wie man sie zur Zeit im Kino Japans und Koreas häufig vorfindet: Große grafische Spielereien, die mehr an Werbe-Trailer bei MTV als denn an den Vorspann eines Filmes erinnern, und letztlich dennoch nur dazu dienen, den Titel des Films möglichst groß, eindrucksvoll und einprägsam auf die Leinwand zu projizieren. Auch schreckt der Regisseur beispielsweise nicht davor zurück, die Einblendungen von Orts- und Zeitangaben mit einem Piep-Ton zu untermalen, was auf ein westliches Publikum irritierend wirkt, und den Film zu Anfang beinahe wie eine Videosequenz aus einem Computerspiel anmuten lässt. Die Bilder, die Chan-wook und sein Kameramann Kim Sung-Bok entstehen lassen, sind von enorm klarer Form und wirken gelegentlich vielleicht etwas zu sauber, zu "stylish", scharf und scheinbar streng militärisch durchkomponiert. Der Eindruck verflüchtigt sich aber mehr und mehr, je länger man Joint Security Area anschaut. Denn das Formale wird insgesamt spätestens ab dem Zeitpunkt relativ irrelevant, ab dem man nach und nach begreift, worauf die Handlung hinausläuft, wie tragisch und gleichzeitig lakonisch doch das hier Stattfindende ist. Mehr und mehr wird der Film nachdenklich, seine anfängliche "Humorlastigkeit" keimt nur noch in einigen, erleichternden Szenen auf. Und auch das, was zu Anfang wie ein Episodenfilm begann, legt sich nun auf die Fokussierung einiger Charaktere fest und beschreibt hierbei eine bewegende, weil hoffnungslose und fragile Freundschaft zwischen einigen Soldaten jenseits der Grenzen, weit abseits aller Politik, der sich die Menschen hier unterzuordnen haben.
Es werden refugiale, beinahe unecht wirkende Szenen vom gemeinsamen Kartenspiel der Soldaten beider Seiten auf nordkoreanischem Gebiet in den scharfen Kontrast zum Blutbad gesetzt, das am Ende des Zusammenseins dieser Soldaten steht, und in kurzen Sequenzen immer wieder Vorweggenommen wird, oder rückblickend betrachtet wird. Jener angesprochene Gewaltakt ist es, worum es in dem Film ja eigentlich geht, halten wir uns vor Augen, warum Major Sophie E. Lang überhaupt nach Korea geholt wurde. Und dennoch erscheint er uns am Ende des Films trotz seiner unbarmherzigen und drastisch dargestellten Szenen irgendwie nicht mehr wichtig. Als bedeutend empfinden wir auch keineswegs die Aufklärung des Falles, sondern nur die grenzenüberschreitende Freundschaft, die von diesem letztlich politisch motivierten Verbrechen vernichtet wurde. Hier erreicht der Film parabelhafte Züge, macht er uns doch unmissverständlich deutlich, dass es zahllose, rein menschliche Schicksale sind, die hinter den Begriffen "Korea-Krieg" oder "Korea-Krise" stehen. Schicksale, deren Tragik in unseren Geschichtsbüchern vernachlässigt wird, die sich aber hinter jeder noch so trockenen Statistik über Todesfälle und Gefechtszahlen an den Grenzen verbergen. Mit der letzten Einstellung des Films wird dann auch ganz deutlich, was Joint Security Area erreichen will: In einem wunderbaren Bild schaut ein koreanischer Soldat lächelnd in Richtung eines von westlicher Seite her fotografierenden Touristen. Dieser Film steht in jeder Beziehung für die Wiedervereinigung Koreas. Sechs Millionen Koreaner haben ihn gesehen; er ist ihr erfolgreichster Film aller Zeiten. Wie viele Zeichen brauchen die Führer der beiden Nationen noch?
Kurzkritik
von Markus Müller
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