Griechenland Grexit NEWS: Pokernacht in Brüssel: "Grexit auf Zeit" ist vom Tisch

Notkredite für griechische Banken: Draghi steht vor einem Dilemma


Die EZB stockt die Kreditversorgung der griechischen Banken zuletzt stark auf. Eine mögliche Staatspleite Griechenlands oder gar ein Grexit hätte daher auch für die Europäische Zentralbank enorme Folgen.

Alle Augen sind einmal mehr auf Mario Draghi gerichtet: Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Notkreditrahmen für die griechischen Banken bei 89 Milliarden Euro belassen. Nach Aussage der EZB beobachtet sie die Lage an den Finanzmärkten genau und wird im Notfall darüber nachdenken, den Rahmen zu erhöhen. Weil die Griechen immer mehr Geld von ihren Banken abziehen, brauchen diese zusehends neues Geld. In den vergangenen Monaten waren die Notkredite der EZB deshalb rasant gestiegen – von 59,5 Milliarden Euro Anfang Februar auf zuletzt 87,8 Milliarden Euro.

Das Problem dabei ist, dass die Guthaben der privaten Haushalte und der Unternehmen Griechenlands rasant sinken und zuletzt laut Schätzungen bei lediglich rund 120 Milliarden Euro gelegen haben. Ende November 2014 waren es noch 164,3 Milliarden Euro. Je kleiner die Lücke zwischen den Guthaben auf der einen und den Notfallkrediten auf der anderen Seite wird, umso größer wird das Problem für die EZB.

Denn nicht nur die Notkredite stehen im Feuer, sondern auch jene griechischen Anleihen des Rettungsfonds EFSF, die bei der EZB als Sicherheit für Kredite hinterlegt worden sind. Insgesamt belaufen sich die Forderungen der EZB gegen griechische Papiere damit auf rund 125 Milliarden Euro. Der Wert übersteigt damit die Guthaben bei den griechischen Banken.

Im schlimmsten Fall braucht die EZB neues Geld

Wenn die EZB ihre Hilfe nicht aufstockt, würde der Wert der Papiere drastisch sinken. Damit käme dann nicht zuletzt die EZB selbst in die Bredouille. Denn sie verfügt über Kapital und Rücklagen von lediglich 98,5 Milliarden Euro. Das gezeichnete Kapital der EZB beläuft sich sogar nur auf lediglich 10,76 Milliarden Euro. Im Falle eines Staatsbankrotts Griechenlands oder gar eines Grexit würden die Kapitalpuffer der EZB erheblich belastet werden. Im schlimmsten Fall würde die EZB neues Geld von den Mitgliedsstaaten – nicht zuletzt von Deutschland - brauchen. Deutschland steht für 25,7 Prozent des voll eingezahlten Kapitals der EZB.

Je nachdem wie sich die Griechenland-Krise weiter entwickelt und die Peripherie weiter infiziert, könnte sich Draghi dazu veranlasst sehen, noch viel mehr Geld zu drucken, als die bis September 2016 geplanten 1,14 Billionen Euro. Das könnte den ohnehin schwachen Euro noch weiter nach unten drücken.

 
Ansteckungsgefahr durch Grexit: Wie hoch ist das Risiko für andere Krisenländer?



Ein Grexit könnte das Gefüge in der Eurozone kräftig durcheinanderwirbeln. Die Risiken einer Ansteckung anderer Krisenstaaten wie Spanien, Italien oder Irland sind noch unkalkulierbar. Deswegen kämpft die Politik für einen Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone. Experten sehen die Risiken beherrschbar, doch zwei große Euro-Staaten könnten ins Wanken kommen.
 
Liveticker zur Griechenland-Krise: +++ 16:05 Athens Bürgermeister fordert "Nein zum Nein" +++

Athens Bürgermeister hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, beim Referendum am Sonntag für das von den internationalen Geldgebern vorgeschlagene Spar- und Reformprogramm zu stimmen, das die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras ablehnt. Wie das griechische Fernsehen berichtete, forderte Giorgios Kaminis die Griechen zu einem "Nein zum Nein" auf.

Der sozialistische Pasok-Politiker kritisierte, das Referendum polarisiere die Griechen. Der Bürgermeister von Thessaloniki, Yannis Boutaris, sprach von einer drohenden Spaltung in Griechenland: "Ich hoffe, sie werden eine Lösung ohne Referendum finden."

+++ 15:45 Medien: Griechenland bittet um neues Hilfsprogramm +++
Die griechische Regierung will seine Euro-Partner um ein drittes Hilfsprogramm bitten. Wie Bloomberg und Reuters unter Berufung auf ein Statement des Büros von Minsterpräsident Alexis Tsipras melden, soll ein zweijähriges Programm unter dem Euro-Hilfsfonds ESM beantragt werden. Damit solle der Finanzbedarf abgedeckt werden. Parallel dazu solle eine Umschuldung erfolgen. "Griechenland bleibt am Verhandlungstisch", hieß es. Ziel sei eine "tragfähige Lösung, um in der Euro-Zone zu bleiben".



+++ 15:25 Brite will griechische IWF-Schulden per Crowdfunding einsammeln +++
Mit einem Crowdfunding-Projekt will ein britischer Schuhverkäufer den vom Staatsbankrott bedrohten Griechen unter die Arme greifen. Bis Dienstagmittag spendeten 8525 Menschen 134.487 Euro - insgesamt müssten gut 1,5 Milliarden Euro zusammenkommen, die Athen bis Dienstag an den Internationalen Währungsfonds zahlen muss. Wenn jeder der 503 Millionen Europäer den Gegenwert eines "Salats mit Schafskäse und Oliven" spende, käme die Summe leicht zusammen, sagte Thom Feeney.

Er könne verstehen, wenn manche das Projekt für einen Witz hielten, sagte Feeney, "aber Crowdfunding kann wirklich helfen". Sollte er sein Ziel binnen sieben Tagen nicht erreichen, werde er alle über die Internet-Plattform IndieGoGo eingegangenen Spenden wieder zurücküberweisen, kündigte der 29-Jährige an. Persönlich scheint sich die Idee für Feeney bereits auszuzahlen: "Als ich heute morgen aufwachte, hatte ich bei Facebook Freundschaftsanfragen von 30 griechischen Frauen."

+++ 14:45 Schäuble: Griechenland bleibt auch bei "Nein" in der Euro-Zone +++
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat vor Unionsabgeordneten erklärt, dass Griechenland auch bei einem "Nein" beim Referendum am Sonntag in der Euro-Zone bleibt. Das sagte ein Teilnehmer der Sitzung.

Der EU-Kommissar für Finanzstabilität, Jonathan Hill, äußerte sich zuversichtlich, dass das Finanzsystem der Staatengemeinschaft jegliche Entwicklungen in Griechenland meistern wird.

+++13:45 Merkel: Keine Hinweise auf Last-Minute-Einigung+++
Nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Brüssel Athen kein neues Angebot gemacht. "Das letzte Angebot der Kommission ist von Freitag letzter Woche", sagte Merkel in Berlin. "Mehr kann ich nicht beisteuern." Chancen für eine Einigung mit Griechenland in letzter Minute am heutigen Dienstag sieht sie nicht. "Heute Abend, genau 24 Uhr mitteleuropäischer Zeit, läuft das Programm aus. Ich kenne keine belastbaren anderen Hinweise." Gleichzeitig betonte sie, dass die Gespräche auch nach Ablauf der Frist nicht gekappt würden. Die Tür stehe weiter offen.

+++ 13:36 Athen dementiert Drachmen-Pläne +++
Der Regierungssprecher in Athen, Gavriil Sakelaridis, hat Äußerungen des ehemaligen Generalsekretärs für Staatsfinanzen, Haris Theoharis, über Vorbereitungen für eine Rückkehr zur griechischen Drachme zurückgewiesen. Laut der Zeitung Kathimerini bezeichnete er diese als "Science-Fiction-Szenario" und "monumentale Verantwortungslosigkeit" von Theoharis. Laut Theoharis soll das Büro von Premier Alexis Tsipras eine Arbeitsgruppe gebildet haben, die den Übergang zur Drachme organisieren soll. Theoharis ist heute Sprecher der liberalen Partei To Potami.



+++ 13:32 Varoufakis: Zahlen IWF-Schulden am Dienstag nicht zurück +++ Griechenland wird laut dem griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis die fällige Rückzahlung an den Internationalen Währungsfonds über 1,6 Milliarden Euro nicht leisten. Ein Regierungsvertreter bestätigt zudem, dass der griechische Regierungschef Alexis Tsipras, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EZB-Präsident Mario Draghi telefoniert haben. Details zu dem Telefonat sind zunächst nicht bekannt.

+++ 13:02 Insider: "Zu spät" für Verlängerung des Hilfspakets +++
Ein deutscher Regierungsvertreter hält eine Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms für Griechenland zum jetzigen Zeitpunkt für ausgeschlossen. Dafür sei es "zu spät". Das Programm läuft nach dem Scheitern der Schuldengespräche zwischen Griechenland und den Gläubigern um Mitternacht aus.

+++ 12:35 Athen verschiebt Pressekonferenz nach EU-Angebot +++
Nach dem neuen Vermittlungsangebot aus Brüssel hat die griechische Regierung eine Pressekonferenz verschoben. Es werde erwartet, dass sich der Regierungssprecher am Nachmittag zum Vorschlag der EU äußert, meldet dpa. Die Meldungen darüber, wie Ministerpräsident Alexis Tsipras den Vorschlag sieht, sind widersprüchlich. Einige Medien in Griechenland berichten unter Berufung auf Regierungskreise, er sehe den Vorschlag negativ. Andere Quellen verbreiten, Tsipras stehe ihm positiv gegenüber.
Tweets von @ekathimerini

+++ 12:05 Gerüchte über Kehrtwende von Tsipras +++
Ein griechischer Zeitungsbericht, wonach Ministerpräsident Alexis Tsipras den jüngsten Vorschlag von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zu einer Einigung in letzter Minute doch noch in Betracht zieht, treibt die Aktienmärkte in Europa nach oben. Tsipras habe in Brüssel erklären lassen, dass er Junckers jüngsten Vorschlag prüfe, berichtet die griechische Tageszeitung "Kathimerini". Das Angebot soll unter anderem Schuldenerleichterungen im Oktober vorsehen. Woher die Informationen stammen, ließ die Zeitung offen.

+++ 11:26 Zeitung "To Vima": Druck auf Tsipras wächst +++
Der stellvertretende Herausgeber der englischsprachigen Ausgabe der Tageszeitung Kathimerini, Nick Malkoutzis, twittert, dass der Druck auf den griechischen Premier Alexis Tsipras vonseiten einiger Minister wächst. Er verweist dabei auf einen Bericht der gemäßigten Wochenzeitung "To Vima". Tsipras sei in Kontakt mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, heißt es unter Berufung auf Skia TV.
Tweets von @NickMalkoutzis

+++ 11:17 Wirtschaftsinstitut fordert "Schlichtung" +++
Ein Schlichter wie in Tarifkonflikten soll die Griechenland-Krise entschärfen. Das fordert das gewerkschaftsnahe Wirtschaftsforschungsinstitut IMK. "Europa braucht dringend einen Schlichter, um mit dessen Hilfe aus der Sackgasse in den Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern herauszukommen", so IMK-Direktor Gustav Horn. Hauptproblem sei das "fundamentale Misstrauen" zwischen den Akteuren. Als Schlichter geeignet sei der Generalsekretär der Industrieländerorganisation OECD, Angel Gurria, oder die Führung der Internationalen Arbeitsorganisation ILO.

+++ 10:54 Dringender Appell aus Brüssel an Tsipras +++
Brüssel unternimmt einen Vermittlungsversuch in letzter Minute. Falls der griechische Premier Alexis Tsipras noch am Dienstag das Angebot der Geldgeber annehme und für ein "Ja" beim Referendum werbe, könnte der Weg für ein weiteres Euro-Finanzministertreffen geebnet werden, heißt es in EU-Kreisen. Die Zusicherung von Tsipras zum Sparpaket müsse an die Präsidenten der EU-Kommission und der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker und Jeroen Dijsselbloem sowie an Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Staatspräsidenten François Hollande gehen. In der Nacht zum Mittwoch läuft das Hilfsprogramm für Griechenland auf europäischer Seite aus.

+++ 10:45 Finanzministerium: Auszahlung an Rentner begrenzt +++
Griechische Rentner ohne Geldkarte kommen von Mittwoch bis Freitag zwar an Bargeld. Die Auszahlung ist laut griechischem Finanzministerium aber auf 120 Euro begrenzt. Viele griechische Rentner haben keine Geldkarte und lassen sich ihre Bezüge auf der Bank in bar auszahlen. Die Banken sind in der zweiten Wochenhälfte nur für Rentner geöffnet. Regulär öffnen die Banken frühestens am Dienstag in einer Woche wieder. Mit griechischen Geldkarten können derzeit an Bankautomaten maximal 60 Euro pro Tag abgehoben werden.


+++ 10:12 Viele Banken öffnen ab Mittwoch - aber nur für Rentner +++
Griechenland will ab Mittwoch vorübergehend 1000 Bankfilialen für Rentner öffnen. Pensionäre ohne EC- oder Geldkarte sollen so an ihre Bezüge kommen. Das erklärte das Finanzministerium in Athen. Die Filialen sollen dafür bis Freitag geöffnet bleiben. Ein Großteil der Renten in Griechenland werden in bar ausgezahlt. Offiziell sind die Banken des Landes bis zum kommenden Montag (6. Juli) geschlossen. An Geldautomaten können Griechen noch maximal 60 Euro pro Tag abheben.

+++ 9:19 Nobelpreisträger Stiglitz: "Weiß, wie ich wählen würde" +++
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis postet einen Artikel von Nobelpreisträger Josef Stiglitz, in dem dieser seine Meinung untermauert, dass die EU beim Thema Griechenland den falschen Weg beschreitet. Wie auch immer das Referendum ausfallen werde, beide Wege würden große Risiken bergen, schreibt Stiglitz im "Guardian". Ein "Ja" würde eine lang anhaltende Depression bedeuten. Am Ende könnte Griechenland aber einen Schuldenerlass und die Unterstützung der Weltbank erhalten.

Ein "Nein" würde den Griechen dagegen die Möglichkeit offen halten, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Griechenland, das durch eine starke demokratische Tradition geprägt sei, könnte seine Zukunft selbst gestalten - weitaus hoffnungsvoller als die gewissenlose Folter der Gegenwart. "Ich weiß, wie ich wählen würde", schreibt Stiglitz.

+++ 9:14 S&P: Wahrscheinlichkeit für Grexit 50:50 +++
Die Ratingagentur Standard & Poor's stufte die Bonität Griechenlands am Montag von CCC auf CCC- herab. Das entspricht einer Stufe vor dem kompletten Zahlungsausfall. Die Wahrscheinlichkeit eines Grexit beziffert S&P nun mit 50 Prozent.

+++ 9:02 Söder: "Geordneter Grexit wäre der bessere Weg" +++
Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) hat sich erneut für ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone stark gemacht. "Ich glaube, dass am Ende ein sauber vorbereiteter und vernünftig organisierter Grexit der bessere Weg wäre", sagte er im Deutschlandfunk. Söder kritisierte zudem das Verhalten des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Bezug auf das geplante Referendum. "Er glaubt, dass es nach einem Nein bessere Verhandlungsoptionen sind. Das Ganze ist so tief unseriös, dass man sagen kann, hier spielt einer mit Europa, aber vor allem mit seinem eigenen Volk."

+++ 8:53 Bankenverband: "Sind auf Zahlungsausfall vorbereitet" +++
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) erwartet keine größeren Auswirkungen auf die Finanzmärkte, falls Griechenland seine Kreditschulden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro beim IWF nicht zahlt. Für die Sparer in Deutschland bestehe kein Grund zur Sorge, die Spareinlagen seien sicher, sagte Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer der "Passauer Neuen Presse". Die Risiken für die deutschen Banken seien überschaubar, weil sie in Griechenland "nur noch sehr mäßig engagiert" seien. Es gehe um einen Betrag von weniger als vier Milliarden Euro.


+++ 8:44 Grünen-Chef Özdemir: "Keiner hat sich mit Ruhm bekleckert" +++
Grünen-Parteichef Cem Özdemir spart im Interview mit n-tv nicht mit Kritik am Krisenmanagement: "Keine Seite hat sich mit Ruhm bekleckert. Nichts von dem ist eingetroffen, was Frau Merkel und die EU vorhergesagt haben. Auch die Regierung Tsipras hat sich nicht mit Ruhm bekleckert: In Brüssel verhandeln, versuchen, eine Lösung zu finden und das Ergebnis zu Hause dem Volk vorzulegen, das ist ok. Aber zu sagen, 'ich will ein Nein', das ergibt wenig Sinn."

Özdemir warnt im Interview auch vor den finanziellen Folgen eines Grexit: "Zahlen tun wir so oder so. Wenn Griechenland aus der Eurozone rausfliegt und wir eine Verelendung in Griechenland haben, dann reden wir nicht über ein Land irgendwo weit weg, sondern dann reden wir über ein Mitgliedsland der EU, das verelendet."

+++ 8:37 Fitch sieht "begrenzten Zahlungsausfall" +++
Die Ratingagentur Fitch wertet die Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland als "begrenzten Zahlungsausfall" für die vier Großbanken des Landes. Die Kreditwächter senkten die Ratings für die Schuldtitel der National Bank of Greece, Piraeus Bank, Eurobank und Alpha Bank auf "Restricted Default". Dies die zweitschlechteste Note. Damit wird ein sehr hohes Ausfallrisiko für Gläubiger angezeigt. Es sei unwahrscheinlich, dass die Ratingnoten vor einer Aufhebung der Kapitalverkehrskontrollen wieder angehoben würden, ergänzten die Analysten.

+++ 8:21 Le Figaro: "Referendum ist ein Täuschungsmanöver" +++
Das Referendum in Griechenland ist Top-Thema in der internationalen Presse. Die konservative französische Tageszeitung "Le Figaro" kommentiert die jüngsten Entwicklungen folgendermaßen:
"Das Referendum, das Alexis Tsipras den Griechen vorschlägt, hat alles von einem Täuschungsmanöver. Der Ministerpräsident tut so, als würde er sich damit begnügen, sie nach ihrer Meinung zu den Bedingungen der Gläubiger zu fragen, und als würde dies keineswegs einen Ausstieg aus dem Euro (Grexit) mit sich bringen. In Wahrheit ist Tsipras' Aufruf ans Volk nichts anderes als ein politischer 'Coup', der unter der Maske der direkten Demokratie versteckt ist. Unfähig, seine Versprechen zu halten und das Land mit seiner radikalen Mehrheit unter den Bedingungen der katastrophalen Lage der Wirtschaft zu führen, ruft er die Bürger auf, zwischen ihm und Europa zu wählen. Das angekündigte Referendum ist der einzige Zweig, der ihm bleibt, um sich an die Macht zu klammern."

Die belgische Tageszeitung "De Standaard" schreibt:
"Die Griechen wissen, dass sie außerhalb des Euro kein Heil zu erwarten haben. Aber wenn sie mit Ja stimmen, wäre das keine Legitimierung der Fortsetzung der gescheiterten Schuldenpolitik. In jedem Fall läuft es auf eine Erniedrigung eines besiegten Volkes hinaus. Die Art und Weise, wie die europäischen Führer mit den Bürgern eines armen Mitgliedsstaates umgehen, ist erschreckend. Man kann zumindest erwarten, dass diejenigen, die ein zunächst beherrschbares Problem so völlig entgleisen ließen, ihre Fehler zugeben."
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Parallelwährung als Option: Griechen entscheiden auch über Existenz der Banken 30.06.15 – 01:26 min Mediathek Parallelwährung als Option Griechen entscheiden auch über Existenz der Banken

+++ 7:50 Athen droht mit Klage beim EuGH +++
Griechenland will ein Ausscheiden aus der Währungsunion unter allen Umständen verhindern. Dafür erwägt die Regierung auch, vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) gegen institutionelle Organe der Europäischen Union zu klagen. Das schreibt die britische Zeitung "The Telegraph". "Die griechische Regierung wird alle ihre gesetzlichen Rechte nutzen", erklärte Finanzminister Yanis Varoufakis.

+++ 7:40 Auftaktverluste an Europas Börsen erwartet +++
Börsianer rechnen zum Handelsauftakt in Europa mit weiteren Kursverlusten. Mit dem Ausverkauf vom Vortag dürften sie aber nicht vergleichbar sein, heißt es. Im Tagesverlauf könnten sich die Kurse sogar erholen. Es sei denkbar, "dass wir Shorteindeckungen sehen", sagte ein Händler. Dann könnte es schnell nach oben gehen. Von Panikstimmung wegen Griechenland könne keine Rede sein.

+++ 7:16 Pensionsfonds kann keine Renten auszahlen +++
Der Pensionsfonds IKA hat angekündigt, am Dienstag keine Renten auszuzahlen. Dazu sei der Fonds aufgrund der Probleme nicht in der Lage. Laut einer Pressemitteilung sollen die betroffenen Rentner, die beim Telekomunternehmen OTE gearbeitet haben, über den Zeitpunkt der Rentenzahlung in einer separaten Mitteilung informiert werden. Von der Verzögerung sind laut Daten des griechischen Arbeitsministeriums 57.000 Menschen betroffen.
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Varoufakis prüft EuGH-Klage: Alexis Tsipras zieht seinen Rücktritt in Erwägung 30.06.15 – 02:26 min Mediathek Varoufakis prüft EuGH-Klage Alexis Tsipras zieht seinen Rücktritt in Erwägung

+++ 7:08 Euro bei knapp 1,12 Dollar stabil +++
Am Devisenmarkt spielt die Ankündigung Griechenlands, die heute fällig werdende IWF-Rate nicht zu zahlen, keine Rolle. Der Euro verteidigt mit knapp 1,12 Dollar sein etwas höheres Niveau. Die Märkte scheinen ganz auf die EZB und deren früheres Versprechen zu vertrauen, "alles zu tun, was nötig ist", um den Euro zu schützen - egal, wie das Finale um Griechenland aussehe, sagt Devisenexpertin Kymberly Martin.

+++ 6:46 Kein Geldlimit an Automaten für ausländische Karten +++
Das in Griechenland verhängte Tageslimit von 60 Euro für Abhebungen an Bankautomaten gilt nicht für im Ausland ausgestellte Debit- und Kreditkarten. Touristen brauchen sich um das Tages- beziehungsweise 24-Stunden-Limit von 60 Euro für Barauszahlungen an Bankautomaten - solange Geld in den Automaten vorhanden ist - keine Gedanken zu machen. Sie können ihre (mit ausländischen Bankkonten verknüpften) Karten wie gewohnt nutzen.

+++ 6:28 Was passiert, wenn Athen nicht zahlt? +++
Griechenland muss heute 1,5 Milliarden Euro Kreditschulden beim Internationalen Währungsfonds (IWF) begleichen. Nach dem Scheitern der Gespräche mit den Geldgebern über die Auszahlung weiterer Finanzhilfen gilt es als wahrscheinlich, dass Athen diese Summe nicht zahlen wird.

Das könnte als Nächstes passieren:

Keine Verlängerung der Gnadenfrist. Mit der Bündelung aller im Juni fälligen Zahlungen zum Monatsende hatte sich Athen Luft verschafft. Eine Verlängerung des Aufschubs schloss IWF-Chefin Christine Lagarde aus.
Langwieriges Verfahren bei Zahlungsversäumnis. Wenn Griechenland die Kredite nicht fristgerecht bedient, muss der IWF die Auszahlung von weiteren Hilfen umgehend stoppen. Der weitere Umgang mit dem Schuldnerstaat folgt danach einem zeitlich abgestuften Prozedere. Zunächst wird der IWF Athen wiederholt ermahnen, danach wird Lagarde den Exekutivrat nach einem Monat formal über den Zahlungsrückstand informieren. Zwei weitere Monate verstreichen, bis der Exekutivrat über eine offizielle Beschwerde entscheidet. Zahlt Athen nach 15 Monaten immer noch nicht, könnte der IWF eine Verweigerung der Zusammenarbeit feststellen. Dies hätte schrittweise Sanktionen zur Folge, die vom Ende der technischen Unterstützung durch IWF-Experten über die Aussetzung der griechischen Stimmrechte bis zum Verlust der Mitgliedschaft reichen.
Auswirkungen auf die europäischen Hilfskredite. Die Zahlungsmoral der Griechen beim IWF ist an die Hilfen aus dem europäischen Rettungsfonds EFSF gekoppelt. In der Vereinbarung zwischen Athen und dem EFSF ist festgeschrieben, dass griechische Rückstände beim IWF als Zahlungsausfall eingestuft werden könnten. Dann müsste der EFSF sämtliche Hilfskredite fällig stellen. Allerdings gibt es hier keinen Automatismus, die Entscheidung dürfte am Ende bei der europäischen Politik liegen.


+++ 6:17 China fordert Geldgeber zur Einigung auf +++
China hat die EU aufgefordert, sich für einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone einzusetzen. Man dränge die Geldgeber, so schnell wie möglich eine Einigung mit der Regierung in Athen zu finden, sagte Regierungschef Li Keqiang am Montagabend beim EU-China-Gipfel in Brüssel. Die griechische Schuldenfrage sei kein rein europäisches Thema. Als Investor wolle China ein vereintes, prosperierendes Europa und einen starken Euro sehen. Der Frage, ob eine stärkere Unterstützung Griechenlands durch China denkbar sei, wich Li aus.

+++ 5:31 Portugal sieht sich gewappnet +++
Die dramatische Lage in Athen stellt für Portugal nach Einschätzung von Staatschef Anibal Cavaco Silva keine große Gefahr dar. "Das Wachstum von Portugal wird nicht übermäßig von einem Zwischenfall mit Griechenland betroffen sein", sagte Cavaco Silva mit Blick auf eine drohende Pleite Griechenlands. Die Eurozone habe mittlerweile "so viele Instrumente", um ein Übergreifen der Krise in Griechenland auf die 18 anderen Mitgliedsländer der Währungsunion zu verhindern.

Portugals Lage sei vergleichbar mit der von Irland, Spanien und Italien, fügte der portugiesische Präsident hinzu. Zugleich äußerte er die Hoffnung, "dass die Griechen die Eurozone nicht verlassen und endlich an den Verhandlungstisch zurückkehren". Portugals Regierungschef Pedro Passos Coelho erklärte, wenn auch "niemand immun" gegenüber der Griechenland-Krise sei, treffe diese sein Land nicht unvorbereitet.

Dank großer Finanzreserven könne Portugal mit der "Volatilität der Märkte einige Monate lang zurechtkommen". Anders als in den Jahren 2010 und 2011 sei Portugal heute nicht mehr sehr anfällig für Krisen wie in Griechenland. Beobachter hatten in den vergangenen Monaten wiederholt vor den Ansteckungsgefahren gewarnt, sollte Griechenland in eine unkontrollierte Staatspleite abrutschen.

+++ 4:13 Asien-Börsen überwinden Griechenland-Sorgen +++
Die japanischen Aktienmärkte haben sich nach dem Ausverkauf zu Wochenbeginn im frühen Handel am Dienstag leicht erholt. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte klettert zwischenzeitlich um knapp 0,4 Prozent auf 20.180 Punkte. Der breiter gefasste Topix steigt um 0,2 Prozent auf 1628 Zähler. Zu Wochenbeginn hatten die Börsen weltweit deutlich nachgegeben, weil Griechenland nach den gescheiterten Verhandlungen mit den Geldgebern nach Ansicht vieler Beobachter in Richtung Insolvenz taumelt.

In Japan halten sich die Sorgen offenbar in Grenzen: Das griechische Schuldendrama werde keine größeren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben, erklärte der japanische Wirtschaftsminister Akira Amari. Der Euro gibt in Fernost unterdessen leicht nach und kostet knapp unter 1,12 Dollar. Der Dollar hält sich zum Yen wenig verändert bei 122,51. Der Schweizer Franken notiert bei rund 0,9268 Franken je Dollar und bei etwa 1,0376 Franken je Euro.

+++ 3:22 Varoufakis droht mit juristischen Schritten +++
Der griechische Finanzminister Yannis Varoufakis droht einem Zeitungsbericht zufolge, gegebenenfalls juristisch gegen ein Ausscheiden seines Landes aus der Eurozone vorzugehen. "Die griechische Regierung wird von all unseren Rechten Gebrauch machen", zitierte die britische Zeitung "The Daily Telegraph" den griechischen Minister. Die Regierung in Athen lasse sich beraten und werde "sicherlich eine gerichtliche Verfügung des Europäischen Gerichtshofs erwägen". "Die EU-Verträge machen keine Vorgaben für einen Euro-Austritt und wir lehnen es ab, ihn hinzunehmen", machte Varoufakis deutlich.

+++ 3:18 Grüne fordern neue Verhandlungen +++
Kurz vor Ablauf des Hilfsprogramms für Griechenland an diesem Dienstag haben die Grünen die Euro-Länder und die Athener Regierung zu neuen Verhandlungen aufgefordert. Die Geldgeber und die griechische Regierung hätten am Ende nur noch um 400 Millionen Euro auseinandergelegen, sagte Fraktionschef Anton Hofreiter. "Es kann nicht sein, dass deswegen die Gefahr eines Euro-Austritts Griechenlands wächst." Am Ende würden die Bundesregierung, die Staats- und Regierungschefs der EU sowie die griechische Regierung an dieser historischen Herausforderung gemessen, sagte Hofreiter.

+++ 2:23 Tsipras twittert seine Pläne +++
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras kämpft auf allen Kanälen um Zustimmung für seinen heiklen Kurs in den Gesprächen mit den Europartnern und Geldgebern. "Wir werden auf Verhandlungen bestehen", teilte er am Abend der Öffentlichkeit in einer Reihe von Twitter-Botschaften mit. Indirekt gestand Tsipras dabei auch ein, die Erfüllung von Wahlversprechen im Zweifel über das Wohl der griechischen Bevölkerung zu stellen. "Unser Ziel ist es, die Dynamik der Machtverhältnisse zu verändern", erklärte Tsipras. "Unsere Priorität ist es, unsere Wahlversprechen zu erfüllen."

Ein Teil seiner Botschaften erinnert eher an verzweifelte Durchhalteparolen als an überzeugende politische Klarsicht. "Wir haben die Gerechtigkeit auf unsere Seite", twitterte Tsipras. "Wenn wir die Furcht überwinden können, dann bleibt nichts, was wir noch fürchten müssen." Zugleich betonte er, dass die griechische Regierung darauf hinarbeite, das Land in der Währungsgemeinschaft zu halten. "Wir wollen in der Eurozone bleiben. Wir sind keine 'Gäste' in Europa. Griechenland ist das Herz Europas."


In Griechenland waren zu Wochenbeginn strikte Kapitalverkehrskontrollen in Kraft getreten, um einen Ansturm verunsicherter Sparer auf die Banken zu verhindern. Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis, hatte die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen kurz zuvor noch als "Widerspruch in sich" abgelehnt. "Die griechische Regierung lehnt schon das bloße Konzept ab", hatte Varoufakis noch am Sonntag getwittert - offenbar in Unkenntnis der erforderlichen Maßnahmen. Kurz darauf kündigte Ministerpräsident Tsipras die vorübergehende Schließung der griechischen Banken an.

Am Wochenende hatte Tsipras überraschend ein Referendum über die Griechenland-Hilfen angekündigt und damit den ohnehin schon knappen Zeitplan der Griechenland-Rettung offenbar endgültig durcheinandergewirbelt. Am Dienstag, 30. Juni sind milliardenschwere Rückzahlungen an den Internationalen Währungsfonds (IWF) fällig. Die griechische Regierung kündigte an, die IWF-Überweisung zu verweigern, falls es nicht doch noch zu einer Einigung mit den Geldgebern komme.

+++ 1:41 Analysten hoffen auf Ende der Unsicherheit +++
An den Märkten sehen Analysten einer weiteren Zuspitzung der Lage in Griechenland bemerkenswert gelassen entgegen. Die Entwicklungen in Griechenland würden die Aktienmärkte zwar ordentlich durchschütteln, sagt zum Beispiel Devisenexperte Craig Erlam vom Währungshändler Oanda. Doch immerhin sollte es nun in einer Woche eine Antwort darauf geben, was all die jüngsten Verhandlungen gebracht hätten. Darin liegt demnach ein Vorteil. Dann weiche, so Erlam, die Unsicherheit, die auf den Märkten laste.



Die Ökonomen der Deutschen Bank halten die Lage ebenfalls nicht für übermäßig dramatisch. Aus ihrer Sicht hat die Gefahr für die Weltwirtschaft durch einen Zahlungsausfall Griechenlands deutlich abgenommen. Denn die Abhängigkeiten seien in den vergangenen Jahren bereits systematisch abgebaut worden. Andere Länder schwache Kandidaten innerhalb der Eurozone hätten sich wirtschaftlich stabilisiert. Und auch das Vertrauen in eine angemessene Reaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) sei hoch.

+++ 0:53 EZB-Direktor Coeure: Grexit möglich +++
EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure schließt ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro nicht mehr aus. Dies sei möglich, wenn auch nicht das, was die Europäische Zentralbank (EZB) wolle, sagte Coeure im Interview der französischen Zeitung "Les Echos". Es ist das bislang deutlichste Eingeständnis eines führenden EZB-Vertreters, dass der sogenannte Grexit möglich ist.

+++ 0:12 Merkel zu Verhandlungen bereit +++
Das Referendum soll Griechenland laut Ministerpräsident Alexis Tsipras besser für die Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern wappnen. "Das Referendum muss zur Fortsetzung der Verhandlungen führen", sagte Tsipras in einem Interview mit dem Fernsehsender ERT. "Unser Ziel ist es, dass es erlaubt, besser gewappnet für die Fortsetzung der Verhandlungen zu sein." Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuvor erklärt, dass sie sich einer Wiederaufnahme der Verhandlungen nicht widersetzen werde, wenn Athen dies wünsche.

 
Europäer versenken halbe Billion in Griechenland

Europäer versenken halbe Billion in Griechenland
Als Regierungschef wettert Alexis Tsipras gegen die EU. Dabei hat Europa den notorisch klammen Mittelmeerstaat im Laufe der Jahre mit 500 Milliarden Euro gepäppelt. Damit könnte bald Schluss sein.


Griechenland hat auf verschiedenen Ebenen von der EU profitiert. Die diversen Zuwendungen sind milliardenschwer.
Doch jetzt, da sie liefern soll, spielt die Regierung in Athen auf der Klaviatur antieuropäischer Emotionen.


Das Verhältnis zwischen Griechenland und der restlichen Euro-Zone ist am besten vergleichbar mit einer tief zerrütteten Ehe. Und weil die Gräben zwischen den Partnern so tief sind wie nie und das Vertrauen dahin, fragen sich viele, warum die Streithähne nicht die Scheidung einreichen.
Demetrios Efstathiou glaubt, die Antwort zu kennen. Der Nicht-Trennungsgrund ist 500 Milliarden Euro schwer. So viel Geld haben die Griechen seit ihrem Beitritt zur Europäischen Union (EU) von den Europäern bekommen. "Griechenland wäre verrückt, ein derartiges System zu verlassen", sagt Efstathiou, der beim internationalen Geldhaus ICBC Standard Bank arbeitet.
Der Finanzstratege hat sich für seine ökonomische Ehe-Analyse nüchtern die Zuwendungen der vergangenen 34 Jahre angeschaut. Die horrend hoch anmutende Summe – umgerechnet fast 50.000 Euro pro Einwohner Griechenlands – setzt sich aus drei Geldblöcken zusammen.
Der größte Posten stammt aus den Subventionstöpfen der EU. Athen hat in den vergangenen Jahrzehnten unter dem Strich 230 Milliarden Euro mehr aus der Brüsseler Kasse erhalten, als es selbst eingezahlt hat. Efstathiou hat die Zahl um die veränderte Kaufkraft bereinigt, um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass ein Euro vor zehn Jahren mehr wert war als heute.

Größte Abschreibung der Geschichte

Dazu kommen die Zuwendungen, die Europa dem Land seit Ausbruch der Schuldenkrise gewährt hat. Ein großer Batzen war der Schuldenschnitt von 2012. Vor drei Jahren wurde Athen ein großer Teil der Verbindlichkeiten erlassen. Dabei mussten in erheblichem Maße private Gläubiger wie Banken, Versicherungen oder private Sparer auf einen großen Teil ihrer Forderungen gegenüber den Griechen verzichten.
Für die Commerzbank etwa war es mit 3,2 Milliarden Euro die größte Abschreibung der Geschichte, wie Vorstandschef Martin Blessing am Donnerstag noch mal gequält dem Nachrichtendienst Bloomberg berichtete. Efstathiou taxiert den Gesamtwert dieser "Hilfe" auf 150 Milliarden Euro.
Damit nicht genug. Athen erhält seit dem ersten Hilfsprogramm von 2010 Darlehen zum Freundschaftspreis. Viele Kredite wurden auf Jahrzehnte gestreckt und Zinszahlungen gestundet. Griechenland schuldet den Europäern sowie dem Internationalen Währungsfonds rund 250 Milliarden Euro, die äußerst vorteilhaft verzinst sind. Der geldwerte Vorteil gegenüber marktgängigen Konditionen liegt laut Efstathiou bei 125 Milliarden Euro.

Griechenland profitiert von Subventionen
"Griechenland hat Europa seit 1981 rund 500 Milliarden Euro gekostet und wäre daher von Sinnen, einem System den Rücken zu kehren, in dem es von Subventionen, Krediten und Schuldenerlassen profitiert hat", resümiert Efstathiou. Er kritisiert, dass die Popularität des griechischen Premiers Alexis Tsipras im Wesentlichen darauf gründet, dass dieser die Kreditgeber seines Landes regelmäßig denunziert hat.
"Derselbe Tsipras, der die Geldgeber Kredithaie genannt hat, pocht nun auf ihr Vertrauen", echauffiert sich Efstathiou. Für den ICBC-Strategen ist es schleierhaft, dass sich der Rest Europas das gefallen lässt. Die europäischen Partner wären verrückt, das derzeitige System mit all den Griechenland-Subventionen ohne die entsprechende Gegenliebe Athens fortzuführen.
Die Zahl von einer halben Billion Euro könnte zu einer neuen Unwucht in den aktuellen Verhandlungen führen. Offenbar steht für Tsipras und sein Volk wesentlich mehr auf dem Spiel, als es bisher den Anschein hatte. Andererseits wäre ein Austritt Griechenlands aus der Währungsunion und möglicherweise der EU für die Euro-Partner finanziell sinnvoller als bislang gedacht.

"Hellenen hätten dem Euro nie beitreten dürfen"
Die Zahlen dürften den Kreditgebern neue Argumente im laufenden Schuldenstreit liefern und Athen eher zum Einlenken bewegen. Tsipras müsste allerdings rasch handeln, denn viele Experten glauben, dass die Ehe zwischen beiden Partnern bereits jetzt nicht mehr zu kitten ist.
"Inzwischen hat Griechenland die Sympathien aller in der Euro-Zone verspielt", sagt Stephen Jen, Gründer der Hedgefonds-Gesellschaft SLJ Macro Partners. Lagen bis vor wenigen Monaten lediglich Berlin und Athen über Kreuz, habe sich nun auch die Liebe aller anderen Euro-Partner zu Griechenland abgekühlt.
"Die Hellenen hätten die Ehe mit dem Euro eigentlich gar nicht eingehen dürfen. Nun sollte konsequenterweise die Scheidung eingereicht werden", erklärt Jen. Die Stimme des Ökonomen hat Gewicht. Er war nicht nur Chefdevisenstratege bei der Investmentbank Morgan Stanley. Anfang der 90er-Jahre arbeitete er beim IWF und kennt daher auch den Unmut innerhalb des Währungsfonds, den die Griechenland-Rettung ausgelöst hat.

IWF fährt besonders harte Linie

Umgerechnet 31 Milliarden Euro stellte der Währungsfonds zur Verfügung; eines der größten Rettungsprogramme in der Geschichte der Institution. Mit den vielen Rettungsmilliarden habe der IWF sämtliche internen Richtlinien, die für die Vergabe von Rettungskrediten gelten, in den Wind geschrieben.
Der Fall Griechenland wird nach Ansicht von Jen auch politische Konsequenzen beim Währungsfonds nach sich ziehen. Sollte Athen irgendwann seine Zahlungsunfähigkeit gegenüber dem IWF erklären, wird das wohl zur Folge haben, dass sich Europa in Washington blamiert hat und der nächste Chef der Institution nicht mehr aus Europa stammen kann. Das würde auch erklären, warum die Französin Christine Lagarde, die die Organisation aktuell führt, eine besonders hartnäckige Linie gegenüber Hellas fährt.
Für Jen ist es deshalb nur eine Frage der Zeit, bis Griechenland die Euro-Zone verlassen wird. Allerdings erwartet er dieses Szenario erst für den Moment, in dem die beiden größten Gegenspieler – Deutschland und Griechenland – einer Trennung zustimmen. Doch dagegen spricht im Moment noch das 500-Milliarden-Euro-Argument.

Quelle:

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Ja zum Euro, aber bitte ohne Sparen: Ausgang des Griechen-Referendums bleibt spannend



Die Griechen wollen im Euro bleiben. Aber weitere Sparauflagen wollen sie sich nicht aufbürden. Beides, im Euro bleiben ohne zu Sparen, scheint aber immer unwahrscheinlicher. Auf den Straßen zeigt sich: Das griechische Volk ist zerrissen, der Ausgang des angekündigten Referendums ungewiss.

 
Grexit immer wahrscheinlicher: S&P senkt Griechenlands Kreditwürdigkeit noch weiter



Ein Grexit wird in den Augen von Experten immer wahrscheinlicher. Die Ratingagentur Standard & Poors schätzt die Chance auf einen Euroaustritt nun auf 50 Prozent. Dementsprechend senkt sie auch Griechenlands Kreditwürdigkeit noch weiter herab. Das heißt, dass Griechenland bald das selbe Schicksal drohen könnte wie Argentinien.

 
Fahrplan für eine neue Währung: Der Grexit kommt nur langsam



Ein Austritt aus der Eurozone könnte Griechenland endlich wieder eine eigene Geldpolitik ermöglichen. Doch so schnell geht das nicht.

Wenn am Mittwoch die Bankautomaten in Griechenland auf einmal neue Drachmen ausgeben würden, wäre die Sache wahrscheinlich halb so schlimm. Wie ein Staat mit einer eigenen Währung durch geldpolitische Maßnahmen zu Wirtschaftswachstum kommt, ist bekannt und in Ökonomie-Lehrbüchern gut beschrieben. Allerdings hat die griechische Regierung wohl nicht vorgesorgt und keine Banknoten drucken lassen. Zumindest gibt es dafür keine Anzeichen. Statt eines schnellen Neustarts wird der Austritt aus dem Euro, so er denn kommt, nur langsam vonstattengehen. Vielleicht würde Griechenland sogar offiziell Mitglied der Währungsunion bleiben.

Offiziell pleite ist das Land wohl schon um Mitternacht deutscher Zeit. Denn dann endet die Geschäftszeit des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington (18 Uhr Ortszeit). Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat bereits angekündigt, dass der IWF keinen Zahlungseingang feststellen wird, obwohl Kredite in Höhe von über 1,5 Milliarden Euro fällig sind. Im Alltag wird das erst einmal nicht zu spüren sein. Der IWF kann Griechenland ausschließen, hat aber ansonsten keine Macht, sein Geld zurückzufordern.
So entsteht eine Parallelwährung

Die Griechen werden die Pleite bemerken, wenn für Rentner und Staatsangestellte kein Geld mehr da ist. Das müsste spätestens Ende Juli der Fall sein. Ein naheliegender Ausweg für die Regierung: Von den Renten und Gehältern wird nur der Teil gezahlt, den das Land im selben Monat durch Steuern einnimmt. Den fehlenden Anteil könnten die Griechen nachfordern, wenn wieder Geld da ist. Ob der Staat dazu Schuldscheine ausstellt oder die Forderungen virtuell bleiben, spielt dabei eine untergeordnete Rolle.


Das Entscheidende ist: Die Griechen haben dann Forderungen an ihren Staat, die dieser nicht mehr in Euro auszahlen kann. Wenn ein Staatsangestellter den in Euro ausgezahlten Lohn aufgebraucht hat, zum Beispiel um seine Miete zu bezahlen, könnte er versuchen, mit seinen Schuldscheinen zu bezahlen. Eine Parallelwährung wäre geschaffen. Man könnte auch versuchen, Schuldscheine zu verkaufen. Man würde dafür aber weniger Geld bekommen, als man an Lohn oder Rente eingebüßt hat. Denn wer immer diese Scheine kaufen würde, er kann sich sicher sein, dass der griechische Staat auch in Zukunft nicht genug Geld haben wird, sie vollständig einzulösen. Die Parallelwährung hätte abgewertet.

Griechenland könnte in der EU bleiben

Es wäre dann im Interesse des griechischen Staates, die Parallelwährung unter Kontrolle zu bekommen und statt der Schuldscheine ordentliche Banknoten auszugeben.
Dies wäre auch darum wichtig, weil die griechischen Banken sich nicht lange im System der EZB werden halten können. Sobald sie von den Notfallkrediten abgeschnitten werden – und dies könnte schon bald der Fall sein – haben sie kein Geld mehr, das sie an ihre Kunden auszahlen könnten. Wenn Griechenland eigenes Geld druckt, könnte es dieses an die Banken ausgeben und die könnten damit wieder für einen normalen Geldkreislauf sorgen. Die griechische Zentralbank könnte dann auch einen Leitzins festsetzen, also wieder eine eigenständige Geldpolitik betreiben. Per Leitzins kann eine Zentralbank Inflation herbeiführen, was die Konkurrenzfähigkeit heimischer Unternehmen im Ausland stärkt und die Kosten für Staatsausgaben reduziert.

An der Mitgliedschaft Griechenlands im Euroraum oder gar in der EU hätte sich damit erst einmal nichts geändert. Und wahrscheinlich würden die Griechen noch lange Zeit parallel zur neuen Drachme auch mit Euro bezahlen.

 
Griechische Schulden-Krise Tsipras harte Linie führt zu ungewöhnlichen Allianzen

Griechenlands Premier begeistert - aber nur die Extremen: Links- und rechtspopulistische Parteien aus Europa befürworten gleichermaßen die harte Linie von Alexis Tsipras im Schuldenstreit.

Der Konfrontationskurs des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras im Streit über Reformen und Finanzhilfen führt in Europa zu ungewöhnlichen Allianzen: Rechts- und linkspopulistische Parteien begrüßten teils überschwänglich das Nein von Tsipras zu den Kompromissangeboten der Geldgeber.

In Frankreich etwa sagte der Vizepräsident der rechtspopulistischen Front National, Florian Philippot: "Ich hoffe, wir werden bald den ersten historischen Rückschlag für die Europäische Union erleben." In Spanien erklärte die linkspopulistische Podemos, Tsipras habe sich mit dem angekündigten Volksentscheid über die Reformauflagen der Geldgeber vorbildlich verhalten.

In Europa würde gegenwärtig eine Regierung des Volkes gegen eine Regierung der Märkte kämpfen. "Wir sind auf der Seite der Demokratie, wir sind auf der Seite des griechischen Volkes", hieß es in einer Stellungnahme.
"Die Ketten des Euro und der Sparpolitik sprengen"

In Italien lobte der Chef der fremdenfeindlichen Lega Nord, Matteo Salvini, Tsipras' Widerstand. "Mit einer Währung, die nicht funktioniert, kann nichts erreicht werden", erklärte er. Abgeordnete der gegen das politische Establishment gerichteten Bewegung Fünf Sterne, die nach Umfragen die zweitstärkste Kraft in Italien ist, erklärten: "Sehr bald wird Südeuropa endgültig die Ketten des Euro und der Sparpolitik sprengen."

In Deutschland machte AfD-Chef Bernd Lucke pauschal die "Altparteien" für den wahrscheinlicher gewordenen Staatsbankrott Griechenlands und die damit verbundenen Milliardenverluste für deutsche Steuerzahler verantwortlich. Er forderte deswegen den Rücktritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Die links- und rechtspopulistischen Parteien haben zwar in der Regel inkompatible Vorstellungen von Gesellschaft und Staat. Gemein ist ihnen jedoch eine Abneigung gegen die Europäische Union und der Kampf gegen die etablierten Parteien in ihren Heimatländern. In Griechenland reichte dies zur Regierungsbildung: Tsipras stützt sich auf ein Bündnis seiner linkspopulistischen Syriza mit der rechtspopulistischen Anel (Unabhängige Griechen).
 
Nach Telefonat mit Tsipras: Juncker kommt mit Last-Minute-Angebot

Die EU wirbt noch ein letztes Mal für ihr Sparpaket an Griechenland. Falls die Regierung in den nächsten Stunden doch noch zustimme, wäre der Weg für weitere Gespräche frei. Allerdings müsste Premier Tsipras auch noch mit einem "Ja" beim Referendum werben.

Die EU-Kommission drängt Athen, das Angebot der Geldgeber für ein Sparpaket in letzter Minute anzunehmen. Die griechische Regierung müsse zudem für ein "Ja" beim Referendum werben, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel und bestätigte damit offiziell das Brüsseler Last-Minute-Angebot.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker habe dazu am Montagabend und am Dienstagvormittag mit dem griechischen Premier Alexis Tsipras telefoniert. Zudem hatte Tsipras mit EZB-Präsident Mario Draghi und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz gesprochen. Das Paket werde von 35 Milliarden Euro EU-Geldern für Wachstum und Jobs begleitet.

Ein deutscher Regierungsvertreter schloss indes eine Verlängerung des laufendes Hilfspakets für Griechenland aus. Dafür sei es "zu spät". Zuvor hatte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel mitgeteilt, dass sie keine Chancen für eine Einigung mit Griechenland noch heute sehe. "Heute Abend, genau 24.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit, läuft das Programm aus. Und ich kenne keine belastbaren anderen Hinweise", sagte Merkel in Berlin. Aber auch nach Auslaufen des zweiten Hilfsprogramms werde Europa die Gesprächsfäden mit Griechenland nicht kappen. Die Tür stehe weiter offen.

Der EU-Sprecher hatte noch einmal die Bedingungen für ein weiteres Euro-Finanzministertreffen genannt. "Dies setzt voraus, dass die griechische Regierung sich bewegt", sagte der Sprecher. "Das ist bislang aber nicht der Fall. Die Zeit läuft aus." Er erinnerte daran, dass das Hilfsprogramm heute um Mitternacht endet. Der Sprecher betonte: "Die griechische Regierung muss die Vorschläge von Freitagnacht annehmen." Ob über die Schulden neu verhandelt werden könnte, wollte er nicht kommentieren.

Die erneute Bitte aus Athen nach einer kurzfristigen Verlängerung des Hilfsprogramms "um ein paar Tage" war von den EU-Staats- und Regierungschefs abgelehnt worden mit dem Hinweis, dass Griechenland neue Hilfen beantragen könne. Für diesen Fall hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bereits angekündigt, dass dann die "Verhandlungen aber ganz von vorne" anfangen würden, "denn dieses Programm, das wir hatten, endet Dienstagabend, und dem ist dann auch die Grundlage entzogen".
Grüne fordern Sondergipfel

Auch in Deutschland streiten die Parteien darüber, wie es mit Griechenland weitergehen soll. Während der Grünen-Chef Cem Özdemir noch in dieser Woche ein Sondertreffen der EU-Staats- und Regierungschefs fordert, plädiert Bayerns Finanzminister Markus Söder für einen geordneten Grexit. Er glaube, dass "ein wohlüberlegter Ausstiegsplan am Ende der bessere Weg für beide Seiten ist", sagte der CSU-Politiker im Deutschlandfunk.

Anders Özdemir: "Ich rate zur Vernunft. Alle Seiten müssen sich erneut zusammensetzen und versuchen, eine Lösung zu finden", drängte der Grünen-Politiker bei n-tv. Er warnte davor, zu glauben, nach einem Euro-Aus Athens würde alles besser. "Man darf nicht vergessen: Selbst wenn Griechenland aus der Eurozone rausfliegt - es bleibt in der EU. Allerdings dann als ein Land mit vermutlich dramatischen Problemen. Zahlen werden wir das trotzdem, also billiger wird es nicht.

In Griechenland bleiben Banken und Börse bis Anfang kommender Woche geschlossen. In den vergangenen Tagen hatten immer mehr verängstigte Bürger Bargeld abgehoben und damit die Geldhäuser in Schwierigkeiten gebracht. An Geldautomaten dürfen Griechen seit Montag maximal 60 Euro pro Tag abheben, für ausländische Bankkarten soll die Beschränkung aber nicht gelten. Allerdings: Wenn die Geldautomaten leer sind, bekommen auch sie nichts mehr. Deshalb hatte das Auswärtige Amt deutschen Griechenland-Besuchern geraten, ausreichend Bargeld mitzunehmen.
 
Griechenland zu Aussetzung von Referendum bereit

Griechenlands Staatspleite steht nach dem Abbruch der Verhandlungen mit den Geldgebern unmittelbar bevor. Nun unternimmt Brüssel einen Last-Minute-Versöhnungsversuch. Das Neueste im Liveticker.

Den Liveticker aktualisieren
20:35 Uhr: Zahlt Griechenland doch noch IWF-Kredit zurück?

Die Regierung in Athen will einem Medienbericht zufolge zufolge doch die Kredite an den IWF zurückzahlen. Wie "Bild" ohne Angabe einer Quelle berichtet, wandelte sie den Antrag, die etwa 1,6 Milliarden Euro überhaupt nicht zu zahlen, in eine Bitte um Verschiebung um.
20:26 Uhr: Verlängerung und Schuldenschnitt für Athen nicht machbar

Eine kurzfristige Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms und ein Schuldenschnitt ist nach Einschätzung des finnischen Finanzministers Alexander Stubb nicht möglich. Das teilte Stubb am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Diese Schritte hatte der griechische Premier Alexis Tsipras in einem neuen Hilfsantrag ins Spiel gebracht.

Laut Stubb endete die kurzfristig einberufene Telefonkonferenz mit seinen Amtskollegen der Eurozone nach etwa einer Stunde. Tsipras hatte wenige Stunden zuvor überraschend einen Antrag auf neue Milliardenhilfen des Eurorettungsschirms ESM gestellt. Stubb teilte dazu mit, eine Anfrage auf ESM-Hilfen werde immer in den üblichen Verfahren behandelt.
20:22 Uhr: Athen legt am Mittwoch neue Vorschläge vor

Griechenland wird nach den Worten von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem am Mittwoch neue Vorschläge in der Schuldenkrise unterbreiten. Die Eurogruppe werde am selben Tag darüber beraten, sagte er am Dienstagabend.
20:12 Uhr: Griechenland laut Malta zu Aussetzung von Referendum bereit

Griechenland ist nach den Worten des maltesischen Ministerpräsidenten Joseph Muscat grundsätzlich bereit, das geplante Schuldenreferendum auszusetzen. Voraussetzung sei eine Einigung mit den Gläubigern, sagte Muscat am Dienstagabend im Parlament seines Landes.
20:04 Uhr: Griechenland beantragt 29 Milliarden Euro Kredit bis 2017

Die griechische Regierung beantragt bei den Europartnern einen zweijährigen Kredit in Höhe von rund 29 Milliarden Euro. Diese Summe solle ausschließlich zur Ablösung fälliger griechischer Schulden im Zeitraum 2015 bis 2017 verwendet werden, heißt es in dem Brief an Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Neben dieser neuen Finanzhilfe aus dem Euro-Hilfsfonds ESM bittet Ministerpräsident Alexis Tsipras darum, dass die bisherigen Schulden beim früheren Rettungsfonds EFSF restrukturiert werden. Diese Schulden sind in der Summe von 29 Milliarden Euro nicht enthalten, weil sie erst in späteren Jahren fällig werden. Ferner strebt Athen eine Brückenfinanzierung an: „Bis der Hilfskredit bewilligt und in Kraft ist, bittet Griechenland um eine Verlängerung des (bestehenden) Programms für einen kurzen Zeitraum, um sicherzustellen, dass keine technische Zahlungsunfähigkeit ausgelöst wird.“
19:54 Uhr: Griechenland-Krise sollte laut Obama keine "Überreaktionen" hervorrufen

US-Präsident Barack Obama hat die Finanzkrise um das hochverschuldete Griechenland als erhebliche Besorgnis für Europa bezeichnet. Sie sollte aber nicht zu "Überreaktionen" führen, fügte Obama am Dienstag während einer Pressekonferenz im Weißen Haus in Washington hinzu. Die Krise um das Land werde den USA keinen "größeren Schock" verpassen, sie sei aber schmerzhaft für die Griechen und könne das Wachstum in Europa beeinträchtigen.
19:20 Uhr: Wird Athen die IWF-Kredite doch zurückzahlen?

Die Regierung in Athen will einem Medienbericht zufolge doch die Kredite an den IWF zurückzahlen. Wie "Bild" ohne Angabe einer Quelle berichtet, wandelte sie den Antrag, die etwa 1,6 Milliarden Euro überhaupt nicht zu zahlen, in eine Bitte um Verschiebung um.
19:01 Uhr: S&P stuft griechische Großbanken herab

Die Ratingagentur S&P stuft die vier großen griechischen Banken auf "SD" (Zahlungsausfall in einigen Bereichen) herab. Sie begründet dies mit den von der Regierung verfügten Kapitalverkehrskontrollen.
18:42 Uhr: Eurogruppe gibt Hellas keine Finanzhilfe für IWF-Tranche

Die Euro-Finanzminister werden am Dienstag nach Angaben von Insidern keine Mittel freigeben, damit Griechenland seine anstehende Tranche an den Internationalen Währungsfonds (IWF) begleichen kann. Das werde "auf keinen Fall" geschehen, sagte ein hochrangiger Vertreter der Euro-Zone der Nachrichtenagentur Reuters. Ein zweiter mit der Sache Vertrauter sagte, eine umgehende Freigabe von Finanzmitteln stehe nicht zur Debatte.
18:30 Uhr: Athen darf nicht bei Rüstung sparen

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt die die griechische Regierung vor Kürzungen des Militärbudgets. Er erwarte, dass das Land auch weiterhin zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts für Verteidigung ausgebe, sagt Stoltenberg.
18:28 Uhr: Türkei bietet Griechenland Hilfe in Schuldenkrise an

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat Griechenland in der Schuldenkrise die Hilfe seines Landes angeboten. "Wir wollen, dass Griechenland stark ist (...). Wir sind bereit, Griechenland zu helfen, um die Wirtschaftskrise zu überwinden, indem wir bei Tourismus, Energien und Handel kooperieren", sagte Davutoglu in einer Rede vor Abgeordneten seiner Partei. Er wolle rasch Kontakt mit Athen aufnehmen, um ein Treffen auf hoher Ebene zu organisieren, bei dem gemeinsame Maßnahmen gegen die Finanzkrise besprochen werden könnten.
18:04 Uhr: Papandreou plädiert für "Ja" bei Referendum

Ex-Ministerpräsident Georgios Papandreou bezeichnet gegenüber CNBC ein "Ja" beim Referendum als einzige Möglichkeit für Griechenland, "stark zu bleiben". Mit "ja" zu stimmen sei sehr patriotisch.
17:25 Uhr: Gabriel: Am besten sagt Tsipras Referendum ab

Griechenland sollte nach Ansicht von Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) nach dem neuen Hilfsantrag auf die für Sonntag geplante Volksabstimmung verzichten. "Das beste wäre, wenn Herr Tsipras das Referendum absagt", sagte Gabriel am Dienstag am Rande einer SPD-Fraktionssitzung. Dann könne man auch recht schnell über den neuen Antrag sprechen.

Niemand sollte jedoch mit einer raschen Einigung zwischen Geldgebern und Athen rechnen, betonte Gabriel. Eine Lösung sei sehr kompliziert. Mit dem Auslaufen des zweiten Programms dürfe die Europäische Zentralbank (EZB) Griechenland keine weitere Finanzierung geben. Sollte es erforderlich sein, wollen Union und SPD an diesem Freitag erneut Fraktionssondersitzungen ansetzen.
17:05 Uhr: DAX wieder im Minus

Widersprüchliche Aussagen im griechischen Schuldenstreit haben dem Dax <DAX.ETR> am Dienstag eine klare Richtung erschwert. Nach einem schwachen Start hatte es der deutsche Leitindex dank Hoffnungen auf eine Einigung in letzter Minute ins Plus geschafft. Doch zuletzt überwog wieder die Vorsicht, und auch an den US-Börsen bröckelten die Anfangsgewinne ab - dies ließ den Dax um 0,41 Prozent sinken.
16:47 Uhr: Merkel: Vor Referendum keine Beratung von neuem Athen-Antrag möglich

Deutschland will vor einem Referendum in Griechenland nicht über den neuen Hilfsantrag aus Athen beraten. Das machte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag in einer Sitzung der Unionsfraktion deutlich. Sie kenne den Antrag bislang nicht und habe nichts Schriftliches gesehen, sagte Merkel nach Angaben von Teilnehmern.

Aus Regierungskreisen erfuhr die Deutsche Presse-Agentur, wenn der griechische Premier Alexis Tsipras die für Sonntag angesetzte Volksabstimmung jedoch absage, könne eine neue Lage entstehen und unter Umständen früher beraten werde.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte vor der Fraktion, mit dem Auslaufen des zweiten Hilfspakets gebe es eine völlig neue Situation auch bei den EZB-Nothilfen für die griechischen Banken. Schäuble habe EZB-Chef Mario Draghi vor einer Aufstockung der Ela-Hilfen gewarnt, berichteten Teilnehmerkreise. Er könne Draghi nicht raten, "diese Brücke zu beschreiten", sagte Schäuble.
16:35 Uhr: Eurogruppe will über griechisches Hilfsgesuch debattieren

Die Eurogruppe will am Dienstag (19.00 Uhr) in einer Telefonkonferenz über das neue griechische Hilfsgesuch debattieren. Das teilte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Extraordinary Eurogroup teleconference tonight 19:00 Brussels time to discuss official request of Greek government received this afternoon
— Jeroen Dijsselbloem (@J_Dijsselbloem) 30. Juni 2015

16.25 Uhr: Opposition - Bei Referendum geht es um Löhne und

Die konservative Opposition in Griechenland warnt vor einem Nein bei der Volksabstimmung zum EU-Hilfspaket. Es gehe um die Zukunft des Landes in Europa und um den Euro. Bei Ablehnung des Vorschlags wären Löhne und Renten bedroht.
16:10 Uhr: Griechenland bittet um neues Hilfsprogramm

Im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Geldgebern zeichnet sich in letzter Minute eine neue Wende ab: Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg meldete am Dienstag, die Regierung in Athen wolle die Euro-Partner um ein neues, zweijähriges Hilfsprogramm aus dem Euro-Rettungsfonds ESM bitten. Die Agentur beruft sich auf ein Statement aus dem Büro von Ministerpräsident Alexis Tsipras, das auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die angestrebte Vereinbarung soll nach Angaben der Regierung alle finanziellen Bedürfnisse sowie parallel eine Restrukturierung der griechischen Schulden abdecken. "Griechenland bleibt am Verhandlungstisch", heißt es in dem Statement.
15:17 Uhr: EU-Kommissar - Finanzsystem wird mit Hellas-Krise fertig

Der EU-Kommissar für Finanzstabilität, Jonathan Hill, äußert sich zuversichtlich, dass das Finanzsystem der Staatengemeinschaft jegliche Entwicklungen in Griechenland meistern wird.
14:23 Uhr: Varoufakis bestätigt: Zahlen IWF-Rate nicht

Griechenland wird die am Dienstag fällige Rate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht zurückzahlen. Auf die Frage, ob Griechenland die Zahlung in Höhe von knapp 1,6 Milliarden Euro fristgerecht zum 30. Juni leisten werde, antwortete Varoufakis in Athen mit einem "Nein", wie griechische Medien berichteten. Er hoffe dennoch, dass es eine Einigung geben werde. "Wir wollen im Euro bleiben, aber mit einer Regelung, mit der wir leben können", sagte er weiter.
13:50 Uhr: Tsipras telefoniert offenbar mit Juncker, Schulz und Draghi

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat nach Angaben aus griechischen Regierungskreisen am Dienstag mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EZB-Präsident Mario Draghi und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz telefoniert. Zum Inhalt der Gespräche wurde nichts bekannt.
13:42 Uhr: Merkel sieht keine Last-Minute-Chance

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht keine Chancen für eine Einigung mit Griechenland in letzter Minute noch an diesem Dienstag. "Heute Abend, genau 24.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit, läuft das Programm aus. Und ich kenne keine belastbaren anderen Hinweise", sagte Merkel in Berlin. Aber auch nach Auslaufen des zweiten Hilfsprogramms werde Europa die Gesprächsfäden mit Griechenland nicht kappen. Die Tür stehe weiter offen.
13:10 Uhr: Rom muss höhere Zinsen für neue Schulden zahlen

Die Eskalation im Griechenland-Drama macht es für Italien teurer, sich frisches Geld am Kapitalmarkt zu besorgen. Rom musste Anlegern bei einer Auktion von Staatspapieren am Dienstag höhere Zinsen bieten als zuletzt. Eine Versteigerung von zehnjährigen Papieren habe bei einer Rendite von 2,35 Prozent geendet, teilte die italienische Notenbank mit. Bei der letzten vergleichbaren Auktion Ende Mai lag die Rendite nur bei 1,83 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei der Versteigerung von Anleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Die Rendite stieg auf 1,62 Prozent, nachdem sie bei der letzten Auktion Ende Mai bei 1,48 Prozent gelegen hatte.
12:33 Uhr: EU zweifelt an Athener Kehrtwende

Die Tür für eine Einigung mit Griechenland steht nach Angaben der EU-Kommission nach wie vor offen. Dazu müssten müssten die Vorschläge der Gläubiger akzeptiert werden, bislang gebe es aber keine Bewegung seitens Athens.

U-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Griechenland im Schuldenstreit eine "Einigung in letzter Minute" vorgeschlagen. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras habe Juncker am Montagabend angerufen, woraufhin der Kommissionspräsident das Verfahren für eine noch mögliche Übereinkunft erklärt habe, sagte ein Kommissionssprecher in Brüssel.
11:54 Uhr: Gerüchte treiben Aktien hoch

Die Aktienmärkte in Europa machen am Vormittag wieder Boden gut: Während in Mailand und Madrid die Leitindizes sogar leicht ins Plus drehen, pirschen sich Dax und EuroStoxx50 an ihre Schlusskurse vom Vortag heran. Zuvor hatten beide je etwa 1,5 Prozent verloren. Auslöser der Gewinne war ein griechischer Zeitungsbericht, wonach Ministerpräsident Alexis Tsipras den jüngsten Vorschlag von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zu einer Einigung in letzter Minute doch noch in Betracht zieht.
11:45 Uhr: Athen verschiebt Pressebriefing nach Juncker-Angebot

Nach dem neuen Vermittlungsangebot aus Brüssel im Streit zwischen Athen und den Geldgebern hat die griechische Regierung eine Pressekonferenz verschoben. Es wurde erwartet, dass sich der Regierungssprecher am Nachmittag zum Vorschlag der EU äußert. Griechische Medien berichteten unter Berufung auf Regierungskreise, Ministerpräsident Alexis Tsipras sehe den Vorschlag negativ.
11:31 Uhr: Russland - Lösung muss von Athen und Gläubigern kommen

Die Lösung der griechischen Schuldenkrise ist nach Ansicht des russischen Präsidialamts keine Aufgabe für die Regierung in Moskau. Das müsse Griechenland zusammen mit seinen Gläubigern machen, sagt ein Sprecher.
11.27 Uhr - Tsipras denkt über Junckers Angebot nach

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras zieht laut einem Bericht der Zeitung "Kathimerini" den jüngsten Vorschlag von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in Betracht.
11:20 Uhr: Özdemir warnt: "Man kann Griechenland nicht von der europäischen Festplatte wegsprengen"

Grünen-Vorsitzender Cem Özdemir sieht in einem Grexit keine Lösung des Griechenland-Problems. Özdemir sagte N24: "Selbst wenn Griechenland aus der Eurozone rausfliegt, bleiben sie ja EU-Mitglied und müssen beispielsweise bei Einstimmigkeits-Entscheidungen wie der Verlängerung der Russland-Sanktionen mitstimmen. Wollen wir wirklich, dass ein krisengeschütteltes Land Mitglied der Europäischen Union ist? Ich warne ein bisschen vor all den Populisten, die jetzt sagen, werft sie raus, dann sind wir’s los. Man kann Griechenland nicht von der europäischen Festplatte wegsprengen. Mein Ratschlag: Vernunft, zusammensetzen, aber bitte auf der Chefebene der Staats- und Regierungschefs."
10:21 Uhr: Brüssel startet Vermittlungsversuch in der letzten Minute

In der Griechenland-Krise macht Brüssel in letzter Minute einen Vermittlungsversuch. Falls der griechische Premier Alexis Tsipras noch am Dienstag das Angebot der Geldgeber für ein Sparpaket annehme und für ein "Ja" beim Referendum werbe, könnte der Weg für ein weiteres Euro-Finanzministertreffen geebnet werden, hieß es aus EU-Kreisen.
09:15 Uhr: Dax gibt etwas weiter nach

Nach dem turbulenten Wochenauftakt hat der Dax am Dienstag weiter verloren. Das Auslaufen des internationalen Hilfsprogramms für Griechenland und massive Kursverluste an der Wall Street hielten die Anleger weiter in Atem.

In den ersten Minuten ging es für den deutschen Leitindex um 0,24 Prozent auf 11 056,93 Punkte abwärts. Tags zuvor war er nach der überraschenden Eskalation der Griechenland-Krise zeitweise bereits auf 10 964 Punkte eingebrochen, bevor er seine Verluste von rund 4,5 auf gut 3,5 Prozent eindämmen konnte.

Der MDax der mittelgroßen Werte verlor am Dienstag 0,18 Prozent auf 19 771,10 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,05 Prozent auf 1647,04 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel ebenfalls leicht.
08:26 Uhr: Bayerns Finanzminister Söder plädiert für geordneten "Grexit"

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) hat sich nach dem Scheitern der Schuldengespräche zwischen Griechenland und seinen Geldgebern für ein Ausscheiden des Landes aus der Eurozone ("Grexit") ausgesprochen. Er denke, dass ein "Grexit" mit der gegenwärtigen Regierung "fast unvermeidlich und der ehrlichere Weg" sei, sagte Söder dem Deutschlandfunk. Er sei der Auffassung, "dass ein geordneter, ein vernünftiger und wohl überlegter Ausstiegsplan am Ende der bessere Weg für beide Seiten" sei.

"Das Ganze ist so tief unseriös, dass man sagen kann, hier spielt einer enorm mit Europa, ... aber vor allem auch mit seinem eigenen Volk", warf Söder dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras vor. Er bezog sich damit unter anderem auf das angekündigte Referendum in dem Land am Sonntag über die Annahme des Reformvorschlags der europäischen Partner und die Aufforderung der Regierung, mit "Nein" zu stimmen. Wenn die europäischen Partner betonten, die Tür für Verhandlungen stehe weiterhin offen, so heiße das aber nicht, dass die Bedingungen für Hilfen komplett geändert werden könnten, stellte Söder klar. Das gelte auch im Falle eines "Ja" der griechischen Bevölkerung.
08:20 Uhr: Griechenland öffnet Mittwoch Banken für Rentner

Griechenland will ab Mittwoch vorübergehend 1000 Bankfilialen für Rentner öffnen. Pensionären ohne EC- oder Geldkarte solle so ermöglicht werden, an ihre Bezüge zu kommen, erklärte das Finanzministerium am Dienstag in Athen. Die Filialen sollen zu diesem Zweck bis Freitag geöffnet bleiben. Ein Großteil der Renten in Griechenland werden in bar ausgezahlt.
08:08 Uhr: Eurokurs sinkt unter 1,12 US-Dollar

Der Euro hat am Dienstag im frühen Handel einen Teil seiner Vortagesgewinne abgegeben und ist unter die Marke von 1,12 US-Dollar gefallen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Morgen mit 1,1187 Dollar gehandelt. Das ist rund ein halber Cent weniger als noch im frühen asiatischen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag noch auf 1,1133 (Freitag: 1,1202) US-Dollar festgesetzt. Insgesamt hat die dramatische Entwicklung in Griechenland am Wochenende den Eurokurs nicht nachhaltig belastet.

Der Kurs liegt aktuell sogar etwas über dem Niveau vom Freitagabend. "Während sich die Lage in Griechenland zuspitzt, zeigt sich der Devisenmarkt weiterhin gelassen", schreibt die Commerzbank in einem Kommentar. "Die Lorbeeren gehören der EZB, die mit ihrem Versprechen, dass sie all ihre Instrumente nutzen würde, um Ansteckungseffekte einzudämmen, Spekulationen binnen kurzer Zeit den Garaus gemacht hat." Im weiteren Handelsverlauf könnten noch die Verbraucherpreise aus der Eurozone für Juni den Devisenmarkt bewegen.
08:05 Uhr - Sapin stellt bei "Ja" neue Gespräche in Aussicht

Der französische Finanzminister Michel Sapin stellt Griechenland bei einem "Ja" im Referendum weitere Verhandlungen mit den Gläubigern in Aussicht. Zugleich betont Sapin, bei einem "Nein" komme man in unbekanntes Territorium. Sapin ergänzt, ein Grexit sei "kein Drama für den Rest Europas".
05:45 Uhr: Varoufakis droht mit juristischen Schritten gegen EU

Der griechische Finanzminister Janis Varoufakis hat im Falle eines Ausschlusses aus dem Euro mit einem juristischen Vorgehen seines Landes gegen EU-Institutionen gedroht. "Die EU-Verträge haben keine Regelung für einen Ausstieg aus dem Euro, und wir weigern uns, diesen zu akzeptieren", sagte Varoufakis der britischen Zeitung "Daily Telegraph". Griechenlands Mitgliedschaft sei nicht verhandelbar. Die Regierung in Athen lasse sich derzeit beraten und ziehe nötigenfalls eine gerichtliche Verfügung des Europäischen Gerichtshofs gegen EU-Institutionen in Erwägung. Die Regierung werde von all ihren Rechten Gebrauch machen, betonte Varoufakis.
00:36 Uhr: Fitch spricht von "begrenztem Zahlungsausfall"

Die Rating-Agentur Fitch wertet die Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland als "begrenzten Zahlungsausfall" der Großbanken. Die Einstufung der lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten der National Bank of Greece, der Piraeus Bank, der Eurobank und der Alpha Bank sei auf jeweils "RD" (restricted default) - die zweitschlechteste Note bei Fitch - von zuvor "CCC" beziehungsweise "C" gesenkt worden, teilten die Bonitätswächter am Montag mit. Die Banken wären ohne die Kapitalverkehrskontrollen pleitegegangen, begründete die Agentur ihre Einschätzung.
30. Juni, 23:10 Uhr: EZB-Direktor Coeure hält Grexit für möglich

Angesichts der gescheiterten Schuldengespräche mit Griechenland schließt EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure ein Ausscheiden des Landes aus dem Euro nicht aus. Dies sei möglich, wenn auch nicht das, was die Europäische Zentralbank (EZB) wolle, sagte Coeure in einem Interview der französischen Zeitung "Les Echos". Es ist das bislang deutlichste Eingeständnis eines führenden EZB-Vertreters, dass der sogenannte Grexit möglich ist.
22:32 Uhr: Tsipras bestätigt - Zahlen IWF-Rate nicht am Dienstag

Griechenland wird die am Dienstag fälligen Juni-Raten an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht zahlen. Das bestätigte Ministerpräsident Alexis Tsipras in einem Interview des griechischen Staatsfernsehens. Die Zahlung werde nicht erfolgen, wenn es nicht über Nacht noch eine Einigung mit den internationalen Gläubigern gebe. Griechenland sollte an diesem Dienstag eine fällige Rate von 1,54 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen.
21:34 Uhr: Tausende Tsipras-Anhänger demonstrieren in Athen

Mindestens 20.000 Anhänger der linksgerichteten Regierung in Griechenland haben für die Politik von Ministerpräsident Alexis Tsipras demonstriert. Sie versammelten sich vor dem Parlamentsgebäude und forderten, bei der Volksabstimmung am Sonntag den Spar- und Reformforderungen der internationalen Gläubiger eine Absage zu erteilen. "Unser Leben gehört nicht den Gläubigern" und "Weicht nicht zurück" war auf Spruchbändern zu lesen. Tsipras hat erklärt, ein "Nein" bei dem Referendum bedeute nicht notwendigerweise die Aufgabe des Euro.
21:27 Uhr: EU lehnt Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms ab

Athen ist mit der Bitte um Verlängerung des auslaufenden Hilfsprogramms bei der EU auf taube Ohren gestoßen. Die Staats- und Regierungschefs seien gegen die Verlängerung des am Dienstag endenden Programms, schrieb Gipfelchef Donald Tusk am Montag an den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, wie in Brüssel bestätigt wurde. Die Finanzminister der Euro-Staaten hatten eine solche Verlängerung bereits am Samstag zurückgewiesen.
21:10 Uhr: Standard & Poor's stuft Kreditwürdigkeit Griechenlands weiter herab

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands nach der Ankündigung eines Referendums von CCC zu CCC- herabgestuft. Die US-Agentur erklärte am Montag, sie werte die Ankündigung des Referendums als "weiteren Hinweis, dass die Regierung Tsipras der Innenpolitik Priorität vor der finanziellen und wirtschaftlichen Stabilität, kommerziellen Schuldzahlungen und der Mitgliedschaft in der Eurozone geben wird". Ministerpräsident Alexis Tsipras will am kommenden Sonntag die Griechen über die jüngsten Vorschläge der internationalen Geldgeber zur Beilegung der Schuldenkrise abstimmen lassen.
20:33 Uhr: Schäuble bestätigt - Athen zahlt Juni-Rate nicht an IWF

Griechenland wird die im Juni fällige Rate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Angaben von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nicht zahlen. Griechenland habe angekündigt, die Zahlung nicht zu leisten, damit entfalle jede künftige Zahlung durch den IWF, sagte Schäuble am Montagabend im ARD-"Brennpunkt".
19:48 Uhr: Folgen der Athen-Krise laut Schäuble beherrschbar

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hält die Folgen für beherrschbar, wenn das aktuelle Hilfsprogramm für Griechenland in der Nacht zum Mittwoch ausläuft. Das werde ohne eine "dramatische, unkontrollierbare Zuspitzung" ablaufen, sagte Schäuble am Montag laut Teilnehmern in einer Sondersitzung der Unionsfraktion. Er sehe keine Gefahr für eine Ansteckung anderer Euro-Länder. Hätten die Geldgeber den Wünschen der griechischen Regierung einfach nachgegeben, hätte die Eurozone "jede Substanz" verloren. "Europa muss gelassen, klar und entschlossen bleiben", sagte Schäuble.
19:04 Uhr: Grexit-Auswirkungen laut britischem Finanzminister nicht zu unterschätzen

Der britische Finanzminister George Osborne warnt davor, die Auswirkungen eines Euro-Austritts Griechenlands auf die britische und europäische Wirtschaft zu unterschätzen. Sein Ministerium und die Bank von England seien bereit, die Stabilität der britischen Wirtschaft im Falle eines Grexit zu gewährleisten.
18:33 Uhr: Griechenland wird IWF-Rate am Dienstag nicht leisten

Griechenland wird die am Dienstag fällige IWF-Kreditrate in Höhe von 1,6 Milliarden Euro wohl nicht zahlen. Dies sagte ein Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters am Montagabend. Das klamme Euro-Zonen-Mitglied wäre somit das erste Industrieland, das bei dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in Zahlungsrückstand gerät.
18:02 Uhr: Dax schließt mit 3,56 Prozent im Minus

Aus Sorge um eine Staatspleite Griechenlands haben die Aktienmärkte am Montag deutlich nachgegeben. Panikverkäufe blieben zwar aus, dennoch schlossen die Börsen in Frankfurt am Main und Paris mit einem Minus von über 3,5 Prozent. Die Börsen in den südeuropäischen Metropolen Lissabon und Mailand gingen mit einem Verlust von mehr als fünf Prozent aus dem Handel.
17:51 Uhr: Hollande und Obama telefonieren

Frankreichs Präsident Francois Hollande telefoniert nach Angaben seines Amtes mit seinem US-Kollegen Barack Obama. Beide Staatschefs wollten sich darum bemühen, beim Neustart des Dialogs in der Griechenland-Krise zu helfen, heißt es.
17:14 Uhr: Die Tür bleibt laut Dijsselbloem offen

Die Tür für Verhandlungen mit Griechenland bleibt nach den Worten von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem offen.
16:40 Uhr: Ökonomen halten Grexit für immer wahrscheinlicher

Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters schätzen Ökonomen und Händler die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone auf 45 Prozent nach 30 Prozent in der Umfrage vom 22. Juni. Die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls Griechenlands bei der am Dienstag fälligen 1,6 Milliarden Euro schweren IWF-Rate schätzen sie auf 90 Prozent nach zuletzt 50 Prozent.
16:12 Uhr: China für Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone

China plädiert nach den Worten von Regierungschef Li Keqiang für einen Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone. Die Gläubiger sollten eine Einigung mit der Regierung in Athen erreichen. China sei bereit, Geld in den EU-Investitionsfonds zu stecken, sagt Li.
15:49 Uhr: Sondergipfel laut Merkel erst nach Referendum in Griechenland

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht derzeit keinen Grund für einen Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs vor dem Referendum in Griechenland. "Wir müssen sehr vorsichtig sein, was für Botschaften wir senden", sagte Merkel am Montag nach einem Treffen mit den anderen Partei- und Fraktionschefs im Kanzleramt. "Ich reise jederzeit zu einer Einladung. Aber es gibt im Augenblick für mich keinen zwingenden Grund, einen solchen Sondergipfel zu machen." Zugleich stellte Merkel klar, dass sie vor der Volksabstimmung am Sonntag nicht erneut nach Athen reisen will.
15:42 Uhr: Gabriel - Referendum entscheidet über Verbleib von Athen im Euro

Die geplante Volksabstimmung in Griechenland wird nach den Worten von Vizekanzler Sigmar Gabriel letztlich über den Verbleib des Landes im Euro entscheiden. Es gehe letztlich um die Frage "Ja oder nein zur Eurozone", sagte der Wirtschaftsminister am Montag nach Gesprächen mit den Partei- und Fraktionschefs im Kanzleramt. Er betonte aber, der Euro insgesamt werde nicht am Referendum scheitern. Er würde jedoch scheitern, wenn die Verbindlichkeiten wie von Athen gefordert weiter reduziert würden. Mit verstärkten Anforderungen werde der Euro dagegen eine "starke und sichere Währung" bleiben.

Der SPD-Chef kritisierte erneut das Nein der Griechen zum Angebot der Gläubiger-Institutionen. Dieses habe einen Ausweg aus der Krise aufgezeigt und zudem Rücksicht auf soziale Härten genommen. Deutschland und Europa könnten nicht auf Dauer "bedingungslose Finanzhilfen" an Griechenland leisten.
15:40 Uhr: US-Börsen trotzen Hellas-Krise

Die Wall Street hat auf die Zuspitzung im griechischen Schuldenstreit am Montag zu Handelsbeginn mit vergleichsweise moderaten Kursverlusten reagiert. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte in den ersten Minuten 0,8 Prozent tiefer auf 17.800 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,9 Prozent auf 2083 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank rund ein Prozent auf 5030 Punkte. Dagegen war der Dax in Frankfurt mit einem Minus von 2,3 Prozent deutlich stärker unter Druck.

Der Abbruch der Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den Gläubigern steigerte an den Finanzmärkten die Furcht vor einer Pleite des Euro-Landes. Auslöser war die überraschende Ankündigung der griechischen Regierung vom Wochenende, ein Referendum über die Reformvorschläge der Geldgeber abzuhalten. Ohne weitere Finanzspritzen wird Griechenland die am Dienstag fällige 1,6 Milliarden Euro schwere Rate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) wohl nicht zurückzahlen können.
15:29 Uhr: Euro wird nicht am Referendum scheitern

Der Euro wird nach Darstellung von Vize-Kanzler Sigmar Gabriel nicht am griechischen Referendum scheitern. Letztlich handle es sich bei dem Referendum zu der Frage "Ja oder Nein" zur Euro-Zone.
15:28 Uhr: Insider - Griechische Banken könnten am Donnerstag öffnen

Die Banken in Griechenland könnten bereits am Donnerstag wieder öffnen und damit früher als bisher geplant, sagt ein Vertreter der Regierung in Athen. Rund 850 Bankfilialen würden in dem Fall für die Auszahlung von Renten und Pensionen öffnen.
15:24 Uhr: Merkel: Sind für weitere Verhandlungen nach Athen-Referendum offen

Die Tür für weitere Verhandlungen mit Griechenland steht nach Angaben von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) offen. Sollte die griechische Regierung nach dem für Sonntag angesetzten Referendum darum bitten, "werden wir uns solchen Verhandlungen selbstverständlich nicht verschließen", sagte Merkel am Montag nach einem Treffen mit den Partei- und Fraktionschefs von Union, SPD, Linke und Grünen in Berlin. Es sei das legitime Recht der Griechen, ein Referendum anzusetzen. Auch das Ergebnis werde man akzeptieren, betonte Merkel.

Die Bundeskanzlerin hat der griechischen Regierung fehlende Bereitschaft zum Kompromiss vorgeworfen. "Man muss einfach konstatieren, dass der Wille zum Kompromiss auf der griechischen Seite nicht da war", sagte Merkel am Montag in Berlin nach einem Gespräch mit den Partei- und Fraktionschefs der im Bundestag vertretenen Parteien.

Merkel bekräftigte, die europäischen Partner hätten Griechenland "ein außerordentlich großzügiges Programm" vorgeschlagen. Durch die griechische Entscheidung, ein Referendum anzusetzen, hätten diese Verhandlungen nicht zu Ende geführt werden können. Anders als noch vor einigen Jahren sei Europa aber heute besser gerüstet, "mit einer solchen krisenhaften Situation umzugehen".

Die Kanzlerin hob weiter hervor, in der Euro-Zone seien "die Grundsätze Eigenverantwortung und Solidarität zwei Seiten ein und derselben Medaille". Beides dürfe nicht in Frage gestellt werden, Europa könne "nur existieren, wenn es kompromissfähig ist". Sie betonte aber auch: "Wir stehen bereit zu helfen, soweit das notwendig ist." Auch stünden alle von europäischer Seite angebotenen "konjunkturellen Impulse für Griechenland weiter im Raum."
15:18 Uhr: Schäuble hält trotz Hellas-Krise an "schwarzer Null" fest

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht seine eigene Haushaltsplanung durch eine mögliche Staatspleite Griechenlands nicht in Gefahr. In einem Reuters am Montag vorliegenden Brief an die Bundestags-Abgeordneten schrieb der Minister, Ausfälle bei Zinszahlung oder Tilgung würden sich "erst schrittweise und verteilt über viele Jahre auf den Bundeshaushalt auswirken". Der CDU-Politiker zeigte sich gewiss: "Die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen werden die Leitlinie ausgeglichener Bundeshaushalt auf absehbare Zeit nicht gefährden". Die von Deutschland verbürgten Hilfskredite von insgesamt rund 53 Milliarden Euro werden erst ab 2020 fällig.

Schäuble betonte am Tag vor dem Auslaufen des zweiten Hilfspakets, dass solche Programm nur eine Hilfe zur Selbsthilfe leisten könnten. Dies habe in anderen Euro-Ländern auch gut funktioniert. Die Effekte der Hellas-Krise auf andere Länder seien begrenzt. Die Mitglieder der Euro-Zone hätten am Wochenende noch einmal deutlich gemacht, "dass sie alles Notwendige tun werden, um die Finanzstabilität der Euro-Zone als Ganzes zu sichern".
15:15 Uhr: Merkel kündigt für Mittwoch Bundestagsdebatte zu Hellas an

Der Bundestag debattiert am Mittwoch über die Lage in Griechenland. Das kündigt Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einer Unterrichtung der Partei- und Fraktionschefs der Bundestagsparteien an.
14:41 Uhr: Griechenland zahlt Gebühr an EFSF

Griechenland hat eine Gebühr in Höhe von 50.000 Euro beim EFSF nach Angaben eines Sprechers des Euro-Rettungsfonds fristgerecht gezahlt. Wäre die Zahlung nicht erfolgt, hätte der EFSF - der größte Gläubiger des Landes - einen Zahlungsausfall feststellen müssen.
14:35 Uhr: Britische Regierung berät mit Notenbankchef über Hellas

Der britische Premierminister David Cameron trifft sich mit hochrangigen Mitgliedern seines Kabinetts und dem Chef der Notenbank, um über die Krise zu beraten. Das kündigt Camerons Sprecherin an.
14:23 Uhr: Tsipras bitte Schulz und Juncker offenbar um Hilfe

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat einem Regierungsvertreter zufolge mit EU-Parlamentspräsident Martin Schulz telefoniert und um Unterstützung für ein verlängertes Hilfsprogramm gebeten. Auch mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker habe Tsipras gesprochen.
13:58 Uhr: Einführung der Drachme bräuchte mindestens ein Jahr

Eine Währungsreform in Griechenland wäre nach Angaben aus der Gelddruckbranche rein logistisch nicht kurzfristig zu stemmen. "Im Regelfall dauert es mindestens ein bis anderthalb Jahre, eine Währung ganz neu aufzusetzen", sagte eine Sprecherin des Münchner Banknotendruckers Giesecke & Devrient am Montag auf Anfrage von Reuters. Allein der Druckprozess dauere mindestens ein halbes Jahr. Davor müsse nicht nur das Design der Banknoten feststehen, sondern auch das Spezialpapier bereits hergestellt sein.
13:51 Uhr: Auch die Stromversorgung ist sichergestellt

Die Stromversorgung in Griechenland ist laut dem staatlichen Energieversorger PPC sichergestellt. Man könne alle finanziellen Verpflichtungen erfüllen, teilt das Unternehmen mit.
13:49 Uhr: Freie Fahrt für die Griechen

Angesichts von Bargeld-Engpässen in Griechenland soll der Nahverkehr im Großraum Athen die gesamte Woche über kostenlos sein. Busse und U-Bahnen sollten spätestens ab Dienstag in der gesamten Region bis 7. Juli ohne Tickets genutzt werden dürfen, sagte der stellvertretende Verkehrsminister Christos Spirtzis dem Fernsehsender Mega. Der Großraum Athen ist mit etwa vier Millionen Menschen das größte Ballungszentrum des Landes. Unter anderem gehört auch der größte Hafen des Landes - Piräus - dazu. Griechenland hat etwa 11,3 Millionen Einwohner.

13:37 Uhr: "Grexit ist auch eine Chance"

Die deutsche Autoindustrie sieht in einem möglichen Euro-Austritt des pleitebedrohten Griechenland nicht nur negative Auswirkungen. "Ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone kann kein Tabu mehr sein", sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann. "Er könnte - bei einer klugen Zukunftsstrategie der Euro-Staaten - sogar zu einer Stabilisierung der Eurozone beitragen." Vertrauen entstehe durch Verlässlichkeit - das gehe nicht durch weitere Zugeständnisse an Griechenland.
13:31 Uhr: Juncker: "Unser Vorschlag ist sozial fair"

Juncker betont in Brüssel noch einmal, dass das von den Geldgebern vorgelegte Angebot keine Lohn- und Rentenkürzungen bedeuten würde. Es sei sozial fair. Ein neuer Vorschlag sei nicht vonnöten. der Vorschlag läge bereits auf dem Tisch. Das griechische Volk liege ihm sehr am Herzen.
13:20 Uhr: Juncker: "Liebe Griechen, stimmt bitte mit Ja ab - für Europa!"

Nach Worten von Juncker gehört Griechenland zur europäischen Familie. Bei der Pressekonferenz hat der EU-Kommissionschef nun die griechische Bevölkerung darum gebeten, beim geplanten Referendum über die Reformvorschläge der Geldgeber mit "Ja" abzustimmen - "für Europa, für den Euro", wie Juncker sagte.
13:15 Uhr: Juncker: "Wir befinden uns in der allerletzten Millisekunde"

Griechenland hat die Verhandlungen mit den Geldgebern am Samstag verlassen. EU-Kommissionschef Juncker ist darüber sehr traurig. Die Vorschläge der griechischen Regierung seien oft zu spät oder heillos ungelenk gewesen, sagt er in Brüssel.

Das vorgeschlagene Sparpaket sei nicht dumm, sondern zeige einen klaren Weg voran. Es wäre ratsam für die Regierung, seiner Bevölkerung auch die Wahrheit zu sagen. Die Tür stehe nach wie vor offen. "Wir befinden uns in der allerletzten Millisekunde, eine Einigung zu erzielen".
13:07 Uhr: AfD-Chef Lucke - "Merkel soll zurücktreten"

Die Bundesregierung muss aus Sicht von AfD-Chef Bernd Lucke als Konsequenz aus der griechischen Schuldenkrise zurücktreten. Die Euro-Rettungspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble sei gescheitert, sagte Lucke.
Der Staatsbankrott Griechenlands sei so gut wie unvermeidlich. Als Folge drohten Deutschland Verluste in zweistelliger Milliardenhöhe. "Die Verantwortung dafür tragen allein Frau Merkel und Herr Schäuble." Richtig wäre es, wenn die Bundesregierung nun Neuwahlen ausriefe.
12:51 Uhr: Juncker fühlt sich in Griechenland-Verhandlungen "verraten"

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die griechische Regierung für das Ende der Verhandlungen über weitere Hilfe für das vom Staatsbankrott bedrohte Land verantwortlich gemacht. Er fühle sich nach all seinen Versuchen, eine Lösung zu finden, "verraten", sagte Juncker. Die Verhandlungen seien "einseitig" durch die griechische Regierung abgebrochen worden. "Wir haben wirklich Berge versetzt bis zur letzten Minute, als die griechische Regierung die Tür geschlossen hat."

"In der Eurozone ist keine Demokratie mehr wert als die andere. Es geht nicht 18 Demokratien gegen eine", sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in einer Pressekonferenz. "Ich bin von tiefem Kummer erfüllt, angesichts des Spektakels, dass die EU am Samstag geboten hat".
12:29 Uhr: Merkel - Ohne Kompromisse kein Europa

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat beim Festakt zum 70-jährigen Gründungstag der CDU in Berlin an die Bedeutung der Europäischen Union für Deutschland erinnert. Die EU sei eine Gemeinschaft derer, die sich gleichen Dingen verpflichtet sähen. Deshalb sei der Euro mehr als eine Währung, er basiere "auf gemeinsamem Vertrauen und Glaubenssätzen". "Existenziell für das gemeinsame Verständnis ist, dass wir solidarisch sind. Aber jeder muss auch seinen eigenen Beitrag leisten". Entscheidend sei die Fähigkeit zu Kompromissen. Gehe die verloren, gehe die europäische Idee verloren. Scheitere der Euro, scheitere Europa.

In dem Zusammenhang dankte Merkel auch ihrem Parteikollegen Wolfgang Schäuble für sein Durchhaltevermögen in der Griechenland-Krise in den letzten Wochen: "Gut, dass sie Finanzminister sind". Die CDU quittierte den Dank mit minutenlangem Applaus.

12:20 Uhr: Bundestag könnte rasch über Griechenlandhilfe entscheiden

Falls es doch noch eine Einigung über Finanzhilfen für Griechenland gäbe, könnte in Deutschland ohne Zeitverzug darüber beraten werden. Sollte ein entsprechender Antrag des Bundesfinanzministeriums in den Bundestag eingebracht werden, werde dieser unverzüglich elektronisch an die Abgeordneten weitergeleitet, teilte ein Parlamentssprecher in Berlin mit. "Rechtlich und auch technisch ist eine Beratung und Abstimmung in einer vom Präsidenten des Bundestages einberufenen Plenarsitzung jederzeit möglich, da für Anträge keine Beratungsfristen gelten." Nach der Parlamentspraxis bestünde für die Abgeordneten und Fraktionen zuvor Gelegenheit, einen solchen Antrag zu beraten.
12:14 Uhr: Dax rutscht nach Griechenland-Eskalation ab

Nach der Eskalation der Griechenland-Krise ist der befürchtete Börsencrash am Montag ausgeblieben. Der europäische Aktienmarkt reagierte aber mit deutlichen Kursverlusten auf die am Wochenende überraschend ausgebliebene Einigung Athens mit den internationalen Geldgebern. Der Dax fiel bis zum Mittag um 3,35 Prozent auf 11 107,17 Punkte. Vorbörslich hatte sich noch ein Minus von annähernd 6 Prozent angedeutet. Dann blieb es im deutschen Leitindex jedoch bei einem Rückschlag um maximal 4,5 Prozent auf 10 964 Punkte. "Kurse unterhalb von 11.000 Punkten wurden wie schon in der Vorwoche von vielen Investoren offenbar als Ausverkauf bewertet", sagte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. Viele Anleger seien daraufhin zu den günstigeren Kursen prompt wieder in den Markt eingestiegen.

Im Zeichen hoher Unsicherheit rutschte der MDax der mittelgroßen Werte am Montag um 2,53 Prozent auf 19 834,70 Punkte ab, der Technologiewerte-Index TecDax sank um 2,51 Prozent auf 1653,48 Punkte. Weder in Dax, MDax noch TecDax gab es einen Gewinner. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um gut 3,5 Prozent.
12:10 Uhr Appell an Firmen - Hellas-Kontakte nicht abbrechen

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag macht sich dafür stark, die Kontakte zu Griechenland nicht abreißen zu lassen. "Im Moment helfen wir aus Deutschland heraus am ehesten, wenn wir versuchen, die Geschäftsbeziehungen zu griechischen Partnern aufrechtzuerhalten und auch weiterhin als Touristen nach Griechenland reisen", sagt DIHK-Präsident Eric Schweitzer.
12:01 Uhr: Berlin sieht keinen Anlass zur Unruhe wegen Griechenland

Die deutschen Bürger müssen sich angesichts der sich zuspitzenden Lage in Griechenland nach Darstellung der Bundesregierung nicht sorgen. "Es gibt überhaupt keinen Anlass zur Beunruhigung", sagte der Sprecher des Bundesfinanzministeriums, Martin Jäger, am Montag in Berlin auf die Frage möglicher Einschnitte und Konsequenzen für die deutschen Bürger.

Er verwies unter anderem auf den geringen Anteil Griechenlands an der europäischen Wirtschaftsleistung sowie nur noch geringe Forderungen privater Banken gegenüber Griechenland. Auch hätten sich frühere Kapitalverkehrskontrollen in Zypern keinerlei Effekte gehabt. "Das wird für den deutschen Bürger und Sparer keine Auswirkungen haben", sagte Jäger.

Regierungssprecher Steffen Seibert betonte, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei selbstverständlich weiter bereit zu Gesprächen, wenn der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras dies wünsche.
11:40 Uhr: Grüne beantragen Bundestags-Sondersitzung zu Griechenland

Die Grünen haben angesichts der dramatischen Zuspitzung der Griechenland-Krise eine Sondersitzung des Bundestages an diesem Dienstag beantragt. Nach den Entscheidungen der Euro-Gruppe sei es "notwendig und geboten, Entscheidungen von dieser Tragweite im Deutschen Bundestag zu diskutieren", heißt es in dem am Montag in Berlin bekanntgewordenen Antrag der Grünen-Fraktion. In der Nacht zu Mittwoch läuft das bereits zweimal verlängerte Hilfsprogramm der Europäer aus, nachdem sich die Geldgeber sowie die griechische Regierung nicht einigen konnten. Für diesen Sonntag ist in Griechenland ein Referendum geplant. Unklar ist aber weiterhin, worüber die Griechen überhaupt abstimmen sollen. Die Geldgeber hatten ihr letztes Angebot an Athen zurückgezogen, nachdem die griechische Regierung die Verhandlungen einseitig abgebrochen hatte.
11:25 Uhr Insider - Merkel sieht Griechenland am Zug

Kanzlerin Angela Merkel sieht Griechenland am Zug, um einen Ausweg aus der Krise zu finden, wie sie nach Aussagen von Teilnehmern im CDU-Präsidium sagt. Man könne in der Krise nur von Tag zu Tag entscheiden.
11:23 Uhr: Griechische Rentner drängen sich vor geschlossenen Banken

In Griechenland haben sich am Montag trotz der angeordneten Schließung Schlangen vor Banken gebildet. Rentner hofften, an ihre Pensionen zu kommen, die am Montag ausgezahlt werden sollten. Die Banken sollen bis 6. Juli geschlossen bleiben. Geldabhebungen an Automaten wurden drastisch beschränkt. Damit will die Regierung den starken Kapitalabfluss aus griechischen Banken bremsen.
11:21 Uhr: Grillo - Athen nicht um jeden Preis im Euro halten

Industriepräsident Ulrich Grillo hat davor gewarnt, dass Griechenland nach dem Motto "Koste es, was es wolle" in der Eurozone bleibt. "Griechenland kann nicht um jeden Preis in der Währungsunion gehalten werden", sagte Grillo am Montag in Berlin. Klar sei, dass ein "Grexit" für die stark von Importen abhängige griechische Wirtschaft ein Riesenproblem wäre. Die deutsche Industrie könnte die unmittelbaren Folgen eines Euro-Austritts der Griechen aber gut verkraften, weil der Handel zwischen beiden Ländern überschaubar sei.
11:17 Uhr: Athen wird wohl nicht an IWF zahlen

Das pleitebedrohte Griechenland wird nach Einschätzung von EU-Währungskommissar Pierre Moscovici die am Dienstag fällige Rate von rund 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) wohl nicht zahlen. "Es (Griechenland) wird es wahrscheinlich nicht machen", sagte Moscovici am Montag dem französischen Sender RTL.
Nach früheren Angaben von IWF-Chefin Christine Lagarde wäre Griechenland dann gegenüber dem Weltwährungsfonds in Zahlungsverzug. Lagarde hatte eine Fristverlängerung für die Rate ausgeschlossen. Moscovici sprach von Bemühungen, den griechischen Premier Alexis Tsipras für das Referendum über das Sparprogramm an diesem Sonntag umzustimmen. Bisher empfiehlt der Radikallinke ein "Nein". Moscovici sagte: "Es geht darum, dass wir die griechische Regierung überzeugen können, dass sie dazu aufruft, mit "Ja" zu stimmen." Moscovici bekräftigte seine Einschätzung, dass bei den - am vergangenen Freitag beendeten - Verhandlungen der Geldgeber mit griechischen Regierungsvertretern über das Sparpaket eine Einigung in Reichweite war.
11:07 Uhr: Hollande - Für Griechenland-Deal bleiben nur noch wenige Stunden

Der französische Präsident Francois Hollande sieht nur noch wenig Zeit für eine Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland. "Es bleiben nur noch wenige Stunden, bevor die Verhandlungen definitiv beendet werden - besonders für die Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms", sagte Hollande nach einem Krisentreffen seines Kabinetts. Griechenland bleiben weniger als 48 Stunden Zeit, um 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds zurückzuzahlen, sonst droht eine Staatspleite, die in einem Euro-Abschied münden kann.

"Frankreich ist immer erreichbar, um den Dialog heute oder morgen fortzusetzen", sagte Hollande. "Heute ist eine Einigung noch möglich, morgen wird das vom Votum der Griechen im Referendum abhängen." Seiner Meinung nach gehöre Griechenland zur Euro-Zone, doch müsse das Land selbst entscheiden.

Die griechische Regierung hatte bis Freitag mit den Gläubigern über Gegenleistungen für weitere Milliardenhilfen verhandelt. In der Nacht zum Samstag kündigte Ministerpräsident Alexis Tsipras überraschend eine Volksabstimmung über die Vorschläge der Geldgeber an. Dies hätte eine Verlängerung des aktuellen Hilfspakets erfordert, das am Dienstag ausläuft.
11:06 Uhr: Noch kein kostenloses Stornieren von Griechenland-Reisen möglich

Viele Geldautomaten in Griechenland sind leer - doch das allein ist aus rechtlicher Sicht noch kein Grund dafür, dass Urlauber ihre Reise kostenlos stornieren dürfen. "Ich fliege ja nicht ausschließlich dorthin, um Geld abzuheben", so Reiserechtler Paul Degott aus Hannover. Wenn in den kommenden Tagen oder Wochen jedoch eine Art Dominoeffekt einsetze - also zum Beispiel kein Benzin mehr für die Ausflugsbusse vorhanden ist oder es in den Hotels kein Essen mehr gibt - sieht die Situation laut Degott anders aus: "Dann kann ich den Vertrag mit dem Veranstalter wegen Schlechtleistung kündigen."
Er wäre dann verpflichtet, die Reisenden nach Hause zu befördern. Alternativ können sich Urlauber vor Ort beim Reiseleiter beschweren und eine Minderung des Reisepreises verlangen. Bis es soweit ist, bleibt Urlaubern, die ihre geplante Griechenland-Reise nicht antreten möchten, nur die Hoffnung auf Kulanz des Veranstalters oder die reguläre Stornierung. Dann fallen jedoch in der Regel Stornogebühren an. Deren Höhe ist in den AGBs aufgelistet, die jeder Urlauber bei der Buchung erhalten muss.
11:05 Uhr: Frankreich zu weiteren Verhandlungen mit Griechenland bereit

Frankreich ist zur Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Griechenland bereit. Er wünsche sich, dass die Gespräche weitergeführt würden, sagte Frankreichs Präsident François Hollande am Montag in Paris nach der Sitzung einer kleinen Regierungrunde. Frankreich stehe jederzeit zum Dialog zur Verfügung. Er bedauere, dass die griechische Regierung die Verhandlungen unterbrochen habe, sagte Hollande. Mit Blick auf mögliche Folgen sagte der Staatschef, die französische Wirtschaft sei robust und habe durch die griechische Krise nichts zu befürchten. Hollande betonte, Frankreich agiere in völliger Übereinstimmung mit seinen europäischen Partnern, besonders mit Deutschland.
10:48 Uhr: Griechen wollen wohl mehrheitlich den Euro

Der österreichische Notenbankchef Ewald Nowotny geht nach eigenen Worten davon aus, dass die Mehrheit der Griechen in der Euro-Zone bleiben will. Dies könnte eine Basis für weitere Gespräche sein.
10:40 Uhr: Oettinger: Verbleib Griechenlands in der Eurozone fraglich

EU-Kommissar Günther Oettinger bezweifelt, dass Griechenland angesichts der dramatischen Zuspitzung der Finanzkrise Mitglied der Eurozone bleiben kann. "Wir wollen alles tun, um möglichst Schaden von der Bevölkerung Griechenlands abzuwenden", sagte Oettinger am Montag vor einer Sitzung des CDU-Präsidiums in Berlin. "Wir wollen, wenn es geht, Griechenland in der Eurozone halten. Ob das gelingt, ist mehr als fraglich." Die Bundesregierung werde als starker Träger der Eurozone, der Europäischen Zentralbank und der Rettungsschirme EFSF und ESM "alles tun, um weiteren Folgeschaden für weitere Eurozonenländer und die europäische Wirtschaft abzuwenden", fügte der deutsche Kommissar hinzu.
10:03 Uhr Banken-Aktien in Euro-Zone sacken rund sechs Prozent ab

Nach der Einführung von Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland haben die Bankenaktien im Euroraum deutlich Federn gelassen. Der Index für die Kreditinstitute in der Euro-Zone sackte zu Handelsbeginn um bis zu 6,4 Prozent ab. Dies war der größte Kursrutsch seit drei Jahren.

"Die Entwicklungen an diesem Wochenende haben die Risiken für griechische Banken erheblich erhöht", sagte Citi-Analyst Ronit Ghose. Investoren befürchten, dass die Turbulenzen in Griechenland auf andere Länder und Banken der Euro-Zone übergreifen. Wegen eines befürchteten Ansturms auf die Banken nach dem Scheitern der Schuldengespräche bleiben die griechischen Institute in dieser Woche geschlossen.

In Deutschland verloren die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank jeweils mehr als fünf Prozent. Die Aktien der italienischen Geldhäuser Unicredit und Intesa Sanpaolo tendierten ebenfalls mehr als fünf Prozent im Minus. In Spanien verbuchten die Titel von Santander einen Verlust von über sechs Prozent. Die Aktien der französischen BNP Paribas und der Societe Generale gaben etwa fünf Prozent ab.
09:40 Uhr: Notenbanker - Situation in Griechenland ist sehr dramatisch

Nach dem Scheitern der Schuldengespräche ist die Lage in Griechenland nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny dramatisch. "Wenn die Banken und auch die Börse eine Woche geschlossen werden, ist das eine sehr dramatische Situation", sagte Nowotny am Montag am Rande einer Veranstaltung in Wien. "Man kann nur hoffen, dass es nach der Volksabstimmung zu einer vernünftigen Lösung kommt." Sollten die Griechen dabei mit "Nein" stimmen seien "die Möglichkeiten für weitere konstruktive Wege sehr gering."

Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling sagte, die Euro-Finanzminister seien weiter verhandlungsbereit - "jeden Tag und jede Stunde". "Wir sind für jede Lösung zu haben, wir wollen Griechenland im Euro und in der EU halten." Das Mittelmeerland habe jedoch von sich aus den Verhandlungstisch verlassen.
09:38 Uhr: Spanien bekommt am Kapitalmarkt Grexit-Gefahr zu spüren

Die Kapitalmärkte reagieren auf die Gefahr einer Pleite Griechenlands. Die Renditen spanischer Anleihen steigen. Zugleich weitet sich der Abstand zwischen den Renditen der deutschen und spanischen Papiere mit zehn Jahren Laufzeit auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr aus.
09:36 Uhr Syriza-Vorstand: 'Grexit' keine Option für griechische Regierung

Ein "Grexit" kommt für die griechische Regierung nach den Worten des Syriza-Politikers Giorgos Chondros nicht in Frage. "Ein Ausstieg aus der Euro-Zone war für die griechische Regierung nie eine Option und ist auch jetzt keine Option", sagte Chondros am Montag in der ARD. Er ist Mitglied im Zentralkomitee der Partei.

Chondros verteidigte die Entscheidung, über die Reformmaßnahmen ein Referendum abzuhalten. Die griechische Bevölkerung habe das demokratische Recht, "über ihre eigene Zukunft selbst zu entscheiden." Unabhängig vom Ausgang des Referendums komme es nicht zu einem "Grexit".

Chondros kritisierte zudem das Verhalten der Verhandlungspartner in der Schuldenkrise. "Wir müssen einen Weg finden, mit unseren Partnern zu einer Einigung zu kommen, aber uns ständig Ultimaten stellen oder erpressen zu lassen führt uns weder aus der Krise, noch vertieft es die Verständigung der Völker."
09:32 Uhr: China sichert Europa Rückendeckung für Griechenland-Krise zu

Chinas Regierung bietet Europa Hilfe bei der Lösung der Griechenland-Krise an. Europa könne auf Unterstützung bei den "Herausforderungen der internationalen Finanzkrise und dem Schuldenproblem in Griechenland" rechnen, sagte Ministerpräsident Li Keqiang in einem am Montag veröffentlichten Interview mit acht europäischen Zeitungen, darunter auch dem "Handelsblatt". Konkret äußerte sich Li nicht, sagte aber: "Ich habe mehr als einmal betont, dass China ein florierendes Europa sehen will, eine vereinte Europäische Union und einen starken Euro, weil das im Interesse Chinas ist." Die Zusammenarbeit zwischen China und der EU solle vertieft werden.

Die chinesische Wirtschaft sieht Li bei ihrem Umbau auf gutem Kurs. "Insgesamt bewegt sich die Wirtschaft in einem angemessenen Rahmen." Die Regierung in Peking sei zuversichtlich, dass die Wirtschaft unter bestimmten Umständen ihr langfristiges Wachstum halten könne. Dazu gehörten Strukturreformen, eine moderne Verwaltung und eine Öffnung des Landes. "Wir werden keine starken stimulierenden Schritte durchsetzen." Treibende Kraft für die Konjunktur werde die inländische Nachfrage sein.

Peking trimmt die Wirtschaft auf Nachhaltigkeit und nimmt dafür weniger Wachstum in Kauf. Angestrebt wird in diesem Jahr ein Plus von sieben Prozent. Bereits 2014 hatte es nur noch zu 7,4 Prozent gereicht: Das ist viel für europäische Verhältnisse, in China aber der kleinste Zuwachs seit rund 25 Jahren.
09:28 Uhr: Börse in Athen bleibt bis mindestens 6. Juli geschlossen

Angesichts der griechischen Schuldenkrise bleibt neben den Banken des Landes auch die Börse in Athen in den kommenden Tagen geschlossen. Wie am Montag offiziell mitgeteilt wurde, soll der Handelsplatz bis mindestens Dienstag kommender Woche nicht öffnen. Die griechischen Banken sind bis mindestens Montag geschlossen, der Kapitalverkehr wurde stark eingeschränkt.
09:15 Uhr: SPD-Franktionsvize - Grexit würde Deutschland einiges kosten

Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone würde nach Einschätzung des stellvertretenden SPD-Fraktionschefs Carsten Schneider Deutschland teuer zu stehen kommen. "Dass das was kostet, ist vollkommen klar", sagte Schneider der ARD mit Blick auf die nach Expertenschätzung gut 80 Milliarden Euro Forderungen an Griechenland, für die Deutschland in der Haftung steht. "Ganz weg ist es nicht", sagte Schneider zu dieser Summe. Aber er sei sicher, dass Griechenland diese Gesamtsumme nicht zurückzahlen können werde, wenn das Land den Währungsraum verlassen sollte.

Auf die Frage, wie diese deutschen Haftungen finanziert werden sollten, sagte Schneider: "Ich meine, das müssten dann auch gerade diejenigen, die die stärkeren Schultern haben, auch bezahlen". Dass die griechischen Banken nach dem angekündigten Referendum am kommenden Sonntag wieder öffnen können, rechnet Schneider nicht. "Davon würde ich nicht ausgehen", sagte er. Im Übrigen werde die griechische Regierung weiterhin mit Vertrauensproblemen ihrer Gläubiger zu tun haben. "Wenn das Volk dem Euro zustimmen würde, müsste die griechische Regierung zurücktreten", sagte er.
09:10 Uhr Spaniens Wirtschaftsminister - Zuversichtlich für Hellas-Deal

Der spanische Wirtschaftminister Luis de Guindos ist weiterhin zuversichtlich für eine Einigung mit Griechenland. Er hoffe, dass der gesunde Menschenverstand zurückkehre und eine Lösung gefunden werde, sagt De Guindos.
09:05 Uhr: DAX stürzt in die Tiefe

Das Scheitern der Gespräche zur Lösung der griechischen Schuldenkrise verschreckt deutsche Aktienanleger. Ihre Furcht vor einer bevorstehenden Pleite Griechenlands drückt den Dax am Montag zur Eröffnung 3,7 Prozent ins Minus auf 11.070 Punkte.
08:55 Uhr Linke: Griechisches Referendum ist richtiger Weg

Die Linkspartei hat den Schritt der griechischen Regierung verteidigt, ein Referendum über die geforderten Reformmaßnahmen abzuhalten. "Ich finde das ist ein richtiger Weg, so geht Demokratie", sagte Parteichefin Katja Kipping am Montag in der ARD. "Ausbaden muss das die Bevölkerung und deswegen soll sie darüber entscheiden", sagte Kipping mit Blick auf die Reformmaßnahmen.

Sollte es zu einem "Grexit", also dem Ausstieg Griechenlands aus dem Euro, kommen, sieht Kipping die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gescheitert. "Dann wird Angela Merkel als die Kanzlerin in die Geschichtsbücher eingehen, unter der womöglich der Anfang vom Ende der Euro-Zone begonnen hat."
08:40 Uhr: EU-Kommission - Heute keine neuen Griechenland-Vorschläge

Durcheinander in der EU - die EU-Kommission wird am Montag keine neuen Griechenland-Vorschläge vorlegen. Dies kündigt eine Sprecherin der Kommission an. EU-Kommissar Pierre Moscovici hatte erklärt, Kommissionschef Jean-Claude Juncker werde am Montag neue Vorschläge vorlegen.
08:20 Uhr: Moscovici - Einigung mit Griechenland weiter möglich

EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici hält eine Einigung mit Griechenland weiterhin für möglich. Die internationalen Gläubiger und Griechenland seien "nur einige wenige Zentimeter" von einer Vereinbarung entfernt, sagte der Franzose im Radio. Jean-Claude Juncker werde mittags Vorschläge für das weitere Vorgehen präsentieren.

Die Juncker-Pressekonferenz überträgt N24 12:45 LIVE!
08:17 Uhr: Griechenland-Drama bewegt Euro - Stabilisierung nach Verlusten

Nach den dramatischen Ereignissen in Griechenland am Wochenende ist der Euro in der Nacht zum Montag unter Druck geraten. Im frühen Handel stabilisierte sich die Gemeinschaftswährung jedoch, die Verluste hielten sich insgesamt in Grenzen. Der Euro wurde am Morgen mit 1,0998 US-Dollar gehandelt. Zeitweise war er bis auf 1,0955 Dollar gefallen. Am Freitagabend hatte der Euro noch 1,1160 Dollar gekostet.
08:14 Uhr: EU-Kommission billigt griechische Kapitalverkehrskontrollen

Die EU-Kommission stellt sich hinter die Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland. Gleichzeitig fordert sie das Land auf, so schnell wie möglich wieder einen freien Kapitalverkehr zuzulassen.
08:11 Uhr: Linke greift Merkel an

In der griechischen Schuldenkrise hat die Linkspartei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Mitschuld an der derzeitigen dramatischen Lage zugewiesen. Sollte Griechenland aus der Eurozone ausscheiden, werde Merkel "als die Kanzlerin in die Geschichtsbücher eingehen, unter der womöglich der Anfang vom Ende der Eurozone begonnen hat", sagte Parteichefin Katja Kipping im ARD-"Morgenmagazin". Sie wolle beim Treffen der Partei- und Fraktionschef mit der Kanzlerin am Nachmittag "die Möglichkeit nutzen, noch einmal deutlich zu machen, was das geopolitisch bedeutet für die Währung".

Wegen der Zuspitzung der Griechenland-Krise erwartet Merkel die Partei- und Fraktionsvorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien um 13.30 Uhr im Kanzleramt. Im Anschluss ist eine Presseunterrichtung vorgesehen (live auf N24). Außerdem treffen sich am späten Nachmittag die Abgeordneten der Fraktionen von Union, SPD und Grünen zu Sondersitzungen, um ebenfalls über die Griechenland-Krise zu beraten.
07:47 Uhr: "Grescelation" schickt Dax wohl auf Talfahrt

Die Eskalation der Griechenland-Krise dürfte den deutschen Aktienmarkt am Montag kräftig durchschütteln. Der Broker IG taxierte den Dax am Morgen 4,68 Prozent tiefer auf 10.955 Punkte. N24 überträgt die Eröffnung der Börse in Frankfurt um 9 Uhr live.
05:56 Uhr: Sorgen um Griechenlands Finanzen belastet Märkte in Asien

Nach der Zuspitzung der Griechenland-Krise sind die Märkte in Asien und der Pazifikregion mit Verlusten in die neue Woche gestartet. Japan, Singapur, Sydney und Hongkong öffneten am Montag mit deutlichem Minus. Auch der Euro gab nach. Trotz der Zinssenkung in China setzte sich der Kursrutsch der vergangenen Woche in Shanghai und Shenzhen fort, da weiter Luft aus der Aktienblase entweicht. In Japan verlor der Nikkei-Index für 225 führende Werte zur Handelsmitte 368,81 Punkte oder 1,78 Prozent auf den Zwischenstand von 20 337,34 Zählern. Zu Beginn hatte er zeitweise 2,14 Prozent nachgegeben. Der breit gefasste Topix fiel bis zur Handelsmitte um 28,41 Punkte oder 1,7 Prozent auf 1638,62 Punkte. Exportwerten machte der steigende Yen-Kurs zu schaffen.
02:59 Uhr: Griechenland hält angeblich genügend Treibstoffreserven

Die größte griechische Erdölgesellschaft Hellenic Petroleum tritt der in der Bevölkerung wachsenden Sorge über eine drohende Treibstoffknappheit entgegen. Das Land verfüge für etliche weitere Monate über volle Reserven, teilte das Unternehmen mit. Auch die Versorgung der Raffinerien mit Rohöl sei gesichert. In ganz Griechenland hatten sich am Wochenende angesichts der Eskalation im Schuldendrama lange Schlagen vor Tankstellen gebildet. Der Ansturm hat wohl aber weniger mit der Sorge über Benzinknappheit zu tun, sondern geht auf die Beschränkung des Bargeldes ab Montag.

02:37 Uhr: Griechische Banken bleiben eine Woche geschlossen

Angesichts der akuten Schuldenkrise Griechenlands bleiben die Banken des Landes bis zum 6. Juli geschlossen. Das wurde in einer in Athen veröffentlichten amtlichen Mitteilung festgelegt. Die täglichen Barabhebungen an Geldautomaten werden demnach für Griechen auf 60 Euro pro Tag beschränkt.
01:48 Uhr: Ausländer dürfen weiter Geld abheben

Trotz der ab Montag geltenden Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland sollen ausländische Besucher weiter unbegrenzt Geld an Automaten abheben können. Die Einschränkungen würden nicht für Besucher aus dem Ausland gelten, wenn diese "mit einer in ihrem Herkunftsland ausgestellten Kreditkarte Transaktionen und Abhebungen" vornehmen wollten, teilte die Regierung in Athen mit.
00:10 Uhr: Mazedonische Banken sollen alle Gelder aus Griechenland abziehen

Mazedonien hat die Banken des Landes angewiesen, ihre gesamten Einlagen bei griechischen Geldhäusern abzuziehen. Zudem wurden "vorbeugende Maßnahmen" beschlossen, die den Abfluss von Geldern Richtung Griechenland eindämmen sollen. Die Zentralbank in Skopje teilte mit, die Schritte seien nur vorübergehend. Es gehe darum, einen möglicherweise signifikanten Geldabfluss zu verhindern, der in Mazedonien zu Problemen im Finanzsektor führen könne. Die mazedonischen Banken sollten dabei alle Einlagen zurückholen, die sie bei griechischen Instituten oder deren weltweiten Ablegern hätten.

Der Schritt Mazedoniens ist das erste konkrete Anzeichen dafür, dass sich ein Land gegen eine Ansteckung möglicher griechischer Finanzmarkturbulenzen zu schützen sucht.

 
Teilweiser Zahlungsausfall: Fitch stuft Hellas-Banken herunter

Mit der Einführung der Kapitalverkehrskontrollen büßen die griechischen Großbanken ihre bisherige Bonität ein. Fitch setzt sie nun auf die zweitschlechteste Stufe. Längst sind ihre Aktien nur noch Spekulationsobjekt.

Die Ratingagentur Fitch senkt wegen der Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland den Daumen über die vier großen Banken des Landes. Fitch bewertet die Folgen für die Kreditwürdigkeit der Institute als teilweisen Zahlungsausfall (Restricted Default/RD), wie die Bonitätsprüfer mitteilten. Es ist die zweitschlechteste Note bei Fitch - von zuvor "CCC" beziehungsweise "C". Betroffen sind die National Bank of Greece, die Piraeus Bank, die Eurobank Ergasias und die Alpha Bank.

Es sei unwahrscheinlich, dass die Ratingnoten vor einer Aufhebung der Kapitalverkehrskontrollen wieder angehoben würden, ergänzten die Fitch-Analysten. Die Banken in Griechenland sind seit Montag geschlossen. Die Bürger können seither täglich nur maximal 60 Euro am Geldautomat abheben.

Regierungschef Alexis Tsipras hatte die Schließung der Institute und die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen am Wochenende angekündigt. Zuvor hatten immer mehr verängstigte Bürger Bargeld abgehoben und damit die ohnehin angespannte Lage der Geldhäuser verschärft. Die Kapitalkontrollen sollen das Finanzsystem des von der Pleite bedrohten Landes stabilisieren.
Hedgefonds entdeckten Banken-Aktien

Dessen ungeachtet ist Griechenland längst zur Spielwiese für Hedgefonds geworden. Spätestens mit dem großen Schuldenschnitt 2012 haben sich strategische Investoren - zu denen lange Zeit auch deutsche Banken zählten - zurückgezogen. Das Feld wurde solchen Anlegern überlassen, die opportunistisch auf der Jagd nach überdurchschnittlicher Rendite sind, höhere Risiken in Kauf nehmen und schnell ein- und wieder aussteigen. Hedgefonds sind das Paradebeispiel dafür.

Bei vielen von ihnen, die in Aktien investieren, war es zuletzt besonders populär, auf fallende Kurse von griechischen Banken zu setzen. In der Regel erfolgt das über Leerverkäufe: Fonds verkaufen "geborgte" Aktien und kaufen sie zu einem günstigeren Preis zurück. Die Preisdifferenz wird als Gewinn verbucht. Wenn die Aktien vorher nicht geborgt werden, ist von "nackten" Leerverkäufen die Rede.


Wegen solcher, gänzlich intransparenter Geschäfte knöpften sich die griechischen Aufsichtsbehörden unlängst mehr als ein Dutzend Hedgefonds vor, die zu Strafzahlungen verdonnert wurden. Betroffen waren unter anderem die Anbieter Tosca, Hadron und Verrazzano.

Fonds, die in den vergangenen Wochen beispielsweise auf sinkende Kurse von Eurobank Ergasias, Alpha Bank oder National Bank of Greece gesetzt haben, dürften Branchenexperten zufolge Gewinne eingestrichen haben. Im Moment geht hier aber nichts mehr, da die Börse in Athen zumindest diese Woche geschlossen bleibt.

 
Wer bekommt den Schwarzen Peter?: Merkel und Tsipras drücken sich vor der Wahrheit


Athen wird heute seine Schulden beim IWF nicht zahlen. Aber Tsipras und Merkel fällt immer noch nichts Besseres ein, als sich gegenseitig die Schuld zu geben. Ihnen geht es um etwas ganz Anderes.

Wie viel darf man den Griechen zumuten? Eher drei oder doch lieber 3,5 Prozent Haushaltsüberschuss? Nach offizieller Lesart sind am Wochenende die monatelangen Verhandlungen im Schuldenstreit wegen solcher Petitessen geplatzt. Doch der wahre Grund ist ein anderer: Alexis Tsipras hat sich verzockt. Und Angela Merkel ist die Schuldenkrise dank ihrer Prinzipienreiterei entglitten.

Den Griechen steht nun wirtschaftliches Chaos bevor. Athen wird um Mitternacht erstmals seine Schulden beim IWF nicht bezahlen. Das Land rutscht offiziell in den Zahlungsverzug. Die Banken sind schon dicht, die Menschen hamstern Benzin und Lebensmittel. Die Europäische Union droht irreparablen Schaden zu nehmen. Ein Mitgliedsstaat hat beste Chancen, sich in ein Entwicklungsland zu verwandeln. Und der Rest sieht einfach tatenlos zu.

Es ist zutiefst beschämend, dass beiden Seiten immer noch nichts Besseres einfällt, als mit dem Finger aufeinander zu zeigen. Die Griechen wären nicht kompromissbereit, die Eurozone könne einen Grexit besser verkraften als vor fünf Jahren, ätzt Angela Merkel achselzuckend. Die Troika erpresse das griechische Volk, donnert Tsipras. Nun will er Griechenland wenigstens eigenhändig in den Abgrund reißen, in den er sich von den Geldgebern getrieben sieht. Die Verantwortung dafür sollen dann aber bitte am Sonntag die Griechen selbst beim Referendum übernehmen, nicht er.

Weder der eisernen Kanzlerin in Berlin noch dem populistischen Schuldenzauberer in Athen geht es noch um eine Lösung in der Sache. Sondern darum, den Tag der Abrechnung zu vermeiden. Der Schuldenpoker ist ein Schwarze-Peter-Spiel. Es geht darum, wer zugeben muss, dass er seine Wähler getäuscht hat.

Sowohl Merkel als auch Tsipras haben ihren Wählern versprochen, dass der jeweils andere ihre Wünsche erfüllt. Die Kanzlerin hat uns vorgegaukelt: die Griechen werden sparen und unser Geld zurückzahlen. Der griechische Premier hat getönt: die Deutschen werden unsere Schulden schon übernehmen. Es war absehbar, dass beide Versprechen mit einem lauten Knall zerplatzen würden.

Varoufakis: Wir weigern uns, einen Ausstieg aus dem Euro zu akzeptieren. 30.06.15 "Mitgliedschaft nicht verhandelbar" Varoufakis würde gegen Grexit klagen
Bei der Griechenland-Pleite rollen Milliardensummen auf Deutschland zu, die sich nicht mit Bilanztricks vertuschen lassen. 17.04.15 Die Kosten der Pleite So treffen Athens Verluste Deutschland

Trotzdem sind beide immer noch zu feige, sich die Wahrheit einzugestehen: Athen muss endlich echte Strukturreformen anpacken, um wieder auf die Beine zu kommen. Und Berlin muss akzeptieren, dass Griechenland einen Teil seiner Schulden nicht zurückzahlen kann. Beide drücken sich vor dieser einfachen Erkenntnis.

Das ist umso absurder, weil ein Grexit es für Tsipras und Merkel noch schwieriger macht, ihre Ziele zu erreichen. Hat Athen die Eurozone erst verlassen, sind Deutschlands Hilfsmilliarden erst recht futsch: Griechenlands neue Währung würde massiv abwerten, die Rückzahlung noch illusorischer. Und hat Athen mit dem Austritt erst wirtschaftlichen Selbstmord begangen, werden Währungscrash und Inflation Rentner und Arbeitslose härter treffen als jedes Brüsseler Spardiktat - vor dem Tsipras sie ja angeblich schützen will.

Einen Vorteil hätte das Ganze allerdings: man könnte die Schuld noch besser dem anderen zuschieben.

 
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