Germanwings Flug 4U9525 absturzt: 100 Tage nach Germanwingsabsturz: Angehörige erzählt von Trauer und Entsetzen

Copilot Lubitz soll bei Dutzenden Ärzten Hilfe gesucht haben


Neue Erkenntnisse zum Germanwings-Absturz. Dem zuständigen französichen Staatsanwalt zufolge soll der Copilot, der die Maschine wohl absichtlich zu Boden gehen ließ, vor der Tat bei zahlreichen Ärzten in Behandlung gewesen sein.
Unter den Angehörigen der Absturzopfer gibt es Unmut, weil sich die Überführung der Leichen verzögert.

Co-Pilot soll bei Dutzenden Ärzten gewesen sein


Andreas Lubitz, der Copilot der Germanwings-Maschine, die am 24. März in den französischen Alpen abstürzte, soll bei Dutzenden Ärzten in Behandlung gewesen sein. Das sagte Brice Robin, der leitende Staatsanwalt aus Marseille, der für die Ermittlungen in diesem Fall zuständig ist, der Nachrichtenagentur AP.

Robin machte demnach keine Angaben darüber, wegen welcher konkreten Symptome oder Erkrankungen Lubitz bei den Ärzten in Behandlung war. Lubitz informierte seinen Arbeitgeber den bisherigen Ermittlungen zufolge über eine 2009 diagnostizierte schwere Depression, die anschließend jedoch abgeklungen sei. Wegen dieser psychischen Erkrankung musste er damals seine Flugausbildung unterbrechen. In den Jahren danach wurde ihm von Flugärzten mehrfach die volle Flugtauglichkeit attestiert. Allerdings war in seiner Akte festgehalten, dass er sich regelmäßigen medizinischen Untersuchungen unterziehen musste.

Unmut unter Angehörigen der Absturzopfer

Robin spricht in der kommenden Woche mit Angehörigen der Opfer. Er werde die Hinterbliebenen über die bisherigen Erkenntnisse informieren, sagte der Staatsanwalt. Das Treffen soll im Außenministerium in Paris stattfinden.

Zuletzt hatte es unter einigen der Angehörigen aus Deutschland Unmut gegeben, weil sich die Leichen noch immer in Marseille befinden. Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass sich die Überführung verzögert - offenbar aufgrund behördlicher Fehler in den Sterbeunterlagen.

Der Bürgermeister von Prads-Haute-Bléone - jenem Ort, der nur wenige Kilometer von der Absturzstelle entfernt liegt - sagte, dass es bei den Übersetzungen der Dokumente in drei Fällen Tippfehler gegeben habe. Dies betreffe beispielsweise die Namensschreibweise oder den Geburtsort. "Wir werden sie heute Nachmittag und morgen berichtigen", sagte Bartolini am Donnerstag. Mehrere Angehörige reagierten einem Bericht des Kölner Express zufolge verärgert: In einigen Fällen habe es bereits Planungen für Beisetzungen in Deutschland gegeben.
Was über den Copilot bekannt ist

Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der Copilot den tödlichen Sinkflug mit Absicht eingeleitet, während der Pilot nicht im Cockpit war. Das ergab die Auswertung des Stimmenrekorders und des Flugdatenschreibers. Demnach verriegelte Lubitz von innen die Cockpit-Tür, so dass der Pilot keine Möglichkeit hatte, den Absturz abzuwenden.

Bei der Auswertung von Lubitz Tablet-Computer fanden die Ermittler in Deutschland heraus, dass er sich unmittelbar vor seiner Tat über den Türverriegelungsmechanismus in Flugzeug-Cockpits und über verschiedene Methoden der Selbsttötung informiert hat.


 
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Die Angehörigen der 150 Opfer der Germanwings-Katastrophe mussten in den vergangenen Monaten viel durchmachen. 72 der Opfer sind Deutsche. Noch immer können die Hinterbliebenen ihre Lieben nicht begraben. Die Überführung der Särge gerät wegen bürokratischer Fehler ins Stocken.





 
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Die Angehörigen der Toten des Germanwings-Absturzes in Frankreich mussten lange warten: Nun, elf Wochen nach dem Unglück, werden die sterblichen Überreste von 44 Opfern nach Deutschland gebracht, darunter auch die 16 Schüler und zwei Lehrerinnen aus Haltern. Hunderte Menschen drücken am Straßenrand ihre Anteilnahme aus, als der Konvoi aus weißen und schwarzen Leichenwagen die Schule passiert.


 
Copilot suchte online nach Gift: Lubitz litt unter Psychose und Sehstörungen

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Der Copilot der verunglückten Germanwings-Maschine litt an einer Psychose, suchte im Internet nach Mitteln, um sich zu vergiften und war völlig ungeeignet, ein Flugzeug zu fliegen - so lautet der aktuelle Ermittlungsstand. Nun rückt ein Akteur besonders in den Fokus.

Der Copilot der abgestürzten Germanwings-Maschine war nach Angaben des zuständigen französischen Staatsanwalts fluguntauglich. Andreas Lubitz sei niedergeschlagen, instabil und psychisch krank gewesen, sagte Staatsanwalt Brice Robin. "Er war nicht mehr in der Lage, ein Flugzeug zu fliegen."

Der Copilot sei im März an zehn Tagen krankgeschrieben gewesen. In den vergangenen fünf Jahren habe er 41 verschiedene Ärzte konsultiert. Im letzten Monat vor dem Absturz seien es sieben Besuche gewesen.

Der Staatsanwalt kündigte Ermittlungen auch gegen Lufthansa und Germanwings an. Er werde drei Untersuchungsrichter beauftragen, wegen fahrlässiger Tötung zu ermitteln. Es gebe aber bisher keinerlei Beweise, dass Germanwings oder die Muttergesellschaft Lufthansa Informationen über den aktuellen Gesundheitszustand des 27 Jahre alten Copiloten gehabt hätten.

Für den Fenvac-Präsidenten, der an dem Treffen mit dem Staatsanwalt teilgenommen hatte, müssen die Untersuchungsrichter herausfinden, ob es "Fehler bei der medizinischen Betreuung" des Copiloten gegeben habe. Bisher hatte der Staatsanwalt wegen fahrlässiger Tötung in Marseille selbst ermittelt.

"Psychose begleitet von Sehstörungen"

Laut Staatsanwaltschaft hatte der Copilot eine "Psychose begleitet von Sehstörungen". Nach Recherchen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR traten die psychischen Probleme, unter denen Lubitz bereits in seiner Ausbildung zum Piloten gelitten hatte, erst ab Ende 2014 wieder auf. Kurz vor dem Unglück soll er demnach im Internet auch nach tödlichen Medikamenten und Zyankali gesucht haben.

Die Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen zerschellt. Alle 150 Insassen kamen ums Leben, darunter 72 Deutsche. Den Ermittlungen zufolge hatte Copilot Lubitz, der schon länger unter Depressionen litt, den Airbus in den französischen Alpen absichtlich abstürzen lassen. Den Flugkapitän hatte Lubitz zuvor aus dem Cockpit ausgesperrt.

Der Germanwings-Muttergesellschaft Lufthansa war nach dem Unglück vorgehalten worden, den Copiloten womöglich nicht ausreichend medizinisch überprüft zu haben. So wurde die Frage gestellt, warum Lufthansa-Mediziner den Copiloten während seiner Ausbildung 2009 für flugtauglich erklärt hätten, obwohl bekannt gewesen sei, dass er weiterhin psychologisch behandelt werden müsse.

Die Luftfahrtbranche und die Bundesregierung begannen kurz nach dem Absturz in einer Arbeitsgruppe nach Verbesserungsmöglichkeiten bei der Sicherheit zu suchen. Zuletzt teilte Lufthansa im Mai mit, dass das Unternehmen über unangekündigte Medizinchecks für Piloten nachdenke.

 
Ermittlungen gegen Lufthansa: Co-Pilot Lubitz hatte Angst zu erblinden



Fast drei Monate nach dem Germanwings-Absturz mit 150 Toten weitet die französische Justiz ihre Ermittlungen aus: Es geht um die Frage, ob die Lufthansa bei der medizinischen Betreuung des Piloten Fehler gemacht hat. Nach Ansicht des zuständigen Staatsanwalts litt Andreas Lubitz nicht nur unter Depressionen. Er kündigt Ermittlungen gegen Lufthansa an.



 
Co-Pilot Andreas L. suchte im Internet nach Zyankali


Der Germanwings-Pilot Andreas L., der im März einen Airbus in den französischen Alpen zum Absturz gebracht hat, hat suchte kurz vor dem Unglück im Internet nach tödlichen Medikamenten-Cocktails.

Angehörige sehen Videoanimation der letzten Minuten im Cockpit - und halten es nicht aus


Vieles von dem, was auf dem Germanwings-Flug 4U9525 in den letzten Minuten im Cockpit geschah, ist bereits an die Öffentlichkeit gelangt. Im Untersuchungsbericht waren sowohl die Abschriften des Flugdatenschreibers als auch des Voice-Recorders zu lesen.

Es ist zu lesen, wie Andreas L. vom Piloten das Flugzeug übernahm, als dieser sich auf Toilette verabschiedete. Genauso steht dort, wie Pilot Patrick S. zurückkam und vor verschlossener Türe stand. Wie er dagegen schlug und Andreas L. anflehte, die Türe wieder zu öffnen.

Die französische Staatsanwaltschaft hat die dazugehörigen Tonbänder der letzten zehn Minuten des Fluges den Angehörigen der Opfern nach Informationen des "Express" vorgespielt. Veranschaulicht wurden die Ereignisse dabei von einer Video-Animation, in der die Szenen nachgestellt wurden.

Wie der "Express" schreibt, hielten etwa ein Fünftel der anwesenden 200 Angehörigen diese Präsentation nicht aus. Sie hätten den Saal verlassen, schreibt das Blatt.

Dennoch seien die Aufnahmen für die meisten Angehörigen "sehr wichtig" gewesen, sagt ein Anwalt der Opfer gegenüber dem "Express": "Durch diese Informationen aus allererster Hand haben die Angehörigen absolute Gewissheit, wie diese grauenhafte Tat genau ablief und wie sie unzweifelhaft bewusst vom Germanwings-Piloten ausgeführt wurde."

Co-Pilot suchte im Internet nach Zyankali

Germanwings-Pilot Andreas L. suchte im Internet nach tödlichen Medikamenten: Er habe im März im Netz nach Möglichkeiten gesucht, Zyankali, rezeptfreies Valium und tödliche Medikamenten-Cocktails zu beschaffen, berichteten die "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR am Donnerstag unter Berufung auf die Auswertung eines iPads durch die Ermittler.
Co-Pilot hatte psychische Probleme

Die Ermittlungen ergaben dem Bericht zufolge zudem, dass L., der 2009 nach einer Depression seine Fliegerausbildung wieder aufnahm, bis Ende 2014 offenbar nicht ernsthaft krank war. In den entsprechenden Patientenakten finde sich kein Hinweis auf eine Rückkehr der psychischen Erkrankung oder gar auf eine Tendenz zum Suizid. Erst im Dezember 2014 habe er offenkundig psychische Probleme bekommen.
Todespilot Andreas L.: In fünf Jahren bei 41 Ärzten

Andreas L. war nach Angaben der französischen Staatsanwalts fluguntauglich. "Er war nicht mehr in der Lage, ein Flugzeug zu fliegen", sagte Staatsanwalt Brice Robin am Donnerstag in Paris unter Berufung auf behandelnde Ärzte. Der 27-Jährige sei instabil und psychisch krank gewesen. Zudem habe er Augenprobleme gehabt

Die Ermittler in Marseille wollen in einem Verfahren gegen unbekannt wegen fahrlässiger Tötung auch eine mögliche Verantwortung von Germanwings und Konzernmutter Lufthansa klären. Es gebe aber bisher keinerlei Beweise, dass bei den Fluggesellschaften der aktuelle Gesundheitszustand des Copiloten bekanntgewesen sei.

Der 27 Jahre alte Copilot war nach Angaben Robins in den vergangenen fünf Jahren bei 41 verschiedenen Ärzten. Im letzten Monat vor dem Absturz waren es laut Staatsanwaltschaft sieben Besuche. Lubitz habe versucht, dies zu verheimlichen. Robin berichtete weiter von Augenproblemen des Piloten. Er habe Angst gehabt, zu erblinden.

 
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Germanwings-Katastrophe: Särge nach Barcelona geflogen

Die Lufthansa setzt die Überführung der sterblichen Überreste von Opfern des Absturzes der Germanwings-Maschine fort. 32 Särge werden von Marseille nach Barcelona gebracht.

Die sterblichen Überreste von 32 Opfern der Germanwings-Katastrophe sind nach Spanien überführt worden. Eine Transportmaschine der Germanwings-Mutter Lufthansa mit 32 Särgen an Bord hob am Nachmittag am Flughafen Marignane nahe Marseille ab und landete knapp eine Stunde später in Barcelona. Vergangene Woche hatte die Lufthansa bereits 44 Leichen nach Düsseldorf überführt.

In Barcelona nahmen Familienangehörige sowie Vertreter der spanischen Regierung und der katalanischen Regionalregierung die Särge in Empfang. Die Lufthansa will nach eigenen Angaben die Überführung der sterblichen Überreste bis Ende des Monats abschließen.

Bei dem Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf waren alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Unter ihnen waren 72 Deutsche und 50 Spanier. Die Identifizierung der sterblichen Überreste der Opfer dauerte Wochen.

Den Ermittlungen zufolge hatte der deutsche Copilot Andreas L. den Airbus in den französischen Alpen absichtlich abstürzen lassen, um sich das Leben zu nehmen. Er litt demnach unter einer Psychose. Diese Woche sollen drei Untersuchungsrichter die Ermittlungen in Frankreich übernehmen und dabei auch der Frage nachgehen, was die Lufthansa über die Krankheit des Copiloten wusste.

 
In aller Stille: Germanwings-Copilot beigesetzt

149 Menschen reißt er mit in den Tod, als der Amok-Pilot Andreas Lubitz den Germanwings-Flug 4U9525 absichtlich an einem Berg in den Alpen zerschellen lässt. Nun wurde der Leichnam des 27-Jährigen in seiner Heimatstadt beigesetzt.

Mehr als drei Monate nach der Germanwings-Katastrophe in den Alpen ist der Copilot des Airbus, Andreas Lubitz, beigesetzt worden. Wie die "Rhein-Zeitung" berichtet, wurde er am Samstag in seiner Heimatstadt Montabaur in aller Stille im Kreis seiner Familie und seiner Freunde beerdigt. Über eine Berichterstattung im Vorfeld verzichtete die Zeitung.

Lubitz hat am 24. März 2015 eine Germanwings-Maschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich zum Absturz gebracht. 150 Menschen kamen ums Leben. Ermittlungen ergaben, dass der 27-Jährige in den Wochen vor seiner Tat mehr als 40 Ärzte aufgesucht hatte und Psychopharmaka verschrieben bekam. Zum Zeitpunkt des Fluges war er krankgeschrieben, teilte dies seinem Arbeitgeber jedoch nicht mit.

Derweil gab die Lufthansa bekannt, dass sie die Angehörigen der Germanwings-Absturzopfer in Kürze über die Höhe ihrer Entschädigungszahlungen informieren will. Dies werde noch Anfang der Woche geschehen, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Als Soforthilfe hatte Lufthansa zunächst 50.000 Euro pro Opfer an die Angehörigen gezahlt.

 
Lehren aus Germanwings-Katastrophe: Experten setzen auf Prävention

Ein Mensch will sterben und reißt 149 andere mit in den Tod. Hätte man das verhindern können? Kann man künftig etwas besser machen? Experten haben inzwischen erste Antworten auf diese Fragen.

Welche Konsequenzen muss die deutsche Luftfahrtbranche aus dem Absturz der Germanwings-Maschine im März ziehen? Mit dieser Frage beschäftigte sich in den vergangenen Wochen eine Taskforce des Verkehrsministeriums und die im Branchenverband BDL zusammengeschlossenen der Luftfahrtunternehmen. Am 24. März hatte der Copilot den Piloten eines Airbus aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine dann abstürzen lassen, 150 Menschen starben.

Wegen des Absturzhergangs standen zwei Punkte im Zentrum der Aufmerksamkeit: zum einen die Sicherheitsvorgaben rund um die Cockpittüren, zum anderen die bessere Erkennung der Flugtauglichkeit der eingesetzten Piloten. BDL-Geschäftsführer Matthias von Randow fasste die Erkenntnisse der Experten-Arbeitsgruppe zusammen. Er betonte, die wesentliche Sicherheitsfunktion der Cockpittür müsse erhalten bleiben. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatten die Fluggesellschaften speziell gesicherte Türen eingeführt, die nur von innen zu öffnen sind. So soll unter anderem verhindert werden, dass Entführer die Piloten bedrohen und so das ganze Flugzeug in ihre Gewalt bringen können.

An diesem Modus werde es auch keine kurzfristigen Änderungen geben. Allerdings könne man langfristig andere Optionen bei der Entwicklung neuer Flugzeugmodelle prüfen. Denkbar nannte von Randow beispielsweise eine Schleuse zwischen Cockpit und Passagierraum. Unmittelbar nach dem Unglück hatten alle deutschen Fluggesellschaften bereits die Zwei-Personen-Regel eingeführt. Wenn Pilot oder Copilot das Cockpit verlassen, beispielsweise um zur Toilette zu gehen, nimmt so lange ein Crewmitglied den anderen Platz ein. Damit sollen Situationen, wie die an Bord des Germanwings-Flugzeugs vermieden werden, dass ein Einzelner über das Wohl und Wehe des gesamten Flugzeugs entscheiden kann. Die bereits von US-Fluggesellschaften angewandte Regel soll nach einem Jahr auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden.

Bessere Anlaufstellen

Die eigentlichen Verbesserungsmöglichkeiten sehen die Experten jedoch bei der Überprüfung der Flugtauglichkeit der Piloten. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Copilot psychische Probleme und brachte die Maschine deshalb absichtlich zum Absturz. Er war am Unglückstag zudem krank geschrieben, konnte dies aber vor seinem Arbeitgeber verbergen. Künftig gehe es darum, Flugmediziner verstärkt für psychische Erkrankungen zu sensibilisieren. Zuvor hatte bereits Verkehrsminister Alexander Dobrindt darauf hingewiesen, dass Depressionen eine einerseits weit verbreitete, aber auch gut heilbare Krankheit seien. Darum sollten Betroffene ermutigt werden, sich zu öffnen und Hilfe zu suchen.

Dazu empfiehlt die Expertengruppe die weitere Stärkung bereits vorhandener Anlaufstellen in den Unternehmen. Dort können sich Betroffene selbst melden oder auch ihrer Sorge um Kollegen Ausdruck verleihen. Bislang basierten diese Anlaufstellen auf Selbstverpflichtungen der Unternehmen, langfristig sollen sie europäischer Standard werden. Kontrovers diskutiert wurden erweiterte Kontrollen auf Medikamente, Drogen oder Alkohol. Das Flugpersonal stehe auch unangekündigten Zufallskontrollen sehr offen gegenüber, sagte von Randow. Da diese in den USA bereits praktiziert werden, sollen die US-Erfahrungen zunächst ausgewertet werden. Schwierig gestaltet es sich, alle Untersuchungsergebnisse der Piloten transparent zu machen. Das Bedürfnis eines umfassenden Einblicks kollidiere mit Vorgaben des Datenschutzes und der ärztlichen Schweigepflicht. Hier plane man die Entwicklung von Alternativen zu den bisherigen Pseudonymisierungsverfahren, so von Randow.

Die Vorschläge der Taskforce werden nun an europäische und internationale Behörden, Branchenverbände und Luftfahrtorganisationen weitergeleitet.

 
Lufthansa bietet Hinterbliebenen 25.000 Euro Schmerzensgeld

Die Lufthansa hat den Hinterbliebenen der Germanwings-Katastrophe Schmerzensgeld in Höhe von 25.000 Euro angeboten. Doch die Anwälte der Angehörigen reagieren mit Ablehnung.

Die Lufthansa will an die Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes Schmerzensgeld zahlen. An enge Angehörige sollten jeweils 25.000 Euro pro Verstorbenen ausgezahlt werden, teilte Germanwings mit. Zudem könnten Angehörige für ärztliche Hilfe im Zusammenhang mit dem Absturz 10.000 Euro erhalten.

Der Opferanwalt Elmar Giemulla lehnte das Angebot als völlig unangemessen ab. Germanwings und Lufthansa hatte bereits in einem ersten Schritt einen Vorschuss auf Schadensersatzleistungen in Höhe von 50.000 Euro an die nächsten Angehörigen ausgezahlt.
Kuratorium soll über Gelder entscheiden

Zudem soll es für Kinder und Jugendliche, die bei der Katastrophe der Germanwings-Maschine Vater oder Mutter verloren haben, Hilfe für ihre Ausbildung geben. Bis zu 7,8 Millionen Euro würden dafür auf einem Treuhandkonto zur Verfügung gestellt. Zudem werde ein Fonds eingerichtet, der über drei Jahre Hilfsprojekte der Angehörigen unterstützen soll. Ein Kuratorium soll über die Vergabe der Mittel entscheiden. Insgesamt stünden dafür weitere bis zu sechs Millionen Euro zur Verfügung.

Bei dem offenbar vom Co-Piloten absichtlich herbeigeführten Absturz des Airbus waren Ende März alle 150 Menschen an Bord gestorben.

 
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