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Richard Wagner - Die Meistersinger von Nürnberg
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Hoftheater, Munich, June 21, 1868. ... Eventful scene of the first act, painted by Michael Echter from the spectacle of creation.
Zum Werk
Der erste Textentwurf entstand nach Beendigung des »Tannhäuser« bereits 1845. Damals wollte Wagner aus dem Stoff ein »Satyrspiel« machen. ... Weitere Anregungen verdankt er E.T.A. Hoffmanns Novelle »Meister Martin der Küfer und seine Gesellen« (DB001 in Die digitale Bibliothek), Lortzings Oper »Hans Sachs« (1840, Text nach Deinhardsteins Schauspiel) und historischen Abhandlungen. ... Die Münchener Erstaufführung unter Hans von Bülow erlebte er an der Seite Ludwigs II. in der Königsloge.
Die »Meistersinger« sind das einzige Werk seit dem »Fliegenden Holländer«, in dem Wagner keine Sage behandelte, sondern eine weitgehend frei erfundene Handlung mit einem historischen Milieu verband.
...
Die außerordentlich gegensatzreiche Musik durchzieht ein frischer, bisweilen derb volkstümlicher Grundton. Auffallend, nach dem »Tristan«, ist die Annäherung an Formen der älteren Oper in »zünftig« gebauten Lied- und Choralsätzen, Märschen und Volkstänzen, im berühmten Quintett in Hans Sachs' Werkstatt und in den großen Chorszenen. Dennoch ist das »System« des Musikdramas (vgl. »Tristan«) nicht preisgegeben. Die Übergänge sind stets fließend, annähernd fünfzig Motive tragen die Großform, in die sich die sozusagen geschlossenen Abschnitte (etwa Stolzings Probelied, Sachs' »Flieder-Monolog« und »Wahn-Monolog«, Beckmessers Ständchen, Stolzings Preislied, der Tanz auf der Festwiese, der »Wach-auf«-Chor usw.) folgerichtig einfügen. Das harmonische Klangbild und die satztechnische Struktur sind ganz anders als im »Tristan«. Die in feinsten Übergängen schwelgende »Tristan- Chromatik« hat sich zu sinnfälliger Dreiklangs-Tonalität abgeklärt, das Satzbild ist transparent und knüpft in seiner linearen Polyphonie mitunter an J.S. Bach an, vor allem in dem programmsinfonischen Vorspiel und in der »Prügelszene«, einer meisterhaften Doppelfuge von stark realistischer Wirkung.
[Hans Renner: Führer durch Oper - Operette - Musical: Wagner, Richard. Schott's Führer durch die Musikwelt, S. 475
in Die digitale Bibliothek]
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Hoftheater, Munich, June 21, 1868. ... Eventful scene of the first act, painted by Michael Echter from the spectacle of creation.
Zum Werk
Der erste Textentwurf entstand nach Beendigung des »Tannhäuser« bereits 1845. Damals wollte Wagner aus dem Stoff ein »Satyrspiel« machen. ... Weitere Anregungen verdankt er E.T.A. Hoffmanns Novelle »Meister Martin der Küfer und seine Gesellen« (DB001 in Die digitale Bibliothek), Lortzings Oper »Hans Sachs« (1840, Text nach Deinhardsteins Schauspiel) und historischen Abhandlungen. ... Die Münchener Erstaufführung unter Hans von Bülow erlebte er an der Seite Ludwigs II. in der Königsloge.
Die »Meistersinger« sind das einzige Werk seit dem »Fliegenden Holländer«, in dem Wagner keine Sage behandelte, sondern eine weitgehend frei erfundene Handlung mit einem historischen Milieu verband.
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Die außerordentlich gegensatzreiche Musik durchzieht ein frischer, bisweilen derb volkstümlicher Grundton. Auffallend, nach dem »Tristan«, ist die Annäherung an Formen der älteren Oper in »zünftig« gebauten Lied- und Choralsätzen, Märschen und Volkstänzen, im berühmten Quintett in Hans Sachs' Werkstatt und in den großen Chorszenen. Dennoch ist das »System« des Musikdramas (vgl. »Tristan«) nicht preisgegeben. Die Übergänge sind stets fließend, annähernd fünfzig Motive tragen die Großform, in die sich die sozusagen geschlossenen Abschnitte (etwa Stolzings Probelied, Sachs' »Flieder-Monolog« und »Wahn-Monolog«, Beckmessers Ständchen, Stolzings Preislied, der Tanz auf der Festwiese, der »Wach-auf«-Chor usw.) folgerichtig einfügen. Das harmonische Klangbild und die satztechnische Struktur sind ganz anders als im »Tristan«. Die in feinsten Übergängen schwelgende »Tristan- Chromatik« hat sich zu sinnfälliger Dreiklangs-Tonalität abgeklärt, das Satzbild ist transparent und knüpft in seiner linearen Polyphonie mitunter an J.S. Bach an, vor allem in dem programmsinfonischen Vorspiel und in der »Prügelszene«, einer meisterhaften Doppelfuge von stark realistischer Wirkung.
[Hans Renner: Führer durch Oper - Operette - Musical: Wagner, Richard. Schott's Führer durch die Musikwelt, S. 475
in Die digitale Bibliothek]