Corona - Infos: In und Ausland !

Nach Corona-Ausbruch: Laschet lässt Haftbarkeit von Tönnies prüfen !

Ministerpräsident Armin Laschet will herausfinden, ob das Unternehmen Tönnies für den Corona-Ausbruch haftbar gemacht werden kann.
Gegen Vorwürfe wehrt er sich.

Nach dem großen Corona-Ausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies lässt Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die Haftbarkeit des Unternehmens prüfen.
Zur Frage, ob das Unternehmen haftbar zu machen sei, sagte Laschet dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): "Es wird derzeit sehr genau geprüft, ob und gegen welche Regeln das Unternehmen verstoßen hat und wo es in Haftung genommen werden kann."
Laschet betonte, er sehe Tönnies in der Verantwortung.

"Arbeitsbedingungen waren bekannt"
Der Ministerpräsident verteidigte seine Regierung gegen die Kritik, zu spät gegen die Arbeitsweise der Fleischfirma vorgegangen zu sein.
"Die Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen waren bekannt", sagte Laschet dem RND.
"Rot-Grün hat die Werkverträge eingeführt, die zum Problem geworden sind.
Unser Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat sich hier als einziger mit wirklichem Nachdruck für eine Änderung eingesetzt."
Für eine gesetzliche Änderung habe es jedoch keine Mehrheit gegeben, sagte Laschet.
"Das muss man nüchtern einräumen."

In einem Schlachtbetrieb der Firma Tönnies in Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen Tagen mehr als 1.500 Menschen positiv auf das Virus getestet.
Im schwer vom Ausbruch getroffenen Kreis Gütersloh haben sich bereits zahlreiche Menschen freiwillig testen lassen.
Die Ergebnisse brachten einen Hoffnungsschimmer, da es den Tests zufolge bislang nur wenige Infizierte in der Bevölkerung gibt.
Das Land NRW hat für die beiden betroffenen Kreise Gütersloh und Warendorf das Alltagsleben vorläufig bis zum 30. Juni wieder deutlich eingeschränkt.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte den Unternehmer Clemens Tönnies im Nachrichtenportal Watson auf, für die Kosten des Corona-Ausbruchs selbst aufzukommen: "Wenn Herr Tönnies es ernst meint mit seiner Entschuldigung gegenüber den Menschen in seiner Region, dann erwarte ich, dass er die Kosten, die der Corona-Ausbruch bei Tönnies verursacht, aus seinem riesigen Privatvermögen bezahlt.
Und sie nicht dem Unternehmen aufbürdet und dadurch seine Mitarbeiter weiter auspresst."

Stiftung Patientenschutz kritisiert Bundesregierung
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz wirft indes der Bundesregierung vor, sich nicht ausreichend um das Infektionsgeschehen in deutschen Pflegeeinrichtungen zu kümmern.
"Nach nur wenigen Tagen lagen Zahlen zum Corona-Infektionsgeschehen in der Fleischindustrie vor.
Doch wie es bei den über 800.000 Pflegebedürftigen in den Heimen aussieht, ist weiterhin unklar", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch dem RND.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht in der Corona-Krise ein "ganz neues Gemeinschaftsgefühl" in Deutschland, wie er in einem Live-Talk für die Newsportale der Funke Mediengruppe sagte.
Er werbe auch dafür, "dass wir uns das erhalten: eine Art Corona-Patriotismus".
Spahn warnte davor, die Menschen aus den betroffenen Landkreisen zu stigmatisieren.
"Das sind am Ende eher Opfer der Umstände", sagte der CDU-Politiker.


 
Wiesenhof-Schlachthof geschlossen, 1100 Mitarbeiter in Quarantäne !


Wildeshausen - Nach einem größeren Corona-Ausbruch in einem Schlachthof im niedersächsischen Wildeshausen haben hat der Landkreis Oldenburg am Freitag eine Schließung des Betriebs und eine zweiwöchige Quarantäne für die 1100 Mitarbeiter angeordnet.


Es sei eine „harte Entscheidung“, die nach ausführlichen Abwägungen zum Schutz der Gesundheit der Menschen in der Region getroffen worden sei, sagte Landrat Carsten Harings (parteilos) am Freitag in Wildeshausen.
In der Belegschaft gebe es 46 Corona-Fälle.

Die ersten Corona-Fälle in dem Schlachthof der PHW-Unternehmensgruppe (dazu gehören Marken wie Wiesenhof und Bruzzzler) waren Anfang der Woche bekannt geworden.
Inzwischen wurden alle rund 1100 Mitarbeiter getestet.
Dabei gab es insgesamt 46 positive Resultate.
Diese verteilten sich auf diverse Arbeitsbereiche sowie auf Früh- und Spätschicht, erläuterte Harings.

Es sei daher davon auszugehen, dass weitere Ansteckungsfälle folgen würden.
Darüber hinaus gebe es durch Mitarbeiter zahlreiche „Querverbindungen“ im Landkreis Oldenburg und den Nachbarlandkreisen.
Die Entwicklung berge „ein unkalkulierbares Risiko“.
Der Betrieb werde daher am Freitag „faktisch eingestellt“.
Alle Mitarbeiter würden zudem vorsorglich als Kontaktpersonen ersten Grades eingestuft und müssten sich entsprechend der üblichen Routine in eine 14-tägige häusliche Quarantäne begeben, erläuterte Harings.

Auf den Ausbruch aufmerksam geworden waren die Behörden nach seinen Angaben durch eine erkrankte Mitarbeiterin, bei der Symptome einer Corona-Infektion auftraten und die positiv getestet wurde.
Danach wurden die Tests schrittweise auf die gesamte Belegschaft erweitert.


 
Videobotschaft zu Corona: Merkel warnt die Deutschen - "Die Gefahr ist weiter ernst" !

Angela Merkel hat die Deutschen in einer Videobotschaft dazu ermahnt, das Coronavirus ernst zu nehmen.
Die Gefahr sei nicht gebannt, jeder müsse sich weiter an die Regeln halten.


Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bürger angesichts der weiter bestehenden Gefahren durch das Coronavirus vor leichtsinnigem Verhalten gewarnt.
"Die von dem Virus ausgehende Gefahr ist weiterhin ernst", sagte sie am Samstag in ihrer wöchentlichen Videobotschaft.
Merkel wiederholte explizit ihren Appell vom Anfang der Krise Mitte März: "Nehmen Sie es ernst, denn es ist ernst."

"Wir vergessen es leicht, weil Deutschland bislang einigermaßen gut durch die Krise gekommen ist, aber das heißt nicht, dass wir geschützt wären, dass die Gefahr gebannt wäre", betonte die Kanzlerin jetzt.
"Dass dies nicht so ist, zeigen die sich aktuell rasant ausbreitenden regionalen Ausbrüche."

Wenn es darum gehe, die Verbreitung des Virus einzudämmen, seien neben der Politik weiterhin alle Bürger gefragt.
"Wir alle müssen es weiter als unsere gemeinschaftlich empfundene Verpflichtung verstehen, dass jeder und jede Einzelne unser aller Schicksal in der Hand haben, indem wir uns an die Regeln halten: Mindestabstand, Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Raum und Händewaschen."


 
Globale Corona-Hilfe: Geberkonferenz der EU startet mit Milliardenzusage !

Auf etwa 36 Milliarden Euro schätzen die Vereinten Nationen den weltweiten Bedarf an Corona-Hilfen.
Einen beachtlichen Teil davon hat jetzt die Geberkonferenz der EU zugesagt.

Bei einer Spendenkonferenz der EU-Kommission und der Initiative "Global Citizen" zur Finanzierung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus sind am Samstag 6,15 Milliarden Euro zusammengekommen.
Allein die Europäische Investitionsbank steuerte 4,9 Milliarden Euro bei, wie EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) zu Beginn der Spenderkonferenz bekannt gab.
Deutschland will 383 Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Das Geld solle eingesetzt werden, um besonders verwundbare Länder zu unterstützen, so von der Leyen.
Jeder Mensch auf der Welt müsse Zugang zu Tests, Behandlungen und Impfstoffen bekommen – egal wo er lebe, wo er herkomme oder wie er aussehe.

Bei der im Internet zu verfolgenden Konferenz "Global Goal – Unite for Our Future" sollte es auch Redebeiträge von Wissenschaftlern und anderen Spitzenpolitikern wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geben.
Für den Abend ist ein Online-Konzert weltberühmter Musiker und Stars angekündigt.
Dafür hatten die Organisatoren unter anderem Justin Bieber, Shakira, Coldplay und Miley Cyrus gewinnen können.

Spendenmarathon hat fast 10 Milliarden Euro eingebracht
"Heute werden Künstler, Wissenschaftler und Staats- und Regierungschefs mit einer Stimme sprechen – in einem außerordentlichen Moment globaler Einheit", hatte von der Leyen als Mitveranstalterin kurz vor Beginn des Events kommentiert.
Der Anfang Mai mit einer ersten internationalen Geberkonferenz gestartete Spendenmarathon hat bislang rund 9,8 Milliarden Euro eingebracht.
Mit dem Geld soll vor allem ein universeller Zugang zu erschwinglichen Coronavirus-Impfstoffen, Behandlungen und Tests ermöglicht werden.

Das Event am Samstag wurde von der EU-Kommission gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisationen Global Citizen organisiert.
Sie konnten für die Online-Gala auch zahlreiche nicht musizierende Stars für Gastauftritte gewinnen.
Zu ihnen zählen zum Beispiel die Schauspielerinnen Kerry Washington und Charlize Theron, Ex-Fußballprofi David Beckham und das frühere Top-Model Naomi Campbell.

UN schätzen Bedarf an Corona-Hilfen auf 36 Milliarden Euro
Moderiert werden sollte der Abend von Dwayne "The Rock" Johnson.
"Dieser kritische Moment in der Geschichte verlangt von uns allen, zusammenzuhalten und eine bessere Zukunft für alle zu schaffen", sagte der Schauspieler zu seinem Engagement.
Ziel sei es, die globale Gemeinschaft zu stärken, die sich für gerechten Zugang zu Gesundheitsversorgung einsetzt und gegen die enormen Ungerechtigkeiten in unserer Welt kämpft.

Wann Impfstoffe und wirksame Arzneien gegen das Coronavirus einsatzbereit sein werden, ist derzeit noch unklar.
Die weltweit für den Kampf gegen die Pandemie benötigten Mittel wurden zuletzt allerdings von UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf rund 36 Milliarden Euro geschätzt.

Schon am 4. Mai hatte die Kanzlerin als deutschen Beitrag 525 Millionen Euro für die Impfstoffallianz CEPI, die Globale Impfallianz GAVI, die Weltgesundheitsorganisation WHO und verschiedene Produktentwicklungspartnerschaften zugesagt.
Mit den zusätzlichen 383 Millionen Euro werde Deutschland den Krisenreaktionsmechanismus des Globalen Fonds (150 Millionen Euro) und das "Resilience and Relief Response Network" von Global Citizen (233 Millionen Euro) unterstützen, teilte die Bundesregierung mit.


 
Spahn kritisiert Bayerns Sonderweg bei Corona-Tests !

Bayern will die Menschen verstärkt auf Corona testen lassen – auch wenn sie keine Symptome aufweisen.
Ministerpräsident Söder hält das für den richtigen Weg.
Gesundheitsminister Jens Spahn widerspricht.


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hält die bayerische Strategie, alle Menschen auf das Coronavirus zu testen, für wenig sinnvoll.
"Einfach nur viel testen klingt gut, ist aber ohne systematisches Vorgehen nicht zielführend", schrieb er am Montag bei Twitter.
"Denn es wiegt in falscher Sicherheit, erhöht das Risiko falsch-positiver Ergebnisse und belastet die vorhandene Testkapazität."

Spahn betonte: "Testen, testen, testen – aber gezielt."
Das entspreche der mit dem Robert Koch-Institut (RKI) entwickelten nationalen Teststrategie.
"Dies beinhaltet umfassendes präventives Testen im Gesundheitswesen und bei lokalen Ausbrüchen wie in Gütersloh."
Auch wie in Nordrhein-Westfalen in Schlachthöfen zweimal die Woche zu testen, mache Sinn.

Söder: Es gibt keine Alternative
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte die Strategie des Freistaats zur Abwehr des Coronavirus mit Tests für jedermann zuvor verteidigt.
Es gebe im Kampf gegen das Virus keine Alternative, als zum einen zu testen und zum anderen Abstand zu halten, sagte Söder am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".
"Testen ist die Grundvoraussetzung für alles: um zu wissen, wer ist infiziert, um Infektionsketten zu ermitteln, diese dann auch letztlich zu verfolgen und brechen zu können."

Bayern biete auch eine 24-Stunden-Garantie für alle, die Symptome zeigten, damit diese nicht lange auf ihr Testergebnis warten müssten, sagte der CSU-Chef.
Darüber hinaus werde denen ein Angebot gemacht, die einfach Sicherheit haben wollten.
"Das wird nicht so sein, dass alle es sofort annehmen.
Aber das ist ein Angebot für die Menschen, und ich glaube ein sehr, sehr gutes."

Sicherheit sei zudem "der wichtigste Konjunkturimpuls" zur Wiederbelebung der Wirtschaft, fügte Söder mit Blick auf die Abstimmung von Bundestag und Bundesrat über das Konjunkturpaket der Bundesregierung an diesem Montag hinzu.

Die bayerische Strategie steht nach Söders Darstellung auch nicht im Widerspruch zum Anspruch, fokussiert dort zu testen, wo Menschen besonders gefährdet sind.
Es gebe Serientests in Alten- und Behindertenheimen, in Krankenhäusern und nach den Ferien auch in Schulen für Lehrer und Erzieher, erklärte er.

Bayern hatte angekündigt, als erstes Bundesland Corona-Tests für alle einzuführen – auch für Menschen ohne Symptome und ohne besonders hohes Infektionsrisiko.
Dafür übernimmt das Land jene Kosten, die etwa nicht von der Krankenkasse übernommen werden.


 
Nach Corona-Ausbruch: Eklat um Tönnies-Adressliste - Ministerium ordnete Verteilung an !

Auf den Corona-Ausbruch im Schlachthof Tönnies folgt der Dateneklat.
Das Gesundheitsministerium wies per Erlass die Verteilung der Adressliste von Beschäftigten an.
Datenschützer sind entsetzt.


Der mutmaßliche Datenskandal um die Adressliste der Tönnies-Beschäftigten weitet sich aus.
Recherchen von t-online.de ergeben: Behörden in drei Regierungsbezirken reichten die Liste der vom Corona-Ausbruch betroffenen Beschäftigten am Standort Rheda-Wiedenbrück an Hunderte Pflegeeinrichtungen weiter.
Alle drei Bezirksregierungen geben an: Das sei auf Anweisung des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums geschehen.
Datenschützer üben scharfe Kritik.

Grundlage war Erlass des Ministeriums
Das Gesundheitsministerium NRW bestätigte, die Weiterleitung der Liste an Pflegeeinrichtungen sei am 21. Juni per Erlass vom Ministerium angewiesen worden.
Die Einrichtungen sollten auf dieser Grundlage "schnellstmöglich den erforderlichen Abgleich zu den Wohnorten ihrer Beschäftigten durchführen", um Überschneidungen schnellstmöglich zurückzumelden.

In den Regierungsbezirken Detmold, Arnsberg und Münster erreichte die Liste mit den Wohnanschriften von über 7.400 Tönnies-Beschäftigten daraufhin zahlreiche Empfänger.
Allein in der Stadt Dortmund erhielten 164 Einrichtungen außerhalb von Behörden das Excel-Dokument.
Auch der Kreis Warendorf und der Kreis Paderborn bestätigten die dortige Weiterleitung an Einrichtungen.
In dem Dokument sind zwar keine Namen enthalten, es lässt aber Rückschlüsse auf Beschäftigte zu.

Datenschutzbeauftragter prüft
Der Datenschutzbeauftragte des Landes NRW prüft anlässlich mehrerer Beratungsanfragen den Sachverhalt.
Eine abschließende rechtliche Bewertung liegt noch nicht vor.
Das Gesundheitsministerium gibt an, dass es die Weiterleitung der Listen vom Infektionsschutzgesetz und dem Wohn- und Teilhabegesetz gedeckt sehe.
Die Datenschutzgrundverordnung stehe der Maßnahme nicht im Wege.
Es sei besonderer Eilbedarf gegeben, um Bewohner der Einrichtungen vor der Corona-Pandemie zu schützen.

Datenschutz-Initiativen üben hingegen scharfe Kritik am Vorgehen.
"Die Weitergabe der Listen ist eindeutig unverhältnismäßig und deshalb rechtswidrig", sagte Thilo Weichert, Sprecher der Deutschen Vereinigung für Datenschutze.
Dafür spiele es keine Rolle, dass Betroffene nicht namentlich genannt werden.
Es handele sich um "eine umfangreiche Vorratsdatenübermittlung" von sensitiven Gesundheitsdaten.
Geringer einschneidende Maßnahmen zum Schutz der Bewohner von Pflegeheimen seien möglich gewesen.

Auch die Stiftung Datenschutz äußert Zweifel an den Rechtsgrundlagen.
"Wenn personenbezogene Daten an diverse private Einrichtungen verteilt werden, kann das unnötige Risiken für die Rechte der Betroffenen haben", sagte Stiftungssprecher Frederick Richter.
"Es muss geprüft werden, ob die Rechtsgrundlage eine solch großflächige Verteilung von Beschäftigtendaten an private Einrichtungen tatsächlich erlaubt."
Die Kontaktnachverfolgung sei allein Sache der Gesundheitsämter.


 
Corona-Infizierte bei Tönnies: Weitere Anzeigen eingegangen !

Nach dem Corona-Ausbruch in Deutschlands größtem Schlachtbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück sind bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld weitere Strafanzeigen eingegangen.
"Wir liegen jetzt im zweistelligen Bereich", sagte Oberstaatsanwalt Martin Temmen am Mittwoch.
"Tendenz steigend."

Bereits Mitte Juni direkt nach dem Ausbruch lagen fünf Anzeigen vor.
Darunter war auch eine der Bielefelder Bundestagsabgeordneten Britta Haßelmann (Grüne).
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt wegen des Anfangsverdachts auf fahrlässige Körperverletzung und Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz.


 
Corona-Explosion in den USA: Trump hat den Knall nicht gehört !

Die Corona-Lage in den USA spitzt sich dramatisch zu, die Zahl der Neuinfektionen erreicht einen Rekordwert.
Was läuft falsch?
Donald Trump ist in der Krise keine Hilfe, aber das US-Versagen hat auch andere Gründe.


Donald Trump wirkt in der Corona-Krise so, als müsse er nur die Augen schließen und wenn er sie wieder öffnet, ist die Pandemie für immer besiegt.
Der US-Präsident begegnet dem Virus hauptsächlich mit einer Strategie der Verharmlosung und der Realitätsflucht.
Die Wirtschaft werde sich bald wieder erholen und "das Virus wird irgendwann gewissermaßen einfach verschwinden", erklärte er am Mittwoch dem Fernsehsender Fox Business.

Am Donnerstag legte Trump nach: Es gebe noch "vereinzelte Brandherde" – aber alles nicht der Rede wert, so sein Tenor.
"We killed the virus" – die USA hätten das Virus getötet, sagte er wörtlich.
Trump will mit diesen Aussagen die Wirtschaft beruhigen, seine Einschätzungen sind aber keinesfalls Spiegel der Realität in den USA.

USA am stärksten betroffen
Außerhalb von Trumps Welt ist die Situation für die Vereinigten Staaten in der Corona-Krise dramatisch.
Gesundheitsexperten schlagen Alarm, mehrere Bundesstaaten bremsen die Lockerungen der Corona-Maßnahmen oder führen einige gar wieder ein.
Grund dafür ist der rapide Anstieg der Neuinfektionen im Land.
Allein am Mittwoch gab es binnen 24 Stunden 52.898 neu-registrierte Corona-Fälle, ein neuer Höchstwert.
Die USA sind insgesamt mit über 2,6 Millionen Infektionen und über 128.000 Todesopfern das am stärksten von der Pandemie betroffene Land weltweit.

Trotz dieser massiven Bedrohungslager scheint Trump hauptsächlich die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl im November im Blick zu haben.
Hohe Arbeitslosenzahlen und wirtschaftliche Probleme könnten dann ein Problem für den 74-Jährigen werden.
Deswegen stellt Trump momentan die Gesundheit der Wirtschaft über die seiner Bevölkerung.
Er verharmlost die Situation und übte früh Druck auf die US-Bundesstaaten aus, damit diese ihre Corona-Maßnahmen zu Gunsten der Wirtschaft lockerten.

Aber Trump, wenngleich eine Gefahr für die Allgemeinheit, ist nicht die alleinige Ursache für das Ausmaß der Pandemie in den USA.
Sondern der US-Präsident ist in der Krise eher ein Brandbeschleuniger oder ein Symptom des eigentlichen Problems.
Die Ursachen für das katastrophale Ausmaß der Corona-Krise sind tief verwurzelt in der US-Gesellschaft, denn vor allem die zunehmenden Risse und Gräben in der Gesellschaft verhindern in den USA einen gemeinsamen, gesellschaftlichen Kampf gegen die Pandemie.
Das führt zu der gegenwärtigen Corona-Ohnmacht im Land.

Gründe für das Scheitern der US-Corona-Politik lassen sich anhand von einigen aktuellen Beispielen erklären:

1. Streit um Kirchen und Gottesdienste
"In God we trust" – Wir vertrauen in Gott: Religion ist in den USA für viele Menschen ein wichtiger Teil ihres Lebens.
Manche Gemeinden sehen daher durch die corona-bedingten Kirchenschließungen ihre Religionsfreiheit verletzt.
US-Medien berichten von Predigern, die das Coronavirus herunterspielten oder Masken als Verletzung des Gott gegebenen Atems verteufeln.
So nannte zum Beispiel Guillermo Maldonado, ein Pastor aus Miami, die Angst vor der Pandemie einen "dämonischen Geist" und ermutigte Gemeindemitglieder, trotz Warnungen, zum Gottesdienst zu erscheinen.
"Glauben Sie, Gott würde sein Volk in ein Haus bringen, um es mit dem Virus anzustecken?
Natürlich nicht", so Maldonado.
Auch der Pastor Rodney Howard-Browne aus Florida sagte, er wolle sich der räumlichen Distanz nicht beugen und die Kirche niemals schließen.

Dabei waren Kirchen mit ihren Gottesdiensten immer wieder Corona-Infektionsherde.
In Texas wurden die Gotteshäuser Anfang Mai bereits wieder geöffnet – es folgten eine Reihe von Ansteckungen.
In Kalifornien sah es nicht anders aus: Dort hatte ein Kirchenbesucher wahrscheinlich 180 weitere Menschen infiziert.
Doch obwohl die Ansteckungsgefahr bei Gottesdiensten sichtbarer wurde, polarisierten einige Priester und Pastoren mit Äußerungen gegen die Corona-Maßnahmen der Behörden.
Die Folge: Viele Gläubige ließen sich davon beeinflussen und hielten sich nicht an die gebotenen Sicherheitsregeln.

2. Maske als Symbol der gespaltenen Gesellschaft
Ähnlich gespalten sind die USA beim Tragen von Schutzmasken.
Die Masken sollen eigentlich die Ansteckungsgefahr im öffentlichen Raum verringern, aber in den Vereinigten Staaten sind sie auch zum politischen Symbol geworden.

So dokumentiert das Tragen oder der Verzicht einer Maske mittlerweile die politische Orientierung.
Wer sie trägt, gilt als Trump-Gegner.
Der US-Präsident selbst behauptete das, was die Spaltung noch einmal mehr befeuerte.
Auch weigerte er sich bisher – anders als sein Konkurrent im Präsidentschaftswahlkampf Joe Biden – eine Maske zu tragen.
Damit stellt er für viele seiner Anhänger eine Art Vorbild dar, Nachahmer gibt es viele.
Am Mittwoch sagte er dem Sender Fox Business News allerdings: "Ich bin für Masken."
Möglich, dass der Präsident wegen der rasant steigenden Fallzahlen ein Minimum an Einsicht zeigt.
Für seine Rolle als Vorbild wäre das förderlich.

Diese Debatte konnte aber nur zum gesellschaftlichen Spaltpilz werden, weil Gräben zwischen Demokraten und Republikanern in den USA schon vor Trump tief waren.
Der Irrsinn des US-Präsidenten verfängt nur, weil er auf politische Lager trifft, die sich schon zuvor kompromisslos gegenüberstanden.

3. Vorschnelle Lockerungen
Auch an einem anderen Beispiel wird der Irrsinn deutlich: Die vier momentan am stärksten vom Virus betroffenen US-Bundesstaaten hatten bereits im Mai erste Lockerungen der Maßnahmen beschlossen.
In drei der vier Staaten regiert ein republikanischer Gouverneur: in Florida, Texas und Arizona.
Trump drängte schon länger auf Lockerungen, damit die Wirtschaft wieder zum Laufen komme – für seine Präsidentschaftswahl ist das unverzichtbar.
"Es ist aufregend zu sehen, wie sich unser Land wieder öffnet!", schrieb Trump auf Twitter.
Die Lockerung der Maßnahmen war keineswegs aufregend, dafür aber ziemlich verheerend.

Die rapide in die Höhe schnellenden Neuinfektionen sind für den US-Top-Immunologen Anthony Fauci besorgniserregend.
Der rechnet in nächster Zeit mit bis zu 100.000 neuen Fällen pro Tag.
"Wir gehen in die falsche Richtung", lauteten seine klaren Worte am Dienstag während einer Senatsanhörung in Washington.
Auch die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten rudern jetzt nach und nach zurück.
Das vorschnelle und umfassende Öffnen von Bars, Restaurants, Stränden und anderen Freizeiteinrichtungen hatte einen riesigen Massenansturm zur Folge.

In Arizona sind Klubs, Kinos, Restaurants nun für erst einmal 30 Tage erneut geschlossen.
Gouverneur Doug Ducey gestand im Gegensatz zu Trump nun ein: "Wir können uns nicht vormachen, dass das Virus von allein verschwinden wird."
In Texas rät die Regierung zum Tragen einer Maske, bisherige Lockerungen bleiben vorerst bestehen.
Der Bürgermeister von Miami im Bundesstaat Florida sorgte für eine Maskenpflicht in der Stadt und setzt sich dafür ein, diese im gesamten Bundesstaat einzuführen.
Aber das liegt nicht in seiner Hand.

Dabei wird auch zum Problem: Oftmals fehlen bei der Corona-Bekämpfung in den USA ganzheitliche übergreifende Regelungen.
So kann, wenn vom Gouvernement nicht anders verpflichtet, in der einen Stadt eine Maskenpflicht gelten, in der anderen wiederum keine.
In der einen können Strände geöffnet bleiben, in der anderen sind sie geschlossen.
Das politische Klein-Klein wird den USA nun teilweise zum Verhängnis.

Die steigenden Zahlen können allerdings nicht immer nur auf die Republikaner und auf Trump geschoben werden.
In Kalifornien hatte zum Beispiel der demokratische Gouverneur die Restriktionen gelockert.
Aber auch er wurde inzwischen eines Besseren belehrt: in 19 stark betroffenen Bezirken müssen zahlreiche Einrichtungen erneut schließen.

Trump hat mit seinen Aussagen die Gouverneure sicherlich beeinflusst.
Letztendlich liegt die Umsetzung aber in der Hand der Verantwortlichen in Staaten und Städten.
Auch hier war der US-Präsident also eher ein Brandbeschleuniger.

4. Das Rassismusproblem in den USA
Ein weiterer Corona-Risikofaktor entstand durch die gewaltsame Tötung von George Floyd durch die Polizei.
Danach gingen im ganzen Land Hunderttausende Menschen auf die Straße, die Wut über Rassismus und Polizeigewalt war größer als die Sorge vor dem Virus.

Somit wurde der Rassismus in den Vereinigten Staaten gleich im doppelten Sinne zur Gefahr.
In welchem Umfang dies aber Einfluss auf die Verbreitung der Pandemie hatte, ist noch völlig unbekannt.
Fest steht nur, dass Trump auch in dieser Situation die Chance verpasste, mit Zugeständnissen oder allgemeinem Verständnis auf die Demonstranten zuzugehen.
Damit befeuerte der US-Präsident noch viel wütendere und größere Proteste.

Aber auch dabei ist Trump nicht der Ursprung des Problems, denn die USA haben schon seit Jahrhunderten ein Rassismusproblem, das immer wieder Auslöser für gesellschaftliche Konflikte ist.
Nun fiel die Tötung eines Afroamerikaners mitten in die Corona-Pandemie und das katalysiert die Wut, die schon sehr lange über und unter der Oberfläche der US-Gesellschaft brodelt.
Die Ansteckungsgefahr wird dann bei einem solch emotionalen Thema zweitrangig.

5. Wahlkampf in der Pandemie
Es gibt allerdings noch ein weiteres Thema, das die Menschen derzeit auf Straßen, Plätze oder in Hallen bringt.
Knapp fünf Monate vor den Präsidentschaftswahlen spielen Wahlkampfauftritte nun eine immer wichtigere Rolle – zumindest für Trump.
Sein Konkurrent Joe Biden verzichtete bis vor kurzem auf öffentliche Auftritte vor großen Menschenmassen.
Doch durch Trumps Beschlüsse, diese trotz Corona-Krise weiterlaufen zu lassen, fühlt sich auch Joe Biden dazu gezwungen.
Die Demokraten stehen unter Druck.

Auf Trumps Wahlkampfevents heißt es: Besuch auf eigene Gefahr.
Wer teilnimmt, erklärt sich bereit, eine mögliche Covid-19-Ansteckung in Kauf zu nehmen, ohne die Veranstalter für die Folgen haftbar zu machen.
Zu einem Auftritt in Tulsa in Oklahoma kamen deutlich weniger Menschen als von Trump erhofft.
Dennoch war die Zahl mit 12.000 Teilnehmern, die größtenteils keine Masken trugen und keinen Abstand hielten, ein potentieller Infektionsherd für das Coronavirus.

Im Kampf um die politische Macht sind die großen US-Parteien bereit, Risiken in der Pandemie in Kauf zu nehmen.
Grund dafür ist nicht nur die Ignoranz von Trump, sondern auch hierbei die Kompromisslosigkeit, mit der sich Demokraten und Republikaner gegenüberstehen.

Trump zieht politischen Nutzen aus der Spaltung
Letztlich zeigen all diese Beispiele, dass die Unvernunft und die vielen Fehler in der US-Corona-Politik viele Fundamente haben.
Die Spaltungen in der Gesellschaft, die die Krise zusätzlich massiv verschärfen, gibt es in den USA schon viele Jahre.
Dem US-Präsidenten kann man lediglich vorwerfen, dass er viele gesellschaftliche Gräben noch weiter vertieft, um daraus politischen Nutzen zu ziehen.

Damit verschärft Trump die Corona-Krise zusätzlich.
Der US-Präsident ist derzeit vergleichbar mit einem Kapitän, der mit seinem Schiff in einem Sturm unnötigerweise einige große Felsen rammt.
Besonders in derartigen Krisen ist eine Staatsführung gefragt, die in den richtigen Momenten rhetorisch beruhigen, aber, wenn nötig, auch zur Vorsicht mahnen können.
Und eines steht spätestens seit der Corona-Krise fest: Donald Trump hat wahrlich kein Händchen dafür.


 
Rheda-Wiedenbrück: Tönnies-Video - Gericht verhandelt über Entlassung !

Nach der Veröffentlichung eines Videos mit mutmaßlichen Verstößen gegen Corona-Präventionsregeln aus der Kantine des Schlachtereibetriebs Tönnies in Rheda-Wiedenbrück wurde einer Mitarbeiterin gekündigt.
Das Arbeitsgericht Bielefeld verhandelt jetzt über die Wirksamkeit der Entlassung aus dem April, wie Direktor Joachim Kleveman der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag sagte.
Ein Verhandlungstermin sei aber noch offen.

Die Cateringfirma, die bei Tönnies die Kantine mit Essen beliefert, hatte sich mit der Frau bei einem Gütetermin Anfang Juni auf eine fristgerechte Kündigung und eine Abfindung geeinigt.
Laut Kleveman hatte die Frau bei dem Gespräch bestätigt, das Video ins Internet gestellt zu haben.
Sie bestritt demnach aber, dass eine negative Kommentierung in dem Video von ihr sei.
Nach einem Anwaltswechsel widerrief die Frau den Vergleich vom 9. Juni.
Jetzt muss vor dem Arbeitsgericht verhandelt werden.
Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.

Das Video mit mutmaßlichen Verstößen gegen Corona-Präventionsregeln war Ende März im Internet aufgetaucht.
Die Firma Tönnies hatte am 28. März von ihm erfahren.
Das genaue Erstellungsdatum dagegen ist umstritten.
Die Bilder zeigen Tönnies-Mitarbeiter, die in der Kantine an Tischen zusammensitzen und essen.
Nach einer Verordnung des Landes Nordrhein-Westfalen musste auch in Firmenkantinen seit dem 22. März aus Gründen des Infektionsschutzes ein Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten werden.
Ob es Verstöße gab, prüft derzeit die Staatsanwaltschaft Bielefeld nach dem Eingang zahlreicher Anzeigen gegen das Unternehmen.

Laut Tönnies hatten sich die Arbeiter damals in der Kantine nur mit Kollegen aufgehalten, mit denen sie auch in einer Abteilung zusammen gearbeitet hatten.
Dieses Verhalten, das sogenannte Clustern, sei mit dem Arbeitsschutz abgestimmt gewesen.
Das Unternehmen erklärte dazu in der Stellungnahme, dass es in dieser Phase der Pandemie keine vermehrten Positivfälle gegeben habe.
Später seien die Plätze "erheblich" reduziert und eine Mundschutzpflicht in der Kantine eingeführt worden.


Video aus der Tönnies-Kantine ins Netz gestellt: Frau fristlos gekündigt !



 
Virus-Lage am 3. Juli: In einigen Urlaubsländern besteht erhöhtes Infektionsrisiko !

Wie hat sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen entwickelt?
Wo gibt es Infektionsherde?
Mit aktuellen Kennziffern zum Infektionsgeschehen ordnet ntv-Moderator Daniel Schüler mit Nina Lammers und dem Virologen Jonas Schmidt-Chanasit die aktuelle Coronavirus-Lage in Deutschland und Europa ein.


Aktuelle Zahlen zur Corona-Krise - In einigen Urlaubsländern besteht erhöhtes Infektionsrisiko !



 
Spanien stellt Großstadt unter Corona-Quarantäne !

Die dramatische Corona-Situation in Spanien hatte sich eigentlich in den vergangenen Wochen ein wenig beruhigt und so Lockerungen möglich gemacht.
Doch ein neuerlicher Ausbruch in der Region Segrià erfordert wieder strengere Maßnahmen.
Erstmals wurde nun auch wieder eine Großstadt unter Quarantäne gestellt.


Der katalanische Regionalpräsident Quim Torra verkündete die ernste Nachricht: Seit Samstag um 12 Uhr dürfe niemand mehr in die Stadt Lleida und mehrere umliegende Gemeinden reisen oder sie verlassen, außer um zur Arbeit zu gelangen.

Bewohner der Quarantäneregion dürften jedoch einmalig noch bis 16.00 Uhr an ihren Wohnort in der Zone zurückkehren.
Die Polizei errichtet Kontrollposten an den Zufahrtsstraßen.

Ein Lockdown innerhalb der Quarantänezone sei bisher noch nicht nötig, zitierte die Zeitung die katalanische Gesundheitsministerin Alba Vergés.
Geschäfte und Restaurants müssten deshalb nicht wieder schließen, die Menschen dürften ihre Wohnungen jederzeit verlassen.
Vergés rief die Bevölkerung jedoch auf, Versammlungen zu meiden und familiäre Feiern stark zu begrenzen oder zu verschieben.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden waren am Freitag 4030 Infektionsfälle in der Region registriert.
Das seien 60 mehr als am Donnerstag gewesen, als ein Anstieg um 128 Fälle im Vergleich zum Mittwoch festgestellt worden war.
Im Laufe der Woche seien es insgesamt 365 Fälle gewesen.
In Krankenhäusern der Stadt würden 28 an Covid-19 erkrankte Menschen behandelt, davon sechs auf Intensivstationen.
Die meisten Infektionen stünden mit Agrarbetrieben, Seniorenheimen und einem Wohnviertel in Zusammenhang, berichtete die Zeitung „Las Provincias“.

Spanien ist mit mehr als 28.300 Corona-Toten und 250.000 Infizierten eines der in Europa am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder.
Landesweit sind die Zahlen jedoch seit Mitte Mai stark gesunken.
Der seit dem 14. März bestehende Corona-Notstand endete am 21. Juni.
Seither dürfen sich die 47 Millionen Spanier wieder frei in ihrem Land bewegen.
Urlauber dürfen inzwischen auch wieder einreisen.


 
Corona-Trend kehrt sich um: Lösen Partygänger in der Schweiz eine zweite Welle aus ?

Die Schweiz hatte das Coronavirus im Griff.
Sogar das Nachtleben fand wieder statt.
Ein fataler Fehler.
Steigende Infektionszahlen stellen die Regierung nun vor eine erneute Herausforderung.


Das Coronavirus in der Schweiz war landesweit so zurückgedrängt, dass das Leben wieder seinen gewohnten Lauf nehmen konnte.
Fast alle Einschränkungen wurden zurückgenommen, selbst Clubs öffneten und Veranstaltungen mit bis zu 1.000 Personen durften wieder stattfinden.
Offenbar zu früh, denn die Konsequenzen zeigen sich jetzt – zwei Wochen später.

Neue Einschränkungen in der Schweiz
116 Neuinfektionen meldete das Gesundheitsamt (BAG) am vergangenen Donnerstag.
In den meisten der 26 Kantone stiegen die Zahlen pro 100.000 Einwohner im Verlauf der Woche an, verdoppelten sich sogar.
Besonders betroffen: Jura, Freiburg, Schwyz und Wallis.
In Jura beispielsweise stiegen die Infektionen pro 100.000 Einwohner von 2,7 auf 12,3 an.

Der Schweizer Bundesrat reagierte mit erneuten Corona-Maßnahmen.
Er verhängte eine zehntägige Quarantäne für Einreisende aus 29 Risikogebieten.
Dazu zählen Länder wie Russland, Serbien oder Schweden.
Außerdem gilt ab kommendem Montag eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Zuvor war dies nur empfohlen und wenig umgesetzt worden.

Trotz Corona-Ausbrüchen bleiben Nachtclubs geöffnet
Doch die eigentlichen Infektionsherde bleiben verschont: die Schweizer Nachtclubs.
Und das, obwohl beengte, feuchtwarme Räume als Brandbeschleuniger bei der Virusverbreitung gelten, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur.
Er empfiehlt, auf einen Impfstoff oder eine ausreichende Immunität der Bevölkerung zu warten.

Nicht so die Schweiz.
Dort steckte ein Mann im Zürcher Club "Flamingo" am 21. Juni fünf weitere Menschen an, 300 Personen mussten sich daraufhin in Quarantäne begeben.
Der "Flamingo" – und vier weitere Clubs, aus denen in den letzten Tagen Corona-Fälle gemeldet wurden – dürfen trotzdem weiter geöffnet bleiben – wenn sie sich an die Regeln halten.
Dazu zählt, eine vollständige Präsenzliste mit den Kontaktdaten der Clubbesucher zu führen.
Doch das ist gar nicht mal so leicht.

Viele Menschen im "Flamingo" trugen falsche Namen oder Telefonnummern ein, rund ein Drittel der E-Mail-Adressen sei falsch gewesen, berichten Schweizer Medien.
Der Kanton Aargau reagierte präventiv auf das Problem und erließ nun eine Ausweispflicht für seine Gäste.

Zu wenig Personal für die Virus-Jagd
Wenn das Problem der falschen Datenangaben damit gelöst sein könnte, stehen die Kantone der Schweiz aber immer noch vor weiteren Problemen: Die Verbreitung der Corona-Tracing-App in der Bevölkerung ist noch nicht ausreichend, um den gewünschten Nutzen zu erzielen.
Auch fehlt es an Personal beim Zurückverfolgen der Kontaktpersonen, sollten die Infektionen weiter steigen.

Die Nutzung der Swisscovid-App ist für die Schweizer ebenso freiwillig wie die der Corona-Warn-App für die Deutschen.
Hilfreich wäre sie aber allemal, vor allem für Clubbesucher.
"Die Covid-App weiß sogar, wer zu welchem Zeitpunkt mit einem Infizierten in Kontakt war.
Die Angaben sind darum viel genauer als jene auf der Gästeliste", sagte Max Reichen, Präsident der Berner Bar- und Clubkommission dem Nachrichtenportal Watson.

"Es gibt keine nationale Koordination"
Sollten die Ansteckungszahlen auch in den nächsten Tagen weiter steigen, müssen die Kantone ihre Personalkapazitäten aufstocken.
"Es gibt keine nationale Koordination, die den Überblick hätte", monierte Matthias Egger, Leiter der wissenschaftlichen Corona-Taskforce des Bundes im Gespräch mit Watson.
Auch sei unklar, wie hoch die Kapazitäten der einzelnen Kantone sei und wie schnell sie auf entsprechend steigende Zahlen reagieren könnten.

In Aargau könnten beispielsweise zwei Drittel der Fälle zurückverfolgt werden.
In St. Gallen sei das Team des Contact-Tracings bereits mit Zahlen unter 20 Ansteckungen an seinen Grenzen.
In Basel gibt es aktuell keine aktiven Corona-Fälle.
Sollten die Zahlen aber steigen, sei der Kanton in der Lage, mit aufgestocktem Personal bis zu zehn Neuansteckungen pro Tag zurückzuverfolgen.
Das klingt wenig, wenn man bedenkt, wie schnell ein Ausbruch sich auch in einzelnen Hotspots ausbreiten kann.

Die Schweiz reagiert auf die steigenden Infektionen.
Ob die seichten Einschränkungen aber ausreichen werden oder ob striktere Regeln nötig sind, wird sich in den nächsten Tagen anhand der Zahlen ablesen lassen.




 
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