20 "Ruhr in Love"-Besucher nach Drogenkonsum im Krankenhaus !

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Oberhausen. Zehntausende Fans und 400 DJs feiern lautstark das Elektro-Festival „Ruhr in Love“ in Oberhausen – einige landen allerdings im Krankenhaus

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Diese Liebe geht durchs Ohr.
Mehrere Zehntausend Fans feiern am Samstag in Oberhausen-Osterfeld die Elektro-Sause „Ruhr in Love“.
400 Discjockeys heizen die Plattenteller vor und doch kann man im äußerst lautstarken Oberhausener Allerlei mit elektronischen Stilrichtungen wie House, Trance, Techno oder EDM auch stille Momente heraushören.
Einige Turntable-Akrobaten legen die ganz lauten Scheiben für einen Moment zur Seite und huldigen dem vor wenigen Tagen verstorbenen Schauspiel-Helden Bud Spencer.

Heute wollen sie Buddys sein.
Zwei wie Pech und Schwefel.
Eine kultige Choreinlage aus der Crossrallye-Klamotte von 1974 bauen einige Discjockeys pulsierend klangverstärkt in ihr Programm ein.
Eine nostalgische Kindheitserinnerung.
Bud Spencer bebt!

400 Discjockeys bespielen 40 Tanzflächen
„So etwas ist nicht ungewöhnlich“, meint Oliver Vondervenne vom Veranstalter I-Motion („Nature One“, „Mayday“). „
Viele Discjockeys entscheiden sich im Studio kurzfristig dazu, solche Einlagen aus aktuellem Anlass bei einem Festival einzubauen.“

Überhaupt vertrauen junge Raver bei „Ruhr in Love“ diesmal auf Klassiker am laufenden Band: Nina, Jessica und Laura tragen ihre „Free Hugs“-Umhängeschilder (deutsch: kostenlose Umarmungen) spazieren und können bereits eine respektable Bilanz vorweisen: „Es waren Hunderte!“, sagt Nina, obgleich sie mit Blick auf ihre abwinkenden Freundinnen den herzlichen Erfolg dann doch etwas einschränken muss: „Einige davon wollten nur eine Zigarette schnorren - die müssen wir abziehen.“

Die 40 Tanzflächen bei „Ruhr in Love“ müssen sich nicht abstimmen. Jede spielt ihre eigene Party.
Eine nachbarschaftliche Knarz-Karawane. Das klingt mal krachend roh, melodisch gedämpft bis hin zu radiotauglichen Pop- und Dancesongs.
Die derzeitige House-Hoheit sehen Szene-Kenner allerdings schon wieder etwas schwinden.
„Mittlerweile geht der Trend zum eher ursprünglichen Techno“, hat Oliver Vondervenne beobachtet.

Kein Comeback der pink-plüschigen Fuß-Stulpen
Ein massenhaftes Comeback der pink-plüschigen Fuß-Stulpen aus den 1990er Jahren muss aber keiner befürchten. Allerdings sind reihenweise Schuhputz-Sets gefordert.
Denn die Raver tanzen die Rasenflächen im Olga-Park in Grund und Boden – die durch starke Regenfälle aufgeweichte Wiese ist an den meisten Stellen nur noch ein Acid-Acker.
Einige geben den verschmierten Matsch-Sneakern bei „Ruhr in Love“ keine zweite Chance.
Jeder Putzlappen wäre vergebene Liebesmühe.
Die Schuhe landen im Mülleimer.

Schleicher-Schuhe sind hier sowieso fehl am Platz.
Es tönt vor allem von der Hauptbühne.
Szene-Größen wie Felix Kröcher und Alles nur aus Liebe (A.N.A.L.) legen auf.
Doch unter den 400 DJs hat jeder so seinen Liebling.
Markus Lange und Sophie Schäfer hört man häufig.
Das Duo aus Leipzig setzte als „Ostblockschlampen“ zuletzt bei ihrem Ohrwurm-Hit „Clint Eastwood“ sogar die Filmmusik von Komponisten-Altmeister Ennio Morricone („The Good, the Bad and the Ugly“) unter Strom.

Polizei schreibt Strafanzeigen wegen Drogen
Die Kehrseite des Festivals: Am Eingang hat die Polizei alle Hände voll zu tun.
Zivilbeamte bitten Festivalbesucher zur Personenkontrolle.
Drogen-Dealer und Rauschmittel-Konsumenten sind zum Feiern ausdrücklich nicht eingeladen.
Auch in diesem Jahr gehen den Beamten wieder reihenweise Unverbesserliche ins Netz.

18 Verdächtige seien wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz festgenommen worden (im Vorjahr: 12), bilanzierte die Oberhausener Polizei in der Nacht.
Insgesamt seien 360 Strafanzeigen erstattet worden (Vorjahr: 400).
Im erweiterten Umfeld sowie auf dem Veranstaltungsgelände selbst setzte die Polizei zivile Rauschgiftfahnder ein.
Im Fokus stand dabei insbesondere der Verkauf von Drogen.
Darüber seien 13 Anzeigen (Vorjahr: 8) wegen weiterer Delikte (Beleidigung, Körperverletzung, Diebstahl, Sachbeschädigungen, Verstoß gegen die Gewerbeordnung und Waffengesetz) geschrieben worden.

20 Besucher wegen Alkohol und Drogen in Klinik
Mehr als 65 Besucher, einige von ihnen noch minderjährig, hätten wegen übermäßigen Alkohol- oder auch Drogenkonsums behandelt werden müssen, berichtete die Polizei weiter.
"20 von ihnen mussten in Krankenhäuser gebracht werden", hieß es.

Etwas fiel auf: In diesem Jahr reisten die Raver ungewöhnlich früh an.
Das EM-Viertelfinale Deutschland gegen Italien am Abend ließ grüßen.
Das sorgte schon am Mittag für ordentliche Wartezeiten an den Eingangstoren.

Die exakte Besucherzahl wird erst in den kommenden Tagen feststehen.
Da 90 Prozent der Anhänger ihre Karte jedoch in der Regel im Vorverkauf bestellen, rechnete der Veranstalter erneut mit 48.000 Fans.
Die Polizei sprach in ihrer Bilanz in der Nacht von rund 42.000 Besuchern.


 
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