Wetterdienst warnt vor schweren Gewittern in NRW !

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Essen. Der Deutsche Wetterdienst hat eine Warnung vor schweren Gewittern herausgegeben. Die Warnung gilt von Samstagnachmittag bis Sonntagnacht.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Samstagvormittag eine Wetterwarnung herausgegeben.
Demnach muss in weiten Teilen von NRW ab dem frühen Nachmittag örtlich mit unwetterartigen Gewittern gerechnet werden.
Möglich sind Starkregen, Hagel und schwere Sturmböen bis zu 100 Stundenkilometern.
Erst in der Nacht zum Montag klingen die Gewitter allmählich ab.

Für den Hochsauerlandkreis und Teile Ostwestfalens rechnete der DWD bereits am Samstag zwischen 16 und 18.30 Uhr mit lokalen Gewittern, dazu Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 65 und 85 km/h sowie Starkregen und Hagel.

Schon am Samstagvormittag haben die Temperaturen an vielen Orten in Nordrhein-Westfalen die 30-Grad-Schwelle erreicht.
Im Laufe des Tages könnten sie auf bis rund 39 Grad steigen, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdiensts in Essen.
Der Hitzerekord werde daher voraussichtlich nicht gebrochen, weil es oft bewölkt sei.

Hohe Ozonwerte auch für Samstag erwartet
Angesichts der anhaltenden Wetterlage mit starker Sonneneinstrahlung erwartet das Landesumweltamt auch am Samstag wieder hohe Ozonwerte.
Am Freitag wurden an vier Messstationen Werte oberhalb der roten Alarmschwelle von 240 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen.
Spitzenreiter war Krefeld-Linn mit 251 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Ab 240 Mikrogramm wird generell von Ausdauersport im Freien abgeraten.
Auf unnötige Autofahrten sollte möglichst verzichtet werden.

In NRW steht nicht nur ein heißes Sommerwochenende an, sondern auch ein heißes Festivalwochenende : Bei "Bochum Total", das bereits am Donnerstag begonnen hat, werden bis Sonntag rund 700 000 Besucher erwartet.
Die Veranstalter des "Christopher Street Day" (CSD) in Köln rechnen am selben Tag mit bis zu 900 000 Teilnehmern und Schaulustigen.

Die Festivalveranstalter und Rettungsdienste bereiten sich seit Tagen vor.
Das Deutsche Rote Kreuz und die Johanniter stocken ihr Personal auf.
Was die Veranstalter vor allem benötigen: Wasser.
Allein für den CSD wurde die vierfache Menge geordert.
Der Veranstalter des Kölner "Summerjam"-Festivals am Fühlinger See empfiehlt auf seiner Homepage: Sonnenhüte mitbringen, Sonnencreme und ausreichend Getränke.

Jugendliche klappen bei Chorfestival wegen Hitze zusammen
Wegen Verdachts auf Hitzekollaps sind am Samstag mehrere jugendliche Teilnehmer des Deutschen Chorfestivals in Trier ins Krankenhaus gebracht worden.
Die jungen Leute seien etwa bei einer Probe im Trierer Dom zusammengeklappt, bestätigte ein Feuerwehrsprecher einen Online-Bericht des "Trierischen Volksfreunds".

Bis zum frühen Nachmittag seien sechs Jugendliche vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden.
Insgesamt sind rund 3000 Sänger und Sängerinnen zu dem mehrtägigen Chorfestival nach Trier gekommen.
Auch abgesehen davon habe der Rettungsdienst wegen Menschen mit Hitzeproblemen in der Stadt alle Hände voll zu tun, sagte der Sprecher.

Besucher mit Kreislaufproblemen - Reichstag schließt Kuppel
In Berlin wurden Kuppel und Dachterrasse des Reichstagsgebäudes wegen der Hitze bis Samstagabend gesperrt.
Mehrere Menschen hätten dort am Samstag Kreislaufprobleme bekommen, sagte ein Bundestagssprecher.

Die Hitzwelle hat eine Menge ernste Folgen. In Krankenhäusern wie der Uniklinik Mainz zum Beispiel wird befürchtet, dass mit jedem weiteren Hitzetag mehr Menschen in die Notaufnahme kommen.
Mit akuten Kreislaufproblemen kämpften vor allem alte Menschen.

Die Gluthitze wird auch zur Gefahr im Straßenverkehr und verursacht Schäden an Autobahnen.
Vorfälle gab es etwa auf der A7 in Hamburg oder auf der A5 bei Heidelberg. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will verstärkt Autobahnen überwachen.
Spezielle Messfahrzeuge würden untersuchen, wo die Gefahr für Blow-ups (aufgeplatzte Abschnitte bei Betonautobahnen) am höchsten sei. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern oder Sachsen-Anhalt drosselten auf Autobahn-Abschnitten das Tempo auf 80.

Temperaturen im Auto bis 60 Grad
Auch der ADAC warnte vor der Hitze: In manchen Autos herrschten Verhältnisse wie in einer Sauna.
"Bei direkter Sonneneinstrahlung kann sich ein Auto auf über 60 Grad aufheizen", sagte ADAC-Sprecherin Andrea Piechotta in München.
"Autofahrer werden dann rasch müde und unkonzentriert."
Der Automobilclub rät daher, bei Sonnenparkplätzen die Windschutzscheibe abzudecken und vor dem Losfahren erstmal alle Türen zu öffnen, um das Auto kräftig durchzulüften.
Auch in den ersten Fahrminuten sollten zunächst nur die Fenster geöffnet werden - erst dann solle die Klimaanlage aktiviert werden.

Bei der Bahn fielen erneut Klimaanlagen aus.
Betroffen waren bis Freitagnachmittag bundesweit fünf Fernzüge.
Die Deutsche Bahn stellte für die besonders betroffene Linie Berlin-Amsterdam zwei Ersatzzüge bereit.
Sie sollen eingesetzt werden, wenn die Luftkühlung in anderen IC auf der Strecke versagt, wie ein Sprecher mitteilte.
Außerdem wurden in Osnabrück mehrere Busse stationiert.

Tote bei Badeunfällen in NRW
Badeunfälle häufen sich.
Allein in Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen Tagen mehrere Tote nach Badeunfällen gezählt, am Donnerstag ein 20-Jähriger an einem See in Leverkusen.
In Brandenburg starb am Freitag ein 77-Jähriger im Nymphensee bei Brieselang nahe Berlin, in Frankfurt wurde ein 39-Jähriger nach drei Tagen tot aus dem Main geborgen.

Die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) warnte vor einem vermeintlich wohltuenden Sprung ins kühle Nass direkt nach dem Sonnenbad: "Das kann zu Kreislaufproblemen führen", sagte ein Sprecher.
Er rechnet wegen der Hitzewelle mit einem Anstieg der Einsätze zur Rettung Ertrinkender.
Freunde sollten einander stets im Blick haben: "Die meisten ertrinken lautlos, etwa zwei bis drei Meter vom Ufer entfernt.
Wildes Gefuchtel kommt nur selten vor."

In einigen Regionen droht Wasserknappheit.
Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) forderte Verbraucher auf, Leitungswasser sparsam zu verwenden

Angesichts der Hitzewelle müssen Wanderer und Ausflügler mit gesperrten Waldgebieten rechnen.
In Thüringen zum Beispiel könne die Waldbrandgefahr in den nächsten Tagen auf die höchste Warnstufe 5 steigen, teilte der Thüringenforst mit.

In Deutschland häufen sich Hitzeperioden nach Erkenntnissen von Meteorologen seit den 90er Jahren, die Spitzentemperaturen steigen.
Das geht aus einer Auswertung von DWD-Daten in hervor.
Untersucht wurden 14-tägige Hitzeperioden mit einer mittleren Tagestemperatur von mindestens 30 Grad zwischen 1950 und 2014 in Hamburg, Dresden, Mannheim, Frankfurt und München.


 
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