Neue Richtlinie geplant: EU erlaubt künftig viel mehr Fernseh-Werbung !

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Neue Richtlinie geplant: EU erlaubt künftig viel mehr Fernseh-Werbung !

Die Fernsehzuschauer in Europa müssen sich wohl auf deutlich mehr Werbepausen beim Fernsehen einstellen.
Der Entwurf einer neuen EU-Richtlinie sieht vor, dass TV-Sender in Zukunft alle 20 Minuten Werbung schalten dürfen.
Aktuell dürfen die Sender höchstens alle halbe Stunde Werbeblöcke bringen.

Gemäß des Entwurfs der Richtlinie für audiovisuelle Medien darf laut "Handelsblatt" künftig ein Fünftel der Sendezeit zwischen 7 Uhr und 23 Uhr für Werbung reserviert werden.
Das bedeute in der Praxis, dass die Sender vor allem in der "Primetime" am Abend vermehrt Werbung laufen lassen könnten.

Mehr schnelle Spots, mehr Productplacement
Bisher seien während der Spielfilme, Serien oder Fußballspiele am Abend maximal zwölf Minuten Reklame pro Stunde erlaubt.
Mit der Neuregelung könnte die erlaubte Werbungsdauer deutlich steigen, schreibt das "Handelsblatt".

Es solle auch erlaubt werden, während des Programms einzelne schnelle Spots einzuspielen, berichtete die Zeitung weiter.
Das könnte beispielsweise auch während Fußball-Spielen geschehen.
Außerdem sollen bisherige Einschränkungen zum sogenannten Productplacement, also des gezielten Platzierens beworbener Produkte in einer Sendung, stark entschärft werden.

YouTube künftig dem Jugendschutz verpflichtet
Die Richtlinie, die EU-Digitalkommissar Günther Oettinger am kommenden Mittwoch vorstellen will, setzt sich auch erstmals mit Vorschriften auf Online-Videoplattformen wie YouTube auseinander.
Deren Betreiber sollen künftig etwa Hasskommentare und anderes juristisch relevantes Material aus ihrem Angebot entfernen und sich ansonsten ebenso wie Fernsehsender dem Jugendschutz verpflichten.

Brüssel will zudem europäische Produktionen bei Streaming-Anbietern stärken.
So sollen nach dem Willen der EU-Kommission amerikanische Anbieter wie Netflix oder Amazon dazu gezwungen werden, ihren Internet-Katalog von angebotenen Filmen und Serien in Zukunft zu mindestens 20 Prozent mit europäischen Produktionen zu füllen - und zwar in jedem EU-Land.

Netflix soll für Europa-Produktionen zahlen
Außerdem können EU-Staaten VoD-Anbieter für die heimische Filmindustrie zur Kasse bitten.
"Die Mitgliedstaaten dürfen den Video-on-Demand-Diensten finanzielle Verpflichtungen auferlegen", heißt es in dem Richtlinien-Entwurf.
Die Internet-Firmen könnten sich entweder direkt an den Produktionskosten oder am Rechte-Einkauf beteiligen.
Oder man könne sie verpflichten, eine Abgabe in den nationalen Filmfonds einzuzahlen.

Bei Netflix und iTunes liegt der Anteil an europäischen Filmen derzeit laut EU-Kommission im Schnitt bei 21 Prozent.
Der Anteil variiere aber je nach Land stark.

Nach Angaben der Brüsseler Behörde investieren herkömmliche TV-Sendeanstalten in Europa rund ein Fünftel ihres Umsatzes in europäische Produktionen.
Bei den Streaming-Anbietern ist die Zahl derzeit deutlich geringer.
Nur etwa ein Prozent des Umsatzes fließt demnach in europäische Produktionen.


 
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