Du warst nicht meine erste Liebe, aber meine längste. Als ich dich das erste Mal sah, an einem Herbsttag vor 20 Jahren, da trugst du noch verschämt Versionsnummer "2". Nein, in voller Schönheit erstrahltest du damals noch nicht. Und ich blieb am Busen des Netscape Navigators und labte mich an dessen Eleganz und Fähigkeit. Doch es sollte nicht lange dauern, bis du in voller Blüte deiner Jugend standest.
Rassige Rothaarige: Nach meiner Affäre ließ der IE sich gehen
Version 3 des Internet Explorer erschien im Spätsommer des folgenden Jahres. Mein Interesse war geweckt. Kein Browser hat mich so lange begleitet wie der IE. Selbst als er die ersten Fältchen bekam und ich den Spott manches Kollegen zu hören bekam, blieb ich treu. Nicht überall: Beruflich, dort wo der Arbeits-Rechner nicht unter meiner Hoheit war, fing ich eine Affäre mit einer jüngeren Rothaarigen an - mit Firefox hatte ab 2004 fast jeder was. Ich gebe zu, ich war Anfangs beeindruckt von den Erweiterungsmöglichkeiten, von der Geschwindigkeit.
Währenddessen ließ der IE sich gehen. Als hätte er meinen Seitensprung bemerkt. Er wurde anfällig für Sicherheitslücken. Blieb ungepflegt. Patches brauchten lange, moderne Funktionen wie ein funktionierendes Plugin-System ließen auf sich warten. Die Nutzer brachen weg. Nur in den Firmen blieb man ihm treu. Weil man gemeinsame Kinder hatte: Web-Anwendungen, die nur auf dem IE liefen. Und noch laufen. Das zwang Microsoft zu Zugeständnissen. In jeder Version etwas Altes.
Mit dem Internet Explorer habe ich mir nie etwas eingefangen
Ich blieb dem IE treu. Ich habe mir mit ihm nie etwas eingefangen. Keine Viren, keine Toolbars. Wenn man die Schwächen und Stärken seines Browsers kennt und weiß, wie man mit ihm umgehen muss, ist das kein Problem.
Dann passierte draußen etwas Unerwartetes. Firefox wurde fett. Der Browser wurde nicht nur immer größer und langsamer, er stürzte zunehmend ab und auch die Sicherheitslücken nahmen zu. Diese Schwäche nutzte jemand Neues: Google Chrome war zwar unglaublich schlank und schnell - aber auch unglaublich neugierig. Während sich Scharen entnervter Firefox-User darauf stürzten, blieb ich beim IE.
Meine Treue wird belohnt: In Version 7 wird der IE wieder schön
Und der belohnte meine Treue. Nach jahrelangen Sich-gehen-Lassens machte sich der Internet Explorer in Version 7 wieder schick. Mit runderneuertem Gesicht, Browser-Tabs, einem Suchfeld. Mit Version 8 wurde die Entwicklung offener. Es gab Beta-Versionen, etwas, das Microsoft nun sogar auf sein Betriebssystem ausgedehnt hat. Mit Version 9 wurde auch die Unterstützung von Webstandards deutlich verbessert, der Browser schneller. Windows 8 brachte den IE 10 dann mit einer zusätzlichen Variante im Modern-UI-Design für Touch-Bedienung.
Mit dem Internet Explorer 11 folgte 2013 die aktuelle Version meines treuen Begleiters durch das World Wide Web. Er ist schlank, schnell und schön. Ich nutze ihn gerne, ziehe ihn jederzeitzeit dem übergewichtigen Firefox und dem schnüffelnden Chrome vor. Dass ich mich nun verabschieden muss, mag ich, will ich nicht glauben. Ich weiß aber, dass es wahr ist. Und ich weiß, wem meine Loyalität nun gelten wird.
Gute Nacht, Prinzessin. Spartans Schwingen mögen dich zu deiner Ruhe tragen.
Quelle:
Rassige Rothaarige: Nach meiner Affäre ließ der IE sich gehen
Version 3 des Internet Explorer erschien im Spätsommer des folgenden Jahres. Mein Interesse war geweckt. Kein Browser hat mich so lange begleitet wie der IE. Selbst als er die ersten Fältchen bekam und ich den Spott manches Kollegen zu hören bekam, blieb ich treu. Nicht überall: Beruflich, dort wo der Arbeits-Rechner nicht unter meiner Hoheit war, fing ich eine Affäre mit einer jüngeren Rothaarigen an - mit Firefox hatte ab 2004 fast jeder was. Ich gebe zu, ich war Anfangs beeindruckt von den Erweiterungsmöglichkeiten, von der Geschwindigkeit.
Währenddessen ließ der IE sich gehen. Als hätte er meinen Seitensprung bemerkt. Er wurde anfällig für Sicherheitslücken. Blieb ungepflegt. Patches brauchten lange, moderne Funktionen wie ein funktionierendes Plugin-System ließen auf sich warten. Die Nutzer brachen weg. Nur in den Firmen blieb man ihm treu. Weil man gemeinsame Kinder hatte: Web-Anwendungen, die nur auf dem IE liefen. Und noch laufen. Das zwang Microsoft zu Zugeständnissen. In jeder Version etwas Altes.
Mit dem Internet Explorer habe ich mir nie etwas eingefangen
Ich blieb dem IE treu. Ich habe mir mit ihm nie etwas eingefangen. Keine Viren, keine Toolbars. Wenn man die Schwächen und Stärken seines Browsers kennt und weiß, wie man mit ihm umgehen muss, ist das kein Problem.
Dann passierte draußen etwas Unerwartetes. Firefox wurde fett. Der Browser wurde nicht nur immer größer und langsamer, er stürzte zunehmend ab und auch die Sicherheitslücken nahmen zu. Diese Schwäche nutzte jemand Neues: Google Chrome war zwar unglaublich schlank und schnell - aber auch unglaublich neugierig. Während sich Scharen entnervter Firefox-User darauf stürzten, blieb ich beim IE.
Meine Treue wird belohnt: In Version 7 wird der IE wieder schön
Und der belohnte meine Treue. Nach jahrelangen Sich-gehen-Lassens machte sich der Internet Explorer in Version 7 wieder schick. Mit runderneuertem Gesicht, Browser-Tabs, einem Suchfeld. Mit Version 8 wurde die Entwicklung offener. Es gab Beta-Versionen, etwas, das Microsoft nun sogar auf sein Betriebssystem ausgedehnt hat. Mit Version 9 wurde auch die Unterstützung von Webstandards deutlich verbessert, der Browser schneller. Windows 8 brachte den IE 10 dann mit einer zusätzlichen Variante im Modern-UI-Design für Touch-Bedienung.
Mit dem Internet Explorer 11 folgte 2013 die aktuelle Version meines treuen Begleiters durch das World Wide Web. Er ist schlank, schnell und schön. Ich nutze ihn gerne, ziehe ihn jederzeitzeit dem übergewichtigen Firefox und dem schnüffelnden Chrome vor. Dass ich mich nun verabschieden muss, mag ich, will ich nicht glauben. Ich weiß aber, dass es wahr ist. Und ich weiß, wem meine Loyalität nun gelten wird.
Gute Nacht, Prinzessin. Spartans Schwingen mögen dich zu deiner Ruhe tragen.
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