Hitze, Hagel und Gewitter Wetterwahnsinn sorgt für Hitzerekord und ein Dutzend Badetote

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Hitze, Hagel und Gewitter Wetterwahnsinn sorgt für Hitzerekord und ein Dutzend Badetote

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Bei Temperaturen von bis zu 40,3 Grad hat Deutschland am Wochenende geschwitzt. Sonntagnacht gipfelte der Wetterwahnsinn in Hagel und Gewitter. Umgekippte Bäume blockieren vielerorts Bahnschienen.

Deutschland hat einen neuen Hitzerekord: Im bayerischen Kitzingen wurden am Sonntag 40,3 Grad gemessen. Das ist die höchste jemals gemessene Temperatur in Deutschland seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Der bisherige Rekord betrugt 40,2 Grad.

Strände und Seen erlebten einen gewaltigen Ansturm. Jedoch kamen bundesweit mindestens zwölf Menschen bei Badeunfällen ums Leben.

Auch an Land hatte die Hitze gefährliche Folgen. So kollabierten viele Erntearbeiter auf einem Feld. Waldgebiete und Wiesen brannten. Etliche Fernzüge fielen wegen defekter Klimaanlagen aus.

Zu Ende ging der Sonntag jedoch vielerorts mit einem Knall: Starke Unwetter tobten über der Republik. In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kam es daher am Sonntagabend zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr.
Schienensperrungen in Norddeutschland

Noch bis in den Montagmorgen blieben mehrere Strecken gesperrt. Umstürzende Bäume hatten der Deutschen Bahn zufolge an vielen Orten die Oberleitungen beschädigt und die Schienen blockiert. Die Einsatzkräfte seien mit Hochdruck dabei, die Strecken zu räumen und beschädigte Oberleitungen instand zu setzen.

Wie die Bahn am frühen Morgen mitteilte, sollen die Strecken Hannover-Celle noch bis etwa sechs Uhr, Neumünster-Flensburg bis etwa sieben Uhr sowie Hannover-Wolfsburg-Berlin bis etwa zehn Uhr in beiden Richtungen gesperrt bleiben.

Zwischen Hannover und Braunschweig werde der Verkehr eingleisig geführt. Wann die Strecke Salzwedel-Stendal wieder befahrbar ist, war zunächst unklar.



Geduld brauchten auch Reisende auf dem Weg zurück nach Berlin: Wegen des Unwetters waren mehrere Flüge mit Ziel Berlin-Tegel umgeleitet worden. Der Online-Auskunft über die Ankunftszeiten am Flughafen zufolge wichen zwischen 22 Uhr und Betriebsschluss 17 Flieger auf andere Flughäfen aus. Der Flughafenauskunft vom frühen Montagmorgen zufolge sind die Flugzeuge unter anderem in Dresden gelandet.

Auch waren mehrere Starts am Abend den Informationen auf der Internetseite zufolge gestrichen worden. Die "Berliner Morgenpost" berichtete, dass Reisende die Nacht in Dresden verbrachten, weil die Rückreise nach Berlin zunächst nicht möglich war.
Laster drohte in Tiefe zu stürzen

"Es waren immer wieder Unwetter dabei, vor allem bezüglich Starkregen und anfangs auch Hagel", sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdiensts (DWD). Teilweise seien Böen zwischen 90 bis 100 Stundenkilometer gemessen worden.

In Thüringen kippte eine Windböe auf der Autobahn 4 nahe Mellingen einen Lastwagen um. Das Führerhaus hing über einer Brücke und drohte in die Tiefe zu stürzen. Der Fahrer wurde gerettet.

Am späteren Nachmittag löste heftiger Regen unter anderem in Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Niedersachsen mehrere Rettungseinsätze aus. Innerhalb von 24 Stunden gingen bis zum Sonntagnachmittag 65.255 Blitze über Nordrhein-Westfalen nieder, berichtete der DWD in Essen.

Die Feuerwehren in den Ländern hatten vor allem mit vollgelaufenen Kellern, überfluteten Straßen und umgestürzten Bäumen zu tun. "Alles, was der Sturm eben umhaut: Bäume, Äste, Dachziegel", sagte ein Polizeisprecher in Hannover. Innerhalb von zwei Stunden seien 50 Polizisten und 35 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen.

Allein in der Stadt Braunschweig seien die Rettungskräfte weit mehr als 100 Mal gerufen worden, teilte die Polizei mit. In Hattingen am Rande des Ruhrgebiets wurden zwei Menschen vom Blitz getroffen und schwer verletzt.
Neue Woche wird kühler

Wie in der Nacht zuvor brannten auch wieder Dachstühle nach Blitzeinschlägen. Im nordrhein-westfälischen Vlotho fing ein Dachstuhl eines Gastronomiebetriebs Feuer, es konnte aber schnell gelöscht werden. Im sächsischen Schneeberg brannte eine Lagerhalle ab, verletzt wurde niemand, sagte ein Polizei-Sprecher.

Trotz starken Windes, Regen und zahlreicher Blitze am Himmel Berlins blieb es einem Feuerwehr-Sprecher zufolge in der Hauptstadt weitestgehend ruhig. Open-Air-Veranstaltungen wie das Konzert von Schlagerstar Helene Fischer im Olympiastadion mussten jedoch aus Sicherheitsgründen vorzeitig beendet werden, wie die "Berliner Morgenpost" berichtete.

An diesem Montag soll eine Kaltfront für etwas Abkühlung sorgen. "Das Wetter wird ruhiger und kühler", sagte die DWD-Expertin. Am Montagabend könnte es aber wieder zu Gewittern kommen. Am Dienstag steigen die Temperaturen dann noch mal – von frischen 25 Grad im Norden auf warme 34 Grad im Süden.
 
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