Ein Zwerg mit Schienentechnologie: Smart Forrail beeindruckt Fachpublikum

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Im Zeitalter neuer Technologien hat sich Smart auf ein System besonnen, das es seit mehr als 180 Jahren gibt. Präsentiert am Rande des "Festival of Speed", waren Fachjournalisten vor allem über die Effizienz des Forrail mit Schienentechnik bass erstaunt.

Es gibt Dinge, die bezeichnet man gemeinhin als Schnapsidee. Eine solche ist es wahrscheinlich auch, einen Smart Forfour auf Schienen zu stellen. Wahrscheinlich mit dem alten Opel-Slogan im Hinterkopf - "Fährt wie auf Schienen" - hatten die britischen Smart-Kollegen gedacht, dass es keine schlechte Idee wäre, den Kleinstwagen nicht als potente Rennmaschine mit Sidepipes und Hutze, sondern als Schienenfahrzeug anrollen zu lassen. Auf dem Gelände eines englischen Traditions-Eisenbahnclubs konnte sich eine Handvoll Journalisten anlässlich des "Festival of Speed" in Goodwood von der Alltagstauglichkeit dieses bizarren und dennoch sehr stylischen Gefährts überzeugen.

24 Zöller und ein Lkw-Horn
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Die Vorzüge liegen auf der Hand: Der Fahrer eines Forrails wird von fast allen Fahraufgaben komplett entlastet. Weder Gas noch Blinker müssen bedient werden und vor allem die Lenkung bleibt absolut unberührt. Lediglich den Schildern "Whistle" muss er seine Aufmerksamkeit schenken, um vor Kurven das dem Forrail extra verordnete Lkw-Horn betätigen zu können. Der Einbau dieses mächtigen Tongebers war nicht leicht, erzählt Entwickler Andrew, denn der Smart Forrail sollte natürlich auch als Schienenfahrzeug die Vorgaben absoluter Kompaktheit erfüllen.

Optisch konnte man den Schienenflitzer dennoch aufwerten. Die 24 Zoll großen Vollstahlräder in matt glänzender Scheibenoptik geben dem Forrail eine Wucht, wie man sie von seinen Kollegen auf der Straße nicht mal im Ansatz kennt. Befeuert - oder müsste man hier sagen beheizt - wird der Schienen-Smart von dem auch in der Serie verbauten 898 Kubikzentimeter großen 1,0 Liter Vierzylinder mit Turboaufladung und 90 PS. Während auf der Straße eine Geschwindigkeit von 165 km/h erreicht wird, geht es für die Insassen im Schienen-Smart deutlich entschleunigter zu.

Meditatives Fahren
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Der Benziner verrichtet seine Arbeit im Forrail mit einer im Straßenverkehr nicht zu erreichenden Gleichmäßigkeit. Bei etwa 50 km/h läuft der Winzling mit einem schier unglaublichen Langmut über die Schienen. Die für Autofahrer längst vergessenen Geräusche der klackenden Stahlräder auf den Schienen bekommen so etwas Meditatives und scheinen die Insassen geradezu in eine Art Trance zu versetzen. Vorbildlich werden die rhythmischen Schläge vom Fahrwerk absorbiert und somit nahezu vollständig aus dem Innenraum verbannt.

Trotz aller technischen Finessen, die für den Umbau notwendig waren, hat der Smart auch als Forrail nichts von seinem Platzangebot eingebüßt. Vier auch hochgewachsene Personen finden auf den gut ausgeformten Polstern Platz und können jeweils auf einem Fensterplatz die vorbeiziehende Landschaft der Grafschaft West Sussex genießen.

Zu 99 Prozent wirtschaftlich
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Auch umwelttechnisch ist der Forrail ein großer Wurf. Ein Blick auf die Bordelektronik bestätigt dem Piloten während der kurzen Ausfahrt 99 Prozent wirtschaftliches Fahren. Ein bis dato von der Konkurrenz unerreichter Wert. Zudem Versprechen sich die Ingenieure von den Testfahrten mit dem Forrail neue Einsichten bezüglich des autonomen Fahrens. Wichtigste Erkenntnis ist wohl die, dass hier auf teure Sensoren, Kameras und elektronische Steuertechnik verzichtet werden kann.


Das einzige Manko, welches man dem Smart Forrail unterstellen kann, ist die noch nicht ausgeglichene Ausstiegshöhe an Bahnsteigen. Hier liegt die Kante des Bahndamms fast auf Höhe der Dachkante des Smart. Es wird aber gemunkelt, dass es für die Zukunft eine Hydraulik geben wird, die den Wagen entsprechend nach oben befördert. Insgesamt darf man gespannt sein, wie die Konkurrenz auf die extrem innovative Vorgabe, die Smart hier gemacht hat, reagieren wird. Muss das, was autonomes Fahren bis zum heutigen Zeitpunkt ausmachte, jetzt völlig neu überdacht werden? Natürlich nicht, denn ernst gemeint ist diese Vision selbstredend nicht.

 
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