Die Schattenseiten der Hitze: Hoch "Annelie" bringt nicht nur Gutes

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Heiß, heißer und noch heißer: Der Samstag soll der bislang heißeste Tag des Jahres werden. Doch schon jetzt machen sich die Schattenseiten des Sommers bemerkbar. Der Asphalt platzt auf, Klimaanlagen in Zügen versagen - und die Zahl der Badeunfälle steigt.


Deutschland steht am Samstag womöglich ein neuer Hitzerekord bevor - und das könnte Reisende vor neue Probleme stellen. Auf der A 7 in Hamburg kam es bereits an diesem Freitag erneut zu Behinderungen durch aufgeplatzten Asphalt. Die Hitze habe Risse im Straßenbelag verursacht, sagte eine Sprecherin der Verkehrsbehörde. Eine Fahrspur, die wegen Bauarbeiten über den Standstreifen verläuft, musste gesperrt werden. "Da die Autofahrer um die Hütchen herumfuhren und dadurch die Bauarbeiter gefährdeten, sahen wir uns dazu gezwungen." Der Verkehr staute sich auf 19 Kilometer.

Starke Gewitter verschlimmerten die Lage vor allem im Westen. Nach einem Stromausfall, der vermutlich durch einen Blitzschlag ausgelöst wurde, wurde auf der A38 der Heidkopftunnel vorübergehend gesperrt. Der Verkehr in Richtung Göttingen und Halle musste nach Angaben der Polizei für mehr als eine Stunde umgeleitet werden. Der Tunnel verbindet bei Reiffenhausen die Bundesländer Niedersachsen und Thüringen. Beide Tunnelröhren seien nicht befahrbar gewesen, sagte ein Polizeisprecher in Göttingen.
Bahn stellt Ersatzzüge

Als Reaktion auf die Hitze lässt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt jetzt die Autobahnen verstärkt überwachen. Er habe einen Aktionsplan gegen Hitzeschäden aufgelegt, sagte er der "Passauer Neuen Presse". Spezielle Messfahrzeuge würden untersuchen, wo die Gefahr für Blow-ups - also aufgeplatzte Straßenabschnitte - am höchsten sei. "Alle Schäden werden umgehend repariert", so Dobrindt. An der A3 bei Regensburg und Teilen der A92 und A93 gelten bereits Tempolimits.

Ähnlich chaotisch ging es auf den Schienen zu. Nach dem Ausfall der Klimaanlagen in etwa einem Dutzend Intercitys am Donnerstag stellte die Deutsche Bahn für die besonders betroffene Linie Berlin-Amsterdam zwei Ersatzzüge bereit. Sie sollen eingesetzt werden, wenn die Luftkühlung in anderen Zügen auf der Strecke versagt, teilte ein Bahnsprecher mit. Mehrere Hundert Fahrgäste hatten nach den Ausfällen in Osnabrück umsteigen und mit anderen Zügen weiterfahren müssen. Für den Notfall stehen nach Angaben der Bahn auch Busse bereit. Die Intercitys auf der Strecke sind zum Teil mehr als 30 Jahre alt, waren aber in den vergangenen Jahren immer wieder modernisiert worden, hieß es.
DLRG warnt Badegäste

Im Zuge der Hitzewelle ist auch die Zahl der Badeunfälle sprunghaft angestiegen. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen Tagen vier Tote gezählt. Am Donnerstag starb ein 20-Jähriger an einem See in Leverkusen. Derweil bereiten sich Rettungsschwimmer an den Ostseestränden auf einen großen Besucheransturm zum Wochenende vor. "Badegäste sollten auf die Flaggensignale an den DLRG-Türmen achten", erklärte der DLRG- Landesgeschäftsführer von Schleswig-Holstein, Thies Wolfhagen. "Die gelbe Warnflagge bedeutet Gefahr für Kinder, ältere Menschen und ungeübte Schwimmer, die rote Flagge bedeutet absolutes Badeverbot."

Auch die Natur ächzt unter der Hitze. Wanderer und Ausflügler müssen in den kommenden Tagen mit gesperrten Waldgebieten rechnen. Vor allem in Thüringen könne die Waldbrandgefahr in den nächsten Tagen auf die höchste Warnstufe 5 steigen, teilte der Thüringenforst mit. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) ruft die Bürger außerdem dazu auf, die Straßenbäume zu wässern. "Wenn es möglich ist, gießen Sie bitte jeden Tag zwei bis drei Eimer Wasser an den Stammfuß der Straßenbäume", sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel in Bonn. "Ihre Lebensbedingungen sind teilweise wüstenähnlich."

 
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