Die Bundeswehr muss es richten: Weltkriegspanzer in Ostsee-Villa geborgen

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Bergung wird zur Nervenprobe: Panzer steckt in Garage fest


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Wie schwer es ist, einen Panzer aus einer Villa zu holen, müssen derzeit Einsatzkräfte der Bundeswehr in Heikendorf bei Kiel feststellen. Dort hortet ein Militaria-Liebhaber neben dem eigenen Panzer offenbar auch ein Flakgeschütz und einen Torpedo.


Mit zwei Bergungspanzern versucht die Bundeswehr, den bei einer Durchsuchung entdeckten Panzer vom Modell "Panther" aus der Kellergarage eines Sammlers zu holen. "Wir haben Schwierigkeiten, ihn um die Kurve zu kriegen", sagte ein Sprecher. "Der Knackpunkt ist, dass wir Zugkraft einsetzen müssen." Das sei zum Teil Millimeterarbeit.

Das Gefährt stand wohl schon seit Jahren im Keller des Sammlers. "Das ist ein ausgewachsener Panzer", sagte Heikendorfs Bürgermeister Alexander Orth nach einer Besichtigung. "Der Einsatz erscheint in vollem Umfang angemessen." Tatsächlich ist es mit der Bergung des sperrigen Sammlerstücks längst nicht getan. Einen Torpedo hatten die Ermittler bereits am Mittwoch sichergestellt – offenbar lagert in dem Gebäude aber auch ein Flakgeschütz.

"Insgesamt muss ich sagen: Oh, oh! Da hat vermutlich jemand Gesetze sehr weit ausgelegt, wenn nicht übergangen", so Bürgermeister Orth. "Ich habe das für einen Spleen eines älteren Herrn gehalten. Es sieht so aus, als ob es deutlich mehr ist." In seinem Garten soll der Sammler sogar Kunst aus der NS-Zeit ausgestellt haben - und geriet deshalb überhaupt erst ins Visier der Ermittler.
Als Schrott in England gekauft


Der Mann selbst berichtete dem "Spiegel" bereits im Mai, er lagere eine große Sammlung, "aber keine Kunst", in einem unterirdischen Bunker auf seinem Grundstück. Dort stehe auch ein Wehrmachtspanzer, "aber kein kompletter." Gekauft habe er den irgendwann einmal als Schrott in England, sagte er dem Magazin. Alle Waffen hätte er ordnungsgemäß angemeldet.

Mit einem Tieflader soll der Weltkriegspanzer nun zunächst zum Bundeswehr-Stützpunkt nach Todendorf transportiert werden. Ein Gutachter hat das Fahrzeug als Kriegswaffe eingestuft. Derweil ermittelt die Kieler Staatsanwaltschaft gegen den Mann wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Sein Anwalt hat die Vorwürfe bereits zurückgewiesen. Der Panzer sei demilitarisiert, sagte er. Dies gelte auch für die anderen militärischen Gerätschaften.

 
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Im Ostseeort Heikendorf bei Kiel spielen sich bizarre Szenen ab: Ein Bundeswehrpanzer zieht einen Wehrmachtspanzer durch ein Nobelviertel. Aber es kommt noch besser.


Die komplizierte Bergung eines Weltkriegs-Panzers und eines 8,8-Zentimeter-Flakgeschützes aus der Kellergarage eines Sammlers in Heikendorf bei Kiel hat der Bundeswehr einiges abverlangt: Rund neun Stunden brauchten knapp 20 Soldaten allein, um den Panzer vom Typ Panther aus dem Haus zu holen und auf einen Tieflader zu schieben. Möglich wurde dies nur durch zwei Bergepanzer mit reichlich Zugkraft, zuvor eigens gebauten Holzrampen und schweißtreibender Millimeterarbeit bei hochsommerlichen Temperaturen.

Der Panzer stand in einer unterirdischen Halle, die aus mehreren Ebenen bestehen soll. Den laut Bundeswehr knapp 40 Tonnen schweren Panzer ohne Ketten hatten Ermittler am Vortag bei einer Durchsuchung in der Kellergarage des Sammlers entdeckt. "Wir haben Schwierigkeiten, ihn um die Kurve zu kriegen", sagte Bundeswehr-Sprecher Ulrich Burchardi am Rande der Arbeiten. "Der Knackpunkt ist, dass wir Zugkraft einsetzen müssen." Das sei zum Teil Millimeterarbeit.

Erst am Donnerstagabend schob ein Bergepanzer den Panther schließlich auf einen Tieflader. Mit ihm wurde er zum Truppenübungsplatz Putlos gebracht.
"Der Panzer ist demilitarisiert"

Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 78 Jahre alten Besitzer des Panzers wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. "Das Ermittlungsverfahren läuft", sagte Oberstaatsanwältin Birgit Heß. Der Rechtsanwalt des Mannes bezeichnete den Einsatz als unverhältnismäßig. "Der Panzer ist demilitarisiert", sagte Anwalt Peter Gramsch. Er will nun rechtliche Schritte gegen die Beschlagnahmung einleiten und auch Schadenersatz für seinen Mandanten fordern. "Ich gehe davon aus, dass der Panzer bei der Aktion beschädigt worden ist." Gleiches gelte für den Privatweg vor der Villa. Es gebe eine Bescheinigung des Kreises Plön vom 31. Oktober 2005, wonach der Panzer seine Kriegswaffeneigenschaft verloren habe.

In der Nacht stellten die Einsatzkräfte schließlich auch noch ein 8,8-Zentimeter Flakgeschütz sicher. Laut Rechtsanwalt Gramsch war auch dieses demilitarisiert.

Der Weltkriegs-Panzer stand offenbar schon seit Jahren in dem Nobelviertel im Keller des 78-Jährigen. "Das ist ein ausgewachsener Panzer", sagte Heikendorfs Bürgermeister Alexander Orth nach einer Besichtigung. "Der Einsatz erscheint in vollem Umfang angemessen." Der Panzer sei auch nicht der einzige Grund für den Einsatz. Bereits am Mittwoch hatten Ermittler Waffen und auch einen Torpedo sichergestellt.
"Spleen eines älteren Herren"?

Bürgermeister Orth meinte: "Insgesamt muss ich sagen: Oh, oh! Da hat vermutlich jemand Gesetze sehr weit ausgelegt, wenn nicht übergangen. Ich habe dieses für einen Spleen eines älteren Herrn gehalten. Es sieht so aus, als ob es deutlich mehr ist."
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Der Heikendorfer soll in seinen Garten auch Kunst aus der NS-Zeit gestellt haben. In diesem Zusammenhang war er im Zuge von Ermittlungen nach wieder aufgetauchter Nazi-Kunst auch ins Visier der Beamten geraten. Es ging um eine Statue mit dem Titel "Die Wehrmacht" von Arno Breker, die im Garten des Mannes steht. "Das ist aber eine Kopie", sagte Rechtsanwalt Gramsch.

Der Mann hatte dem "Spiegel" bereits im Mai berichtet, er habe eine große Sammlung ("aber keine Kunst") in einem unterirdischen Bunker auf seinem Grundstück. Dort stehe der Wehrmachtspanzer ("aber kein kompletter"), den er irgendwann einmal als Schrott in England gekauft habe. Alle Waffen habe er ordnungsgemäß angemeldet.

 
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