Deutsche Bank Rücktritt NEWS: Neuer Deutsche-Bank-Chef Cryan gibt sich bei Strategie mehr Zeit

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Deutsche Bank Rücktritt NEWS: Neuer Deutsche-Bank-Chef Cryan gibt sich bei Strategie mehr Zeit

Deutsche Bank bestätigt Führungswechsel: Brite Cryan übernimmt für Fitschen und Jain

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Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank ernennt den früheren UBS-Finanzchef John Cryan zum Nachfolger der derzeitigen Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen. Jain legt sein Amt Ende Juni vorzeitig nieder. Fitschen geht im Mai 2016.

Paukenschlag am Sonntag: Nur einen Monat nachdem die Co-Chefs der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, eine neue Strategie für das Bankhaus ausgerufen hatten, haben sie überraschend ihre Rücktritte angekündigt.

Jain wird zum 30. Juni 2015 zurücktreten, Fitschen zum Abschluss der Hauptversammlung im Mai 2016. Das teilte die Deutschen Bank in Frankfurt mit. Aufsichtsratsmitglied John Cryan wurde gleichzeitig zum 1. Juli 2015 zum Co-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank ernannt. Nach dem Ausscheiden von Fitschen soll Cryan alleiniger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank werden.
Doppelspitze ade

Der Brite Cryan ist seit 2013 Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank und hat die Funktion des Vorsitzenden des Prüfungsausschusses inne. Er ist zudem Mitglied des Risikoausschusses. Mit Amtsantritt als Co-Vorstandsvorsitzender wird er sein Mandat als Mitglied des Aufsichtsrats der Bank niederlegen. Cryan war von 2008 bis 2011 Finanzvorstand der UBS.

Der Aufsichtsrat habe Jain gebeten, bis Januar 2016 als Berater der Bank zur Verfügung zu stehen. Fitschen soll einen geregelten Übergang sicherstellen und bis zum Abschluss der Hauptversammlung am 19. Mai 2016 im Amt bleiben.
Jain und Fitschen seit Jahren in der Kritik

Die Rücktritte folgen auf eine Serie finanzieller Misserfolge und Geldstrafen, darunter 2,5 Milliarden Dollar wegen des Manipulierens wichtiger Referenzzinsen. Einige Großaktionäre hatten zuletzt immer lautstärker ihr Missfallen über die Performance der Bank und ihre Ungeduld mit den Plänen für einen Umschwung geäußert.

Bei der Hauptversammlung im Mai räumten Jain und Fitschen selbst ein, dass ihre bisherige Amtszeit seit Juni 2012 keine "reine Erfolgsgeschichte" gewesen sei. Der Abbau von Altlasten sei teurer und dauere länger als gedacht. Zudem habe das Management die neuen Vorgaben der Aufseher weltweit unterschätzt. Trotzdem seien die vergangenen drei Jahre "keine verlorene Zeit" gewesen, wie Fitschen bilanzierte: "Wir fühlen uns auf einer besseren Basis als vor drei Jahren." Beide Co-Chefs bekräftigten bei der Gelegenheit noch einmal, dass sie sich auf "dem richtigen Weg" fühlten.

Die Aktionäre überzeugte das nicht. Sie zeigten dem Führungsduo die Gelbe Karte: Jain und Fitschen wurden lediglich mit jeweils 61 Prozent entlastet. Üblich sind mindestens 90 Prozent. Direkte Folgen hatte das magere Ergebnis allerdings nicht, denn nur der Aufsichtsrat kann über eine Abberufung von Vorständen entscheiden.
Erste Reaktionen: Neues Potenzial

Heino Ruland von Ruland Research bewertete die angekündigten Rücktritte der Vorstandssprecher positiv. Sie seien "konsequent und richtig". Der Kurs der Aktie dürfte am Montag positiv reagieren, prognostizierte er. "Großaktionäre und Aufsichtsrat waren mit der Strategie unzufrieden", so der Analyst weiter. Die Bank habe nun die Chance auf eine strategische Neuausrichtung.

Auslöser sei vermutlich der Rücktritt von Vorstand Rainer Neske gewesen. "Der Abgang war ein Aderlass", sagte Ruland. Er habe gezeigt, wie umstritten die Strategie von Jain und Fitschen Richtung Private Banking gewesen sei.

Ein Vakuum befürchtet Ruland nicht, da Fitschen die Geschäfte bis zur nächsten Hauptversammlung im Mai 2016 noch leiten wird. "Damit kann die Bank in aller Ruhe ihre Leitung neu aufstellen", sagte er.
 
Zuletzt bearbeitet:
Keine Trauer um Jain und Fitschen: Deutsche-Bank-Aktie vor dem Sprung

Über kolportierte familiäre Gründe, die Anshu Jain und Jürgen Fitschen zum Rücktritt bewegt haben sollen, können Analysten und Börsianer nur schmunzeln. Für sie ist die Nachricht vor allem ein Befreiungsschlag für die Aktie.

Erst Ferdinand Piëch, dann Sepp Blatter nun Anshu Jain und Jürgen Fitschen. Immer wenn er laut über Rücktritte nachgedacht habe, sei es wenige Tage später so weit gewesen, lacht Daniel Saurenz von Feingold Research. Nach dem VW-Aufsichtsratschef und dem Fifa-Präsidenten nun also die Doppelspitze der Deutschen Bank. Auch ein Nachfolger steht schon bereit: John Cryan, der bis 2011 Finanzvorstand der Schweizer UBS war.

Die Deutsche-Bank-Aktionäre dürften Jain und Fitschen nicht nachtrauern. Sie hatten das Führungsduo auf der jüngsten Hauptversammlung Mitte Mai heftig kritisiert, nur 61 Prozent stimmten für eine Entlastung der Vorstandschefs. Hauptkritikpunkt waren die jahrelangen teuren Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank, die die Bilanz stark belasteten und für die besonders Anshu Jain in der Verantwortung gesehen wurde. Entsprechend begrüßten Aktionärsschützer den Rücktritt: "Die Investoren haben kein Vertrauen mehr zu Anshu Jain und Jürgen Fitschen gehabt", sagte Klaus Nieding, Vize-Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) dem "Tagesspiegel".

Raus aus dem Kurs-Tal?


Die Nachricht könnte Montagfrüh für einen merklichen Kursprung bei der Deutschen-Bank-Aktie sorgen, sagt Daniel Saurenz gegenüber n-tv.de. Wer die Aktie zuletzt beobachtet habe, wisse, dass die Marke von 28 Euro sehr wichtig war. "Von dort könnte es jetzt zügig wieder nach oben gehen." Auch Werte über 30 Euro seien womöglich drin.

Wer am Markt aktiv handele, könne sich jetzt Hebelprodukte anschauen, die dürften in den kommenden Tagen sehr interessant sein, meint Saurenz. Auch Discount-Zertifikate wären keine schlechte Idee, schließlich stecke noch jede Menge Volatilität in dem Titel, die dürfte jetzt ein wenig rausgehen.

Geregelter Übergang

Der Markt wird Zeit haben, sich an das neue Gesicht an der Deutschen-Bank-Spitze zu gewöhnen. Anshu Jain wird zwar schon Ende Juni sein Amt niederlegen und bis Januar 2016 als Berater bei der Deutschen Bank bleiben. Jürgen Fitschen dagegen bleibt noch bis zur nächsten Jahreshauptversammlung im Mai 2016 im Amt. Die Deutsche Bank wird erstmal weiter von einer Doppelspitze geführt: Ab 1. Juli 2015 teilt sich Fitschen mit John Cryan den Führungsposten, "um einen geregelten Übergang sicherzustellen."

Ab Mai 2016 soll Cryan dann die Deutsche Bank als alleiniger Vorstandsvorsitzender führen. Bis dahin muss er den Anlegern beweisen, dass er es besser kann, als das letztendlich glücklose Vorgänger-Duo.

 
Fitschen und Jain gehen: Es kann nur besser werden

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Der Rücktritt der Führung der Deutschen Bank ist das Eingeständnis eines grandiosen Scheiterns. Er ist aber auch die Chance auf den Neuanfang, den die Bank so dringend braucht.


Es ist ein längst überfälliger Schritt: Die Doppelspitze der Deutschen Bank namens Jürgen Fitschen und Anshu Jain tritt zurück. Damit tun sich die beiden nicht nur selbst einen großen Gefallen, sondern auch der Deutschen Bank - ihren Mitarbeitern und Aktionären.

Nur mit einer neuen Führung kann der so dringende benötigte Neuanfang gelingen. Denn Jains und Fitschens Versuch, die Bank einem Kulturwandel zu unterziehen, ist krachend gescheitert. Altlast reiht sich an Altlast, Skandal an Skandal: Ob Zinsmanipulationen oder fragwürdige Hypothekengeschäfte, die Deutsche Bank war stets ganz vorne dabei. Der neueste Vorwurf: Mögliche Geldwäsche in Russland in Milliardenhöhe.

All das ist Ausdruck einer jahrelangen Fehlentwicklung. Der Aufstieg im Investmentbanking wurde aggressiv vorangetrieben - und zwar so aggressiv, dass die Deutsche Bank an der Wall Street als das Haus mit den wildesten Cowboys galt. Und das will etwas heißen. Sie verkörperte eine rücksichtslose Kultur, in der nur Erfolgsprämien zählen und nicht etwa Integrität. Wo Regeln vor allem dazu da sind, umgangen zu werden.

Das hat nicht nur den Ruf der Deutschen Bank ramponiert, sondern kostet sie auch viel Geld. Ihr Gewinn wird regelmäßig von Bußgeldern und Kosten für Prozesse und Vergleiche aufgefressen. Und dafür ist Jain mitverantwortlich. Schließlich war er viele Jahre Chef des Investmentbankings. Und Fitschen muss sich derzeit vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Falschaussage in einem Prozess um Schadenersatz wegen der Kirch-Pleite.

Jahrelang demonstrierte die Deutsche Bank eindrucksvoll, was einen Banker von einem Bankier unterscheidet. Oder wie es bezeichnend hieß: Es ist gut, Aktionär der Deutschen Bank zu sein, und schlecht, Kunde der Deutschen Bank zu sein.

Doch selbst die Aktionäre der Deutschen Bank haben seit geraumer Zeit Grund, richtig unzufrieden zu sein. Der Aktienkurs entwickelte sich mies, Besserung war nicht in Sicht. Und so verpassten die Eigner dem Führungsduo auf der letzten Hauptversammlung eine schallende Ohrfeige: Die Entlastung lag bei kümmerlichen 61 Prozent, üblich sind mehr als 90 Prozent.

Inmitten der tiefen Krise müssen die beiden Chefs gehen. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, mag sich der Aufsichtsrat gedacht haben. Mit dem Rücktritt verschwinden die vielen Probleme der Deutschen Bank natürlich keinesfalls. Doch er ist die Chance für einen wirklichen Neuanfang. Und den hat die Bank bitter nötig.

 
Kritisch und skandalfrei: John Cryan wird neuer Boss der Deutschen Bank

Die Co-Chefs der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, geben auf. Jain räumt Ende des Monats seinen Posten, Fitschen bleibt noch bis Mai nächsten Jahres. Der neue Mann an der Spitze der Deutschen Bank heißt John Cryan. n-tv stellt Ihnen den Mann vor, der bislang öffentlich so gut wie nicht in Erscheinung getreten ist.



 
Deutsche Bank bekommt neue Führung: Wie Anleger profitieren können

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Was haben Anshu Jain und Gerhard Schröder gemeinsam? Beide haben einen denkwürdigen Auftritt hingelegt, mit ihrem Rückzug endet eine Epoche. Und eine Angela Merkel würde der Deutschen Bank wirklich gut tun.


Es war im September 2005 der letzte große Auftritt des Alpha-Tiers Gerhard Schröder und das Ende der Zigarren- und Brioni-Zeiten - der legendäre Auftritt in der Elefantenrunde nach der Bundestagswahl 2005. Schröder hätte womöglich sogar die Union als Juniorpartner oder die FDP mit Guido Westerwelle noch auf seine Seite ziehen können, doch das Testosteron ging mit ihm durch. "Suboptimal" nannte der Gazprom-Botschafter danach den Auftritt, suboptimal war auch die Hauptversammlung für das Alpha-Tier der Deutschen Bank, Anshu Jain. Und so wie Gerhard Schröder am Ende 2005 über die Agenda 2010 stolperte, so muss Anshu Jain unvollendet mit der Strategie 2020 seinen Platz räumen, exakt zehn Jahre später.

So wie damals bei Schröder geht auch nun eine Epoche zu Ende, die andere Banken längst beendet haben. Denn Jain verkörpert Investmentbanking pur, konnte den angestrebten Kulturwandel in der Bank nie glaubwürdig vertreten, in den unteren Ebenen schüttelte man nur den Kopf über "die da oben". Doch wird mit dem Briten John Cryan nun alles besser?

Auf alle Fälle werden die Aktionäre Hoffnung schöpfen, doch ein Selbstläufer wird es nicht. Denn Cryan muss aus der Bank wieder eine Bank machen und nicht wie momentan eine Anwaltskanzlei mit angeschlossenem Banking. Der Brite geht den Job einerseits unbelastet an, hatte er doch keinen direkten Arbeitsplatz bei der Deutschen Bank inne. Einige Abläufe und viele Inhalte kennt er dennoch, war er schließlich im Aufsichtsrat.

Hoffen muss man aus Sicht der Aktionäre, dass zum einen die Zusammenarbeit mit Jürgen Fitschen noch fast zwölf Monate reibungslos klappt, Anshu Jain als Berater bis Ende des Jahres die positiven Aspekte mitgibt, und alles Strategische nun aber von Cryan getragen wird. Denn die jüngste Ausrichtung der Deutschen Bank hat den Aktionären überhaupt nicht geschmeckt, das machten viele Fondsmanager auf der Hauptversammlung mehr als deutlich. Was für Schröder die Elefantenrunde war, das war für Jain der Auftritt in der Messehalle. Deshalb werden Stakeholder wie Hans-Christoph Hirt von der britischen Aktionärsberatung Hermes kaum nachgeben, wenn nicht ein wirklicher Kultur- und Ertragswandel erfolgt.

Wir haben einige Investmentmöglichkeiten für spekulative und konservative Anleger herausgesucht. Im Bonusbereich greifen Anleger zur WKN UZ88WE der UBS, einem Papier mit Barriere bei 24 Euro. Unter den Discountern ist die HY3VVB eine gute Wahl, wer ein lang laufendes Produkt mit Memory-Funktion vorzieht, schaut sich die SG8QU0 aus der jüngsten Emission der Societe Generale an. Spekulativer geht es im Hebelbereich zu, eine interessante Möglichkeit ist der Inliner SG9GKR mit mehr Abstand nach oben als nach unten und einer Laufzeit bis Dezember 2015, dazu liegt als Handwerkszeug für Turbo-Fans die CC0UB1 mit Hebel 3,5 parat. Zuletzt bietet ein Discount-Call mit WKN PA5QXF satte 45 Prozent Seitwärtsrendite bei Fälligkeit im Dezember 2015.

Zieht man die Parallele zum Altkanzler weiter, so müsste man für die Deutsche Bank ohnehin sagen - es braucht jetzt eine Angela Merkel. Nicht in persona, aber doch in Auftritt und Agieren. Solide, langweilig, verlässlich, ruhig, weiblich und mit Vertrauen bei den Bürgern/Aktionären, so muss der neue Deutsche-Bank-Chef agieren.

Der Ära des Rucksacks und des Londoner Investmentanstrichs müsste die Ära der gefalteten Hände, des ruhigen Auftritts folgen. Eigentlich wäre sogar eine Frau da, die diese Eigenschaften verkörpert und sich im Fach auch auskennt. Janet Yellen ist allerdings in ihrem Job mehr als ausgelastet und hat mit der US-Notenbank FED alle Hände voll zu tun.

Dieser Text stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf der genannten Produkte dar.

 
Chefwechsel bei der Deutschen Bank: Aktionäre feiern Befreiungsschlag

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Rund 9 Milliarden an Strafzahlungen, etwa 6000 anhängige Prozesse und eine chronische Underperformance der Aktie: Die Kritik an der Doppelspitze der Deutschen Bank ebbt nicht ab. Der Aufsichtsrat zieht die Reißleine - und das kommt am Markt an.

Die Titel der Deutschen Bank haben mit einem Kurssprung auf den anstehenden Führungswechsel bei Deutschlands größtem Bankhaus reagiert. Der Aktienkurs zog am Vormittag um zeitweise mehr als 8 Prozent bis auf ein Tageshoch von 29,87 Euro an. Danach pendelten die Papiere lange um einen Aufschlag von 6 Prozent. Am Ende blieb ein Kursgewinn von etwa 4 Prozent bei einem negativen Gesamtmarktumfeld.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank hatte John Cryan zum neuen Co-Vorstandsvorsitzenden ernannt. Er tritt das Amt am 1. Juli an. Ab 19. Mai 2016 wird Cryan alleiniger Vorstandsvorsitzender der Bank. Bis zu diesem Termin wird Jürgen Fitschen sein Amt noch wahrnehmen. Anshu Jain wird laut Deutscher Bank bereits zum 30. Juni 2015 zurücktreten. Damit legen Fitschen und Jain ihre Ämter vorzeitig nieder.

Vorschusslorbeeren von Analystenseite

"Erleichterung ist klar spürbar", sagte n-tv-Börsenexpertin Katja Dofel. Seit dem Amtsantritt der bisherigen Führungsspitze Jürgen Fitschen und Anshi Jain im Juni 2012 bewegte sich der Aktienkurs seitwärts, legte nur rund 2 Prozent zu. Der Dax performte ihn in dieser Zeit um das 40-fache aus. Gleichzeitig musste das Finanzinstitut rund 9 Milliarden Dollar an Strafzahlungen in diesem Zeitraum zahlen. Zudem sind noch etwa 6000 Prozesse anhängig. Die Entscheidung für John Cryan als neuen Chef werte der Markt als Befreiungsschlag, so Dofel.

"Der Vorstandswechsel ist klar positiv", sagte Heino Ruland von Ruland Research. Der neue Co-Vorstandsvorsitzende Cryan habe eine erfolgreiche Laufbahn im Investmentbanking hinter sich. Er habe den Verkauf der ABN Amro an die RBS gemanagt, und später als Finanzvorstand der UBS Asset-Verkäufe von mehr als einer Billion Dollar auf den Weg gebracht, erläuterte er.

"Das Vertrauen im Markt wird aber nun deutlich zunehmen", sagte Jefferies-Analyst Omar Fall. "Wenn er es nicht schafft, schafft es keiner. Die Deutsche Bank verändert ihr Management von einem der am wenigsten vertrauenswürdigen zu einem der best angesehensten."


 
"Grexit" sticht Deutsche Bank aus: Dax-Anleger fürchten um 11.000er Marke

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Es gibt sie noch: positive Schlagzeilen von der Deutschen Bank. Aber selbst ein Kurssprung der Aktie kann den Dax nicht aus seinem Tief hieven. Zu schwer lasten die Dauer-Sorgenthemen.

Der Start in die neue Handelswoche ist daneben gegangen. Erleichterung bei den Aktionären der Deutschen Bank, Verunsicherung wegen der Griechenland-Krise bei den Anlegern am deutschen Aktienmarkt - diese zwei Themen bestimmten den Montagshandel. Selbst ein zeitweiliger Kurssprung von mehr als 8 Prozent bei der Aktie der Deutschen Bank und damit eine Steigerung der Marktkapitalisierung von rund drei Milliarden Euro auf einen Schlag konnte den Dax nicht ins Plus ziehen. Am Nachmittag eröffnete auch die Wall Street leichter. Hierzulande wurde das Minus dadurch noch größer, denn neben Griechenland belastete nun auch das nächste Dauerthema, die möglicherweise anstehende Zinswende in den USA.

Der Dax, der am Morgen nur ein leichtes Minus vorwies, weitete das bis zum Nachmittag deutlich aus. Nach dem Tagestief bei 11.059 Punkten, schloss der deutsche Leitindex dann 1,2 Prozent leichter bei 11.065 Zählern.Charttechnisch ist nun ein weiterer Rutsch möglich, 11.000 Punkte werden am Markt als möglicher Zielwert diskutiert. Der MDax gab indes 1,1 Prozent auf 19.793 Stellen nach. Der TecDax präsentierte sich lange stark, wies zeitweise sogar ein Plus auf, verabschiedete sich dann aber auch schwächer aus dem Handel: 0,5 Prozent bei 1661 Punkten.
Dauerzwist mit Griechenland

Als zu starker Belastungsfaktor wurde das endlose Gezerre zwischen Griechenland und seinen Gläubigern gesehen. Regirungschef Alexis Tsipras hatte am späten Freitagabend vor dem griechischen Parlament die Forderungen aus Brüssel einmal mehr als "absurd" bezeichnet. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erklärte derweil, es werde keine neuen Gespräche geben, bis Griechenland einen Gegenvorschlag vorgelegt habe. Das die Lage ernst ist, bewies auch eine Aussage von Frankreichs Finanzminister Michel Sapin, der in einem Grexit "kein Drama" sieht.

Das Hilfsprogramm für Griechenland läuft Ende des Monats ab. Zu diesem Zeitpunkt muss das Land zudem gebündelte IWF-Kredite über rund 1,5 Milliarden Euro zurückzahlen. Die Societe Generale schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Pleite Griechenlands mit 40 Prozent ein. Das nächste wichtige Ereignis sei nun das Treffen Tsipras mit den Gläubigern am kommenden Mittwoch. Außerdem geben die Kurse am Anleihemarkt wieder nach, die Renditen stiegen also weiter, was zusätzlich für Verunsicherung sorgt. Die deutsche Zehnjahresrendite liegt mittlerweile bei 0,86 Prozent, nachdem sie Mitte April nur noch minimal im Plus gelegen hatte. Steigende Marktzinsen machen Investitionen am Aktienmarkt relativ betrachtet unattraktiver.

Als tendenziell belastend wurden im Handel auch neue Wirtschaftsdaten aus China eingestuft. Die Importe nach China waren im Mai erneut rückläufig. Wenig Beachtung fanden dagegen die besser als erwartet ausgefallenen Daten zum japanischen Wirtschaftswachstum.

Deutsche Bank: Befreiungsschlag

Mit einem Kurssprung reagierten die Aktien der Deutschen Bank auf die Ankündigung eines neuen Chefs und den ba ldigen Abgang von Co-Chef Anshu Jain. Der Kurs der Anteilsscheine der Bank schoss zeitweise mehr als 8 Prozent in die Höhe und kratzte an der 30-Euro-Marke. Danach pendelte er sich um 5 bis 6 Prozent fester ein, schloss dann bei rund 4 Prozent.

"Der Vorstandswechsel ist klar positiv", sagte Heino Ruland von Ruland Research. Der neue Co-Vorstandsvorsitzende John Cryan habe eine erfolgreiche Laufbahn im Investmentbanking hinter sich. Er habe den Verkauf der ABN Amro an die RBS gemanagt und später als Finanzvorstand der UBS Asset-Verkäufe von mehr als einer Billion Dollar auf den Weg gebracht. Ruland glaubt nicht, dass er einfach nur die eingeleitete Strategie fortführt.

Commerzbank-Titel hielten sich im Sog zunächst im positiven Bereich, drehten am Nachmittag aber ins Minus. Dort lagen sie auch zum Handelsende: etwa 1 Prozent schwächer. Continental und BMW warteten mit Abschlägen von 1,9 und 1,8 Prozent auf. Sie führten die Verliererliste an.

Deutsche Post: Unbefristeter Arbeitskampf


Bei der Deutschen Post begann ein unbefristeter Streik: Das Unternehmen habe sich in den bisherigen se chs Verhandlungsrunden "keinen Millimeter in Richtung einer Lösung" bewegt und darüber hinaus ein von Verdi vorgelegtes Angebot "ignoriert", so die Gewerkschaft. Man müsse deshalb nun "den Druck erhöhen". Die Post-Aktien büßte rtwa 0,8 Prozent ein.

USA: Die Wall Street und die Zinswendeg

Die Wall Street startete mit kleinen Verlusten. Der Markt suche weiter nach einer Richtung, hieß es von Börsianern. Die guten US-Jobdaten vom Freitag haben zwei Seiten: Konjunkturerholung auf der einen und Zinserhöhungssorgen auf der anderen. Der Dow-Jones-Index verlor bis zum Vormittag (Ortszeit) 0,2 Prozent auf 17.821 Punkte, der S&P-500 gab wie der Nasdaq-Composite 0,1 Prozent nach. Beim Dauerthema Zinswende, richteten die Anleger schon ihre Blicke auf den Donnerstag, wenn Daten zum US-Einzelhandel publiziert werden. Sie könnten der US-Notenbank wichtige Hinweise zum Stand der US-Wirtschaft liefern.

Bei den Einzelwerten legten Monsanto 0,2 Prozent zu, nachdem der schweizerische Wettbewerber Syngenta auch das zweite Gebot des US-Agrochemiekonzerns zurückgewiesen hat. Die Apple-Aktie lag leicht im Minus. Der iPhone-Konzern hält am Montag eine Entwickler-Konferenz ab, wo unter anderem ein neuer Musikstreaming-Service vorgestellt werden dürfte. Der Technologiekonzern General Electric (GE) schreitet mit dem Ausverkauf seiner Finanzsparte GE Capital energisch voran. GE steht jetzt offenbar kurz davor, einen Geschäftsteil, der Finanzierungen für Beteiligungsgesellschaften bietet, an Kanadas größten Pensionsfonds zu veräußern. Die Aktie tendierte nahezu unverändert.

Devisen: Beruhigung beim Euro, Lira unter Druck

Die Wahlschlappe der AKP sorgte indes für Turbulenzen an der Börse in Istanbul - der Leitindex fäööt zeitweise um mehr als 8 Prozent - und bei der türkischen Währung. Die Lira gab im Handel mit dem US-Dollar zeitweise um 5,4 Prozent nach und erreichte ein neues Rekordtief. Für einen Dollar mussten knapp 2,80 Lira gezahlt werden - so viel wie noch nie.

Der Euro präsentierte sich nach einem kräftigen Kursrutsch am Freitag gefestigt. Die Gemeinschaftswährung notierte am Abend mit 1,1207 Dollar wieder über der 1,12er Marke - eröffnet hatte sie bei 1,1099 Dollar. Allerdings blieb sie unterhalb des von der Europäischen Zentralbank (EZB) am Freitagmittag festgelegten Referenzkurses von 1,1218 Dollar, am Donnerstag waren es sogar noch 1,1317 Dollar gewesen. Die Lage am Devisenmarkt habe sich vorerst beruhigt, hieß es dennoch im Handel. Am Freitag hatte die US-Regierung einen überraschend starken Anstieg der Beschäftigtenzahl im Mai gemeldet.

Asien: Shanghai Composite knackt 5000er Marke


Die Börse in Schanghai war zum Wochenausklang in Rekordlaune. Der Shanghai-Composite kletterte erstmals seit sieben Jahren wieder über 5000 Punkte und schloss auch über diesem Niveau. Damit scheint er vorerst eine Phase höchst volatiler Handelstage zu beenden, die zuletzt für heftige Ausschläge gesorgt hatten. Mit dem Anstieg auf ein Rekordhoch untermauere der Index seinen Status als einer der besten Performer 2015, so ein Beobachter. Der Shanghai-Composite stieg um 1,5 Prozent auf 5023 Punkte. "Die Volatilität ist nicht aus dem Markt verschwunden, doch wir sehen nun eine Neuverteilung der Liquidität", merkte Analyst Li Lei von China Minzu Securities an

Leicht abwärts ging es dagegen mit dem Nikkei-225 in Tokio, der um 0,1 Prozent auf 20.461 Punkte fiel. Hier verwiesen Teilnehmer auf verstärkte Zurückhaltung im Vorfeld der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für Mai am Freitag. "Die Arbeitsmarktdaten sind zwar immer auf dem Radar der Anleger, doch dieses Mal sind sie besonders wichtig, denn sie könnten entscheidend für die weitere Zinspolitik der US-Notenbank sein", sagte Stratege Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities.

Rohstoffe: Gold wieder teurer


Der Goldpreis erholte sich zum Wochenstart von den deutlichen Abgaben am Freitag. Die Feinunze wurde mit 1171 Dollar bezahlt. Die Ölpreise fielen leicht. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete 63,57 US-Dollar, 0,4 Prozent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 0,3 Prozent auf 58,75 Dollar. Die Entscheidung der Organisation erdölexportierende Länder (Opec) vom Freitag drücke weiter die Ölpreise, hieß es aus dem Handel. Trotz eines zu starken Angebots an Rohöl auf dem Weltmarkt hat das Kartell die angestrebte Fördermenge weiter bei 30 Millionen Barrel pro Tag belassen. Außerdem kündigte das Opec-Mitglied Iran an, die Ausfuhren an Rohöl zu erhöhen.

 
Person der Woche: John Cryan, der Notarzt-Banker

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Die Deutsche Bank bekommt einen neuen Chef. An den Börsen wird gejubelt. Denn John Cryan ist ein erfolgreicher Notarzt der Finanzindustrie. Und genau das braucht die Deutsche Bank jetzt.


Geld verdirbt nicht den Charakter, es offenbart ihn. Im Fall von John Cryan zeigt sich eine kühle, operationssaalartige Intelligenz, wenn es um richtig viel Geld geht. Genau das ist der Grund, warum der unscheinbare Brite nun Chef der Deutschen Bank wird. Cryan ist weder wortgewaltiger Held noch strahlender Charismatiker. Er streicht nicht wie ein Salonlöwe der Hochfinanz umher noch wie ein smarter Blender - kein Typus Wall-Street-Cowboy und auch kein Nadelstreifen-Pate vom Siegelring-Schlage eines Old-School-Bankiers. John Cryan sieht eher aus wie ein braver Sparkassenleiter aus Birmingham, und seine ungewöhnlich gering ausgeprägte Eitelkeit ist eine seiner Stärken. In Deutschland kannten bislang nur eine Handvoll Menschen überhaupt seinen Namen.

Die Deutsche Bank hat mit ihm den perfekten Notarzt berufen. Denn für akute Großunfälle im Banking hat Cryan schon mehrfach Begabung bewiesen. Bereits zweimal stand der 54-Jährige am OP-Tisch, als große Institute Hilfe brauchten. So führte Cryan für die UBS die Fäden, als es 2007 darum ging, einen Käufer für die holländische ABN Amro zu finden. Diskret, zielstrebig und mit ruhiger Hand führte Cryan die Holländer schließlich für enorme 70 Milliarden Euro in den Hafen der Royal Bank of Scotland (RBS). Das Bietergefecht mit Barclays hatte er optimal zur Wertsteigerung genutzt, woraufhin ihn die UBS in die höchsten Gefilde beförderte - bis ins Amt des Finanzchefs.

Dort waren der britische Notarzt und seine ruhige Hand dann ein zweites Mal gefragt. Denn die Schweizer Großbank geriet in schwere Schieflagen und musste notoperiert werden. Gut, dass der blitzgescheite Analytiker da war und an den richtigen Stellen das Skalpell ansetzte. Cryan entrümpelte die Derivate-Lasten und Bilanzrisiken, wie ein Chirurg Geschwüre herausschneidet. Er schrumpfte die Bank und schuf zugleich ein intensivstationartiges Monitoring-System bei der UBS, um Bilanzrisiken zu überwachen.

Cryan ist ein echter Stratege

Als der konsequente Cryan die UBS im Jahr 2011 verließ, weil ein anderer den Chefposten bekam, trat er sofort und geräuschlos "aus persönlichen Gründen" zurück. Er ist kein Mann fürs Drama, eher fürs Diskrete. Seine Operation bei der UBS aber war gelungen und seine Reputation als Notarzt gewaltig. Diese Expertise kann die Deutsche Bank nun mehr gebrauchen als alles andere. Denn das größte deutsche Kreditinstitut ist schwer angeschlagen, von Skandalen erschüttert, innerlich verunsichert, strategisch schlingernd und von schwachen Ergebnissen so geplagt, dass am Ende sogar die Postbank verkauft werden soll, um frisches Kapital zu gewinnen.

Cryan ist daher eine gute Wahl, denn die siechende Deutsche Bank braucht just den Rettungsarzt. Ihm wird dabei helfen, dass er die Bank, ihre Bilanz und die Untiefen als Aufsichtsrat zwar genau kennt (er ist Vorsitzender des Prüfungsausschusses und Mitglied im Risikoausschuss), aber dort nie operativ gearbeitet hat, also unbelastet und unabhängig an die Not-OP treten kann.

Anders als der grandios gescheiterte Invetmentbankingstar Anshu Jain ist Cryan ein echter Stratege. Er denkt nicht in schnellen, lukrativen Deals. Er denkt in langen Linien und belastbaren Bilanzen. Cryan ist in Cambridge geschult und hat eine harte, grundsolide Ausbildung als Wirtschaftsprüfer bei Arthur Andersen hinter sich. Er begann einst bei der Investmentbank S.G. Warburg und lebte nicht bloß im Londoner Macho-Milieu. Er kennt Zürich wie Singapur (für dessen Staatsfonds Temasek er von 20121 bis 2014 tätig war). Die Karriere brachte ihn auch nach München, weshalb er - im Gegensatz zu Jain - auch ordentliches Deutsch spricht.

Cryan wird sich mit Jürgen Fitschen, der die Deutsche Bank bis ins nächste Jahr hinein noch mitführen wird, gut verstehen. Beide sind typologisch vom gleichen Schlag, sich selber nicht zu wichtig zu nehmen. Wo Fitschen sich in den letzten Jahren die norddeutsche Bodenständigkeit bewahrt und unter den schneidigen Londoner Haudegen der Jain-Boygroup eher gelitten hat, wird er mit Cryan einen Bruder im Geiste finden. Beide sind pflichtbewusste Verstandesmenschen. "Cryan ist ein ziemlich deutscher Brite", hört man aus der Chefetage der Deutschen Bank. Bis auf den Humor. Der sei richtig britisch, ironisch, selbstkritisch, trocken.

Die Deutsche Bank bekommt nun womöglich die Doppelspitze, die wirklich zu ihr passt. Die bisherige jedenfalls ist spektakulär gescheitert: Anshu Jain war eine glatte Fehlbesetzung. Dessen gespenstischer Bauchredner-Auftritt bei der jüngsten Hauptversammlung in Frankfurt wirkte wie die letzte Show eines Vollgas-Blenders.

Nach dem Unfall-Raser kommt nun also der Notarzt - und die Börse ist endlich mal wieder optimistisch. Der gebeutelte Aktienkurs der Deutschen Bank stieg zum Wochenauftakt kräftig, der Börsenwert erhöhte sich schlagartig um drei Milliarden Euro. Nicht schlecht für den Anfang.

 
Kunden im Visier: Weitere Razzia bei der Deutschen Bank

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Bei der Deutschen Bank herrscht weiter Unruhe. Wieder einmal befinden sich Ermittler in der Frankfurter Zentrale. Allerdings stehen nach Angaben der Deutschen Bank diesmal keine Mitarbeiter im Visier der Justizbehörden.

Die Deutsche Bank kommt nicht zur Ruhe. Zwei Tage nach dem Chefwechsel bei Deutschlands größtem Geldhaus gab es eine Razzia in der Frankfurter Zentrale des Dax-Unternehmens. Ermittler hätten Büroräume durchsucht, sagte ein Konzernsprecher.

Die Beamten hätten auf Betreiben der Staatsanwaltschaft nach Beweismitteln über Wertpapiertransaktionen von bestimmten Kunden gesucht. "Es sind keine Mitarbeiter der Bank beschuldigt", erklärte der Sprecher.

Die Razzia stehe im Zusammenhang mit den sogenannten Cum-Ex-Geschäften, sagte ein Insider. Die Ermittler gehen seit langem dem Verdacht nach, dass Banken und ihre Kunden den Fiskus mit Cum-Ex-Geschäften um Millionen betrogen haben. Dabei geht es um bestimmte Aktiengeschäfte, die um den Tag der Dividendenzahlung der jeweiligen Unternehmen herum getätigt wurden. In der Folge erstatteten die Finanzbehörden die einmal abgezogene Kapitalertragssteuer auf die Dividende sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer der Aktie. Deutschland hat diese Gesetzeslücke erst 2012 geschlossen.

Am Morgen rückten rund 30 Beamte in zehn Autos der Polizei zu den Doppeltürmen in der Frankfurter Innenstadt an. Es gebe bei den Ermittlungen eine Verbindung zur Privatbank Sal. Oppenheim, die das Institut 2010 geschluckt hatte. Die Deutsche Bank äußerte sich dazu nicht.

Keine Details

Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt äußere sich nicht zum Durchsuchungsobjekt, betonte jedoch: "Wir können aber bestätigen, dass heute im Rahmen von Ermittlungen eine umfangreiche Untersuchungsmaßnahme stattfindet." Über Details könne er wegen der laufenden Verfahrens keine Auskunft geben.

Die Deutsche Bank steht wegen einer Serie von Skandalen im Visier der Ermittlungsbehörden. Sie haben das Institut bereits mehrfach durchsucht - beispielsweise wegen mutmaßlichen Prozessbetrugs im Kirch -Schadenersatzprozess und der Betrugsaffäre beim Handel mit CO2-Emissionsrechten.

Erst am Sonntag hatten die Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen überraschend ihren Rücktritt angekündigt. Investoren werfen ihnen vor, die anvisierten Ziele nicht erreicht und Rechtsstreitigkeiten nicht schnell genug aus der Welt geräumt zu haben.

 
Neuanfang bei der Deutschen Bank: Misstrauen der Bafin brachte Jain zu Fall

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Nicht nur Prozesse und Skandale führten zum Rücktritt von Jain und Fitschen als Co-Chefs der Deutschen Bank. Besonders mit Jain ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unzufrieden.


Unzufriedene Investoren und eine schwindende Gefolgschaft unter den Mitarbeitern waren nicht die alleinigen Gründe für den Rücktritt von Anshu Jain. Auch die Finanzaufsicht war unglücklich mit der Art, wie der Co-Vorstandschef der Deutschen Bank seinen Job machte, wie Insider sagen. Während Jain und sein Mitstreiter Jürgen Fitschen in den vergangenen Monaten mit Prozessen, Skandalen und dem Vorstandsumbau beschäftigt waren, hatte ihr Boss - Aufsichtsratschef Paul Achleitner - bereits einen Plan B in der Tasche.

Bekannt wurde dieser Plan, als Achleitner den Aufsichtsrat John Cryan als Nachfolger von Jain und Fitschen ankündigte. Jetzt soll Cryan, den der Aufsichtsratschef 2013 nach Deutschland holte, die Kosten senken und das beschädigte Verhältnis zu den Aufsehern auf beiden Seiten des Atlantiks reparieren.

Die jüngste Kritik der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) an Jain habe gezeigt, wie schwierig das Verhältnis inzwischen sei, sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person. Die Aufseher hätten Jain jüngst in einem nicht-öffentlichen Bericht wegen seiner Rolle im Libor-Skandal kritisiert. Der Libor ist ein wichtiger Referenzzinssatz, an dem Finanzgeschäfte in Billionenhöhe hängen. Händler verschiedener Banken, darunter auch die Deutsche Bank, hatten versucht, den Libor zu manipulieren. Obwohl der Bericht den Vorständen weder direkt noch indirekt vorwirft, in den Zinsskandal verwickelt zu sein, war Jain als Chef der Investmentbank "in den Augen der Bafin ganz klar verantwortlich für die Fehltritte", sagte die Person.

Jain stritt das nicht ab. Die Manipulationen an den Handelstischen in London fanden zu einer Zeit statt, in der er Leiter dieses Geschäftsbereichs war. "Ich trage absolut die Verantwortung", sagte Jain im April. "Daran führt kein Weg vorbei." Sein Weg, damit umzugehen, sei sicherzustellen, dass so etwas "nie wieder passiert".

Der Wechsel an der Spitze sei nicht auf Druck der Aufseher erfolgt, sagte ein Sprecher der Bank. Von Seiten der Investoren, die sich mehr für die Gewinne der Bank interessieren als für Machtspiele in der Vorstandsetage, gab es viel Applaus für den Wechsel. Am Montag gewannen die Aktien der Deutschen Bank mehr als fünf Prozent.

Jain zeigt sich einsichtig

Achleitner hatte Cryan für den Fall eines Vorstandswechsels schon länger positioniert, sagten mit der Sache vertraute Personen. Die Stunde des Briten mit Deutschkenntnissen war gekommen, als Jains Glanz wegen der Fülle von Skandalen verblasste und sein Mitstreiter Fitschen wegen seiner Rolle im Kirch-Prozess in München auf der Anklagebank saß.

Noch tiefer sank der Stern der Co-Chefs nach der negativen Reaktion auf ihre Strategie. Am Aktienmarkt sanken die Anteilsscheine der Deutschen Bank noch tiefer. Die dicke Rechnung kam dann bei der Hauptversammlung, als vierzig Prozent der Aktionäre gegen eine Entlastung des Vorstands stimmten.

Noch vor dem Aktionärstreffen hatten einige der größten Investoren Achleitner gedrängt, die Führung der Bank auszutauschen, wie Insider sagen. In einer Email sagte Achleitner dem Wall Street Journal, die Maßnahmen zu "Struktur und Vorstandsumbau waren die logische Konsequenz der davor angekündigten Strategie... Die Erkenntnis der Notwendigkeit eines Führungswechsels ist auch nicht plötzlich entstanden, sondern (...) gereift."

In seinem Abschiedsbrief an Mitarbeiter zeigte sich Jain einsichtig. Die Deutsche Bank brauche eine Führung, die sich für die gesamten fünf Jahre der Strategieumsetzung in der Pflicht sieht, schreibt er. Es sei daher "im Interesse der Bank", jetzt zu gehen. Warum er sich nach einer zwanzigjährigen Mitarbeit bei der Deutschen Bank nicht in der Lage sieht, die nächsten fünf Jahre zu bleiben, erklärt er nicht. In der Pressemitteilung wird er mit den Worten zitiert, es sei "die richtige Entscheidung für die Bank und für mich, eine neue Führung zu etablieren".

Die Investoren teilen diese Ansicht. "Ein Wechsel an der Spitze wurde in den vergangenen Monaten immer wichtiger, um das Vertrauen der Investoren zurück zu gewinnen", sagte Hans-Christoph Hirt von dem britischen Pensionsfonds Hermes. Cryan rechnet er die "umfangreiche Erfahrung als Banker" an, zeigt aber jetzt schon eine hohe Erwartungshaltung. Der Pensionsfonds Hermes erwartet nicht nur "klare kurz-, mittel- und langfristige Ziele", sondern auch eine Erfüllung dieser Ziele.

Cyran soll Kosten senken

Ganz oben auf der Prioritätenliste von Cryan sind erst einmal Kostensenkungen, um wieder mit der Konkurrenz mithalten zu können. Insider rechnen damit, dass der 54-jährige zusätzlich zu den angekündigten 3,5 Milliarden Euro weitere Kostensenkungen plant. Sein Ruf eilt ihm dabei voraus. Bei der UBS hatte Cryan innerhalb von drei Jahren die Kosten von 28,6 Milliarden Schweizer Franken auf 22,4 Milliarden Franken gesenkt; vorwiegend indem er den Anleihenhandel reduzierte. In der Zeit von 2008 bis 2011 sank die Zahl der UBS-Mitarbeiter um 17 Prozent auf 64.820.

Die Kosten der Deutschen Bank betrugen Ende vergangenen Jahres 27,7 Milliarden Euro, 2013 waren es 28,4 Milliarden Euro. Als Jain und Fitschen 2012 das Ruder übernahmen, lagen sie bei 31,2 Milliarden Euro. "Cryan hat bei dem erfolgreichen und hoch komplexen Umbau der UBS eine entscheidende Rolle gespielt", sagte Analyst Omar Fall von Jefferies International. "Der Kapitalmarkt rechnet es ihm hoch an, wenig zu versprechen und mehr als gehofft zu liefern." Bislang sei es bei der Deutschen Bank zum Leidwesen der Investoren häufig anders herum gewesen.

Doch Cryan soll nicht nur die Kosten senken und die Gewinne steigern, sondern wieder Ruhe in die Bank bringen. Das Verhältnis zur deutschen und amerikanischen Aufsicht soll er verbessern. Gerade in den USA musste die Deutsche Bank wegen ihres Fehlverhaltens tief in die Tasche greifen. Im vergangenen Jahr hatten Milliardenstrafen und eine verheerende Kritik der Aufseher der Bank geschadet. Der Bank stehen immer noch zahlreichen Prozesse sowie Untersuchungen in Europa und den USA bevor.

 
DSW stellt Ultimatum: Deutscher Bank droht Sonderprüfung

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Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) lässt nicht locker: Sie will bei der Deutschen Bank eine Sonderprüfung durchsetzen. Die DSW will diese notfalls auch mit juristischen Mitteln durchsetzen.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist weiterhin bereit, eine Sonderprüfung bei der Deutschen Bank notfalls gerichtlich durchsetzen. Bei der Hauptversammlung war ein entsprechender Antrag gescheitert. In den nächsten Wochen wollen die Aktionärsschützer ihre Entscheidung davon abhängig machen, ob der Aufsichtsrat freiwillig einer Sonderprüfung zustimmt.

"Wenn das nicht passiert, werden wir gerichtlich einen Antrag stellen", bekräftigte DSW-Sprecher Jürgen Kurz. Aktuell fänden noch Gespräche mit der Deutschen Bank statt. "Es gibt keine Fristen, bis wann man den Antrag auf Sonderprüfung einreichen muss", sagte Kurz.

Hintergrund der Forderung sind die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten der Bank. Die DSW bezweifelt, dass die Rückstellungen der Bank für Prozesse ausreichen und glaubt der Bank nicht, tatkräftig und offen zur Aufklärung aller Rechtshändel beizutragen. Bei der Hauptversammlung hatten fast 40 Prozent der anwesenden Aktionäre gegen eine Entlastung des Vorstands gestimmt.

Achleitner blockte ab

Aufsichtsratschef Paul Achleitner hatte zu Beginn des Aktionärstreffens gesagt, dass das Kontrollgremium keinen Anlass für eine solche Untersuchung sehe. DSW-Sprecher Klaus Nieding sagte, die Bank würde sich eine Menge Ärger ersparen, wenn der Aufsichtsrat dem Vorschlag zustimme anstatt es auf einen gerichtlichen Beschluss ankommen zu lassen. Markus Kienle von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) unterstützte Nieding in seinem Wortbeitrag bei der Hauptversammlung bei dem Vorhaben und bat Achleitner um Zustimmung.

Ein Sprecher der Deutschen Bank verwies auf die Stellungnahme des Aufsichtsrats in der erweiterten Tagesordnung zur Hauptversammlung. Darin hieß es: "Der Aufsichtsrat sieht - insbesondere angesichts der Vielzahl interner und externer Überprüfungen, die speziell im Zusammenhang mit den angesprochenen rechtlichen Auseinandersetzungen stattgefunden haben und noch fortdauern - keinen Anlass, einen weiteren Prüfer mit der Beurteilung der Sachverhalte zu betrauen."

 
Kein Gehalt, keine Abfindung: Jain verzichtet auf Millionen

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Anshu Jain will laut Medienberichten nach seinem Abschied als Co-Chef der Deutschen Bank ein halbes Jahr lang umsonst für den Konzern arbeiten. Auch auf eine Abfindung verzichtet der Manager. Alles zum Wohl der Bank, die wie eine Familie für ihn war.


Der vor seinem Abschied von der Deutschen Bank stehende Co-Vorstandschef Anshu Jain verzichtet nach Zeitungsberichten bei seinem Weggang auf mehrere Millionen Euro. Jain wolle keine Abfindung und werde auch für seine vereinbarte halbjährige Beratertätigkeit für die Bank kein Honorar erhalten, berichten die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" und "Bild am Sonntag" übereinstimmend.

Jain verzichte auf mehr als zehn Millionen Euro Gehalt, da er von sich aus gekündigt habe und sein eigentlich bis Frühjahr 2017 laufender Vertrag nicht ausbezahlt werde, berichtete die FAS. Laut "Bild am Sonntag" hat Jain auf "mindestens zwölf Millionen Euro" verzichtet. In den Verhandlungen über seine Vertragsauflösung habe er Wert darauf gelegt, die Bank nicht finanziell belasten zu wollen. Die Zeitung zitierte aus einer Abschiedsmail des umstrittenen Investmentbankers an die Mitarbeiter: Die Bank sei 20 Jahre lang wie eine Familie für ihn gewesen.

Die Deutsche Bank wollte die Berichte nicht kommentieren. Jain und sein Co-Chef Jürgen Fitschen hatten bei der Führung des in vielfältige Rechtstreitigkeiten verwickelten Geldhauses glücklos agiert und waren zuletzt von Investoren massiv kritisiert worden. Sie werden nun dem früheren UBS-Banker John Cryan abgelöst.

 
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