Berlin: Behörden-Rechner mit Windows XP sofort vom Netz nehmen

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Berlin: Behörden-Rechner mit Windows XP sofort vom Netz nehmen

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Das Auslaufen eines Programms für den verlängerten Support von Windows XP bereitet den Berliner Behörden derzeit massive Sorgen. Schon sehr bald könnten die fast 29.000 verbleibenden XP-Systeme in der Berliner Verwaltung zu einem enormen Risiko werden, so die Meinung des Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix.

Wie Dix gegenüber Inforadio Berlin erklärte, sei es ein "unverantwortliches Risiko" die zahlreichen XP-Systeme der Behörden weiter mit einer Internet-Verbindung laufen zu lassen. Hintergrund ist das Auslaufen eines Vertrags für verlängerten Support, der mit Microsoft vor einem Jahr geschlossen wurde. Dieser endet am 15. April 2015 - also schon am Mittwoch - wonach dann keine weiteren Sicherheitsupdates für XP bereitgestellt werden.

Aktuell laufen laut Zahlen vom Oktober 2014 noch 28.902 Rechner in der Berliner Verwaltung mit Windows XP. Insgesamt gibt es gut 70.000 Windows-Systeme bei den Behörden in Berlin, so dass praktisch mehr als jeder dritte Rechner nun zu einem laut Dix kaum zu unterschätzenden Sicherheitsrisiko wird. Ihm geht es dabei vor allem um den Schutz der Daten der Bürger.

Die Gefahr von Hackerangriffen sei erheblich, so Dix, auch weil dauerhaft neue Attacken zu verzeichnen seien. Das Problem sei schon seit mehr als einem Jahr bekannt, schließlich hatte Microsoft den Support mehrfach verlängert und schon seit Jahren darauf gedrängt, dass Unternehmen und Behörden in aller Welt umgehend auf jüngere Windows-Betriebssysteme wechseln sollten. Tatsächlich endete der reguläre Vertrieb von XP schon im Jahr 2008.

Dix kritisierte den Umgang der Behörden in Berlin mit dem seiner Meinung nach enormen Sicherheitsrisiko als äußerst schwerfällig. Es gebe bisher keine Antwort auf die Frage, wie das Problem bewältigt werden soll. Man wolle "den Online-Betrieb von Rechnern mit XP ab Mittwoch beantstanden", sagte er. Dies sei das einzige Mittel, das der Datenschutzbeauftragte aktuell ergreifen könne - welche Auswirkungen dies auf den täglichen Betrieb tatsächlich haben könnte, bleibt abzuwarten.

Einer der Gründe dafür, dass nicht schon längst auf Windows 7 oder 8 umgestellt wurde, liegt in der Art der Organisation der Verwaltung in Berlin. Jede Behörde und jede Bezirksverwaltung ist allein dafür verantwortlich, ihre Rechner aktuell zu halten. Da keine zentrale Koordination stattfindet, mussten bzw. müssen die einzelnen Ämter die von ihnen genutzte Software jeweils auch selbst auf Kompatibilität mit Windows 7 & Co prüfen, selbst wenn in einem anderen Amt die gleiche Software verwendet wird. Letztlich kommt es dadurch offenbar zu massiven Verzögerungen, die nun zum Sicherheitsproblem geworden sind.

 
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