Roaming-Gebühren werden abgeschafft: Vorher gibt's allerdings eine Preiserhöhung

vladi63

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Roaming-Gebühren werden abgeschafft: Vorher gibt's allerdings eine Preiserhöhung

Die Ländervertreter der EU haben sich endlich geeinigt: Roaming-Gebühren werden bald der Vergangenheit angehören. Bis dahin wird allerdings noch etwas Zeit vergehen - erst 2017 wird der Cut gemacht. Mit einem absurden Schachzug wird die EU die Preise für Roaming-Dienste vorher allerdings noch mal erhöhen.


Roaming-Berechnung umgestellt: Höhere Preise ab 2016
Innerhalb der Europäischen Union sollen Mobilfunkkunden künftig keine Extra-Gebühren im Ausland mehr zahlen müssen. Bis es soweit ist, werden aber noch zwei Jahre vergehen. Völlig absurd: Im Sommer 2016 wird es für die meisten Mobilfunk-Nutzer de facto sogar noch eine Gebührenerhöhung geben. Während die EU bislang feste Preise für alle Mobilfunk-Anbieter in Europa vorgab, wird sie künftig nur noch den Aufschlag vorgeben, den die Anbieter Urlaubern zu den heimischen Preisen addieren dürfen.

Bislang kostet etwa eine SMS im europäischen Ausland 6 Cent plus Mehrwertsteuer. Künftig zahlt man den Preis des heimischen Anbieters - in Deutschland also meist 9 Cent oder mehr - zuzüglich eines Aufpreises von 2 Cent (plus 19 Prozent Mehrwertsteuer). Besonders schräg: In ihrer Ankündigung verkauft die EU das als Preissenkung. Ein Megabyte Daten, das es derzeit im Ausland für 20 Cent gibt, kostet künftig den heimischen Tarif zuzüglich 5 Cent (plus Mehrwertsteuer). Mobilfunk-Lobby, ick hör dir trapsen.



Regulierungslücke erlaubt Mobilfunkern Roaming-Ausnahmen
Wie zu erwarten war, hat sich die Mobilfunk-Lobby auch für die Zeit ab 2017 ein paar Ausnahmen vorbehalten. Der Regulierungs-Entwurf sieht Ausnahmen für Auslands-Vieltelefonierer vor - ihnen können die Netzbetreiber weiterhin Roaming-Gebühren berechnen. Zudem sollen sie tatsächlich entstandene höhrere Kosten weiterhin abrechnen dürfen - solche "tatsächlichen höheren Kosten" dürften den Unternehmen von Verbraucherschützern nur schwer zu widerlegen sein.

Der Kompromiss muss von den einzelnen EU-Ländern und dem Europa-Parlament noch abgenickt werden. Nach langem Hin und Her stehen die Chancen dafür gut.
 
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