Musik siegt über Terror: Sting hat Club Bataclan eröffnet !

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Musik siegt über Terror: Sting hat Club Bataclan eröffnet !

Paris. Musik ist stärker als der Terror: Die Kultur erobert sich den Club Bataclan zurück.
Sting stand dort am Samstag wieder auf der Bühne.

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In Paris ist der Club Bataclan mit einem Konzert des britischen Popsängers Sting eröffnet worden.
Ein Jahr nach dem Anschlag durch Selbstmordattentäter des IS soll das Konzert auch ein Zeichen sein.
„Wir werden sie nicht vergessen“, sagte der englische Popsänger.
Er ließ eine Schweigeminute folgen und begann sein Konzert dann mit dem ruhigen Song „Fragile“ („zerbrechlich“).
Weiter ging es mit „Message in a bottle“.

Sting hatte bewusst auch den arabischsprachigen Titel „Inshallah“ (So Gott will) ins Programm nehmen wollen und beim Soundcheck bereits gespielt.
Für sein neues Album hat er den Song mit syrischen Flüchtlingen in Berlin aufgenommen – auch eine Botschaft an die Scharfmacher und Hassverbreiter.

Plantu, einer der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs, hatte es mittags schon auf den Punkt gebracht: „Culture will be the strongest“ schrieb er zu einer Zeichnung des Bataclans.
Eine Friedenstaube und Musiknoten mit Herzform fliegt an dem in bunten Farben gehaltenen Club vorbei, von einer Wolke schauen Menschen zu, manche mit Träne in den Augen.
Vor einem Jahr sind sie von Terroristen förmlich gemetztelt worden.
Im Bataclan nimmt das Kulturleben wieder seinen gewohnten Gang: Bis zum Frühjahr stehen mehr als 20 Konzerte auf dem Programm.

Karten waren binnen einer Stunde weg
In weniger als einer Stunde waren in dieser Woche die Karten für die Wiedereröffnung mit Sting ausverkauft, viel mehr als die 1000 Tickets hätten Abnehmer gefunden.
Eingeladen waren Familien, die bei dem Anschlag Angehörigen verloren haben.
Nicht alle wollten das Angebot annehmen: „Ich will keinen Fuß in das Bataclan setzen“, sagte Jean Marie de Peretti, Vater der bei dem Massaker getöteten Aurelie de Peretti.
„Auch wenn Sting eine Legende ist: Ich bleibe bei meiner Familie.“

Vor der Konzerthalle war ein großes Aufgebot von Polizei, auch Medienvertreter aus aller Welt standen dort.

Den Erlös des Konzerts hatte Sting zwei Organisationen zugesagt, die Opfern helfen.
Die Einnahmen sollen mit „Life for Paris“ sowie „13 Novembre: Fraternité und Vérité“ zwei Vereinen gespendet werden, die sich für die Opfer und Hinterbliebenen der Anschläge einsetzen
„Eine großzügige Geste, die uns sehr berührt“, reagierte Alexis Lebrun.
Für den Vorsitzenden von „Life for Paris“ stellt die Neueröffnung des Bataclan durch Sting „angesichts seines Werks und seines Einsatzes für die Umwelt und die Menschenrechte“ ein schönes Symbol dar.

Sting hatte Anschläge als „Alptraum“ erlebt
Vor dem Konzert hatte Sting gesagt, er habe die Pariser Terroranschläge vor einem Jahr als „Alptraum“ erlebt.
„Das war wirklich eine Katastrophe“, so der Künstler zu n-tv.de.
„Ich hatte gerade so viel Zeit in Paris verbracht.
Die französische Kultur war mir immer wichtig.
Wenn man an Romantik denkt, an Liebe und Sinnlichkeit, dann kann man doch gar nicht anders, als an Paris zu denken.
Und plötzlich wird man dann voll aus dem Film rausgerissen.
Es war schlimm.“
Nach seinen aktuellen Eindrücken hat sich die Situation wieder deutlich gebessert: „Die Stadt erholt sich langsam von dem Schock.“

Am Sonntag, dem Jahrestag der Attentate, wird das Bataclan geschlossen bleiben.
„Der Tag ist für uns ein Moment der Besinnlichkeit“, betont Jérôme Langlet, Chef der Firma, die die Konzerthalle betreibt.
Stattdessen wird die Pariser Bürgermeisterin Anne Hildago eine Gedenktafel an der Konzerthalle einweihen.
Zu der Zeremonie wollen auch die Mitglieder der „Eagles of Death Metal“ kommen, die während des Anschlags auf der Konzertbühne gestanden hatten.

Vor der kurzfristigen Zusage von Sting für das Benefizkonzert war das erste Konzert im Bataclan eigentlich erst am 16. November geplant.
Der britische Rockmusiker Pete Doherty wird an diesem Tag sowie am 17. November auftreten, gefolgt von der Rock-Legende Marianne Faithfull am 25. November.
Einige Künstler haben aber auch Einladungen der Direktion mit der Begründung ausgeschlagen, dass ein Auftritt aus emotionalen Gründen derzeit noch über ihre Kräfte gehe.

France.tv wird eine Aufzeichnung des Konzerts am 14. November ab 0.55 Uhr online veröffentlichen, zunächst war unklar, ob es von Deutschland aus abgerufen werden kann.



 
Bataclan-Wiedereröffnung: Was hat Sting falsch gemacht ?

Sting hat viel Gegenwind für seinen Auftritt im Bataclan bekommen.
Der berühmte Musiker hatte am Wochenende knapp ein Jahr nach den Terroranschlägen bei dem Konzert der ‚Eagles Of Death Metal‘ versucht, mit seinem Konzert den Opfern zu gedenken und die Musikhalle wieder als Ort der Freude auferstehen zu lassen.

Am 13. November letzten Jahres hatten Attentäter in ganz Paris 130 Menschen getötet, davon 89 im Bataclan.
Vor einer Schweigeminute erklärte der 65-Jährige: „Wir werden sie nicht vergessen.
Heute Abend haben wir zwei Aufgaben in Einklang zu bringen: Zunächst jener zu gedenken, die ihr Leben bei dem Anschlag verloren haben, und dann, das Leben und die Musik an diesem historischen Ort zu feiern.“

Dann allerdings stimmte der Musiker seinen neuen Hit ‚Inshallah‘ an, was soviel heißt wie „So Gott will“.
Darin geht es um Flüchtlinge auf dem Mittelmeer, die ihren Gott Allah anflehen, sie zu retten.

Darin sahen viele Internet-User allerdings einen Affront.
„Er hat sie zum zweiten Mal getötet“, schrieb ein User auf Twitter.
Von „Respektlosigkeit“ und „mangelndem Taktgefühl“ war ebenfalls die Rede.



 
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