Missbrauch - Berliner Grüne geben "völliges Versagen" zu !

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Missbrauch - Berliner Grüne geben "völliges Versagen" zu !

Berliner Grüne ringen mit ihrer Vergangenheit ......

Zwei Mitglieder der Berliner Grünen sollen sich in der Vergangenheit an vielen Jungen vergangen haben.
Das hat eine Kommission herausgefunden.
"Wir schämen uns", so die Berliner Grünen-Vorsitzende.

Es geht ausschließlich um Jungen.
Meist aus schwierigen Verhältnissen.
Denen ein Ort der Geborgenheit versprochen wurde.
Tatsächlich verbarg sich hinter den Einrichtungen, wie dem Falkensteinkeller in Kreuzberg, eine Anlaufstelle pädosexueller Täter, die minderjährige Jungen missbrauchten.
Was genau geschah, ist bis heute nicht bekannt.
Das soll sich nach dem Willen der Berliner Grünen ändern, denn mindestens zwei langjährige Mitglieder des Landesverbandes waren einschlägig vorbestrafte Sexualstraftäter, die ihre Forderung nach der Freigabe von Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern in der Partei vertraten – und lange damit Gehör im Landesverband fanden.

Das ist das erschütternde Ergebnis des Zwischenberichts der Grünen zu den Verstrickungen der Partei in pädosexuelle Netzwerke.
"Wir schämen uns für das institutionelle Versagen unserer Partei", sagte die heutige Co-Landeschefin der Berliner Grünen, Bettina Jarasch, bei der Vorstellung des Berichts.
"Wir haben es jahrelang versäumt, Verantwortung zu übernehmen, wir haben jahrelang die Beruhigungspille geschluckt, es gebe 'einvernehmliche Sexualität' zwischen Kindern und Erwachsenen."

Auf 90 Seiten hat die zwölfköpfige Kommission, bestehend aus Parteimitgliedern und externen Experten, das Ergebnis ihrer Arbeit zusammengefasst.
Durch die vermeintliche Freizügigkeit in den Gründungsjahren der Partei sei ein gesellschaftliches Umfeld geschaffen worden, in dem sich Täter als Opfer darstellen können, heißt es in dem Bericht.
"Wir bitten die Opfer um Entschuldigung", sagte Jarasch.
Es gebe aber keine Entschuldigung für das Verhalten der Grünen.

Mit der Aufklärungsarbeit des Berliner Landesverbands rücken pädosexuelle Gewalt und Täterschaft ganz nah an die Grünen heran.
Genauer gesagt: in unmittelbare Nähe.
Denn mit dem Aufarbeitungsbericht der Berliner Grünen stellt nun auch die Partei selbst endlich klar, dass sich die pädophilen Gruppen nicht nur darauf beschränkt haben, in Parteitagsbeschlüssen die Forderung nach Straffreiheit für sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern zu verankern.
Der Missbrauch lag nicht weit entfernt außerhalb der Parteigrenzen.
Die Hauptstadt-Grünen selbst sprechen jetzt von Hinweisen, nach denen es Fälle im unmittelbaren Einflussbereich der Partei gegeben haben muss.
Es fehlen mehr als 30 Jahre später aber handfeste Beweise.
Die Kommission hat bislang keine Opfer gefunden, die die Befürchtungen stützen.

Ein Refugium für Pädosexuelle
"Der grüne Schwulenbereich ist nach unserem Kenntnisstand der Ort in der Partei gewesen, in dem die uns bekannten Täter ein Refugium fanden", sagte Daniel Wesener, ebenfalls Vorsitzender der Berliner Grünen.
Die erschütternde Erkenntnis dabei ist, dass die Täter, von denen Wesener spricht, über Jahre einschlägig bekannte Wiederholungstäter gewesen sind.
Sie waren in den Gründungsjahren im Sog des Kampfes gegen die Diskriminierung von Homosexuellen mit in die Partei gekommen und haben für ihre Ziele geworben.
Die Partei zeigte sich im Hinblick auf Pädophilie fast anderthalb Jahrzehnte blind.
Erst 1995 brach sie ganz offiziell mit der Verteidigung pädosexueller Gewalt.

In der Folge der sexuellen Revolution der 68er waren in den 70er-Jahren in einem linksintellektuellen Spektrum immer wieder auch Bestrebungen nach einer Entkriminalisierung sexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern laut geworden.
Auch der langjährige Leiter der Odenwald-Schule, Gerold Becker, hatte unter dem Deckmantel reformpädagogischer Erkenntnisse mehr oder weniger offen dafür gekämpft.

In Berlin drehen sich die Aufklärungsbemühungen vor allem um Fred Karst.
Karst war 1980 wegen sexuellen Missbrauchs von Jungen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden und ein bundesweit vernetztes Mitglied der Pädosexuellenbewegung, wie es im Bericht heißt.
Während seiner Haft trat er den Grünen bei, die damals in Berlin noch Alternative Liste (AL) hießen.
Zwischen 1986 und 1989 sei er erneut wegen Missbrauchs inhaftiert gewesen.
Er gehörte dem Schwulenbereich der Berliner Grünen an und gründete 1992 die Untergruppe Jung und Alt.

"Vieles deutet darauf hin, dass hier womöglich auch im grünen institutionellen Bereich Kinder Opfer sexualisierter Gewalt geworden sein könnten", sagt der heutige Berliner Landeschef Wesener.
Im Klartext: Es ist wahrscheinlich, dass im Einflussbereich der Grünen vor allem Jungen Missbrauchsopfer wurden.
"Belegen kann die Kommission das nicht", betont Wesener.
Die damalige, inzwischen längst aufgelöste Arbeitsgruppe Jung und Alt sei trotz aller Bemühungen um Aufklärung eine Blackbox geblieben.
Weder über die Mitglieder, noch über deren konkrete Aktivitäten hätten sich Erkenntnisse in den Unterlagen oder von Zeitzeugen finden lassen können.
Die Kommission geht davon aus, dass die Gruppe aus etwa sechs bis acht Personen bestand.
Es sei auch bekannt, dass sie Jugendfahrten an die Ostsee plante.
Ob sie stattgefunden haben und ob es dabei zu Missbrauch kam, konnte die Kommission bislang nicht klären.

Der mehrfach einschlägig verurteilte Sexualstraftäter Karst jedenfalls wurde 1995 im Alter von 66 Jahren erneut verurteilt.
Als die Grünen daraufhin einen Parteiausschluss auf den Weg brachten, verließ er schließlich selbst die Partei.

Und da war Dieter F. Ullmann, der als bekennender Pädosexueller während seiner Haftzeit, die er wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verbüßte, 1981 für das Berliner Abgeordnetenhaus kandidierte.
Allerdings vergeblich.
Wie Karst missbrauchte er nach den Erkenntnissen der Grünen über viele Jahre in sogenannten offenen Wohnungen wie dem Felsensteinkeller in Kreuzberg Jungen im Alter von sieben bis zwölf Jahren.
1989 trat Ullmann, wieder in Haft, bei den Grünen aus.
Karst und Ullmann sind inzwischen verstorben.

"Nur in den zwei bekannten Fällen Fred Karst und Dieter F. Ullmann steht völlig außer Frage, dass sie als Mitglieder innerhalb der Grünen aktiv waren, obwohl die Partei wissen musste, dass es sich bei Ihnen um mehrfach verurteilte pädosexuelle Straftäter handelte", sagt der heutige Landesvorsitzende Wesener.
"Sie waren vor, während und nach ihrer Zeit bei den Grünen in den pädosexuellen Netzwerken Berlins organisiert und dürften dadurch über zahlreiche Kontakte zu anderen aktiven Pädosexuellen verfügt haben."

Und dann war da noch Peter Schnaubelt.
Er wurde erst nach dem Ende seiner Parteimitgliedschaft angeklagt und zwar wegen der Herstellung und Verbreitung von Kinderpornografie in Kolumbien.
Es habe aber in der Aufarbeitungskommission nicht abschließend geklärt werden können, was aus der Anklage geworden sei, räumt Wesener ein.
"In anderen Fällen können wir nur mutmaßen, dass Leute, die mit oder ohne Parteibuch innerhalb der AL aktiv waren, nicht nur Propagandisten pädosexueller Positionen, sondern auch pädosexuelle Täter waren.
Beweisen können wir das derzeit nicht."

Fassungslos stehen die heutigen Verantwortlichen vor der Erkenntnis, dass kritische Stimmen damals kein Gehör fanden.
Die Frauen AG aus Kreuzberg hatte immer wieder auf eine Klarstellung der Parteilinie gedrängt, war damit aber ebenso wenig erfolgreich wie einzelne Bemühungen der schwulen Grünen.
Aber auch andere Institutionen zeigten sich zögerlich.
So seien die Frauen in der Partei mit dem Versuch gescheitert, beim Kinderschutzverein Wildwasser mit dem Verweis, man kümmere sich nur um Mädchen, Verbündete zu finden.

Während in der Bundespartei pädophile Strömungen bereits Mitte der 80er-Jahre an den Rand gedrängt wurden, blieben in Berlin bis Anfang 1995 einzelne pädosexuelle Männer im Schwulenbereich aktiv.
Es gehörte zur Gründungsprogrammatik, Minderheiten Gehör zu verschaffen und auch Häftlinge in die Parteiarbeit miteinzubeziehen.
Die Forderung nach einer rechtlichen Besserstellung von Homosexuellen wurde von Einzelnen verbunden mit dem Ruf nach Straffreiheit für sogenannte einvernehmliche sexuelle Kontakte mit Jungen und Mädchen.
Das natürliche Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern wurde dabei außer Acht gelassen.
Vor allem grüne Frauengruppen machten mehrfach darauf aufmerksam, ohne jedoch Gehör zu finden.

Fehlende Opferperspektive
Die fehlende Perspektive der Opfer sei die größte Leerstelle, gibt Wesener zu.
Es sei an den Grünen selbst, die Opfer zum Reden zu bewegen.
"Nur wenn Betroffene davon ausgehen können, dass es uns mit unseren Bemühungen um Aufklärung und Aufarbeitung wirklich ernst ist, werden sie bereit sein, ihre Geschichte zu erzählen."
Dazu seien eine Mailadresse und eine telefonische Anlaufstelle mit Experten eingerichtet.
Auch Anerkennungszahlungen sollen geleistet werden.

Während Wesener und Jarasch mit Schuld und Verantwortung ringen, meldet sich auch die Bundesvorsitzende Simone Peter zu Wort.
In einer Erklärung teilt sie mit, dass sich bislang sieben Betroffene an die Grünen gewandt hätten.
"In fünf Fällen gab es keinen unmittelbaren Zusammenhang der Taten zur grünen Partei. In den beiden anderen Fällen sind wir mit den Betroffenen weiter im Gespräch."

Die Berliner Grünen hoffen, durch den Zwischenbericht in Kontakt mit Opfern treten zu können, um den dunklen Fleck in ihrer Parteigeschichte zu erhellen.


 
Zuletzt bearbeitet:
Das Entsetzen der Berliner Grünen !

Die Berliner Grünen haben ihr Versagen im Umgang mit Pädophilen in den eigenen Reihen eingeräumt.
Doch die Aufklärung der dunklen Seite der Parteigeschichte steht erst am Anfang.

Das Entsetzen über die eigenen Verstrickungen in pädosexuelle Machenschaften war im Landesverband der Berliner Grünen greifbar.
Fassungslos sieht die Partei auf das erste Ergebnis der Kommission zur Aufarbeitung der Vorwürfe, anderthalb Jahrzehnte das Thema Pädophilie verdrängt zu haben.

Auf 90 Seiten hat die Kommission ihre Erkenntnisse zusammengefasst.
Was viele lange ahnten oder hätten wissen können, ist nun schreckliche Erkenntnis.
Von der Gründung der Alternativen Liste im Jahr 1978 bis weit in die 90er-Jahre hinein tummelten sich sexuelle Straftäter in der Partei.
Die Protagonisten konnten mehr oder weniger offen ihre Ziele vertreten, ohne dass sich nennenswerter Widerstand regte.

Die Wucht der Erkenntnis trifft die Partei nun umso mehr.
Die teilweise romantisierenden Erinnerungen an die Sponti-Anfänge der Grünen und den Aufbruch in eine gesellschaftliche Wende gehen einher mit dem verantwortungslosen Wegsehen beim Tolerieren sexueller Gewalt vor allem gegen minderjährige Jungen.
Erleichtert wurde das Treiben der Sexualstraftäter durch vermeintlich reformpädagogische Erkenntnisse, wie sie beispielsweise auch vom langjährigen Leiter der Odenwaldschule vertreten wurden, und dem allgemeinen gesellschaftlichen Klima.
Sexuelle Gewalt gegen Jungen wurde lange Zeit ignoriert, die Vergewaltigung von Männern sogar erst 1997 ins Strafgesetzbuch aufgenommen.

Auch heute noch beklagen Hilfsvereine, dass sich die Debatte um die Opfer sexueller Gewalt vor allem auf Mädchen und Frauen richtet, Jungen und Männer dagegen kaum Berücksichtigung finden.
Erst die Aufklärung der Missbrauchsfälle im Berliner Canisius-Kolleg und der katholischen Kirche haben hier ein Umdenken eingeleitet.

Für die Grünen steht die Aufklärung der dunklen Seite ihrer Parteigeschichte daher erst am Anfang.
Bislang fehlt die Sicht der Opfer auf das Dulden sexuellen Missbrauchs in eigenen Parteistrukturen.
Erst dann wird der Blick auf das Ausmaß des Versagens vollständig.


 
Wie die Grünen die Folgen von Kindesmissbrauch ausblendeten !

Wolfgang Wieland war Gründungsmitglied der Alternativen Liste in Berlin - und an der Aufarbeitung der pädosexuellen Vergangenheit der Grünen beteiligt.
Im Interview sagt er: "Wir waren dumm und naiv".

Wolfgang Wieland, 67, war 1978 Gründungsmitglied der Alternativen Liste in Berlin und saß für die Partei im Abgeordnetenhaus sowie im Bundestag.
Er ist Mitglied der Kommission zur Aufarbeitung der pädosexuellen Vergangenheit.


Ja. Es ist im Grunde genommen ein Zwischenstand.
Aber nach einem Jahr wollten die Mitglieder einen Bericht darüber, was wir herausgefunden haben.
Wir haben sehr viele Gespräche mit damaligen Protagonisten geführt und die Erkenntnisse zusammengefasst.
Gleichzeitig haben wir einen Aufruf gestartet, dass sich Missbrauchsopfer aus grünen Zusammenhängen melden.
Wir wissen bis heute nicht, ob es in der Arbeitsgemeinschaft Jung und Alt, um die es vor allem geht, Opfer gibt oder nicht.
Wir haben die Angst und die Befürchtung, dass es Opfer gibt, aber deren Perspektive fehlt bislang.

Sie sind selbst Gründungsmitglied der Grünen, also auch ein Zeitzeuge.
Haben Sie für sich persönlich eine Erklärung dafür, dass die Partei die pädosexuellen Tendenzen so lange geduldet hat?

Das ging ja teilweise bis tief in die Wahlprogramme hinein.
Es herrschte lange eine heute fassungslos machende Unklarheit und Unwissenheit darüber, welche Schäden bei den Opfern verursacht wurden.
Das wurde erst langsam Mitte der 80er-Jahre klar.
Aber auch die Öffentlichkeit nahm das nicht wahr.
Die Aufregerthemen, mit denen die Alternative Liste wahrgenommen wurde, waren vor allem Fragen der Gewalt, der Hausbesetzer und der autofreien Stadt.

Haben Sie persönliche Erinnerungen an damalige Situationen oder Erlebnisse, von denen sie aus heutiger Sicht sagen, da hätte ich anders reagieren sollen?

Ich hatte 1984 den Auftrag vom Landesvorstand erhalten, zwischen Frauen und Schwulen in der Partei zu vermitteln.
Da fuhren zwei Züge aufeinander los.
Die Frauen waren erbost, weil die Schwulen unbedingt an der Streichung der Strafrechtsparagrafen zum sexuellen Missbrauch Schutzbefohlener und von Kindern festhalten wollten.
Mein Kompromissvorschlag wurde von beiden Seiten abgelehnt.
Kurt Hartmann, der die Schwulen-AG lange leitete, war ein Befürworter pädosexueller Handlungen.

Werfen Sie sich Fehler vor?

Ich werfe mir selber vor, die Sache nicht ernst genommen zu haben.
Wir waren auch dumm und naiv, was die Schäden bei den Opfern angeht.
Das war bei Jungen lange überhaupt kein Thema.
Über die Spätfolgen hat man im Grunde genommen erst im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen im Canisius-Kolleg und der katholischen Kirche mehr erfahren.
Das sind schwere Fehler und Versagen.
Wir müssen damit leben, dass sich die Täter durch unser Verhalten ermutigt sahen.
Dadurch, dass wir der Auffassung waren, dass sie möglicherweise zu Unrecht verfolgt wurden, sind die Täter gern in die Rolle der Opfer geschlüpft.

Sie sind auch Strafrechtler.
Wie wurde das Missbrauchsthema damals von der Justiz behandelt?

Das war immer ein Schmuddelthema.
Man wusste, dass Missbrauch im großen Stil geschieht.
Da, wo es bekannt wurde, wurde es auch verfolgt und die Täter kamen in Haft.
Aber als sie entlassen wurden, hatten wir den Tätern nichts anzubieten.
Das Problem wurde zwar erkannt, aber es wurde nichts unternommen.
Als ich in der Ausbildung war, gab es als einziges Angebot die chemische Kastration.
Wer sich kastrieren ließ, konnte mit vorzeitiger Haftentlassung rechnen.
Heute gibt es andere Angebote – wie an der Charité.

Wie lange wird die Grünen die Aufarbeitung des Themas beschäftigen?

Bestimmt ein bis zwei Jahre.
Berlin war in negativem Sinn ein Hotspot für Pädosexuelle.
Die Protagonisten und Trommler auf Bundesebene saßen in Berlin.
Deswegen haben wir gesagt, der sogenannte Walter-Bericht, der die Verstrickungen der Bundespartei aufgearbeitet hat, kann es nicht gewesen sein.
Nach der großen Welle durch unseren Bericht rechne ich damit, dass wir mit Aussagen von Betroffenen konfrontiert werden.
Wir sind auf die Zeugenaussagen angewiesen.
Wir sind bereit, eine finanzielle Entschädigung zu zahlen.
Für viele wird das aber nicht entscheidend sein, sondern die Gesprächsangebote von uns.
Danach wird sich die Kommission noch einmal zusammensetzen und überlegen, ob wir einen Abschlussbericht vorlegen.


 
Grünen-Abgeordneter - "Ich sah die Nacktbilder der Jungen" !

Nach Veröffentlichung des Grünen-Berichts zu Pädophilie kommen neue Einzelheiten heraus.
So räumte der Berliner Abgeordnete Thomas Birk ein, vom Missbrauch mindestens eines Jungen erfahren zu haben.

Es war ein Fehler. Das räumt Thomas Birk einen Tag danach ein.
"Ich hätte es sagen sollen, jetzt kommt es blöd rüber."
Nur einen Tag nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts zur Verstrickung des Berliner Landesverbandes der Grünen in das Pädophilenmilieu hat Birk ein weiteres – bislang unveröffentlichtes Detail – zur Aufarbeitung beigetragen.
Der Grünen-Abgeordnete räumt bei Facebook in einem "persönlichen Nachtrag" zur Veröffentlichung der Ergebnisse ein, selbst Kenntnis vom Missbrauch minderjähriger Jungen gehabt, sein Wissen darüber aber bis jetzt zurückgehalten zu haben.
"Ich ging weder zur Polizei, noch zur Parteispitze", schreibt Birk in seiner Erklärung.
"Dafür schäme ich mich bis heute."

Warum Birk schwieg
Birk räumt nun ein, bei einem Besuch in der Wohnung des damaligen Grünen-Mitglieds Fred Karst vom Missbrauch mindestens eines Jungen erfahren zu haben.
"Wenige Monate später wurde Karst wegen Missbrauchs an einem achtjährigen Jungen verurteilt."
Warum er bislang geschwiegen habe, "das habe ich mich in den letzten Monaten immer und immer wieder gefragt", heißt es weiter.
Vermutlich sei es aus Scham geschehen, die damals von einem Teil der Grünen geforderte Straffreiheit von sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern mit vertreten zu haben, so Birk.

Die Grünen verteidigten die verzögerte Veröffentlichung Birks am Donnerstag.
"Ohne die Arbeit von Thomas Birk wäre der Bericht nicht so gründlich geworden", sagte Landeschefin Bettina Jarasch.
Die Geschichte sei der Kommission bekannt gewesen, sei aber auf Anraten des Historikers, der die Entstehung des Berichts begleitet hatte, nicht mit aufgenommen worden.
"Bei der Vorstellung des Berichts ging es uns um das institutionelle Versagen der Partei", so Jarasch.
Es gebe bei vielen damaligen Parteimitgliedern auch eine persönliche Verantwortung.
"Thomas Birk hat sich dazu bekannt."
Bei den Grünen wird nun erwartet, dass in den kommenden Wochen weitere Einzelheiten über persönliche Verstrickungen in die Pädophilenszene ans Licht gelangen.
"Leute wie ich, die gewusst, aber nichts gesagt haben, gibt es viele", sagte Birk im Gespräch mit der Berliner Morgenpost.
"Wir werden hoffentlich noch mehr dieser Geschichten hören."

Neue Phase in der Parteigeschichte
Damit tritt die Aufklärung des dunklen Kapitels in der Parteigeschichte der Grünen in eine neue Phase.
Nach der institutionellen Aufarbeitung, die mit der Veröffentlichung des Zwischenberichts abgeschlossen ist, tritt nun die persönliche Verstrickung in den Vordergrund.
Die damaligen Mitglieder müssen sich damit auseinandersetzen, welche Rolle sie persönlich in den Anfangsjahren der Partei eingenommen haben.

Mindestens zwei langjährige Mitglieder des Landesverbandes waren einschlägig vorbestrafte Sexualstraftäter, die ihre Forderung nach der Freigabe von Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern in der Partei vertraten – und lange damit Gehör im Landesverband fanden.
Auf 90 Seiten hat die zwölfköpfige Kommission, bestehend aus Parteimitgliedern und externen Experten, das Ergebnis ihrer Arbeit zusammengefasst.
Durch die vermeintliche Freizügigkeit in den Gründungsjahren der Partei sei ein gesellschaftliches Umfeld geschaffen worden, in dem sich Täter als Opfer darstellen konnten, heißt es in dem Bericht.
Die Grünen baten die Opfer um Entschuldigung.
Mit der Aufklärungsarbeit des Berliner Landesverbandes rücken pädosexuelle Gewalt und Täterschaft ganz nah an die Grünen heran, möglicherweise sogar in Parteistrukturen hinein.
Denn die 1992 bis 1995 bestehende "AG Alt & Jung" war ein kaum getarnter Treffpunkt pädosexueller Männer, die den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen nicht nur propagierten, sondern auch vollzogen.
Denn mit dem Aufarbeitungsbericht der Berliner Grünen stellt nun auch die Partei selbst klar, dass sich die pädophilen Gruppen nicht nur darauf beschränkt haben, in Parteitagsbeschlüssen die Forderung nach Straffreiheit für sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern zu verankern.

Mit einem der im Bericht genannten Protagonisten pädosexueller Gewalt, dem inzwischen verstorbenen Fred Karst, hatte das Treffen mit Birk stattgefunden.
"Ich sah die Nacktbilder von seinen Pfadfinderjungen an den Wänden seiner Wohnung, sah die Hausbar und hörte die Geschichte eines der Jungen, der sich, um diesem Mann zu entfliehen, freiwillig in ein Heim begeben hatte, wie dessen betrunkene Mutter an Karsts Hausbar bekannte", heißt es in dem persönlichen Nachtrag Birks.


 
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