Cyber-Rache: Falsches Anonymous ruft zu Angriff auf Regierungsseiten auf !

collombo

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Berlin. Vorgebliche Anonymous-Aktivisten wollen Seiten der Kanzlerin angreifen.
Für ihren Aufruf nutzen sie lieber ein russisches Netzwerk.

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Sollte es Menschen geben, die am Freitagsabend um 20 Uhr dringend nach Informationen auf Seiten von Parteien oder der Bundesregierung suchen: Eine vermeintliche Anonymousseite könnte das an diesem Freitag schwieriger machen, weil sie zu einem „Vergeltungsschlag gegen die entartete Gesinnungsdiktatur“ aufruft.
Die hochtrabend „Operation Donnerschlag“ genannte Aktion könnte dazu führen, dass einige Seiten zur Randzeit nicht erreichbar sind und sich unbedarfte Nutzer strafbar machen.

Einen entsprechenden Aufruf hat das „Anonymous Kollektiv“ veröffentlicht, das mit Sprache und Bildern vorgibt, mit der globalen „Anonymousbewegung“ etwas zu tun zu haben.
Inhaltlich agieren die Macher aber rechtspopulistisch und antiamerikanisch und verbreiten beispielsweise auch Putinbilder.

Keine Info an 1,8 Millionen Facebookfans
Pseudo-Anonymous nimmt sich die Seiten von denen vor, gegen die Pegida auch sonst gerne schießt.
Als Ziele vorgegeben werden die Internetauftritte der Bundeskanzlerin, der Bundesregierung, von Justizminister Heiko Maas und von den großen Parteien.
Dazu kommen die Seiten "Netz gegen Nazis" und die der Amadeu-Antonio-Stiftung.
Beide Organsisationen sind Partner von Facebook im Kampf gegen Hetze.

Die falsche Anonymousseite – bis zu einer Art Entführung tatsächlich ein Auftritt der populären Bewegung – hat auf Facebook rund 1,8 Millionen „Gefällt mir“-Angaben, wenn auch darunter massenhaft Fake-Fans sind.
Der Aufruf, der mutmaßlich einen Straftatbestand darstellt, ist aber nicht dort gepostet worden.
Dazu ist ein schon länger bestehender Auftritt im russischen Netzwerk VKontakte genutzt worden.
Die Macher fürchten offenbar, dass bei einem direkten Aufruf auf der Facebookseite das Netzwerk deutschen Behörden Informationen zur Identität liefern muss.
Sie dürften darauf setzen, Reaktionen verlinken zu können.

Lektion für „Zensur-Terroristen“
Mitstreiter werden aufgefordert, eine Programm herunterzuladen, das dann bei der Benutzung massenhafte Abfragen einer vorgegebenen Internetadresse vortäuscht.
Während heiko-maas.de an einem Freitagabend eher weniger Besucher haben dürfte, könnten bei der Attacke Millionen simuliert werden.
Bei der Aktion geht es offenbar auch um eine Art „meine Sandburg, Deine Sandburg“: Die Facebookseite von Pseudo-Anonymous war Anfang Februar gesperrt worden.

Die, wie es wörtlich heißt, „Zensur-Terroristen“ und „Polit-Terroristen“ sollen dafür büßen.
Der Text der bei VKontakte verlinkten Anleitung steigert sich in absurde Formulierungen, man sei auch auf gewalttätige Unterdrückung vorbereitet.
Verschwörungstheorien sind ein Markenzeichen der Seite.

Sie nennen es „digitale Überlegenheit“
Unter der Datenlast sollen die Server zum Zusammenbruch gebracht werden.
Das nennen die Initiatoren des Aufrufs dann „digitale Überlegenheit“.
In der Regel sind die Seiten nach Ende dieser sogenannten DDoS-Attacken wieder normal erreichbar.
Was nicht gesagt wird: Wer sich naiv beteiligt, läuft nicht nur Gefahr, sich unabsichtlich Schadprogramme einzufangen.
Wie der Rechtsanwalt Jens Ferner auf seiner Seite internet-strafrecht.com erläutert, kann man sich auch bereits durch die Beteiligung an einer derartigen Attacke strafbar machen.
„Am Ende wird eine Differenzierung, ob man nun „Rädelsführer” oder nur „Mitläufer” war keinen Einfluss auf die Frage der Strafbarkeit insgesamt haben.“


 
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