Cindy Lauper: Noch immer voller Görenpower !

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Cindy Lauper: Noch immer voller Görenpower !

Köln. Das Konzert am Samstagabend im Kölner E-Werk machte nicht nur Mädchen Spaß – auch Jungs stimmten ein in die Hymne „Girls Just Wanna Have Fun“.

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1961 im New Yorker Stadtteil Queens. Jeden Samstagmorgen sitzt eine Achtjährige mit ihrer Schwester vorm Fernseher und fiebert dem Beginn von „Billy Bang Bang and his Brother Butch“ entgegen.
Die Begeisterung für die Westernserie ist eine mit Folgen.
Mehr als ein halbes Jahrhundert später wird Cynthia Ann Stephanie Lauper – besser bekannt als Cyndi Lauper – ein Album veröffentlichen, auf dem sie Countrysongs covert.
Darunter Perlen wie „Funnel of Love“, das Wanda Jackson just in jenem Jahr veröffentlichte, als die Lauper-Schwestern in Nachahmung ihrer Helden ein Lagerfeuer entzündeten – unterm heimischen Tisch.

Mit solchen Anekdoten, mit Stücken der Anfang Mai erschienenen Nashville-Hommage „Detour“ und jeder Menge alter Hits sausen Samstag im E-Werk knapp 90 Minuten wie im Zeitraffer dahin.
Fernab aller EM-Knotenpunkte huldigen 1000 Fans der Erfinderin der Görenpower.
Die sich um kurz nach 22 Uhr ins Unvermeidliche schickt und bringt, worauf alle gewartet haben: „Girls Just Wanna Have Fun“.
Doch die Hymne von 1983 macht nicht nur Mädchen Spaß.
Auch viele Jungs, die Jungs lieben, singen voller Begeisterung mit: „They just wan-na, they just wa-na, they just wan-naaah.“

Als Lauper damals mit orangegelben Haaren, Cocktailkleidern aus dem Second-Hand-Laden und silbernen Kettengürteln Furore machte, war sie schon 30.
Das mochte niemand glauben.
Heute hingegen glaubt niemand, dass die Frau mit den pinkfarbenen Dreadlocks und der countrykompatib*len Fransenjacke, die über die E-Werk-Bühne fegt und dabei so begeistert juchzt und kiekst und jodelt, als ginge es gleich auf Klassenfahrt, vor knapp zwei Wochen 63 geworden ist.

Ihre Stimme bündelt Frechheit, Süße und Frische, gepaart mit immensem Volumen, emotionaler Kraft und einem Timbre, das für Gänsehaut sorgt.
Bei „I Drove All Night“ entwickelt sie eine Kraft, die schier durch die Decke geht, das wird nur noch getoppt vom „Money Changes Every*thing“-Crescendo.

Farbe bekennen mit „True Colors“
Zwischen wildem Tanztaumel („She Bop“), Tändeln mit Steckenpferdchen („I Want To Be A Cowboy´s Sweetheart“) und verstohlenem Tränchendrücken („Time After Time“) ist an diesem Abend alles drin.
Fast. Die letzte Zugabe, das a cappella gesungene „True Colors“, entlässt uns mit der Hoffnung darauf, dass am Ende doch noch alles gut werden kann.
Hauptsache, man bekennt Farbe.


 
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