802.11ac Wave 2: Multi-User-MIMO wird erst 2016 relevant !

collombo

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MU-MIMO-Router werden bereits massenhaft verkauft, es gibt hochpreisige Endkundenrouter mit MU-MIMO-WLAN für bis zu 400 Euro.
Doch effektiv bedeutsam wird eine der sinnvollsten Neuerungen von 802.11ac Wave 2 erst 2016, wie Aruba Networks sagte.

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Alle Welt spricht von Multi-User-MIMO, doch an Endgeräten mangelt es, obwohl die Infrastruktur bereits verkauft wird.
Und das gilt sowohl für teils sehr hochpreisige und übertrieben ausgestattete WLAN-Router in Elektronikmärkten als auch für Unternehmens-WLAN-Systeme der meisten großen Anbieter.
Letztere halten sich mit übermäßigen Features allerdings zurück und verzichten in der Regel auf proprietäre Erweiterungen wie etwa die Erhöhung der Modulationsdichte, um selbst auf dem n-Standard Bruttodatenraten von rund einem Gigabit pro Sekunde zu erreichen.

Wie Aruba Networks sagte, ist das Interesse an solchen Erweiterungen ohnehin kaum relevant.
In typischen Großinstallationen ist ein Anwender zu weit weg von dem Access Point, um beispielsweise von einer 1024er Modulationsdichte zu profitieren.
Schon eine abgehängte Decke, in der der Access Point versteckt wird, sorgt für zu große Störungen.

MU-MIMO wird erst 2016 wichtig
Doch eine MU-MIMO-Erweiterung von 802.11ac Wave 2 bietet auch Aruba Networks wie die meisten direkten Konkurrenten an und das, obwohl dies erst irgendwann im nächsten Jahr von Bedeutung sein wird.
Hier erhofft sich Aruba eine deutliche Erleichterung im Funkraum, schließlich lassen sich die Streams auf verschiedene Clients verteilen: ein sinnvoller Einsatz der Streams, mit denen ohnehin die meisten Clients in der Masse nichts anfangen können, insbesondere nicht im Heimbetrieb.
Im Unternehmensbereich sollten Anwender so immerhin zukunftssicher sein, wenn es darum geht, hunderte Clients gegebenenfalls auf ein paar wenige Access Points zu verteilen.
Gerade in solchen Bereichen soll MU-MIMO helfen, das Band zu entlasten.

Jedoch wird der Mischbetrieb von Single-User-Clients und Multi-User-Clients ein Problem, denn laut Aruba blockiert ein SU-Client alle Streams.
Qualcomm erklärte uns hingegen vor einigen Monaten, dass zumindest eine geringfügige Aufteilung der Streams in SU- und MU-Clients möglich sei.
Da es noch keine Praxiserfahrung gibt, muss hier abgewartet werden.

Aruba Networks will das Problem mit aktivem Client-Matching lösen.
Sprich: Der Controller versucht, die MU-Clients auf einem Access Point zu bündeln und die SU-Clients auf einen anderen abzuschieben, um die Effizienz zu erhöhen.
Das ist schließlich das Ziel von MU-MIMO.

Altgeräte bleiben ein Problem
Ähnliches passiert in größeren Installationen ohnehin schon. Controller der meisten Hersteller schieben beispielsweise Dual-Band-fähige Geräte ins 5-GHz-Band und lassen sie nur dort zwischen den APs roamen.
So wird das untere Band für die Altgeräte freigeräumt.
Altgeräte bleiben allerdings ein Problem.
Ein n-Gerät oder schlimmer: a-Gerät blockiert den ac-Funk, wie auch früher schon im 2,4-GHz-Band ein b-Gerät den n-Funk empfindlich störte.
Es kommt für große Installationen also immer mehr darauf an, viel Intelligenz in die WLAN-Controller zu bringen.
Das ist auch Arubas Ansatz: Lieber die Automatismen feinjustieren, als alles selbst zu regeln, etwa über unterschiedliche SSIDs.
Unserer Erfahrung nach kommt das aber stark auf das verwendete Setup und die Fähigkeiten der Controller an.
Oder darauf, ob überhaupt ein Controller vorhanden ist.
Denn bei Client-Roaming ist die Situation eine ganz andere.

Anderen Neuerungen erteilt Aruba eher eine Absage.
Schon 80 MHz breite Kanäle seien nur fallweise sinnvoll einsetzbar, 160 MHz seien damit keine Option.
In der Regel empfiehlt Aruba seinen Kunden 20 oder 40 MHz breite Kanäle.
Interessant wird es allerdings, wenn Anwender in Großinstallationen wie etwa Messen ihre eigenen Access Points aufsetzen und zukünftig mit 160 MHz den Luftraum befüllen.


 
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